Lügenpresse oder Realitätspresse

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Misterfritz
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Misterfritz »

Senexx hat geschrieben:(23 Jun 2019, 09:20)

Ich weiß nicht, ob Sie überhaupt Vergleich Möglichkeiten haben. Ob Sie überhaupt Fremdsprachenkenntnisse besitzen.

Im Katalonienstrang habe ich etliche Beispiele dokumentiert, wie die deutsche Lügenpresse tendenziös, wahrheitswidrig "berichtet* und fehlinformiert. Zum Teil auch einfach nur falsch übersetzt.

Es geht nicht um Bericht, sondern darum Stimmung zu machen.
Und die katalonische Presse ist völlig neutral?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von watisdatdenn? »

Ich finde den Ausdruck "Lückenpresse" viel besser, weil treffender, als "Lügenpresse".

Richtig gelogen a la Relotius und Chemnitz wird zum Glück eher selten..
Zuletzt geändert von watisdatdenn? am So 23. Jun 2019, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Brainiac
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Brainiac »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Jun 2019, 18:52)

[...]das ist dann voll Nazi. Auch Welt und Focus stehen auf diesem Index, weil die relativ frühzeitig erkannt haben, dass das wohl doch nicht so toll läuft, mit der Bewältigung der Flüchtlingskrise. [...]
Wer tut das denn? :?:

Ich jedenfalls nicht, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die bürgerliche Mehrheit in D das anders hält.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Bremer »

Senexx hat geschrieben:(23 Jun 2019, 09:20)

Ich weiß nicht, ob Sie überhaupt Vergleich Möglichkeiten haben. Ob Sie überhaupt Fremdsprachenkenntnisse besitzen.

Im Katalonienstrang habe ich etliche Beispiele dokumentiert, wie die deutsche Lügenpresse tendenziös, wahrheitswidrig "berichtet* und fehlinformiert. Zum Teil auch einfach nur falsch übersetzt.

Es geht nicht um Bericht, sondern darum Stimmung zu machen.
Um die deutsche Lügenpresse als solche zu entlarven, müssen Sie auf angeblich wahrheitswidrige Berichte zu Katalonien zurückgreifen? Das ist ein wenig mager.
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Selina
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Julian hat geschrieben:(23 Jun 2019, 08:52)

Georg Restle vom linken Monitor-Magazin der ARD wurde doch in dem Link zitiert. Er hält nichts von Neutralität, sondern will, dass Journalisten Partei ergreifen. Schon Rudolf Augstein sagte außerdem, dass der SPIEGEL im Zweifel links sei. Das heißt, im Zweifel geht es nicht um die Wahrheit, sondern um die richtige politische Richtung, also links.
Und was wäre die Alternative? Eine AfD-gesteuerte bräunliche menschenverachtende Berichterstattung? Deutschtümelei? Nationalismus? Rassismus? Frauenfeindlichkeit? Nein, dafür gibt es bereits entsprechende Zeitungen, Blogs, Foren und Chatrooms. Das reicht vollkommen aus und kann gerne weiterhin von den Neurechten konsumiert werden. In der Medienlandschaft mit den großen konservativen, liberalen und linksorientierten Blättern und den verschiedenen öffentlichen und privaten Sendern sollte es dagegen weiterhin freiheitlich und demokratisch zugehen. Inhaltlich und strukturell. Und dort, wo sich bereits faschistische (menschenfeindliche) Anfänge in Politik und Gesellschaft zeigen, sollte weiterhin entschieden dagegen argumentiert werden. Dazu gibt es keine Alternative, und das erwartet nun mal der größte Teil der Rezipienten. Es geht um Information, Dokumentation und kritische Kommentierung. Und bei Menschenfeindlichkeit hört es auf, da verläuft die rote Linie im Medien-Pluralismus.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von watisdatdenn? »

Bremer hat geschrieben:(23 Jun 2019, 09:44)
Um die deutsche Lügenpresse als solche zu entlarven, müssen Sie auf angeblich wahrheitswidrige Berichte zu Katalonien zurückgreifen? Das ist ein wenig mager.
Irak (Linie ab der Saddam angeblich mit wmd angreift)
Odessa (Täter Opfer vertauscht)
Flüchtlinge (Relotius et al)
a, Flüchtlinge als hochqualifizierte dringend benötigte Fachkräfte
b, alle Flüchtlinge nur temporär
c, als Flüchtlinge sind Kriegsflüchtlinge
Chemnitz ("Hetzjagd")
Usw...

Es wurde da vieles weggelassen, aber manchmal wurde (auch und gerade von den öffentlich-rechtlichen) auch sehr dreist gelogen!
Es werden schon gerne mal echte Lügen aufgetischt.
Zum Glück ist das bei der Mehrzahl der Nachrichten nicht der Fall!
Da wird oft nur relevante Information weggelassen um ein bestimmtes Bild zu vermitteln -> framing -> Lückenpresse
Zuletzt geändert von watisdatdenn? am So 23. Jun 2019, 09:58, insgesamt 1-mal geändert.
Senexx

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Senexx »

Bremer hat geschrieben:(23 Jun 2019, 09:44)

Um die deutsche Lügenpresse als solche zu entlarven, müssen Sie auf angeblich wahrheitswidrige Berichte zu Katalonien zurückgreifen? Das ist ein wenig mager.
Nein. Dort ließ es sich beim aktuellen Anlass live mitverfolgen. In der dortigen Diskussion griffen User immer wieder auf ihnen genehme wahrheitswidrige Berichte zurück.

Will man die Methoden der deutschen Lügenpresse entlarven, muss man das am konkreten Fall zeigen. Allerdings ein sehr mühsames Geschäft.
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Julian
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Julian »

Selina hat geschrieben:(23 Jun 2019, 09:52)

Und was wäre die Alternative? Eine AfD-gesteuerte bräunliche menschenverachtende Berichterstattung? Deutschtümelei? Nationalismus? Rassismus? Frauenfeindlichkeit? Nein, dafür gibt es bereits entsprechende Zeitungen, Blogs, Foren und Chatrooms. Das reicht vollkommen aus und kann gerne weiterhin von den Neurechten konsumiert werden. In der Medienlandschaft mit den großen konservativen, liberalen und linksorientierten Blättern und den verschiedenen öffentlichen und privaten Sendern sollte es dagegen weiterhin freiheitlich und demokratisch zugehen. Inhaltlich und strukturell. Und dort, wo sich bereits faschistische (menschenfeindliche) Anfänge in Politik und Gesellschaft zeigen, sollte weiterhin entschieden dagegen argumentiert werden. Dazu gibt es keine Alternative, und das erwartet nun mal der größte Teil der Rezipienten. Es geht um Information, Dokumentation und kritische Kommentierung. Und bei Menschenfeindlichkeit hört es auf, da verläuft die rote Linie im Medien-Pluralismus.
Mir ging ein Licht auf, als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal eine amerikanische Zeitung las. So etwas hatte ich vorher noch nie gelesen! Es war ein Artikel, in dem berichtet wurde, was geschehen war und wer was dazu gesagt hatte. Das Bemühen um eine objektive, neutrale Berichterstattung ohne Präferenz einer ideologischen Richtung, ohne den Willen, zu belehren, war für mich erstaunlich.

Für die Zitate wurden neutrale Wörter verwendet, etwa so:

Mr. XY said: "I do not believe that this is the right decision". Oder: Mr. XY said that he did not believe this was the right decision. Also nicht etwa: Mr. XY "kritisierte"/ "polemisierte"/ "entgegnete"/ "betonte", sondern einfach nur: "sagte". Das wäre deutschen Journalisten viel zu langweilig.

Ihr Hinweis auf Menschenfeindlichkeit zeigt aber, dass es Ihnen um etwas anderes geht, eben nicht um Information, sondern um Erziehung und Belehrung. Und was Menschenfeindlichkeit ist, entscheidet die Bundesregierung oder das Politbüro? Nein danke.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von watisdatdenn? »

Selina hat geschrieben:(23 Jun 2019, 09:52)
Und was wäre die Alternative?
Eine faktenbasierte, neutrale Berichterstattung ohne gezieltes Framing, so dass sich der Zuschauer seine eigene Meinung bilden kann, möglichst ohne in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden!

Hört sich im heutigen Deutschland des Meinungsjournalismusses süß/naiv an, ich weiß..


Anmerkung:
In den 90ern wurde sich noch kritisch aber unaufgeregt mit den negativen Folgen der "Gast"arbeiter auseinandergesetzt und wie man diese lösen kann.

Das wäre Heute undenkbar...
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von watisdatdenn? »

Julian hat geschrieben:(23 Jun 2019, 10:00)
Mir ging ein Licht auf, als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal eine amerikanische Zeitung las. So etwas hatte ich vorher noch nie gelesen!
Ich denke viele Deutsche sind schon auf ausländische Nachrichtenquellen umgestiegen, weil diese oft eine bessere Qualität haben, gerade wenn es um bedeutende Ereignisse in Deutschland geht (z.B. Zur Zeit des "Flüchtlings-Sommermärchens").

Es ist natürlich etwas fies, weil nicht alle Deutsche diese Möglichkeit des parallelen Informierens haben (man muss mindestens eine Fremdsprache gut können und wissen wo man sich informieren kann).

Der deutsche Bauarbeiter ist dem teilweise wirklich miserablen deutschen Journalismus wehrlos ausgeliefert..
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Jun 2019, 08:51)

Es muss nicht jeder Beitrag im ÖR neutral sein - diese Vorgabe würde jegliche Reportage mit Wertung abwürgen.
Das meine ich auch.
Skeptiker hat geschrieben:Das Gebot der Ausgewogenheit soll dazu führen, dass das "Gesamtbild" aller Beiträge ein ausgewogenes Bild abgibt. Wenn es aber um die ARD geht, dann beinhaltet die das Gesamtbild dessen was in der ARD berichtet wird. Berichtet also die ARD nicht neutral? Berichtet sie nicht ausgewogen?
Sag Du es. :)
Skeptiker hat geschrieben: Es geht hier aber nicht um Amerika - Obama wird doch sehr freundlich dargestellt. Es geht um Trump, bzw. die Politik für die er steht.
Die deutsche Öffentlichkeit sympathisiert eindeutig für die Politiker der Demokraten und finden die meisten Politiker der Republikaner unsympathisch. Kennedy, Clinton, Obama waren sehr beliebt. Trump und Bush jr. mochte man nicht bei Staatsbesuchen hier haben und man fand, dass Reagan mit dem Weltfrieden spielte. Ich glaube das hat zum großen Teil damit zu tun, dass wir Deutsche mehrheitlich die amerikanischen Republikaner für ausgesprochen reaktionär und weit rechts halten. Umgekehrt hat die USA die SPD als weit links angesehen und die Regierungen oft versucht, deren Kanzlerschaften zu verhindern und unterstützte großzügig Adenauer und Kohl. Man befürchtete, dass die SPD zu sowjetfreundlich ist.
Skeptiker hat geschrieben: Das findet auch statt, aber eben nicht über die klassischen Medien, sondern die Leute wandern in soziale Netzwerke und andere Formate ab, weil sie vom gelebten Ethos des Journalismus in Deutschland enttäuscht sind und diesem nicht mehr vertrauen.
Nur mit Journalismus in Facebook und Co. kann man nicht wirklich Geld verdienen. Bzw. diejenigen, die in die sozialen Netzwerke ausweichen sind scheinbar nicht bereit, Geld für journalistische Inhalte auszugeben. Das würde heißen, Bürger die konservativ und rechts von der Mitte stehen, wollen zum Nulltarif informiert werden. Menschen mit sozialliberalen oder grünen Einstellungen und links von der Mitte stehen, sind eher bereit weiterhin Geld für Zeitungen auszugeben, auch um den (lokalen) Journalismus zu unterstützen. Von daher würde ich sagen, bekommt jeder seinen Journalismus, den er auch verdient hat. ;) Wer kaum noch Geld ausgeben will, darf sich nicht wundern, wenn seine Zeitungssparte zugrunde gerichtet wird.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Senexx hat geschrieben:(23 Jun 2019, 08:58)

Unsere Lügenpresse versteht sich als volkserziehende, vierte Gewalt. Trennung von Bericht und Kommentar, Tatsachen und Suggestion ist dort fast durchweg nicht vorhanden,
Ich vermute mal, dass Du dann die Zustände in den türkischen oder ungarischen Medien bevorzugst.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Senexx hat geschrieben:(23 Jun 2019, 08:58)

Unsere Lügenpresse versteht sich als volkserziehende, vierte Gewalt. Trennung von Bericht und Kommentar, Tatsachen und Suggestion ist dort fast durchweg nicht vorhanden,
Das ist so pauschal nicht korrekt, die Presse lügt auch nicht durchweg.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Julian hat geschrieben:(23 Jun 2019, 10:00)

Mr. XY said: "I do not believe that this is the right decision". Oder: Mr. XY said that he did not believe this was the right decision. Also nicht etwa: Mr. XY "kritisierte"/ "polemisierte"/ "entgegnete"/ "betonte", sondern einfach nur: "sagte". Das wäre deutschen Journalisten viel zu langweilig.
Dir scheinbar auch. :) Deine Postings sind ja gespickt mit Wertungen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(23 Jun 2019, 09:41)

Wer tut das denn?
Tweet Augstein: "Die @welt gehört zu den publizistischen Wegbereitern der AfD – bürgerliches Gewand, zynische Gesinnung."
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(23 Jun 2019, 10:03)

Eine faktenbasierte, neutrale Berichterstattung ohne gezieltes Framing, so dass sich der Zuschauer seine eigene Meinung bilden kann, möglichst ohne in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden!
Ich frage gerne nochmal, wie soll konkret eine neutrale Berichterstattung aussehen? Zum Beispiel beim Mordfall Lübke?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Senexx »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 10:55)

Das ist so pauschal nicht korrekt, die Presse lügt auch nicht durchweg.
Bei Fussballberichten selten.

Nebebsöchlichkeiten berichtet die auch mal korrekt. Besonders dann, wenn es um ihr missliebige Politiker geht, die Wahrheit in den Kram passt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(23 Jun 2019, 09:52)

Und was wäre die Alternative?
Wie oft noch? Neutrale und objektive Berichterstattung, Meinungen kommen in Kommentaren unter's Volk, auch investigativer Journalismus kann betrieben werden, um Schweinereien von Politikern, Unternehmen und extremistischen Netzwerken aufzudecken.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 10:59)

Dir scheinbar auch. :) Deine Postings sind ja gespickt mit Wertungen.
Du bestätigst damit leider die These, dass viele Menschen nicht mehr zwischen Berichterstattung und Meinungsportal unterscheiden können.

Wir schreiben hier ÜBER Berichterstattung IN einem Meinungsportal. Das IST ein Unterschied.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:02)

Ich frage gerne nochmal, wie soll konkret eine neutrale Berichterstattung aussehen?
Welches Problem hast du eigentlich mit dem Wort "neutral"?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:09)

Du bestätigst damit leider die These, dass viele Menschen nicht mehr zwischen Berichterstattung und Meinungsportal unterscheiden können.

Wir schreiben hier ÜBER Berichterstattung IN einem Meinungsportal. Das IST ein Unterschied.
Absolut richtig. Nur versucht Julian so zu tun, als wenn er hier Berichterstattung betreibt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:23)

Welches Problem hast du eigentlich mit dem Wort "neutral"?
Neutral war früher bei uns ein richtiges Schimpfwort. So wie farblos, ohne Meinung sein, kein Bezug zur Sache nehmen. Mag sein, dass andere unter neutral etwas anderes verstehen, so wie objektiv oder ausgewogen. Das sind auch Begrifflichkeiten, mit denen ich im Journalismus etwas anfangen kann. Aber was soll "neutral" im Journalismus sein? Ich warte da immer noch auf eine Antwort.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:29)

Neutral war früher bei uns ein richtiges Schimpfwort.
Das ist dann aber dein Problem. Neutral, objektiv, sachlich, unparteiisch, überparteilich, stehen mMn. für wichtige Aspekte der Berichterstattung, nämlich über einen Sachverhalt zu berichten, ohne eine Wertung vorzunehmen, das soll der Leser anhand der dargebotenen Informationen selber tun. Es ist doch Sinn und Zweck unseres Bildungssystems den mündigen Bürger hervorzubringen, der sich selbstbestimmt seine Meinung bildet und darauf aufbauend handelt und dafür die Verantwortung übernimmt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Julian »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 10:59)

Dir scheinbar auch. :) Deine Postings sind ja gespickt mit Wertungen.
Na klar. Ich befinde mich ja hier in einem Forum, wo Pro und Contra argumentiert wird. Wenn ich dann in manchen Fällen
nur Contra argumentiere, dann eben, um den Pro-Argumenten etwas entgegenzusetzen und um ein Gleichgewicht wiederherzustellen.

Ich betätige mich ja hier nicht journalistisch; es gibt hier ja vor allem Meinungen und weniger Berichterstattung, und vieles ist überspitzt und polemisch, auch von meiner Seite.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Julian »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:25)

Absolut richtig. Nur versucht Julian so zu tun, als wenn er hier Berichterstattung betreibt.
Nein, das würde ich nicht tun. Ich bin hier irgendwie in die Rolle des bösen Hetzers gerutscht und genieße mittlerweile meinen Status. Um das Klischee zu erfüllen, muss ich manchmal etwas dick auftragen. Oft will ich nur zeigen, dass man verschiedene Perspektiven und Meinungen haben kann.

Von Medienberichterstattung erwarte ich mir aber etwas anderes. Natürlich dürfen auch dort Meinungen, auch provokante, vorgetragen werden; dann aber bitte mit entsprechender Kennzeichnung und Trennung von der Berichterstattung.

Wenn Sie im SPIEGEL lesen, werden Sie finden, dass dort Berichterstattung und Meinung komplett ineinander verfließen, ebenso die Beobachtung der politischen Arena und die eigene Teilnahme des Journalisten daran in Form von Appellen. Das ist ziemlich übel, zumal viele immer noch zum SPIEGEL aufblicken als dem deutschen Leitmedium.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Julian hat geschrieben:(23 Jun 2019, 10:00)

Mir ging ein Licht auf, als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal eine amerikanische Zeitung las. So etwas hatte ich vorher noch nie gelesen! Es war ein Artikel, in dem berichtet wurde, was geschehen war und wer was dazu gesagt hatte. Das Bemühen um eine objektive, neutrale Berichterstattung ohne Präferenz einer ideologischen Richtung, ohne den Willen, zu belehren, war für mich erstaunlich.

Für die Zitate wurden neutrale Wörter verwendet, etwa so:

Mr. XY said: "I do not believe that this is the right decision". Oder: Mr. XY said that he did not believe this was the right decision. Also nicht etwa: Mr. XY "kritisierte"/ "polemisierte"/ "entgegnete"/ "betonte", sondern einfach nur: "sagte". Das wäre deutschen Journalisten viel zu langweilig.

Ihr Hinweis auf Menschenfeindlichkeit zeigt aber, dass es Ihnen um etwas anderes geht, eben nicht um Information, sondern um Erziehung und Belehrung. Und was Menschenfeindlichkeit ist, entscheidet die Bundesregierung oder das Politbüro? Nein danke.
Was Menschenfeindlichkeit ist, dafür gibt es allgemeinverbindliche Erklärungen. Zum Beispiel ist Rassismus Menschenfeindlichkeit. Oder Gewaltverherrlichung. Oder Bagatellisierung von Mord und Totschlag. Oder auch, mit körperlicher Gewalt auf Ansichten von politischen Gegnern zu reagieren. Frauen- und Behindertenfeindlichkeit ist Menschenfeindlichkeit und und und. Menschenfeindlich ist es auch, ganze Gruppen von Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihrer religiösen Traditionen auszugrenzen und zu diffamieren.

Und was die Medien anbelangt: Es gibt keine "neutralen" Zeitungen und Sender, alle haben entsprechende politische Profile. Sie brauchen nur mal diverse große Blätter googeln, ob nun Welt oder Die Zeit oder FAZ oder Süddeutsche. Da kommt immer an einer bestimmten Stelle die Erklärung zum Profil. Und diese Profile sind nun mal äußerst unterschiedlich. Deswegen haben diese Zeitungen auch unterschiedliche Leserkreise mit unterschiedlicher politischer Heimat. Berichterstattung und Kommentierung werden immer diesem Profil entsprechen. Was der eine Leser dann als ungerechtfertigte Kritik an der eigenen politischen Auffassung betrachtet, findet der andere gerade richtig so. Dazu gibt es nun mal die unterschiedlichen Profile. Alle Zeitungen ergeben in ihrer Gesamtheit dann ein buntes pluralistisches Bild. Und der Rezipient hat die Wahl. Er ist nicht gezwungen, dieses oder jenes Blatt, diesen oder jenen Sender zu konsumieren. Was er in der Regel ja auch nicht tut, zwangsweise etwas rezipieren.

Aber selbstverständlich gibt es ein paar journalistische Prinzipien. Objektivität gibt es dabei nie zu 100 Prozent, sondern es wird immer nur eine Annäherung an die Objektivität geben. Dabei spielt unter anderem auch der subjektive Faktor eine Rolle. Das können Sie gut testen, wenn sie mal in einer heterogenen Gruppe eine These in den Raum stellen und jeden Einzelnen auffordern, diese These mit den eigenen Worten wiederzugeben und dann auch noch zu kommentieren. Sie werden sehen, wie unterschiedlich das Ergebnis ist. 100 Prozent Objektivität wäre dann eine Zeitung ohne jegliches Profil, eine ohne Meinung, ohne politische Kommentierung. Und das gibt es nicht. Muss es auch nicht geben. Mal von der Gärtnerzeitung abgesehen. Aber selbst zur Gartenarbeit gibt es unterschiedliche Meinungen :D

Dennoch gibt es auch immer Dinge im Journalismus zu kritisieren. Das ist normal, läuft er doch in der Öffentlichkeit ab. Ich zum Beispiel kritisiere ständig die Tatsache, dass ziemlich oft nicht die Gegenseite gehört und zitiert wird. Das aber ist ein Grundprinzip im Journalismus: Immer die andere Seite auch hören und zitieren! Das hat was mit Ausgewogenheit, Wahrhaftigkeit und Überprüfbarkeit von Sachverhalten zu tun. Heute wird oft nur ein Umstand, Fakt, Sachverhalt in den Raum gestellt. Einer (zum Beispiel der Bundesaußenminister) kommentiert ihn bzw. sagt aus seiner Sicht was dazu und das wars dann auch. Aber gerade bei schwierigen politischen Sachverhalten, von denen unter Umständen die Sicherheit auf der Welt abhängt, gehört immer die Gegenseite dazu. Der kritisierten Seite muss die Möglichkeit eingeräumt werden zu reagieren. Aber keine einzige Zeitung, auch nicht die rechtsnationalen Blätter, halten sich an dieses Prinzip. Achten Sie mal spaßenshalber darauf. Und so wird bei bestimmten Sachverhalten ein verzerrtes Bild entstehen, kein ausgewogenes. Ein sehr kritikwürdiger Zustand.

Was aber die Position der Neuen Rechten anbelangt, die ja sagt, die großen Blätter und Sender würden allesamt "lügen", "erziehen" wollen oder gar ein "Meinungsdiktat" ausüben, das ist natürlich Unfug. Es ist allerhöchstens eine andere Meinung als die eigene, die man lesen und hören kann, aber keine "Erziehung". Im Übrigen ist es jedem Leser und Zuschauer erlaubt, sich an die Redaktionen mit seiner Kritik zu wenden. Die Online-Redaktionen vieler Zeitungen veröffentlichen häufig sehr konträre Meinungen. Das halte ich schon für sehr frei und demokratisch.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:43)

Das ist dann aber dein Problem. Neutral, objektiv, sachlich, unparteiisch, überparteilich, stehen mMn. für wichtige Aspekte der Berichterstattung, nämlich über einen Sachverhalt zu berichten, ohne eine Wertung vorzunehmen, das soll der Leser anhand der dargebotenen Informationen selber tun. Es ist doch Sinn und Zweck unseres Bildungssystems den mündigen Bürger hervorzubringen, der sich selbstbestimmt seine Meinung bildet und darauf aufbauend handelt und dafür die Verantwortung übernimmt.
Dann soll man doch einfach objektiv und sachlich sagen, wenn das hinter "neutral" steht.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Julian hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:44)

Na klar. Ich befinde mich ja hier in einem Forum, wo Pro und Contra argumentiert wird. Wenn ich dann in manchen Fällen
nur Contra argumentiere, dann eben, um den Pro-Argumenten etwas entgegenzusetzen und um ein Gleichgewicht wiederherzustellen.
Wieso gestehst Du dann Zeitungen nicht diese Funktion zu, ein Gegengewicht in der öffentlichen Diskussion zu sein?
Julian hat geschrieben:Ich betätige mich ja hier nicht journalistisch; es gibt hier ja vor allem Meinungen und weniger Berichterstattung, und vieles ist überspitzt und polemisch, auch von meiner Seite.
Gut das Du festhältst, hier Meinungen wiederzugeben. :)
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:54)

Dann soll man doch einfach objektiv und sachlich sagen, wenn das hinter "neutral" steht.
Tut mir leid, du kannst den Leuten nicht vorschreiben, welche Worte sie zu benutzen haben, nur weil sie für dich eine andere Bedeutung haben.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Julian hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:50)
Wenn Sie im SPIEGEL lesen, werden Sie finden, dass dort Berichterstattung und Meinung komplett ineinander verfließen, ebenso die Beobachtung der politischen Arena und die eigene Teilnahme des Journalisten daran in Form von Appellen. Das ist ziemlich übel, zumal viele immer noch zum SPIEGEL aufblicken als dem deutschen Leitmedium.
Also wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich das gerne mal mit Dir an einem Fallbeispiel durchexerzieren. Du darfst auch den Artikel selbst aussuchen. :)
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:58)

Tut mir leid, du kannst den Leuten nicht vorschreiben, welche Worte sie zu benutzen haben, nur weil sie für dich eine andere Bedeutung haben.
Da hast Du Recht, das kann ich nicht. :) Aber um eine babylonische Sprachverwirrung zu vermeiden, bin ich ein großer Freund von gemeinsamen Begriffsdefinitonen. Denn wenn jeder bei einem Wort was anderes versteht, ist eine konstruktive Diskussion nicht mehr möglich.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 12:01)

Denn wenn jeder bei einem Wort was anderes versteht, ist eine konstruktive Diskussion nicht mehr möglich.
Dafür gibt es den Duden.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von watisdatdenn? »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:02)
Ich frage gerne nochmal, wie soll konkret eine neutrale Berichterstattung aussehen? Zum Beispiel beim Mordfall Lübke?
Was mir z.B. gut an der "Zeit" gefallen hat, dass sie zu kritischen Themen immer ein "Pro" und "Contra" hatten, bei dem man die

Das gibt es nicht mehr..

Bei Lübke sehe ich bis jetzt kein Problem in der Berichterstattung.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Brainiac »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 11:02)

Tweet Augstein: "Die @welt gehört zu den publizistischen Wegbereitern der AfD – bürgerliches Gewand, zynische Gesinnung."
Und du nimmst Augstein - der selbst innerhalb des Spiegel-Teams sehr weit links steht -, oder vielleicht einige Foristen hier, als repräsentativ dafür, dass beide besagten Zeitungen nun in Deutschland generell als rrrääächts verrufen seien? Ich bitte dich.

Wenn es dich beruhigt, ich halte beide für recht vertrauenswürdige Informationsquellen. Wenn man die Nutzerzahlen und Auflagen betrachtet, scheine ich da nicht der einzige zu sein. Tendenziell geht der Printbereich natürlich den Bach runter, wie bei allen, aber das ist ein anderes Thema.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 12:09)

Dafür gibt es den Duden.
https://www.duden.de/rechtschreibung/neutral

Von "objektiv" oder "sachlich" steht dort nichts. Auch im Thesaurus findet man diese Begriffe nicht unter "neutral".
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(23 Jun 2019, 12:10)

Was mir z.B. gut an der "Zeit" gefallen hat, dass sie zu kritischen Themen immer ein "Pro" und "Contra" hatten, bei dem man die
Okay. Das würde ich aber nicht als "neutral" bezeichnen, sondern als ausgewogen.
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Tom Bombadil
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(23 Jun 2019, 12:19)

...dass beide besagten Zeitungen nun in Deutschland generell als rrrääächts verrufen seien?
Dass diese Medien generell in Deutschland als "rächts" verrufen seien hatte ich nicht behauptet. Warum fällt es eigentlich so schwer, bei dem zu bleiben, was wirklich geschrieben wurde: "dass mittlerweile konservative Publikationen als "rächts" und damit nicht mehr zitierfähig angegriffen werden"?
Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 12:34)

https://www.duden.de/rechtschreibung/neutral
Von "objektiv" oder "sachlich" steht dort nichts.
Also wenn ich diese Seite aufrufe finde ich:
Synonyme zu neutral
nicht festgelegt, parteilos, sachlich, unbefangen, unparteiisch, unvoreingenommen, vorurteilsfrei, vorurteilslos; (bildungssprachlich) objektiv
(Sprachwissenschaft) sächlich
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 12:42)

Also wenn ich diese Seite aufrufe finde ich:
Synonyme zu neutral
nicht festgelegt, parteilos, sachlich, unbefangen, unparteiisch, unvoreingenommen, vorurteilsfrei, vorurteilslos; (bildungssprachlich) objektiv
(Sprachwissenschaft) sächlich
Tatsächlich. Steht wirklich da. Dann war es einfach mein Fehler. :) Wieder was gelernt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Brainiac »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 12:42)

Dass diese Medien generell in Deutschland als "rächts" verrufen seien hatte ich nicht behauptet. Warum fällt es eigentlich so schwer, bei dem zu bleiben, was wirklich geschrieben wurde: "dass mittlerweile konservative Publikationen als "rächts" und damit nicht mehr zitierfähig angegriffen werden"?
Ich habe versucht, deine Position mit meinen Worten wiederzugeben, und einen großen Unterschied sehe ich da nicht. Aber gut, sorry. Also: "[...] dass mittlerweile konservative Publikationen als "rächts" und damit nicht mehr zitierfähig angegriffen werden". Dafür hast du Welt und Focus als Beispiele gebracht. Klar, Leute die weit links stehen, wie Augstein, tun das vielleicht. Das taten sie aber schon immer, ich sehe da keine Veränderung. Ich sehe ebenfalls nicht, dass diese Abwertung dieser beiden Zeitungen, in der von dir beschriebenen Form, über klar links orientierte Bevölkerungsschichten - keine Mehrheit in Deutschland - hinaus gehen würde. Sie ist damit kein Beleg für eine generelle Verschiebung des allgemein Sagbaren und Akzeptablen. Disclaimer: Letztere These will ich dir nicht explizit in den Mund legen, aber das ist der allgemeine Tenor bei vielen hier, weswegen ich mir diesen Kommentar erlaube. Sorry wenn ich deinen Beitrag unpassenderweise als Aufhänger dazu genommen haben sollte. Ich hoffe, ich habe mich jetzt hinreichend präzise ausgedrückt. :|
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Solche Eingruppierungen in links und rechts sagen doch mehr über die Leute aus, die sie verwenden, als diejenigen, die damit eingruppiert wird. Für einen Rechtsextremisten liegt die AfD in der Mitte und alles andere ist ganz weit rechts. Und für Linksextreme ist die Linke eine neoliberale Partei. Ich finde das nur peinlich, aber jeder wie er mag.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Brainiac »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 14:04)

Solche Eingruppierungen in links und rechts sagen doch mehr über die Leute aus, die sie verwenden, als diejenigen, die damit eingruppiert wird. Für einen Rechtsextremisten liegt die AfD in der Mitte und alles andere ist ganz weit rechts. Und für Linksextreme ist die Linke eine neoliberale Partei. Ich finde das nur peinlich, aber jeder wie er mag.
Völlig ohne solche - zugegebenermassen subjektive und unscharfe - Zuordnungen auszukommen, ist aber in politischen Diskussionen kaum möglich. Nach deiner Logik dürfte man die AfD auch nicht als rechts bezeichnen, sagt ja mehr über einen selbst aus, oder?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(23 Jun 2019, 13:57)

Das taten sie aber schon immer, ich sehe da keine Veränderung
Ich sehe da schon eine Veränderung, die Welt war vor der Flüchtlingskrise grundsätzlich zitierfähig, als dann die Stimmung umschlug und die Welt kritischer berichtete, war es damit aus, die Welt wurde zum Blatt der "Neurechten", ähnliches gilt für den Focus. Ich habe natürlich keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit, aber diesen Eindruck habe ich gewonnen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Brainiac hat geschrieben:(23 Jun 2019, 14:13)

Völlig ohne solche - zugegebenermassen subjektive und unscharfe - Zuordnungen auszukommen, ist aber in politischen Diskussionen kaum möglich. Nach deiner Logik dürfte man die AfD auch nicht als rechts bezeichnen, sagt ja mehr über einen selbst aus, oder?
Ich sehe es genau anders herum, ohne Links und Rechts in der Sprache wären wir gezwungen, mit mehr Worten die politische Ausrichtung einer Partei zu beschreiben. Wir würden dann eher Begriffe wie liberal, sozial, grün, konservativ, populistisch, arbeitnehmer- oder arbeitgeberorientiert, mehr städtisch oder ländlich, für Rentner oder Jugendliche, christlich, muslimisch, jüdisch, regional, nationalistisch, EU-Befürworter oder -Gegner usw. verwenden. Das wäre eine Bereicherung der Sprache statt rechts und linksgrünversifft.

Natürlich darf man die AfD als rechts bezeichnen, jeder wie er mag. Habe ich ja explizit geschrieben. Es muss einem nur bewusst sein, dass mit jeder Eingruppierung auch etwas von seiner eigenen Links-Rechts-Koordinate preisgibt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Uffhausen »

Julian hat geschrieben:(23 Jun 2019, 08:14)

Teilweise behaupten sie das selbst, teilweise lässt es sich an ihrer Art des Journalismus ablesen.
Behaupten können sie so viel sie wollen und ablesen kann jeder was er will - BEWIESEN ist deswegen aber noch lange nichts; deine vorangegangenen Behauptungen sind folglich und faktisch BLÜHENDER BLÖDSINN.
Manchmal muss man tatsächlich auch selbst denken und seine Schlüsse ziehen.

Problem ist, dass jeder anders denken und andere Schlüsse ziehen kann. Und jeder kann von sich behaupten, er hat recht und die anderen unrecht.
Zu den Themen Flüchtlingskrise und Migrationspakt ist die einseitige, belehrende Berichterstattung im Sinne der Regierung durchaus belegt.
NA UND? Ich und du und alle anderen auch können TROTZDEM einer anderen (EIGENEN!) Meinung sein!
Auf persönliche Angriffe reagiere ich hier besser nicht.
Und warum hast du mich dnn zuerst persönlich angegriffen?

"Wenn man natürlich mit diesen Medien aufgewachsen ist und von klein auf von linken Lehrern und später linken Professoren indoktriniert wurde, ist es schwer, das überhaupt zu erkennen. Ich empfehle einen längeren Auslandsaufenthalt, um sich einmal von der deutschen linksgrünen Blase zu entfernen."

Du kennst mich doch überhaupt gar nicht! Woher wollst du wissen, welche Medien ich konsumiere, welchen Bildungsweg ich genossen habe und welcher Doktrin ich erlegen bin? Ich behaupte doch schließlich auch nicht irgendeinen ersponnenen Unfug über dich!
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 14:20)

Ich sehe da schon eine Veränderung, die Welt war vor der Flüchtlingskrise grundsätzlich zitierfähig, als dann die Stimmung umschlug und die Welt kritischer berichtete, war es damit aus, die Welt wurde zum Blatt der "Neurechten", ähnliches gilt für den Focus. Ich habe natürlich keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit, aber diesen Eindruck habe ich gewonnen.
Die Welt war doch schon immer eher ein konservatives Blatt, da auch vom Axel-Springer-Verlag kommend.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

Cobra9 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 08:08)
Du nimmst einen Betrüger als Maßstab für ein ganzes System?!
Nein, Julian zeigt auf, dass das Mediensystem von der Ausbildung (Journalistenschule) bis zur Praxis (Relotius) ins Betrügerische tendiert.

(Dank an Julian, fürs Heraussuchen dieser wirklich schockierenden Selbstentblößung eines Journalistenausbilders.)
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Brainiac »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2019, 14:20)

Ich sehe da schon eine Veränderung, die Welt war vor der Flüchtlingskrise grundsätzlich zitierfähig, als dann die Stimmung umschlug und die Welt kritischer berichtete, war es damit aus, die Welt wurde zum Blatt der "Neurechten", ähnliches gilt für den Focus. Ich habe natürlich keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit, aber diesen Eindruck habe ich gewonnen.
Ok. Meine Frage ist halt, für wen "nicht mehr zitierfähig" und "Blatt der Neurechten"? Bei der breiten Bevölkerungsmehrheit kann ich solches nicht ausmachen. Werde aber mal drauf achten.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Brainiac »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jun 2019, 14:32)

Ich sehe es genau anders herum, ohne Links und Rechts in der Sprache wären wir gezwungen, mit mehr Worten die politische Ausrichtung einer Partei zu beschreiben. Wir würden dann eher Begriffe wie liberal, sozial, grün, konservativ, populistisch, arbeitnehmer- oder arbeitgeberorientiert, mehr städtisch oder ländlich, für Rentner oder Jugendliche, christlich, muslimisch, jüdisch, regional, nationalistisch, EU-Befürworter oder -Gegner usw. verwenden. Das wäre eine Bereicherung der Sprache statt rechts und linksgrünversifft.
Und damit ist was gewonnen? Nichts. Die meisten der von dir aufgeführten Begriffe sind ebenso subjektiv und vom eigenen Standpunkt abhängig.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(23 Jun 2019, 14:41)

Bei der breiten Bevölkerungsmehrheit kann ich solches nicht ausmachen.
Wie gesagt, davon war nicht die Rede, darüber habe ich auch keine Daten, daher kann ich das auch nicht behaupten.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Brainiac hat geschrieben:(23 Jun 2019, 14:41)

Ok. Meine Frage ist halt, für wen "nicht mehr zitierfähig" und "Blatt der Neurechten"? Bei der breiten Bevölkerungsmehrheit kann ich solches nicht ausmachen. Werde aber mal drauf achten.
Die Welt hat ein ziemlich breites politisches Spektrum, und neben konservativen Texten findet man zuweilen auch grün und linksliberal angehauchte und ab und zu auch mal solche, mit denen die Neurechten konform gehen. Kommt aufs Thema an. Der Focus ist nochmal deutlich konservativer als die Welt meines Erachtens. Aber "Blätter der Neurechten" sind sie beide natürlich nicht. Da gibts innerhalb der Autorenschaft schon noch deutliche Schattierungen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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