Skeptiker hat geschrieben:(24 Jun 2019, 09:19)
Wenn Du einen Post so beginnst ...
... dann wunderst Du dich im ernst darüber, dass das als Abwertung der Wichtigkeit unabhängiger Medien gelesen wird?
Warum soll ich mich wundern, dass du meine Frage falsch interpretiert hast?
Wie schon gesagt, wundern tut es mich nicht, weil es eben in den heutigen Zeiten - leider - ganz normal ist. Man will nichts mehr verstehen, sondern nur noch aburteilen.
Es mag ja sein, dass Du nur vor hattest dem Aspekt der sozialen Netzwerke einzuleiten, aber es liest sich halt wie ein "und wenn schon - ist doch unwichtig".
Wenn du schon unbedingt diese deine Interpration besprechen möchtest:
Mir persönlich ist die politische Gesinnung eines Jounalisten oder eines Medienkonzerns unwichtig - solange selbige die Verantwortlichen nicht davon abhält, wahrheitsgemäße Nachricheninformationen zu veröffentlichen.
Bsp.: In einem vielleicht halbseitigen Zeitungsartikel, der z. B. eine geplante Gesetzesänderung anspricht, ist mir einzig und allein wichtig, dass die sogenannten W-Fragen beantwortet werden - also WARUM soll das Gesetz geändert werden, WOZU ist das Gesetz überhaupt da, WER will die Gesetzesveränderung, WANN soll die Gesetzesveränderung eintreten usw. Im Grunde ließe sich - für mich - so ein halbseitiger Zeitungsartikel in nur wenige Zeilen packen und der reinen Nachrichteninformation wäre aus neutraler Sicht voll und ganz Genüge getan.
Aber tatsächlich verhält es sich vielmals anders. Die Seite muss ja gefüllt werden und soll keine leeren Stellen beinhalten, ansonsten entstünde ja der Eindruck, die Jounalisten hätten nichts zu sagen oder kämen ihrer Arbeit nicht entsprechend nach oder die Medienkonzerne würden viel verlangen, aber wenig bieten... lassen wir das mal.
Die W-Fragen werden vielleicht auch in einem unnötig halbseitigen Artikel allesamt beantwortet, oder zumindest angesprochen, aber man muss die Antworten suchen - weil unheimlich viel nebensächliche Informationen mitgeteilt werden, die vielleicht für den einen oder den anderen interessant sind, aber im Grunde keinen nachrichtentechnischen Nutzen haben - z. B. die Äußerungen einzelner Politiker verschiedener Parteien nebst den Meinungen diverser Wissenschaftler oder sonstiger Öffentlichkeitsheinis, sowie Betroffene des Gesetzes und der Gesetzesänderung. Oder Statistiken werden detailliert aufgeführt. Vergangenes wird aufgewärmt, Zukunftsaussichten werden erstellt. Ganz schlimm auch immer die vergleichenden Blicke in Nachbarstaaten oder sonstiges Ausland und wie die mit unserer Problematik umegehen - oder gar was die davon halten. Und und und. Wie gesagt: Alles für den einen oder anderen ganz interessant - aber sind diese zusätzlichen Informationen auch nützlich? Dienen sie der Sache? Ändern sie was an der Umständen? Nein! Im Grunde kann man sagen, sie sind lediglich Lückenfüller und haben mit qualitaivem Journalismus und entsprechender Recherche oftmals herzlich wenig am Hut.
Und ja - vielleicht lässt anbei immer wieder ein Journalist seine persönliche politische Gesinnung durchscheinen; vielleicht halten sich wirklich einige Journalisten - wie ein User hier schon behauptete - für "Aktivisten", welche die Bürger politisch belehren und somit parteiorientiert beeinflußen wollen. Vielleicht steckt auch immer wieder mal gezielte partei-politisch instrumentalisierte Absicht von Medienkonzernen dahinter. Aber kann man gut von böse deswegen nicht mehr voneinander trennen? Muss man sich deswegen auf das eigentlich Unwichtige verkrampfen?
Keine Frage; im Falle einer "rechtsbraunverseuchten" Medienlandschaft wurde das alles nicht mehr so leicht vonstatten gehen können. Dagegen sind die angeblich jetzig "linksgrünversifften" Medien noch harmlos und gut zu bewältigen.
Ich persönlich hatte bislang noch nie den Eindruck, dass ein Medium irgendwie "linksgrünversifft" war oder ist - vielleicht weil ich Nachrichteninformationen von sonstigem Gewäsch zu trennen, zu unterscheiden weiß. Vielleicht auch, weil es meine (anerzogene) positivste Eigenschaft ist, mir IMMER eine eigene Meinung zu bilden und keinesfalls sich von anderen meinungstechnisch beeinflußen zu lassen.
Ich kenne auch niemanden, der von sich behauptet, dies oder das ist davon oder hiervon zu halten, weil es dieses oder jenes Medium so vorgibt (Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das habe ich ehrlich gesagt so erst hier in diesem Forum kennengelernt. Ich meine damit das hier gängige Verlinken von bspw. medialen Ergüssen irgendwelcher offizieller Wichtigtuer gemäß dem Motto: "Wenn das da steht und der oder die sowas behaupten kann, dann ist das auch Gesetz, dem nicht widersprochen werden darf") - wenn schon, dann erzählen mir Menschen was von bestimmten Parteien und deren ideologischen Haltungen, die einzig gültig sein sollen. Ich habe schon so einige vor meiner Nase gehabt, die mir in einer Selbstverständlichkeit gesagt haben, weil bspw. die Linke oder die AfD dies und das so findet, haben das alle anderen auch gefälligst so zu finden - und wer was anders findet der hat entweder null Ahnung oder lügt, bzw. ist ein blödblauner Nazi oder ein linksgrüner Traumtänzer. Ich mag dieses Schubladendenken und -urteilen überhaupt nicht. Wenn ich auf etwas allergisch reagiere dann auf Denkfaulheit.
Das eigentliche Problem sind nicht die Medien und ihr Einfluß auf die Menschen, sondern die politischen Parteien - weil für sie Meinungsfreiheit nur in den Grenzer ihrer jeweiligen Ideologien befürwortet wird. Von dieser politischen Einflußnahme müssen wir uns zuerst lösen (siehe "Gesellschaftsspaltung") und dann klappt es vielleicht auch mit wirklich neutralem Journalismus in den Medien.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner