Lügenpresse oder Realitätspresse

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Papaloooo
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Papaloooo »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(26 Mar 2019, 18:18)

Nö. Die Algorithmen haben genau dass gemacht was ich gesagt haben. Analysiert und dann Bekanntes neu abgemischt. Das ist eben keine Kreativität.
Auch hier gibt es schon wieder einen Nachfolger:

"Aufgrund von EMIs Erfolgen entwickelte Cope weitere, noch ausgefeiltere Programme. Die Krönung des Ganzen war Annie. Während EMI Musik nach vorgegebenen Regeln komponierte, basiert Annie auf maschinellem Lernen. Ihr musikalischer Stil ändert sich fortwährend und entwickelt sich in Reaktion auf neue Inputs von außen. Cope hat keinerlei Vorstellung, was Annie als Nächstes komponieren wird. Tatsächlich beschränkt sich Annie nicht auf das Komponieren von Musik, sondern erkundet auch andere Kunstformen wie die Haiku-Dichtung. "

Quelle:
https://www.sapereaudepls.de/2017/04/22 ... ter-kunst/
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Papaloooo
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Papaloooo »

Zusammenfassend möchte ich einfach noch mal zum Thema schreiben:

Ich sehe hier einfach eine mangelnde Skepsis, Algorithmen sei nie in der Lage, Pressetexte zu verfassen.

Und genau das macht jemanden auch anfällig dafür, nicht zu erkennen, wenn es sich um eine KI handelt.

Wir leben in einer Zeit, wo die Volksparteien an Zulauf verlieren und die politischen Ränder Zulauf gewinnen.

Wir sollten auch nicht vergessen, dass Bots im amerikanischen Wahlkampf eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt haben.

Und auch auf manchen Bewertungsportalen haben Bots längst Einzug gehalten.

Den großen Zeitungen und dem Journalismus wird zunehmend das Wasser abgegraben. Das will ich nicht bewerten, es ist eben so.

Aber eben daraus ergibt sich eine unbestimmte Anzahl von kleinen Nachrichtenzustellern teilweise mit manipulativer Intension.

Und hierfür sind Algorithmen und Bots wie geschaffen.

Und genau aus diesem Grund meine ich, man sollte wachsam sein, ob man hier wirklich einen Text vor sich hat, der von einem Menschen geschrieben ist, oder ob es vielleicht ein manipulativer Text ist, der ganz einfach durch Algorithmen verfasst wird, und das in solch einer Schwämme, dass er verschiedenste Nachrichtenplatformen überschüttet.

"Es kann nicht sein, dass Nachrichten von Robotern verfasst sind!"

So? Wirklich nicht?

Zu wenig Aufmerksamkeit und man wird leicht manipulierbar.
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Brainiac
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Guten Tag. Bitte bei der Nebendiskussion "KI-Journalismus" mehr auf das Strangthema fokussieren. ZB, inwieweit die Verbreitung von Fake News, tendenziöser Berichterstattung o. dgl. durch den Einsatz von KI gefördert werden. So allgemein gehalten wie in den letzten Beiträgen, gehört das nicht hierher.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Iwan der Liebe »

Brainiac hat geschrieben:(26 Mar 2019, 21:41)

[MOD] Guten Tag. Bitte bei der Nebendiskussion "KI-Journalismus" mehr auf das Strangthema fokussieren. ZB, inwieweit die Verbreitung von Fake News, tendenziöser Berichterstattung o. dgl. durch den Einsatz von KI gefördert werden. So allgemein gehalten wie in den letzten Beiträgen, gehört das nicht hierher.

"Lügenpresse" ist ein hartes Wort, allerdings ist schon feststellbar, dass man es sich sehr einfach macht und Menschen mit abweichenden Meinungen als "Verschwörungstheoretiker" abstempelt.

Prominentestes Beispiel sind die Anschläge von New York. Obwohl es zahlreiche Indizien dafür gibt, dass die offizielle Darstellung dazu gar nicht stimmen kann, ist man sofort ein "Verschwörungstheoretiker", wenn man das sagt, weil es einfach nicht politisch korrekt ist, einem US-Präsidenten nicht zu glauben, egal was für einen Käse der gerade erzählt. Der US-Präsident steht über der Physik und über der Logik. :thumbup:

Trump allerdings hat den Bogen wohl überspannt, dem glaubt kein Mensch mehr, und man konnte sich wohl bisher nicht dazu durchringen, die gesamte Menschheit als "Verschwörungstheoretiker" zu bezeichnen.
Sören74

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(27 Mar 2019, 01:54)

"Lügenpresse" ist ein hartes Wort, allerdings ist schon feststellbar, dass man es sich sehr einfach macht und Menschen mit abweichenden Meinungen als "Verschwörungstheoretiker" abstempelt.
Inwieweit hat letzteres mit der Presse zu tun?
Iwan der Liebe
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Iwan der Liebe »

Sören74 hat geschrieben:(27 Mar 2019, 02:29)

Inwieweit hat letzteres mit der Presse zu tun?

Die Presse macht das auch. Zweifelt jemand die offizielle Version von "9/11" an, wird er ganz automatisch als "Verschwörungstheoretiker" bezeichnet.

Gleiches gilt übrigens für Menschen, die den Einfluss von Kohlendioxid auf den Klimawandel bezweifeln.

Damit tut man sich in Sachen Glaubwürdigkeit keinen Gefallen und spielt AfDisten in die Hände. :(
Sören74

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(27 Mar 2019, 02:46)

Die Presse macht das auch. Zweifelt jemand die offizielle Version von "9/11" an, wird er ganz automatisch als "Verschwörungstheoretiker" bezeichnet.
Das wäre seltsam, denn auch Zeitungen haben die offizielle Version angezweifelt. Z.B. hier https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 67152.html

Es ist aber ein großer Unterschied, ob man sagt, dass nicht alles an der offiziellen Version stimmt, oder ob man sagt, dass die USA selbst die Flugzeuge ferngesteuert in die Hochhäuser flog und auf den Pentagon ein Flugzeug fiel.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von fresh_ »

@Sören74,

der Kollege darf doch auch in diesen Thread das hineinschreiben das er findet das zu 9/11 in der Presse nicht die Wahrheit gesagt wurde. Die Offizielle Story stimmt hinten und vorne nicht , wenn man sich mal genau informiert. Es gibt viele Zeugenaussagen die genau davon Berichtet haben das sie Sprengungen gehört haben.
Wie gesagt in meinen Augen stimmt da hinten und vorne nicht und wer weiß was da alles dahintersteckt. Schließlich haben die USA Jahrelang in einem Land Krieg geführt indem es auch Zivile Opfer gab , anstatt die betreffenden Personen ausfindig zu machen die dafür verabtwortlich sind.

Das nächste Beispiel das man der Presse nicht alles glauben sollte ist die Geschichte mit Trump. Was haben die nicht alles Berichtet Kremlgate ect. Und nun? Nun mussten sich dieselben Medien bei ihm entschuldigen, zumindest in Amerika. Aber die Medien/Presse berichten ja nur die Wahrheit , würden ja niemals lügen und sachen erfinden *Spiegel hust*
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von space »

Nichts zu glauben was von "den Medien" kommt, aber alles, was in irgendwelchen Youtube Videos gesagt wird, ist übrigens kein kritisches Denken, sondern das Gegenteil davon.

Ich plädiere schon länger für Medienkompetenz als Schulfach.
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Alter Stubentiger
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alter Stubentiger »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(27 Mar 2019, 02:46)

Die Presse macht das auch. Zweifelt jemand die offizielle Version von "9/11" an, wird er ganz automatisch als "Verschwörungstheoretiker" bezeichnet.

Gleiches gilt übrigens für Menschen, die den Einfluss von Kohlendioxid auf den Klimawandel bezweifeln.

Damit tut man sich in Sachen Glaubwürdigkeit keinen Gefallen und spielt AfDisten in die Hände. :(
Nö. Das sind Verschwörungstheoretiker weil sie sich gegen gesicherte Fakten stellen. Und so sollte man sie auch behandeln.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Kohlhaas »

Papaloooo hat geschrieben:(26 Mar 2019, 18:31)

Kohlhaas, wir sind völlig einer Meinung.
Genau das ist es ja, was ich damit zu sagen versuche!
Dann habe ich Dich missverstanden. Ich bitte um Nachsicht.
Wie glaubst du, wird sich der Journalismus in Zukunft noch finanzieren können?
Das ist die entscheidende Frage. Im Grunde hängt die nichtmal mit der "Nachrichten"-Schwemme in den sozialen Netzwerken zusammen, sondern schlicht damit, dass immer mehr Menschen ihre Informationen nicht mehr aus gedruckten Zeitungen beziehen, sondern aus Onlineportalen. Und es ist einfach viel schwerer bis unmöglich, dafür irgendwie Geld zu kassieren. Auch in unserem Verlag hat der Online-Sektor hohe Zuwachsraten, die Umsätze daraus sind aber gerade mal sechsstellig geworden. Es gibt Überlegungen, wie man das Problem lösen könnte. Z.B. per Mikropayment. Fünf Cent würde ich gern mal ausgeben, um einen interessanten Artikel lesen zu können. Geben 10.000 Menschen diese 5 Cent aus, dann sind das 500 Euro für EINEN ARTIKEL! Das Problem ist nur: Es gibt keinen Weg, wie ich im Internet solche Kleinstbeträge zahlen kann. Früher ging das mal. Als alle Telefonanschlüsse noch über die Telekom (Post) liefen, konnte man da ein Konto eröffnen und solche Beträge über die Telefonrechnung bezahlen.
Vor allen Dingen leben ja immer mehr Menschen in ihren Filterblasen und wollen nur noch Nachrichten, die sie in ihrem Denken bestätigen.

Und da kommt ihnen doch KI mit den Algorithmen bei dem Nachrichten schreiben genau recht.
Vor allem übermitteln sie sehr gekonnt und zielgerichtet "Nachrichten" (deren Wahrheitsgehalt keiner Prüfung unterzogen wurde!) an genau die Menschen, die solche "Wahrheiten" zur Bestätigung ihres Weltbilds brauchen. Das ist ein großes Problem. Unsere Gesellschaft wird das irgendwie lösen müssen. Und gar nicht mal, um den "Journalismus" zu retten, sondern um den gesellschaftichen Frieden zu bewahren. Die Verbreitung von gezielten Desinformationen über das Internet hat dazu geführt, dass Donald Trump Präsident wurde. Gezielt verbreitete Desinformationen haben dazu geführt, dass eine Mehrheit der Briten sich für den Brexit ausgesprochen hat. Gezielte Desinformationen führen dazu, dass in allen europäischen Staaten populistische und nationalistische Strömungen stärker werden. Wenn die EU zerbricht, dann nicht wegen Brexit, Flüchtlingskrise oder Finanzkrise, sondern wegen dieser uneingedämmten Lügenflut in den sozialen Netzwerken. Die gefährdet den sozialen Frieden.

Mich persönlich ärgert es, dass der Vorwurf "Lügenpresse" immer ausgerechnet aus dem Kreis der Menschen kommt, die vorbehaltlos solchen vorsätzlich verbreiteten Lügen glauben wollen.

Wenn ich in der Zeitung eine "falsche Tatsachenbehauptung" (im Volksmund: Lüge) veröffentliche, dann bin ich dafür haftbar. Ich muss mindestens eine Richtigstellung veröffentlichen. Auf Antrag schaltet sich der Presserat ein und verhängt Rügen (öffentlich!). Sind Persönlichkeitsrechte betroffen, wird es ein Thema für die Justiz. Ich selbst wurde auch schon mal vom Staatsanwalt vorgeladen (nur zur Klarstellung: das Verfahren wurde eingestellt, weil der Vorwurf erwiesenermaßen gegenstandslos war). Auf Facebook oder Twitter kann aber jeder hergelaufene Idiot mit dem IQ einer Ameise jeden Schwachsinn verbreiten, ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen. Das ist ein echtes Dilemma! So kann das nicht bleiben, aber wie will man sowas unterbinden, ohne das Grundrecht auf Meinungsfreiheit einzuschränken????
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Papaloooo
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Papaloooo »

Kohlhaas hat geschrieben:(27 Mar 2019, 17:35)

Dann habe ich Dich missverstanden. Ich bitte um Nachsicht.
Kein Problem das passiert mir gelegentlich.
Es mag daran liegen, dass ich immer eine Mischung von Bewunderung habe über die technischen Möglichkeiten, aber auch gleichzeitig die Gefahren sehe.
Und dann kommt letzteres manchmal nicht so rüber.

Ja, die Filterblasen-Mentalität nimmt dramatisch zu.

Und ja, es wird noch eine große Herausforderung werden, wie man damit richtig umgeht.

Eine Lösung sehe ich derzeit auch nicht!
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Iwan der Liebe
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Iwan der Liebe »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(27 Mar 2019, 15:20)

Nö. Das sind Verschwörungstheoretiker weil sie sich gegen gesicherte Fakten stellen. Und so sollte man sie auch behandeln.

Tatsächlich gibt es Menschen, die in einigen Punkten abweichende Meinungen oder auch nur kritische Fragen einfach nicht dulden wollen und sofort reflexartig anfangen, hemmungslos herumzupöbeln und zu diffamieren, wenn jemand den Mainstream verlässt.

In dem Punkt hat die AfD leider recht, obwohl sie selbst nicht anders tickt und ebenfalls gegen Menschen, die ihre Ansicht nicht teilen, hetzt. :(
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Kohlhaas »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(28 Mar 2019, 09:48)

Tatsächlich gibt es Menschen, die in einigen Punkten abweichende Meinungen oder auch nur kritische Fragen einfach nicht dulden wollen und sofort reflexartig anfangen, hemmungslos herumzupöbeln und zu diffamieren, wenn jemand den Mainstream verlässt.

In dem Punkt hat die AfD leider recht, obwohl sie selbst nicht anders tickt und ebenfalls gegen Menschen, die ihre Ansicht nicht teilen, hetzt. :(
Es geht nicht um "Rumpöbeln". Es geht auch nicht um "abweichende Meinungen". Es geht darum, dass Menschen, deren Meinungen durch keinerlei Tatsachen begründet sind, sich anmaßen, andere Menschen Lügner zu schimpfen. Genau betrachtet geht es darum, dass bestimmte Menschen andere Menschen nur deshalb als Lügner verleumden, bloß weil die nicht die Meinung der Verleumder vertreten. Über eine Meinung kann man nur diskutieren, wenn sie durch Argumente gestützt wird. Wenn es keine Argumente gibt, ist es keine Meinung, sondern ein Glaube. So betrachtet sind die Lügenpresse-Lügner nur Glaubenskrieger.
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sunny.crockett
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von sunny.crockett »

Andrea Kiewel kritisiert die „Tagesschau“: „Man muss die Wahrheit berichten“

Zuerst heiße es, dass sich die Lage nach schweren Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen, im Laufe des Tages beruhigt habe. Anschließend wird berichtet, dass wichtige Einrichtungen der Hamas zerstört worden seien. Kritisiert wird, dass erst am Ende des 30-sekündigen Beitrags darauf hingewiesen wird, dass zunächst die Hamas ein Haus in Israel mit einer Rakete zerstört hatte. Bei den israelischen Angriffen handle es sich lediglich um eine Reaktion auf diesen Vorfall.

Schließlich mischte sich auch ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel in die Debatte ein. Mit drastischen Worten attackiert die „Fernsehgarten“-Gastgeberin die ARD und wirft der Redaktion vor, fahrlässig die Unwahrheit zu berichten.

In einem Gastbeitrag für die „Jüdische Allgemeine“ schrieb sie in dieser Woche: „Liebe Kolleginnen und Kollegen der ARD, Sie irren sich! Ich war vor Ort, als es losging mit den Raketen aus Gaza. Die Reaktion der israelischen Armee darauf war – wie der Name schon sagt – eine Reaktion. Man muss Israel nicht mögen. Man kann diesen Staat kritisieren, sich zur Brust nehmen und ihm viele Fragen stellen. Man muss aber, wenn man Journalist ist, die Wahrheit berichten. Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

Der Beitrag würde fälschlicherweise den Eindruck erwecken, „Israel hätte angefangen mit den Raketen. Israel sei der Aggressor.
https://www.focus.de/kultur/medien/ard- ... 27932.html
"Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!" (Zitat Angela Merkel 2010)
"Dann sind die nicht insolvent, aber sie hören auf zu verkaufen." (Zitat Robert Habeck 2022)
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Fliege
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

sunny.crockett hat geschrieben:(01 Apr 2019, 11:09)
"Andrea Kiewel kritisiert die 'Tagesschau': 'Man muss die Wahrheit berichten'
[...]"
https://www.focus.de/kultur/medien/ard- ... 27932.html
Ist da wieder eine Redaktion beim Relotieren erwischt worden? Andererseits "berichtet" die ARD nicht erst seit heute mindestens tendenziös über Israel und den Israelkonflikt (siehe beispielsweise Mena-Watch online, Gebührenfinanzierte Dämonisierung Israels, 26. August 2016).
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Fliege hat geschrieben:(01 Apr 2019, 12:10)

Ist da wieder eine Redaktion beim Relotieren erwischt worden? Andererseits "berichtet" die ARD nicht erst seit heute mindestens tendenziös über Israel und den Israelkonflikt (siehe beispielsweise Mena-Watch online, Gebührenfinanzierte Dämonisierung Israels, 26. August 2016).
Das macht nicht nur die ARD. Es ist allgemein üblich, dass die vorangegangenen Angriffe der Hamas ausgeklammert werden. Bei N24 habe ich in der Regel Glück. Die erwähnen das und nicht nur das. Sie bezeichnen Israels Aktionen nach dem Angriff als das was es ist. Selbstverteidigung.
Die öffentlich - rechtlichen sollten sich schämen was die Berichterstattung über Israel anbelangt. So soll Verständnis für Terror gegen Juden generiert werden, weil man die immer als Sündenbock benutzen kann.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von schokoschendrezki »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(28 Mar 2019, 09:48)
Tatsächlich gibt es Menschen, die in einigen Punkten abweichende Meinungen oder auch nur kritische Fragen einfach nicht dulden wollen und sofort reflexartig anfangen, hemmungslos herumzupöbeln und zu diffamieren, wenn jemand den Mainstream verlässt.
An der Uni Freiburg hat der Philosophie-Professor Dieter Schönecker den bekannten Buchautor Thilo Sarrazin sowie den AfD-"Chefideologen" Marc Jongen im Rahmen einer Vorlesungsreihe als Gastredner eingeladen. Denn "Philosophie liebe Gedankenexperimente". Der Mann hat freilich heftie Gegenreaktionen an der Uni erlebt. Woher ich das weiß? Unter dem Titel "Techniken sozialer und moralischer Tyrannei" hat er darüber in der Reihe "Politisches Feuilleton" des DLF Kultur berichtet. "Auch Schikanierungen bedrohen die geistige Freiheit" heißt es da. Er wird sich als Philosophie-Professor hoffentlich über das Paradoxon im Klaren sein, das darin besteht, sich über die "Schere in den Köpfen" ausgerechnet auf einem Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beschweren zu können.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/wi ... _id=443526
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Apr 2019, 14:21)
An der Uni Freiburg hat der Philosophie-Professor Dieter Schönecker den bekannten Buchautor Thilo Sarrazin sowie den AfD-"Chefideologen" Marc Jongen im Rahmen einer Vorlesungsreihe als Gastredner eingeladen. Denn "Philosophie liebe Gedankenexperimente". Der Mann hat freilich heftie Gegenreaktionen an der Uni erlebt. Woher ich das weiß? Unter dem Titel "Techniken sozialer und moralischer Tyrannei" hat er darüber in der Reihe "Politisches Feuilleton" des DLF Kultur berichtet. "Auch Schikanierungen bedrohen die geistige Freiheit" heißt es da. Er wird sich als Philosophie-Professor hoffentlich über das Paradoxon im Klaren sein, das darin besteht, sich über die "Schere in den Köpfen" ausgerechnet auf einem Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beschweren zu können.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/wi ... _id=443526
Es finden sich noch immer Mitarbeiter bei den Öffis, die journalistische Ehrlichkeit zu pflegen versuchen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Fliege hat geschrieben:(01 Apr 2019, 15:48)

Es finden sich noch immer Mitarbeiter bei den Öffis, die journalistische Ehrlichkeit zu pflegen versuchen.
Leider viel zu selten.....
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alexyessin »

Wolverine hat geschrieben:(01 Apr 2019, 16:42)

Leider viel zu selten.....
Diese Behauptung stützt du bitte auf welche Quellen?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:04)

Diese Behauptung stützt du bitte auf welche Quellen?
Ich bezog mich dabei auf die Berichterstattung über Israel. Es ist kein Geheimnis, dass die ARD immer vergisst die Angriffe der Hamas zu erwähnen. Jemand hat dazu sogar einen Beitrag eingestellt in dem sich eine Fernsehmoderatorin darüber beklagte. Die Berichterstattung über Israel durch die öffentlich rechtlichen ist gelinde gesagt beabsichtigt falsch. Wenn man vergisst zu erwähnen, dass Israel sich auf sein Selbstverteidigungsrecht beruft, wenn es die Abschussrampen der Hamas in die Luft jagt, dann muss man sich den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung zu Gunsten von Terroristen schon gefallen lassen.

Eine Seite zurück, da findest du die Quelle.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alexyessin »

Wolverine hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:10)

Ich bezog mich dabei auf die Berichterstattung über Israel. Es ist kein Geheimnis, dass die ARD immer vergisst die Angriffe der Hamas zu erwähnen.
Hm, woher weiß ich dann von den Raktenangriffen der letzten Wochen? Kindertechnisch läuft bei uns nur die Tagesschau und nicht heute, daher weiß ich, das es darin vorkam.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:12)

Hm, woher weiß ich dann von den Raktenangriffen der letzten Wochen? Kindertechnisch läuft bei uns nur die Tagesschau und nicht heute, daher weiß ich, das es darin vorkam.
Ich schaue nur N24, was das anbelangt. Das bezweifele ich gar nicht, dass das ZDF das berichtet hat. Ich bin insgesamt ein Befürworter des ÖR. Bei der ARD ist das nicht das erste Mal. Ich spreche auch nicht von Lügenpresse was die ÖR insgesamt anbelangt. Nur die Berichterstattung über Israel ist das Sorgenkind der ARD. Nein, ist für mich keine Lügenpresse aber es ist eine Berichterstattung die man als tendenziös bezeichnen könnte.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Sören74 »

Wolverine hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:10)

Ich bezog mich dabei auf die Berichterstattung über Israel. Es ist kein Geheimnis, dass die ARD immer vergisst die Angriffe der Hamas zu erwähnen.
Immer? Das möchte ich jetzt doch bezweifeln. Zum Glück gibt es Mediatheken, in denen man die letzten Nachrichtensendungen komplett anschauen kann.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alexyessin »

Wolverine hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:17)

Ich schaue nur N24, was das anbelangt. Das bezweifele ich gar nicht, dass das ZDF das berichtet hat. Ich bin insgesamt ein Befürworter des ÖR. Bei der ARD ist das nicht das erste Mal. Ich spreche auch nicht von Lügenpresse was die ÖR insgesamt anbelangt. Nur die Berichterstattung über Israel ist das Sorgenkind der ARD. Nein, ist für mich keine Lügenpresse aber es ist eine Berichterstattung die man als tendenziös bezeichnen könnte.
Ich meinte doch auch ARD, da ist die Tagesschau. Und viel Tendenziös können die gar nicht sein. Im Gegensatz zu den Privaten wie N24.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:25)

Ich meinte doch auch ARD, da ist die Tagesschau. Und viel Tendenziös können die gar nicht sein. Im Gegensatz zu den Privaten wie N24.
Nun, N24 hat die Angriffe der Hamas immer erwähnt, die Tagesschau nicht. Deshalb hat sich ja auch die Moderatorin "KIWI" an die Verantwortlichen gewandt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Sören74 hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:17)

Immer? Das möchte ich jetzt doch bezweifeln. Zum Glück gibt es Mediatheken, in denen man die letzten Nachrichtensendungen komplett anschauen kann.
Kannst auch den Beitrag lesen in dem erwähnt wird, dass die Tagesschau diese Art der Berichterstattung über Israel anwendet. Weshalb sich die Moderatorin auch beschwert hat.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

Wolverine hat geschrieben:(01 Apr 2019, 16:42)
Leider viel zu selten.....
Die ARD sendete immerhin im Frühsommer 2018 einen Kommentar von Brüssel-Korrespondent Malte Pieper mit dem Titel "Merkel traut in der EU keiner mehr über den Weg" (ARD-Tagesschau online, Kommentar, 26. Juni 2018: "Räumen Sie das Kanzleramt für einen Nachfolger, dessen Name nicht so belastet ist, wie es der Ihre ist").

Und vom ehemaligen DPA-Journalisten Laszlo Trankovits ist zu hören, allerdings nicht bei DPA (Deusche Presse-Agentur): "Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert. Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus. [...] Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen" (Tichys Einblick online, Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie, 9. März 2019).

Von der DPA ausgehend verbreitet sich dieser Haltungsjournalismus in Deutschland bis in die Berichterstattung der Regionalblätter durch die Übernahme von DPA-Artikeln (in den überregionalen Rubriken für Politik, Wirtschaft, Sport, Vermischtes).
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alexyessin »

Wolverine hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:34)

Nun, N24 hat die Angriffe der Hamas immer erwähnt, die Tagesschau nicht. Deshalb hat sich ja auch die Moderatorin "KIWI" an die Verantwortlichen gewandt.
Was heißt denn immer und wann?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Vongole »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:42)

Was heißt denn immer und wann?
Zum Beispiel am letzten Dienstag, da begann die Tagesschau so: " Nach schweren Angriffen der isr. Armee auf den Gazastreifen...."
Diese Angriffe waren eine Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Gaza auf Israel, was allerdings erst am Ende des Berichtes erwähnt wurde.
Sowohl ARD und ZDF neigen zu dieser Art von Berichtserstattung, wenn es um Israel geht, das fällt zwar nicht unter Lügenpresse, aber unter tendenzielle Einordung.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Kohlhaas »

Fliege hat geschrieben:(01 Apr 2019, 12:10)

Ist da wieder eine Redaktion beim Relotieren erwischt worden? Andererseits "berichtet" die ARD nicht erst seit heute mindestens tendenziös über Israel und den Israelkonflikt (siehe beispielsweise Mena-Watch online, Gebührenfinanzierte Dämonisierung Israels, 26. August 2016).

Vielleicht ist das so. Auf Deine Eingangsfrage werden aber wohl nur wenige "Eingeweihte" antworten können, die wissen, was mit "Relotieren" gemeint ist und wer solche Vokabeln gern verwendet. Alle anderen werden vermutlich ohne jede Kenntnis oder irgendein Kenntnisinteresse in Deinem Beitrag die Bestätigung ihre Meinung sehen. Das reicht ja heutzutage völlig aus. Eigenes Denken und eigene Bildung sind obsolet. Facebook und Twitter liefern doch schließlich jeden Tag alle Wahrheiten....

Vielleicht ist es aber auch nur wieder so, dass Lügenpresse-Lügner nach einer Erstmeldung nur eine Headline gelesen und sich dadurch in ihrer Meinung bestätigt gesehen haben, um dann auf "die Lügenpresse" einzukloppen. Die Originalmeldung hatte ohnehin niemand der Lügenpresse-Lügner gesehen, weil die sich ja nur in den asozialen Medien informieren. Kein Wunder, dass dann auch niemand den weiteren Gang der Dinge verfolgt hat. Leute, es reicht nicht aus, nur eine Überschrift zu lesen und sich bestätigt zu fühlen. Man sollte auch mal Texte GANZ DURCHLESEN, sie außerdem VERSTEHEN und danach idealerweise an einem Thema DRANBLEIBEN!

Hier mal als Denkanstoß:
Mittlerweile hat die Tagesschau in Person ihres Chefs Kai Gniffke reagiert. Via Facebook wies er Andrea Kiewels Vorwürfe zurück. „Die Tagesschau hat am 26.3.2019 selbstverständlich darauf hingewiesen, dass die israelischen Angriffe auf den Gaza-Streifen eine Reaktion auf den Beschuss eines Gebäudes in Israel durch die Hamas am Tag zuvor darstellten." Davon habe sich jeder Zuschauer überzeugen können: "In der 28-sekündigen Meldung vom Dienstag hieß es wörtlich: 'Am Montag hatte die Hamas bei einem Raketenangriff ein Haus in Israel zerstört.'"
Lässt sich vermutlich sogar noch in der Mediathek nachprüfen.

Gibt es hier einen Lügenpresse-Lügner, der bestreiten will, dass die ARD schon im ersten Beitrag mitgeteilt hat, dass der israelische Angriff auf Gaza eine Reaktion auf Raketenangriffe aus Gaza waren?

Nochmal: Wahrscheinlich kann man das jetzt noch in der Mediathek nachkontrollieren!

Wenn kein Lügenpresse-Lügner so eine Behauptung aufzustellen wagt, ehe zwei Jahre vergangen sind, dann muss man sich fragen, worum es bei den Vorwürfen gegen die ARD eigentlich geht?

Geht es darum, dass die israelischen Aktionen als "Angriff" bezeichnet wurden? Das wäre ein ziemlich plumper Versuch der Sprachregelung. Wenn der Pilot eine Kampfflugzeugs eine Rakete auf ein Ziel abschießt, dann nennt jeder normale Mensch das "Angriff" - völlig egal, ob dem Raketenabschuss eine Aktion der Gegenseite vorausgegangen ist. Solche Sprachregelungsversuche gab es immer wieder. Die deutsche Polizei bezeichnet Radarfallen zum Beispiel hartnäckig als "Geschwindigkeitsmessgeräte". Und wenn ein Polizist einem Geiselnehmer den Kopf wegschießt, dann heißt das im offiziellen Sprachgebrauch nicht "Todesschuss" sondern "finaler Rettungsschuss". Macht das die Sache irgendwie besser???

Geht es darum, dass die ARD nach den israelischen Luftangriffen im ersten Satz ihres Berichts die israelischen Luftangriffe erwähnt hat, die vorausgegangenen palästinensischen Raketenangriffe hingegen erst im zweiten Satz?

Die Presse "lügt" also, weil sie nicht die von Euch gewünschten Begrifflichkeiten in der "richtigen" Reihenfolge verwendet? Nein! Ihr bezichtigt die Presse der Lüge, weil Ihr zu faul seid, Nachrichten aus verschiedenen Quellen über einen längeren Zeitraum als zehn Sekunden zu verfolgen! Warum einen Zeitungstext lesen, wenn schon in den maximal möglichen acht Worten der Überschrift was steht, was Euren Vorurteilen nicht entspricht????


Das ganze Problem mit dem vorliegenden Fall könnte natürlich auch daran liegen, dass eine Frau, die für "leichte Sonntagsunterhaltung" bezahlt wird, plötzlich in einem "Kriegsgebiet" gelandet ist und damit - gelinde gesagt - "überfordert" war. In dieser "Ausnahmesituation" könnte sie sich plötzlich genötigt gesehen haben, zu hinterfragen, wie "Journalismus" funktionieren muss. Hier ein Zitat aus ihrem Text:
Denn so, wie es meine Pflicht (mehr als das, es ist mir auch ein Anliegen) als Moderatorin einer großen Unterhaltungsshow ist, in meinen Anmoderationen weder die Künstler, die in meinem »ZDF‐Fernsehgarten« auftreten, noch deren Songs zu bewerten, so ist es für Sie als Nachrichtenredakteure unbedingt Ihre Aufgabe, wahrheitsgemäß über politische Ereignisse zu berichten.
Ob schonmal ein Kriegsberichterstatter die Kollegin belehrt hat, wie sie ihren "Fernsehgarten" beackern sollte?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Kohlhaas »

Vongole hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:52)

Zum Beispiel am letzten Dienstag, da begann die Tagesschau so: " Nach schweren Angriffen der isr. Armee auf den Gazastreifen...."
Diese Angriffe waren eine Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Gaza auf Israel, was allerdings erst am Ende des Berichtes erwähnt wurde.
Sowohl ARD und ZDF neigen zu dieser Art von Berichtserstattung, wenn es um Israel geht, das fällt zwar nicht unter Lügenpresse, aber unter tendenzielle Einordung.
Und nach " Nach schweren Angriffen der isr. Armee auf den Gazastreifen...." hast Du nicht weiter mitgehört oder zugesehen? Willst Du behaupten, dass es die "schweren Angriffe" nicht gegeben hat?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alexyessin »

Vongole hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:52)

Zum Beispiel am letzten Dienstag, da begann die Tagesschau so: " Nach schweren Angriffen der isr. Armee auf den Gazastreifen...."
Diese Angriffe waren eine Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Gaza auf Israel, was allerdings erst am Ende des Berichtes erwähnt wurde.
Sowohl ARD und ZDF neigen zu dieser Art von Berichtserstattung, wenn es um Israel geht, das fällt zwar nicht unter Lügenpresse, aber unter tendenzielle Einordung.
Natürlich waren sie eine Reaktion. Aber ich verstehe deinen Einwand. Im B5 war es zum Glück richtig dargestellt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Julian »

Vongole hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:52)

Zum Beispiel am letzten Dienstag, da begann die Tagesschau so: " Nach schweren Angriffen der isr. Armee auf den Gazastreifen...."
Diese Angriffe waren eine Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Gaza auf Israel, was allerdings erst am Ende des Berichtes erwähnt wurde.
Sowohl ARD und ZDF neigen zu dieser Art von Berichtserstattung, wenn es um Israel geht, das fällt zwar nicht unter Lügenpresse, aber unter tendenzielle Einordung.
Ist es sinnvoll, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen?

Ein Angriff schließt keineswegs aus, dass dem nicht ein Angriff der Gegenseite vorhergegangen ist. Über Kausalität oder Legitimität des Angriffs sagt der Begriff nichts aus. Der Kontext wurde ja erwähnt, wie Sie berichten.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Apr 2019, 19:11)
Hier mal als Denkanstoß:
>>Mittlerweile hat die Tagesschau in Person ihres Chefs Kai Gniffke reagiert. Via Facebook wies er Andrea Kiewels Vorwürfe zurück. "Die Tagesschau hat am 26.3.2019 selbstverständlich darauf hingewiesen, dass die israelischen Angriffe auf den Gaza-Streifen eine Reaktion auf den Beschuss eines Gebäudes in Israel durch die Hamas am Tag zuvor darstellten." Davon habe sich jeder Zuschauer überzeugen können: "In der 28-sekündigen Meldung vom Dienstag hieß es wörtlich: 'Am Montag hatte die Hamas bei einem Raketenangriff ein Haus in Israel zerstört.'"<<
Dass Gniffke deinen Denkanstoß aufgreifen wird, vermute ich nicht. Unter seiner Regie ist schon so viel schief gegangen (nachfolgend eine Auswahl), ohne dass er journalistische oder in eigener Sache gar persönliche Konsequenzen gezogen hätte:

– Verzicht auf sachliche und unabhängige Berichterstattung ("Flüchtlingskrise – Claus Kleber und Kai Gniffke plädieren für konstruktive Berichterstattung"; Horizont online, 26. August 2015);

– Tendenzberichterstattung über Migranten ("Tagesschau und Tagesthemen – ARD räumt falsches Flüchtlingsbild ein"; Focus online, 19. Oktober 2015);

– Verzicht auf aktuelle Berichterstattung zur Kölner Silversternacht ("Beim Thema Kölner Silvesternacht verteidigt der Tagesschau-Chefredakteur die Linie seiner Redaktion. Den Vorwurf, die Tagesschau sei zu spät in die Berichterstattung eingestiegen – nämlich erst vier Tage nach Silvester – weist Gniffke zurück"; Presseportal online, 1. Februar 2016);

– Verzicht auf aktuelle Berichterstattung zum Fall Maria L. in Freiburg ("Herkunft des Täters verändert den Fall nicht grundsätzlich", "regionale Bedeutung"; Welt online, 5. Dezember 2016);

– Verzicht auf aktuelle Berichterstattung zum Fall Mia in Kandel ("Nach allem, was wir bisher wissen, handelt es sich um eine Beziehungstat"; Achse des Guten online, 29. Dezember 2017);

– Gniffke-Kommentar zum angeblichen Seehofer-Rücktritt, der keiner war ("Vielleicht würde ich noch einen Satz dazusagen [...] und dann würde ich genau den Text wieder wählen"; Zeit online, 4. Juli 2018);

– Verzicht auf aktuelle Berichterstattung zum Fall des Offenburger Arztes ("Wir berichten in der Tagesschau über Dinge von gesellschaftlicher, nationaler oder internationaler Relevanz"; Hamburger Abendblatt online, 22. August 2018);

– Verzicht auf die Nachtschicht bei ARD-aktuell seit Jahresbeginn ("'Klima der Angst' – Mitarbeiter mit schweren Vorwürfen gegen Tagesschau-Chef"; Hamburger Morgenpost online, 23. März 2019).
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine freie Presse zeichnet sich aus meiner Sicht nicht vorrangig dadurch aus, dass sie eine bestimmte Realitätssicht adäquat wiederspiegelt, sondern dadurch, dass sie auch gegensätzlichen, ja konträren Meinungsäußerungen Raum bietet. Dem Beitrag des Freiburger Philosophie-Professors Schönecker über das innerakademische Mobbing, das seiner Einladung an Sarrazin und Jongen folgte einige Tage später in derselben Reihe eine Replik von seinen Kollegen, in denen er aber mal gründlich auseinandergenommen wird. So sollte das sein. https://www.deutschlandfunkkultur.de/st ... _id=444333

N24 ist ein Welt-Ableger aus dem Springerhaus und für mich aufgrund der rein kommerziellen Interessenlage vollkommen inakzeptabel. Springer gibt im Nachbarland Polen ein Boulevardblatt, besser gesagt ein übles Hetzblatt namens "Fakt" heraus ... absolutes Big-No-No für mich.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von schokoschendrezki »

Fliege hat geschrieben:(01 Apr 2019, 20:33)
– Verzicht auf die Nachtschicht bei ARD-aktuell seit Jahresbeginn ("'Klima der Angst' – Mitarbeiter mit schweren Vorwürfen gegen Tagesschau-Chef"; Hamburger Morgenpost online, 23. März 2019).
Aus dem verlinkten Artikel:
Die Verfasser sind darüber empört: „Die Gebührenzahler zahlen dafür, von uns rund um die Uhr mit Qualitäts-Nachrichten versorgt zu werden“, wird das Schreiben zitiert. Das löse Gniffke nun nichtmehr ein. Gniffke benötige die Mittel angeblich, um „Löcher im Dienstplan zu stopfen“.
Es gibt zahlreiche seriöse Analysen zum Thema Gebührenverschwendung und man weiß eigentlich ziemlich genau, wohin die verschwinden: Zum einen Teil für Persaonalkosten. Zum größeren Teil jedoch für die Zahlung von Übertragungsrechten von großen Sportveranstaltungen. Und man hat auch Konzepte dagegen: Die Anwendung des SUbsidiaritätsprinzips. Was die privaten Medien ohnehin gern selbst und werbefinanziert übertragen wollen und können ... dabei muss nicht auch noch das Öffentliche TV mitbieten. Wozu?

Ich habe neulich die Übertragung einer öffentlichen Fragestunde zur programmatischen Ausrichtung des ÖR-TVs gesehen. Entschuldigung wenn das jetzt etwas chauvinistisch daherkommt. Lauter Tattergreise, die anfragten, warum nicht auch noch dieses und jenes Fußballspiel live und in voller Länge gekommen ist. Und einer der Intendanten sich damit entschuldigte, dass das Budget bei der Mitbietung der ausrichtenden Organisatiionen eben nicht gereicht hat. ÖR-TV ist für mich ein Auslaufmodell. Und die grenze verläuft für mich nicht so sehr zwischen privat und öffentlich sondern zwischen TV und Hörfunk.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von sunny.crockett »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Apr 2019, 22:09)
Eine freie Presse zeichnet sich aus meiner Sicht nicht vorrangig dadurch aus, dass sie eine bestimmte Realitätssicht adäquat wiederspiegelt, sondern dadurch, dass sie auch gegensätzlichen, ja konträren Meinungsäußerungen Raum bietet.
Das geht nur in Kombination. Mann muss die Realität objektiv und unparteiisch darstellen, sollte dann aber auch verschiedene Meinungen zulassen, diese aber als solche kenntlichmachen. Bei de ÖR ist viel zu oft in Berichten die Persönliche Meinung "eingeschmuggelt".
Mir fällt z.B. bei Berichten über Trump auf, dass dort eigentlich immer negativ berichtet wird. Letztens war eine Reportage aus den USA in der ARD zu sehen, wo 7 Amis zu Trump befragt wurden, davon nur einer ein Tramp-Befürworter war, dazu 6 Gegner. Bei einem Wählerverhältnis von etwa 50:50 dann eben ein gesteuerter Bericht. Oder bei den Midterm Elections 2018 hat man bei den ÖR Trump als großen Verlierer hingestellt. Da haben sogar die privaten wie N24 und ntv berichtet, dass Trump zwar im Repräsentantenhaus seine Mehrheit verloren hat, das aber fast allen seinen Vorgängern auch so passierte. Da hat man berichtet, dass Obama beide Häuser (also auch Senat) mit erheblich höheren Verlusten verloren hat, Trump dagegen im Senat sogar zugelegt hat. Die Privaten berichteten soweit objektiv, die ÖR haben nur auf die Verluste reingeschlagen und keinen Vergleich mit seinem Vorgänger Obama gemacht.

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Also Merkels Mann ist bei der Springer-Stiftung als Berater unterwegs. Da ist auch die Frage, wie objektiv die Springer-Medien über Merkel berichten :s
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Julian hat geschrieben:(01 Apr 2019, 19:40)

Ist es sinnvoll, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen?

Ein Angriff schließt keineswegs aus, dass dem nicht ein Angriff der Gegenseite vorhergegangen ist. Über Kausalität oder Legitimität des Angriffs sagt der Begriff nichts aus. Der Kontext wurde ja erwähnt, wie Sie berichten.
Nun, du solltest mal eine Journalistenschulung mitmachen, Julian. Da lernt man wie man etwas sagen muss, um einen vollkommen anderen Eindruck zu erwecken. Wenn man eine Sendung damit beginnt, dass man die Angriffe der Israelis auf Gaza an den Anfang setzt ohne den vorangegangenen Angriff der Hamas zu erwähnen so soll das beabsichtigen, dass die Zuschauer erst gar nicht darüber nachdenken, wer denn schuld daran haben könnte.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Fliege hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:37)

Die ARD sendete immerhin im Frühsommer 2018 einen Kommentar von Brüssel-Korrespondent Malte Pieper mit dem Titel "Merkel traut in der EU keiner mehr über den Weg" (ARD-Tagesschau online, Kommentar, 26. Juni 2018: "Räumen Sie das Kanzleramt für einen Nachfolger, dessen Name nicht so belastet ist, wie es der Ihre ist").

Und vom ehemaligen DPA-Journalisten Laszlo Trankovits ist zu hören, allerdings nicht bei DPA (Deusche Presse-Agentur): "Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert. Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus. [...] Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen" (Tichys Einblick online, Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie, 9. März 2019).

Von der DPA ausgehend verbreitet sich dieser Haltungsjournalismus in Deutschland bis in die Berichterstattung der Regionalblätter durch die Übernahme von DPA-Artikeln (in den überregionalen Rubriken für Politik, Wirtschaft, Sport, Vermischtes).
Danke für den Beitrag. Haltungsjournalismus, danach habe ich gesucht. Danke. :thumbup:
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alexyessin »

Wolverine hat geschrieben:(02 Apr 2019, 09:59)

Danke für den Beitrag. Haltungsjournalismus, danach habe ich gesucht. Danke. :thumbup:
Naja, von tichyseinblick ist das aber nicht gerade objektiv.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Alexyessin hat geschrieben:(02 Apr 2019, 10:35)

Naja, von tichyseinblick ist das aber nicht gerade objektiv.
Das ist richtig. Aber ich halte es für den richtigen Ausdruck. Klingt besser als Lügenpresse, was es meiner Ansicht nach nicht wirklich gibt und zeigt doch eine Tendenz.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von schokoschendrezki »

sunny.crockett hat geschrieben:(02 Apr 2019, 09:49)
Das geht nur in Kombination. Mann muss die Realität objektiv und unparteiisch darstellen, sollte dann aber auch verschiedene Meinungen zulassen, diese aber als solche kenntlichmachen. Bei de ÖR ist viel zu oft in Berichten die Persönliche Meinung "eingeschmuggelt".
Das ist meiner Meinung nach ein ganz grundsätzliches Missverständnis, was die Rolle, die Möglichkeiten und auch die Chancen einer freien Presse anbetrifft. Journalisten tun ihre Arbeit. Selbstverständlich fließt dabei ein persönlicher Standpunkt ein. Das kann gar nicht anders sein. Das Wahlergebnis für Trump ist das Wahlergebnis. Freie Wahlen und Freie Presse sind nicht nur als solche unabhängig sondern auch voneinander unabhängig. Sonst macht dieser Aspekt der Gewaltenteilung überhaupt keinen Sinn! Die Leute müssen nicht die Partei wählen, die ihnen in der Zeitung empfohlen wird und die Zeitungen müssen nicht die Partei loben, die von einer Mehrheit gewählt wird. Demokratische Wahlen sollen ein möglichst adäquates Bild der realen Meinungsverteilungen herstellen. In einer freien Presse arbeiten freie Journalisten mit einer freien Meinung. "Realitätspresse" ist ein ziemlich übler demagogischer Kampfbegriff, der mit den Vorstellungen von Pressefreiheit überhaupt nix zu tun hat. Er erinnert mich eher an das Dogma des "sozialistischen Realismus" als ideologisch vorgegebener Literaturstilrichtung.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

sunny.crockett hat geschrieben:(02 Apr 2019, 09:49)
Also Merkels Mann ist bei der Springer-Stiftung als Berater unterwegs. Da ist auch die Frage, wie objektiv die Springer-Medien über Merkel berichten :s
Welt und Welt-TV (Ex-N24) können immerhin Stefan Aust aufbieten (und einen Hauptstadt-Reporter wie Robin Alexander), was Blätter wie FAZ und Süddeutsche doch deutlich in den Schatten stellt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alexyessin »

Fliege hat geschrieben:(02 Apr 2019, 11:38)

Welt und Welt-TV (Ex-N24) können immerhin Stefan Aust aufbieten (und einen Hauptstadt-Reporter wie Robin Alexander), was Blätter wie FAZ und Süddeutsche doch deutlich in den Schatten stellt.
Kannst du dies ein wenig ausformulieren, wie du auf diesen Gedanken kommst? Ich mein, die Süddeutsche hat einen Prantl.....
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

Alexyessin hat geschrieben:(02 Apr 2019, 11:49)
Kannst du dies ein wenig ausformulieren, wie du auf diesen Gedanken kommst? Ich mein, die Süddeutsche hat einen Prantl.....
Ja, Heribert Prantl ist das SZ-Gegenstück zu Aust, wobei Prantl leider schon beim Relotieren erwischt worden ist und zwar 2012. Unter der Überschrift "Prantl-Affäre - Wer hat den Längsten?" schrieb die Tageszeitung: "SZ-Edelfeder Heribert Prantl beschrieb ein Essen, bei dem er nicht mit am Tisch saß. Aber er ist nicht der erste Mann, der sich von seiner Eitelkeit lenken lässt" (TAZ online, 5. August 2012).

TAZ-Kolumnistin Silke Burmester briet Prantl dies über: "Nein, es gibt keine Beweise dafür, dass Journalisten sich Dinge für ihre Texte ausdenken, Journalistinnen aber nicht. Es fällt nur auf, dass die Fälle, in denen herauskommt, dass Dinge erzählt wurden, Interviews geführt, die so nie stattgefunden haben, Männer die Urheber waren. Ich halte das nicht für einen Zufall. Ich halte das für systemimmanent. Auswuchs des Systems 'Journalismus', das noch immer männlich geprägt ist und damit von der Idee des Wettbewerbs und des Schwanzvergleichs" (ebenda, meine Unterstreichung).

Heute und nach Relotius spricht man nicht mehr von "Eitelkeit". Burmester griff wohl zu diesem lächerlich-unangemessenen Terminus, weil sie unbedingt ein pseudo-feministisches Schurkenstück machen wollte.

Immerhin erläuterte Burmester: "Es geht um seine Ausführungen in einem Artikel über den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle. In diesem Text (erschienen am 10. Juli) beschreibt Prantl eine Szene, die er nicht erlebt hat, die sich aber gar nicht anders lesen lässt, als dass Prantl dabei war: 'Man muss ihn am Küchentisch erleben. Man muss erleben, wie er ein großes Essen vorbereitet.' Vor knapp anderthalb Jahren ist wegen einer ähnlichen Situation – der Spiegel-Autor beschreibt die Geschehnisse im Spieleisenbahnkeller von CSU-Chef Horst Seehofer – René Pfister der Egon-Erwin-Kisch-Preis aberkannt worden. Die Aufregung war groß" (ebenda).

Und sie erkannte bereits die "Reportage, das große Autorenstück" als Schwachstelle: "Sprich, die Vermutung entstand, dass es für sie nicht unüblich ist, Texte ins Blatt zu heben, für die die Autoren sich dieser Praxis bedienen, des 'so tun, als ob'" (ebenda).

Nun möchte ich noch hoffen, dass Burmester an keiner Preisverleihung an Relotius beteiligt war.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Alexyessin »

Fliege hat geschrieben:(02 Apr 2019, 13:36)

Ja, Heribert Prantl ist das SZ-Gegenstück zu Aust, wobei Prantl leider schon beim Relotieren erwischt worden ist und zwar 2012. Unter der Überschrift "Prantl-Affäre - Wer hat den Längsten?" schrieb die Tageszeitung: "SZ-Edelfeder Heribert Prantl beschrieb ein Essen, bei dem er nicht mit am Tisch saß. Aber er ist nicht der erste Mann, der sich von seiner Eitelkeit lenken lässt" (TAZ online, 5. August 2012).

TAZ-Kolumnistin Silke Burmester briet Prantl dies über: "Nein, es gibt keine Beweise dafür, dass Journalisten sich Dinge für ihre Texte ausdenken, Journalistinnen aber nicht. Es fällt nur auf, dass die Fälle, in denen herauskommt, dass Dinge erzählt wurden, Interviews geführt, die so nie stattgefunden haben, Männer die Urheber waren. Ich halte das nicht für einen Zufall. Ich halte das für systemimmanent. Auswuchs des Systems 'Journalismus', das noch immer männlich geprägt ist und damit von der Idee des Wettbewerbs und des Schwanzvergleichs" (ebenda, meine Unterstreichung).

Heute und nach Relotius spricht man nicht mehr von "Eitelkeit". Burmester griff wohl zu diesem lächerlich-unangemessenen Terminus, weil sie unbedingt ein pseudo-feministisches Schurkenstück machen wollte.

Immerhin erläuterte Burmester: "Es geht um seine Ausführungen in einem Artikel über den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle. In diesem Text (erschienen am 10. Juli) beschreibt Prantl eine Szene, die er nicht erlebt hat, die sich aber gar nicht anders lesen lässt, als dass Prantl dabei war: 'Man muss ihn am Küchentisch erleben. Man muss erleben, wie er ein großes Essen vorbereitet.' Vor knapp anderthalb Jahren ist wegen einer ähnlichen Situation – der Spiegel-Autor beschreibt die Geschehnisse im Spieleisenbahnkeller von CSU-Chef Horst Seehofer – René Pfister der Egon-Erwin-Kisch-Preis aberkannt worden. Die Aufregung war groß" (ebenda).

Und sie erkannte bereits die "Reportage, das große Autorenstück" als Schwachstelle: "Sprich, die Vermutung entstand, dass es für sie nicht unüblich ist, Texte ins Blatt zu heben, für die die Autoren sich dieser Praxis bedienen, des 'so tun, als ob'" (ebenda).

Nun möchte ich noch hoffen, dass Burmester an keiner Preisverleihung an Relotius beteiligt war.
Gut soweit, aber was ist mit deiner ursprüngliche Aussage, die ich gerne etwas erklärt hätte?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Vongole »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Apr 2019, 19:13)

Und nach " Nach schweren Angriffen der isr. Armee auf den Gazastreifen...." hast Du nicht weiter mitgehört oder zugesehen? Willst Du behaupten, dass es die "schweren Angriffe" nicht gegeben hat?
Natürlich habe ich weiter zugehört, und zwar wie immer bei diesem Thema sehr genau.
Ja, sicherlich gab es die Angriffe, aber als Reaktion, nicht als grundlose Aktion, und diese Differenzierung macht guten Journalismus aus.
Am Yisrael Chai

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Wolverine
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Apr 2019, 19:13)

Und nach " Nach schweren Angriffen der isr. Armee auf den Gazastreifen...." hast Du nicht weiter mitgehört oder zugesehen? Willst Du behaupten, dass es die "schweren Angriffe" nicht gegeben hat?
Schwere Angriffe auf den Gazastreifen ist schon gelogen. Da fängt es schon an. Israel lokalisiert die Stellungen der Hamas und greift die an. Sogar die UN musste zugeben, dass die Hamas bevorzugt aus Wohngebieten, neben Moscheen oder Kindergärten ihre Stellungen aufbaut. Das ist ein Kriegsverbrechen. Der Angriff Israels auf diese Stellungen ist keines. Das weiß die UN aber offensichtlich nicht. Aber die Israelis wissen das. Die Israelis dürfen sogar die Stellung bekämpfen, auch wenn sie sich in Wohngebieten befinden, denn das ist die Schuld der Angreifer. :)
If Israel were to put down its arms there would be no more Israel.
If the Arabs were to put down their arms there would be no more war.
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