Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

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Selina
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:43)

Wo habe ich behauptet, dass es aktuell in Deutschland eine Meinungssingularität gibt? Ich habe versucht dir klarzumachen, dass ich die Meinungssingularität als Extrem dargestellt habe. Du ignorierst das oder du baust daraus einen Strohmann. Wie dem auch auch sei - es ist dein Problem.

Cool. Du hast nicht verstanden worum es geht. Tja, man kann nicht jeden Fußkranken mit auf die Reise nehmen. :rolleyes:

Wozu sollte ich immer weiter Beispiele bringen, wenn du sie eh nicht verstehst oder zur Kenntnis nehmen willst?
Wenn hier einer was nicht versteht, dann du. Wichtig ist, selbst für eine Auswahl der Informationen und Kommentare zu sorgen, die man braucht. Du musst dir schon die Mühe machen, zu schauen, wie unterschiedlich die verschiedensten Sender und Redaktionen ein und denselben Sachverhalt behandeln, wenn du wirklich eine glaubhafte Aussage zur Meinungsvielfalt in den Medien treffen willst.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Wähler hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:50)
Auf was willst Du jetzt eigentlich hinaus? Geht es Dir um bestimmte Medien und deren Fußvolk, welches mit linken Parteien sympathisiert, oder um alle Medien, beziehungsweise den Durchschnitt?
Es geht um die Journalisten, die für die entsprechenden Medien arbeiten. Geht das nicht aus dem Eingangsbeitrag hervor?

Wenn jeder Journalist behindert wäre, dann würde anders über Behinderungen berichtet werden. Wenn alle Journalisten Männer wären, würde anders berichtet werden, als wenn alle Journalisten Frauen wären. Das könnte man fortsetzen.

Die Einstellung und Identität der Journalisten hat einen Einfluss auf das, was diese Journalisten wahrnehmen und wie sie darüber schreiben. Und das hat einen Einfluss auf die gesamte Medienlandschaft, weil nunmal die gesamte Medienlandschaft mit den Journalisten arbeiten muss, die es am Markt gibt.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:45)
Äh, wo hatte ich noch geschrieben, dass es in Deutschland eine Meinungssingularität gibt? Du bist doch des Deutschen mächtig, oder? Dann zitiere das doch bitte mal.
Schwacher Strohmann-Versuch, Skeptiker. Ich schrieb "beschworen".
Skeptiker hat geschrieben:(19 Feb 2021, 21:45)
Das ist dann das Ergebnis einer Vertrauenskrise, die ich auch hier heraufziehen sehe, wenn es nicht gelingt Journalismus ausgewogener zu gestalten. Meinungspluralismus ist essentiell für Journalismus. Meinungssingularität im Journalismus läuft auf Propaganda und Gehirnwäsche hinaus - nicht auf Meinungsvielfalt in der Bevölkerung.
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Selina
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Feb 2021, 21:45)

Ja, sehr philosophisch. Allerdings haben die 68er diesen Widerstand genauso wenig geschätzt, wie auch konservative Personen einen links-progressiven Mainstream. Die ganze Sichtweise erinnert mich im Grundsatz eher an Indianerverehrung der amerikanischen Armee - erst schlachtet man sie ab, dann ehrt man ihren Heldenmut. Mit Verlaub, ich verbitte mir dein Indianer zu sein.

Hier geht es um das journalistische Fußvolk, und da hast du nun einen wirklich guten Punkt gebracht. Fleischhauer hat das ja auch mal herausgestellt - er sei als konservativer Journalist eigentlich immer in der Minderheit. Auf der Straße aber, da sei er immer in der Mehrheit.

Genau das ist der Effekt, der auch hier interessant ist. Nicht nur gibt es einen ganz eindeutigen Meinungsschwerpunkt beim Journalismus - zudem weicht er noch massiv vom Querschnitt der Bevölkerung ab.

Im schlimmsten Fall kommt das heraus, was wir in Amerika sehen. Ich habe heute in einem Blog in der Welt einen Beitrag über eine QAnon-Aussteigerin gehört. Darin wurde erklärt, dass ca. 30% der Amerikaner mittlerweile an Deep-State VTs glauben. Das ist dann das Ergebnis einer Vertrauenskrise, die ich auch hier heraufziehen sehe, wenn es nicht gelingt Journalismus ausgewogener zu gestalten. Meinungspluralismus ist essentiell für Journalismus. Meinungssingularität im Journalismus läuft auf Propaganda und Gehirnwäsche hinaus - nicht auf Meinungsvielfalt in der Bevölkerung.
Nur noch mal für dich. Das hast du geschrieben. Du siehst die "Vertrauenskrise" heranziehen und glaubst, die "unausgewogene" Berichterstattung könne dann zu einer "Meinungssingularität" führen, die dann wiederum zu "Propaganda und Gehirnwäsche" führe. All das wird nicht passieren, weil du alle Medien in der Zusammenschau betrachten musst. Und da herrscht durchaus Ausgewogenheit. Siehe Mosaik. Das habe ich dir nun in etlichen Beiträgen versucht zu erklären, warum das so ist.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

PeterK hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:58)
Schwacher Strohmann-Versuch, Skeptiker. Ich schrieb "beschworen".
Eben - ich schrieb von einem extremen Szenario um zu umschreiben wozu das führen kann. Dann sollte nicht so getan werden, als hätte ich das als Beschreibung der aktuellen Situation dargestellt.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:06)
Nur noch mal für dich. Das hast du geschrieben. Du siehst die "Vertrauenskrise" heranziehen und glaubst, die "unausgewogene" Berichterstattung könne dann zu einer "Meinungssingularität" führen, die dann wiederum zu "Propaganda und Gehirnwäsche" führe.
Und was bitteschön, kann man an einem Szenario "belegen"? Es ist schlicht eine Darstellung was passieren würde, wenn sich Meinungssingularität bilden würde. Daran gibt es nichts zu belegen, weil das ja nicht eingetreten ist und auch niemand behauptet hat, dass es so wäre.
Ich mache auf Unausgewogenheit aufmerksam, die Folgen hat. Ich behaupte nicht, dass es schon jetzt nur eine Meinung gibt in den Medien.
All das wird nicht passieren, weil du alle Medien in der Zusammenschau betrachten musst. Und da herrscht durchaus Ausgewogenheit. Siehe Mosaik. Das habe ich dir nun in etlichen Beiträgen versucht zu erklären, warum das so ist.
Ich sehe da deutlich weniger Ausgewogenheit als du. Ich sehe mich durch die Studien bestätigt. Aber wer natürlich auf dem Misthaufen sitzt, für den riecht es irgendwann "normal". Wer dazu kommt, hat vielleicht eine andere Wahrnehmung.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:56)

Es geht um die Journalisten, die für die entsprechenden Medien arbeiten. Geht das nicht aus dem Eingangsbeitrag hervor?

Wenn jeder Journalist behindert wäre, dann würde anders über Behinderungen berichtet werden. Wenn alle Journalisten Männer wären, würde anders berichtet werden, als wenn alle Journalisten Frauen wären. Das könnte man fortsetzen.

Die Einstellung und Identität der Journalisten hat einen Einfluss auf das, was diese Journalisten wahrnehmen und wie sie darüber schreiben. Und das hat einen Einfluss auf die gesamte Medienlandschaft, weil nunmal die gesamte Medienlandschaft mit den Journalisten arbeiten muss, die es am Markt gibt.
Nein, es geht nicht um die Journalisten. Zumindest nicht so plakativ, wie du es beschreibst. Worum es im Journalismus geht, ist immer das "Produkt", der Bericht, die Reportage, der Kommentar. Keine einzige Redaktion der von dir kritisierten Medien ließe es zu, dass die dort arbeitenden Journalisten munter recherchierten und veröffentlichten, was ihnen gerade mal eben politisch so in den Sinn käme, entsprechend eigenem Wahlverhalten. So etwas zu glauben, ist naiv und weltfremd. Es gibt Regeln und Prinzipien im Journalismus, die jederzeit gewahrt bleiben. Es sei denn, es handelt sich um so ein Hetzblättlein. Die haben eigene Regeln :D
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:00)
Nein, es geht nicht um die Journalisten. Zumindest nicht so plakativ, wie du es beschreibst. Worum es im Journalismus geht, ist immer das "Produkt", der Bericht, die Reportage, der Kommentar. Keine einzige Redaktion der von dir kritisierten Medien ließe es zu, dass die dort arbeitenden Journalisten munter recherchierten und veröffentlichten, was ihnen gerade mal eben politisch so in den Sinn käme, entsprechend eigenem Wahlverhalten. So etwas zu glauben, ist naiv und weltfremd. Es gibt Regeln und Prinzipien im Journalismus, die jederzeit gewahrt bleiben. Es sei denn, es handelt sich um so ein Hetzblättlein. Die haben eigene Regeln :D
Ach ja? Denkst du die Emma wäre die gleiche Emma wie heute, wenn dort nur Männer arbeiten würden?

Es gibt doch journalistische Standards. Würden die denn nicht dafür sorgen, dass immer gleich geschrieben wird, egal WER schreibt und egal WELCHE Ansichten derjenige vertritt?
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:04)

Ach ja? Denkst du die Emma wäre die gleiche Emma wie heute, wenn dort nur Männer arbeiten würden?

Es gibt doch journalistische Standards. Würden die denn nicht dafür sorgen, dass immer gleich geschrieben wird, egal WER schreibt und egal WELCHE Ansichten derjenige vertritt?
Die Standards sorgen dafür, dass immer wahrhaftig, glaubhaft, überprüfbar und interessant geschrieben wird. Nicht mehr und nicht weniger.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Ich hätte an den Medien auch vieles zu kritisieren und zu verbessern. Das hat aber nichts mit angeblich fehlender Meinungsvielfalt in der Medienlandschaft zu tun.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:09)
Die Standards sorgen dafür, dass immer wahrhaftig, glaubhaft, überprüfbar und interessant geschrieben wird. Nicht mehr und nicht weniger.
Dann antworte mir doch bitte auf meine Frage.

Würde es für die Emma inhaltlich einen Unterschied ausmachen, wenn die Redaktion anstatt aus Frauen, aus Männern bestehen würde? Ja oder Nein?
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:12)
Ich hätte an den Medien auch vieles zu kritisieren und zu verbessern. Das hat aber nichts mit angeblich fehlender Meinungsvielfalt in der Medienlandschaft zu tun.
*Möööh* Strohmann. Ich habe hier die Journalisten thematisiert, nicht die Medienlandschaft.

Ich denke unsere Medienlandschaft ist wesentlich vielfältiger als die Leute die sie bedienen. Wenn aber immer die gleiche Band Lieder von anderen Bands covert, hört sich das trotzdem anders an als das Original.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:13)

Dann antworte mir doch bitte auf meine Frage.

Würde es für die Emma inhaltlich einen Unterschied ausmachen, wenn die Redaktion anstatt aus Frauen, aus Männern bestehen würde? Ja oder Nein?
Das war meine Antwort. Ob Mann oder Frau, ist völlig egal. Sie müssen allesamt genau recherchieren, wahrhaftig, glaubhaft, überprüfbar und interessant schreiben. Was die verschiedenen Blätter anbelangt: Na klar verändern die sich im Laufe der Zeit. Der Spiegel von gestern hat nichts mehr mit dem Spiegel von heute zu tun. Und ja, auch Journalisten verändern ihre Sicht der Dinge im Laufe ihres Lebens. Da gibts krasse Entwicklungen. Trotzdem gelten die journalistischen Regeln und Prinzipien weiterhin.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Feb 2021, 21:45)

Ja, sehr philosophisch. Allerdings haben die 68er diesen Widerstand genauso wenig geschätzt, wie auch konservative Personen einen links-progressiven Mainstream. Die ganze Sichtweise erinnert mich im Grundsatz eher an Indianerverehrung der amerikanischen Armee - erst schlachtet man sie ab, dann ehrt man ihren Heldenmut. Mit Verlaub, ich verbitte mir dein Indianer zu sein.

Hier geht es um das journalistische Fußvolk, und da hast du nun einen wirklich guten Punkt gebracht. Fleischhauer hat das ja auch mal herausgestellt - er sei als konservativer Journalist eigentlich immer in der Minderheit. Auf der Straße aber, da sei er immer in der Mehrheit.

Genau das ist der Effekt, der auch hier interessant ist. Nicht nur gibt es einen ganz eindeutigen Meinungsschwerpunkt beim Journalismus - zudem weicht er noch massiv vom Querschnitt der Bevölkerung ab.

Im schlimmsten Fall kommt das heraus, was wir in Amerika sehen. Ich habe heute in einem Blog in der Welt einen Beitrag über eine QAnon-Aussteigerin gehört. Darin wurde erklärt, dass ca. 30% der Amerikaner mittlerweile an Deep-State VTs glauben. Das ist dann das Ergebnis einer Vertrauenskrise, die ich auch hier heraufziehen sehe, wenn es nicht gelingt Journalismus ausgewogener zu gestalten. Meinungspluralismus ist essentiell für Journalismus. Meinungssingularität im Journalismus läuft auf Propaganda und Gehirnwäsche hinaus - nicht auf Meinungsvielfalt in der Bevölkerung.
Ich habe in den verschiedenen Threads zum Thema Meinungspluralismus glaube ich schon mehrfach Beispiele gebracht, dass innerhalb ein- und derselben Reihe einer ÖR-Sendung diametral entgegengesetzte Meinungen nacheinander veröffentlicht werden. Das gilt insbesondere für "Politisches Feuilleton" bei DLF Kultur. Über öffentlches TV rede ich nicht. Das gehört abgeschafft.

In Hinsicht auf Uniformität sind unbedingt auch ökonomische Aspekte zu berücksichtigen. Dass man in ganz unterschiedlichen Zeitungen dieselben Agenturmeldungen liest, hat doch wahrscheinlich damit zu tun, dass man aufgrund sinkender Auflagezahlen eben auf Agenturmeldungen angewiesen ist und keine eigenen Recherchen machen kann.

Meine Vermutung ist, dass mittelfristig genau hier KI-Journalismus greifen wird. Es ist ziemlich schwierig, quasi aus dem Nichts heraus ein KI-generiertes Musikstück oder einen guten journalistischen Artikel zu generieren. Der aktuelle Köngsweg besteht darin, zu einem vorgegebenen Muster eine quasikreative Variation zu erstellen. Man wird per KI Agenturmeldungen zu solchen quasipersönlichen Variationen machen. Und es wird sehr schwierig werden, dies nicht als Meinungspluralismus sondern als Pseudomeinungspluralismus zu entlarven.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:15)

*Möööh* Strohmann. Ich habe hier die Journalisten thematisiert, nicht die Medienlandschaft.

Ich denke unsere Medienlandschaft ist wesentlich vielfältiger als die Leute die sie bedienen. Wenn aber immer die gleiche Band Lieder von anderen Bands covert, hört sich das trotzdem anders an als das Original.
Das war kein Strohmann von mir, sondern die ergänzende Meinungsäußerung, dass ich schon auch Kritikwürdiges in den Medien sehe. Hab ich zig Mal an anderer Stelle geschrieben, was genau. Nur den drohenden Verlust der Meinungsvielfalt kann ich echt nicht bestätigen. Das wäre in einem neuen Faschismus allerdings der Fall, dann, wenn die Medien gleichgeschaltet werden.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:26)
Das war meine Antwort. Ob Mann oder Frau, ist völlig egal. Sie müssen allesamt genau recherchieren, wahrhaftig, glaubhaft, überprüfbar und interessant schreiben. Was die verschiedenen Blätter anbelangt: Na klar verändern die sich im Laufe der Zeit. Der Spiegel von gestern hat nichts mehr mit dem Spiegel von heute zu tun. Und ja, auch Journalisten verändern ihre Sicht der Dinge im Laufe ihres Lebens. Da gibts krasse Entwicklungen. Trotzdem gelten die journalistischen Regeln und Prinzipien weiterhin.
Und du bist also der Meinung, dass journalistische Regeln und Prinzipien ALLES sind, was die Inhalte der Medien beeinflussen? Weil ansonsten macht deine Aussage keinen Sinn.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Die öffentlich-rechtlichen TV-Programme gehören nicht abgeschafft, sondern gründlich reformiert. Abschaffen wäre Unfug, weil die meisten Zuschauer ganz sicher wollen, dass sie erhalten bleiben. Rundfunk hört halt nur eine Minderheit. Dafür gibts jede Menge Gründe. Was nur Not tut, ist wie gesagt eine inhaltliche und handwerkliche Erneuerung.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:38)

Und du bist also der Meinung, dass journalistische Regeln und Prinzipien ALLES sind, was die Inhalte der Medien beeinflussen? Weil ansonsten macht deine Aussage keinen Sinn.
Weiter oben sagte ich was von "interessant". Dazu gehören das Darstellen von Widersprüchen, das Anhören und Zitieren der Gegenseite, das richtige Zitieren, eine bildhafte Sprache, Überprüfbarkeit.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:26)

Ich habe in den verschiedenen Threads zum Thema Meinungspluralismus glaube ich schon mehrfach Beispiele gebracht, dass innerhalb ein- und derselben Reihe einer ÖR-Sendung diametral entgegengesetzte Meinungen nacheinander veröffentlicht werden. Das gilt insbesondere für "Politisches Feuilleton" bei DLF Kultur. Über öffentlches TV rede ich nicht. Das gehört abgeschafft.

In Hinsicht auf Uniformität sind unbedingt auch ökonomische Aspekte zu berücksichtigen. Dass man in ganz unterschiedlichen Zeitungen dieselben Agenturmeldungen liest, hat doch wahrscheinlich damit zu tun, dass man aufgrund sinkender Auflagezahlen eben auf Agenturmeldungen angewiesen ist und keine eigenen Recherchen machen kann.

Meine Vermutung ist, dass mittelfristig genau hier KI-Journalismus greifen wird. Es ist ziemlich schwierig, quasi aus dem Nichts heraus ein KI-generiertes Musikstück oder einen guten journalistischen Artikel zu generieren. Der aktuelle Köngsweg besteht darin, zu einem vorgegebenen Muster eine quasikreative Variation zu erstellen. Man wird per KI Agenturmeldungen zu solchen quasipersönlichen Variationen machen. Und es wird sehr schwierig werden, dies nicht als Meinungspluralismus sondern als Pseudomeinungspluralismus zu entlarven.
Bei hochwichtigen brisanten Ereignissen und Sachverhalten wird allgemein häufiger auf die Agenturmeldung zurückgegriffen, um wirklich das Wesentliche zu sagen. Agenturen sind nun mal perfekte Nachrichten-Produzenten. Hat nicht immer was mit Sparsamkeit zu tun.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:45)
Weiter oben sagte ich was von "interessant". Dazu gehören das Darstellen von Widersprüchen, das Anhören und Zitieren der Gegenseite, das richtige Zitieren, eine bildhafte Sprache, Überprüfbarkeit.
Das beantwortet meine Frage nicht. Hat es also einen Einfluss auf die Berichterstattung der Emma, wenn die Redaktion aus Männern anstatt aus Frauen bestehen würde? Die Regeln und Prinzipien des Journalismus sind ja gleich. Also käme doch etwas vergleichbares raus, oder?
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Selina
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:50)

Das beantwortet meine Frage nicht. Hat es also einen Einfluss auf die Berichterstattung der Emma, wenn die Redaktion aus Männern anstatt aus Frauen bestehen würde? Die Regeln und Prinzipien des Journalismus sind ja gleich. Also käme doch etwas vergleichbares raus, oder?
Ja, es käme etwas Vergleichbares raus.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:54)
Ja, es käme etwas Vergleichbares raus.
Okay, da mag dann jeder selber seine Einschätzung zu abgeben.

Ich bin ganz klar NICHT der Meinung, dass die Emma vergleichbar zur heutigen Emma wäre, wenn die Redaktion aus Männern anstatt aus Frauen bestände. Und ich bezweifle keinesfalls die journalistischen Standards bei der Emma.

Selbst wenn man Männer mir ausgesprochen feministischer Einstellung finden würde, so ist die Wahrnehmung von Männern anders als die von Frauen. Das hat immer auch Auswirkung auf unser Bewusstsein. Artikel werden nicht von Robotern geschrieben. Es ist absurd zu glauben innere Einstellungen und Wahrnehmungen hätten keine Auswirkung auf das Geschriebene.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:47)
Eben - ich schrieb von einem extremen Szenario um zu umschreiben wozu das führen kann. Dann sollte nicht so getan werden, als hätte ich das als Beschreibung der aktuellen Situation dargestellt.
Eben das schrieb ich. Falls Du es so besser verstehst: Du munkelst/siehst "heraufziehen" etc.. Eine beliebte, aber auch leicht durchschaubare Taktik.

BTT: Der Journalismus ist offenbar nicht "uniform besetzt".
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conscience
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus

Beitrag von conscience »

Die Emma ist eine ätzende und frauenfeindliche Zeitschrift, liefert sie doch jedem Mannesrechtler Argumente gegen die Irrlehren des Feminismus.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Wähler »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:56)
Die Einstellung und Identität der Journalisten hat einen Einfluss auf das, was diese Journalisten wahrnehmen und wie sie darüber schreiben. Und das hat einen Einfluss auf die gesamte Medienlandschaft, weil nunmal die gesamte Medienlandschaft mit den Journalisten arbeiten muss, die es am Markt gibt.
Daraus kann man aber nicht auf eine Einseitigkeit der sogenannten Mainstream-Medien in Deutschland schließen. Dein Beispiel mit der Harvard-Studie zum Trump-Thema ist empirisch einfach zu dünn. Du gibst zuviel auf die zweifelhafte Diskursivität des Kolumnisten Jan Fleischhauer. Der ist eher ein typisches Beispiel für einen Spin-Doctor, der einer Metadiskussion einen gewissen Dreh verleihen will. Mir ist das zu wenig bodenständig und entspricht nicht Standards der sozialempirischen Forschung, wie sie Qualitätsjournalismus auszeichnen sollte. Natürlich ist die Qualität der Mainstream-Medien nicht das Gelbe vom Ei, aber der Vorwurf der Einseitigkeit wird aus Gründen einer gesteuerten Kommunikation bei diesem Beispiel eher für bestimmte Zwecke instrumentalisiert.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Wähler hat geschrieben:(20 Feb 2021, 13:29)
Daraus kann man aber nicht auf eine Einseitigkeit der sogenannten Mainstream-Medien in Deutschland schließen.
Natürlich nicht. Die "Mainstream-Medien"-Legende (Uniformität etc.) ist einfach nur dumm Tüch. Aber man kann es ja immer mal wieder versuchen.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Wähler hat geschrieben:(20 Feb 2021, 13:29)
Daraus kann man aber nicht auf eine Einseitigkeit der sogenannten Mainstream-Medien in Deutschland schließen. Dein Beispiel mit der Harvard-Studie zum Trump-Thema ist empirisch einfach zu dünn.
Inwiefern? Könntest du das an Zahlen aufschlüsseln, oder ist das einfach deine Meinung?
Du gibst zuviel auf die zweifelhafte Diskursivität des Kolumnisten Jan Fleischhauer. Der ist eher ein typisches Beispiel für einen Spin-Doctor, der einer Metadiskussion einen gewissen Dreh verleihen will.
Fleischhauer bringt immer wieder interessente Punkte. Du musst sie ja nicht annehmen. Auch ich bin schon groß, und übernehme solche Artikel nicht kritiklos. Allerdings sehe ich mich in vielen seiner Artikel in meinen Ansichten bestätigt. So what?
Mir ist das zu wenig bodenständig und entspricht nicht Standards der sozialempirischen Forschung, wie sie Qualitätsjournalismus auszeichnen sollte.
Könntest du das bitte belegen? Wo genau erfüllt Fleischhauer mit seinen Kolumnen journalistische Standards nicht?
Natürlich ist die Qualität der Mainstream-Medien nicht das Gelbe vom Ei, aber der Vorwurf der Einseitigkeit wird aus Gründen einer gesteuerten Kommunikation bei diesem Beispiel eher für bestimmte Zwecke instrumentalisiert.
Das fasse ich als deine Meinung auf. Es sei denn, du hättest irgendetwas, daraus einen Fakt zu machen.

Aber ist ja eh klar - die bösen Rechten instrumentalisieren. :rolleyes: Unnütz vielleicht darauf hinzuweisen, dass das typischerweise nichts als eine Parole ist. Wäre natürlich toll sich vielleicht einfach mit dem Sachinhalt zu befassen, aber ist wohl zuviel verlangt. Da werden die beiden Studien zur Präferenz von Journalisten ignoriert und die Harvard-Studie wird als empirisch zu dünn verworfen, obwohl sie genau das bestätigt, was Heerschaaren von Konservativen hier immer wieder vorbringen. Aber vielleicht auch gerade deshalb ...
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

PeterK hat geschrieben:(20 Feb 2021, 13:39)
Natürlich nicht. Die "Mainstream-Medien"-Legende (Uniformität etc.) ist einfach nur dumm Tüch. Aber man kann es ja immer mal wieder versuchen.
Oh, ich dachte es wäre vielleicht dieses Mal ein Sachargument in einem Beitrag von dir zu finden. Schade, wieder nicht. :x
PeterK
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 22:05)
Oh, ich dachte es wäre vielleicht dieses Mal ein Sachargument in einem Beitrag von dir zu finden. Schade, wieder nicht. :x
Ich beziehe mich doch auf "Deine" Zahlen, die das belegen, was ich schrieb:
Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 08:42)
Bei Statistika findet sich aus 2009 eine vergleichbare Studie:
Keine Partei: 36.1%
Grüne: 26.9%
Die Linke: 4.2%
SPD: 15.5%
CDU: 9%
FDP: 7.4%
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Wähler »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2021, 22:02)
Da werden die beiden Studien zur Präferenz von Journalisten ignoriert und die Harvard-Studie wird als empirisch zu dünn verworfen, obwohl sie genau das bestätigt, was Heerschaaren von Konservativen hier immer wieder vorbringen.
Uni Mainz Langzeitstudie Medienvertrauen Forschungsergebnisse der Welle 2019
https://medienvertrauen.uni-mainz.de/fo ... elle-2019/
"Beim Thema „Wohnungsnot“, das in der Diagnose wenig umstritten ist, halten 55 Prozent die Berichterstattung für vertrauenswürdig, nur 16 Prozent haben kein Vertrauen, die übrigen äußern sich unentschieden oder gar nicht. Beim Klimawandel haben 48 Prozent Vertrauen in die Medien, 23 Prozent nicht. Umstrittener ist die Berichterstattung über die AfD: Hier haben nur 36 Prozent Vertrauen, 32 Prozent haben kein Vertrauen. Nur 31 Prozent äußern Vertrauen in die Berichterstattung über den Islam."
Das Thema Trump eignet sich nicht, um die Linkslastigkeit der Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks in Deutschland zu belegen, weil sich auch in Amerika alle etablierten Medien am Schluss einig waren, dass Trump ein notorischer Lügner ist.
Reuters Institute 2020 Digital News Report2020 Germany
https://www.digitalnewsreport.org/surve ... many-2020/
"Public media such as ARD and ZDF remain most trusted, along with regional and local newspapers. We observe the highest level of distrust in commercial broadcaster RTL (30%) and tabloid newspaper Bild (58%), despite their popularity with audiences."
Du solltest Dich vielleicht intensiver mit der Berichterstattung über die Flüchtlings- und Corona-Krise beschäftigen, um Deine Vermutungen besser empirisch zu untermauern. Im Schlepptau von Jan Fleischhauer die Trumpkiste weiter zu reiten, überzeugt mich jedenfalls nicht. Der Vorwurf einer einseitigen Berichterstattung an die Mehrheit der deutschen Journalisten sollte schon besser begründet werden.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von jack000 »

Elmar Brok hat geschrieben:(14 Nov 2020, 19:28)

Was willst du denn gegen die 90% Voluntäre machen? Sofern diese Zahlen stimmen. Quoten einführen?
Tja, wem das wohl einfallen würde wenn die "Quoten" nicht stimmen?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 08:05)
Uni Mainz Langzeitstudie Medienvertrauen Forschungsergebnisse der Welle 2019
https://medienvertrauen.uni-mainz.de/fo ... elle-2019/
"Beim Thema „Wohnungsnot“, das in der Diagnose wenig umstritten ist, halten 55 Prozent die Berichterstattung für vertrauenswürdig, nur 16 Prozent haben kein Vertrauen, die übrigen äußern sich unentschieden oder gar nicht. Beim Klimawandel haben 48 Prozent Vertrauen in die Medien, 23 Prozent nicht. Umstrittener ist die Berichterstattung über die AfD: Hier haben nur 36 Prozent Vertrauen, 32 Prozent haben kein Vertrauen. Nur 31 Prozent äußern Vertrauen in die Berichterstattung über den Islam."
Ist das wirklich noch ein Missverständnis, oder was soll das nun? Wieder eine Studie über das Empfinden der Schafe, nicht darüber was die Schäfer machen.

Du hast aber den Unterschied verstanden, oder?
Das Thema Trump eignet sich nicht, um die Linkslastigkeit der Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks in Deutschland zu belegen, weil sich auch in Amerika alle etablierten Medien am Schluss einig waren, dass Trump ein notorischer Lügner ist.
Darum ging es überhaupt nicht. Es ging darum einen relativen Vergleich der Medien zueinander anzustellen - das Thema hätte auch ein anderes sein können. An Trump zeigt sich das nur sehr deutlich.
Und nochmal, es ging um die ersten 100 Tage im Amt. Also einen Zeitpunkt, an dem man durchaus noch neutral auf die Politik der Person blicken kann. Auch das hätte sehr viel negative Berichterstattung erlaubt. Der wesentliche Punkt ist aber die relative Positionierung der ARD im Gesamtspektrum der Medien.
Reuters Institute 2020 Digital News Report2020 Germany
https://www.digitalnewsreport.org/surve ... many-2020/
"Public media such as ARD and ZDF remain most trusted, along with regional and local newspapers. We observe the highest level of distrust in commercial broadcaster RTL (30%) and tabloid newspaper Bild (58%), despite their popularity with audiences."
Ah ja, noch eine Studie zur Meinung der Schafe. Vielen Dank dafür :rolleyes:
Du solltest Dich vielleicht intensiver mit der Berichterstattung über die Flüchtlings- und Corona-Krise beschäftigen, um Deine Vermutungen besser empirisch zu untermauern. Im Schlepptau von Jan Fleischhauer die Trumpkiste weiter zu reiten, überzeugt mich jedenfalls nicht. Der Vorwurf einer einseitigen Berichterstattung an die Mehrheit der deutschen Journalisten sollte schon besser begründet werden.
Vielleicht solltest du dich mehr mit Studien zu den Medien und zu den Journalisten befassen, anstatt mit dem Empfinden der Bevölkerung zu den Medien. ARD und ZDF könnten die Leute doch total verarschen und es würde weite Teile der Bevölkerung es erst mitkriegen es tolldreist wird.

Wieder und wieder verwechselst du die Wahrnehmung der Bevölkerung mit einer objektiv gehaltenen Beurteilung der Journalisten. Umfragen zur Parteienpräferenz schaffen Fakten zu den Journalisten. Umfragen unter der Bevölkerung schaffen Meinungsbilder zu den Journalisten. Du verwechselst permanent die Meinungsbilder von außerhalb mit Fakten von innerhalb.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

jack000 hat geschrieben:(21 Feb 2021, 08:33)
Tja, wem das wohl einfallen würde wenn die "Quoten" nicht stimmen?
Das Beispiel mit den 90% "linksgrünen" Voluntären, ist eben ein weiterer solcher Fakt, der zunächst mal belegt, dass es eine politische Schieflage an der Quelle gibt.

Nichtsdestotrotz werden hier alle behaupten, dass Ausgeglichenheit an der Mündung herauskommt. Das Wasser schmeckt halt so wie gewohnt :thumbup:
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von jack000 »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2021, 08:51)

Das Beispiel mit den 90% "linksgrünen" Voluntären, ist eben ein weiterer solcher Fakt, der zunächst mal belegt, dass es eine politische Schieflage an der Quelle gibt.

Nichtsdestotrotz werden hier alle behaupten, dass Ausgeglichenheit an der Mündung herauskommt. Das Wasser schmeckt halt so wie gewohnt :thumbup:
Tja, und da sieht man aus welchen Ecken die Ansichten kommen, dass der ÖR ausgewogen und neutral berichten würde ...
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 08:05)
Uni Mainz Langzeitstudie Medienvertrauen Forschungsergebnisse der Welle 2019
https://medienvertrauen.uni-mainz.de/fo ... elle-2019/
"Beim Thema „Wohnungsnot“, das in der Diagnose wenig umstritten ist, halten 55 Prozent die Berichterstattung für vertrauenswürdig, nur 16 Prozent haben kein Vertrauen, die übrigen äußern sich unentschieden oder gar nicht. Beim Klimawandel haben 48 Prozent Vertrauen in die Medien, 23 Prozent nicht. Umstrittener ist die Berichterstattung über die AfD: Hier haben nur 36 Prozent Vertrauen, 32 Prozent haben kein Vertrauen. Nur 31 Prozent äußern Vertrauen in die Berichterstattung über den Islam."
Das Thema Trump eignet sich nicht, um die Linkslastigkeit der Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks in Deutschland zu belegen, weil sich auch in Amerika alle etablierten Medien am Schluss einig waren, dass Trump ein notorischer Lügner ist.
Reuters Institute 2020 Digital News Report2020 Germany
https://www.digitalnewsreport.org/surve ... many-2020/
"Public media such as ARD and ZDF remain most trusted, along with regional and local newspapers. We observe the highest level of distrust in commercial broadcaster RTL (30%) and tabloid newspaper Bild (58%), despite their popularity with audiences."
Du solltest Dich vielleicht intensiver mit der Berichterstattung über die Flüchtlings- und Corona-Krise beschäftigen, um Deine Vermutungen besser empirisch zu untermauern. Im Schlepptau von Jan Fleischhauer die Trumpkiste weiter zu reiten, überzeugt mich jedenfalls nicht. Der Vorwurf einer einseitigen Berichterstattung an die Mehrheit der deutschen Journalisten sollte schon besser begründet werden.
Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2021, 08:35)
Wieder eine Studie über das Empfinden der Schafe, nicht darüber was die Schäfer machen.
ARD und ZDF könnten die Leute doch total verarschen und es würde weite Teile der Bevölkerung es erst mitkriegen es tolldreist wird.
Umfragen zur Parteienpräferenz schaffen Fakten zu den Journalisten. Umfragen unter der Bevölkerung schaffen Meinungsbilder zu den Journalisten.
Du schenkst also einer punktuellen Studie, welche mit der Parteienpräferenz der deutschen Journalisten begründet wird, mehr Glauben, als langjährigen wiederkehrenden Umfragen zweier Institute unter der Bevölkerung über das Vertrauen in die Berichterstattung der Medien in Deutschland. Ich denke, es ist an Dir, hier mehr empirische Daten zu verschiedenen Themen der Berichterstattung deutscher Journalisten und ihrer Einseitigkeit zu liefern.Viel Erfolg bei der Recherche. ;)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2021, 08:35)
Ist das wirklich noch ein Missverständnis, oder was soll das nun? Wieder eine Studie über das Empfinden der Schafe, nicht darüber was die Schäfer machen.
Mal abgesehen davon, dass Medienkonsumenten keine Schafe sind (so nach dem Motto "Alle doof außer Skeptiker"): In welche "Richtung" Journalisten schreiben, entscheiden sie häufig nicht selbst, sondern ihr Arbeitgeber. Und falls sie sich nicht daran halten, wird's mit der Veröffentlichung schwierig (zumindest in dem jeweiligen Medium).
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 09:00)
Du schenkst also einer punktuellen Studie, welche mit der Parteienpräferenz der deutschen Journalisten begründet wird, mehr Glauben, als langjährigen wiederkehrenden Umfragen zweier Institute unter der Bevölkerung über das Vertrauen in die Berichterstattung der Medien in Deutschland. Ich denke, es ist an Dir, hier mehr empirische Daten zu verschiedenen Themen der Berichterstattung deutscher Journalisten und ihrer Einseitigkeit zu liefern.Viel Erfolg bei der Recherche. ;)
Ich sammle zunächst einmal Fakten. Die bestehen hier im Strang dargestellt aus mittlerweile 4 Studien über die Journalisten.

Ich habe sehr wohl verstanden, dass die Stimmungsbilder auf Empfängerseite ein ausgeglicheneres Bild liefern. Allerdings verstehe ich auch, dass das soziologisch ein erwartbarer Effekt ist, während du diesen Effekt als Nachweis für bessere Fakten umdeutest.

Daher sehe ich eher den Bedarf auf deiner Seite, dich mit den Fakten auseinander zu setzen, als beständig die Stimmungsbilder zu posten. Die sind mir bekannt.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus

Beitrag von jack000 »

conscience hat geschrieben:(20 Feb 2021, 13:28)

Die Emma ist eine ätzende und frauenfeindliche Zeitschrift, liefert sie doch jedem Mannesrechtler Argumente gegen die Irrlehren des Feminismus.
Und auch noch andere Sachen:
FRAUEN: FREIWILD IM FREIBAD?
Belästigt, beschimpft, begrabscht: Frauen werden in Freibädern zu Freiwild. Die Täter? In großer Mehrheit Migranten. Bademeister klagen: Es hat sich seit 2015 verschärft. Lange haben Politik und Medien aus Angst vor dem Rassismus-Vorwurf das Problem nicht beim Namen genannt. Doch das verschärft es nur. Jetzt reden die BademeisterInnen.
https://www.emma.de/artikel/frauen-frei ... bad-336983
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 09:00)
Du schenkst also einer punktuellen Studie, welche mit der Parteienpräferenz der deutschen Journalisten begründet wird, mehr Glauben, als langjährigen wiederkehrenden Umfragen zweier Institute unter der Bevölkerung über das Vertrauen in die Berichterstattung der Medien in Deutschland. Ich denke, es ist an Dir, hier mehr empirische Daten zu verschiedenen Themen der Berichterstattung deutscher Journalisten und ihrer Einseitigkeit zu liefern.Viel Erfolg bei der Recherche. ;)
Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2021, 09:08)
Ich habe sehr wohl verstanden, dass die Stimmungsbilder auf Empfängerseite ein ausgeglicheneres Bild liefern. Allerdings verstehe ich auch, dass das soziologisch ein erwartbarer Effekt ist, während du diesen Effekt als Nachweis für bessere Fakten umdeutest.
Wieder so eine unbelegte Behauptung von einem angeblichen soziologisch erwartbaren Effekt einer repräsentativen Umfrage unter unseren Mitbürgern, denen Du offenbar nicht zutraust, sich fernab von Stimmungen ein durchaus realistisches Bild der Medienlandschaft in Deutschland zu machen. Sind ja nur Schäfchen. ;)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 09:25)
Wieder so eine unbelegte Behauptung von einem angeblichen soziologisch erwartbaren Effekt einer repräsentativen Umfrage unter unseren Mitbürgern, denen Du offenbar nicht zutraust, sich fernab von Stimmungen ein durchaus realistisches Bild der Medienlandschaft in Deutschland zu machen. Sind ja nur Schäfchen. ;)
Wir sind da beim eigentlichen Kern um den es sich hier dreht.

Du meinst es wäre eine "unbelegte Behauptung", dass sich die Wahrnehmung von Menschengruppen aus der Information ergibt, die ihr zukommt. Das ist Quatsch. Es ist jedem Soziologen sehr wohl bekannt, dass die gesamte Sozialisation sich aus der Aufnahme von Information ergibt, die man seit Geburt aufnimmt. Du magst das anzweifeln und Belege fordern.

Ganz offensichtlich ist dein Menschenbild davon geprägt, dass jeder Mensch volle Medienkompetenz besitzt und in der Lage ist sich ein objektives Bild der Welt selber zu schaffen. Das ist aber eine Illusion. Jeder Mensch ist das Produkt seiner Umgebung und seiner Sozialisation. Der eigentliche Spielraum für eigene Entscheidungen ist sehr gering, insbesondere die Möglichkeit objektive Bewertungen der eigenen Situation durchzuführen. Am Ende kommt es darauf zurück, dass jeder Mensch sich an dem orientiert, was er gewohnt ist. Abweichungen dazu werden als fremd aufgefasst. Das betrifft jede Gesellschaft.

Je mehr Informationen wir von außerhalb unserer eigenen Gesellschaft erhalten, umso mehr können wir unsere eigene Gesellschaft neutral bewerten. Von unserer Sozialisation können wir uns aber niemals trennen. Daher ist es so wichtig Fakten zu sammeln, und nicht nur die Stimmungsbilder als Belege vorzubringen.

BlueMonday hat versucht dir das auf anderem Wege zu erklären - letztendlich ist das der selbe Effekt. Du nimmst die subjektive Bewertung der Bevölkerung um deine Skala zu kalibrieren. Damit machst du den systematischen Fehler, der offensichtlich deiner Sichtweise zu Menschen entspricht. Manipulatoren haben ihre wahre Freude an Personen, die glauben Meinungen am Ende wären die Fakten an denen man sich ausrichten müsse. Was meinst du, warum jeder Totalitarismus als erstes das Ziel hat die Information zu kontrollieren?
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Wähler »

FAZ 22. Mai 2019 Flüchtlingspolitik in Medien : Hat der Journalismus dazugelernt?
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 97591.html
"Doch hält Haller den Journalisten zugute, dass sie, als die Polemik über den Migrationspakt hochkochte, durchaus mit informierenden und analytischen Stücken zur Stelle waren, um Falschannahmen und Vorurteile zu erörtern und richtigzustellen. Wobei Haller SZ und „taz“ „meinungsgesättigte Formulierungen“ – im Sinne, dass die Zustimmung zu dem Pakt moralisch geboten sei – durchaus anlastet.„Zwar sehr spät, aber dann kraftvoll“, so Hallers Fazit, hätten die von ihm untersuchten Tageszeitungen das Konfliktthema Migrationspakt in den öffentlichen Diskurs gebracht und aus verschiedenen Blickwinkeln erörtert. Dieser Zeitung und der „Welt“ sei „eine partizipatorisch funktionierende Thematisierung auch heikler Aspekte“ gelungen, „taz“, SZ und „Tagesschau“ hingegen hätten sich dem Diskurs insofern entzogen, als Gegenargumente kaum Raum erhalten hätten."
Vielseitiger Journalismus scheint trotz einseitiger parteipolitischer Sympathie der Journalisten in Deutschland noch zu funktionieren. Die alten Frontlinien zwischen FAZ, Welt auf der einen und TAZ, SZ und Tagesschau auf der anderen Seite sind auch noch vorhanden. Jetzt mache ich schon die Hausaufgaben für Fans von Jan Fleischhauer. Bitte mehr fundierte Studien zum Thema. ;)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 09:25)
Wieder so eine unbelegte Behauptung von einem angeblichen soziologisch erwartbaren Effekt einer repräsentativen Umfrage unter unseren Mitbürgern, denen Du offenbar nicht zutraust, sich fernab von Stimmungen ein durchaus realistisches Bild der Medienlandschaft in Deutschland zu machen. Sind ja nur Schäfchen. ;)
Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2021, 09:52)
Du nimmst die subjektive Bewertung der Bevölkerung um deine Skala zu kalibrieren. Damit machst du den systematischen Fehler, der offensichtlich deiner Sichtweise zu Menschen entspricht. Manipulatoren haben ihre wahre Freude an Personen, die glauben Meinungen am Ende wären die Fakten an denen man sich ausrichten müsse.
Was ist denn eine subjektive Bewertung einer Bevölkerung und was hat das mit Skalenkalibrierung zu tun? Gehe bitte auf das konkrete Umfragenprofil der von mir zitierten Umfragen ein. Damit kann ich mehr anfangen.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 09:59)

FAZ 22. Mai 2019 Flüchtlingspolitik in Medien : Hat der Journalismus dazugelernt?
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 97591.html
"Doch hält Haller den Journalisten zugute, dass sie, als die Polemik über den Migrationspakt hochkochte, durchaus mit informierenden und analytischen Stücken zur Stelle waren, um Falschannahmen und Vorurteile zu erörtern und richtigzustellen. Wobei Haller SZ und „taz“ „meinungsgesättigte Formulierungen“ – im Sinne, dass die Zustimmung zu dem Pakt moralisch geboten sei – durchaus anlastet.„Zwar sehr spät, aber dann kraftvoll“, so Hallers Fazit, hätten die von ihm untersuchten Tageszeitungen das Konfliktthema Migrationspakt in den öffentlichen Diskurs gebracht und aus verschiedenen Blickwinkeln erörtert. Dieser Zeitung und der „Welt“ sei „eine partizipatorisch funktionierende Thematisierung auch heikler Aspekte“ gelungen, „taz“, SZ und „Tagesschau“ hingegen hätten sich dem Diskurs insofern entzogen, als Gegenargumente kaum Raum erhalten hätten."
Vielseitiger Journalismus scheint trotz einseitiger parteipolitischer Sympathie der Journalisten in Deutschland noch zu funktionieren. Die alten Frontlinien zwischen FAZ, Welt auf der einen und TAZ, SZ und Tagesschau auf der anderen Seite sind auch noch vorhanden. Jetzt mache ich schon die Hausaufgaben für Fans von Jan Fleischhauer. Bitte mehr fundierte Studien zum Thema. ;)
Na endlich. Ja, da geht es um den Journalismus und nicht um Meinungsbilder ÜBER den Journalismus.

Weisst du, natürlich können wir weiter nach Studien rufen, aber wir haben nun fünf Einschätzungen die Journalisten selber betreffend, wieviel braucht du um im ersten Ansatz eine Tendenz wahrnehmen zu können? Ich meine, irgendwann muss man auch mal eine Grundannahme formulieren. Die scheint mir relativ offensichtlich, nämlich, dass in Deutschland and sehr große Menge Journalisten - viel mehr als in der Durchschnittsbevölkerung - ein nach links/grün verschobenes Meinungsbild haben.

Wieviele Studien benötigst du also, bis der Ruf nach mehr Studien verhallt? Noch weitere 5? Noch 10? Wieviele?

Nur um das auch mal einzuordnen: Du setzt hier die als "neutral" wahrgenommene Tagesschau in eine Linie mit TAZ und SZ. Dem stellst du FAZ und Welt gegenüber, deren Wahrnehmung eher mehr oder weniger "rechts" ist. Dennoch ist die Welt die einzige gewesen, die auch schon zum Hoch der Flüchtlingskrise kritische Stimmen hatte - die andere erst viel später brachten. Was sagt mir das also zur tatsächlichen Position der ARD?

Wenn wir dann verstanden haben, wo die ARD tatsächlich positioniert ist, dann sagt uns das auch etwas über die Bevölkerung aus, welche die ARD als größtenteils ausgeglichen wahrnimmt. Womit wir beim Thema Sozialisation wären ...
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 09:59)
FAZ 22. Mai 2019 Flüchtlingspolitik in Medien : Hat der Journalismus dazugelernt?
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 97591.html
"Doch hält Haller den Journalisten zugute, dass sie, als die Polemik über den Migrationspakt hochkochte, durchaus mit informierenden und analytischen Stücken zur Stelle waren, um Falschannahmen und Vorurteile zu erörtern und richtigzustellen. Wobei Haller SZ und „taz“ „meinungsgesättigte Formulierungen“ – im Sinne, dass die Zustimmung zu dem Pakt moralisch geboten sei – durchaus anlastet.„Zwar sehr spät, aber dann kraftvoll“, so Hallers Fazit, hätten die von ihm untersuchten Tageszeitungen das Konfliktthema Migrationspakt in den öffentlichen Diskurs gebracht und aus verschiedenen Blickwinkeln erörtert. Dieser Zeitung und der „Welt“ sei „eine partizipatorisch funktionierende Thematisierung auch heikler Aspekte“ gelungen, „taz“, SZ und „Tagesschau“ hingegen hätten sich dem Diskurs insofern entzogen, als Gegenargumente kaum Raum erhalten hätten."
Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2021, 10:40)
Nur um das auch mal einzuordnen: Du setzt hier die als "neutral" wahrgenommene Tagesschau in eine Linie mit TAZ und SZ. Dem stellst du FAZ und Welt gegenüber, deren Wahrnehmung eher mehr oder weniger "rechts" ist. Dennoch ist die Welt die einzige gewesen, die auch schon zum Hoch der Flüchtlingskrise kritische Stimmen hatte - die andere erst viel später brachten. Was sagt mir das also zur tatsächlichen Position der ARD?
Wenn wir dann verstanden haben, wo die ARD tatsächlich positioniert ist, dann sagt uns das auch etwas über die Bevölkerung aus, welche die ARD als größtenteils ausgeglichen wahrnimmt. Womit wir beim Thema Sozialisation wären ...
Tut mir leid: Wir haben jetzt 2 Studien zu jeweils einem, wenn auch wichtigen Thema, Trump, sowie Flüchtlingskrise, besprochen. Das ist für mich ein Anfang, um das Thread-Thema weiter zu beobachten. Auf Deine Hangelübung mit ARD und Sozialisation der in den Umfragen befragten Mitbürger werde ich nicht weiter eingehen.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Wähler hat geschrieben:(21 Feb 2021, 10:06)
Was ist denn eine subjektive Bewertung einer Bevölkerung und was hat das mit Skalenkalibrierung zu tun?
Jede Gesellschaft hat eine Grundausrichtung in den unterschiedlichsten Themenfeldern und als Gesellschaft insgesamt. Das ist deren subjektive Sichtweise.

In Amerika ist die anders (sehr viel liberal-konservativer) als in Deutschland (viel stärker gesellschaftsliberal, links und staatstreuer). Aber das interessiert mich nicht, weil mich die Information an der Quelle interessiert.

Um es mal anders zu formulieren: Die Gesellschaft eines jeden Landes sieht die Welt durch eine gefärbte Brille. Diese Brille ist stärker gefärbt, je mehr die Journalistik einen eigenen Schwerpunkt und eigene Sichtweisen in die Berichterstattung einfließen lassen. Wenn ich aber eine rosarote Brille aufhabe, dann sehe ich Rottöne als weiß. Und irgendwann stelle ich nicht mal mehr fest dass ich eine rosarote Brille trage. Das merke ich erst wieder, wenn ich sie absetze.

Mich interessiert also die Wahrnehmung am Ende der Kette nur bedingt. Für die "beste Information" sollten unsere Gläser möglichst Farben unverfälscht durchlassen.

Wenn ich bei der Metapher bleibe, dann muss ich zunächst für ein möglichst farbreines Glas sorgen, was bedeuten würde Meinungen aus Berichterstattung weitgehend zu verbannen und journalistische Standards zu stärken. Es bringt aber überhaupt nichts, einer Person viele unterschiedliche Gläser aufzusetzen und zu fragen, die sie denn die Farben empfindet. Das ist eben sehr stark von den Gewohnheiten und Präferenzen der Person abhängig.
Gehe bitte auf das konkrete Umfragenprofil der von mir zitierten Umfragen ein. Damit kann ich mehr anfangen.
Was soll das bringen? Dann diskutieren wir über einzelne Themenfelder und halten die Ergebnisse von Studien nebeneinander, die am Ende doch nichts anderes sind, als Sinneseindrücke beim Optiker. Heraus kommt nicht das klarste Glas, sondern die trendigste Färbung.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2021, 11:06)
Wenn ich bei der Metapher bleibe, dann muss ich zunächst für ein möglichst farbreines Glas sorgen, was bedeuten würde Meinungen aus Berichterstattung weitgehend zu verbannen [...]
Auch wenn es Dir schwerzufallen scheint: Du wirst wohl mit Art. 5 GG - und allem, was sich daraus ergibt - leben müssen.
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Fliege
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2021, 11:06)

[...]
Heraus kommt nicht das klarste Glas, sondern die trendigste Färbung.
Jetzt wird von Schrumpfjournalismus- und Meinungscancel-Befürwortern sogar versucht, GG-Artikel 5 aufzurufen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Teeernte »

PeterK hat geschrieben:(21 Feb 2021, 15:33)

Auch wenn es Dir schwerzufallen scheint: Du wirst wohl mit Art. 5 GG - und allem, was sich daraus ergibt - leben müssen.
Die Zensur erfolgt achtung - Thema....>>> uniform besetzter Journalismus.

Deshalb das Thema.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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gallerie
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von gallerie »

Teeernte hat geschrieben:(21 Feb 2021, 15:51)

Die Zensur erfolgt achtung - Thema....>>> uniform besetzter Journalismus.

Deshalb das Thema.
...die Zensur der Journalisten beginnt bereits im Kopf.
Die meisten Journalisten sind Freelancer, je geiler die Story, je toller die Gage.
Da schießt man gern übers Ziel hinaus, um eine tolle Story bei RTL unterzubringen.
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PersonalFreedom
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PersonalFreedom »

gallerie hat geschrieben:(21 Feb 2021, 15:59)
...die Zensur der Journalisten beginnt bereits im Kopf.
Die meisten Journalisten sind Freelancer, je geiler die Story, je toller die Gage.
Da schießt man gern übers Ziel hinaus, um eine tolle Story bei RTL unterzubringen.
Die Beobachtung habe ich leider in meiner Zeit im Verlagswesen (bis vor ca. 4 Jahren) auch gemacht. Die Angst vor dem Shitstorm resp. dessen bewusste Provokation waren immer Teil der "Deals". Außerdem gab es Gruppen, denen man "nicht auf die Füße treten darf", deshalb sollte "drumherumgeschrieben" werden.

Die alte Maxime des rein deskriptiven Schreibens können sich immer weniger Magazine leisten. Die kommerziellen wollen die Umsätze des Meinungsjournalismus mitnehmen, die öffentlich-rechlichen müssen politisch( korrekt)e Vorgaben erfüllen. Je nach Gemengelage sogar beides... Was leidet? Die Information!
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