Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

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Adam Smith
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Sep 2020, 20:59)

Da scheitert es an "BIP/Kopf" und "Durchschnittliches Einkommen".
Luxemburg ist ja auch in der Lage deutlich mehr zu testen als Deutschland. Es ist halt viel wohlhabender. Das RKI versteht so was nicht.

https://de.statista.com/statistik/daten ... -laendern/
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Sep 2020, 20:59)

Da scheitert es an "BIP/Kopf" und "Durchschnittliches Einkommen".
Es gibt einige Gegenden in BaWü, die ein ähnlich hohes BIP pro Kopf aufweisen, u.a. Regionen wie Stuttgart, Ulm oder Landkreis Böblingen.

https://www.statistik-bw.de/Presse/Pres ... en/2018230
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Tom Bombadil
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Tom Bombadil »

Sören74 hat geschrieben:(16 Sep 2020, 23:28)

Es gibt einige Gegenden in BaWü, die ein ähnlich hohes BIP pro Kopf aufweisen, u.a. Regionen wie Stuttgart, Ulm oder Landkreis Böblingen.
Da passen dann aber Fläche und Einwohnerzahl nicht. Warum will man auf Biegen und Brechen etwas vergleichen, was sich nicht vergleichen lässt? Luxemburg ist ein kleiner reicher Staat mit relativ wenigen Einwohnern, die können sich einen kostenlosen ÖPNV viel eher leisten als die deutschen Pleitekommunen.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2020, 10:03)

Da passen dann aber Fläche und Einwohnerzahl nicht. Warum will man auf Biegen und Brechen etwas vergleichen, was sich nicht vergleichen lässt?
Ist nur etwas miteinander vergleichbar, was 100%ige Übereinstimmung besitzt? Die wirtschaftliche und demographische Situation von Luxemburg mit viel kleinstädtischen Strukturen lässt sich mit bestimmten Landkreisen im Süden Deutschlands vergleichen. Da ist für mich nicht entscheidend, ob die Gegend 100.000 Euro, 80.000 Euro oder 70.000 Euro BIP pro Person hat. Entscheidender scheint hier eher der politische Wille zu sein, den kompletten öffentlichen Verkehr zu finanzieren. Luxemburg schafft das mit einer Finanzierung von nur 41 Millionen Euro pro Jahr (https://www.tagesschau.de/ausland/luxem ... r-101.html) Selbst auf die Bevölkerung von ganz Deutschland hochskaliert wären das nicht mal 5 Mrd. Euro und durchaus bezahlbar, wenn man bedenkt, was man an Straßenschäden, Gesundheitskosten und CO2 einsparen könnte. Und einfach mehr Lebensqualität bekommt.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Tom Bombadil »

Du kannst vergleichen was du willst. Es muss nur halt Sinn machen und in meinen Augen macht es keinen Sinn, den Staat Luxemburg mit einer ungenannten süddeutschen Region zu vergleichen. Zumal du das ja selber auch nicht willst, du willst das auf Deustchland beziehen, von Anfang an, erkennbar durch "wir".

Wegen mir kann man den ÖPNV kostenlos machen, stört mich nicht, ich bin mir aber zeimlich sicher, dass das sehr schnell zu Problemen führen wird, die es in Luxemburg aufgrund der Topografie, der Demografie und auch des Reichtums nicht gibt.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2020, 13:43)

Wegen mir kann man den ÖPNV kostenlos machen, stört mich nicht, ich bin mir aber zeimlich sicher, dass das sehr schnell zu Problemen führen wird, die es in Luxemburg aufgrund der Topografie, der Demografie und auch des Reichtums nicht gibt.
Okay, dann sage, welche konkreten Probleme Du bei der Umsetzung eines komplett öffentlich finanzierten ÖPNV Du in einer deutschen Großstadt siehst.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Tom Bombadil »

In erster Linie komplette Überlastung zu den Stoßzeiten.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2020, 17:32)

In erster Linie komplette Überlastung zu den Stoßzeiten.
Ist das nicht ein Argument gerade mehr Busse auf die Straßen zu bekommen und mehr Bahnen auf die Schiene, um mehr Entlastung im Straßenverkehr zu bekommen? Und ich denke, dass ist auch machbar, wenn man bereit ist, das Geld in die Hand zu nehmen. Beispielsweise hat man im Stuttgarter Umland zu Corona die Taktzeiten der Busse verkürzt von 30 Minuten auf 15 und von 15 Minuten auf 10. Ich finde das sehr angenehm als Öffi-Nutzer, wenn man bei einem verpassten Takt nicht mehr so lange warten muss.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Sören74 hat geschrieben:(17 Sep 2020, 14:26)

Okay, dann sage, welche konkreten Probleme Du bei der Umsetzung eines komplett öffentlich finanzierten ÖPNV Du in einer deutschen Großstadt siehst.
Warum sollte man sowas tun? Warum sollte man etwas, das für sich gesehen kein öffentliches Gut ist denn alles solches betrachten? Im Endeffekt also alle für etwas bezahlen lassen was sie möglicherweise gar nicht brauchen oder nutzen, obwohl ja eine effektive Ausgrenzung von der Nutzung möglich ist. Wäre der richtige Weg nicht der, die Kosten eben dem zuzuordnen, der sie tatsächlich verursacht?
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von Sören74 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(17 Sep 2020, 19:12)

Warum sollte man sowas tun? Warum sollte man etwas, das für sich gesehen kein öffentliches Gut ist denn alles solches betrachten? Im Endeffekt also alle für etwas bezahlen lassen was sie möglicherweise gar nicht brauchen oder nutzen, obwohl ja eine effektive Ausgrenzung von der Nutzung möglich ist. Wäre der richtige Weg nicht der, die Kosten eben dem zuzuordnen, der sie tatsächlich verursacht?
Das trifft aber für viele Bereiche zu, wo der Staat Geld ausgibt.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Sören74 hat geschrieben:(17 Sep 2020, 19:55)

Das trifft aber für viele Bereiche zu, wo der Staat Geld ausgibt.
Die sollte man sich sicher auch ansehen. Ist aber nicht Thema dieses Threads.
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Re: Benötigen alle deutschen Großstädte eine Zwangsabgabe..

Beitrag von schokoschendrezki »

"Die Stadt ohne Autos - Geht das?"

Das ist die Überschrift der aktuellen ZEIT-Ausgabe (17.9) und Thema auf Seite 2 und 3. Empfehlenswert.

Es geht u.a. um den enormen Flächenverbrauch durch den passiven Verkehr. Eine Stadt wie Berlin hat im europäischen Vergleich bislang viel Fläche. Durch den Zuzug der letzten Jahre wird aber auch hier Fläche knapp und deshalb natürlich teuer. Es ist normal und vorhersehbar, dass man umso mehr kritisch den Flächenverbrauch durch den motorisierten Individualverkehr betrachtet. Die "Zwangsabgabe" gibt es - und zwar in enormen Ausmaßen - schon lange: In Form staatlich finanzierter Verkehrspolitik zugunsten des Privatautos.

Auch wenns hier um "deutsche Großstädte" geht: Bitte mal den Blick auf die beiden klassischen europäischen Metropolen werfen. In London existiert eine City Maut seit etlichen Jahren. In London beträgt die Parkplatzgebühr pro Stunde in der Innenstadt 8,71 Euro. In Berlin 1,38 Euro. Nicht dass ich wüsste, dass die Menschen in UK sechs mal mehr verdienen als in Deutschland. Für die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo ist eine City Maut überhaupt nur der erste Schritt hin zu einer komplett autofreien Innenstadt. Autofrei einschließlich Elektroautos wohlgemerkt. Ist Hidalgo wegen solch radikaler Konzepte abgewählt worden? Nein! Sie ist 2020 gerade erst wieder wiedergewählt worden. Die Menschen in Metropolen wie Paris oder Berlin wollen mehrheitlich eine lebenswerte Stadt. In Köln zum Beispiel laut einer Umfrage mehr als 70 Prozent. Wien ist ein weiteres Beispiel für eine tendenziell zumindest autofreie europäische Metropole. Und Wien steht in den Statistiken bezüglich "Lebenswertheit" ganz oben. Lebenswert und autofreundlich ... das geht einfach nicht zusammen! Eine Stadt mit vierspurigen Straßen im Innenstadtbereich, mit parkenden Autos, mit Parkflächen, mit "Stadtautobahnen" vielleicht noch wie in Berlin ... das steht für Zurückgebliebenheit, Unkultiviertheit, Abgehängtheit.

Diese sogenannte "autogerechte Stadt" ist ein Konzept der 60er, 70er Jahre. Völlig überholt. Es gehört abgeschafft!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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