S.J. Lec hat geschrieben:"Niemals wird die Satire ihr Examen bestehen. In der Jury sitzen ihre Objekte."
Daraus wird unmittelbar klar, was Satire ist und wogegen sie sich richtet: Gegen die Anmaßung des und der Herrschenden zugunsten des Zweifels.
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S.J. Lec hat geschrieben:"Niemals wird die Satire ihr Examen bestehen. In der Jury sitzen ihre Objekte."
Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 08:33)
Das ist die Position, die auch Venske in dem verlinkten Artikel vertritt. Ich halte es für völlig abwegig, Humor und Satire mit links gleichzusetzen und links als links=machtlos=unten zu definieren.
Eine Regierung bestimmt nicht zwangsläufig den Zeitgeist. Wenn Ihre Gleichung stimmte, dann hätte es unter Willy Brandt gar kein Kabarett geben dürfen, weil links dann oben war - was natürlich Unfug ist, der Zeitgeist war trotz Willy Brandt miefig und scharf rechts. Übrigens auch links war's miefig, deshalb bin ich zum Beispiel als Teenager nicht zu SPD und Jusos, sondern FDP und Jungedemokraten gegangen, bei denen ein frischer Wind wehte, während man im Alltag zwischen einem SPDler und einem CDUler nur schwer unterscheiden konnte.
Eher satirisch ist die Schlussfolgerung aus Ihrem Beitrag: Die Linke, wenn sie auch nach Ihren Vorstellungen an die Macht kommt, müsste sich satiretechnisch gesehen dann, weil der Staatsanwalt droht, selbst kastrieren. Was man historisch auch durchaus beobachten kann, wo Linke regiert haben. Da würde man tatsächlich eine Tradition wiederaufnehmen. Meine Frage an Sie daraus wäre eben: Sind Sie sicher, dass Sie Humor und Satire völlig unter politische Vorzeichen stellen wollen?
Satire ist Spott. Und gegen Spott sollte es nach meiner Überzeugung keine Reservate für irgendwen geben. Spott richtet sich gegen Spießertum und Dummheit, Missstände und Vertternwirtschaft, Korruption und Machtmissbrauch - und anzunehmen, Dummheit und Spießertum sowie den Rest gäbe es links nicht, wäre schon der Naivität, der kompletten Weltfremdheit einer solchen Annahme wegen sowie der Verkennung menschlichen Verhaltens Satiregrund genug, ja geradezu satirepflichtig, wenn's eine solche Pflicht gäbe.
Und noch einmal zum Staatsanwalt. Wie manches linke Satireverständnis ist, können Sie an diesem (08 Dec 2020, 05:17)]Beitrag sehen. Der Kollege vertritt ja durchaus eine dem Zeitgeist entsprechende Position, eine linke Position, gegen die vorzugehen dann den Staatsanwalt auf den Plan rufen müsste, denn sie ist ja links, also unten. Das macht mich ehrlich gesagt so nicht glücklich, denn solche Meinungen aufgrund eines "unten" auch noch zu schonen hieße ja, fortan jede Dummheit spottbefreit zu stellen und zu adeln. Spießer, so meine These, sind immer oben, auch wenn sie zu einem Unten gehören mögen.
Bielefeld09 hat geschrieben:(08 Dec 2020, 02:46)
Stimmt einfach nicht.
Schreiben Sie doch hier bitte keinen Unfug!
Es gibt keine obrigkeitsgläubigen Deutsche, außer in möglicherweise in ihren Kreisen.
Und satirisch können Künstler in Deutschland doch sein.
Was also wollen Sie?
Progressiver hat geschrieben:(08 Dec 2020, 19:52)
In diesem Sinne darf es keine Beschränkungen der Geistesfreiheit geben.
Progressiver hat geschrieben:(08 Dec 2020, 19:52)
Und rechte Satire? Woraus soll diese bestehen? Wenn mal wieder über Hartz IV-ler, Behinderte, Schwarze oder sexistische Witze über Frauen gemacht wird? Nein, das ist dann nicht einmal lustig. Oder kann es rechte Satire geben ohne eine Selbstbestätigung der eigenen Ressentiments, Stereotype und Vorurteile? Wohl eher nicht.
Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 20:39)
Dann schränken Sie das hiermit wieder ein:
Warum nicht?
Und wenn es das nicht geben kann so, warum gilt dann nicht auch:
Oder kann es linke Satire geben ohne eine Selbstbestätigung der eigenen Ressentiments, Stereotype und Vorurteile?
Glauben Sie, linke Satire sei frei hiervon? Warum?
Progressiver hat geschrieben:(08 Dec 2020, 22:18)
Die Stossrichtung ist jeweils eine andere. Wenn die Mächtigen durch den Kakao gezogen werden, dann ist das auch mutig. Man schrumpft die Politiker -egal ob links oder rechts- auf ein menschliches Maß zurück. Und im Idealfall wirkt es herrschaftszersetzend. Wenn dagegen gesellschaftlich Starke zum Beispiel auf Kosten von Randgruppen Witze machen, dann halte ich das für schäbig. Es wird nach unten getreten, anstatt nach oben. Dies führt nicht zu einer freieren und emanzipierteren Gesellschaft, sondern zementiert die gesellschaftlichen Missstände.
In dem einen Fall wird durch die Satire verhindert, dass sich die Mächtigen quasi wie Gottkönige fühlen. In dem anderen Fall wird den Randgruppen im schlimmsten Fall das Menschsein abgesprochen.
Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 22:48)
Gut, ich bin ganz anderer Auffassung, aber ich will einen Punkt herausarbeiten: Dann gilt eigentlich ein Gebot: Spott muss moralisch sein (weil nur von unten nach oben). Das heißt, wir müssen uns als Satiriker oder Spötter in der Praxis uns vergewissern, ob ein Spießer, den wir verspotten, zu oben oder zu unten gehört.
Und was Sie bisher ausgelassen haben: Gibt es eigentlich wirklich nur rechte Spießer?
naddy hat geschrieben:(08 Dec 2020, 16:31)
Ich hatte bereits im anderen Strang Lec zitiert:
Daraus wird unmittelbar klar, was Satire ist und wogegen sie sich richtet: Gegen die Anmaßung des und der Herrschenden zugunsten des Zweifels.
H2O hat geschrieben:(09 Dec 2020, 08:32)
Geschmacklosigkeiten sind doch nicht sämtlich der Satire zu zu ordnen?
Stoner hat geschrieben:(09 Dec 2020, 09:00)
...das das Lächerliche an der Dämonisierung Hitlers zeigt. ...
Stoner hat geschrieben:(07 Dec 2020, 19:58)
Satire, die der Zensor erkennt, ist keine Satire.(Ich hoffe, ich hab den Kraus richtig zitiert)
Ich hatte eigentlich gedacht, dass mein Beitrag als Satire auch ohne Smiley erkennbar gewesen ist - woraus sich wiederum ergibt, dass ich den Beitrag, auf den ich geantwortet hatte, auch als Satire eingestuft hatte. Ich kann mich täuschen, meiner blieb trotzdem satirisch. Aber ich setze künftig Smileys.![]()
Dann also: Um Beiträge wird gebeten. Ironie vielleicht allerseits mit Smileys.![]()
Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 09:09)
Kannst du mal ein Beispiel geben, wo oder wie Hitler lächerlicherweise dämonisiert wird?
Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 09:09)
Kannst du mal ein Beispiel geben, wo oder wie Hitler lächerlicherweise dämonisiert wird?
naddy hat geschrieben:(08 Dec 2020, 16:31)
Ich hatte bereits im anderen Strang Lec zitiert:
Daraus wird unmittelbar klar, was Satire ist und wogegen sie sich richtet: Gegen die Anmaßung des und der Herrschenden zugunsten des Zweifels.
Den Hitler mit der unterlegten Rede finde ich köstlich.
naddy hat geschrieben:(08 Dec 2020, 16:31)
Ich hatte bereits im anderen Strang Lec zitiert:
Daraus wird unmittelbar klar, was Satire ist und wogegen sie sich richtet: Gegen die Anmaßung des und der Herrschenden zugunsten des Zweifels.
S.J. Lec hat geschrieben:
"Niemals wird die Satire ihr Examen bestehen. In der Jury sitzen ihre Objekte."
Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 10:03)
Ich kenne das Video. Schon, bevor es hier eingestellt wurde.
Die Frage, wo Hitler in Bewertungen - wie du hier auch suggeriest - lächerlicherweise dämonisiert wird, hast du allerdings immer noch nicht beantwortet.
Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 10:03)
Ich finde nämlich, dass dieser Jahrtausendverbrecher nicht ernsthaft genug in seinem brandgefährlichen Wirken beschrieben ("dämonsiert?") werden kann. Alles, was diesen aus dem Menschsein ausgetretenen Massenmörder in seinem irren Rassenwahn und seinen Ideen, mit denen er die ganze Welt in Brand steckte, verharmlost oder kleinredet, ist mehr als bedenklich. Somit ist dieses Video auch kein satirisches "Meister"werk, sondern in der dahinterliegenden, tieferen Botschaft eher ein grusliges Comedystück, das handwerklich gut gemacht ist, aber genau dadurch die (historische) Wahrheit über diesen Naziverbrecher vertuscht: Hitler sei nur eine kleine, lustige Wtzfigur gewesen.
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