Diskothekensterben

Moderator: Moderatoren Forum 5

Aldemarin
Beiträge: 1033
Registriert: Mi 19. Feb 2014, 18:17

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Aldemarin »

Tanzorchester nehmen nur Platz weg und den Partygästen ist es meist egal, ob die Musik Live gespielt wird oder von der Konserve kommt. Die Diskotheken kann man als Nachfolger der Tanzsäle sehen, da starke Ähnlichkeiten vorhanden.
Aber Personen auf Parties kennen zu lernen, ist im Regelfall etwas anderes als Leute im Internet kennen zu lernen und beides hat Vor- und Nachteile. Im ersteren Fall lernt man die Leute authentischer kennen, im letzteren Fall kann viel gefakt sein. Dafür kann man übers Internet viel eher "Freaks" kennen lernen.

Bezüglich mafiöser Betreiber: war es nicht früher oft so, daß wenn ein Betreiber aufgab, dann ein anderer den Laden übernahm? In wie weit ist eigentlich die GEMA der Diskotheken-Killer?
Benutzeravatar
McKnee
Beiträge: 5889
Registriert: Sa 2. Sep 2017, 16:18
user title: Immer gerade und nie verbogen
Wohnort: Daheim

Re: Diskothekensterben

Beitrag von McKnee »

Wenn die Diskotheken am Schutzgeld sterben würden, würden ebenfalls Pizzerien, Asia-Restaurants und eine Vielzahl anderer Gewerbe sterben.

Schutzgelderpresser haben sich in ihrer Subtilität und ihren Forderungen den Gegebenheiten angepasst. Würde die Theorie zutreffen, würden sie sich ihre Einnahmequelle nehmen.

Es ist absolut nicht nachvollziehbar, wie es so zu einem bundesweiten Sterben kommen soll, von dem auch noch einige Städte ausgenommen sind. Oder soll es plötzlich so sein, dass es in diesen Städten keine Schutzgelderpresser gibt?
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Teeernte »

Wie schon beschrieben - früher hat man den Betrag DIREKT aus der KAsse genommen - und dem netten Herrn , >> der aufpasst , dass nichts passiert - gegeben.

Heute ist die Steuer hinter jedem Cent her. "Gläserne" Vergleichsobjekte zeigen den reellen Umsatz. Man zählt die Kunden, zählt die Servietten..schaut auf den "Schwarzeinkauf" an Getränken..
JA es sind sogar die Spielautomaten ONLINE am Finanzamt. Schön wenn der Schutzgelderpresser also eine Rechnung ausstellt..

Die "kleinen" Läden (Pizza) lohnen sich doch garnicht zum Abkassieren. Viel zu viel Aufwand. In ner Disco eine Prügelei - ist da einfacher. Nachdem die "Schutzorganisation" den Laden übernimmt - geht die Bude dann meistens ein....weil der neue Betreiber es dann eben nicht "DRAUF" hat.

Aus ner Disco ist schlecht Schischa Bar machen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
McKnee
Beiträge: 5889
Registriert: Sa 2. Sep 2017, 16:18
user title: Immer gerade und nie verbogen
Wohnort: Daheim

Re: Diskothekensterben

Beitrag von McKnee »

Die Spielautomaten in welcher Disse?

Ich frage mich, warum die dann immer noch am Gerät ausgelesen werden.

Es gibt Clubdisco, die einen Teil zur Shisha Bar gemacht haben.

Es würde mich interessieren, woher du deine nicht zutreffenden Erkenntnisse über Schutzgeld und lohnende Gewerbe hast. Manche Kleinpizzeria hat einen höheren Umsatz, als manche Disse.

Und trotzdem ergibt sich aus deiner These kein nachvollziehbarer Grund für ein umfassendes Diskothekensterben. Hab ich dargelegt, ignorier es einfach weiter.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
Kiwikopf
Beiträge: 57
Registriert: Fr 3. Aug 2018, 15:59
Wohnort: Paderborn

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Kiwikopf »

Schaut man sich an wie in den letzten Jahren die Shishabars aus dem Boden gesprießt sind, ist McKnees theorie naheliegend.
"Eine sehr schlaue Aussage" - Ein sehr schlauer Mensch
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Teeernte »

Zu der Zeit als die Discos starben....
Ende Februar war kurz nach Mitternacht in der Diskothek Brenz Club in der Olgastraße eine Gruppe von etwa 15 Männern aufgetaucht und hatten Gäste des Lokals in Angst und Schrecken versetzt. So waren Angehörige des Sicherheitspersonal und Besucher mit einer Kettensäge und Baseballschlägern bedroht worden.

Schutzgelder erpresst?

Nach Augenzeugenberichten hatte es sich bei den Eindringlingen um Mitglieder der United Tribuns gehandelt – also jener Gruppierung, deren 29-jähriger Vizepräsident im April vergangenen Jahres bei einer Schießerei in der Clichystraße von einem 26 Jahre alten Black Jackets Mitglied getötet worden war.
http://www.rocker-blog.to/tag/schutzgeld-disco/
Innenstadt -
Oft wird er als „Disco-König“ Kölns bezeichnet. Am Montag musste Yahya Firat, unbestreitbar eine Größe des Nachtlebens in der Stadt, ausnahmsweise nicht in einem seiner Clubs an den Ringen, sondern in Sitzungssaal 32 des Kölner Landgerichts erscheinen. Geladen war er als Zeuge in einem Prozess um räuberische Erpressung; wegen
https://www.ksta.de/schutzgeld-prozess- ... --12180648

Hells ...Osmanen..Bandidos alle wegen NICHTS verboten ?
Ermittler schätzen, jeder zweite Gastronom und Clubbesitzer zahlt..
Natürlich alles aus Grimms Märchen.....

Aber, dass die Kinder "weniger" werden - im Disko-Alter sollte sich bis in die Betreiberszene rumgesprochen haben ....

(Nur nebenbei ...- wegen 2 Automaten macht man keinen "online".

...und was sollen nichttrinkende Muslime in ner Disko .....

die machen dann eine Shisha Bar auf....wenn sie die Disco übernehmen..)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Paccon
Beiträge: 40
Registriert: Mo 9. Mai 2016, 10:51
Wohnort: Wien

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Paccon »

Ich habe darüber auch in einem Bericht in England gelesen. Dort geht es also fast gleich zu.
Für mich aber nicht wirklich verwunderlich. Dafür kann man zig Gründe finden und es wird wohl ein Mix aus allen Gründen sein.
Einerseits wird es daran liegen, dass man nicht mehr so viel Geld ausgeben will/kann, andererseits, dass man dann ja mit echten Menschen kommunizieren müsste und vor die Haustüre gehen muss.
Den Menschen werden eben andere Dinge wichtiger.
Am Schutzgeld wird es wohl nicht liegen aber letztlich kann es der Todesstoß sein wenn zu wenig Einnahmen hereinkommen.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Uffhausen »

Aldemarin hat geschrieben:(03 Mar 2019, 05:15)

Warum haben in den letzten Jahren so viele - und durchaus gute - Partylocations zu gemacht und stehen schon jahrelang ungenutzt herum? Warum ist es anscheinend nicht mehr möglich, diese wirtschaftlich zu betreiben?
Ich persönlich finde, es liegt an der Musik - früher gab es noch Musik, die hast du nur - und wirklich nur! - in Diskotheken hören können, z. B. Remixe. Dafür bist du in die Disko gegangen - um Musik zu erleben, die ansonsten nicht erreichbar, sprich käuflich, für dich war.

Tw. hast du diese Musik auch kaufen können, diverse Maxi-CDs hatten zusätzlich mindestens einen, in vielen Fällen sogar mehrere Remixe von einen Song drauf, teils von namhaften DJs oder sonstigen Musikschaffenden. Musik war früher noch etwas besonderes. Es war wichtig, Musik zu "besitzen", sprich sich eine Schallplatte oder CD zu kaufen. Heute will man Musik nicht mehr "besitzen", man will sie nur noch hören = "streamen". Musik ist heuete auch nicht mehr mir einem sichtbaren Medium - z. B. einer CD - verbunden, sondern lediglich nur noch eine unsichtbare Datei, die du dir innerhalb von Sekunden herunterladen kannst.
Du kannst Musik zwar auch noch "besitzen", z. B. indem du dir einen Titel mit einem Konvertierungsprogramm von einer Videoplattform herunterlädst, aber es ist vergleichsweise zu früher nicht mit einem gewissen Aufwand verbunden - ein paar Klicks und schon hast du die Musik. Geht von zuhause aus oder unterwegs. Gezielt oder spontan. Früher hast du noch in den Laden gehen müssen und warst froh, wenn deine Platte nicht gerade vergriffen war. Heute ist Musik niemals vergriffen, sie ist immer verfügbar. Das ist freilich erstmal positiv, dennoch wirkt es sich mMn auf den "Wert" von Musik aus. Selbst, wenn nach Jahren bspw. eine Musikdatei verloren geht, lässt sie sich sofort ersetzen. Wenn früher eine Schallplatte oder CD verloren ging oder zerstört wurde, dann hattest du ein echtes Problem, einen richtigen Verlust. Wie gesagt, Musik war früher etwas besonderes.
Aus dem selben Grunde dürfte auch das Musikfernsehen am Boden liegen - Musikvideos konntest du früher nur im Fernsehen schauen - heute kannst du die im Internet sehen und runterladen. Nichts besonderes mehr. Auch die Kinos haben es schwer - man muss nicht mehr ins Kino gehen um einen Film zu sehen, man kann ihn sich schließlich auch auf's Smartphone runterladen. In den Nullerjahren war illegale Musik- und Filmpiraterie ein Problem - heute ist das legale Streaming.

Auch ist die heutige gängige Pop-Musik ein Problem - sie ist nicht mehr eindeutig einem gewissen Stil zuzuordnen. Sie hat Beat, Bass und Melodie - und zwar in einem derartigen Mittelmaß, so dass sie radio- UND diskotauglich ist. Es wird heutzutage in den Diskotheken also vorwiegend Musik gespielt, die du auch im Radio hören kannst. Es besteht somit immer weniger Anlass, eine Diskothek aufzusuchen, wenn du dort Musik hörst, die schon den ganzen lieben langen Tag auf deinem Smartphone oder im Radio rauf und runter läuft. Traurig auch, dass viele vorherrschende Radios diverse Musikstile regelrecht boykottieren - ich bin in einer Zeit aufgewachsen, da war es das selbstverständlichste auf der Welt, dass nebst den üblichen Rock- und Pop-Songs auch Techno- und Hip-Hop-Musik im Radio gespielt wurde. Es war immer lustig, wenn bspw. erst eine tieftraurige Schnulze von Celine Dion lief, die dann bspw. durch einem Happy-Hardcore-Song von Scooter abgelöst wurde. Aber heute klingt vieles ziemlich gleich und austauschbar. Und entsprechend eintönig und dadurch langweilig dürfte folglich auch das Musikangebot in den Diskotheken sein.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Diskothekensterben

Beitrag von schokoschendrezki »

Uffhausen hat geschrieben:(04 Mar 2019, 11:33)

Aber heute klingt vieles ziemlich gleich und austauschbar. Und entsprechend eintönig und dadurch langweilig dürfte folglich auch das Musikangebot in den Diskotheken sein.
Ist das wirklich so? In fast allen Betrachtungen zum Thema dieser aktuellen Stilwandlungen ist davon die Rede, dass die Szenen auseinanderfallen und kleiner werden. Dass das also dem Muster der "Blasenbildung" folgt und die einen nur nix mehr von den anderen wissen und das Mainstream-Angebot eben nur für die da ist, die sich in keine der "Blasen" zurückgezogen haben.

Und dann dass die Feierei von Großraumirgendwas sich zum einen in Richtung kleinere Bars mit Tanzfläche, Indie-Club was auch immer und zum anderen ins Freie und ins Wochenende verlagert. Werktags hasten die Leute die S-Bahnrolltreppen rauf und runter und am WE hat man zumindest in Berlin im Sommer oft den Eindruck, die gesamte Innenstadt sei eine einzige Partyfläche.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
McKnee
Beiträge: 5889
Registriert: Sa 2. Sep 2017, 16:18
user title: Immer gerade und nie verbogen
Wohnort: Daheim

Re: Diskothekensterben

Beitrag von McKnee »

Teeernte hat geschrieben:(04 Mar 2019, 10:23)

Zu der Zeit als die Discos starben....

http://www.rocker-blog.to/tag/schutzgeld-disco/

https://www.ksta.de/schutzgeld-prozess- ... --12180648

Hells ...Osmanen..Bandidos alle wegen NICHTS verboten ?



Natürlich alles aus Grimms Märchen.....

Aber, dass die Kinder "weniger" werden - im Disko-Alter sollte sich bis in die Betreiberszene rumgesprochen haben ....

(Nur nebenbei ...- wegen 2 Automaten macht man keinen "online".

...und was sollen nichttrinkende Muslime in ner Disko .....

die machen dann eine Shisha Bar auf....wenn sie die Disco übernehmen..)

Es behauptet niemand, dass es Märchen sind. Es geht allein um die Schlußfolgerungen und Wirkungen, die du ableitest ... und nebenbei um die Ingoranz gegenüber Argumenten.

Ich frage dich gerne noch einmal. Wann hast eine repräsentative Befragung durchgeführt?

Für mich ist es einer der Schwerpunkte meines Berufs.

Allein das 2-Automaten Beispiel spricht Bände. Mit Ausnahme von Spielhallen darf eh niemand mehr als 2 bzw 3 Automaten aufstellen. Warum führst du es dann in diesem Kontext an?

Es scheint, als wolltest du das Thema für ganz andere Inhalte mißbrauchen. Nur selbst bei den Verantwortlichkeiten, Möglichkeiten der Bekämpfung und der Subtilität von Schutzgelderpressungen du weit weg von der realen Welt, außerhalb der Stammtischargumente.

Aber, Schutzgeld ist hier gar nicht das Thema.

Versuch dich einfach mit den Argumenten und Fakten auseinander zu setzen, dann trägst du evtl Wertvolles zum Thema bei.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(04 Mar 2019, 11:33)

Ich persönlich finde, es liegt an der Musik - früher gab es noch Musik, die hast du nur - und wirklich nur! - in Diskotheken hören können, z. B. Remixe. Dafür bist du in die Disko gegangen - um Musik zu erleben, die ansonsten nicht erreichbar, sprich käuflich, für dich war.

Tw. hast du diese Musik auch kaufen können, diverse Maxi-CDs hatten zusätzlich mindestens einen, in vielen Fällen sogar mehrere Remixe von einen Song drauf, teils von namhaften DJs oder sonstigen Musikschaffenden. Musik war früher noch etwas besonderes. Es war wichtig, Musik zu "besitzen", sprich sich eine Schallplatte oder CD zu kaufen. Heute will man Musik nicht mehr "besitzen", man will sie nur noch hören = "streamen". Musik ist heuete auch nicht mehr mir einem sichtbaren Medium - z. B. einer CD - verbunden, sondern lediglich nur noch eine unsichtbare Datei, die du dir innerhalb von Sekunden herunterladen kannst.
Du kannst Musik zwar auch noch "besitzen", z. B. indem du dir einen Titel mit einem Konvertierungsprogramm von einer Videoplattform herunterlädst, aber es ist vergleichsweise zu früher nicht mit einem gewissen Aufwand verbunden - ein paar Klicks und schon hast du die Musik. Geht von zuhause aus oder unterwegs. Gezielt oder spontan. Früher hast du noch in den Laden gehen müssen und warst froh, wenn deine Platte nicht gerade vergriffen war. Heute ist Musik niemals vergriffen, sie ist immer verfügbar. Das ist freilich erstmal positiv, dennoch wirkt es sich mMn auf den "Wert" von Musik aus. Selbst, wenn nach Jahren bspw. eine Musikdatei verloren geht, lässt sie sich sofort ersetzen. Wenn früher eine Schallplatte oder CD verloren ging oder zerstört wurde, dann hattest du ein echtes Problem, einen richtigen Verlust. Wie gesagt, Musik war früher etwas besonderes.
Aus dem selben Grunde dürfte auch das Musikfernsehen am Boden liegen - Musikvideos konntest du früher nur im Fernsehen schauen - heute kannst du die im Internet sehen und runterladen. Nichts besonderes mehr. Auch die Kinos haben es schwer - man muss nicht mehr ins Kino gehen um einen Film zu sehen, man kann ihn sich schließlich auch auf's Smartphone runterladen. In den Nullerjahren war illegale Musik- und Filmpiraterie ein Problem - heute ist das legale Streaming.

Auch ist die heutige gängige Pop-Musik ein Problem - sie ist nicht mehr eindeutig einem gewissen Stil zuzuordnen. Sie hat Beat, Bass und Melodie - und zwar in einem derartigen Mittelmaß, so dass sie radio- UND diskotauglich ist. Es wird heutzutage in den Diskotheken also vorwiegend Musik gespielt, die du auch im Radio hören kannst. Es besteht somit immer weniger Anlass, eine Diskothek aufzusuchen, wenn du dort Musik hörst, die schon den ganzen lieben langen Tag auf deinem Smartphone oder im Radio rauf und runter läuft. Traurig auch, dass viele vorherrschende Radios diverse Musikstile regelrecht boykottieren - ich bin in einer Zeit aufgewachsen, da war es das selbstverständlichste auf der Welt, dass nebst den üblichen Rock- und Pop-Songs auch Techno- und Hip-Hop-Musik im Radio gespielt wurde. Es war immer lustig, wenn bspw. erst eine tieftraurige Schnulze von Celine Dion lief, die dann bspw. durch einem Happy-Hardcore-Song von Scooter abgelöst wurde. Aber heute klingt vieles ziemlich gleich und austauschbar. Und entsprechend eintönig und dadurch langweilig dürfte folglich auch das Musikangebot in den Diskotheken sein.
Ich denke, in die Umtsumsdisco/Club geht mancher heute eher erlebnisorientiert. Man möchte feiern, vielleicht auch wen mit heim nehmen, jedoch ist die Musik eher der Soundtrack zum Thema als die eigentliche Sache.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Bielefeld09
Beiträge: 11924
Registriert: Mo 19. Jan 2015, 19:48

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Bielefeld09 »

Wo ist eigentlich das Problem?
Diskotheken sterben weil sie Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung sind.
Früher war der Besuch einer solchen Lokalität mit persönlichen Identifikationsmodellen verbunden,
Geld spielte da weniger einer Rolle.
Heute werden sie entweder für Party ohne Ende oder zum Treffen eines Geschlechtspartners besucht.
Heute braucht man allerdings für beides Geld.
Das hat eben nicht jeder Jugendliche/r.
Diskothekensterben ist deshalb eher ein Beleg für Jugendarmut,
neben anderen Dingen.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41445
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: Diskothekensterben

Beitrag von jack000 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:26)

Wo ist eigentlich das Problem?
Diskotheken sterben weil sie Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung sind.
Früher war der Besuch einer solchen Lokalität mit persönlichen Identifikationsmodellen verbunden,
Geld spielte da weniger einer Rolle.
Heute werden sie entweder für Party ohne Ende oder zum Treffen eines Geschlechtspartners besucht.
Heute braucht man allerdings für beides Geld.
Diskotheken waren "früher" kostenlos?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Bielefeld09
Beiträge: 11924
Registriert: Mo 19. Jan 2015, 19:48

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:37)

Diskotheken waren "früher" kostenlos?
Ja, aber möchtest du dich nun über die Historie von Diskotheken austauschen
oder liegt dein Interesse daran zu klären,
warum Treffpunkte für junge Menschen heute so nicht mehr funkionieren?
Oder reicht die Antwort: Ja.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

Das Tanzlokal, die Discothek, der Club, solche Orte haben sich immer wandeln müssen oder wurden ersetzt, verdrängt von neueren Konzepten.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41445
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: Diskothekensterben

Beitrag von jack000 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:49)

Ja,
Ich stelle mal die Behauptung auf, dass Diskotheken schon immer Eintritt verlangt haben.
aber möchtest du dich nun über die Historie von Diskotheken austauschen
oder liegt dein Interesse daran zu klären,
Mir sind Diskotheken scheißegal
warum Treffpunkte für junge Menschen heute so nicht mehr funkionieren?
Oder reicht die Antwort: Ja.
Nun, es gibt soziale Netzwerke im Internet und man bleibt lieber unter seinesgleichen. Das man nicht mehr in Diskotheken geht, weil es zu teuer ist, ist Blödsinn!
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Bielefeld09
Beiträge: 11924
Registriert: Mo 19. Jan 2015, 19:48

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:53)

Ich stelle mal die Behauptung auf, dass Diskotheken schon immer Eintritt verlangt haben.


Mir sind Diskotheken scheißegal


Nun, es gibt soziale Netzwerke im Internet und man bleibt lieber unter seinesgleichen. Das man nicht mehr in Diskotheken geht, weil es zu teuer ist, ist Blödsinn!
Jeder darf hier behaupten, was er kann.
Ich darf aber auch behaupten, das es in den 80igern kostenlose Musikveranstaltungen für junge Menschen gegeben hat.
Nennt sich Jugendhilfe.
Und auch mir sind Diskotheken scheißegal,
aber nicht Entwicklungen.
Und nun mal ehrlich,
wie tragfähig sind denn solche soziale Netzwerkbeziehungen?
Aus Erfahrung darf ich sagen,
ich kenne viele Menschen aus ehemaligen Diskotheken, deren Kinder und bald auch die Enkel.
Aus virtuellen sozialen Netzwerken kenn ich nichts,
nichts Gutes.
Hast du da mehr Infos?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

Social networks sind besser als seine Telefonnummer an die Klotür von der Disco zu kritzeln. Aber im Prinzip so ähnlich ist das.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41445
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: Diskothekensterben

Beitrag von jack000 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 18:50)Ich darf aber auch behaupten, das es in den 80igern kostenlose Musikveranstaltungen für junge Menschen gegeben hat.
Nennt sich Jugendhilfe.
Und die gibt es nicht mehr?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31571
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Billie Holiday »

Niemals hätten wir damals „kostenlose Musikveranstaltungen für junge Menschen“ besucht. Hört sich an wie betreute Tanztees. :D

Wir waren in Clubs, haben die Sau rausgelassen und die Füße kaputtgetanzt, egal was es kostete. Es gab sowas wie unbedarfte Jugend, da hat man auch mal aus dem Auto rausgekotzt und ist morgens um 7 fertig ins Bett gefallen, ob nun das eigene oder ein anderes. Solche Zeiten gehen aber vorbei, man ist irgendwann satt.

...Musikveranstaltung für junge Menschen.... :D
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Bielefeld09
Beiträge: 11924
Registriert: Mo 19. Jan 2015, 19:48

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 19:23)

Und die gibt es nicht mehr?
Nein, die waren dann irgendwann erfolglos.
Das streitet ja auch keiner ab.
Und wie geht es anders?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Aldemarin
Beiträge: 1033
Registriert: Mi 19. Feb 2014, 18:17

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Aldemarin »

Bezüglich "kostenloser Musikveranstaltung für junge Leute": alle Technoparaden fallen und fielen auch in diese Kategorie! Und viele jungen Leute hatten auf einer derartigen Veranstaltung ihrer verrückteste Partygeschichte erlebt!
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

Aldemarin hat geschrieben:(05 Mar 2019, 04:19)

Bezüglich "kostenloser Musikveranstaltung für junge Leute": alle Technoparaden fallen und fielen auch in diese Kategorie! Und viele jungen Leute hatten auf einer derartigen Veranstaltung ihrer verrückteste Partygeschichte erlebt!
Die Zeiten von Love Parade & Co sind vorbei. Auch kleinere Aufmärsche mit Soundsystemen, etwa die "Freiraumdemos" sind im Grunde schon historisch, gar nicht mehr aktuell. Es finden sich immer wieder neue Formen und auch Orte. Was als Diskothekensterben diskutiert wird, sind ganz normale Weiterentwicklungen des Massengeschmacks, aber auch der Wohngegenden oder Industriegebiete, in denen diese Institutionen eingebettet sind. Es verändern sich die Mietpreise, es verändern sich auch die Lärmschutzansprüche. Anderen Ortes entsteht derweil neues.

Manche Clubs haben auch schon immer nur auf dem Rücken von Selbstausbeutung der Betreiber oder eher alternativ-liberalen Ansichten zu Lohngestaltung und Arbeitnehmerschutz funktioniert und mit dem Alter kommt dann manchmal einfach die Erkenntnis, dass man das nicht bis zur Rente machen kann, dass es mit der Übergabe an einen solventen Ablöser auch nichts wird oder dass die nächste Mieterhöhungswelle das Ende ist.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

https://www.immobilienscout24.de/expose/84883257#/

Hier sowas gibt es inzwischen angeboten wie sauer Bier. Der Betrieb so eines Ladens ist dann doch etwas mehr als "hier DJ, Wodka, Boxen, los gehts"
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Teeernte »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Mar 2019, 19:40)

Niemals hätten wir damals „kostenlose Musikveranstaltungen für junge Menschen“ besucht. Hört sich an wie betreute Tanztees. :D

Wir waren in Clubs, haben die Sau rausgelassen und die Füße kaputtgetanzt, egal was es kostete. Es gab sowas wie unbedarfte Jugend, da hat man auch mal aus dem Auto rausgekotzt und ist morgens um 7 fertig ins Bett gefallen, ob nun das eigene oder ein anderes. Solche Zeiten gehen aber vorbei, man ist irgendwann satt.

...Musikveranstaltung für junge Menschen.... :D
Wie "teuer" war das im "Westen" ? So ein Wochenende ? Für den Durchschnitt ??


Wieviel das heute Kostet - kann ich an meinen Kindern sehen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

Teeernte hat geschrieben:(05 Mar 2019, 10:25)

Wie "teuer" war das im "Westen" ? So ein Wochenende ? Für den Durchschnitt ??


Wieviel das heute Kostet - kann ich an meinen Kindern sehen.
Kann man nicht beantworten ohne es weiter einzugrenzen. Beim ollen Lindenberg heißt es noch 1974 "Freitag abend steckt er sich 100 Mark und ne Zahnbürste ein" (Leider nur ein Vakuum). Damit wärest du in den 90ern wohl nicht mehr weit gekommen. Damals in den Jahrzehnten, als manche Diskutanten hier jung waren, mögen 100 Mark (ca 51 Euro) noch ein Monatslohn gewesen sein. Heute reicht das kaum fürs Taxi. Was war deine Frage?
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Senexx

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Senexx »

Das Diskothekensterben hat viele Ursachen. Es begann schon mit der Etablierung der Diskos und der spezifisch deutschen Tradition des "Pausierens".

Es gibt schon seit Jahrzehnten keine Tanzsäle mehr mit Life-Musik. Diese wurden durch Diskotheken ersetzt. In anderen Ländern (Frankreich, Italien) gibt es seit den 70ern moderne Diskotheken mit Bühnen und riesigen Tanzflächen und minimalistischer Sitzausstattung (Sofas, Tische). Das wichtigeste ist die Größe der Tanzfläche, die Live-Musik. Eintritt ist günstig (EIntritte mit Getränk ab 6-7 Euro). Die Kapelle spielt durch, ohne Pausen. Weitere Getränke sind recht günstig. Diese Diskotheken werden heute von einem älteren Publikum freqentiert und vermutlich auch irgendwann sterben, weil die Jugend andere Musik "betanzt".

In Deutschland spielen Tanzkapellen wenig, machen hauptsächlich Pausen. Auf Bällen und früher in Tanzsälen üblich. Der Grund war einfach: Man zahlte geringen bis keinen Eintritt, in den Tanzpausen kam das Servierpersonal, um Getränke aufzudrängen. Diese irre Geschäftsmodell hat zum Sterben der Tanzsääle geführt.

Als Anfangs die Diskotheken entstanden, wurde dieses Geschäftsmodell unternommen. Der DJ legte regelmäßig Tanzpausen ein, damit die Leute sich setzen und über den Getränkekonsum abkassiert werden konnten. Diese Diskotheken waren vorwiegend kleine Kellerdiskotheken. Mit den Aufkommen der elektronischen Musik wurden die Tanzpausen abgeschafft, Eintrittsgebühren oder Mindestverzehre eingeführt, mit recht hohen Getränkepreisen.

Bis zur Millenniumswende funktionierte dieses Geschäftsmodell leidlich. Teilweise waren daneben Großdiskotheken entstanden, die ähnliches Konzept verfolgten. Beiden Typen gemeinsam war eine relativ hoher Investitionsbedarf in Interieuer und Gastronomie mit der Folge hoher Kosten. So in den 80er waren viele Diskotheken Ausgehspots, in die man relativ nobel gedresst ging.

Die Technokultur und das Clubbing hat diesem Modell endgültig den Todesstoß versetzt.

Gleichzeitig ging die Zahl der (deutschen) Jugendlichen stark zurück, so dass der Kundennachwuchs ausblieb. Migrantische Clubs und Parties füllten für diesen Klientelnachwuchs nach und nach das Vakuum, einige Diskiothesk überlebten als Migrantenspots.

Als Flirt- und Datingspots haben Diskos ausgedient.
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

Viele größere Diskotheken haben die Wende geschafft, haben größere Flächen heruntergebrochen auf kleinere Teilkonzepte. In der Regel heißt die Devise nicht Sparen sondern Flucht nach vorn. Es überlebt, wer modernisiert, wer wandelt, wer ein Konzept hat. Sparen, Nachmachen oder fünf Jahre lang ohne größere Veränderungen weiterwursteln, das geht vielleicht noch am Land. Das ist die Domäne der 50-Cent-Parties und dergleichen. Daneben immer wieder Motto- und Altersgruppen-Events.

Der Tanzpalast ist noch lange nicht tot. Etwa eine Million Menschen, sagen die Statistiker, gehen an einem typischen Wochenende aus und treffen auf ein Angebot, das so vielfältig ist wie noch nie zuvor. Da schwimmt nicht jeder oben. Geht gar nicht. War noch nie so.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Teeernte »

imp hat geschrieben:(05 Mar 2019, 10:43)

Kann man nicht beantworten ohne es weiter einzugrenzen. Beim ollen Lindenberg heißt es noch 1974 "Freitag abend steckt er sich 100 Mark und ne Zahnbürste ein" (Leider nur ein Vakuum). Damit wärest du in den 90ern wohl nicht mehr weit gekommen. Damals in den Jahrzehnten, als manche Diskutanten hier jung waren, mögen 100 Mark (ca 51 Euro) noch ein Monatslohn gewesen sein. Heute reicht das kaum fürs Taxi. Was war deine Frage?
Ja so um 1979 ....80...

Wer kann sich also heute noch die Disco in 3..4 Tagen der Woche "leisten" ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

Teeernte hat geschrieben:(05 Mar 2019, 14:40)

Ja so um 1979 ....80...

Wer kann sich also heute noch die Disco in 3..4 Tagen der Woche "leisten" ?
Also ich könnte schon, ich bin aber aus der Form und habe auch das Interesse nicht.

Wer etwa als Student neben bafög oder Elternkohle noch 4xx Euro arbeiten geht, der kann schon 2-4 mal die Woche tanzen&trinken gehen. Oder mehrmals im Jahr auf Festivalurlaub fahren. Das kommt ungefähr genauso teuer. Beides zugleich könnte Kompromisse erfordern.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Aldemarin
Beiträge: 1033
Registriert: Mi 19. Feb 2014, 18:17

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Aldemarin »

Was immer gern übersehen wird: für manche ist Tanzen eines der wichtigsten Dinge der Welt. Wer ausdauernd und eindrucksvoll tanzt, demonstriert Stärke. Und die Loveparade wurde nur deshalb so groß, weil man dort verrücktere Dinge machen konnte, wie auf anderen Parties!
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

Aldemarin hat geschrieben:(08 Mar 2019, 00:25)

Was immer gern übersehen wird: für manche ist Tanzen eines der wichtigsten Dinge der Welt. Wer ausdauernd und eindrucksvoll tanzt, demonstriert Stärke. Und die Loveparade wurde nur deshalb so groß, weil man dort verrücktere Dinge machen konnte, wie auf anderen Parties!
Für manche ist Tanz im engeren Sinne nicht der Höhepunkt eines Discoabends.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19719
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Diskothekensterben

Beitrag von sünnerklaas »

imp hat geschrieben:(05 Mar 2019, 12:36)

Viele größere Diskotheken haben die Wende geschafft, haben größere Flächen heruntergebrochen auf kleinere Teilkonzepte. In der Regel heißt die Devise nicht Sparen sondern Flucht nach vorn. Es überlebt, wer modernisiert, wer wandelt, wer ein Konzept hat. Sparen, Nachmachen oder fünf Jahre lang ohne größere Veränderungen weiterwursteln, das geht vielleicht noch am Land. Das ist die Domäne der 50-Cent-Parties und dergleichen. Daneben immer wieder Motto- und Altersgruppen-Events.

Der Tanzpalast ist noch lange nicht tot. Etwa eine Million Menschen, sagen die Statistiker, gehen an einem typischen Wochenende aus und treffen auf ein Angebot, das so vielfältig ist wie noch nie zuvor. Da schwimmt nicht jeder oben. Geht gar nicht. War noch nie so.
Das Problem liegt im Bereich der Bauvorschriften. Früher gab es in den Innenstädten viele kleinere Diskotheken. Damit ist aber schon seit längerem Schluss, weil von den Diskotheken eine nicht unerhebliche Lärmbelastung ausgeht. Das bedeutete, dass Betreiber gezwungen sind in Gewerbegebiete auszuweichen. Möchte man eine Diskothek betreiben, ist es wichtig, was der Flächennutzungsplan zulässt.
odiug

Re: Diskothekensterben

Beitrag von odiug »

Aldemarin hat geschrieben:(03 Mar 2019, 05:15)

Warum haben in den letzten Jahren so viele - und durchaus gute - Partylocations zu gemacht und stehen schon jahrelang ungenutzt herum? Warum ist es anscheinend nicht mehr möglich, diese wirtschaftlich zu betreiben?
Kein WLAN für I Phones :(
Außerdem läßt der Cappuccino Frappuccino meist zu wünschen übrig .
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Apr 2019, 07:35)

Das Problem liegt im Bereich der Bauvorschriften. Früher gab es in den Innenstädten viele kleinere Diskotheken. Damit ist aber schon seit längerem Schluss, weil von den Diskotheken eine nicht unerhebliche Lärmbelastung ausgeht. Das bedeutete, dass Betreiber gezwungen sind in Gewerbegebiete auszuweichen. Möchte man eine Diskothek betreiben, ist es wichtig, was der Flächennutzungsplan zulässt.
Viele derer, die investiert haben, haben entweder Lärmschutz verbessert oder lagen ohnehin in günstigem Gebiet. Mancher 60er-Jahre-Bunker, in dem in den 90ern der Rave stattfand, sind ohnehin längst zu und oft ist es gar nicht so schade drum.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
RayBan
Beiträge: 2677
Registriert: Di 3. Jun 2008, 10:38
user title: Mach mal`n Hobel klar

Re: Diskothekensterben

Beitrag von RayBan »

Aldemarin hat geschrieben:(03 Mar 2019, 05:15)

Warum haben in den letzten Jahren so viele - und durchaus gute - Partylocations zu gemacht und stehen schon jahrelang ungenutzt herum? Warum ist es anscheinend nicht mehr möglich, diese wirtschaftlich zu betreiben?
Es gibt Erkenntnisse, das jede Generation 2-3 Jahre regelmäßig jedes Wochenende weg geht. Danach legt sich das Partybedürfnis merklich. Mit zunehmenden demographischen Wandel gibt es also immer weniger Ausgehpublikum, das die Läden am Laufen hält.

Es ist so ähnlich wie mit dem Kneipensterben. Die lebten auch vom Malocher, der sich jeden Tag 3-4 Bier nach Feierabend reindrehte. Mit Abnahme der Arbeiterschicht wurde die potentielle Kundschaft weniger bzw starb einfach weg.
Aufgegeben wird höchstens ein Brief

Die Wahrscheinlichkeit in einem Bett zu sterben, ist mit einer großen Schnauze geringer.
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

RayBan hat geschrieben:(17 Apr 2019, 10:36)

Es gibt Erkenntnisse, das jede Generation 2-3 Jahre regelmäßig jedes Wochenende weg geht. Danach legt sich das Partybedürfnis merklich. Mit zunehmenden demographischen Wandel gibt es also immer weniger Ausgehpublikum, das die Läden am Laufen hält.
Dagegen stehen spätere und losere Bindungen und eine gefühlt ausufernde Ausweitung der "Jugend" in den letzten Jahrzehnten. Noch nie war so viel Geld zu machen wie heute. Die Angebote sind divers geworden. Tanzschuppen konkurrieren mit Mischformen, wo die Tanzfläche Nebensache ist und eher lounge-artigen Angeboten.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
RayBan
Beiträge: 2677
Registriert: Di 3. Jun 2008, 10:38
user title: Mach mal`n Hobel klar

Re: Diskothekensterben

Beitrag von RayBan »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 12:58)

Dagegen stehen spätere und losere Bindungen und eine gefühlt ausufernde Ausweitung der "Jugend" in den letzten Jahrzehnten. Noch nie war so viel Geld zu machen wie heute. Die Angebote sind divers geworden. Tanzschuppen konkurrieren mit Mischformen, wo die Tanzfläche Nebensache ist und eher lounge-artigen Angeboten.
Trotzdem sinkt die Anzahl derartiger Betriebe, insbesondere bei Großraumdiskotheken. Deine “lounge-artigen Angebote“ sind auch vielfach weniger auf Umsätze der Kunden angewiesen, sondern haben andere Zwecke.
Aufgegeben wird höchstens ein Brief

Die Wahrscheinlichkeit in einem Bett zu sterben, ist mit einer großen Schnauze geringer.
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

RayBan hat geschrieben:(17 Apr 2019, 13:03)

Trotzdem sinkt die Anzahl derartiger Betriebe, insbesondere bei Großraumdiskotheken.
Tatsächlich sinkt eigentlich nur die Mitgliedschaft im Branchenverband. Ich weiß nicht, du wohnst wohl eher südlich? Weder in der bayrischen kleinen Stadt noch in Hamburg, Leipzig, Dresden, Berlin oder selbst in Halle hat irgendwer Not, einen Club zum Ausgehen und Poussieren zu finden. Wahr ist, dass das demographisch anders zusammengesetzt ist als vorm Kriech oder beim Schmidt.
Darauf reagieren die Anbieter. Manche Anbieter merken auch, dass das alles mit 50 keinen Spaß mehr macht und schließen. Immer wieder eröffnet auch wer, immer wieder verhebt sich auch wer. In Bonn hat man alle Nase lang, dass irgendwas auf macht und bald wieder schließt. Das erhöht den Pleitencounter, aber sagt es wirklich etwas?

Wundert es irgendwen, wenn die jetzt heranwachsende Jugend vielleicht in fünf oder zehn Jahren mal sagt, Berghain, naja, das ist irgendwie was für hängengebliebene und Schwangere auf Papasuche?
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
RayBan
Beiträge: 2677
Registriert: Di 3. Jun 2008, 10:38
user title: Mach mal`n Hobel klar

Re: Diskothekensterben

Beitrag von RayBan »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 13:14)

Tatsächlich sinkt eigentlich nur die Mitgliedschaft im Branchenverband. Ich weiß nicht, du wohnst wohl eher südlich? Weder in der bayrischen kleinen Stadt noch in Hamburg, Leipzig, Dresden, Berlin oder selbst in Halle hat irgendwer Not, einen Club zum Ausgehen und Poussieren zu finden. Wahr ist, dass das demographisch anders zusammengesetzt ist als vorm Kriech oder beim Schmidt.
Darauf reagieren die Anbieter. Manche Anbieter merken auch, dass das alles mit 50 keinen Spaß mehr macht und schließen. Immer wieder eröffnet auch wer, immer wieder verhebt sich auch wer. In Bonn hat man alle Nase lang, dass irgendwas auf macht und bald wieder schließt. Das erhöht den Pleitencounter, aber sagt es wirklich etwas?

Wundert es irgendwen, wenn die jetzt heranwachsende Jugend vielleicht in fünf oder zehn Jahren mal sagt, Berghain, naja, das ist irgendwie was für hängengebliebene und Schwangere auf Papasuche?
Ich wohne in Hannover. Und es geht nicht darum, ob es keine Angebote gibt, es geht darum, daß das Angebot logischerweise kleiner wird, da die Generation der 18-25 jährigen von 10 auf 6,5 Millionen geschrumpft ist. Das hat zwangsläufig Folgen.

Wir sind vor 20 Jahren nach Braunschweig gefahren und auch da hat sich das Angebot merklich ausgedünnt. Mir kann das egal sein :D aber so zu tun als gäbe es kein geringeres Angebot als vor 20 Jahren, ist doch etwas komisch.
Aufgegeben wird höchstens ein Brief

Die Wahrscheinlichkeit in einem Bett zu sterben, ist mit einer großen Schnauze geringer.
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Diskothekensterben

Beitrag von imp »

RayBan hat geschrieben:(17 Apr 2019, 13:23)

Ich wohne in Hannover. Und es geht nicht darum, ob es keine Angebote gibt, es geht darum, daß das Angebot logischerweise kleiner wird, da die Generation der 18-25 jährigen von 10 auf 6,5 Millionen geschrumpft ist. Das hat zwangsläufig Folgen.

Wir sind vor 20 Jahren nach Braunschweig gefahren und auch da hat sich das Angebot merklich ausgedünnt. Mir kann das egal sein :D aber so zu tun als gäbe es kein geringeres Angebot als vor 20 Jahren, ist doch etwas komisch.
Ich kann zu Braunschweig nichts sagen. Generell sieht man aber: Es gibt Formen, die vor 20 Jahren so nicht angeboten wurden. Es gibt Formen, die vor 20 Jahren gut ankamen und heute nicht mehr ziehen, nicht interessant sind. Zumindest in Berlin fielen mir die Mittdreißiger früher entweder weniger auf weil uninteressant oder sie waren weniger präsent als heute. Selbst die Türpersonen sind heute oft ältere Herren. Das hat man so nicht in Erinnerung. Ein geschäftstüchtiger Wirt wandelt sein Konzept mit der Zeit, spricht veränderte Zielgruppen anders an, positioniert sich im Preis- und Qualitätsspektrum neu, baut um, vergrößert oder verkleinert.

Angenommen, es gäbe heute weniger Vergnügungsangebote als heute. Wäre das gleich ein Diskotheken-Sterben? Haben wir ein Sterben von Fitness-Clubs? Mir erscheint das wie die Fantomdiskussion um das Ende des Kinos.

Ich sage nicht, dass es heute genau gleich viele Besucher und Angebote gibt wie 2005.

Was sich wirklich wandelt, ist die Rolle und das Geschäftsmodell der DJ.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
RayBan
Beiträge: 2677
Registriert: Di 3. Jun 2008, 10:38
user title: Mach mal`n Hobel klar

Re: Diskothekensterben

Beitrag von RayBan »

Dir sind die Mittdreissiger früher logischerweise weniger aufgefallen, da Du früher jünger warst und einen anderen Fokus hattest. Das ist der Unterschied. ;)

Und ja, natürlich ist ein massives Ausdünnen des Angebots ein Sterben. Das sehen ja auch die Betreiber so. Das teilweise auf kleiner Flamme weitergemacht wird ist richtig, ändert aber nichts an der grundsätzlichen Tendenz.
Aufgegeben wird höchstens ein Brief

Die Wahrscheinlichkeit in einem Bett zu sterben, ist mit einer großen Schnauze geringer.
Aldemarin
Beiträge: 1033
Registriert: Mi 19. Feb 2014, 18:17

Re: Diskothekensterben

Beitrag von Aldemarin »

Kann es aber nicht auch sein, dass manche Orte Diskotheken los haben wollen, weil sie Vermüllung und Vandalismus im Umfeld derselben, Drogen und andere unangenehme Erscheinungen des Partylebens los haben wollen? Sind eigentlich Konzessionen für den Diskothekenbetrieb eigentlich zeitlich unbegrenzt? Welche Genehmigungen braucht man eigentlich in Deutschland, wenn man

a) eine Diskothek in einem Gebäude aufmachen will, daß hierfür schon genutzt wurde
b) ein bestehendes Gebäude in eine Diskothek umbauen will
c) eine Diskothek aufmachen will und hierfür ein neues Gebäude errichten will?
Antworten