Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

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jack000
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Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von jack000 »

Als es vor 100 Jahren nur wenige Autos in Deutschland in den Städten gab, gab es auch so gut wie keine Regularien wie sie heute bekannt sind (Führerschein, TÜV, Verkehrsregeln, Fahrverbote, etc...).
Aber deren Zahl erhöhte sich stetig und es endete in der "Autogerechten Stadt" die heute bereits lange Geschichte ist.

Nun aber geht es um Fahrradgerechte Städte und einer kontinuierlich steigenden Zahl von Fahrradfahrern, die derzeit quasi ohne wirklich sanktionierbare Regeln ihr Dasein häufig rücksichtslos ausleben.

Wie sich eine stark dominante aber wenig geregelte Fahrradzunft auswirkt, kann man in Kopenhagen beobachten:
Kopenhagen - Oft gelten Fahrradfahrer als die unterdrückte Zunft im Straßenverkehr, drangsaliert von fiesen Autofahrern, ausgebremst von schlafwandelnden Fußgängern. Im dänischen Kopenhagen ist das jedoch ein bisschen anders. Dort sind aus den einst Unterdrückten selbst Unterdrücker geworden. Dabei kann es mitunter recht grob zugehen.

Dänemarks betont umweltfreundliche Hauptstadt Kopenhagen bezeichnet sich gern als die Radfahrerhauptstadt der Welt. In der Tat gibt es international wohl keine andere Metropole, die so viel für Fahrradfahrer tut. 50 Prozent aller Kopenhagener sollen täglich das Rad nutzen. Um die Stadt bis 2020 kohlendioxidneutral zu machen, sollen es noch mehr werden. Dafür gibt es überall breite Fahrradwege, riesige Fahrradschnellstraßen, die fast wie Autostraßen aussehen, es gibt Fahrrad-Freeways, die Pendler auf Stelzen schwebend durch die Stadt führen, teure Fahrradbrücken, die Stadtteile verbinden, Ausleihfahrräder mit GPS und Elektromotoren und Unmengen an Straßenschildern mit der Aufschrift „Nur für Fahrräder!“.

Inzwischen haben Autofahrer und Fußgänger einen Heidenrespekt vor den Zweirädern. Sie scheinen in der Überzahl, Blechesel reiht sich an Blechesel, der Verkehr wirkt teilweise wie ein ständiger Startschuss für die Tour de France. Dabei ist den Fahrradfahrern das zügige Vorankommen oft wichtiger, als Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu nehmen. So erregte John Heilbrunn, der Vizevorsitzende des Blindenverbands, großes Aufsehen, als er das rüpelhafte Verhalten der Radler demonstrierte. Fußgänger, die den Bus verlassen, müssen oft Fahrradwege passieren. Eigentlich müssen Fahrradfahrer dann anhalten. Der blinde Heilbrunn, ein älterer Herr, ließ sich von der Zeitung „Politiken“ filmen, als er mit seinem ­weißen Blindenstock auf den Boden schlagend versuchte, einen Fahrradweg zu passieren. Statt anzuhalten oder auch nur langsamer zu werden, schrien ihn die vorbeizischenden Fahrradfahrer aggressiv an: „Weg vom Fahrradweg“ oder „Pass doch auf, Schwachkopf“.

Kopenhagens Alltag ist voll von solch’ Rücksichtslosigkeit. In einem anderen Fall hat eine Fahrradfahrerin eine Mutter und ihre beiden kleinen Kinder in der S-Bahn recht unfreundlich aufgefordert, von den für Mütter mit Kinderwagen vorgesehenen Klappstühlen aufzustehen, damit sie dort ihr Fahrrad anlehnen könne. Die Mutter folgte der Anweisung und räumte mit ihren Kleinen das Feld. Die Fahrradfahrerin hielt das für selbstverständlich. Ein Dank war nicht nötig.

Gerade ausländische Touristen, die von ihrer nicht so fortschrittlichen Heimat noch die Allmacht der Autofahrer gewöhnt sind und in Kopenhagen gern über Fahrradwege traben, geraten oft in brenzlige Situationen mit aggressiven Fahrradfahrern. „Die Fahrradfahrer Kopenhagens müssen das Rücksichtnehmen noch erlernen, so wie es die Autofahrer einst mussten. Wenn so viele Rad fahren, können sie sich einfach nicht mehr die Freiheiten herausnehmen, die sie noch hatten, als sie weniger waren“, so die Meinung von immer mehr Bürgern, die härtere Regeln fordern. So kostet das Fahren auf dem Bürgersteig oder über eine rote Ampel nun 700 bis 1000 Kronen Strafe (umgerechnet 94 bis 134 Euro). Fahrräder, die im Parkverbot stehen, ebenfalls ein immer größeres Problem für Kopenhagen, werden manchmal sogar gebührenpflichtig abgeschleppt.

Probleme mit rücksichtslosen Radlern haben auch deutsche Städte. So ergab eine vom Berliner Senat in Auftrag gegebene Studie, dass sich 56 Prozent der Befragten von Radfahrern auf dem Gehweg bedroht fühlen. Stolze 32 Prozent fühlen sich sogar von jenen Radfahrern bedroht, die ordnungsgemäß auf dem Radweg fahren.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 77acb.html

Generell gilt derzeit auch in Deutschland (um das Fahrradfahren attraktiver zu machen): Alles was Fahrrädern in dem Weg steht hat zu weichen oder wird weggeräumt.
Als Ergebnis wird das haben, dass ähnlich wie damals den Autofahrern (deren Belange inzwischen keinerlei Relevanz mehr haben) entsprechende Repressalien aufgedrückt wurden (Was ja auch generell nicht falsch ist).

Aber wie soll die Zukunft des Fahrradfahrwesens in Deutschland (zum Schutz von Fußgängern, Kindern und Behinderten) geregelt und gemaßregelt werden? Wie wird Kopenhagen seine Fahrradpolitik ändern müssen, damit die Missstände behoben werden?
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frems
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Es wäre ja auch verwunderlich, wenn asoziale Autofahrer, die aufs Rad umsteigen, ohne Ausnahme sich plötzlich sozial gegenüber ihrer Umwelt verhalten -- auch wenn Bewegung so manch Aggression mildert. Daß sich im ÖPNV auch zwei Menschen in die Haare kriegen resp. sich wer unhöflich verhält, ist auch nichts, was man mit Regeln aus der Welt schaffen könnte; Räder hin oder her. Kopenhagen macht's aber schon ganz gut, indem sie vielerorts eine physische Trennung der Systeme durchführen und den Straßenraum neu verteilen, der in nahezu allen Städten noch bevorzugt für Kfz vergeben wird. Ich bezweifel bloß, daß die Deutschen schon so weit sind. Dänemark, Amsterdam etc. haben keine mächtigen Automobillobbys und so manch Dogma kriegt man nicht so leicht aus den Köpfen der Menschen raus. In Deutschland glauben ja selbst viele, sie würden über Steuern etc. mehr Geld für die Mobilität abdrücken als die öffentliche Hand in Verkehrswege steckt. Oder daß Unfälle volkswirtschaftlich eine gute Sache seien. Da seh ich schwarz und glaub nicht, daß der Radanteil im Modal Split rasant steigen wird.
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Blickwinkel
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Blickwinkel »

frems » Mo 8. Dez 2014, 19:27 hat geschrieben:Es wäre ja auch verwunderlich, wenn asoziale Autofahrer, die aufs Rad umsteigen, ohne Ausnahme sich plötzlich sozial gegenüber ihrer Umwelt verhalten -- auch wenn Bewegung so manch Aggression mildert. Daß sich im ÖPNV auch zwei Menschen in die Haare kriegen resp. sich wer unhöflich verhält, ist auch nichts, was man mit Regeln aus der Welt schaffen könnte; Räder hin oder her. Kopenhagen macht's aber schon ganz gut, indem sie vielerorts eine physische Trennung der Systeme durchführen und den Straßenraum neu verteilen, der in nahezu allen Städten noch bevorzugt für Kfz vergeben wird. Ich bezweifel bloß, daß die Deutschen schon so weit sind. Dänemark, Amsterdam etc. haben keine mächtigen Automobillobbys und so manch Dogma kriegt man nicht so leicht aus den Köpfen der Menschen raus. In Deutschland glauben ja selbst viele, sie würden über Steuern etc. mehr Geld für die Mobilität abdrücken als die öffentliche Hand in Verkehrswege steckt. Oder daß Unfälle volkswirtschaftlich eine gute Sache seien. Da seh ich schwarz und glaub nicht, daß der Radanteil im Modal Split rasant steigen wird.
Die gibts auch, es soll allerdings auch rücksichtslose Radfahrer geben, wie ich immer wieder in der Stadt beobachten kann. Für die sind dann rote Ampeln auch eher eine Empfehlung und durch die Fußgängerzone wird dann auch gerne mal zügig gefahren, sollen die dummen Fußgänger doch mal aufpassen oder zur Seite springen, wenn die Radler unterwegs sind.

Insofern bin ich erstmal für Nummerschildern an den Fahrrädern, Helmpflicht für Radfahrer und natürlich saftige Strafen für diejenigen, die kreuz und quer rumbrettern ohne Rücksicht auf Verluste. Ach ja, neueste Mode sind ja diese Fahrräder mit Anhänger, mit denen gerne mitten durch die Stadt gefahren wird. Auch hier finde ich, sollte es Einschränkungen geben innerhalb der Stadt, weil diese Fahrräder entsprechend mehr Platz brauchen und diesen auch einfordern.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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frems
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Blickwinkel » Mo 8. Dez 2014, 18:36 hat geschrieben:
Die gibts auch, es soll allerdings auch rücksichtslose Radfahrer geben, wie ich immer wieder in der Stadt beobachten kann. Für die sind dann rote Ampeln auch eher eine Empfehlung und durch die Fußgängerzone wird dann auch gerne mal zügig gefahren, sollen die dummen Fußgänger doch mal aufpassen oder zur Seite springen, wenn die Radler unterwegs sind.
Mein Punkt war nur: Die Gesellschaft wird nicht eine andere, nur weil jemand -- wie in Kopenhagen -- nicht mehr mit dem Auto, sondern zukünftig mit dem Rad fährt.
Insofern bin ich erstmal für Nummerschildern an den Fahrrädern, Helmpflicht für Radfahrer und natürlich saftige Strafen für diejenigen, die kreuz und quer rumbrettern ohne Rücksicht auf Verluste. Ach ja, neueste Mode sind ja diese Fahrräder mit Anhänger, mit denen gerne mitten durch die Stadt gefahren wird. Auch hier finde ich, sollte es Einschränkungen geben innerhalb der Stadt, weil diese Fahrräder entsprechend mehr Platz brauchen und diesen auch einfordern.
Also allerlei Maßnahmen, die für die Verkehrssicherheit praktisch nichts bringen, aber viele davon abhalten werden, mit dem Rad zu fahren. Dann noch ein frohes Schnuppern: http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... alse#image

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Fadamo
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Fadamo »

jack000 » Fr 5. Dez 2014, 22:00 hat geschrieben:Als es vor 100 Jahren nur wenige Autos in Deutschland in den Städten gab, gab es auch so gut wie keine Regularien wie sie heute bekannt sind (Führerschein, TÜV, Verkehrsregeln, Fahrverbote, etc...).
Aber deren Zahl erhöhte sich stetig und es endete in der "Autogerechten Stadt" die heute bereits lange Geschichte ist.

Nun aber geht es um Fahrradgerechte Städte und einer kontinuierlich steigenden Zahl von Fahrradfahrern, die derzeit quasi ohne wirklich sanktionierbare Regeln ihr Dasein häufig rücksichtslos ausleben.

Wie sich eine stark dominante aber wenig geregelte Fahrradzunft auswirkt, kann man in Kopenhagen beobachten:

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Generell gilt derzeit auch in Deutschland (um das Fahrradfahren attraktiver zu machen): Alles was Fahrrädern in dem Weg steht hat zu weichen oder wird weggeräumt.
Als Ergebnis wird das haben, dass ähnlich wie damals den Autofahrern (deren Belange inzwischen keinerlei Relevanz mehr haben) entsprechende Repressalien aufgedrückt wurden (Was ja auch generell nicht falsch ist).

Aber wie soll die Zukunft des Fahrradfahrwesens in Deutschland (zum Schutz von Fußgängern, Kindern und Behinderten) geregelt und gemaßregelt werden? Wie wird Kopenhagen seine Fahrradpolitik ändern müssen, damit die Missstände behoben werden?


Man sollte indische strassenregeln einführen.
Hat sich sehr bewährt.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Sonnenwaage
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Sonnenwaage »

jack000 » Fr 5. Dez 2014, 22:00 hat geschrieben:Als es vor 100 Jahren nur wenige Autos in Deutschland in den Städten gab, gab es auch so gut wie keine Regularien wie sie heute bekannt sind (Führerschein, TÜV, Verkehrsregeln, Fahrverbote, etc...).
Aber deren Zahl erhöhte sich stetig und es endete in der "Autogerechten Stadt" die heute bereits lange Geschichte ist.

Nun aber geht es um Fahrradgerechte Städte und einer kontinuierlich steigenden Zahl von Fahrradfahrern, die derzeit quasi ohne wirklich sanktionierbare Regeln ihr Dasein häufig rücksichtslos ausleben.

Wie sich eine stark dominante aber wenig geregelte Fahrradzunft auswirkt, kann man in Kopenhagen beobachten:

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 77acb.html

Generell gilt derzeit auch in Deutschland (um das Fahrradfahren attraktiver zu machen): Alles was Fahrrädern in dem Weg steht hat zu weichen oder wird weggeräumt.
Als Ergebnis wird das haben, dass ähnlich wie damals den Autofahrern (deren Belange inzwischen keinerlei Relevanz mehr haben) entsprechende Repressalien aufgedrückt wurden (Was ja auch generell nicht falsch ist).

Aber wie soll die Zukunft des Fahrradfahrwesens in Deutschland (zum Schutz von Fußgängern, Kindern und Behinderten) geregelt und gemaßregelt werden? Wie wird Kopenhagen seine Fahrradpolitik ändern müssen, damit die Missstände behoben werden?
Das hat nichts mit der Fahrradpolitik zu tun, sondern mit sexueller Repression.

So aggressiv ist kein normaler Fahrradfahrer.
»Die Wahrheit aber«, so heißt es,»wird Euch frei machen.«
Aber nur, wenn wir unter ihr stehen und die Liebe nicht zerstören.
Denn »wer in der Liebe ist, ist in der Wahrheit.«
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Blickwinkel
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Blickwinkel »

frems » Mo 8. Dez 2014, 19:41 hat geschrieben: Mein Punkt war nur: Die Gesellschaft wird nicht eine andere, nur weil jemand -- wie in Kopenhagen -- nicht mehr mit dem Auto, sondern zukünftig mit dem Rad fährt.


Also allerlei Maßnahmen, die für die Verkehrssicherheit praktisch nichts bringen, aber viele davon abhalten werden, mit dem Rad zu fahren. Dann noch ein frohes Schnuppern: http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... alse#image

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Klar tragen die was zur Verkehrssicherheit bei, wenn hier ähnliche Regeln wie für andere Zweiräder gilt. Das würde auch bürokratisch einiges vereinfachen. Ja, das Feinstaubproblem ließe sich auch durch mehr Elektrofahrzeuge innerstadts reduzieren. Ach ja, eine Helmpflicht und Kennzeichen für Fahrräder wären deswegen ganz gut um die Rowdys mit Bußgeldern zu belegen, denn wie du schon sagst, die Menschen ändern sich nicht ob sie Fahrrad oder Auto fahren. Manche wollen sich nicht an Verkehrsregeln halten und da wäre es gut, wenn man diesen Menschen klar macht, dass diese Regeln keine Gängelung sind, sondern auch zur Verkehrssicherheit dienen.
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Di 9. Dez 2014, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von jack000 »

frems » Mo 8. Dez 2014, 18:41 hat geschrieben: Mein Punkt war nur: Die Gesellschaft wird nicht eine andere, nur weil jemand -- wie in Kopenhagen -- nicht mehr mit dem Auto, sondern zukünftig mit dem Rad fährt.
Autofahrer sind strengen Regeln unterzogen und man hat was zu verlieren, wenn man sich nicht an diese hält.
Fahrradfahrer hingegen können sich da weit mehr rausnehmen und somit ist es ja klar, dass wenn man weniger zu verlieren hat, bzw. ein geringes Risiko eingeht belangt zu werden, ist das Verhalten nun mal ein anderes.

Das Beispiel Kopenhagen zeigt doch ganz klipp und klar, dass es ohne strengere Regeln, mehr Kontrollen und höheren Strafen bei Vergehen nicht geht (Welches Motiv sonst sollte eine fahrradfreundliche Stadt wie Kopenhagen denn haben plötzlich restriktiv gegen Fahrradfahrer vorzugehen? => Natürlich um die schwarzen Schafe herauszufischen!)

Insofern bin ich erstmal für Nummerschildern an den Fahrrädern, Helmpflicht für Radfahrer und natürlich saftige Strafen für diejenigen, die kreuz und quer rumbrettern ohne Rücksicht auf Verluste. Ach ja, neueste Mode sind ja diese Fahrräder mit Anhänger, mit denen gerne mitten durch die Stadt gefahren wird. Auch hier finde ich, sollte es Einschränkungen geben innerhalb der Stadt, weil diese Fahrräder entsprechend mehr Platz brauchen und diesen auch einfordern.
Also allerlei Maßnahmen, die für die Verkehrssicherheit praktisch nichts bringen, aber viele davon abhalten werden, mit dem Rad zu fahren.
Es hat auch niemanden die Kennzeichenpflicht, die Gurtpflicht oder die Kfz.-Zulassungsstelle davon abgehalten, sich ein Auto zu beschaffen.
Genauso wie heute das Dosenpfand und Mülltrennung völlig Alltag sind, werden sich auch die Fahrradfahrer an die Veränderungen gewöhnen und auch im eigenen Interesse gar nicht mehr in Frage stellen.
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frems
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

* edit. Auch egal. Manche werden halt nie verstehen, daß ein Rad kein Auto ist und es neben "Risiken" wie Bußgeldern auch noch das Menschenleben gibt, was scheinbar eh nicht viel zählt.
Zuletzt geändert von frems am Di 9. Dez 2014, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Blickwinkel »

frems » Di 9. Dez 2014, 11:38 hat geschrieben:* edit. Auch egal. Manche werden halt nie verstehen, daß ein Rad kein Auto ist und es neben "Risiken" wie Bußgeldern auch noch das Menschenleben gibt, was scheinbar eh nicht viel zählt.
Entschuldige mal, die Helmpflicht dient dem Schutz der Fahrradfahrer und auch die Bußgelder für unbelehrbare Menschen. Wenn jemand mit dem Rad meint, quer bei Rot über eine vielbefahrene Straße zu fahren, dann ist das sehr gefährlich für diese Person, genauso wie für andere, wenn z.B. der Autofahrer diesem Idioten ausweichen muss innerorts.

Oder ein anderes Thema sind Radfahrer, die in dunkeler Kleidung ohne Licht jetzt im Winter rumfahren und leicht von Autos übersehen werden können. Auch hier müsste es eine Pflicht geben, Reflektorwesten zu führen, sobald es dunkel wird.

Aber hey, dient alles nur der Gängelung der Radfahrer, wichtiger ist es, alle Fußgänger und Autofahrer aus der Stadt zu schmeißen, damit die Radfahrer ungestört kreuz und quer fahren können.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie viele Unfälle gibt es denn, bei denen Radfahrer Fußgänger über den Haufen fahren? Da muss schon auch die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Die StVO gilt ja auch für Radfahrer und wenn sie erwischt werden, müssen sie auch Bußgelder zahlen, evtl. sollte man in Städten mit großer Radfahrerdichte vermehrt auf Polizisten mit Rädern setzen und so mehr präventiv zu wirken.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Kanzlerqualle »

.. laut Statisk ereignen sich 75 % aller Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften und davon sind 75 % auf zu hohe Geschwindigkeit , oder nicht angepaßte Geschwindigkeit zurückzuführen ...
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Ove Haithabu »

Blickwinkel » Mon 8. Dec 2014, 18:36 hat geschrieben:
Die gibts auch, es soll allerdings auch rücksichtslose Radfahrer geben, wie ich immer wieder in der Stadt beobachten kann. Für die sind dann rote Ampeln auch eher eine Empfehlung und durch die Fußgängerzone wird dann auch gerne mal zügig gefahren, sollen die dummen Fußgänger doch mal aufpassen oder zur Seite springen, wenn die Radler unterwegs sind.

Insofern bin ich erstmal für Nummerschildern an den Fahrrädern, Helmpflicht für Radfahrer und natürlich saftige Strafen für diejenigen, die kreuz und quer rumbrettern ohne Rücksicht auf Verluste. Ach ja, neueste Mode sind ja diese Fahrräder mit Anhänger, mit denen gerne mitten durch die Stadt gefahren wird. Auch hier finde ich, sollte es Einschränkungen geben innerhalb der Stadt, weil diese Fahrräder entsprechend mehr Platz brauchen und diesen auch einfordern.
Saftige Strafe sind ja bereits vorgeschrieben. Für das Überfahren einer roten Ampel mit dem Fahrrad gibt es zum Beispiel EUR 60 Strafe und 1 Punkt in Flensburg.

Nummernschilder halte ich weder für durchsetzbar noch notwendig. Es gibt ja auch keinen Halter an sich oder eine Zulasslungs- oder Versicherungspflicht für Fahrräder. Es darf ja ferner jedes Kind Fahrrad fahren und man kann andere sein Fahrrad nutzen lassen wie man möchte. Von da her gibt es auch nicht viel, was überprüfen muss und damit schränkt sich auch der Sinn der Nummernschildes ein.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Blickwinkel »

Kanzlerqualle » Mi 10. Dez 2014, 12:04 hat geschrieben:.. laut Statisk ereignen sich 75 % aller Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften und davon sind 75 % auf zu hohe Geschwindigkeit , oder nicht angepaßte Geschwindigkeit zurückzuführen ...
Von Radfahrern?
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Blickwinkel »

Ove Haithabu » Mi 10. Dez 2014, 16:01 hat geschrieben:
Saftige Strafe sind ja bereits vorgeschrieben. Für das Überfahren einer roten Ampel mit dem Fahrrad gibt es zum Beispiel EUR 60 Strafe und 1 Punkt in Flensburg.
Es sehen sehr viele Radfahrer es noch als Bagatell an, wenn sie mal eben über rote Ampeln fahren. Gleichzeitig ist das Rad so eine Art Allround-Einsatzgerät, mal wird auf dem Bordstein gefahren, dann wieder auf de Straße oder auf dem Radweg. Je nachdem wie es den Radfahrern beliebt. Mittlerweile gibt es auch in manchen Großstädten Kontrollen, aber noch viel zu wenig.

Mir fällt das eben nur mal auf, wenn ich in der Stadt als Fußgänger unterwegs bin, dass manche Radfahrer kreuz und quer fahren und dadurch natürlich auch Unfälle passieren können.
Nummernschilder halte ich weder für durchsetzbar noch notwendig. Es gibt ja auch keinen Halter an sich oder eine Zulasslungs- oder Versicherungspflicht für Fahrräder. Es darf ja ferner jedes Kind Fahrrad fahren und man kann andere sein Fahrrad nutzen lassen wie man möchte. Von da her gibt es auch nicht viel, was überprüfen muss und damit schränkt sich auch der Sinn der Nummernschildes ein.
Ja und nein, es gibt auch Fahrräder mit Elektromotor usw. oder Fahrräder, die eine Art Harley mit Tretpedalen sind oder eben die üblichen Fahrräder mit Anhänger, die dann den ganzen Radweg blockieren. Also es hat schon Auswüchse angenommen, die man vor Jahren nicht gedacht hat.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Blickwinkel » Mi 10. Dez 2014, 08:08 hat geschrieben: Aber hey, dient alles nur der Gängelung der Radfahrer, wichtiger ist es, alle Fußgänger und Autofahrer aus der Stadt zu schmeißen, damit die Radfahrer ungestört kreuz und quer fahren können.
Das wäre schon ein sinnvollerer Vorschlag. Die Helmpflicht bringt bekanntlich für die Verkehrssicherheit mehr Nach- als Vorteile. Deshalb ist sie abzulehnen, zumindest für Erwachsene. Wer über rot fährt als Radfahrer, begeht ja jetzt schon einen Verstoß. Daher ist da kein Handlungsbedarf, zumal auch gerne Fußgänger von rücksichtslosen Autofahrern über den Haufen gefahren werden und daher der Schulterschluß nicht so recht hinhaut. Wobei Du ja ansatzweise schon erkannt hast, daß ein Fußgänger oder Radfahrer, der sich nicht an die Regeln hält, in erster Linie ein Risiko für sich eingeht. Ein Pkw- oder Lkw-Fahrer aber wird zu einem Risiko für andere. Deshalb differenziert der Gesetzgeber auch und es sollte eigentlich einleuchten.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Ove Haithabu »

Blickwinkel » Thu 11. Dec 2014, 12:14 hat geschrieben:
Es sehen sehr viele Radfahrer es noch als Bagatell an, wenn sie mal eben über rote Ampeln fahren. Gleichzeitig ist das Rad so eine Art Allround-Einsatzgerät, mal wird auf dem Bordstein gefahren, dann wieder auf de Straße oder auf dem Radweg. Je nachdem wie es den Radfahrern beliebt. Mittlerweile gibt es auch in manchen Großstädten Kontrollen, aber noch viel zu wenig.
Wenn nicht kontrolliert wird, bringt auch eine Kennzeichenpflicht nichts.
Blickwinkel » Thu 11. Dec 2014, 12:14 hat geschrieben:
Mir fällt das eben nur mal auf, wenn ich in der Stadt als Fußgänger unterwegs bin, dass manche Radfahrer kreuz und quer fahren und dadurch natürlich auch Unfälle passieren können.
Autos, Fahrräder und Fußgänger müssen auf der Straße miteinander auskommen. Das der ein oder andere Radfahrer noch Optimierungsspielraum hat, möchte ich ja nicht bestreiten. Allerdings gibt es auch Autofahrer und Fußgänger, die sich so verhalten, dass eine Konfrontation unausweichlich scheint. Als Radfahrer fallen mir zum Beispiel oft Fußgänger oder parkende Autos auf dem Radweg auf.
Blickwinkel » Thu 11. Dec 2014, 12:14 hat geschrieben:
Ja und nein, es gibt auch Fahrräder mit Elektromotor usw. oder Fahrräder, die eine Art Harley mit Tretpedalen sind oder eben die üblichen Fahrräder mit Anhänger, die dann den ganzen Radweg blockieren. Also es hat schon Auswüchse angenommen, die man vor Jahren nicht gedacht hat.
Fahrräder mit Elektromotor müssen soweit ich weiss bereits ein Kennzeichen haben. Der Motor ist, glaube ich, ein ganz guter Ansatzpunkt wenn man die Grenze zwischen Kennzeichen ja oder Kennzeichen nein ziehen will.

Bezüglich der Anhänger muss man die Angelegenheit wohl beobachten. Werden die Anhänger so groß, dass der ganze Radweg blockiert wird, so ist niemanden gedient. Einfach verbieten oder diese "Gefährte" auf Straße oder Fußweg verbannen geht natürrlich auch nicht. Eventuell muss man tatsächlich wohl mal laut über maximale Abmessungen auf Radwegen nachdenken. Am wahrscheinlichsten wäre es wohl, bestimmte Radwege für Fahrräder mit Anhänger zu schliessen aber Radwege generall dafür offen zu lassen.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Blickwinkel »

frems » Do 11. Dez 2014, 19:36 hat geschrieben: Das wäre schon ein sinnvollerer Vorschlag. Die Helmpflicht bringt bekanntlich für die Verkehrssicherheit mehr Nach- als Vorteile. Deshalb ist sie abzulehnen, zumindest für Erwachsene. Wer über rot fährt als Radfahrer, begeht ja jetzt schon einen Verstoß. Daher ist da kein Handlungsbedarf, zumal auch gerne Fußgänger von rücksichtslosen Autofahrern über den Haufen gefahren werden und daher der Schulterschluß nicht so recht hinhaut.
Die werden doch auch schon geahndet.
Wobei Du ja ansatzweise schon erkannt hast, daß ein Fußgänger oder Radfahrer, der sich nicht an die Regeln hält, in erster Linie ein Risiko für sich eingeht. Ein Pkw- oder Lkw-Fahrer aber wird zu einem Risiko für andere. Deshalb differenziert der Gesetzgeber auch und es sollte eigentlich einleuchten.
Mir geht es um das Problem, dass man als Fußgänger in der Innenstadt mit Radfahrern, die rücksichtslos fahren hat. Autos fahren dort nur sehr selten und LKWs nur, wenn sie Geschäfte anliefern müssen (das wird auch immer so bleiben oder wie sollen die Waren in die Innenstadtgeschäfte kommen? Per Rad?).
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Blickwinkel »

Ove Haithabu » Do 11. Dez 2014, 22:43 hat geschrieben: Wenn nicht kontrolliert wird, bringt auch eine Kennzeichenpflicht nichts.
Hast Recht, da müssen wir noch kontrollieren.
Autos, Fahrräder und Fußgänger müssen auf der Straße miteinander auskommen. Das der ein oder andere Radfahrer noch Optimierungsspielraum hat, möchte ich ja nicht bestreiten. Allerdings gibt es auch Autofahrer und Fußgänger, die sich so verhalten, dass eine Konfrontation unausweichlich scheint. Als Radfahrer fallen mir zum Beispiel oft Fußgänger oder parkende Autos auf dem Radweg auf.
Tja, Pech, der Autofahrer muss auch auf die Radfahrer Rücksicht nehmen, du als Radfahrer auch auf die Fußgänger.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Blickwinkel » Sa 13. Dez 2014, 17:48 hat geschrieben: Mir geht es um das Problem, dass man als Fußgänger in der Innenstadt mit Radfahrern, die rücksichtslos fahren hat. Autos fahren dort nur sehr selten und LKWs nur, wenn sie Geschäfte anliefern müssen (das wird auch immer so bleiben oder wie sollen die Waren in die Innenstadtgeschäfte kommen? Per Rad?).
Dann muß der Straßenraum halt neu verteilt werden, damit Fußgänger und Radfahrer sich seltener auf die Pelle rücken. Wobei die Radfahrer weniger das Problem sind. In Städten wie Berlin sind "nur" 10% aller Fahrzeuge auf den Straßen LKW, aber sie verursachen über 50% der Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern. Dort nun auf einen Radfahrer herumzuhacken, der etwas dicht an einem Fußgänger vorbeifuhr, geht an der Realität gewaltig vorbei. Abgesehen davon: Ja, Räder werden zunehmend für Wirtschaftsverkehre eingesetzt. Natürlich nicht für alle Güter, aber für viele reichen sie aus: http://www.fr-online.de/frankfurt/fahrr ... 89884.html

Hat neben der gesunkenen Unfallquote (und -schwere) auch den Vorteil, daß Lärm und Feinstaub reduziert werden.
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Cat with a whip
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Cat with a whip »

Zunehmender Radverkehr wäre sehr gut. Ich nehme ihn bislang nicht wahr.

Ganz wichtig wäre, dass in Zukunft die Radwegenutzungspflicht aufgehoben wird.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Cat with a whip hat geschrieben:Zunehmender Radverkehr wäre sehr gut. Ich nehme ihn bislang nicht wahr.

Ganz wichtig wäre, dass in Zukunft die Radwegenutzungspflicht aufgehoben wird.
Die gibt's auch nicht mehr, nur in einigen Gemeinden noch de facto. Mittlerweile darf überall gefahren werden, wo nicht anderes explizit angegeben ist.
Die Abschaffung der Benutzungpflicht von Radwegen stand bis ca. 1998 im Grundsatzprogramm des ADFC. Nach der StVO-Novelle von 1997 erschien dies zunächst nicht mehr erforderlich. Schon wenige Jahre nach Inkrafttreten jener Novelle zeigte sich jedoch, dass sich die für die Beschilderung von Radwegen zuständigen Behörden nur selten an die seitdem geltenden Verwaltungsvorschriften halten. Die Folge ist, dass bis heute für einen Großteil der Radwege rechtswidrig Benutzungspflicht angeordnet wird.
http://adfc-sachsen-anhalt.de/2013/07/l ... gspflicht/

Hat sich nur noch nicht rumgesprochen. Teilweise werden schon Schilder aufgestellt, um den Verkehrsteilnehmern mitzuteilen, daß Fahrräder auf der Fahrbahn fahren dürfen. So ein Schild war wohl günstiger als sich ständig um erzürnte Autofahrer zu kümmern, die Streit im Straßenverkehr anzetteln und ständig bei der Polizei anrufen, weil es jemand gewagt hat, "ihren" Straßenraum zu benutzen.
Radfahrer dürfen fast immer auf der Straße fahren. Doch das wissen nur wenige Autofahrer und auch längst nicht alle Radler. Nur wo blaue Radwegschilder stehen, muss der Radweg auch benutzt werden. Doch wer sich für die Straße entscheidet, auch wenn es erlaubt ist, wird oft von erbosten Autofahrern angehupt und belehrt: »Da ist doch ein Radweg, was suchst du hier?«

Hamburg hebt seit der Änderung der StVo 1997 langsam immer mehr Benutzungspflichten auf. Deswegen forderte der ADFC, dass die Verkehrsteilnehmer auch informiert werden. Und forderte die Aufstellung von Schildern »Fahrräder auf der Fahrbahn erlaubt«. Sie sollten überall da für einige Wochen stehen, wo Radwege nicht mehr benutzt werden müssen. Andere Städte, wie München und Köln haben dies bereits umgesetzt.
http://www.hamburg.adfc.de/verkehr/them ... laubt-auf/
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Teilweise werden schon Schilder aufgestellt, um den Verkehrsteilnehmern mitzuteilen, daß Fahrräder auf der Fahrbahn fahren dürfen.

sollen sie gleich noch in 3-facher Größe und fettgedruckt drunterschreiben "auch für Radfahrer gilt die StVO"

:p
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Hooligan »

jack000 » Fr 5. Dez 2014, 22:00 hat geschrieben: Aber wie soll die Zukunft des Fahrradfahrwesens in Deutschland (zum Schutz von Fußgängern, Kindern und Behinderten) geregelt und gemaßregelt werden?
Es gibt keinen Handlungsbedarf. Ein Radler ist ebenso verletzlich wie ein Fußgänger, von daher wird er schon sich aus Gründen der eigenen Gesundheit, einen Fahrstil aneignen, der Personenschäden minimiert.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 18:44 hat geschrieben:

sollen sie gleich noch in 3-facher Größe und fettgedruckt drunterschreiben "auch für Radfahrer gilt die StVO"

:p
Kann nicht schaden. Ich würde einfach mit der neuen Maut-Vignette ein DIN-A6-Kärtchen mitschicken, wo man die Autofahrer aufklärt. Da haben ja viele ihren Lappen vor Jahrzehnten gemacht und glauben nun, daß es so eine Art Gewohnheitsrecht ab Erhalt des Führerscheins gibt. Paar Möglichkeiten, um der steigenden Anzahl an Radfahrern Herr zu werden, sind hier übrigens:
Der Radverkehr hat massiv zugenommen – nicht nur in Berlin. Viele Metropolen Europas und der Welt haben diese Entwicklung während der vergangenen 15 Jahre beobachtet und reagiert. Der enge Straßenraum in Großstädten wird neu verteilt, zugunsten von Radfahrern. In Städten mit einer starken Fahrradkultur hat sich dieser Wandel zum Teil schon vollzogen.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fahrr ... 61116.html
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 17:52 hat geschrieben: Kann nicht schaden. Ich würde einfach mit der neuen Maut-Vignette ein DIN-A6-Kärtchen mitschicken, wo man die Autofahrer aufklärt. Da haben ja viele ihren Lappen vor Jahrzehnten gemacht und glauben nun, daß es so eine Art Gewohnheitsrecht ab Erhalt des Führerscheins gibt. Paar Möglichkeiten, um der steigenden Anzahl an Radfahrern Herr zu werden, sind hier übrigens:


http://www.tagesspiegel.de/berlin/fahrr ... 61116.html

kann man machen
eigentlich ging es mir aber darum, auch die Radfahrer zu erreichen, daß sie sich angepaßt im Straßenverkehr zu verhalten haben. Ich habe leider ziemlich viele negative Erfahrungen mit Radfahrern gemacht.

Eine angepaßte Raumaufteilung ist grundsätzlich in Ordnung.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 19:01 hat geschrieben:

kann man machen
eigentlich ging es mir aber darum, auch die Radfahrer zu erreichen, daß sie sich angepaßt im Straßenverkehr zu verhalten haben. Ich habe leider ziemlich viele negative Erfahrungen mit Radfahrern gemacht.

Eine angepaßte Raumaufteilung ist grundsätzlich in Ordnung.
Wenn Radfahrer nicht wissen, daß sie anstelle des Radweges auch die Fahrbahn nutzen dürfen, bietet das wohl weniger Konfliktpotentiale. Negative Erfahrungen hat wohl jeder schon gemacht. Sieht man täglich 100 Radfahrer und einer verhält sich scheiße, dann bleibt er im Gedächtnis und nicht die anderen 99. Das Problem ist da meist der Mensch und nicht sein Verkehrsmittel. Rücksichtslose Rüpel hinterm Lenkrad sind auch nicht angenehmer. (Mal unabhängig davon, daß die Straßen dann noch weiter verstopfen.)
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 18:08 hat geschrieben: Wenn Radfahrer nicht wissen, daß sie anstelle des Radweges auch die Fahrbahn nutzen dürfen, bietet das wohl weniger Konfliktpotentiale. Negative Erfahrungen hat wohl jeder schon gemacht. Sieht man täglich 100 Radfahrer und einer verhält sich scheiße, dann bleibt er im Gedächtnis und nicht die anderen 99. Das Problem ist da meist der Mensch und nicht sein Verkehrsmittel. Rücksichtslose Rüpel hinterm Lenkrad sind auch nicht angenehmer. (Mal unabhängig davon, daß die Straßen dann noch weiter verstopfen.)
ich wußte, daß das kommt
Kannst mir glauben, ich achte auch auf die anderen 99 bzw. es ist nicht nur Einer von Hundert.
Wegen mir kann es mehr Radfahrer geben, das entlastet wie du richtig sagst, den Verkehr und auch Parkmöglichkeiten.
Ich will auch niemanden unbedingt auf Radwege zwingen. Ich erwarte einfach nur, daß sich Radfahrer angepaßt verhalten und selbst Rücksicht auf andere nehmen und nicht immer nur Rücksichtnahme einfordern.
Ich achte als Auto- und Motorradfahrer auch auf andere Verkehrsteilnehmer, fahre in der Sache defensiv und fordere nicht überall mein Recht ein.
Wenn jemand ohne ersichtlichen Grund auf der Straße fährt, obwohl nebenan ein Radweg (ohne Schäden oder Hindernisse) ist, dann hört mein Verständnis auf. Recht hin oder her. Dann fängt Egoismus an. Leider kein Einzelfall...
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 19:16 hat geschrieben:
ich wußte, daß das kommt
Kannst mir glauben, ich achte auch auf die anderen 99 bzw. es ist nicht nur Einer von Hundert.
Wegen mir kann es mehr Radfahrer geben, das entlastet wie du richtig sagst, den Verkehr und auch Parkmöglichkeiten.
Ich will auch niemanden unbedingt auf Radwege zwingen. Ich erwarte einfach nur, daß sich Radfahrer angepaßt verhalten und selbst Rücksicht auf andere nehmen und nicht immer nur Rücksichtnahme einfordern.
Ich achte als Auto- und Motorradfahrer auch auf andere Verkehrsteilnehmer, fahre in der Sache defensiv und fordere nicht überall mein Recht ein.
Wenn jemand ohne ersichtlichen Grund auf der Straße fährt, obwohl nebenan ein Radweg (ohne Schäden oder Hindernisse) ist, dann hört mein Verständnis auf. Recht hin oder her. Dann fängt Egoismus an. Leider kein Einzelfall...
Ich meinte auch nicht Dich, sondern allgemein. Ich erwisch mich ja selbst dabei, daß mir ein unangenehmer Verkehrsteilnehmer (ob nun Rad, Pkw oder sonstwas) nun einmal eher auffällt als jene, die sich korrekt verhalten.

Na, wenn der Radfahrer auf der Straße fährt und darf, dann ist das doch kein Egoismus und auch kein Verstoß gegen die Verkehrsregeln. :?:
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 18:26 hat geschrieben: Ich meinte auch nicht Dich, sondern allgemein. Ich erwisch mich ja selbst dabei, daß mir ein unangenehmer Verkehrsteilnehmer (ob nun Rad, Pkw oder sonstwas) nun einmal eher auffällt als jene, die sich korrekt verhalten.

Na, wenn der Radfahrer auf der Straße fährt und darf, dann ist das doch kein Egoismus und auch kein Verstoß gegen die Verkehrsregeln. :?:


Doch, wenn es gleichwertige Ausweichmöglichkeiten (intakter Radweg) gibt, dann ist das Egoismus. Ob rechtens oder nicht, ist doch egal.
Mich stört es doch auch nicht, wenn Rad- oder Motorradfahrer am Stau vorbeifahren. Soll nur so ablaufen, daß JEDER möglichst wenig gefährdet wird oder von dem Gefahren ausgehen.
Auf der anderen Seite erwarte ich aber genauso, daß Radfahrer ihren Teil dazu beitragen, andere Verkehrsteilnehmer möglichst wenig zu beeinträchtigen. Und DAS ist nicht gegeben, wenn nebenan ein Radweg ist und der Radler trotzdem auf der Straße fährt.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 19:34 hat geschrieben:


Doch, wenn es gleichwertige Ausweichmöglichkeiten (intakter Radweg) gibt, dann ist das Egoismus. Ob rechtens oder nicht, ist doch egal.
Mich stört es doch auch nicht, wenn Rad- oder Motorradfahrer am Stau vorbeifahren. Soll nur so ablaufen, daß JEDER möglichst wenig gefährdet wird oder von dem Gefahren ausgehen.
Auf der anderen Seite erwarte ich aber genauso, daß Radfahrer ihren Teil dazu beitragen, andere Verkehrsteilnehmer möglichst wenig zu beeinträchtigen. Und DAS ist nicht gegeben, wenn nebenan ein Radweg ist und der Radler trotzdem auf der Straße fährt.
Wen gefährden die Radfahrer auf der Fahrbahn denn? Fußgänger wohl weniger. Höchstens sich selbst. Da kann man auch sagen, daß Motorradfahrer egoistisch sind, weil sie nicht mit dem Rad fahren, obwohl sie die Ausweichmöglichkeit haben. :?
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 18:38 hat geschrieben: Wen gefährden die Radfahrer auf der Fahrbahn denn? Fußgänger wohl weniger. Höchstens sich selbst. Da kann man auch sagen, daß Motorradfahrer egoistisch sind, weil sie nicht mit dem Rad fahren, obwohl sie die Ausweichmöglichkeit haben. :?


Richtig, a) sich selbst
b) andere Autofahrer, die irgendwann genervt zu riskanten Überholmanövern ansetzen.

Wie gesagt, meine Meinung steht unter der Prämisse, daß es vergleichbare Ausweichmöglichkeiten gibt. Da lege ich wert drauf.
Wäre z.B. der Radweg eine einzige Schotterpiste, dann wäre der Radweg keine Alternative.

Ein Fahrrad ist für mich als Motorradfahrer keine Alternative. Kanns ja mal hier bei uns radeln, dann vergeht dir aber ganz schnell die Lust...
:D
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 19:46 hat geschrieben:


Richtig, a) sich selbst
b) andere Autofahrer, die irgendwann genervt zu riskanten Überholmanövern ansetzen.

Wie gesagt, meine Meinung steht unter der Prämisse, daß es vergleichbare Ausweichmöglichkeiten gibt. Da lege ich wert drauf.
Wäre z.B. der Radweg eine einzige Schotterpiste, dann wäre der Radweg keine Alternative.

Ein Fahrrad ist für mich als Motorradfahrer keine Alternative. Kanns ja mal hier bei uns radeln, dann vergeht dir aber ganz schnell die Lust...
:D
Naja, offensichtlich tun's einige, sonst würdest Du Dich ja nicht über sie ärgern. Daß es ggf. keine Lust macht, glaub ich gern. Genau so haben manche keine Lust den schmalen Radweg zu nehmen, wenn sie doch auch die Straße nehmen können. Und der genervte Autofahrer, der riskante Überholmanöver startet, ist doch eher das Problem als der, der sich korrekt und rücksichtsvoll verhält. :p
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 18:57 hat geschrieben: Naja, offensichtlich tun's einige, sonst würdest Du Dich ja nicht über sie ärgern. Daß es ggf. keine Lust macht, glaub ich gern. Genau so haben manche keine Lust den schmalen Radweg zu nehmen, wenn sie doch auch die Straße nehmen können. Und der genervte Autofahrer, der riskante Überholmanöver startet, ist doch eher das Problem als der, der sich korrekt und rücksichtsvoll verhält. :p

Verstehe ich echt nicht. Wieso verhält sich der Radfahrer rücksichtsvoll, wenn er hinter sich eine Schlange bildet, obwohl er auf dem Radweg radeln könnte? Selbst wenn er dafür geringfügigen "Komfort" einbüssen müsste, wäre das hinnehmbar.
Sollte ich mit dem Rad unterwegs sein, würde ich doch auf darauf achten, daß ich andere Verkehrsteilnehmer möglichst wenig beeinträchtige. Wo bitte liegt das Problem? Bist du etwa einer derer "ich darf auf der Strasse radeln, also will ich auf der Straße radeln"...?
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 20:04 hat geschrieben:

Verstehe ich echt nicht. Wieso verhält sich der Radfahrer rücksichtsvoll, wenn er hinter sich eine Schlange bildet, obwohl er auf dem Radweg radeln könnte? Selbst wenn er dafür geringfügigen "Komfort" einbüssen müsste, wäre das hinnehmbar.
Sollte ich mit dem Rad unterwegs sein, würde ich doch auf darauf achten, daß ich andere Verkehrsteilnehmer möglichst wenig beeinträchtige. Wo bitte liegt das Problem? Bist du etwa einer derer "ich darf auf der Strasse radeln, also will ich auf der Straße radeln"...?
Wieso ich überhaupt? Ich kann's jedenfalls keinem Radfahrer verdenken, weil die Fahrt auf der Straße sicherer ist als auf dem Radweg. Verkehrsteilnehmer sollen rücksichtsvoll sein und auf andere achten, klar, aber niemand muß seine Knochen riskieren, nur weil ein Autofahrer ein psychisches Problem hat und für ihn die Welt untergeht, wenn er einen anderen Verkehrsteilnehmer überholen muß. :?:
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben: Wieso ich überhaupt? Ich kann's jedenfalls keinem Radfahrer verdenken, weil die Fahrt auf der Straße sicherer ist als auf dem Radweg. Verkehrsteilnehmer sollen rücksichtsvoll sein und auf andere achten, klar, aber niemand muß seine Knochen riskieren, nur weil ein Autofahrer ein psychisches Problem hat und für ihn die Welt untergeht, wenn er einen anderen Verkehrsteilnehmer überholen muß. :?:

Sorry, hörte sich eben so an.
Weil: ich hatte deutlich darauf hingewiesen und mache es nochmal, daß meine Meinung in Bezug unserer Diskussion unter der Prämisse steht, daß der Radweg daneben GLEICHWERTIG ist. WARUM also nicht den GLEICHWERTIGEN Radweg benutzen, wenn dies für den Radler KEINE Nachteile bedeutet, er den Autoverkehr aber nicht behindert??

Wieso ist die Fahrt auf der Straße SICHERER als auf dem Radweg?
Sind die Radwege in HH so mies? So schlecht habe ich die gar nicht in Erinnerung... :p
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 20:28 hat geschrieben:

Sorry, hörte sich eben so an.
Weil: ich hatte deutlich darauf hingewiesen und mache es nochmal, daß meine Meinung in Bezug unserer Diskussion unter der Prämisse steht, daß der Radweg daneben GLEICHWERTIG ist. WARUM also nicht den GLEICHWERTIGEN Radweg benutzen, wenn dies für den Radler KEINE Nachteile bedeutet, er den Autoverkehr aber nicht behindert??

Wieso ist die Fahrt auf der Straße SICHERER als auf dem Radweg?
Sind die Radwege in HH so mies? So schlecht habe ich die gar nicht in Erinnerung... :p
Die meisten Radwege sind auch gut in Schuß bei uns. Ein gleichwertiger Radweg (also vom Zustand her) ist aber noch immer unsicherer als die Fahrbahn. Wenn ich mal Rad fahre (leider nicht mehr so oft wie es mir lieb wäre), dann nehm ich den auch meist, obwohl ich weiß, daß er unsicherer ist. Aber wie gesagt, fahr ich Auto, nehm ich's keinem Radfahrer übel, wenn er sich für die sichere Fahrbahn nutzt. Die fünf Sekunden längere Fahrt kann ich verkraften. Andere halt nicht. Die fahren dann lieber genervt zur Tankstelle, kaufen sich ein Snickers und ärgern sich, daß ihnen jemand die Lebenszeit geraubt hätte und ihnen das Grundrecht auf Tempolimit+x für einen kurzen Abschnitt verwehrt wurde.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Ein gleichwertiger Radweg (also vom Zustand her) ist aber noch immer unsicherer als die Fahrbahn.

wieso?
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Ist das eine ernstgemeinte Frage? :s
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 19:37 hat geschrieben: Ist das eine ernstgemeinte Frage? :s


ähm, ja
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 20:39 hat geschrieben:


ähm, ja
Weil der Radfahrer auf der Straße besser gesehen wird von den Autofahrern. Unfälle zwischen Rad und Auto (inkl. Lkw) passieren vor allem beim Abbiegen, nicht auf gerade Strecke. Fährt man auf dem Radweg, ist die Sicht häufig eingeschränkt, z.B. durch parkende Autos. Fährt das Auto hinter dem Radfahrer, gibt's die Unfallsituation beim Abbiegen nicht. Ich selbst fahr nicht gerne auf der Straße, eben weil es mich stört, die genervten Fahrer mit ihren riskanten Überholmanövern ständig im Nacken zu haben und ich mich dadurch gehetzt fühle. Sicherer wär's aber.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

bei Kreuzungen hat der Radfahrer selbst Einfluss darauf, langsamer zu machen und auf den abbiegenden Verkehr zu achten. Ein Seitenblick und gegebenenfalls bremsen aus eigenem Sicherheitsinteresse könnte die Lösung sein. Wenn der Radler natürlich mit Tunnelblick über die Piste rauscht, hat er ein Problem. Aber gewiss nicht nur auf dem Radweg....
Gegen 10cm vorbeirauschende Autos oder aufgerissene Autotüren parkender Autos hat er wenig Einfluss.
Weshalb du die Straße als sicherer einstufst, verstehe ich immer noch nicht recht.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Klar. Und wenn ein Fußgänger, ggf. mit Sehbehinderung, bei Grün über die Ampel geht und über den Haufen gefahren wird, kann man auch sagen: Selber Schuld, hättet darauf achten müssen, daß die Autofahrer sich nicht an Ampeln, Vorfahrt usw. halten. Dann schaffen wir auch Ampeln an Kreuzungen für Autofahrer komplett ab. Etwas abbremsen und schauen, ob nicht jemand aus der Nebenstraße kommt, statt auf das grüne Licht zu vertrauen. Bloß sind alle Verkehrsteilnehmer gleich viel wert. Und wenn die Verkehrspolitik die Zahl der Toten durch einfache Maßnahmen ändern kann, ohne daß andere unangemessen stark eingeschränkt werden, darf man auch wieder an die Menschlichkeit denken statt nur ans Fahrvergnügen.

Ich stuf sie deshalb als sicherer ein, weil es der Punkt Sicht bereits ein starker Indikator ist und die Statistiken der Polizei bestätigen es. Im Optimalfall fügt man noch einen Schutzstreifen hinzu: http://www.adac.de/_mmm/pdf/fv_rad_fahr ... _63107.pdf
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems,
es ging nicht um die Schuldfrage, sondern um den Sicherheitsaspekt.
Ein Fussgänger, der auch bei Grün links und rechts schaut, lebt doch auch sicherer als der, der einfach losrennt.
Es ging doch nicht um die Schuldfrage, sondern um die Sicherheit, die EIGENE Sicherheit des Radlers.
Du weißt, daß ich richtig argumentiere, möchtest trotzdem dagegen anschreiben. ;)
Ist ja auch gut so, sonst wäre langweilig. :D

Ampeln abschaffen, wo möglich, und durch Kreisverkehre ersetzen. Bin ich sofort dabei :)
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Klar. Und der Radfahrer auf der Straße, der aufmerksam um sich schaut, fährt eben sicherer als der Radfahrer auf dem Radweg, der genau so aufmerksam ist. Bei einer Variante ist gerade in Städten die Sicht eben eingeschränkter und bietet daher ein höheres Unfallrisiko. Deshalb fahren ja viele aus eigener Sicherheit auf der Straße. Ich, wie gesagt, nicht. (Von schmaleren Tempo-30-Gebieten abgesehen, wo die Radwege (sofern vorhanden) eher ein Slalomlauf zwischen Bäumen und Löchern sind.)

Jedenfalls ist es gut, daß dieses NS-Gesetz abgeschafft wurde, dessen Intention ja eine andere war. Wenn's zudem die Unfallzahlen senkt, auch gut. Mag ja sein, daß für manche Verkehrstote einfach "da hat wer Pech gehabt" sind. Aber Politik, Verwaltung und Polizei hat es schwierig, wenn sie sagen, daß ihnen völlig egal ist, wie viele Menschen sterben, obwohl sie sich auf heutige wissenschaftliche Erkenntnisse stützen könnte, um die Zahlen zumindest zu senken.

Kreisverkehre vermeidet man heutzutage möglichst. Rate mal wieso. :p
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von schokoschendrezki »

Insofern, dass inzwischen Fahrräder und Autos gleichermaßen vor allem als Hightech-Produkte beworben, benutzt und als Persönlichkeitsaufwertungsvehikel missbraucht werden, besteht da strukurell kaum ein Unterschied und so wird man da beim Charakter der Benutzer kaum einen Unterschied erwarten dürfen. Trotz der sehr unterschiedlichen Öko-Belastungsprofile. Die Regelung zunehmenden Fahradverkehrs sollte in einer allgemeinen technologischen Abrüstung bestehen. Als schick sollte sich Einfachheit durchsetzen. (Wie immer das auch befördert werden kann). Das Gerede von angeblichen Gewissheiten, nach denen Fahrräder, die weniger als 500 (700, 1000 was auch immer) Euro kosten, nix taugen, entspricht genau diesem Wetttrüstungsgefühl, das einen manchmal in Berlin-Friedrichshain oder in ähnlichen Wohlstandsgefilden als friedlicher Mitradfahrer beschleicht. Ich habe mir im Zwischen-Weihnacht-und-Silvester-Verkauf ein extrem attraktives Single-Speed-Rad geleistet - kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendein Bewunderer mir darum sichtlich Respekt zollt - und es hat gerade mal 250 Euro gekostet.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems, sei doch ehrlich zu mir, wir sind doch unter uns :)
Die Allermeisten, die auf der Strasse mit dem Rad fahren, wollen einfach schneller vorankommen. Also die gleichen Egoisten wie die Autofahrer auch.

Was der Verkehrssicherheit zuträglich ist, bin ich stets offen für. Aber man kann auch nicht alles totreglementieren.

frems hat geschrieben: Kreisverkehre vermeidet man heutzutage möglichst. Rate mal wieso. :p
nur bei euch im Norden, weil ihr damit nicht klarkommt. :p
Ich komme mit dem Horner Kreisel super zurecht, die mit HH-Kennzeichen schieben Panik :p
Bei uns gibt es immer mehr statt weniger Kreisel. Rate mal, wieso... :p
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 21:25 hat geschrieben:frems, sei doch ehrlich zu mir, wir sind doch unter uns :)
Die Allermeisten, die auf der Strasse mit dem Rad fahren, wollen einfach schneller vorankommen. Also die gleichen Egoisten wie die Autofahrer auch.

Was der Verkehrssicherheit zuträglich ist, bin ich stets offen für. Aber man kann auch nicht alles totreglementieren.
Bei gleichwertigen Radwegen ist man doch nicht langsamer. Würde es den Radfahrern nur ums Tempo gehen, würden sie wohl auch ein anderes Verkehrsmittel wählen. Und ich bin doch ganz ehrlich gewesen. Und natürlich sind Radfahrer auch egoistisch. Ich sagte am Anfang der Diskussion ja schon, daß der Mensch ausschlaggebend ist und nicht das Verkehrsmittel. Ich hab da kein Interesse Menschen anhand ihrer Fortbewegungsart einzuteilen. Ein Arschloch ist ein Arschloch, ob er nun aufm Drahtesel sitzt oder hinterm Lenkrad. Ersteres führt bloß nun einmal dazu, daß er mit Unaufmerksamkeit im Stadtverkehr sich in Gefahr bringt, bei letzterem vor allem andere. Du kannst mir ja gerne erzählen, wie viele Radfahrer jährlich Autofahrer zu Matsch fahren. :?
nur bei euch im Norden, weil ihr damit nicht klarkommt. :p
Ich komme mit dem Horner Kreisel super zurecht, die mit HH-Kennzeichen schieben Panik :p
Bei uns gibt es immer mehr statt weniger Kreisel. Rate mal, wieso... :p
Das Problem ist weniger das HH-Kennzeichen als PI, SE, IZ usw., aber: das kann ich Dir verraten. Man baut Kreisverkehre nicht ab, weil es zu teuer wäre. Wenn dann alle paar Jahre irgendwo einer hinzukommt, ist der Bestand natürlich mehr. Trotzdem meidet man es in der Regel dort, wo man früher einen gebaut hätte. Stattdessen werden eher Lichtsignalanlagen zusätzlich eingerichtet, um Unfälle in Kreisverkehren zu senken. Und da kannst Du natürlich auch wieder sagen: "Ist mir egal, Unfallopfer sind immer selbst schuld". Bloß kann man ja auch akzeptieren, daß sich andere tagtäglich den Kopf darüber zerbrechen, wie man Mobilität in Deutschland sicherer gestalten kann. :?:
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hallelujah
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Ich sagte am Anfang der Diskussion ja schon, daß der Mensch ausschlaggebend ist und nicht das Verkehrsmittel.

dem schließe ich mich an

frems hat geschrieben:"Ist mir egal, Unfallopfer sind immer selbst schuld".
Wer macht das? Also ich nicht...
frems hat geschrieben:Bloß kann man ja auch akzeptieren, daß sich andere tagtäglich den Kopf darüber zerbrechen, wie man Mobilität in Deutschland sicherer gestalten kann.

Ja, ist doch ok. Dann müssten meine Praxiserfahrungen als erfahrener Verkehrsteilnehmer, auch wenn ich kein Unfallforscher bin, für dich doch interessant sein.
Was glaubst du, weshalb ich Kreisel für sehr sinnvoll halte? Weil ich sie als weniger sicher ansehe? Bestimmt nicht.
Und selbst wenn ich davon ausgehen WÜRDE, daß die Unfallhäufigkeit in Kreiseln gegenüber Ampeln zunimmt, so sind die PERSONENSCHÄDEN trotzdem GERINGER, schon aufgrund der geringeren Geschwindigkeit.
Hier in der Nähe gab es an einer Kreuzung (ausserhalb geschlossener Ortschaft, mit Ampel) immer wieder mal sehr schwere Unfälle, auch mit Toten und Schwerverletzten. Inzwischen ist dort ein Kreisel, seither nichts mehr von Bedeutung passiert...
Also bitte, unterlass bitte jeglichen Versuch mir unterstellen zu wollen, mir läge nichts an Verkehrssicherheit. Sonst werde ich sauer.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 21:47 hat geschrieben: Wer macht das? Also ich nicht...
War mein Eindruck als es darum ging, wenn Radfahrer von abbiegenden Fahrzeugen umgefahren werden, weil die Autofahrer unaufmerksam sind und/oder die Sicht zum Radfahrer stark eingeschränkt ist. Übrigens, noch ein Vorteil: auf der Straße dürften wenige(r) Radfahrer mal ohne Licht in die verkehrte Richtung fahren. :?
Ja, ist doch ok. Dann müssten meine Praxiserfahrungen als erfahrener Verkehrsteilnehmer, auch wenn ich kein Unfallforscher bin, für dich doch interessant sein.
Was glaubst du, weshalb ich Kreisel für sehr sinnvoll halte? Weil ich sie als weniger sicher ansehe? Bestimmt nicht.
Nee, weil viele glauben (Du offensichtlich nicht! Also nicht persönlich gemeint), daß sie dadurch schneller mit dem Auto vorankommen und man am Horner Kreisel seltener auf Menschen zweiter Klasse (Fußgänger, Radfahrer, Blinde, Schulkinder, Rollstuhlfahrer, ...) stößt. Und natürlich interessieren mich auch die Erfahrungen und Eindrücke anderer, sonst würde ich hier ja nicht diskutieren. "Bekehrt" kriegt man bei Verkehrsthemen eh niemanden, egal wie präzise man argumentiert und Zahlen nachschiebt. Den naiven Glauben hab ich schon damals im Studium aufgegeben.
Und selbst wenn ich davon ausgehen WÜRDE, daß die Unfallhäufigkeit in Kreiseln gegenüber Ampeln zunimmt, so sind die PERSONENSCHÄDEN trotzdem GERINGER, schon aufgrund der geringeren Geschwindigkeit.
Hier in der Nähe gab es an einer Kreuzung (ausserhalb geschlossener Ortschaft, mit Ampel) immer wieder mal sehr schwere Unfälle, auch mit Toten und Schwerverletzten. Inzwischen ist dort ein Kreisel, seither nichts mehr von Bedeutung passiert...
Also bitte, unterlass bitte jeglichen Versuch mir unterstellen zu wollen, mir läge nichts an Verkehrssicherheit. Sonst werde ich sauer.
Wut kann aber auch mal produktiv sein. Außerorts ist ja was anderes und muß entsprechend auch anders bewertet werden. Genauso gibt's Straßen, wo Radfahrer besser nicht auf der Fahrbahn unterwegs sind. Die sind dann auch entsprechend gekennzeichnet. Daß es so eine Art kollektiven Glauben gibt, wonach man um jeden Preis den Besitzstand wahren muß, weil sich überall Menschen gegen einen verschworen haben, weiß ich doch auch. Auch will ich nicht abstreiten, daß Dein Eindruck richtig sei, auch wenn Unfälle selten monokausal sind und viele Unfälle mittlerweile nicht nur durch Verkehrstechnik, sondern auch moderne Sicherheitssysteme am Fahrzeug verhindert werden können. Es ist dann aber halt die Ausnahme, nicht die Regel. Früher wurden mehr Kreisverkehre gebaut, weil das Verkehrsaufkommen noch niedriger war und sie dann tatsächlich sinnvoll sein können (wenn man ihren Flächenbedarf ignoriert). Einen Horner Kreisel würde man aber nicht nochmal bauen und Straßenneubau geht meist nur mit Entlastung einher, sprich, wenn schon ein sehr hohes Aufkommen auftritt.
Labskaus!

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