Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

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Stoner

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Stoner »

Sören74 hat geschrieben:(10 May 2021, 11:53)

Das Beispiel soll verdeutlichen, dass solche All-Aussagen nicht angebracht sind. Sowohl kann man nicht sagen, es ist angebracht, jede private Nachricht zu veröffentlichen, aber man kann auch nicht sagen, dass das nie angebracht ist.
Der Vergleich bleibt trotzdem daneben. Wir reden einmal über eine kriminelle Handlung (Verbreitung von Kinderpornographie, Aufforderung zu einer Straftat) und einmal von einer privaten Nachricht ohne strafrechtlich relevanten Inhalt. Die Weiterleitung an die Polizei ist keine Veröffentlichung, was Herr Aogo tat, dagegen schon. Er hätte das auch stillschweigend der Polizei weiterleiten dürfen, wenn er der Meinung gewesen war, es handele sich um einen kriminellen Straftatbestand.

In einem anderen Zeitalter - so fühlt es sich an - hätte Herr Aogo zurückgeschrieben: Und du bist der weiße Quotentrottel, oder was willst du mir sagen? Allerdings hätte er dafür eben keine moralische Unterstützung und damit auch keine mediale, zu versilbernde Aufmerksamkeit bekommen.
odiug

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(10 May 2021, 12:09)

Palmer glaubt nicht, dass Aogo ein "Rassist" sei - so habe ich das verstanden.
Aber wie gesagt, da müsste man in Schritt 2 schon in die Tiefe gehen. Die Buzzwords sind nur dazu da, um Wellen zu schlagen. Das ist das bekannte Prinzip Palmers, und offenbar auch nicht gerade ohne Erfolg.


Hier sehe ich weit eher das PR-Problem.
Klar gibt es 150%ige Linksgrüne, für die Palmer der Teufel per se ist. Aber, wie Baerbock schon ganz gut erkannt hat, Fundamentalismus ist gut, wenn man 5 % erreichen will, schlecht jedoch, wenn man auf über 20 % kommen will.

Ja, es gibt das Argument, wonach die Spitze reagieren musste, um nicht der Duldung verdächtigt zu werden.
Man könnte in diesem Sinne Baerbocks Machtwort auch als Führungsstärke auslegen.

Gegenargument ist der Umstand, dass der Charme einer Verbotspartei zu vermeiden sei. Just Baerbock steht oder stand für einen offenen Kommunikationsstil. Und dieses Image ist durchaus auch wichtig, wenn man viel reißen will, also jenseits der Ingroup.

Umgekehrt hat Palmer nicht wirklich etwas zu verlieren. Eine weitere Karriere innerhalb der Partei ist ihm seit Jahren verschlossen. Selbst wenn er plötzlich Wale streicheln würde, bliebe das so.
Als Bürgermeister kann er indes tun und lassen, was er will.
Sollte er wiederum noch weit mehr vorhaben, kann eine Profilierung nicht schaden. Und die liefert nun die Partei frei Haus, mitten im Wahlkampf.
Die Medien werden "Danke" sagen. Manche sogar "Herzlichen Dank!" ;)
Bad news are better than no news ... also dieses Trumpprinzip hat bei den Grünen nix verloren.
Und ja: Palmer hat offensichtlich noch Ambitionen.
Ist ja nicht schlecht für einen Politiker.
Nur hat Palmer eben auch keine Disziplin.
Und das ist schlecht für einen Politiker.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(10 May 2021, 11:55)

Ist dir mal aufgefallen, wie Viele sich heutzutage, vorzugsweise im Internet, für Dritte beleidigt fühlen, ohne jegliche Kenntnis, ob Die-/ Derjenige sich überhaupt beleidigt fühlt? ;)
Das muß den Dummen doch mitgeteilt werden, ob und wann sie beleidigt zu sein haben.

Bin mir nicht sicher, ob die Guten und Gerechten z.B. den Transsexuellen einen Gefallen getan haben mit Bücherverbrennungsfantasien und Morddrohungen gegen Frau Rowling. Nazisitten werden nun mit Transsexuellen in Verbindung gebracht. Ok , dagegen hat sich keiner der Betroffenen verwahrt, wird schon richtig sein.
Also ich wollte nicht, dass jemand mich derart verteidigt.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(10 May 2021, 09:10)
Bei einer rassistischen Beleidigung, kann man das eben erst versuchen im Gespräch zu klären. Man kann auch anzeigen. Aber jemanden öffentlich an den Pranger zu stellen - insbesondere heutzutage als Schwarzer einem Weißen Rassismus anzuprangern - bedeutet eben den anderen beruflich zu vernichten. Das ist "legal", aber es ist auch legal das für unangemessen zu halten.
Du meinst also, die Straftat rassistische Beleidigung sei so eine Art Kavaliersdelikt, das man doch besser untereinander klärt? Interessant.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

odiug hat geschrieben:(10 May 2021, 12:14)

Palmer hat als Grüner Ober-Bürgermeister einer Großstadt eine Ausnahmerolle.[/code]

Tübingen ist keine Großstadt, nicht mal kreisfrei, sondern Kreisstadt. Korrekterweise "große Kreisstadt"
Also nur sinnfreie Mutmaßungen. Was wiederum zeigt, dass es mit der von dir so hochgelobten Debattenkultur bei den Grünen wohl nicht so weit her ist.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Laertes »

PeterK hat geschrieben:(10 May 2021, 12:26)

Du meinst also, die Straftat rassistische Beleidigung sei so eine Art Kavaliersdelikt, das man doch besser untereinander klärt? Interessant.
Gibt es einen Straftatbestand 'rassistische Beleidigung' überhaupt im StGB? Ich meine nicht. Auch wenn es den meisten hier schwer fällt das zu akzeptieren: Rassistische Äußerungen sind von der Meinungsfreiheit gedeckt, solange sie bestimmte Grenzen nicht überschreiten (Volksverhetzung, Beleidigung).

Diskriminierung durch Staat oder Arbeitgeber, ggf. sogar Vermieter ist verboten - allerdings m. W. nicht strafrechtlich - und rassistische Äußerungen können natürlich ein starkes Indiz dafür sein.
Zuletzt geändert von Laertes am Mo 10. Mai 2021, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

PeterK hat geschrieben:(10 May 2021, 12:26)

Du meinst also, die Straftat rassistische Beleidigung sei so eine Art Kavaliersdelikt, das man doch besser untereinander klärt? Interessant.
:D Für manche ist das wie der "Fehler" bei der Steuererklärung :D
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von relativ »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(10 May 2021, 12:31)

Also nur sinnfreie Mutmaßungen. Was wiederum zeigt, dass es mit der von dir so hochgelobten Debattenkultur bei den Grünen wohl nicht so weit her ist.
Ich bin sicher das da noch mehr mitschwingt als ne fehlgeschlagene Debattenkultur. Da laufen schon ein paar persönliche Dinge ab befürchte ich und für die Linken Grünen war der sowieso immer ein rotes Tuch.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Stoner hat geschrieben:(10 May 2021, 12:17)

Der Vergleich bleibt trotzdem daneben.
Das bleibt Dir in unserer Meinungsfreiheit unbenommen, das zu behaupten. :)
Stoner hat geschrieben:Wir reden einmal über eine kriminelle Handlung (Verbreitung von Kinderpornographie, Aufforderung zu einer Straftat) und einmal von einer privaten Nachricht ohne strafrechtlich relevanten Inhalt.
Eine Beleidigung ist ebenfalls eine kriminelle Handlung, auch wenn es viele Menschen gibt, die solche Straftaten im Alltag gerne runterspielen.
Stoner hat geschrieben:Die Weiterleitung an die Polizei ist keine Veröffentlichung, was Herr Aogo tat, dagegen schon.
Ja. Die mediale Wirkung, als die Staatsanwaltschaft ermittelt hat, war dann allerdings enorm.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Laertes »

Sören74 hat geschrieben:(10 May 2021, 12:58)
Eine Beleidigung ist ebenfalls eine kriminelle Handlung, auch wenn es viele Menschen gibt, die solche Straftaten im Alltag gerne runterspielen.
Nur dann, wenn der Beleidigte den Vorgang zur Anzeige bringt und die Staatsanwalt deswegen Ermittlungen aufnimmt. Und Anzeige kann nur der Betroffene, bzw. ein Mitglied der beleidigten Gruppe erstatten. Keine Anzeige = keine kriminelle Handlung.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Laertes hat geschrieben:(10 May 2021, 12:51)

Gibt es einen Straftatbestand 'rassistische Beleidigung' überhaupt im StGB? Ich meine nicht.
Eine Beleidigung nach BGB auf alle Fälle.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von PeterK »

Laertes hat geschrieben:(10 May 2021, 12:51)
Gibt es einen Straftatbestand 'rassistische Beleidigung' überhaupt im StGB?
Es gibt die Beleidigung (§ 185 StGB). Ob die rassistisch ist, spielt keine Rolle; es bleibt eine Straftat.
Zuletzt geändert von PeterK am Mo 10. Mai 2021, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von PeterK »

Sören74 hat geschrieben:(10 May 2021, 13:02)
Eine Beleidigung nach BGB auf alle Fälle.
StGB. ;)
Sören74

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Laertes hat geschrieben:(10 May 2021, 13:00)

Keine Anzeige = keine kriminelle Handlung.
Halte ich für eine sehr gewagte These.
Sören74

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

PeterK hat geschrieben:(10 May 2021, 13:04)

StGB. ;)
Sorry, natürlich StGB.
Sören74

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

PeterK hat geschrieben:(10 May 2021, 13:03)

Ob die rassistisch ist, spielt keine Rolle
Dürfte bei der Ermittlung der Strafhöhe eine Rolle spielen.
odiug

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(10 May 2021, 12:31)

Also nur sinnfreie Mutmaßungen. Was wiederum zeigt, dass es mit der von dir so hochgelobten Debattenkultur bei den Grünen wohl nicht so weit her ist.
Na ja ... knapp unter 100.000 Einwohner.
So technisch gesehen hast du recht.
Ändert aber nix an der Ausnahmerolle von Palmer als grüner Provinzpolitiker.
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Selina
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Selina »

odiug hat geschrieben:(10 May 2021, 11:45)

Palmer tut mit seinen Auslassungen über die Geschlechtsteile von Fußballern der Partei keinen Gefallen.
Daher ja das Ausschlussverfahren.
Und ja ... das wird wirbel verursachen, die die "überzeugten FDPler" genüsslich ausnutzen werden.
Nur hier ist die Sache: erstens zählen die eh nicht zu der Zielgruppe der Grünen und zweitens, die eigentliche Zielgruppe der Grünen wird sich genau anschauen, wie mit Palmer und seinen Entgleisungen innerhalb der Grünen umgegangen wird.
Das ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit.
Hängen die Grünen in BaWü an dem Amt des OberBürgermeister in Tübingen so sehr, dass sie diese Entgleisungen ignorieren, oder kann man sich von so einem auch trennen, selbst wenn dieses Amt dabei verloren geht.
Wahrscheinlich wäre Palmer auch als unabhängiger Kandidat in Tübingen erfolgreich.
Nur seine Plattform als Politiker einer bundesweit antretenden Partei wäre er dann los.
Er wäre reduziert auf einen Provinzpolitiker im Ländle ... und mehr ist der auch nicht.
Es hat ja einen Grund, warum der bei den Grünen nicht weiter kommt und auf seinem Posten in Tübingen hängen bleibt.
Es geht dabei ja auch nicht nur um die N-Wort-Geschichte, sondern um all die anderen verächtlich machenden Äußerungen von Palmer auch. Um die von den alten Menschen, die "sowieso bald gestorben wären", um die zur DB-Werbung, zu den Flüchtlingen im ÖPNV, zum Radfahrer mit schwarzer Hautfarbe. All diese Ansichten, die sich logischerweise hinter den Äußerungen verbergen, sind nicht grün, sondern höchstens khakifarben, ne Mischung aus grün und braun. Aber er hats ja alles nicht so gemeint, der gute Herr Palmer.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Gut das zumindest Palmer den Fehler einsieht. Stellt sich auch die Frage, welche Konsequenzen Palmer selber daraus zieht.
Stoner

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Stoner »

Sören74 hat geschrieben:(10 May 2021, 12:58)

Das bleibt Dir in unserer Meinungsfreiheit unbenommen, das zu behaupten. :)
Wenn Ihnen jemand eine Datei mit kinderpornografischem Inhalt zukommen lässt, sind Sie nicht frei, das zu ignorieren oder nicht, sondern Sie sind verpflichtet, das anzuzeigen - was wiederum keine Veröffentlichung darstellt. Wenn Ihnen jemand eine Beleidigung zukommen lässt, sind Sie dagegen frei, das zu ignorieren, zu veröffentlichen oder auch eine Anzeige zu stellen. Daher ist Ihr Vergleich schon aus rein formalen Gründen einfach falsch. Und Kinderpornografie mit einem dummen Spruch in Zusammenhang zu bringen, ist ebenfalls daneben - aber letzteres ist dann im Gegensatz zum formalen Teil tatsächlich der subjektive Meinungsteil.
Zuletzt geändert von Stoner am Mo 10. Mai 2021, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Laertes »

Sören74 hat geschrieben:(10 May 2021, 13:04)

Halte ich für eine sehr gewagte These.
Inwiefern? Wie kann etwas kriminell gewesen sein, was die Betroffenen selber nicht als schwerwiegend genug betrachten, um es zur Anzeige zu bringen? Nur weil etwas moralisch anstößig oder unanständig ist, ist es noch lange nicht kriminell. Genau diese Grenze zu verwischen scheint der Lifestyle-Linken ja eine ideologische Herzensangelegenheit zu sein. Genau das Verwischen dieser Grenze ist mit 'Verengung des Meiungskorridors' gemeint. Unliebsame Meinungen sollen kriminalisiert werden. Das ist totalitäres Denken in Reinkultur.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von odiug »

Sören74 hat geschrieben:(10 May 2021, 13:21)

Gut das zumindest Palmer den Fehler einsieht. Stellt sich auch die Frage, welche Konsequenzen Palmer selber daraus zieht.
Keine :(
Er wird sich als "Opfer" eines "links-identitären Lynchmobs" generieren und dabei genau den Beifall derer einheimsen, mit denen er ja sonst nix zu tun haben will :rolleyes:
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Selina
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Selina »

Laertes hat geschrieben:(10 May 2021, 13:31)

Inwiefern? Wie kann etwas kriminell gewesen sein, was die Betroffenen selber nicht als schwerwiegend genug betrachten, um es zur Anzeige zu bringen? Nur weil etwas moralisch anstößig oder unanständig ist, ist es noch lange nicht kriminell. Genau diese Grenze zu verwischen scheint der Lifestyle-Linken ja eine ideologische Herzensangelegenheit zu sein. Genau das Verwischen dieser Grenze ist mit 'Verengung des Meiungskorridors' gemeint. Unliebsame Meinungen sollen kriminalisiert werden. Das ist totalitäres Denken in Reinkultur.
Hast du konkrete Beispiele für "unliebsame Meinungen"?
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Stoner hat geschrieben:(10 May 2021, 13:30)

Wenn Ihnen jemand eine Datei mit kinderpornografischem Inhalt zukommen lässt, sind Sie nicht frei, das zu ignorieren oder nicht, sondern Sie sind verpflichtet, das anzuzeigen - was wiederum keine Veröffentlichung darstellt.
Ist das so? Gibt es eine Pflicht, einen solche Strafhandlung zur Anzeige zu bringen, wenn sie bekannt geworden ist? Ich frage, weil mir das nicht so klar ist.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Sören74 »

Laertes hat geschrieben:(10 May 2021, 13:31)

Inwiefern? Wie kann etwas kriminell gewesen sein, was die Betroffenen selber nicht als schwerwiegend genug betrachten, um es zur Anzeige zu bringen?
Ich kenne Menschen, die würden selbst die schlimmsten Beleidigungen nicht zur Anzeige bringen, auch wenn sie zutiefst getroffen fühlten. Heißt das dann, dass es keine kriminelle Handlung war? Erinnert mich an den Spruch, wenn ein Baum umfällt und niemand ist da, macht er dann Krach?
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von PeterK »

Laertes hat geschrieben:(10 May 2021, 13:31)
Wie kann etwas kriminell gewesen sein, was die Betroffenen selber nicht als schwerwiegend genug betrachten, um es zur Anzeige zu bringen?
Eine Straftat ist ein rechtswidriges Verhalten (Tat oder Unterlassen), das durch den Gesetzgeber mit Strafe bedroht ist.
Das ist IMO recht gut zu verstehen und bedarf wohl kaum weiterer Erläuterungen.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Laertes »

Selina hat geschrieben:(10 May 2021, 13:37)

Hast du konkrete Beispiele für "unliebsame Meinungen"?
"Aogo hat seinen Expertenjob nur aufgrund seiner Hautfarbe, nicht wegen seiner Kompetenz"
"Es sollte keine Quoten für Frauen, Schwarze etc. geben"
"Die gesamtgesellschaftlichen Kollateralschäden zum Schutz der Alten in der Corona-Pandemie sind nicht verhältnismäßig"
"Auch Schwarze können Rassisten sein, bzw. sich rassistisch äußern"
"Personen, die sich öffentlich unbedacht äußern, die berufliche Existenzgrundlage zu entziehen, ist unverhältnismäßig und von Bestrafungsfantasien geleitet statt von Proportionalität"

Das wären jetzt die aus dem Strang hier. Die wurden hier auf eine Ebene mit Steuerhinterziehung und Kinderpornografie gesetzt.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Selina »

Laertes hat geschrieben:(10 May 2021, 13:54)

"Aogo hat seinen Expertenjob nur aufgrund seiner Hautfarbe, nicht wegen seiner Kompetenz"
"Es sollte keine Quoten für Frauen, Schwarze etc. geben"
"Die gesamtgesellschaftlichen Kollateralschäden zum Schutz der Alten in der Corona-Pandemie sind nicht verhältnismäßig"
"Auch Schwarze können Rassisten sein, bzw. sich rassistisch äußern"
"Personen, die sich öffentlich unbedacht äußern, die berufliche Existenzgrundlage zu entziehen, ist unverhältnismäßig und von Bestrafungsfantasien geleitet statt von Proportionalität"

Das wären jetzt die aus dem Strang hier. Die wurden hier auf eine Ebene mit Steuerhinterziehung und Kinderpornografie gesetzt.
Aber all das wird doch geäußert, ohne dass was passiert. Und andere widersprechen dem. Alles völlig in Ordnung. Nennt man Kontroverse. Aber wenn menschenfeindliche Dinge (Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Altersdiskriminierung und ja, auch Kinderpornografie als extremste Form von Menschenfeindlichkeit) geäußert werden oder geschehen, dann ist es auch richtig so und auch dringend nötig, wenn dem Einhalt geboten wird.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Stoner »

Sören74 hat geschrieben:(10 May 2021, 13:42)

Ist das so? Gibt es eine Pflicht, einen solche Strafhandlung zur Anzeige zu bringen, wenn sie bekannt geworden ist? Ich frage, weil mir das nicht so klar ist.
Ich bin nicht gesetzlich verpflichtet - nur: wenn ich es nicht tue und jemand sähe die Dati bei mir, hätte ich ein Problem. Wenn ich mich recht erinner, hat die Dame erst nach drei Tagen sich bei der Polizei gemeldet und sich damit selbst ein Verfahren eingehandelt. Insofern war das falsch von meiner Seite. Es ist ratsam, das zu tun, um sich selbst zu schützen, denn der Besitz solcher Dateien ist jetzt kein Spaß mehr für einen, wenn es rauskommt, denn dann wird gegen den Absender UND gegen mich ermittelt. Eine mutmaßliche Beleidigung dagegen liegt völlig bei mir. Das ist kein Offizialdelikt, sondern ein Antragsdelikt (mit ganz wenigen Ausnahmen hier).
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Liegestuhl »

Laertes hat geschrieben:(10 May 2021, 13:54)

"Aogo hat seinen Expertenjob nur aufgrund seiner Hautfarbe, nicht wegen seiner Kompetenz"
Das ist übrigens nicht rassistisch, sondern eine persönliche Herabwürdigung.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Laertes »

Selina hat geschrieben:(10 May 2021, 14:20)
Aber all das wird doch geäußert, ohne dass was passiert. Und andere widersprechen dem. Alles völlig in Ordnung. Nennt man Kontroverse.
Soweit hast du Recht
Selina hat geschrieben:(10 May 2021, 14:20)
Aber wenn menschenfeindliche Dinge (Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Altersdiskriminierung und ja, auch Kinderpornografie als extremste Form von Menschenfeindlichkeit) geäußert werden oder geschehen, dann ist es auch richtig so und auch dringend nötig, wenn dem Einhalt geboten wird.
Im Gegensatz zu Kinderpornografie ist Fremdenfeindlichkeit aber nicht illegal. Und auch Rassismus (als Haltung, Meinung) ist nicht strafbar. Selbst wenn dein moralisch/ethischer Kompass da nicht unterscheidet, unsere Rechtsprechung sieht zwischen den genannten Sachverhalten erhebliche Unterschiede.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(10 May 2021, 14:20)

... menschenfeindliche Dinge (Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Altersdiskriminierung und ja, auch Kinderpornografie als extremste Form von Menschenfeindlichkeit) ...
Würde man vernünftig debattieren können in diesem Land, in diesem Forum, in diesem Strang, dann würde man jetzt einmal darauf hinweisen, dass diese Art von semantischem Eintopf dazu führt, Begriffe völlig der Beliebigkeit auszusetzen, was wiederum im politischen Geschäft dazu führt, dass die Denunziationskultur so erfolgreich ist.

Denn was hier getan wird, ist ja Folgendes: Wir haben ein Wort --> Menschenfeindlichkeit, für das wir, damit wir seine Bedeutung verstehen, einen Kontext brauchen.

Nehmen wir drei Sachverhalte:

A sagt zu B: Alte sind einfach unerträglich lästiges Volk. Für Sie ist das dann Menschenfeindlichkeit (Altersdiskriminierung)

A1 sagt zu B1: Wir sollten alle Muslime "nach Hause" schicken (er sagt das natürlich ohne "". Ein weiterer Fall von Menschenfeindlichkeit (Fremdenfeindlichkeit).

A2 besitzt eine stattliche Sammlung einschlägiger kinderpornografischer Dateien. Wieder Menschenfeindlichkeit (Missbrauch).


Natürlich stuft man ab, allerdings gilt für ein Begriff immer, dass sich seine Konnotation vom schlimmsten Fall her bestimmt. Und hier beginnt das Handwerk der Ideologen: Alles, was nicht passt, kann man durch solche Begriffe bequem fassen. Das schadet dem, der beschuldigt wird, maximal, und leistet gleichzeitig den großen Dienst der Beweislastumkehr.

Sie handhaben das immer ganz hervorragend. Es genügt, dass man immer den schlimmsten Fall mit erwähnt, und schon wird auch ein bloßer Fehler unter maximaler Schlechtigkeit erfasst. So funktioniert das.

Ich nenne diese Art von Vorgehen das Handwerk der Denunziationskultur.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Quatschki »

Liegestuhl hat geschrieben:(10 May 2021, 15:55)

Das ist übrigens nicht rassistisch, sondern eine persönliche Herabwürdigung.
Wenn jemand seinen Job nicht aufgrund seiner Kompetenz, sondern seiner Hautfarbe bekommt, nennt man das "positive Diskriminierung" oder englisch "Affirmative Action".
Das ist nichts Schlimmes oder Herabwürdigendes, sondern wird gerade von linksliberaler Seite immer wieder gefordert und auch gefördert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
franzmannzini

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von franzmannzini »

"Soziale" Medien:
https://www.rnd.de/politik/schaeuble-so ... ZIR6E.html
Schäuble: Soziale Medien machen aus politischem Diskurs digitale Stimmungsdemokratie
Recht hat er da. Den "sozialen" Medien wird in der heutigen Zeit mehr Bedeutung beigemessen als sie verdienen.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 May 2021, 12:26)

Das muß den Dummen doch mitgeteilt werden, ob und wann sie beleidigt zu sein haben.

Bin mir nicht sicher, ob die Guten und Gerechten z.B. den Transsexuellen einen Gefallen getan haben mit Bücherverbrennungsfantasien und Morddrohungen gegen Frau Rowling. Nazisitten werden nun mit Transsexuellen in Verbindung gebracht. Ok , dagegen hat sich keiner der Betroffenen verwahrt, wird schon richtig sein.
Also ich wollte nicht, dass jemand mich derart verteidigt.
Ich auch nicht. Wer solche “Freunde“ hat, braucht keine Feinde mehr.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(10 May 2021, 18:23)

Ich auch nicht. Wer solche “Freunde“ hat, braucht keine Feinde mehr.
Stammt der Wunsch nach Abschaffung des Wortes „Muttermilch“ und Tausch gegen „Menschenmilch“ tatsächlich von der kleinen Handvoll Transsexueller, oder von deren Fürsprechern? Angeblich sollen sich Transsexuelle beleidigt fühlen, wenn in der Säuglingsstation von Muttermilch die Rede ist. Wer so eine Scheiße von sich gibt, ist nicht ganz dicht und stellt ungewollt diese Menschen in ein sehr schlechtes Licht. Also ich bin nicht erfreut, wenn Freaks mir meine Identität als Frau absprechen. Soll doch so ein Kerl in Frauenkleidern sich hinlegen und die Schmerzen einer Geburt aushalten.
Die Rowling wurde angegriffen, weil sie Frauen nicht als menstruierende Menschen bezeichnen wollte, sondern als Frauen. Der Hass hinterher kam vermutlich weniger von Transsexuellen als von diesen Woken, die sich nicht schämen, wie die Nationalsozialisten zu agieren.
Eine dekadente, kranke Haltung, die die Befindlichkeiten einer winzigen Minderheit in den Mittelpunkt stellt.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(10 May 2021, 12:02)
Wenn das so klar ist, wieso setzt dann Lehmann so eine Nachricht ab? Scheinbar war ihm das nicht bewusst (oder es stimmt so nicht), sonst hätte er da nie so geschrieben.
:? Was soll daran nicht stimmen? Dass er seine Jobs verloren hat?
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Vongole
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Vongole »

Quatschki hat geschrieben:(10 May 2021, 17:53)

Wenn jemand seinen Job nicht aufgrund seiner Kompetenz, sondern seiner Hautfarbe bekommt, nennt man das "positive Diskriminierung" oder englisch "Affirmative Action".
Das ist nichts Schlimmes oder Herabwürdigendes, sondern wird gerade von linksliberaler Seite immer wieder gefordert und auch gefördert.
Jemandem zu unterstellen, er habe seinen Job wegen seiner Hautfarbe und nicht wegen seiner Qualifikation bekommen, ist sehr wohl herabwürdigend.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(10 May 2021, 19:10)
Jemandem zu unterstellen, er habe seinen Job wegen seiner Hautfarbe und nicht wegen seiner Qualifikation bekommen, ist sehr wohl herabwürdigend.
Wie kommt es eigentlich zu der Bezeichnung "Quotenschwarzer"? Gibt es soetwas?
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(10 May 2021, 19:19)

Wie kommt es eigentlich zu der Bezeichnung "Quotenschwarzer"? Gibt es soetwas?
Anscheinend schon länger, wenn auch in Dialekt:
https://www.spiegel.de/kultur/rassismus ... b45f1e3807
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Quatschki »

Vongole hat geschrieben:(10 May 2021, 19:10)

Jemandem zu unterstellen, er habe seinen Job wegen seiner Hautfarbe und nicht wegen seiner Qualifikation bekommen, ist sehr wohl herabwürdigend.
Da es nunmal diesen Aspekt bei der Stellenbesetzung gibt, müssen die Betroffenen solche Unterstellungen aushalten können.
Es gibt ja auch Quotenfrauen, Quotenossis, Quotendiverse
Und mancheiner hat seinen Posten nur, weil er Sohn vom Chef ist,
und solange sich so jemand nicht bewiesen und eigenständig die Anerkennung der Leute erworben hat, muß er mit dem Getuschel leben.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(10 May 2021, 19:21)
Anscheinend schon länger, wenn auch in Dialekt:
https://www.spiegel.de/kultur/rassismus ... b45f1e3807
Es sind also rechte Rassisten, die dafür sorgen, dass Schwarze aufgrund ihrer Hautfarbe einen Job bekommen? Oder wer ist das?
Stoner

Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Stoner »

Vongole hat geschrieben:(10 May 2021, 19:10)

Jemandem zu unterstellen, er habe seinen Job wegen seiner Hautfarbe und nicht wegen seiner Qualifikation bekommen, ist sehr wohl herabwürdigend.
Aus diesem Umstand folgt jedoch nicht, dass dem nicht so wäre. Insofern wären hier Tatsachenbehauptung und bloße Unterstellung gleichermaßen herabwürdigend.

Und genau aus dieser logischen Tatsache ergibt sich das Problem im Diskurs.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben:(10 May 2021, 19:27)

Da es nunmal diesen Aspekt bei der Stellenbesetzung gibt, müssen die Betroffenen solche Unterstellungen aushalten können.
Es gibt ja auch Quotenfrauen, Quotenossis, Quotendiverse
Und mancheiner hat seinen Posten nur, weil er Sohn vom Chef ist,
und solange sich so jemand nicht bewiesen und eigenständig die Anerkennung der Leute erworben hat, muß er mit dem Getuschel leben.
Damit beschreiben Sie unseren ganz alltäglichen Wahnsinn, daß eben Zugehörigkeit zu einer Gruppe auch als Teil einer Qualifikation zu betrachten ist. Dieser Anteil der Qualifikation soll den Frieden in der Gemeinschaft bewahren... was ja auch klappt, wenn der übrige Anteil der Qualifikation nicht "unterbelichtet" wurde.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(10 May 2021, 19:27)

Es sind also rechte Rassisten, die dafür sorgen, dass Schwarze aufgrund ihrer Hautfarbe einen Job bekommen? Oder wer ist das?
Diese Schlussfolgerung kann ich der Kolummne leider nicht entnehmen.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 May 2021, 18:35)

Stammt der Wunsch nach Abschaffung des Wortes „Muttermilch“ und Tausch gegen „Menschenmilch“ tatsächlich von der kleinen Handvoll Transsexueller, oder von deren Fürsprechern? Angeblich sollen sich Transsexuelle beleidigt fühlen, wenn in der Säuglingsstation von Muttermilch die Rede ist. Wer so eine Scheiße von sich gibt, ist nicht ganz dicht und stellt ungewollt diese Menschen in ein sehr schlechtes Licht. Also ich bin nicht erfreut, wenn Freaks mir meine Identität als Frau absprechen. Soll doch so ein Kerl in Frauenkleidern sich hinlegen und die Schmerzen einer Geburt aushalten.
Die Rowling wurde angegriffen, weil sie Frauen nicht als menstruierende Menschen bezeichnen wollte, sondern als Frauen. Der Hass hinterher kam vermutlich weniger von Transsexuellen als von diesen Woken, die sich nicht schämen, wie die Nationalsozialisten zu agieren.
Eine dekadente, kranke Haltung, die die Befindlichkeiten einer winzigen Minderheit in den Mittelpunkt stellt.
Jetzt hast du mich verblüfft. Gibt es tatsächlich Vollpfosten, die den Begriff Muttermilch durch Menschenmilch ersetzen wollen?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von JJazzGold »

Quatschki hat geschrieben:(10 May 2021, 19:27)

Da es nunmal diesen Aspekt bei der Stellenbesetzung gibt, müssen die Betroffenen solche Unterstellungen aushalten können.
Es gibt ja auch Quotenfrauen, Quotenossis, Quotendiverse
Und mancheiner hat seinen Posten nur, weil er Sohn vom Chef ist,
und solange sich so jemand nicht bewiesen und eigenständig die Anerkennung der Leute erworben hat, muß er mit dem Getuschel leben.
Man kann es auch mit Humor nehmen.
Bei meiner Vorstellung in den Seminaren habe ich bewusst damit gespielt.
Nachdem ich die einzige Frau in der überschaubaren Abteilung war, habe ich die Frage gestellt und offen gelassen, ob ich als Quotenfrau oder aufgrund meiner Qualifikation den Job bekommen habe und meinen Teilnehmern mit einem Schmunzeln nahe gelegt, das am Ende des Seminars selbst zu beurteilen
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(10 May 2021, 19:56)

Jetzt hast du mich verblüfft. Gibt es tatsächlich Vollpfosten, die den Begriff Muttermilch durch Menschenmilch ersetzen wollen?
https://www.focus.de/familie/eltern/eng ... 19302.html

https://www.eltern.de/baby/stillen-baby ... ch-heissen

Erstmal nur englische Vollpfosten, aber deutsche Vollpfosten stehen vermutlich schon in den Startblöcken, um 99,9999% echte Frauen sprachlich unsichtbar zu machen.
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Laertes »

H2O hat geschrieben:(10 May 2021, 19:38)

Damit beschreiben Sie unseren ganz alltäglichen Wahnsinn, daß eben Zugehörigkeit zu einer Gruppe auch als Teil einer Qualifikation zu betrachten ist. Dieser Anteil der Qualifikation soll den Frieden in der Gemeinschaft bewahren... was ja auch klappt, wenn der übrige Anteil der Qualifikation nicht "unterbelichtet" wurde.
Die Erzählung, dass in der Regel der/die bestqualifizierte Berwerber:in den Job erhält, geht ja deutlich an der Realität vorbei. Selbst wenn die durchschnittliche Qualifikation der Quoten-X etwas niedriger wäre, sorgt die Normalverteilung dafür, dass in der Praxis nur ein vernachlässigbares Problem aus der Quote entsteht. Anders gesagt, ob eine durchschnittlich fähige Frau sich mit der Spekulation der Neider konfrontiert sieht, ob sie die a) Quotenfrau ist oder b) sich hochgeschlafen hat', macht doch keinen Unterschied.

Wenn in bestimmten Berufsfeldern die Verteilung nicht der Verteilung relevanter Gruppen in der Gesellschaft entspricht, stellt sich dem aufgeklärten Geist doch unmittelbar die Frage: Warum? Als Liberaler vermute ich ich nicht hinter jeder Ungleichheit eine Ungerechtigkeit, aber umgekehrt folgt aus jeder strukturellen Ungerechtigkeit natürlich Ungleichheit.

Da ich auch ein Verfechter der Wahlfreiheit bin, würde ich zusätzlich zur statistischen Verteilung auch die Bedürfnislage als Faktor in Betracht ziehen. Die allermeisten Erzieherinnen sind weiblich. Fühlen sich Männer, die diesen Beruf ergreifen wollen durch gesellschaftliche Strukturen an der Berufswahl behindert? Falls ja, gibt es offenbar ein gesellschaftliches Problem, das auch durch eine Quote oder positive Diskriminierung egalisiert werden könnte. Falls nein, gibt es genetische Dispositionen oder kulturell bedingte Vorlieben, die es zu respektieren gilt.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Debattenkultur, Meinungsunterdrückung, Gender und Verwandtes

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(10 May 2021, 19:48)
Diese Schlussfolgerung kann ich der Kolummne leider nicht entnehmen.
Natürlich nicht, weil es - wie Quatschki schon schreibt - Maßnahmen von der anderen Seite sind, und zwar anhand rassistisch definierter Merkmale, bestimmten Personen Vorteile zukommen zu lassen. Er hat dir den Begriff dafür genannt.

Wenn es aber eine bekannte Tatsache ist, dass diese Vorgehensweise Methode hat, wieso ist es dann so ein Skandal, wenn Menschen sich darüber lustig machen? Es ist doch offensichtlich, dass es nicht nur Vorteile mit sich bringt, positiven Rassismus zum ungeschriebenen Gesetz zu machen.

Ich sehe in der Diskussion eine Mischung aus Pharisäertum und kalkulierter Heuchelei am Werke. Kein Mensch scheint sich daran zu stören, dass in Werbung jeder Art, das Prinzip des "Quotenschwarzen" exzessiv betrieben wird um eine Stimmungslage zu erzeugen. Wenn das aber zu Reaktionen führt, dann wird die überraschte und empörte Fratze aufgesetzt, und der Abweichler wird demonstrativ gepeinigt, um so zum abschreckenden Beispiel noch nützlich zu sein.

Mit welcher kühlen Empathielosigkeit jemand aufgrund einer falsch eingeschätzen Stimmungslage oder dem falsch gedrückten Adressaten medial und beruflich geschlachtet wird, das ist schon bemerkenswert. Mir fehlen jedenfalls die Worte um auszudrücken, wie ich über derlei Leute denke.
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