Aus Ihrer Quelle:
asp: Wäre nicht auch die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen ("E-Fuels") eine sinnvolle Option?
V. Blandow: Ich halte das nicht für sinnvoll, denn wir müssten zuerst eine Industrie und die nötigen Prozesse im großen Stil aufbauen, um einen nennenswerten Effekt zu erzielen. Das hat Vorlaufzeiten von mehreren Jahren. Darüber hinaus bräuchten wir für die saubere Herstellung den massiven Ausbau erneuerbarer Energien. Wer bereits die geringe Effizienz bei der Herstellung von Wasserstoff kritisiert, wird das bei E-Fuels erst recht, denn hier liegt der Wirkungsgrad nur bei 10 bis 15 Prozent. Kurzum: Man würde große Mengen Geld in einen Prozess investieren, der nur eine Brückentechnologie darstellt. Denn die E-Mobilität rückt immer näher. Wenn jetzt noch das Brennstoffzellenfahrzeug hinzukommt, dann brauchen wir keine E-Fuels mehr.
Da es sich bei sauberem Methanol um ein "E-Fuel" handelt halte ich die Sache bereits für entschieden.
Andererseits möchte ich niemanden davon abhalten die Wasserstoffinfrastruktur über ein solches Fahrzeug zu bezahlen, die für die Industrie aufgebaut werden muss (Stichwort: stoffliche Verwendung). Wäre ja noch schöner, wenn das die entsprechenden Betriebe selbst tun müssten.
Wasserstoff hat mit dem gezeigten Video aber nichts mehr zu tun. Allenfalls wäre H2 ein Zwischenschritt zum "E-Fuel" Methanol.
Übrigens wurde das Märchen vom "3-Minuten-Tankvorgang" auch in diesem Strang schon mehrfach widerlegt. Trotzdem kommen manche einfach nicht damit klar, dass das schlicht nicht der Realität entspricht.
Der einzig echte 3-Minuten-Tankvorgang sieht so aus: Kabel aus dem Kofferraum, einstöpseln, (ggf. Ladekarte vor den Scanner halten) und am nächsten Morgen abstöpseln und Kabel wieder verstauen. Da dauert buchstäblich das Bezahlen an der Tanke länger.
Meine Meinung: Energie wird (außer für Großverbraucher) immer teurer - daher wird sich hier die (kosten)effizienteste Technik durchsetzen, und da hat das BEV gegenüber allen anderen Technologien die Nase vorn.
Dazu kommt, dass ich viel lieber den Strom vom eigenen Dach tanke, als das Geld zu irgend einer Tankstelle zu schleppen. Das ist aber persönlicher Geschmack und kann daher nicht verallgemeinert werden. Dass ich damit alleine bin, glaube ich aber auch nicht.
Nebenbei:
asp: Ist der Servicebedarf für Wasserstoff-Autos höher als für batteriebetriebene Elektroautos?
V. Blandow: Nur unwesentlich, für Werkstätten sind das sicher keine guten Nachrichten. Sowohl batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge als auch Fahrzeuge mit Brennstoffzellen werden deutlich weniger Wartung benötigen. Ein Elektromotor hält wahrscheinlich eine Million Kilometer, ohne dass er gewartet werden müsste. Selbst Unfallschäden nehmen ab, da höherwertige Assistenzsysteme integriert sind. Das Wasserstoffsystem ist hingegen etwas wartungsintensiver. Es gibt den Gasteil, der überwacht werden muss und einem Verschleiß unterliegt. Ich rechne damit, dass die Überprüfung der Gasanlage fester Bestandteil einer Wartung wird.
Für LNG bedeutet das:
gemäß Druckbehälterverordnung genehmigt wurden, müssen alle fünf Jahre (oder, soweit sie korrosionsgeschützt im Fahrzeug untergebracht sind, alle zehn Jahre) vom TÜV geprüft werden. Das Intervall für Composite-Tanks aus Verbundwerkstoffen (etwa mit Kohlefaser verstärktes Aluminium) liegt – je nach Fahrzeugtyp – bei drei bis fünf Jahren. Die Tankprüfungen kosten bis zu 600 Euro, da hierfür ein Ausbau erforderlich ist.
https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraf ... be/erdgas/
Und die Tanksysteme für LNG benötigen weit niedrigere Drücke als für H2.
Aber wer sich gerne alle fünf Jahre einen finanziellen Totalschaden in die Garage stellen will: bitte.
Ich finde es übrigens klasse, wie Sie meine kritischen Nachfragen von oben ignorieren.