Sören74 hat geschrieben:(28 Feb 2021, 19:14)In meiner Zeit gab es Lehrer, die sagten, wir können euch nicht alles beibringen, aber wir können euch beibringen, wie ihr die Fähigkeit erlernt, solche Probleme zu lösen.
Darauf bereitet Schule eigentlich vor: Ein universelles Training des Gehirns, dass einem ermöglicht, Problemlösungsstrategien zu entwickeln und auf verschiedenste Bereiche zu übertragen. Um "Wissensvermittlung" im Sinne vom stumpfen Auswendig lernen und repetieren geht es da heute eigentlich weniger. Wobei: Das hängt natürlich stark von der Unterrichtsgestaltung der einzelnen Lehrer ab.
jack000 hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:22)
=> Es bringt nichts, wenn man ganz toll Gedichte analysieren kann oder weiß was Ribosomen sind, aber im Leben allgemein nicht klar kommt.
Das ist aber kein Widerspruch, sondern es gibt einen Zusammenhang: Wer diese Dinge in der Schule gelernt hat, wird es ("Analyse") auch auf andere Bereiche übertragen können. Umgekehrt wird ein Kind aus einem "bildungsfernen" Haushalt, das von seinen Eltern ganz allgemein keine Unterstützung bekommt, auch kaum Freude daran haben, eine Gedicht zu analysieren.
Meine Eltern haben mir auch nicht bei gebracht, eine Versicherung abzuschließen oder eine Steuererklärung zu machen - aber ich war nach solider Schulbildung (unterstützt durch meine Eltern) selbstverständlich in der Lage, mir diese Dinge selbst zu erarbeiten! Und darum geht es. Die Grundlagen zu schaffen.
Heute meinen ja auch manche, der Herausforderung "Digitalisierung" und dem drohenden "abgehängt Werden" durch "Asiaten", deren Kinder schon "im Kindergarten das Programmieren lernen" muss man begegnen, in dem man den Kids schon im Grundschulalter Tablets in die Hand drückt, bevor sie richtig lesen, schreiben und rechnen können.
Nö - diese Kids werden vor allem dankbare Konsumenten für die Digitalwirtschaft ... Ein Kind, das zuerst (!) einmal lesen, schreiben und rechnen gelernt hat, ist dagegen bestens aufgestellt, die Möglichkeiten der digitalen Medien udn Instrumente für sich zu nutzen.
Insofern gehöre ich nicht zu denen, die das Schulsystem (insbesondere die Kitas und Grundschulen) dahingehend revolutionieren wollen. Die Wichtigkeit der Grundlagen hat nicht abgenommen, im Gegenteil. Ohne ein in jungen Jahren erlerntes Leseverständnis geht anschließend wenig. Wer das aber drauf hat, erschließt sich die "digitale Welt" sinnvoll (!) und zum gegebenen Zeitpunkt (!) von selbst.
Tatsächlich aber ist das hier natürlich ein großes Thema:
Realist2014 hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:21)
Wie sollen die Eltern Wissen vermitteln, welches sie selber nicht besitzen?
Hier gehtÄs aber erstmal noch gar nicht um lbenspraktische Fähigkeiten sondern um vermeintlich banale Dinge wie "Sozialverhalten"... Tatsächlich sehe sich hier KITas und Grundschulen Herausforderungen gegenüber, mit denen sie vor wenigen Jahrzehnten noch nicht in diesem Ausmaß konfrontiert waren.