Fälschungsskandal beim „Spiegel“

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Quatschki
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Quatschki »

Vongole hat geschrieben:(22 Dec 2018, 17:14)

Nun, diese Geschichte ist jedenfalls wahr, u.U. geglättet, aber auf Fakten basierend.
Das soll keine Relativierung der Fantasiereportagen Rolitius' sein, ist mir aber aus anderen Gründen wichtig. ;)
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 45196.html
Geldbörsengeschichten werden durch die Statistik entzaubert
Bei 82 Millionen Leuten werden täglich hunderte Geldbörsen verloren und gefunden.
Ein kleiner Teil davon wird ehrlich bei der Behörde abgegeben. Auch das sind immer noch hunderte pro Monat.
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Alexyessin
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

Fliege hat geschrieben:(22 Dec 2018, 17:32)

Am Spiegel hat sich das Prädikat "Lügenpresse" als zutreffend erwiesen,
von einem Fehlverhalten eines Journalisten machst du ein Pauschalurteil.............wie immer.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Quatschki
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Quatschki »

Vielleicht gibt es ja einen #MeToo-Effekt?
Wo der Korpsgeist erstmal geknackt ist, könnten andere "Morenos" Mut schöpfen.
Bei den Abgasbetrügern oder den pädophilen Pfaffen fing es auch klein an.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Fliege
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Alexyessin hat geschrieben:(22 Dec 2018, 18:26)
von einem Fehlverhalten eines Journalisten machst du ein Pauschalurteil.............wie immer.
Du möchtest auf Einzelfall plädieren? *g*
Ich wünsche dir viel Glück.
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Fliege
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Quatschki hat geschrieben:(22 Dec 2018, 19:28)
Vielleicht gibt es ja einen #MeToo-Effekt?
Ob daraus etwas wird? Immerhin wird schon damit begonnen, wie ich höre, auf Einzelfall zu plädieren. Mit postfaktischer Relativierung kennen sich "Qualitätsjournalisten" immerhin aus.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

Fliege hat geschrieben:(22 Dec 2018, 19:38)

Du möchtest auf Einzelfall plädieren? *g*
Ich wünsche dir viel Glück.
Bis jetzt gibt es keinen Grund daran zu zweifeln. Aber im Pauschalisieren haben sich die Rechten schon gerne die Klinke in die Hand gegeben, daher verwundert mich deine "Antwort" auch nicht
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Gluck »

Bissl Schadenfreude gegenüber Sawsan Chebli ist durchaus angebracht:
Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden und man wird sie nicht mehr finden.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Alexyessin hat geschrieben:(22 Dec 2018, 20:00)
Bis jetzt gibt es keinen Grund daran zu zweifeln. Aber im Pauschalisieren haben sich die Rechten schon gerne die Klinke in die Hand gegeben, daher verwundert mich deine "Antwort" auch nicht
Du meinst es war ein Einzelfall, dass nur die Reportagen von Class Relotius nicht geprüft wurden? Gab es nur für ihn eine (schlechte) Prüfabteilung und für alle anderen eine andere?

Dir ist doch klar, dass es der eigentliche Skandal ist, dass die Prüfungen - wenn es sie denn gegeben hat - durchgelaufen sind ohne auf ihn aufmerksam zu werden. Dass jemand ein unzureichendes gutgläubiges System manipuliert, kann eigentlich niemanden verwundern. Er hat schlicht maximal Kapital aus den ihm gebotenen Möglichkeiten geschlagen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Es wird nun wohl auch geprüft, ob Relotius Spendengelder veruntreut hat.
https://www.welt.de/kultur/medien/artic ... haben.html

Das hat er offenbar von einem privaten Emailkonto aus gemacht - wäre also nicht dem Spiegel anzulasten. Es würde allerdings das Bild von Relotius vervollständigen. Wenn das stimmt, dann könnte man garnicht so viel essen wie man kotzen wollte, mit Blick auf diese Person.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

Skeptiker hat geschrieben:(22 Dec 2018, 21:09)

Du meinst es war ein Einzelfall, dass nur die Reportagen von Class Relotius nicht geprüft wurden? Gab es nur für ihn eine (schlechte) Prüfabteilung und für alle anderen eine andere?

Dir ist doch klar, dass es der eigentliche Skandal ist, dass die Prüfungen - wenn es sie denn gegeben hat - durchgelaufen sind ohne auf ihn aufmerksam zu werden. Dass jemand ein unzureichendes gutgläubiges System manipuliert, kann eigentlich niemanden verwundern. Er hat schlicht maximal Kapital aus den ihm gebotenen Möglichkeiten geschlagen.
Das kann natürlich so verstanden werden wollen. Mit der nötigen Zurechtbiegung .
Oder es war halt einfach ein karrieregeiler Journalist der so lange rumprobiert hat bis es aufgeflogen ist.
Sowas passiert leider in jedem Berufszweig.

Auf der anderen Seite sehe ich durchaus das QM beim Spiegel kritisch. Aber das schon seit Augsteins Tod.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Ebiker »

Es wird immer besser. bzw. schlimmer

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 45226.html
Folgen sie den Anweisungen
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Hier eine, wie ich finde, interessante Einschätzung von juristischer Seite. Medienanwalt Gerhard Strate im Cicero:
Was ist noch anders beim Betrug von Claas Relotius?
Die Geschichten, die Claas Relotius erzählte, kamen immer schon als Geschichten daher, gefällig und anrührend erzählt. Häufig im Anschluss an die Spiegel-Rubrik „Eine Meldung und ihre Geschichte“, deren Authentizität ebenfalls keine noch so aufmerksame Dokumentation zu überprüfen vermochte. Die „Studentin Lili“, die in Freiburg im Baum lebt, oder der Schüler Dane Best, der in der Kleinstadt Severance in Colorado lebt und verbotenerweise mit Schneebällen wirft, wurden wahrscheinlich auch nie von der Dokumentation dazu befragt. Ein Betrug – nicht im strafrechtlichen, sondern nur im landläufigen Sinne – wird daraus allein dann, wenn der Leser alles für bare Münze nimmt. Also den Spiegel an seinem eigenen Kundenprofil misst, nämlich stets der Wahrheit verpflichtet zu sein.
Der Spiegel hat bislang gegen Claas Relotius keine Strafanzeige erstattet, behält sich dies aber vor. Nach Ihrem Kenntnisstand im Fall: Inwiefern ist das Verhalten von Claas Relotius strafrechtlich relevant?
Ich kann an dem Verhalten von Claas Relotius nichts Strafbares erkennen. Das Erzählen von fiktiven Geschichten ist nicht strafbar. Jeder kann jeden anlügen. Von dieser Regel gibt es nur einige wenige gesetzliche Ausnahmen. Der Pressekodex, der in Ziffer 1 Journalisten zur Wahrhaftigkeit anmahnt, ist kein Gesetz.
https://www.cicero.de/kultur/claas-relo ... ar-fiktion

Habe ich da jetzt irgendetwas verpasst? War das alles nur ein großes Missverständnis? Hat Claas Relotius nur Fantasieromane zu bestimmten Begebenheiten geschrieben und die ganze Welt hat es als auf Tatsachen beruhende Reportage "missverstanden"?

Irgendwann gab es mal so ein Gesetz, welches sich "Vortäuschen falscher Tatsachen" nannte. Hat Relotius seine "Geschichten" nun als wahr verkauft? Wenn ja, dann ist es Betrug. Oder ist das alles wieder viel zu einfach gedacht? :?:
Ich verstehe die Rechtslage jedenfalls so, dass jeder Romane verkaufen kann. Da kann man behaupten was man will, weil es eben eine Fiktion ist. Erzählt man aber in Rahmen einer Reportage eine "Geschichte", dann müsste es schon als Fiktion gekennzeichnet sein, damit der Leser nicht automatisch davon ausgehen müsste, dass es sich um Tatsachen handelt. In meinen Augen ist das also ganz klarer Betrug und ich muss mich sehr wundern welche Rechtsauffassung da geäußert wird. Soll nun der Leser der Dumme sein, weil er "Geschichten" glaubt die im Spiegel stehen? Naja - viele glauben die ja auch nicht mehr …
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Fliege
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Gluck hat geschrieben:(22 Dec 2018, 20:36)
Bissl Schadenfreude gegenüber Sawsan Chebli ist durchaus angebracht:
Nie käme mir in den Sinn, wegen des bedauerlichen Fehltrittes eines Spiegel-Journalisten die Integrität von "Qualitätspolitikern" in Zweifel zu ziehen. ;-)
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Ammianus
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Ammianus »

Skeptiker hat geschrieben:(22 Dec 2018, 23:09)

Hier eine, wie ich finde, interessante Einschätzung von juristischer Seite. Medienanwalt Gerhard Strate im Cicero:

https://www.cicero.de/kultur/claas-relo ... ar-fiktion

Habe ich da jetzt irgendetwas verpasst? War das alles nur ein großes Missverständnis? Hat Claas Relotius nur Fantasieromane zu bestimmten Begebenheiten geschrieben und die ganze Welt hat es als auf Tatsachen beruhende Reportage "missverstanden"?

Irgendwann gab es mal so ein Gesetz, welches sich "Vortäuschen falscher Tatsachen" nannte. Hat Relotius seine "Geschichten" nun als wahr verkauft? Wenn ja, dann ist es Betrug. Oder ist das alles wieder viel zu einfach gedacht? :?:
Ich verstehe die Rechtslage jedenfalls so, dass jeder Romane verkaufen kann. Da kann man behaupten was man will, weil es eben eine Fiktion ist. Erzählt man aber in Rahmen einer Reportage eine "Geschichte", dann müsste es schon als Fiktion gekennzeichnet sein, damit der Leser nicht automatisch davon ausgehen müsste, dass es sich um Tatsachen handelt. In meinen Augen ist das also ganz klarer Betrug und ich muss mich sehr wundern welche Rechtsauffassung da geäußert wird. Soll nun der Leser der Dumme sein, weil er "Geschichten" glaubt die im Spiegel stehen? Naja - viele glauben die ja auch nicht mehr …
Irgendwie ist mir das auch nicht klar. Ich bin Besitzer einer Zeitschrift in der es um Reales geht. Und ich bezahle einen Journalisten dafür, dass er Realität liefert und nichts anderes. Wenn er das dann nicht tut, bekommt er einmal sein Geld zu unrecht. Und wenn die ganze Sache dann auch noch auffliegt, schadet er mir zusätzlich weil er mich nicht nur betrogen hat sondern auch noch meine Glaubwürdigkeit, die sich auch in den Verkaufszahlen wiederspiegelt, beschädigte.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Vongole »

Ammianus hat geschrieben:(23 Dec 2018, 00:34)

Irgendwie ist mir das auch nicht klar. Ich bin Besitzer einer Zeitschrift in der es um Reales geht. Und ich bezahle einen Journalisten dafür, dass er Realität liefert und nichts anderes. Wenn er das dann nicht tut, bekommt er einmal sein Geld zu unrecht. Und wenn die ganze Sache dann auch noch auffliegt, schadet er mir zusätzlich weil er mich nicht nur betrogen hat sondern auch noch meine Glaubwürdigkeit, die sich auch in den Verkaufszahlen wiederspiegelt, beschädigte.
Der Anwalt schildert das doch ganz klar. Der Stern hat damals eine Unmenge Geld bezahlt, um an die angeblichen Tagebücher zu kommen, Relotius bekam Gehalt bzw. Gage, als er noch frei arbeitete, aber keine "Beschaffungszulage".
Der Spiegel müsste also finanzielle Verluste nachweisen, die ihm durch Relotius entstanden sind oder entstehen werden, wobei besonders letzteres schwerfallen dürfte.
Arbeitsrechtlich könnte der Spiegel wegen der Gehälter/Gagen klagen, auch das nicht einfach, denn R. hat ja wohl nicht nur gelogen.
Die Lügen an sich sind nicht strafbar, R. hat gegen ein zwar geschriebenes, aber nicht einklagbares Gesetz verstoßen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(23 Dec 2018, 00:45)
Der Anwalt schildert das doch ganz klar. Der Stern hat damals eine Unmenge Geld bezahlt, um an die angeblichen Tagebücher zu kommen, Relotius bekam Gehalt bzw. Gage, als er noch frei arbeitete, aber keine "Beschaffungszulage".
Der Spiegel müsste also finanzielle Verluste nachweisen, die ihm durch Relotius entstanden sind oder entstehen werden, wobei besonders letzteres schwerfallen dürfte.
Arbeitsrechtlich könnte der Spiegel wegen der Gehälter/Gagen klagen, auch das nicht einfach, denn R. hat ja wohl nicht nur gelogen.
Die Lügen an sich sind nicht strafbar, R. hat gegen ein zwar geschriebenes, aber nicht einklagbares Gesetz verstoßen.
Korrekt, allerdings muss man sich dann fragen ob ein Bild was da über Medien nach außen verkauft wird, so kritisch genug hinterfragt wird.

Desöfteren habe ich hier gelesen, man dürfe die Presse nicht als "Lügenpresse" beschimpfen - das wäre Hetze. Okay, verstanden, meinem Rechtsverständnis nach müßte man Lüge nachweisen um diese Behauptung zu stützen.
Ist also der einzige Fehler, den die Pegidisten machen dem Ganzen nicht "potentielle" voranzustellen? "Potentielle Lügenpresse" beschreibt es dann doch ganz neutral - Pressecodex hin oder her, wenn man es darf, ohne dass einem durch die falsche Behauptung "das ist eine wahre Geschichte" ein Strick gedreht werden kann, dann darf dem Leser kein Vorwurf gemacht werden das als das zu bezeichnen was es ist: Potentielle Lügen, nicht mal nur "potentielle Unwahrheiten", weil auch der Vorsatz legal ist.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass jede Menge Leser sich betrogen fühlen. Wenn aber der Spiegel weiss, dass ihm reine Fiktionen untergeschoben werden dürfen, ohne dass man sich dabei beklagen dürfte, dann geht damit mehr Verantwortung auf den Spiegel selber über, der potentielle Lügen mit dem Attribut "wahr" versieht. Dann braucht hier also niemand mehr kommen und von einem bedauerlichen Einzelfall reden, dann gilt das Versagen dem Spiegel. Relotius hat dann einfach nur im Rahmen der Gesetze, unter Missachtung unverbindlicher "Schönheitsregeln", seinen Vorteil maximiert.

Ich bleibe aber dabei, dass es für mich auch eine Täuschung von Relotius dem Spiegel gegenüber gewesen ist. In meinen Augen ist das Betrug, der mit erheblicher Rufschädigung einhergeht. Setzt sich das als Rechtsauffassung NICHT durch, dann braucht man hier auch nicht mehr von Hetze reden, wenn Leute dem geschriebenen keinen Glauben schenken, auch wenn sie von renomierten Häusern stammen.
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Selina
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Selina »

Mal unabhängig von rechtspopulistischer "Lügenpresse" sollte man davon ausgehen, dass Journalismus immer mit Absichten, Zielen und Motivationen der jeweiligen Herausgeber, Verleger und Sendeanstalten verbunden ist. Es gibt also keinen völlig wertfreien und unabhängigen Journalismus. Und es gibt auch keine ewige oder absolute Wahrheit. Und solange so extreme Kämpfe um Auflagenhöhen und Einschaltquoten geführt werden, wird damit gleichzeitig ein Nährboden für die lange bekannte Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge bereitet. Der Druck, "Geschichten" zu schreiben, die auflagenerhöhend wirken, ist enorm groß für die festangestellten und freien Redakteure. Auf die Freien wirkt dieser Druck besonders extrem, weil es sowieso schwer ist, vom Zeilenhonorar alleine leben zu können. Ergo müssen möglichst schnell möglichst viele auflagenerhöhende "Stories" produziert werden.

Und gerade diese so entstehende Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge macht es für den naiven Rezipienten so schwer zu erkennen, an welcher Stelle er nun genau betrogen, belogen und manipuliert wird. Das sind aber "normale" Mechanismen von Journalismus in neoliberalen Zeiten. Das hat mit dem vor einigen Jahren aufgekommenen Rechtspopulismus so gut wie nichts zu tun. Rechtspopulisten und Neurechte benutzen die Terminologie "Lügenpresse" schlicht dafür, um ihre Ideologie zu begründen, die auf solchen hohlen Phrasen wie "Staatsversagen", "Meinungsdiktat" und "Deutungshoheit" irgendwelcher "meinungsführenden" Medien basiert, die angeblich irgendeiner PC folgten, die mit der vermeintlichen "Wahrheit" der Rechtspopulisten nichts zu tun habe.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(23 Dec 2018, 09:26)
Mal unabhängig von rechtspopulistischer "Lügenpresse" sollte man davon ausgehen, dass Journalismus immer mit Absichten, Zielen und Motivationen der jeweiligen Herausgeber, Verleger und Sendeanstalten verbunden ist. Es gibt also keinen völlig wertfreien und unabhängigen Journalismus. Und es gibt auch keine ewige oder absolute Wahrheit. Und solange so extreme Kämpfe um Auflagenhöhen und Einschaltquoten geführt werden, wird damit gleichzeitig ein Nährboden für die lange bekannte Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge bereitet. Der Druck, "Geschichten" zu schreiben, die auflagenerhöhend wirken, ist enorm groß für die festangestellten und freien Redakteure. Auf die Freien wirkt dieser Druck besonders extrem, weil es sowieso schwer ist, vom Zeilenhonorar alleine leben zu können. Ergo müssen möglichst schnell möglichst viele auflagenerhöhende "Stories" produziert werden.
Korrekt. Das ist nichts weniger als ein enormer Anreiz Geschichten zu erfinden, weil bei einer erfundenen Geschichte der Aufwand minimal und der Effekt maximal ist. Das sollte jeder Redaktion bekannt sein.
Selina hat geschrieben:(23 Dec 2018, 09:26)
Und gerade diese so entstehende Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge macht es für den naiven Rezipienten so schwer zu erkennen, an welcher Stelle er nun genau betrogen, belogen und manipuliert wird. Das sind aber "normale" Mechanismen von Journalismus in neoliberalen Zeiten. Das hat mit dem vor einigen Jahren aufgekommenen Rechtspopulismus so gut wie nichts zu tun. Rechtspopulisten und Neurechte benutzen die Terminologie "Lügenpresse" schlicht dafür, um ihre Ideologie zu begründen, die auf solchen hohlen Phrasen wie "Staatsversagen", "Meinungsdiktat" und "Deutungshoheit" irgendwelcher "meinungsführenden" Medien basiert, die angeblich irgendeiner PC folgten, die mit der vermeintlichen "Wahrheit" der Rechtspopulisten nichts zu tun habe.
"Staatsversagen" ist ein Synonym für vielerlei Effekte rund um das Thema innere Sicherheit (Thema Kuscheljustiz), aber auch Migrationspolitik (Thema Durchsetzung von Recht, z.B. im Hinsicht auf Abschiebung ausreisepflichtiger Personen). Das ist kein reiner Populismus, wird aber oft von Populisten verwendet.

"Meinungsdiktat", "Deutungshoheit" und "meinungsführende Medien", stehen Synonym für das Gefühl einer ganzen Bevölkerungsgruppe ideologisch ausgegrenzt zu werden. Die Spiegel-Affäre (nichts anderes ist sie, keine Relotius-Affäre) ist beeindruckender Nachweis, dass das nicht aus der Luft gegriffen ist. Es ist aus den aktuellen Berichten klar abzulesen, dass es Relotius deshalb so leicht gefallen ist zu betrügen, weil er explizit den Zeitgeist und damit die mentale Vorausgerichtetheit der Redaktion angesprochen hat. Hätte er Geschichten gebracht, die dem Zeitgeist widersprochen hätten, wären die dann mit selber Wahrscheinlichkeit durchgelaufen? Ich behaupte Nein!

Vieles von dem, was Du hier also pauschal und scheinbar ausschließlich dem braunen Sumpf zuordnest, ist bei genauer Betrachtung eben nicht so von der Hand zu weisen. Dass Populisten daraus eine größere Geschichte spinnen, liegt in der Natur der Sache. Ebenso allerdings die Erkenntnis, dass reale Fehlentwicklungen die Grundlage für diesen Meinungstrend liefern.
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Ammianus
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Ammianus »

Vongole hat geschrieben:(23 Dec 2018, 00:45)

Der Anwalt schildert das doch ganz klar. Der Stern hat damals eine Unmenge Geld bezahlt, um an die angeblichen Tagebücher zu kommen, Relotius bekam Gehalt bzw. Gage, als er noch frei arbeitete, aber keine "Beschaffungszulage".
Der Spiegel müsste also finanzielle Verluste nachweisen, die ihm durch Relotius entstanden sind oder entstehen werden, wobei besonders letzteres schwerfallen dürfte.
Arbeitsrechtlich könnte der Spiegel wegen der Gehälter/Gagen klagen, auch das nicht einfach, denn R. hat ja wohl nicht nur gelogen.
Die Lügen an sich sind nicht strafbar, R. hat gegen ein zwar geschriebenes, aber nicht einklagbares Gesetz verstoßen.
Das mit den Gagen meinte ich ja. Ich bezahle für sachliche wahrheitsgetreue Berichte. Schon im Eigeninteresse. Denn kommt raus, dass da Geflunker in der Publikation steht, greift das meinen Ruf an. Und der Mitarbeiter liefert für das von mir bezahlte Geld eben nicht das Verlangte sondern betrügt, bekommt also seine Gagen zu Unrecht.
Aber Jura ist nicht umsonst ein anstrengendes Studium. Da zieh ich immer meinen Hut. Mal sehen was bei der Sache noch läuft. Wenn sich herausstellt, dass er die "Spenden" verprasst hat, dann kommt wohl auf alle Fälle der Staatsanwalt ins Spiel.

In Zukunft kann der Typ dann vielleicht als Texter für Pornoseiten arbeiten. Seinen Absturz jedenfalls hat der voll verdient.
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Selina
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Dec 2018, 09:59)

Korrekt. Das ist nichts weniger als ein enormer Anreiz Geschichten zu erfinden, weil bei einer erfundenen Geschichte der Aufwand minimal und der Effekt maximal ist. Das sollte jeder Redaktion bekannt sein.

"Staatsversagen" ist ein Synonym für vielerlei Effekte rund um das Thema innere Sicherheit (Thema Kuscheljustiz), aber auch Migrationspolitik (Thema Durchsetzung von Recht, z.B. im Hinsicht auf Abschiebung ausreisepflichtiger Personen). Das ist kein reiner Populismus, wird aber oft von Populisten verwendet.

"Meinungsdiktat", "Deutungshoheit" und "meinungsführende Medien", stehen Synonym für das Gefühl einer ganzen Bevölkerungsgruppe ideologisch ausgegrenzt zu werden. Die Spiegel-Affäre (nichts anderes ist sie, keine Relotius-Affäre) ist beeindruckender Nachweis, dass das nicht aus der Luft gegriffen ist. Es ist aus den aktuellen Berichten klar abzulesen, dass es Relotius deshalb so leicht gefallen ist zu betrügen, weil er explizit den Zeitgeist und damit die mentale Vorausgerichtetheit der Redaktion angesprochen hat. Hätte er Geschichten gebracht, die dem Zeitgeist widersprochen hätten, wären die dann mit selber Wahrscheinlichkeit durchgelaufen? Ich behaupte Nein!

Vieles von dem, was Du hier also pauschal und scheinbar ausschließlich dem braunen Sumpf zuordnest, ist bei genauer Betrachtung eben nicht so von der Hand zu weisen. Dass Populisten daraus eine größere Geschichte spinnen, liegt in der Natur der Sache. Ebenso allerdings die Erkenntnis, dass reale Fehlentwicklungen die Grundlage für diesen Meinungstrend liefern.
Wenn du meinen Beirag genau gelesen hättest, wäre dir aufgefallen, dass ich eben gerade nicht alle Erscheinungen im Journalismus dem "braunen Sumpf" zuordne. Dieser Sumpf in Hinsicht auf die Medien wäre mal genauer und gesondert zu untersuchen und hat noch mal speziellere Ursachen. Was ich dagegen vor allem schrieb, ist, dass es systemische Ursachen für diese immer währende Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge gibt. Der Journalismus ist generell so angelegt, dass je nach Auflagen- und Quotenentwicklung und je nach Ausrichtung der Verlage und Sendeanstalten die so genannte Wahrheit immer ein wenig zurechtgebogen wird. Medienmanipulation ist so alt wie die Medien selbst.

Bei den Rechtspopulisten kommt halt die ideologische Seite hinzu, die sich logischerweise gegen alles richtet, was die Medien so tun. Sie werden von einem Großteil der Medien kritisch beobachtet, daher schauen die Rechten ihrerseits mit Argusaugen auf die Medien. Alles, was nicht kulturalistisch, nicht rassistisch, nicht fremdenfeindlich und nicht frauen- und schwulenfeindlich in der Welt der Medien ist, sondern liberal, humanistisch und demokratisch im Ansatz, das wird von den Rechtspopulisten selbstverständlich kritisch beäugt. Das ist im Journalismus nicht anders als auf allen anderen Gebieten auch. Der generelle Umgang der Medien mit Wahrheit und Wahrhaftigkeit hat jedoch völlig andere Ebenen und Ursachen. Der Rechtspopulismus in der Rezipientenschaft (und neuerdings auch in einigen Medien-Beiräten) schafft nochmal andere Dimensionen, die man ebenfalls genauer betrachten könnte. Aber vielleicht in einem anderen Thread.

Übrigens hat die Relotius-Affäre ja gerade noch einen weiteren schlimmen Aspekt hinzubekommen. Nun kam raus, dass der Mann auch Spendengelder für seine imaginären Gestalten seiner imaginären Reportagen gesammelt und die auf sein eigenes Konto umgeleitet hat.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von odiug »

Ich verstehe gar nicht, warum ausgerechnet die üblichen Verdächtigen hier so laut jubeln :?:
Der Spiegel ist ein muslimebashing Schmierenblatt, geführt von einem Chefredakteur aus dem Springer Verlag ... schlimmer noch ... von BILD :eek:
"Sturmgeschütz der Demokratie" das war einmal ... aber Augstein ist schon lange tot :(
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Vongole »

odiug hat geschrieben:(23 Dec 2018, 15:15)

Ich verstehe gar nicht, warum ausgerechnet die üblichen Verdächtigen hier so laut jubeln :?:
Der Spiegel ist ein muslimebashing Schmierenblatt, geführt von einem Chefredakteur aus dem Springer Verlag ... schlimmer noch ... von BILD :eek:
"Sturmgeschütz der Demokratie" das war einmal ... aber Augstein ist schon lange tot :(
Das Einzige, was an deinem Post stimmt, ist, dass der Spiegel schon lange kein "Sturmgeschütz der Demokratie" mehr ist.
Da Rudolf Augstein tot , aber sein Sohn nach wie vor Miteigentümer und Gastautor des Spiegel ist, hat sich "muslimbashing" zu Israelbashing und offen antisemitischen Kommentaren durch Augstein jr. entwickelt,
geduldet von einer Chefradaktion, die nicht aus der Bild hervorging.
Am Yisrael Chai

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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von odiug »

Vongole hat geschrieben:(23 Dec 2018, 15:46)

Das Einzige, was an deinem Post stimmt, ist, dass der Spiegel schon lange kein "Sturmgeschütz der Demokratie" mehr ist.
Da Rudolf Augstein tot , aber sein Sohn nach wie vor Miteigentümer und Gastautor des Spiegel ist, hat sich "muslimbashing" zu Israelbashing und offen antisemitischen Kommentaren durch Augstein jr. entwickelt,
geduldet von einer Chefradaktion, die nicht aus der Bild hervorging.
Ja ... dennoch lese ich den Spiegel, wie ich die Welt lese oder die Frankfurter Allgemeine.
Ich lese sie, weil ich wissen will, wie der andere denkt ... zumindest jene der anderen, die noch denken.
Wenn ich lesen will, was ich selbst denke, dann lese ich taz, Zeit, Süddeutsche oder das andere Blatt aus Frankfurt.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Vongole »

odiug hat geschrieben:(23 Dec 2018, 15:52)

Ja ... dennoch lese ich den Spiegel, wie ich die Welt lese oder die Frankfurter Allgemeine.
Ich lese sie, weil ich wissen will, wie der andere denkt ... zumindest jene der anderen, die noch denken.
Wenn ich lesen will, was ich selbst denke, dann lese ich taz, Zeit, Süddeutsche oder das andere Blatt aus Frankfurt.
Natürlich, warum auch nicht, Meinungsvielfalt ist immer nützlich.
Ansonsten geht's mir da ein wenig anders, manchmal lese ich etwas in einer Zeitung, das sich mit meiner Meinung deckt. ;)
Am Yisrael Chai

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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von odiug »

Vongole hat geschrieben:(23 Dec 2018, 16:07)

Natürlich, warum auch nicht, Meinungsvielfalt ist immer nützlich.
Ansonsten geht's mir da ein wenig anders, manchmal lese ich etwas in einer Zeitung, das sich mit meiner Meinung deckt. ;)
Ja ...manchmal überrascht einen auch die WELT, öfter sogar die Frankfurter Allgemeine und man ist enttäuscht von der taz ... that's live :(
Zuletzt geändert von odiug am So 23. Dez 2018, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
odiug

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von odiug »

St. Denker hat geschrieben:(23 Dec 2018, 16:30)

Meinungsvielfalt schließt aber auch diejenige Meinung ein, welche gegen Meinungsvielfalt ist

Ist doch klar, dass du gelegentlich etwas in der Zeitung liest was sich mit deiner Meinung deckt. Desweiteren lassen sich objektive Fakten von denen Zeitungen hauptsächlich berichten meist nicht subjektiv beurteilen es seidenn es kommt heraus, dass es ein Artikel von Relotius & CO ist. ;)

Ein subjektves Werturteil zu fällen ist erst möglich sobald eine Zeitung oder Zeitschrift einen Sachverhalt bewertet und mit Begriffen bei Sachverhalten argumentiert die bei eigener Betrachtungsweise nicht diese Bezeichnung verdienen , unangemessene Vorurteile hat usw. .
Meinungsvielfalt beinhaltet intelligente, begründete Meinungen und dumme Meinungen ... das stimmt :(
Das muss sich übrigens nicht immer mit der eigenen Meinung decken oder sich im Fall der dummen Meinung ausschließen ... auch das muss man sich eingestehen.
Aber es gibt Meinungen, die es wert sind, dass man sich damit auseinander setzt, auch wenn diese sich nicht mit der eigenen decken, und dann gibt es welche, wo man sich das von vornherein sparen kann.
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Brainiac
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Spam entsorgt. Es wird hier jetzt nicht angefangen und jeder x-beliebige Spiegel-Artikel eingestellt, der einem nicht gefallen hat, nach dem Motto "die fälschen ja eh alles". Letzteres ist schon noch nachzuweisen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Liberty »

Ein weiterer preisgekrönter Journalist ist nun bei der Süddeutschen aufgeflogen. Im SZ-Magazin hatte er einen Artikel über eine Person veröffentlicht, die gar nicht existiert und von ihm komplett erfunden wurde. Die Süddeutsche trennte sich mit sofortiger Wirkung von dem Mann.

Der Name wird bisher noch vertraulich behandelt. Er soll u.a. auch für den Spiegel, Spiegel Online und die Zeit geschrieben haben. Weitere Artikel werden nun nachträglich geprüft. Der Journalist soll Träger des Henry-Nannen-Preises und diverser anderer journalistischer Auszeichnungen sein.

https://www.focus.de/kultur/medien/betr ... 51427.html
Skeptiker

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Liberty hat geschrieben:(20 Feb 2019, 20:40)
Ein weiterer preisgekrönter Journalist ist nun bei der Süddeutschen aufgeflogen. Im SZ-Magazin hatte er einen Artikel über eine Person veröffentlicht, die gar nicht existiert und von ihm komplett erfunden wurde. Die Süddeutsche trennte sich mit sofortiger Wirkung von dem Mann.

Der Name wird bisher noch vertraulich behandelt. Er soll u.a. auch für den Spiegel, Spiegel Online und die Zeit geschrieben haben. Weitere Artikel werden nun nachträglich geprüft. Der Journalist soll Träger des Henry-Nannen-Preises und diverser anderer journalistischer Auszeichnungen sein.

https://www.focus.de/kultur/medien/betr ... 51427.html
Dem Artikel zufolge wurde der besagte Artikel nicht veröffentlicht. Die Frage ist aber wohl eher wieviele von Artikel vorher schon erfundene Inhalte hatten und dann doch veröffentlicht wurden.

Man muss natürlich auch die Frage in den Raum stellen, ob Relotius ein so extremer Einzelfall war, oder ob die Erfindung von Artikeln vielleicht ein weiter verbreitetes Problem ist. Ich jedenfalls hätte es für kaum vorstellbar gehalten, dass jemand Artikel zum Teil einfach erfindet. Nun haben wir aber nach Relotius schon einen weiteren Fall. Was geht da eigentlich ab in den Redaktionen?
Tick|Trick|und Track

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Und wie viele Artikel sind bei der BILD-Zeitung so erfunden?

Da werden ja öfter mal irgendwelche unbekannten Personen abgelichtet, die irgendwas gesagt haben sollen. Z. B. vor ein paar Tagen, da waren 3 junge Leute abgebildet, die gesagt haben sollen, dass sie keinen Bock auf eine Ausbildung in einem Handwerksberuf haben. Zwei der abgebildeten Personen waren junge Männer mit eindeutig erkennbarem Migrationshintergrund. Ist klar, wo der Wind her weht: Ausländer hätten keinen Bock aufs Handwerk oder Arbeit an sich.

Ich wette um die Kündigung Deines BILD-Abos, das das alles gestellt, erstunken und erlogen war. Die Bilder dieser drei jungen Leute stammten sicherlich aus irgendeiner Bilderdatenbank, und denen wurden irgendwelche Sprüche untergejubelt, die sie nie gesagt haben.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von jack000 »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(20 Feb 2019, 21:50)

Und wie viele Artikel sind bei der BILD-Zeitung so erfunden?

Da werden ja öfter mal irgendwelche unbekannten Personen abgelichtet, die irgendwas gesagt haben sollen. Z. B. vor ein paar Tagen, da waren 3 junge Leute abgebildet, die gesagt haben sollen, dass sie keinen Bock auf eine Ausbildung in einem Handwerksberuf haben. Zwei der abgebildeten Personen waren junge Männer mit eindeutig erkennbarem Migrationshintergrund. Ist klar, wo der Wind her weht: Ausländer hätten keinen Bock aufs Handwerk oder Arbeit an sich.

Ich wette um die Kündigung Deines BILD-Abos, das das alles gestellt, erstunken und erlogen war. Die Bilder dieser drei jungen Leute stammten sicherlich aus irgendeiner Bilderdatenbank, und denen wurden irgendwelche Sprüche untergejubelt, die sie nie gesagt haben.
Bei der Bild hat man aber auch eine andere Erwartung und Anforderung als beim Spiegel oder SZ.
Matthias Reim hatte mal in der Bild-Zeitung eine Gegendarstellung veröffentlicht in der er schrieb dass das was über ihn in der Zeitung stand ohne jede Grundlage und völlig frei erfunden ist. Bild kommentierte das mit:"Herr Reim hat Recht"
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Skeptiker

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(20 Feb 2019, 21:50)
Und wie viele Artikel sind bei der BILD-Zeitung so erfunden?

Da werden ja öfter mal irgendwelche unbekannten Personen abgelichtet, die irgendwas gesagt haben sollen. Z. B. vor ein paar Tagen, da waren 3 junge Leute abgebildet, die gesagt haben sollen, dass sie keinen Bock auf eine Ausbildung in einem Handwerksberuf haben. Zwei der abgebildeten Personen waren junge Männer mit eindeutig erkennbarem Migrationshintergrund. Ist klar, wo der Wind her weht: Ausländer hätten keinen Bock aufs Handwerk oder Arbeit an sich.

Ich wette um die Kündigung Deines BILD-Abos, das das alles gestellt, erstunken und erlogen war. Die Bilder dieser drei jungen Leute stammten sicherlich aus irgendeiner Bilderdatenbank, und denen wurden irgendwelche Sprüche untergejubelt, die sie nie gesagt haben.
Wenn ich Journalismus schreibe, dann meine ich ganz sicher nicht Boulevardjournalismus. Interessant, dass Du offenbar nicht den Unterschied von Spiegel und Süddeutscher zu Bild kennst.

Wessen Bild-Abo meinst Du denn? :? Meine letzte Bildzeitung habe ich mir in der Lehre gekauft. Das war in den 80ern. :D

Jedenfalls bin ich mal gespannt, wieviele karrieregeile Opportunisten man noch entlarven wird.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(20 Feb 2019, 22:08)

Bei der Bild hat man aber auch eine andere Erwartung und Anforderung als beim Spiegel oder SZ.
Matthias Reim hatte mal in der Bild-Zeitung eine Gegendarstellung veröffentlicht in der er schrieb dass das was über ihn in der Zeitung stand ohne jede Grundlage und völlig frei erfunden ist. Bild kommentierte das mit:"Herr Reim hat Recht"
Bleibt trotzdem eine Frechheit von der Bild, Fiktion bewusst als wahr darzustellen.
Sören74

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2019, 22:16)

Wenn ich Journalismus schreibe, dann meine ich ganz sicher nicht Boulevardjournalismus.
Warum soll Boulevardjournalismus bewusst lügen dürfen? Wenigstens diesen Mindeststandard kann man doch erwarten, dass keine bewusste Lügen verbreitet werden. Wenn man diese Ehre auch noch im Lokus wegschütten will, dann muss man sich über einen anhaltenden Vertrauensverlust nicht wundern.
Skeptiker

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(20 Feb 2019, 22:23)
Warum soll Boulevardjournalismus bewusst lügen dürfen? Wenigstens diesen Mindeststandard kann man doch erwarten, dass keine bewusste Lügen verbreitet werden. Wenn man diese Ehre auch noch im Lokus wegschütten will, dann muss man sich über einen anhaltenden Vertrauensverlust nicht wundern.
Kein Journalist darf lügen - ist jedenfalls meine Meinung. Wer hat denn was anderes behauptet?

Ich erkenne allerdings einen Unterschied zwischen einem Blatt, welches vorgibt seriösen Journalismus zu betreiben, und einem Blatt welches kein Mensch mit einem IQ über 85 für ein Informationsmedium halten würde. Die Bildzeitung ist in meinen Augen reine Unterhaltung. Sie ist kein Maßstab für Journalismus und es wäre beleidigend für ernsthaften Journalismus mit ihr auf eine Stufe gestellt zu werden.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2019, 22:39)
Die Bildzeitung ist in meinen Augen reine Unterhaltung. Sie ist kein Maßstab für Journalismus und es wäre beleidigend für ernsthaften Journalismus mit ihr auf eine Stufe gestellt zu werden.
Nun ist der Spiegel, nicht nur wegen Relotius, auf Bild-Zeitungsniveau gelandet. Allerdings möchte ich nun die Bild-Zeitung verteidigen: Die Interviews, die ich kennengelernt habe, sind unwidersprochen und damit echt. Ähnliches gilt wohl auch für Spiegel-Interviews.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Tom Bombadil »

Liberty hat geschrieben:(20 Feb 2019, 20:40) Ein weiterer preisgekrönter Journalist ist nun bei der Süddeutschen aufgeflogen.
Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(20 Feb 2019, 21:50) Und wie viele Artikel sind bei der BILD-Zeitung so erfunden?
Die SZ befindet sich also auf dem Niveau der Bild"zeitung", gut zu wissen :thumbup:
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Fliege hat geschrieben:(20 Feb 2019, 22:46)
Nun ist der Spiegel, nicht nur wegen Relotius, auf Bild-Zeitungsniveau gelandet. Allerdings möchte ich nun die Bild-Zeitung verteidigen: Die Interviews, die ich kennengelernt habe, sind unwidersprochen und damit echt. Ähnliches gilt wohl auch für Spiegel-Interviews.
Nein, der Spiegel mag Fehler gemacht haben, aber Bild und Spiegel spielen nicht in der selben Liga.

Beim Spiegel haben wir es mit seriösem, dennoch linkslastigem, Journalismus zu tun. Die Fehler muss man ansprechen und sie sollten hoffentlich zu einem Umdenken bei der Qualitätssicherung führen.

Die Bildzeitung dagegen lebt von der Schlagzeile. Sie ist für mich Informationspornographie und befriedigt schlichte Gemüter mit Adrenalin zur Frühstückszeit. Es ist die Zeit wert den Wikipedia-Artikel zur Chefredakteur Julian Reichelt zu lesen um zu wissen welcher Stil da seit letztem Frühjahr regiert.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2019, 23:04)
Nein, der Spiegel mag Fehler gemacht haben, aber Bild und Spiegel spielen nicht in der selben Liga.

Beim Spiegel haben wir es mit seriösem, dennoch linkslastigem, Journalismus zu tun. Die Fehler muss man ansprechen und sie sollten hoffentlich zu einem Umdenken bei der Qualitätssicherung führen.

Die Bildzeitung dagegen lebt von der Schlagzeile. Sie ist für mich Informationspornographie und befriedigt schlichte Gemüter mit Adrenalin zur Frühstückszeit. Es ist die Zeit wert den Wikipedia-Artikel zur Chefredakteur Julian Reichelt zu lesen um zu wissen welcher Stil da seit letztem Frühjahr regiert.
Ja, du hast in beiden Punkten recht:
1. Die Bild-Zeitung hat systematisch keine Qualitätssicherung;
2. Der Spiegel kontingent leider auch nicht.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Feb 2019, 23:02)
Die SZ befindet sich also auf dem Niveau der Bild"zeitung", gut zu wissen :thumbup:
Man nennt dieses Phänomen: Qualitätsmedien *lol*.
(ARD-Propagandasprech: Gemeinwohlmedien *lol^2*.)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2019, 22:39)

Kein Journalist darf lügen - ist jedenfalls meine Meinung. Wer hat denn was anderes behauptet?
Nachdem hier Bild mit erfundenen Geschichten genannt wurde, suggerierte Deine Antwort, dass das nun mal Boulevardjournalismus ist, dass das bei denen verzeihbar sei.
Skeptiker hat geschrieben: Ich erkenne allerdings einen Unterschied zwischen einem Blatt, welches vorgibt seriösen Journalismus zu betreiben, und einem Blatt welches kein Mensch mit einem IQ über 85 für ein Informationsmedium halten würde
Ich glaube, da unterschätzt Du massiv die Intelligenz von Bild-Lesern. Und das sage ich, obwohl ich diese Zeitung nicht lesen mag und mich für intelligent halte. ;)
Tick|Trick|und Track

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Feb 2019, 22:16)

Wenn ich Journalismus schreibe, dann meine ich ganz sicher nicht Boulevardjournalismus. Interessant, dass Du offenbar nicht den Unterschied von Spiegel und Süddeutscher zu Bild kennst.
Ich meinte Dich doch nicht - mein Beitrag war an jeden adressiert, der die BILD gerne liest.
Wessen Bild-Abo meinst Du denn? :? Meine letzte Bildzeitung habe ich mir in der Lehre gekauft. Das war in den 80ern. :D
Das mit dem BILD-Abo war ein Scherz von mir. So weit ich weiß, kann man diese "Zeitung" gar nicht abonnieren.

Übrigens kaufe ich mir die BILD nie, schaue aber beim Bäcker oder im Supermarkt öfter mal auf die erste Seite (obere Hälfte der ersten Seite), weil sie dort ausliegt. Will wissen, was dieses AfD-Schmierblatt gerade so absondert.
Tick|Trick|und Track

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Feb 2019, 23:02)

Die SZ befindet sich also auf dem Niveau der Bild"zeitung", gut zu wissen :thumbup:
Nein, das wollte ich nicht damit sagen. Wollte nur ein relativierendes Argument dahingehend hier einstellen, im Sinne von "In der BILD-Zeitung werden Fälschungen sogar systematisch betrieben". Natürlich finde ich es nicht gut, dass in Blättern wie der Spiegel und der SZ vereinzelt Fake-Artikel veröffentlicht worden sind. So etwas darf nicht sein.
Skeptiker

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(20 Feb 2019, 23:30)
Nachdem hier Bild mit erfundenen Geschichten genannt wurde, suggerierte Deine Antwort, dass das nun mal Boulevardjournalismus ist, dass das bei denen verzeihbar sei.
Jeder weiss, dass die Bild keinen seriösen Journalismus betreibt. Das wäre so wie wenn man amerikanisches Showcatchen zum Maßstab für Fairplay im Kunstturnen machen wollte. Sorry, aber das ist eine reine Nebelkerze. Und niemand verzeiht es ihnen. Man hat bislang einfach kein Mittel gegen diese Methoden gefunden.
Ich bin mir auch sehr sicher, dass Spiegel oder SZ sich nicht in der selben Kategorie sehen wie die BILD.
Sören74 hat geschrieben:(20 Feb 2019, 23:30)
Ich glaube, da unterschätzt Du massiv die Intelligenz von Bild-Lesern. Und das sage ich, obwohl ich diese Zeitung nicht lesen mag und mich für intelligent halte. ;)
Ich habe geschrieben, dass nur sehr "dumme" BILD-Leser diese für ein Informationsmedium halten. Damit gestehe ich den BILD-Lesern doch zu einordnen zu können wie seriös das ist was sie da lesen. Für die ist das typischerweise reine Unterhaltung zur Frühstückszeit. Man würde den Menschen Unrecht tun, wenn man ihnen unterstellen würde, die würden der BILD alles so abnehmen wie es dort geschrieben steht.
Sören74

Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2019, 09:15)

Jeder weiss, dass die Bild keinen seriösen Journalismus betreibt.
Darauf können wir uns schnell einigen. :) Trotzdem hoffe ich mal, dass wir uns genauso schnell darauf einigen können, dass die Bild genauso wenig bewusst falsche Aussagen veröffentlichen darf wie seriöse Zeitungen.
Skeptiker hat geschrieben: Ich habe geschrieben, dass nur sehr "dumme" BILD-Leser diese für ein Informationsmedium halten.
Die Bild hat einen eigenen Fundus an gesammelten Daten und Informationen zu allen möglichen Themen. Den halte ich für ähnlich seriös wie die vorhandenen Datenbanken anderer Zeitungen. Das ist in meinen Augen nicht das Qualitätsproblem der Bild-Zeitung. Es geht um das Reißerische in deren Artikeln, das Tendenzöse und eben um erfundene Geschichten im Bereich Unterhaltung. Selbst die über 40 Jahre alte Anti-BILD-Trilogie von Günter Wallraff bietet da gutes Anschauungsmaterial.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Wolverine »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2018, 17:09)

Gute Frage. Denn gerade die Bildzeitung sollte den Ball mal schön flach halten, was die Mischung aus Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen anbelangt.
Hättest Du mal eine Lüge der Bild Zeitung zur Hand?
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Wolverine »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2018, 17:33)

Danke für den Link. Mein lieber Herr Gesangsverein! Das ist ja mal ne Story. Liest sich wie ein Krimi. Und ich könnte wetten, in ein paar Jahren wird es einen Spielfilm über den "Fälscher vom Spiegel" geben. Wahnsinn!

Und trotzdem glaube ich, dass es viele solche Claas-Relotius-Leute im Journalismus gibt. Vielleicht nicht immer in diesem großen Ausmaß, aber - wie ich oben schon schrieb -, die bunte Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge beherrschen auch andere Blättlein recht gut. Und etliche werden ebenfalls ihre Leichen im Keller haben. Man müsste nur genau hinschauen.
Wie nennt sich so etwas? Ich würde sagen "Lügenpresse........." :D
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Wolverine »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2018, 19:04)

Ja, dazu sagte ich ja schon paar Beiträge weiter oben etwas. Ich halte es halt für eine Illusion, der Spiegel-Fake-Schreiber sei eine unrühmliche Ausnahme. Da gibt es jede Menge weitere Fakes auch anderswo. Man muss nur genau hinschauen. Die Blöd ganz vorne dran. Da gehts ja auch gar nicht immer gleich um die glatte Lüge. Die ist ja noch ehesten zu enttarnen. Was viel schlimmer ist, ist eine tendenziöse Berichterstattung, wo die Gegenseite einfach nicht mehr gehört wird, wo Behauptungen und Mutmaßungen in die Runde gestreut werden, dass es nur so eine Art ist. Das ist fast noch schlimmer als die Lügenstory aus einem kranken, vom Ehrgeiz zerfressenen Gehirn. Denn dumme Leute glauben den Mist ja.
Gehe ich recht in der Annahme, dass es für dich okay ist, wenn Du so etwas schreibst, es aber ablehnst, wenn Gauland mit den exakt gleichen Worten den Umstand beschreiben würde?
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Der Denker »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Feb 2019, 09:15)

Jeder weiss, dass die Bild keinen seriösen Journalismus betreibt. Das wäre so wie wenn man amerikanisches Showcatchen zum Maßstab für Fairplay im Kunstturnen machen wollte. Sorry, aber das ist eine reine Nebelkerze. Und niemand verzeiht es ihnen. Man hat bislang einfach kein Mittel gegen diese Methoden gefunden.
Ich bin mir auch sehr sicher, dass Spiegel oder SZ sich nicht in der selben Kategorie sehen wie die BILD.

Ich habe geschrieben, dass nur sehr "dumme" BILD-Leser diese für ein Informationsmedium halten. Damit gestehe ich den BILD-Lesern doch zu einordnen zu können wie seriös das ist was sie da lesen. Für die ist das typischerweise reine Unterhaltung zur Frühstückszeit. Man würde den Menschen Unrecht tun, wenn man ihnen unterstellen würde, die würden der BILD alles so abnehmen wie es dort geschrieben steht.
Das Lesen der BildZeitung hat weniger mit intellektueller Intelligenz zu tun, sondern vielmehr mit ich nenne es "gesellschaftlicher Intelligenz". Diese korreliert zwar im Regelfall mit intellektueller Intelligenz, aber nicht zwangsläufigerweise. Desweiteren nimmt auch nicht jeder Bild Leser die Zeitung inhaltlich ernst, sondern liest diese bspw. aus Neugierde, was natürlich auch nicht gerade Weisheit darstellt. Die wo die Zeitung ernst nehmen, haben zwar wahrscheinlich wenig soziale Intelligenz, aber dies sagt nichts über den IQ aus. Wobei ich hier auch kein genaues Urteil abgeben kann, da die Zeitung vielleicht jedes halbe Jahr ich weiß nicht wie im Briefkasten landet.

Die Medien im allgemeinen haben desweiteren den Bild Journalismus in bestimmtem Umfang längst übernommen, dann braucht sich aber nicht gewundert zu werden, dass die Gesellschaft über immer weniger Respekt und Anstand verfügt, wenn es ihnen die Informationsmedien mit ihrer Berichtweise und ihren subtilen Einfältigkeiten vormachen . :D
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Wolverine »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 22:09)

So war das u.a. bei den "Flüchtling findet Geldbörse mit xxxx€ und gibt diese zurück" von dem Herrn vom Spiegel. Wenn man das von der Gegenseite anzweifelte, wurde das als Hetze gebrandmarkt.
Ja, so in etwa. Wenn es nicht die braunen sind, dann ist alles halb so wild. Auch wenn die Braunen recht haben. Verf**** Doppelmoral.
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