Perdedor hat geschrieben:(02 Dec 2016, 17:21)
Wie kann man eigentlich überprüfen, dass dieses Bild, und nur dieses Bild, tatsächlich gelöscht wurde?
Welche politischen Ziele sollte ein Zensor verfolgen, wenn er EIN relativ harmloses Bild löscht, aber hunderttausend andere, oft wesentlich problematischere, mit der selben Kernbotschaft stehen lässt?
Ich vertraue dem Rechtsanwalt Steinhövel.
Aber Deinem Einwurf entnehme ich dass Du auch der Meinung bist, dass besagtes Bild harmlos,und im Rahmen des Art. 5 GG zulässige Meinungsäußerung darstellt.
Eine Löschung somit aus verfassungsrechtlicher Sicht zu beanstanden wäre, sollte sie stattgefunden haben. Korrigiere mich, wenn Du es anders siehst.
Wegen des Arguments, man kann doch soviel Regierungskritik (auch in meme-Form) im Netz finden - das ist unzweifelhaft richtig.
Aber es greift meiner Meinung nach etwas kurz.
Denn mit dem Löschen ist auch eine
Sanktion verbunden: Der user wird beim ersten Mal mit einer 24 Stunden Sperre bestraft. Nicht weiter schlimm, denkt man, beim nächsten mal gibt es eine Sperre für eine Woche, dann ein Monat und dann ist man dauerhaft gesperrt.
Der user wird also selbst bei -wie Du selbst sagst- harmlosen Bildern und Äußerungen das nächste mal zögern seine Meinung zu äußern.
Er ist damit in unzulässiger Weise in einer seiner wichtigsten Freiheiten die er laut GG haben sollte beeinträchtigt.
Natürlich geht es nicht darum das Netz von jetzt auf nachher flächendeckend auf Linie und alle Dissidenten zugleich "mundtot" (übrigens ein Wort das nur im Deutschen existiert, wonder why) zu machen.
Das wäre bei der Masse an Unzufriedenen derzeit schlicht unmöglich. Ich denke auch
nicht dass in der gesamten Bundesregierung der Willen zu einer solchen Meinungsdiktatur besteht. Für einige Figuren im Kabinett würde ich aber nicht meine Hand ins Feuer legen.
Insbesondere nicht für Maas, der ja ganz freimütig Hausdurchsuchungen als Mittel der Repression (und nicht etwa als Mittel der vom Gesetz ausschließlich zulässigen strafrechtlichen Untersuchung) lobpreist.
Nur ein paar Schritte meinen Unbedarfte evtl. Doch jeder erste Schritt der sich aus der freiheitlich demokratischen Grundordnung entfernt ist meiner Meinung nach einer zuviel.
1. Sind sie ganz offensichtlich nicht repräsentativ, wie ein kurzer Blick in facebook und auf die unzählbaren dort auffindbaren merkelkritischen Beiträge belegt.
2. Ist es zweifelhaft, ob dieses Bild wirklich gelöscht wurde. Es wäre nicht das erste mal (auch nicht das millionste oder weniger), dass irgendwelche rechtsesoterischen Spinner solche Nachrichten frei erfinden. Läuft heutzutage unter dem Modewort "postfaktisch". Aber selbst wenn dieser eine Fall stimmen sollte, war es offensichtlich ein schlichter Fehler des Löschteams, da für jeden überprüfbar eine große Menge ähnlicher Beiträge nicht gelöscht werden.
3. Wäre das dann eine Kritik an facebooks Moderatorenteam, welche nichts mit der Taskforce zu tun hat. Dass facebook (oder dessen Beauftragten) diesbezüglich nicht fehlerlos arbeitet, konnte man ja kürzlich bei dem Vietnam Foto sehen.
1. Hier unterliegst Du meiner Meinung einem logischen Trugschluss. Um zu sehen ob die gezeigten Beispiele repräsentativ für das Löschungsverfahren sind müsste man die
Gesamtheit der gelöschten postings betrachten, nicht aber die Gesamtheit aller (noch ?) nicht gelöschten.
Ansonsten siehe oben. Auch ungerechtfertigte Sanktionen gegen einzelne "Abweichler" sind nicht zu tolerieren.
Selbst ohne dahinter eine Verschwörung zu wittern.
2. Bezeichnest Du RA Steinhövel als "rechtsesoterischen Spinner"? Ich hingegen gehe davon aus dass er die Fälle die er zwecks Zivilklageerhebung übernimmt prüft.
Es auf Zufall zu schieben ist natürlich zulässig, solange man keinen Überblick darüber hat was alles gelöscht wird, und was nicht.
Mangelnde Transparenz beim Prozedere ist immerhin ein Minimalvorwurf den Du damit nicht ausräumen kannst. Wem will man die Kontrolle überlassen? Der AA-Stiftung? Da macht man den Bock zum Gärtner.
3. Das war wohl eher eine Pornerkennungssoftware die das Bild automatisch gelöscht hat, nehme ich an. Natürlich ist das Moderatorenteam nicht bei fb, sondern bei der Arvato/Bertelsmann Firma hauptverantwortlich. Deren Mitarbeiter arbeiten nach Protokollen, die von der Taskforce erstellt wurden.
Alleine die Tatsache dass beim Löschen Fehler begangen werden entkräftigt meiner Meinung nach nicht die Fundamentalkritik die ich am Willen der Regierung habe, sich in Löschangelegenheiten einzumischen - unter anderem über die tiefe personelle und finanzielle Verquickungen der Amadeo Antonio Stiftung.
Dass von Seiten des Justizministers eine sagen wir mal extrem einseitige Sichtweise darüber herrscht was hate speech ist und was nicht, hat er bereits häufiger demonstriert.
Erinnert sei an seine getwitterte Begeisterung für die gewaltverherrlichende Linksextremistenband "Feine sahne fischfilet". Der Bundesjustizminister, der doch ach so sehr besorgt vor "hate speech" ist findet eine Band klasse die Deutschland verrecke gröhlt. So jemand soll also Maßstab künftiger Freiheitsbeschränkungen sein?