Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

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Uffhausen
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 00:34)
Letzteres kann man. Aber inwieweit steht die Beantwortung dieser Frage zum Parteiausschlussverfahren?
Gar nicht - weil man die Frage eben nicht beantworten will = obwohl man es könnte!
Seine verbalen Entgleisungen in den sozialen Medien können ja durchaus der Partei schaden.
Palmer könnte auch ohne Parteizugehörigkeit den Grünen oder jedweder anderen Partei via Entgleisungen in den sozialen Netzwerken schaden. JEDER könnte das! Gewonnen hätten die Grünen im Grunde nichts, wenn sie ihn aus der Partei werfen. Sie könnten nur sagen: Der gehört nichts mehr zu uns.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 00:46)

Nein.

Bloßer Ärger seitens der grünen Spitze über Palmer-Sager, nur weil sie nicht einer selbst aufgezwungenen und nicht hinterfragten Ideologie entsprechen, rechtfertigt seinen Rauswurf nicht. Es ist ja nicht so, dass man Palmer nicht ignorieren könnte - wenn man wollte!
Palmer hat seine verbalen Entgleisungen selbst hinterher als Fehler bezeichnet. Also welcher "nicht hinterfragten Ideologie" der Grünenspitze widerspricht dann Palmer? Und die Aussagen eines Tübinger OB kann man nur bedingt ignorieren.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 00:52)

Palmer könnte auch ohne Parteizugehörigkeit den Grünen oder jedweder anderen Partei via Entgleisungen in den sozialen Netzwerken schaden. JEDER könnte das! Gewonnen hätten die Grünen im Grunde nichts, wenn sie ihn aus der Partei werfen. Sie könnten nur sagen: Der gehört nichts mehr zu uns.
In meinen Augen macht es schon einen Unterschied, ob jemand das als Mitglied der Grünen macht, oder ein anderer. Und gerade um letzteres geht es ja wohl, würde ich sagen. Eine Partei möchte schließlich die Hoheit darüber besitzen, wer bei ihnen Mitglied ist und wer nicht.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 00:31)
"Unabhängig" denkende Menschen werden mir mit dem Alter immer suspekter, weil sie scheinbar nicht im Gedankenaustausch mit anderen Menschen stehen, sondern glauben, ohne Input von anderen zu wissen, wie der Hase läuft.
Sorry Sören, aber das wirkt auf mich wie das (absichtliche?) Missverständnis "Unabhängigkeit" mit "Ignoranz" und "Starrsinn" gleichzusetzen. Unabhängigkeit besagt lediglich, dass man sich nicht abhängig macht von der Meinung anderer, sondern sich seine eigene Position "unabhängig" von Befindlichkeiten Anderer bildet. Anderen nicht mehr zuzuhören und stattdessen stur einem eigensinnigen zu Weg folgen, das hat absolut nichts mit dem zu tun, was Uffhausen als "Unabhängigkeit" beschrieben hat.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(16 May 2021, 00:59)

Sorry Sören, aber das wirkt auf mich wie das (absichtliche?) Missverständnis "Unabhängigkeit" mit "Ignoranz" und "Starrsinn" gleichzusetzen. Unabhängigkeit besagt lediglich, dass man sich nicht abhängig macht von der Meinung anderer, sondern sich seine eigene Position "unabhängig" von Befindlichkeiten Anderer bildet. Anderen nicht mehr zuzuhören und stattdessen stur einem eigensinnigen zu Weg folgen, das hat absolut nichts mit dem zu tun, was Uffhausen als "Unabhängigkeit" beschrieben hat.
Ich bin durchaus der Meinung, dass man sich in einer Gemeinschaft auch abhängig machen sollte, von den Aussagen anderer, weil nur so ist man auch in der Lage, seinen Standpunkt zu prüfen. Wenn jemand sagt "Du irrst Dich", kann das ein Grund sein, darüber nachzudenken, ob das der Fall sein könnte. Wenn man meint, es ist mir prinzipiell egal, was Du meinst, dann ist man schon den ersten Schritt in Richtung Ignoranz und Starrsinn gegangen. Ein Arbeitskollege hat mal treffend gemeint, dass er hofft nicht mal altersstarrsinnig zu werden, wo man die Aussagen der anderen ignoriert und sie nicht mehr reflektiert, weil man glaubt alles schon erlebt zu haben. Eine eigene Position bildet man aus meiner Sicht auch aus der Kenntnis der Befindlichkeiten anderer Menschen heraus.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 00:04)

Schau her ... ich hab das oben schon mal geschrieben: hätte Palmer bei den Wokies in Berlin reingehauen und Indianerhäuptling gesagt, dann würde ich seine Argumente verstehen.
Vielleicht würde ich nicht bis ins Detail zustimmen, aber verstanden hätte ich ihn.
Und Palmer hätte auch bis weit in die Partei der Grünen damit punkten können.
Aber diese Diskussion an einem rassistischen Fake zu führen ... damit tat er sich bei seiner Vorgeschichte keinen Gefallen.
Hm. Also soll Palmer mit Parteirauswurf bestraft werden, weil er einem Fake in den sozialen Medien aufgesessen ist?

Nehmen wir mal an, es wäre kein Fake gewesen, sondern Aogo hätte tatsächlich sein bestes Stück als "Negerschwanz" angepreist = glaubst du ernsthaft, die Grünen hätten (mit oder ohne Zutun seitens Palmer!) über "schwarzen Rassismus" diskutiert = und das auch noch aus freien Stücken? NIE UND NIMMER! Sowas passt schlicht nicht in deren parteiideologisches Weltbild. Ansonsten würden sie doch jetzt nicht über Aogos "Vergasen"-Sager schweigen!
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 00:55)
Und die Aussagen eines Tübinger OB kann man nur bedingt ignorieren.
Weswegen? :?:
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 01:07)

Nehmen wir mal an, es wäre kein Fake gewesen, sondern Aogo hätte tatsächlich sein bestes Stück als "Negerschwanz" angepreist = glaubst du ernsthaft, die Grünen hätten (mit oder ohne Zutun seitens Palmer!) über "schwarzen Rassismus" diskutiert = und das auch noch aus freien Stücken?
Darüber kann man nur spekulieren, weil es nicht so eingetreten ist.
Uffhausen hat geschrieben: NIE UND NIMMER! Sowas passt schlicht nicht in deren parteiideologisches Weltbild. Ansonsten würden sie doch jetzt nicht über Aogos "Vergasen"-Sager schweigen!
Ehrlich gesagt finde ich, wurde darüber mehr als genug gesagt (von anderen).
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von aleph »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 00:34)

Letzteres kann man. Aber inwieweit steht die Beantwortung dieser Frage zum Parteiausschlussverfahren? Seine verbalen Entgleisungen in den sozialen Medien können ja durchaus der Partei schaden.
Meinungsfreiheit einschränken, weil sie dem System oder der Partei schadet, das hat man von vielen Diktatoren abschauen können :thumbup:
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 01:09)

Weswegen? :?:
Naja, ein OB einer Kreisstadt ist nicht irgendwer und im speziellen Fall von Palmer werden seine Aussagen von den Medien mehrfach rezipiert. Da dürfte es als Partei schon schwer fallen, das immer zu ignorieren.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

aleph hat geschrieben:(16 May 2021, 01:12)

Meinungsfreiheit einschränken, weil sie dem System oder der Partei schadet, das hat man von vielen Diktatoren abschauen können :thumbup:
Wo schränken die Grünen die Meinungsfreiheit ein? Palmer kann das so oder so weitermachen. Ob er das aber als Mitglied der Grünen weitermachen kann, ist nochmal was anderes. Ich bin nun wirklich kein Fan dieses Parteiausschlussverfahrens. Aber in der Sache muss es Parteien schon möglich sein, sich von eigenen Mitgliedern zu trennen, ohne das es sich um Missachtung der Meinungsfreiheit handelt.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 00:58)
In meinen Augen macht es schon einen Unterschied, ob jemand das als Mitglied der Grünen macht, oder ein anderer. Und gerade um letzteres geht es ja wohl, würde ich sagen. Eine Partei möchte schließlich die Hoheit darüber besitzen, wer bei ihnen Mitglied ist und wer nicht.
Naja. Ich bin auch meistens anderer Meinung als mein Chef und anders als andere, sage ich ihm das auch offen ins Gesicht - aber deswegen schmeißt er mich noch lange nicht raus. Letztendlich zählt für ihn, dass ich meine Arbeit gut mache und nicht, ob seine Meinung auch meine Meinung ist.

Sollen die Grünen doch machen, was sie wollen. Profitieren werden sie von einem Rauswurf Palmers nur bei ihren unterwürfigen Mitgliedern, aber bestimmt nicht bei den unentschlossenen Wählern.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 01:10)
Ehrlich gesagt finde ich, wurde darüber mehr als genug gesagt (von anderen).
Ach so.

Über Rassismus wurde von anderen auch schon genug geredet, warum sind die Grünen nicht einfach still und quatschen weiter über's Klima.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 01:22)

Über Rassismus wurde von anderen auch schon genug geredet
Das sehe ich manchen Bereichen allerdings anders. :|
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von aleph »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 01:16)

Wo schränken die Grünen die Meinungsfreiheit ein? Palmer kann das so oder so weitermachen. Ob er das aber als Mitglied der Grünen weitermachen kann, ist nochmal was anderes. Ich bin nun wirklich kein Fan dieses Parteiausschlussverfahrens. Aber in der Sache muss es Parteien schon möglich sein, sich von eigenen Mitgliedern zu trennen, ohne das es sich um Missachtung der Meinungsfreiheit handelt.
Wenn man in dieser Partei ist, dann darf man eventuell bestimmte Dinge nicht sagen. Wie soll ich einer Partei zutrauen, die Demokratie Deutschlands zu fördern, wenn sie innerhalb ihrer eigenen Mitgliedern die Meinungsfreiheit einschränkt? Was eine Volkspartei sein will, muss unangenehme Äußerungen, die nicht extremistisch oder demokratiefeindlich sind, tolerieren können. Ich würde ihn in der Partei belassen und mich damit begnügen, ihn nicht mehr aufzustellen für ein Amt. Mir persönlich kann es egal sein, wie die Sache ausgeht.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 01:12)
Naja, ein OB einer Kreisstadt ist nicht irgendwer und im speziellen Fall von Palmer werden seine Aussagen von den Medien mehrfach rezipiert. Da dürfte es als Partei schon schwer fallen, das immer zu ignorieren.
Keine Frage, bundesweit betrachtet ist Tübingen ist nicht so unbedeutend, wie es klingen mag und Palmer ist medial gesehen alles andere als unbescholten.

Die Frage ist, schadet Palmer der Partei als Ganzes und bundesweit wirklich nennenswert - oder ist das Gedöns um ihn nicht vielmehr aufgrund der ernstzunehmenden Chancen auf den Sieg bei der anstehenden Bundestagswahl ein grünes "Luxusproblem"?

Schaden tut Palmer der Partei eigentlich ernst, nachdem ihn die Partei von sich aus "angegriffen" hat und er sich verständlicherweise versucht zu verteidigen.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von franzmannzini »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 01:51)

Keine Frage, bundesweit betrachtet ist Tübingen ist nicht so unbedeutend, wie es klingen mag und Palmer ist medial gesehen alles andere als unbescholten.

Die Frage ist, schadet Palmer der Partei als Ganzes und bundesweit wirklich nennenswert - oder ist das Gedöns um ihn nicht vielmehr aufgrund der ernstzunehmenden Chancen auf den Sieg bei der anstehenden Bundestagswahl ein grünes "Luxusproblem"?

Schaden tut Palmer der Partei eigentlich ernst, nachdem ihn die Partei von sich aus "angegriffen" hat und er sich verständlicherweise versucht zu verteidigen.

Welche Rolle spielt hier der mediale Hype um Palmer ?
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

franzmannzini hat geschrieben:(16 May 2021, 01:52)
Welche Rolle spielt hier der mediale Hype um Palmer ?
Für Baerbock & Co wohl eine wahlentscheidende. Offenbar machen sie von der medialen Berichterstattung über Palmer abhängig, ob die Grünen die nächste Bundeskanzlerin stellen, oder nicht. Anders kann ich mir dieses politische Melodrama nicht erklären.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 01:24)
Das sehe ich manchen Bereichen allerdings anders. :|
In welchen?
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von DarkLightbringer »

Eine Partei besteht ja nicht nur aus einer Person oder einem Vorstand. Stichwort innerparteiliche Demokratie. Das erschwert willkürliche Interpretationen.

Und Palmer wird anwaltlich von einem grünen Urgestein vertreten, von Rezzo Schlauch, der übrigens auch schon seinen Vater vertrat, den sog. Remstal-Rebellen Helmut Palmer.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 01:07)

Hm. Also soll Palmer mit Parteirauswurf bestraft werden, weil er einem Fake in den sozialen Medien aufgesessen ist?

Nehmen wir mal an, es wäre kein Fake gewesen, sondern Aogo hätte tatsächlich sein bestes Stück als "Negerschwanz" angepreist = glaubst du ernsthaft, die Grünen hätten (mit oder ohne Zutun seitens Palmer!) über "schwarzen Rassismus" diskutiert = und das auch noch aus freien Stücken? NIE UND NIMMER! Sowas passt schlicht nicht in deren parteiideologisches Weltbild. Ansonsten würden sie doch jetzt nicht über Aogos "Vergasen"-Sager schweigen!
Nochmals: Er weigert sich dass als Fehler einzusehen und besteht auf "N****schwanz".
Und es spielt keine Rolle, ob Aogo sich selbst zum Trottel machte oder nicht.
Punkt ist: Palmer machte sich zum Trottel und das nicht das erste mal.
Und zweitens: Er hat eine Vorgeschichte.
Die mag dir gefallen ... aber halt den Grünen in BaWü nicht.
Und deren Meinung, der ich zustimme hier in Bayern, ist, es reicht! Genug, Hau ab!, Wir wollendich nicht mehr sehen hier!
Eine Parteimitgliedschaft ist keine katholische Ehe ... man kann sich Scheiden lassen wenn es nicht mehr passt.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 10:10)

Nochmals: Er weigert sich dass als Fehler einzusehen und besteht auf "N****schwanz".
Und zweitens: Er hat eine Vorgeschichte.
Die mag dir gefallen ... aber halt den Grünen in BaWü nicht.
Und deren Meinung, der ich zustimme hier in Bayern, ist, es reicht! Genug, Hau ab!, Wir wollendich nicht mehr sehen hier!
Eine Parteimitgliedschaft ist keine katholische Ehe ... man kann sich Scheiden lassen wenn es nicht mehr passt.
Das stimmt so nicht. Er hat schon Brücken zur Parteiführung gebaut und sagt auch ausdrücklich, dass er sich bestimmte Vorwürfe gefallen lassen würde.

Er sieht sich aber nicht als Ketzer, der der Exkommunikation anheim fallen müsste und lehnt die Reichsacht entsprechend ab.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von tarkomed »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 02:09)

Für Baerbock & Co wohl eine wahlentscheidende. Offenbar machen sie von der medialen Berichterstattung über Palmer abhängig, ob die Grünen die nächste Bundeskanzlerin stellen, oder nicht. Anders kann ich mir dieses politische Melodrama nicht erklären.
Warum gehst du davon aus, dass nur die Grünen mit Palmers verbalen Entgleisungen ein Problem hätten? Ich bin mir sicher, dass Palmer bei jeder Partei – mit Ausnahme der AfD – Probleme bekommen hätte. Mit dieser Entgleisung hätte ihm sogar genauso der Parteiausschluss gedroht, denn keine demokratische Partei in Deutschland will mit Rassismus in Verbindung gebracht werden.
Palmer hätte als Privatperson, die nur für sich Verantwortung trägt, alles sagen dürfen, was ihm beliebt, aber er steht in der Öffentlichkeit als Grüner und sein Amt hat er den Grünen zu verdanken, also muss er darauf Rücksicht nehmen, denn ohne sein Amt würde es niemanden interessieren, was er sagt.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 May 2021, 10:19)

Das stimmt so nicht. Er hat schon Brücken zur Parteiführung gebaut und sagt auch ausdrücklich, dass er sich bestimmte Vorwürfe gefallen lassen würde.

Er sieht sich aber nicht als Ketzer, der der Exkommunikation anheim fallen müsste und lehnt die Reichsacht entsprechend ab.
Nett ... also durch eine Reichsacht wäre es jedem erlaubt ihn einfach so mal tot zu schlagen.
Also beim besten Willen: ein Parteiausschlussverfahren ist keine staatliche Sanktion.
Weder muss er befürchten im Knast zu landen, noch wird ihm eine Geldstrafe dabei aufgebrummt.
Und als Grüner Ketzer wird er auch nicht auf einem Scheiterhaufen verbrannt.
Wenn, dann ist das ein Scheidungsverfahren.
Und das Sorge-recht für seine Ausraster kann er auch behalten ... da muss sich Palmer keine Gedanken machen ;)
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Realist2014 »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 10:10)

Nochmals: Er weigert sich dass als Fehler einzusehen und besteht auf "N****schwanz".
st.

Kannst du das mal mit einer Quelle belegen?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Liegestuhl »

Würde sich die Situation eigentlich ändern, wenn sich Frau Pahl und ihre Freundin melden und glaubwürdig versichern, dass Herr Aogo mit seinem "Negerschwanz" herumgeprahlt hat?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
odiug

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

Realist2014 hat geschrieben:(16 May 2021, 10:41)

Kannst du das mal mit einer Quelle belegen?
Hat er sich dafür entschuldigt ?
Nein !
Er ist der Meinung, dass sei so in Ordnung.
Und das ist es halt nach Meinung der Mehrheit der Grünen nicht.
odiug

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 May 2021, 10:45)

Würde sich die Situation eigentlich ändern, wenn sich Frau Pahl und ihre Freundin melden und glaubwürdig versichern, dass Herr Aogo mit seinem "Negerschwanz" herumgeprahlt hat?
Nein.
Weil wenn Aogo sich tatsächlich privat zum Trottel gemacht hätte, muss das Palmer nicht auch noch öffentlich tun.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von sünnerklaas »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 10:33)

Nett ... also durch eine Reichsacht wäre es jedem erlaubt ihn einfach so mal tot zu schlagen.
Also beim besten Willen: ein Parteiausschlussverfahren ist keine staatliche Sanktion.
Weder muss er befürchten im Knast zu landen, noch wird ihm eine Geldstrafe dabei aufgebrummt.
Und als Grüner Ketzer wird er auch nicht auf einem Scheiterhaufen verbrannt.
Wenn, dann ist das ein Scheidungsverfahren.
Und das Sorge-recht für seine Ausraster kann er auch behalten ... da muss sich Palmer keine Gedanken machen ;)
Reichsacht und Aberacht sind in der Gesellschaft kulturell bedingt tief verwurzelt. Der Unterschied: heute spricht das nicht mehr der Staat durch einen absolutistisch herrschenden HRR-Kaiser als Stellvertreter Gottes aus, sondern die Gesellschaft. Genau das ist es ja, was eigentlich - aber unausgesprochen - beklagt wird: dass die Gesellschaft Menschen ausstößt, die zur Persona non grata werden und dann den bürgerlichen Tod sterben: der Ausgestoßene verliert seinen Arbeitsplatz und seine wirtschaftliche Existenz und bekommt beides auch nicht mehr zurück. Ehepartner reichen die Scheidung ein, Die Familie zieht sich zurück, wer das nicht macht, kann schnell Ärger bekommen, der Ausgestoßene ist am Ende sozial völlig isoliert. Das ganze als gesellschaftliche, nicht als staatliche Sanktion für ein aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft nicht zu tolerierendes Verhalten.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 10:10)
Nochmals: Er weigert sich dass als Fehler einzusehen und besteht auf "N****schwanz".
Und jetzt? Was kümmert das die grüne Parteispitze? Warum fühlt sie sich angesprochen oder gar angegriffen?

Palmer ist zwar ein grüner OB, aber deswegen muss er nicht alles, was er sagt, als Parteiaussage der Grünen allgemein verstanden und zementiert werden.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von sünnerklaas »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 10:51)

Hat er sich dafür entschuldigt ?
Nein !
Er ist der Meinung, dass sei so in Ordnung.
Und das ist es halt nach Meinung der Mehrheit der Grünen nicht.
Meines Wissens ist er nur mit dem Doof-Argument gekommen. War falsch, das abzuschicken. Der Klassiker. Ähnliches hat ja auch Jens Lehmann mit dem angeblich irrtümlich verschickten Post angebracht.
Merke: wenn man als in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeit nicht mit den sozialen Netzwerken umgehen kann, sollte man es entweder komplett sein lassen - oder eine Agentur mit der professionellen Pflege des Accounts beauftragen.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Realist2014 »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 10:51)

Hat er sich dafür entschuldigt ?
t.

Das ist keine Antwort auf meine Frage bezüglich deiner Unterstellung gegenüber Palmer...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

tarkomed hat geschrieben:(16 May 2021, 10:32)
Palmer hätte als Privatperson, die nur für sich Verantwortung trägt, alles sagen dürfen, was ihm beliebt, aber er steht in der Öffentlichkeit als Grüner und sein Amt hat er den Grünen zu verdanken, also muss er darauf Rücksicht nehmen, denn ohne sein Amt würde es niemanden interessieren, was er sagt.
Als Parteimitglied kann man also nicht mehr Privatperson sein? Großer Gott! :dead:

Und hat Palmer sein Amt nicht eher seinen Wählern zu verdanken? Die Grünen haben ihn lediglich nominiert. ;)
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 10:33)

Nett ... also durch eine Reichsacht wäre es jedem erlaubt ihn einfach so mal tot zu schlagen.
Also beim besten Willen: ein Parteiausschlussverfahren ist keine staatliche Sanktion.
Weder muss er befürchten im Knast zu landen, noch wird ihm eine Geldstrafe dabei aufgebrummt.
Und als Grüner Ketzer wird er auch nicht auf einem Scheiterhaufen verbrannt.
Wenn, dann ist das ein Scheidungsverfahren.
Und das Sorge-recht für seine Ausraster kann er auch behalten ... da muss sich Palmer keine Gedanken machen ;)
Wir befinden uns nicht im Mittelalter.
Bei der modernen "Reichsacht" geht es um gesellschaftliche Sanktionen, um Entzug von Ansehen, Amt, Mandat, Beruf oder Wohnung.

Laut Palmer gehe es auch weniger um seine Person oder um einen Halbsatz auf Facebook.
Vielmehr gehe es darum, wie wir als Gesellschaft "mit diesen neuen Herausforderungen der political correctness, der cancel culture und der linken Identitätspolitik besser umgehen können", so im O-Ton.

Die Glaubenskongregation möge dies zur Kenntnis nehmen. ;)
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von sünnerklaas »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 10:58)

Und jetzt? Was kümmert das die grüne Parteispitze? Warum fühlt sie sich angesprochen oder gar angegriffen?

Palmer ist zwar ein grüner OB, aber deswegen muss er nicht alles, was er sagt, als Parteiaussage der Grünen allgemein verstanden und zementiert werden.
Er hat es auf einem offiziellen Account und nicht auf einem privaten Account geschrieben. Es ist etwas grundlegend anderes, ob man etwas offiziell als Oberbürgermeister postet - oder als Privatmensch. Als gewählter OB-Kandidat der Grünen repräsentiert Palmer über den offiziellen OB-Account nicht nur die Stadt Tübingen und als Chef der Stadtverwaltung letztere, sondern auch die Grünen als Partei.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

Realist2014 hat geschrieben:(16 May 2021, 11:00)

Das ist keine Antwort auf meine Frage bezüglich deiner Unterstellung gegenüber Palmer...
Googel doch die Antwort selbst oder schau Nachrichten ... oder lies mal eine Zeitung außerhalb deines Meinungsspektrums.
Ich bin nicht dein Google Depp ;)
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von DarkLightbringer »

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 1#p4991031

Überhaupt wäre das doch eigentlich ein super Thema für Annalena Baerbock, die einen Völkerrechtshintergrund hat und einen offenen Kommunikationsstil einführen wollte.
Das hätte doch Verve und Führungsstärke, den Stier sozusagen direkt bei den Hörnern zu packen, anstatt das Thema einem Tübinger Oberbürgermeister zu überlassen.
Klar, es wäre nicht ohne Risiko, dafür aber glaubwürdig.

Umgekehrt lässt sich die Exkommunikation eines Tübinger Ketzers wohl kaum als "offener Kommunikationsstil" verkaufen. Das passt einfach nicht.
Man kann nicht die Reformation fordern und dann gleichzeitig päpstlicher als der Papst sein.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 May 2021, 11:02)

Er hat es auf einem offiziellen Account und nicht auf einem privaten Account geschrieben. Es ist etwas grundlegend anderes, ob man etwas offiziell als Oberbürgermeister postet - oder als Privatmensch. Als gewählter OB-Kandidat der Grünen repräsentiert Palmer über den offiziellen OB-Account nicht nur die Stadt Tübingen und als Chef der Stadtverwaltung letztere, sondern auch die Grünen als Partei.
Bin ich anderen Ansicht.
Auch auf seinem "privaten" account wäre das ein Problem.
Er ist einfach eine Person des öffentlichen Lebens.
Bei einer Familienfeier wäre ein solches Statement wahrscheinlich nur ein privates Problem für Palmer geblieben.
Aber Facebook ist nicht "privat" ... ganz egal, welches account man als OB von Tübingen benutzt.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 May 2021, 11:02)

Wir befinden uns nicht im Mittelalter.
Bei der modernen "Reichsacht" geht es um gesellschaftliche Sanktionen, um Entzug von Ansehen, Amt, Mandat, Beruf oder Wohnung.
Eben - ein gesellschaftliches Phänomen, eine soziale Sanktion, keine gesetzliche, keine staatliche Maßnahme. Es gibt dazu auch einen schon oben von mir verwendeten Begriff: der bürgerliche Tod, der heute vor allem ein sozialer Tod ist infolge gesellschaftlicher Ächtung ist.
Das auszusprechen traut sich - angesichts der großen Brisanz, die das Thema mit sich bringt - kaum jemand. Deshalb werden dafür Popanze gebraucht: Journalisten, Medien insgesamt, bestimmte politische Parteien. Man will Schuldige haben. Aber so einfach ist das nicht.
Und der Hass gegen die Medien ergibt sich eben auch aus der Angst, von Nachbarn, Freunden, Ehepartnern, Arbeitgebern etc. auf Bildern und Filmen erkannt und dann sozial und wirtschaftlich isoliert zu werden. Dazu kommt: nicht der Täter ist schlecht, sondern der Überbringer der schlechten Nachricht. Umgekehrt heisst es: schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Sie generieren Abos, Clicks und Leads, machen Auflage und Quote. Bares Geld also. Daraus kann sich ein Teufelskreis ergeben.

Interessant zum Thema "Überbringer schlechter Nachrichten": Werder Bremen steckt ganz tief im Abstiegskampf. Einen Verantwortlichen dafür meinen manche auch schon gefunden zu haben - den Stadionsprecher:

"Bedrohungen im Netz: Arnd Zeigler deaktiviert Facebook-Seite" (RND).
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Realist2014 »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 11:08)

Googel doch die Antwort selbst oder schau Nachrichten ... oder lies mal eine Zeitung außerhalb deines Meinungsspektrums.
Ich bin nicht dein Google Depp ;)
Nein, du bist ein "Untersteller" mit dem, was DU geschrieben hast.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Uffhausen »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 May 2021, 11:02)
Er hat es auf einem offiziellen Account und nicht auf einem privaten Account geschrieben. Es ist etwas grundlegend anderes, ob man etwas offiziell als Oberbürgermeister postet - oder als Privatmensch. Als gewählter OB-Kandidat der Grünen repräsentiert Palmer über den offiziellen OB-Account nicht nur die Stadt Tübingen und als Chef der Stadtverwaltung letztere, sondern auch die Grünen als Partei.
Hm. Hätte Palmer also seinen Privataccount benutzt, hätten Baebock & Co also nur gelangweilt mit den Schultern gezuckt, oder wie?

Lehmann hat seine Quotenschwarzer-Nachricht scheinbar auch nur versehentlich an Aogo verschickt. Hätte Letzterer diese nicht in den sozialen Medien veröffentlicht und stattdessen die Sache privat mit Ersterem geklärt, hätte Aogo tausendmal "Vergasen" sagen können und es wäre niemandem aufgefallen...

Diese sozialen Medien sind schon ein Teufelswerk. :|
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von DarkLightbringer »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 May 2021, 11:02)

Er hat es auf einem offiziellen Account und nicht auf einem privaten Account geschrieben. Es ist etwas grundlegend anderes, ob man etwas offiziell als Oberbürgermeister postet - oder als Privatmensch. Als gewählter OB-Kandidat der Grünen repräsentiert Palmer über den offiziellen OB-Account nicht nur die Stadt Tübingen und als Chef der Stadtverwaltung letztere, sondern auch die Grünen als Partei.
Unter dem Account https://www.facebook.com/ob.boris.palmer?
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von sünnerklaas »

Uffhausen hat geschrieben:(16 May 2021, 11:15)

Hm. Hätte Palmer also seinen Privataccount benutzt, hätten Baebock & Co also nur gelangweilt mit den Schultern gezuckt, oder wie?
Eine Privatmeinung ohne Partei- und Amtsbezug ist immer noch anders zu bewerten, als etwas, was man von offizieller Seite mit Amts- und Parteibezug von sich gibt.
Aber das Problem ist eben, dass viele eben nicht mit den sozialen Netzwerken verantwortungsvoll umgehen können.
Auch Jens Lehmann sollte eigentlich wissen, wie das funktioniert und wie man das bedient.
Und wie oft schon kam in den letzten Jahren die Ausrede, man habe das so nicht gewollt, nichts gewusst, hätte sich verklickt, war doof, mausgerutscht etc..
Merke: wenn man mit den sozialen Netzwerken nicht umgehen und sie nicht bedienen kann, sollte man es sein lassen.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 May 2021, 11:18)

Unter dem Account https://www.facebook.com/ob.boris.palmer?
Direkter Bezug zum Amt des OB und zur Partei der Grünen. Hätte er auf einem privaten Profil beides nicht genannt, wäre kein direkter Bezug zum Amt und zur Partei da, wäre das alles kein Problem gewesen.
Wenn ich einen Bezug zu einem Amt und zu einer Partei offen darstelle, bin ich zur Amts- und Parteidisziplin gezwungen. Das war schon immer so.

Amts- und Parteimeinung sind nicht zwingender Maßen deckungsgleich mit der Privatmeinung. Und das sollen sie auch gar nicht sein. Aber man muss eben selber da dann unterscheiden. Als Parteimitglied bin ich an Beschlüsse gebunden. Als Privatmensch nicht.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von DarkLightbringer »

Tübingen ist bei urgrünen Themen in Deutschland ganz vorne.
Das schreibt Palmer an die Alternative Liste, um für seine erneute OB-Kandidatur im nächsten Jahr Unterstützung zu erhalten.
Weiter:
Den Ausstoß von CO2 in der Stadt konnten wir um mehr als ein Drittel senken.
https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Bor ... l9rFhKyzPE

Was macht eigentlich der Kreuzberger Bezirksverband, der traditionell zu den innerparteilichen Gegnern des Tübinger OB's gehört - 60 Geschlechter definieren?
Die rhetorische Frage spielt auf eine Aussage Wagenknechts an, die ja ihrerseits als exponiert gilt.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

Realist2014 hat geschrieben:(16 May 2021, 11:15)

Nein, du bist ein "Untersteller" mit dem, was DU geschrieben hast.
https://www.berliner-zeitung.de/news/pa ... -li.158610
Hier mal einer seiner Ausraster, wo er sich noch einsichtig gab:
https://www.welt.de/politik/deutschland ... erfen.html
Es ist also bei Weitem nicht das erste mal, dass Palmer unangemessen ausratete.
Und dass ist seine Stellungsnahme zu den Vorwürfen:
Die Struktur dieses Vorwurfs habe ich in meiner Antwort aufgegriffen und durch das Stilmittel der Ironie ins Groteske überzeichnet. Meine Kritik am Auftrittsverbot von Aogo und Lehmann mit Rassismus in Verbindung zu bringen, ist so absurd, wie Dennis Aogo zu einem „schlimmen Rassisten“ zu erklären, weil ihm im Internet rassistische Aussagen in den Mund gelegt werden.
Das ist eine "Denkmal der Schande" Ausrede.
Die Antwort von Kretschmann trifft es ganz gut: «Ironie funktioniert nie in der Politik.»
Das weiß auch Palmer, der einen Tag vor dem Landesparteitag diesen Post raushaute.
Das war kein "Versehen", das war volle Absicht.
Und damit hat er den Bogen überspannt ...
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von DarkLightbringer »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 May 2021, 11:27)

Direkter Bezug zum Amt des OB und zur Partei der Grünen. Hätte er auf einem privaten Profil beides nicht genannt, wäre kein direkter Bezug zum Amt und zur Partei da, wäre das alles kein Problem gewesen.
Wenn ich einen Bezug zu einem Amt und zu einer Partei offen darstelle, bin ich zur Amts- und Parteidisziplin gezwungen. Das war schon immer so.

Amts- und Parteimeinung sind nicht zwingender Maßen deckungsgleich mit der Privatmeinung. Und das sollen sie auch gar nicht sein. Aber man muss eben selber da dann unterscheiden. Als Parteimitglied bin ich an Beschlüsse gebunden. Als Privatmensch nicht.
Den genannten Account würde ich eher als privat verstehen.
Er verwendet seinen Namen im Profil - klar, welchen sonst? Und die Angabe "Oberbürgermeister" im Steckbrief dürfte schlicht die Berufsbezeichnung darstellen.

Im Detail müsste man aber vielleicht Palmers Anwalt fragen, Rezzo Schlauch.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(16 May 2021, 11:34)

https://www.berliner-zeitung.de/news/pa ... -li.158610
Hier mal einer seiner Ausraster, wo er sich noch einsichtig gab:
https://www.welt.de/politik/deutschland ... erfen.html
Es ist also bei Weitem nicht das erste mal, dass Palmer unangemessen ausratete.
Und dass ist seine Stellungsnahme zu den Vorwürfen:

Das ist eine "Denkmal der Schande" Ausrede.
Die Antwort von Kretschmann trifft es ganz gut: «Ironie funktioniert nie in der Politik.»
Das weiß auch Palmer, der einen Tag vor dem Landesparteitag diesen Post raushaute.
Das war kein "Versehen", das war volle Absicht.
Und damit hat er den Bogen überspannt ...
Einspruch, das ist spekulativ!

Hören wir doch lieber den Kronzeugen Aogo, der eine eindeutige Aussage macht:
"Inhaltlich bin ich bei Herrn Palmer"
https://www.t-online.de/sport/fussball/ ... lmer-.html
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 May 2021, 11:36)

Den genannten Account würde ich eher als privat verstehen.
Er verwendet seinen Namen im Profil - klar, welchen sonst? Und die Angabe "Oberbürgermeister" im Steckbrief dürfte schlicht die Berufsbezeichnung darstellen.

Im Detail müsste man aber vielleicht Palmers Anwalt fragen, Rezzo Schlauch.
Wenn man den Beruf und die Partei weglässt, ist sehr vieles kein Problem mehr, sonst steckt man schnell in der Loyalitätsklemme. Ich glaube, Palmer und auch einer ganzen Reihe anderer Leute ist das nicht wirklich berwusst.
Skeptiker

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Skeptiker »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 May 2021, 11:27)
Direkter Bezug zum Amt des OB und zur Partei der Grünen. Hätte er auf einem privaten Profil beides nicht genannt, wäre kein direkter Bezug zum Amt und zur Partei da, wäre das alles kein Problem gewesen.
Wenn ich einen Bezug zu einem Amt und zu einer Partei offen darstelle, bin ich zur Amts- und Parteidisziplin gezwungen. Das war schon immer so.

Amts- und Parteimeinung sind nicht zwingender Maßen deckungsgleich mit der Privatmeinung. Und das sollen sie auch gar nicht sein. Aber man muss eben selber da dann unterscheiden. Als Parteimitglied bin ich an Beschlüsse gebunden. Als Privatmensch nicht.
Dieser Account wird auf der offiziellen Representanz der Stadt Tübingen nicht genannt. Er ist ein privater Account - weder ein offizieller Account der Stadt oder des Bürgermeisteramtes von Tübingen, noch ein Account autorisiert durch die Partei Die Grünen.

Natürlich kann Palmer sich als Person darstellen, und dazu gehört auch sein Amt. Dennoch ist dieser Account zweifelsfrei privat. Nirgendwo wird dort die Behauptung aufgestellt, dass Inhalte offiziellen Charakter haben, oder durch irgendwen authorisiert wurden - außer ihm selber.

In anderen Fällen wurde von Parteileitungen durchaus regelmäßig darauf hingewiesen, dass es einen Unterschied zwischen der Meinung von Parteimitgliedern und der offiziellen Linie der Partei gibt. Offensichtlich scheint diese Linie bei den Grünen mit einer kleineren Toleranzschwelle behaftet zu sein. Das ist aber auch erwartbar, bei einer Partei, die sich als Speerspitze einer Weltanschauung versteht, die andere durchaus als sektenhaft ideologisch benennen würden. Insofern passt es!

Wieso also wehrt sich die Partei, wenn sie selber das Bild bestätigt, welches andere ihr nachsagen? Sie können doch schlicht toleranter sein!
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