Die allermeisten Erzieherinnen sind weiblich. Fühlen sich Männer, die diesen Beruf ergreifen wollen durch gesellschaftliche Strukturen an der Berufswahl behindert? Falls ja, gibt es offenbar ein gesellschaftliches Problem, das auch durch eine Quote oder positive Diskriminierung egalisiert werden könnte. Falls nein, gibt es genetisch oder kulturell bedingte Vorlieben, die es zu respektieren gilt.
Ja, sehe ich auch so! Nun ist ja dieser Beruf ein Mangelberuf... das Angebot ist größer als die Nachfrage. Nehmen wir die charakterliche Eignung zu diesem Beruf einmal heraus, denn diese Eignung sollte bei allen Bewerberinnen und Bewerbern festgestellt werden, dann sollte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn ein Bewerber grundsätzlich aus diesem Sektor ausgeschlossen wird. Ich meine, das ist auch nicht der Fall... wie die wenigen Erzieher zeigen, die in diesem Beruf glücklich sind.
Ähnliche Fragen könnte man bei Lehrerinnen und Lehrern stellen. Meine Vermutung: In den Grundschulen wird die Zahl der Lehrerinnen überwiegen, weil sich schlicht mehr Bewerberinnen als Bewerber für diese Aufgabe bewerben. Das war in der guten alten Zeit ganz anders. Da blieben die Frauen in der Familie als Hausfrau und Mutter... und ich erinnere mich noch an sehr gute Lehrerinnen, deren Zukunft als Hausfrau und Mutter auf den Schlachtfeldern des 1. oder 2. Weltkriegs beendet wurde. Ich meine aber, wenn ein geeigneter Bewerber sich als Lehrer in der Grundschule bewirbt, dann wird ihn niemand abweisen. Warum auch? Lehrer werden gesucht!
In den auf die Grundschule folgenden Schulklassen dürften sich Lehrerinnen und Lehrer ungefähr die Waage halten. Auch diese Berufsgruppe kämpft um zu wenige Bewerberinnen und Bewerber... mit einer Quote würde man diesen Mangel bestimmt nicht verringern.
Bei der Auswahl von Führungspersonal muß man wohl feststellen, daß dort mehr Bewerber als Bewerberinnen darum kämpfen. Wenn es also wirtschaftlich sinnvoll ist, dort ein Gleichgewicht her zu stellen, dann muß wohl eine Quote für Ausgewogenheit sorgen, wenn die Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber nicht gar zu unterschiedlich sind.
Dieser Gesichtspunkt zieht sich dann durch Tätigkeitsbereiche, wo die Zahl qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber weitaus größer ist als die der verfügbaren Stellen. Dort muß die Quote für Ausgeglichenheit und Chancengleichheit der Geschlechter sorgen.