Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

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hallelujah
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Und gerade für Fußgänger sind die Kreisel schlecht, da sie in der Regel häufiger die Straße queren müssen und sie Sicht schlechter ist. Eine Ampel bietet da eben mehr Schutz, speziell für Menschen, deren Sinne nicht mehr (oder noch nicht) ganz fit sind. Und da reicht die niedrigere Geschwindigkeit für schwere Unfälle bereits, wenn das Opfer keinen Blechpanzer um sich hat.

Wieso ist die Sicht schlechter? Wo ist der Unterschied zur Kreuzung?

Wenn ich über eine Kreuzung fahre, dann habe ich innerorts Tempo 50. Ok, ich bin ehrlich, 60 :D
Fahre ich aus dem Kreisel raus, habe ich die 50 oder 60 noch nicht auf dem Tacho. Die Chance für den Fussgänger, daß ich also rechtzeitig bremsen kann, steigt für ihn enorm.
Sogar wenn wir beide nicht aufgepaßt haben, schon die geringere Geschwindigkeit an dieser Stelle erhöht die Chance, daß es nicht zu einer Kollision kommt, weil meist wenigsten Einer doch noch wach wird.

Du kannst auch hinter dem Kreisel immer noch einen beampelten Fussgängerüberweg bauen. Die Möglichkeit bleibt unbenommen.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:03 hat geschrieben: Nun, daß die regionalen Abweichungen SO hoch sind, finde ich erstaunlich und bemerkenswert. Die Zahl über die Schuldfrage / Unfallverursacher habe ich dir mitgeliefert. Nicht immer nur der böse Autofahrer...
Ich hab doch nicht gesagt, daß Autofahrer immer schuld sind. Das brauchst Du mir doch nicht unterzujubeln, genau wie ich nicht sagte, daß Menschen, die ein bestimmtes Verkehrsmittel wählen, egoistischer oder unaufmerksamer wären als andere. Und Deine Zahlen belegen ja, daß mehrheitlich bei den Autofahrern liegt, was umso schlimmer ist, da wir in einem Rechtsstaat leben. Ein "der Stärkere setzt sich durch und hat damit recht" wäre in allen anderen Lebensbereich keine weitverbreitete Selbstverständlichkeit.
Hat vermutlich doch etwas damit zu tun, daß "ruhigeres" Autofahren nicht immer aufmerksamer bedeutet. Im Süden fährt man meiner Einschätzung nach etwas "sportlicher", aber es gibt deutlich weniger tote Radfahrer. Müsste es deiner Meinung nach nicht umgekehrt sein...?
Nee, müßte es nicht. Wenn Du unbedingt einen Nord-Süd-Vergleich anstellen willst, müßtest Du z.B. eine norddeutsche Stadt mit einer süddeutschen Stadt vergleichen, die möglichst ähnlich groß sind (Einwohnerzahl, Dichte, Raumtypologien, ...). Wichtiger ist aber noch der Modal Split und die jeweils zurückgelegten Kilometer. Angenommen: Wenn in Bremen pro Kopf dreimal so viele Leute mit dem Rad fahren wie im Bayrischen Wald, ist es nicht überraschend, wenn es (ebenfalls pro Kopf) mehr Unfälle mit Radfahrern in Bremen gibt. Zur Aufmerksamkeit sagt das wenig.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:12 hat geschrieben: Wieso ist die Sicht schlechter? Wo ist der Unterschied zur Kreuzung?
Unter anderem die Größe. In Berlin hast Du dann noch Späße wie den Kreisel am Ernst-Reuter-Platz, wo Du als Fußgänger nicht nur schauen mußt, ob Du gerade Grün hast, sondern auch, ob sich die Fahrzeuge im Kreisel daran halten.
Wenn ich über eine Kreuzung fahre, dann habe ich innerorts Tempo 50. Ok, ich bin ehrlich, 60 :D
Fahre ich aus dem Kreisel raus, habe ich die 50 oder 60 noch nicht auf dem Tacho. Die Chance für den Fussgänger, daß ich also rechtzeitig bremsen kann, steigt für ihn enorm.
Sogar wenn wir beide nicht aufgepaßt haben, schon die geringere Geschwindigkeit an dieser Stelle erhöht die Chance, daß es nicht zu einer Kollision kommt, weil meist wenigsten Einer doch noch wach wird.
Schön wär's. Dann dürfte es ja gar keine Abbiegeunfälle geben, wo die Geschwindigkeit noch geringer ist als im Kreisel. Trotzdem sterben dort die meisten Fußgänger und Radfahrer.
Du kannst auch hinter dem Kreisel immer noch einen beampelten Fussgängerüberweg bauen. Die Möglichkeit bleibt unbenommen.
Richtig, siehe oben. Trotzdem sind sie für Städte in der Regel (nicht immer, verdammich) ungeeignet.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Sie sollen von der Bogenstraße in die Rutschbahn fahren, eine etwa 100 Meter entfernte Straße. Sie führt zum Grindel, einem beliebten Viertel mit Kino, Kneipen und Restaurants.

Eigentlich sollte das keine große Sache sein. Die beiden Straßen sind fast durch eine Gerade miteinander verbunden – und durch zwei Kreuzungen. An der zweiten darf man nur rechts abbiegen; der Weg in die Rutschbahn führt aber nach links. Wo muss man also lang, um dorthin zu kommen?

Spotts Studenten kennen sich in dem Stadtteil nicht aus, das merkt man. Die einen schummeln und wählen die kürzeste Verbindung: Das ist die Gerade über den Fußweg – Radfahren ist dort natürlich verboten. Andere fahren erst die direkte Verbindung auf der Straße, um an der Rechtsabbieger-Kreuzung ihr Rad auf den Fußweg zu heben. Dann fahren sie wie ihre Kommilitonen über die Fußgängerampel. Andere wiederum ordnen sich in der Bogenstraße auf der Linksabbiegerspur für Radfahrer ein, biegen ab und fahren an der nächsten Kreuzung rechts, um in einem großen Halbkreis umständlich bis zur Kreuzung an der Rutschbahn zu fahren.

Tatsächlich haben Hamburgs Verkehrsplaner eine ganz andere Route vorgesehen, die von Spotts Studenten nur einer gewählt hat – die anderen lagen falsch. Die richtige Lösung geht so: In der Bogenstraße müssen sie sich auf die Linksabbiegerspur einordnen. Dann lassen sie den entgegenkommenden Autoverkehr passieren und biegen nicht ab, sondern fahren geradeaus auf die Verkehrsinsel in der Mitte der Kreuzung. Dort existiert ein Zweispur-Radweg. Den dürfen sie befahren, um dann weiter geradeaus über die Radfahrer- und Fußgängerampel in die Fahrradstraße Rutschbahn zu gelangen. Das hört sich kompliziert an, und es ist auch kompliziert.
http://blog.zeit.de/fahrrad/2015/03/30/ ... s-hamburg/

Bilder beachten. Viel Spaß. Da hilft's auch nicht die Wohngebäude abzureißen und Kreisel zu bauen. :|
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

ich denke, die südwestdeutschen Städte kann man ganz gut mit Bremen vergleichen. Der Vergleich Hamburg / Bayerischer Wald oder Eifel wird nicht aufgehen, das ist klar.

Und wieder spreche ich aus persönlicher Erfahrung als Motorradfahrer. Den Franzosen wird nachgesagt, sie fahren ziemlich rücksichtslos Auto. Ich persönlich fahre aber lieber im Südwesten oder ja, in Frankreich mit dem Motorrad als in Norddeutschland. Meine persönliche Erfahrung ist es, daß die Autofahrer hier bzw. in Frankreich trotz des ihnen nachgesagten aggressiveren Fahrstil gegenüber Motorradfahrern aufmerksamer sind. Ich scheue mich nicht davor, diesen Vergleich auch auf Radfahrer zu übertragen.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Schön wär's. Dann dürfte es ja gar keine Abbiegeunfälle geben, wo die Geschwindigkeit noch geringer ist als im Kreisel. Trotzdem sterben dort die meisten Fußgänger und Radfahrer.

DAS hat aber etwas mit dem toten Winkel zu tun. Und dieses Problem ist im Kreisel geringer.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:24 hat geschrieben:ich denke, die südwestdeutschen Städte kann man ganz gut mit Bremen vergleichen. Der Vergleich Hamburg / Bayerischer Wald oder Eifel wird nicht aufgehen, das ist klar.
Es wird ja bloß auf Bundesebene verglichen. Daß da Stadtstaaten herausstechen und weit/ganz vorne sind, ist doch logisch, einfach weil der Radfahreranteil in Städten höher ist aufgrund kürzerer Wege. Daher müßtest Du für statistische Erklärungen die Zahlen gewichten, sprich, wenn es doppelt so viele Radfahrer gibt und doppelt so viele Unfälle, in denen Radfahrer involviert sind, kommst Du in etwa aufs Gleiche. Daher ist der Modal Split eins der wichtigsten Kriterien in der Mobilitätsforschung und der Bund kategorisiert seine untersuchten Räume nach der Größe und Dichte von Städten statt Bundesländer zu vergleichen. Ansonsten liefern die Zahlen keine Erkenntnisse.
Und wieder spreche ich aus persönlicher Erfahrung als Motorradfahrer. Den Franzosen wird nachgesagt, sie fahren ziemlich rücksichtslos Auto. Ich persönlich fahre aber lieber im Südwesten oder ja, in Frankreich mit dem Motorrad als in Norddeutschland. Meine persönliche Erfahrung ist es, daß die Autofahrer hier bzw. in Frankreich trotz des ihnen nachgesagten aggressiveren Fahrstil gegenüber Motorradfahrern aufmerksamer sind. Ich scheue mich nicht davor, diesen Vergleich auch auf Radfahrer zu übertragen.
Dann sind indische Großstädte wohl der sicherste Ort für Verkehrsteilnehmer, während man in Kopenhagen um sein Leben fürchten muß. Glaub ich weniger. Aufmerksamkeit ist wichtig, aber Sicherheit benötigt auch sichere Straßen. Bloß findest Du die niedrigste Unfalldichte in den nordwestdeutschen Flächenländern, die nach Deiner Statistik ja die meisten Radfahrerunfälle hatten. Auf 100.000 Einwohner kamen im Saarland 3.087 Verkehrsunfälle, Rheinland-Pfalz 2.984, Sachsen 2.945, Bayern 2.846, Thüringen 2.668, Baden-Württemberg 2.561, Baden-Württemberg 2.561, Niedersachsen 2.554 und Schleswig-Holstein 2.353.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben: http://blog.zeit.de/fahrrad/2015/03/30/ ... s-hamburg/

Bilder beachten. Viel Spaß. Da hilft's auch nicht die Wohngebäude abzureißen und Kreisel zu bauen. :|


ich schrieb eben auch von gleichwertigen Alternativen und nicht von verkehrsplanerischem Chaos, als es um Straße oder Radweg ging...

Ich schrieb auch nicht, daß Kreisel überall sinnvoll und möglich sind.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:26 hat geschrieben:

DAS hat aber etwas mit dem toten Winkel zu tun. Und dieses Problem ist im Kreisel geringer.
Bloß überholt der Autofahrer vorm Abbiegen für gewöhnlich den Radfahrer, aber sieht ihn eben nicht. Ich stimme Dir ja zu für den Fall, wenn zwei Autos zusammenkrachen, daß da ein Argument pro Kreisel entsteht, auch wenn es dadurch halt häufiger kracht. Aber nicht im Straßenraum, den man sich mit schwächeren Verkehrsteilnehmern teilt. Und da ist ein Fußgänger eben gleichberechtigt zum Autofahrer, auch wenn letzterer gerne seinen Motor aufheulen läßt und sich wie ein Neanderthaler fühlt, der sich auf die Brust trommelt. :p
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 22:37 hat geschrieben: Es wird ja bloß auf Bundesebene verglichen. Daß da Stadtstaaten herausstechen und weit/ganz vorne sind, ist doch logisch, einfach weil der Radfahreranteil in Städten höher ist aufgrund kürzerer Wege. Daher müßtest Du für statistische Erklärungen die Zahlen gewichten, sprich, wenn es doppelt so viele Radfahrer gibt und doppelt so viele Unfälle, in denen Radfahrer involviert sind, kommst Du in etwa aufs Gleiche. Daher ist der Modal Split eins der wichtigsten Kriterien in der Mobilitätsforschung und der Bund kategorisiert seine untersuchten Räume nach der Größe und Dichte von Städten statt Bundesländer zu vergleichen. Ansonsten liefern die Zahlen keine Erkenntnisse.


Dann sind indische Großstädte wohl der sicherste Ort für Verkehrsteilnehmer, während man in Kopenhagen um sein Leben fürchten muß. Glaub ich weniger. Aufmerksamkeit ist wichtig, aber Sicherheit benötigt auch sichere Straßen. Bloß findest Du die niedrigste Unfalldichte in den nordwestdeutschen Flächenländern, die nach Deiner Statistik ja die meisten Radfahrerunfälle hatten. Auf 100.000 Einwohner kamen im Saarland 3.087 Verkehrsunfälle, Rheinland-Pfalz 2.984, Sachsen 2.945, Bayern 2.846, Thüringen 2.668, Baden-Württemberg 2.561, Baden-Württemberg 2.561, Niedersachsen 2.554 und Schleswig-Holstein 2.353.

Natürlich spielt die Dichte und die Häufigkeit der Nutzung eine Rolle.
Der Vergleich Indien/Kopenhagen kann nicht ganz ernst gemeint sein...

Da oben gibt es auch kaum Kurven auf den Landstraßen...
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:47 hat geschrieben:

Natürlich spielt die Dichte und die Häufigkeit der Nutzung eine Rolle.
Der Vergleich Indien/Kopenhagen kann nicht ganz ernst gemeint sein...
Er war natürlich übertrieben, um zu veranschaulichen, daß ein aggressiverer bzw. chaotischerer Fahrstil eben nicht automatisch mehr Aufmerksamkeit und gleichzeitig mehr Sicherheit bedeutet.
Da oben gibt es auch kaum Kurven auf den Landstraßen...
Na siehste, der Straßenraum ist relevant für die Unfallhäufigkeit. Warum solle er das nicht sein, wenn man eine Stadt mit einem Flächenland vergleicht? Da sind die Unterschiede doch noch größer.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 22:40 hat geschrieben: Bloß überholt der Autofahrer vorm Abbiegen für gewöhnlich den Radfahrer, aber sieht ihn eben nicht. Ich stimme Dir ja zu für den Fall, wenn zwei Autos zusammenkrachen, daß da ein Argument pro Kreisel entsteht, auch wenn es dadurch halt häufiger kracht. Aber nicht im Straßenraum, den man sich mit schwächeren Verkehrsteilnehmern teilt. Und da ist ein Fußgänger eben gleichberechtigt zum Autofahrer, auch wenn letzterer gerne seinen Motor aufheulen läßt und sich wie ein Neanderthaler fühlt, der sich auf die Brust trommelt. :p

Fahr mal im geistigen Auge durch einen Kreisel, neben oder vor dir ein Radfahrer. Jetzt fahr mal deinen Weg und den des Radfahrers vorm geistigen Auge ab.
Und zum Vergleich die Szene an einer Kreuzung. Vergleiche hier mal die Wege und die Positionen von Auto- und Radfahrer.
Und zu beiden Szenen versuche mal, dein eigenes Blickfeld zu erforschen.
Der Radfahrer wird vor und im Kreisel besser gesehen und hat mehr Platz.
Ausserdem wird die Gefahrensituation entschärft, daß der Autofahrer abbiegt und der Radfahrer aus dem toten Winkel angeschossen kommt.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:55 hat geschrieben:

Fahr mal im geistigen Auge durch einen Kreisel, neben oder vor dir ein Radfahrer. Jetzt fahr mal deinen Weg und den des Radfahrers vorm geistigen Auge ab.
Und zum Vergleich die Szene an einer Kreuzung. Vergleiche hier mal die Wege und die Positionen von Auto- und Radfahrer.
Und zu beiden Szenen versuche mal, dein eigenes Blickfeld zu erforschen.
Der Radfahrer wird vor und im Kreisel besser gesehen und hat mehr Platz.
Ausserdem wird die Gefahrensituation entschärft, daß der Autofahrer abbiegt und der Radfahrer aus dem toten Winkel angeschossen kommt.
Du, ich nannte nicht grundlos den Ernst-Reuter-Platz als Beispiel, einem innerstädtischen Kreisel, der zudem Ampeln hat, aber auch ein hohes Verkehrsaufkommen. Dort knallt's pausenlos: http://www.berliner-woche.de/charlotten ... 37913.html

Innerstädtische Verkehre haben ganz andere Bedürfnisse als eine Autobahnabfahrt am Stadtrand oder ein Kreisel im ländlichen Raum. Ich hab Dir doch schon zugestimmt, insb. dann, wenn das Verkehrsaufkommen gering ist und ein Kreisel sicherlich häufig die bessere Alternative ist. In Städten, zudem mit Kontakt zu schwächeren Verkehrsteilnehmern, nicht.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben: Er war natürlich übertrieben, um zu veranschaulichen, daß ein aggressiverer bzw. chaotischerer Fahrstil eben nicht automatisch mehr Aufmerksamkeit und gleichzeitig mehr Sicherheit bedeutet.


Ich gebe ja zu, daß ich dich ein klein wenig ärgern wollte.
Aber im Ernst, ich persönlich fühle mich auf dem Motorrad im Süden wohler als im Norden.

Naja, zum Thema ruhige und entspannte Fahrer: vor denen habe ich auf der Autobahn Respekt. Wenn die hinter einem LKW herzotteln, dann ziehen die raus, wenn ihnen danach ist und nicht, wenn hinter ihnen frei ist. Glaub mir, ich liege oft genug auf der Autobahn.
(den Hinweis auf Raser, die dir bei 200 auf dem Nummerschild kleben mit Handy am Ohr und Kaffee in der Hand, kannst dir sparen. Die sind nicht weniger gefährlich. Am liebsten sind mir die, die mit 160-180 fahren und wissen, was ein Spurwechsel ist.)

Ich selbst fahre zügig. Und toi toi toi noch keinen Unfall verursacht. Aber schon jede Menge Unfälle vermieden, weil ich auf die "entspannten" Kollegen aufgepasst hatte... (und auf Radfahrer... :D )
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 23:04 hat geschrieben: Du, ich nannte nicht grundlos den Ernst-Reuter-Platz als Beispiel, einem innerstädtischen Kreisel, der zudem Ampeln hat, aber auch ein hohes Verkehrsaufkommen. Dort knallt's pausenlos: http://www.berliner-woche.de/charlotten ... 37913.html

Innerstädtische Verkehre haben ganz andere Bedürfnisse als eine Autobahnabfahrt am Stadtrand oder ein Kreisel im ländlichen Raum. Ich hab Dir doch schon zugestimmt, insb. dann, wenn das Verkehrsaufkommen gering ist und ein Kreisel sicherlich häufig die bessere Alternative ist. In Städten, zudem mit Kontakt zu schwächeren Verkehrsteilnehmern, nicht.

den Ernst-Reuter-Platz kenne ich nicht, kann ich nichts zu sagen
Ich sagte eben auch schon, daß Kreisel NICHT überall sinnvoll sind. Besonders nicht dort mit mehrspurigen Fahrbahnen. Sagte ich aber schon.
In sehr vielen Fällen auch in Städten wären trotzdem Kreisel an sehr vielen Stellen sinnvoll und möglich.
Bei Straßen mit einspuriger Fahrbahn je Richtung ginge das in sehr vielen Fällen. Und die Verkehrssicherheit würde sich meiner Meinung nach für schwächere Verkehrsteilnehmer erhöhen, wie ich eben bereits versucht habe, zu erklären.

Lange Reden, irgendwie habe ich den Eindruck, wir reden hier ein wenig aneinander vorbei und im persönlichen Gespräch wären wir uns längst einig...
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Mi 1. Apr 2015, 00:05 hat geschrieben: Ich gebe ja zu, daß ich dich ein klein wenig ärgern wollte.
Aber im Ernst, ich persönlich fühle mich auf dem Motorrad im Süden wohler als im Norden.
Und ich fühl mich, wenn ich mal Rad fahre, auf dem Radweg wohler als auf der Straße. Letzteres ist aber halt trotzdem sicherer. Da spielen halt viele persönliche bzw. subjektive Gründe mit zu. Und auch viele Radfahrer glauben, daß der Radweg sicherer sei als die Straße. Mit Zahlen braucht man da nicht anzukommen, wenn jemand eine Gewohnheit seit Jahrzehnten praktiziert.
Naja, zum Thema ruhige und entspannte Fahrer: vor denen habe ich auf der Autobahn Respekt. Wenn die hinter einem LKW herzotteln, dann ziehen die raus, wenn ihnen danach ist und nicht, wenn hinter ihnen frei ist. Glaub mir, ich liege oft genug auf der Autobahn.
(den Hinweis auf Raser, die dir bei 200 auf dem Nummerschild kleben mit Handy am Ohr und Kaffee in der Hand, kannst dir sparen. Die sind nicht weniger gefährlich. Am liebsten sind mir die, die mit 160-180 fahren und wissen, was ein Spurwechsel ist.)

Ich selbst fahre zügig. Und toi toi toi noch keinen Unfall verursacht. Aber schon jede Menge Unfälle vermieden, weil ich auf die "entspannten" Kollegen aufgepasst hatte... (und auf Radfahrer... :D )
Konstant 100 auf der linken Spur, that's the spirit. Da sieht man die entspannten Gesichter im Rückspiegel. :thumbup: Als Schüler hat mich mal ein Autofahrer umgefahren, weil er von Licht am Fahrzeug weniger hielt als ich und rote Ampeln für ihn unsichtbar sind. Ergebnis: bei mir war zum Glück nur der Arm gebrochen, er war über alle sieben Berge. Weißt Du, was das Ergebnis wäre, wenn ich ohne Licht gefahren wäre und an einer roten Ampel nicht halten würde? Genau das selbe. Nur das schnallen viele Autofahrer nicht, die ihre Straßenpanzer fahren und meinen, sie müßten sogar weniger aufmerksam sein als andere. Zumindest im Stadtverkehr. Bei den Geschwindigkeiten kann ihnen ja meistens nichts passieren. Und so fahren sie dann auch. Siehe den Kreisel in Berlin. Würden sich alle an die Verkehrsregeln halten, hätten wir viele schwere Unfälle nicht. Und da bin ich im Auto eben auch mehr in der Pflicht als der Fußgänger. Der kann von mir aus auch über eine rote Ampel huschen. Damit bringt er nur sich selbst in Gefahr. Nicht mich. Ich kann aber auf der Arbeit auch zum Kollegen gehen und sagen "Mensch, Frank, Du glaubst ja nicht, was ich schon wieder sehen mußte! Diese Fußgänger ey... die glauben wohl, sie dürfen alles! Und wir kriegen gleich ein Bußgeld!"
hallelujah hat geschrieben: Lange Reden, irgendwie habe ich den Eindruck, wir reden hier ein wenig aneinander vorbei und im persönlichen Gespräch wären wir uns längst einig...
Glaub ich auch. Ich verabschiede mich auch mal. ;)
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

naja, ich glaube, hierrüber gibt keine Statistik etwas her.
Wodurch die Unfälle verursacht werden. Durch mehr ungeübte Fahrer, die im Verkehrsgewusel schnell überfordert sind und so gar nicht ins Bild des egoistischen Autodrängler passen?

Ich würde auch gar nicht mal versuchen, mit irgendwelchen Schuldigkeiten zu jonglieren. Insbesondere zwischen Rad- und Autofahrern neige ich eher zu der Meinung, die meisten Unfälle basieren auf Unachtmerksamkeit und Missverständnissen.
Um die Aussage etwas zu verdeutlichen, nehmen wir den LKW. Wer schon mal LKW gefahren ist weiß, daß es über die Spiegel schwieriger ist, den toten Winkel im Auge zu haben als beim Auto rechter Schulterblick beim Abbiegen nach rechts. Wer als Radfahrer noch nie LKW gefahren ist, der denk da nicht dran, daß der LKW-Fahrer ihn nicht gut sehen kann.

Ich bin dann auch mal weg. ;)
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich wusste gar nicht, dass Radwege so gefährlich sind, dass Radfahrer auf der Straße besser aufgehoben sind! Danke frems für die Aufklärung. Man sollte diese teuflisch gefährlichen Einrichtungen also schleunigst rückbauen und die Straßen wieder verbreitern, dann haben die Radler auch auf der Straße mehr Platz :thumbup:
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von firlefanz11 »

Kreisel am Ernst-Reuter-Platz, wo Du als Fußgänger nicht nur schauen mußt, ob Du gerade Grün hast, sondern auch, ob sich die Fahrzeuge im Kreisel daran halten.
Und als Autofahrer musste schauen, dass sich die Rdafahrer dran halten wenn se eigentlich rot haben. Big Deal...
Einigemn interessieren sich nämlich nen Dreck dafür so nach dem Motto "Auto hatt eh immer Schuld u. muss blechen"

Aber nebenbei: Als Füßler musste IMMER schauen ob die Autos auch stehen bleiben bevor de auf die Straße trittst wenn Dir Dein leben lieb is. Bin letztes Jahr von einer umgenietet worden, die auf ner Hauptstrasse mit Mittelinsel nen U-Turn um die Insel rum gemacht hat, und dabei die Füßlerampel übersehen hat. Waren zum Glück nur n paar leichte Prellungen aber an der gleichen Ampel hab ich seither auch schon drei mal miterlebt wie Autos, die nur geradeaus fuhren, bei rot drüber gerauscht sind. Und das naturgemäß mit deutlich mehr Speed als die U-Turnerin...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von pikant »

gegen den zunehmenden Fahrradverkehr helfe nur neue Radwege :thumbup:
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

pikant » Di 14. Apr 2015, 11:11 hat geschrieben:gegen den zunehmenden Fahrradverkehr helfe nur neue Radwege :thumbup:
So isses. Nicht nur Städte wie Kopenhagen und Amsterdam machen es vor, sondern auch New York, London und nun auch Paris:
Auf dem Weg zur Fahrradstadt: Paris errichtet bis 2020 innerstädtische Radschnellwege (REV) und investiert 150 Millionen Euro in den Radverkehr
http://www.zukunft-mobilitaet.net/11704 ... llanlagen/

Aber in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf usw. heißt's weiterhin: "Geht nicht, haben kein Geld, Platz ist nicht da". Pech gehabt.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Apropos Regelungen. Scheinbar dauert es recht lange, bis manch Änderung in den Köpfen der Menschen ankommt.
Vor zehn Jahren bat Eggestein erstmals das Bundesverkehrsministerium, diese seit 1998 geltende Vorschrift bekannter zu machen. Außerdem forderte er die Behörde auf, die Bevölkerung zu informieren, dass Radfahrer nach geltender Rechtsprechung mit 1,5 Meter Abstand überholt werden müssen und nicht mehr am äußersten rechten Fahrbahnrand, sondern wie alle anderen Fahrzeuge "möglichst weit rechts" zu fahren haben. Sie müssen also nicht über jeden Gullydeckel poltern und sich nicht selbst der Chance berauben, notfalls nach rechts ausweichen zu können. [...]

Und um sich im Straßenverkehr korrekt zu verhalten, müsse ja zumindest jeder wissen, wo sich ein Fahrzeug überhaupt befinden darf. Als Beleg für die Wissenslücke verwies Eggestein auf eine Studie im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus dem Jahr 2013, bei der 85 Prozent der 200 Teilnehmer – sowohl Rad- als auch Autofahrer – glaubten, ein Radweg müsse immer benutzt werden.
http://www.zeit.de/mobilitaet/2015-07/f ... n-kenntnis
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Diese "Regelung" stößt nicht auf viel Gegenliebe... :?
Die Walddörferstraße, seine Walddörferstraße, an der er mit seinen vier Mitarbeitern seit 48 Jahren seinen Kartonhandel betreibt, soll – was werden? Eine Fahrradstraße?

Durch einen Anruf in der Hamburger Verkehrsbehörde erfuhr er von der Existenz eines "Fachamts Management des öffentlichen Raums", dort sei er dann zu sechs oder sieben unterschiedlichen Stellen weitergeleitet worden. "Die meisten haben gesagt, schreiben Sie mir mal eine E-Mail." Das war kurz vor Weihnachten.

Was macht ein Mann, der viel Erfahrungen mit Kartons, aber wenig mit Protest hat, in einer solchen Lage? Er wendet sich an eine Seniorenrunde aus Wirtschaftsberatern im Ruhestand. Er meldet sich bei der Handelskammer, die seien die Ersten gewesen, die ihm überhaupt zugehört hätten, sagt Kürsten. So beginnt ein Streit, der inzwischen der heißeste Konflikt der Hamburger Verkehrspolitik ist. [...]

Das Seltsame an diesem Konflikt ist, dass es unter Experten in den wesentlichen Punkten keine zwei Meinungen gibt. Das gilt für die "Fahrradstadt" insgesamt, aber auch für die Planung in der Walddörferstraße. Dass der Fahrradverband ADFC all das richtig findet, liegt auf der Hand. Dass die Kollegen vom ADAC diese Ansichten fast vollständig teilen, wird nur jemanden erstaunen, der sich mit Straßenverkehr nie beschäftigt hat. In der Verkehrsplanung gibt es nur eine Ingenieurswissenschaft, nur eine Sammlung von Richtlinien für die Gestaltung unterschiedlicher Straßen- und Kreuzungstypen und nur eine Verkehrsunfallforschung – worin also sollten sich die Ansichten von Fachleuten unterscheiden?
http://www.zeit.de/2016/18/radwege-fahr ... ek-hamburg
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Teeernte
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(01 Aug 2015, 16:23)

Apropos Regelungen. Scheinbar dauert es recht lange, bis manch Änderung in den Köpfen der Menschen ankommt.


http://www.zeit.de/mobilitaet/2015-07/f ... n-kenntnis
Am späten Mittwochabend erfasste ein Autofahrer auf der B1 stadteinwärts einen Fahrradfahrer. Für den 26-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.

Das Leben eines Mannes (26) endete auf der Windschutzscheibe des Ford Focus. Am Mittwoch, um 21.40 Uhr, wollte er mit seinem Rad an einer grünen Ampel die Straße Alt-Friedrichsfelde (Lichtenberg) überqueren. Den herannahenden Ford Focus wird er kaum als Gefahr wahrgenommen haben. Denn das Auto hatte Rot!

Es ist bereits der zweite Radfahrer, der in diesem Jahr auf den Straßen der Hauptstadt getötet wurde.

Susanne M. (66) wurde am 26. Februar überfahren. Sie starb an ihrem Geburtstag. Gegen 12.35 Uhr fuhr sie auf der Onkel-Tom-Straße in Zehlendorf in Richtung Pasewaldtstraße. Auf Höhe der Hausnummer 5 musste sie an einem auf dem rechten Fahrbahnrand stehenden Krankenwagen vorbei. Als sie ausscherte, wurde sie von einem Lkw überrollt, der in der gleichen Richtung unterwegs war. Auch sie starb noch am Unfallort.
Lieber vorsichtig .... als recht haben und tot sein...??
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Wildermuth »

frems hat geschrieben:(11 May 2015, 20:33)

So isses. Nicht nur Städte wie Kopenhagen und Amsterdam machen es vor, sondern auch New York, London und nun auch Paris:

http://www.zukunft-mobilitaet.net/11704 ... llanlagen/

Aber in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf usw. heißt's weiterhin: "Geht nicht, haben kein Geld, Platz ist nicht da". Pech gehabt.
Die entflechtung löst nicht alle probleme und ist auch nicht überall geeignet. Autobahnen auch nicht.

Es gibt auch ganz andere konzepte:
http://www.sueddeutsche.de/auto/stadt-o ... -1.1607052
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Wildermuth hat geschrieben:(07 May 2016, 22:32)

Die entflechtung löst nicht alle probleme und ist auch nicht überall geeignet. Autobahnen auch nicht.

Es gibt auch ganz andere konzepte:
http://www.sueddeutsche.de/auto/stadt-o ... -1.1607052
Ist ja auch vernünftig. Es hat in der Verkehrsplanung schon recht lange gedauert, um zu erkennen, dass eine Trennung nicht besser (Geschwindigkeit, Sicherheit, ...) ist. Aber bei den Bürgern ist da häufig noch etwas Überzeugungsarbeit zu leisten. :|
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von firlefanz11 »

pikant hat geschrieben:(14 Apr 2015, 11:11)
gegen den zunehmenden Fahrradverkehr helfe nur neue Radwege :thumbup:
Damit se die AUCH nicht nutzen?
Gerade gestern wieder auf ner 2 km langen Strecke mit Radweg mehrere Radler gesehen, die der Meinung waren sie müssten auf der Straße statt aufm Radweg fahren weil sie ja sooo tolle schnelle Rennräder haben. Da wäre das ja unter ihrer Würde aufm Radweg zu fahren... Und dann am besten noch wüst darüber aufregen wenn die Autofahrer sich an der Ampel so stellen, dass sie sich nicht durchdrängeln-, und die Autos beim anfahren behindern können... :rolleyes:
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Fadamo »

jack000 hat geschrieben:(05 Dec 2014, 22:00)

Als es vor 100 Jahren nur wenige Autos in Deutschland in den Städten gab, gab es auch so gut wie keine Regularien wie sie heute bekannt sind (Führerschein, TÜV, Verkehrsregeln, Fahrverbote, etc...).
Aber deren Zahl erhöhte sich stetig und es endete in der "Autogerechten Stadt" die heute bereits lange Geschichte ist.

Nun aber geht es um Fahrradgerechte Städte und einer kontinuierlich steigenden Zahl von Fahrradfahrern, die derzeit quasi ohne wirklich sanktionierbare Regeln ihr Dasein häufig rücksichtslos ausleben.

Wie sich eine stark dominante aber wenig geregelte Fahrradzunft auswirkt, kann man in Kopenhagen beobachten:

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 77acb.html

Generell gilt derzeit auch in Deutschland (um das Fahrradfahren attraktiver zu machen): Alles was Fahrrädern in dem Weg steht hat zu weichen oder wird weggeräumt.
Als Ergebnis wird das haben, dass ähnlich wie damals den Autofahrern (deren Belange inzwischen keinerlei Relevanz mehr haben) entsprechende Repressalien aufgedrückt wurden (Was ja auch generell nicht falsch ist).

Aber wie soll die Zukunft des Fahrradfahrwesens in Deutschland (zum Schutz von Fußgängern, Kindern und Behinderten) geregelt und gemaßregelt werden? Wie wird Kopenhagen seine Fahrradpolitik ändern müssen, damit die Missstände behoben werden?

Auch wieder eine Hetze gegen Minderheiten.
Die meisten Fahrradfahrer verhalten sich doch vorbildlich.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Wildermuth »

firlefanz11 hat geschrieben:(11 May 2016, 14:27)

Damit se die AUCH nicht nutzen?
Gerade gestern wieder auf ner 2 km langen Strecke mit Radweg mehrere Radler gesehen, die der Meinung waren sie müssten auf der Straße statt aufm Radweg fahren weil sie ja sooo tolle schnelle Rennräder haben. Da wäre das ja unter ihrer Würde aufm Radweg zu fahren... Und dann am besten noch wüst darüber aufregen wenn die Autofahrer sich an der Ampel so stellen, dass sie sich nicht durchdrängeln-, und die Autos beim anfahren behindern können... :rolleyes:
Wenn du mit deinem rad schneller als 25 kmh fährst, bist du verpflichtet auf der strasse zu fahren und nicht auf dem radweg.

Hat also nichts mit unter ihrer würde zu tun sondern mit gesetzestreue.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Fazer »

Wildermuth hat geschrieben:(11 May 2016, 14:39)

Wenn du mit deinem rad schneller als 25 kmh fährst, bist du verpflichtet auf der strasse zu fahren und nicht auf dem radweg.

Hat also nichts mit unter ihrer würde zu tun sondern mit gesetzestreue.
Du verbreitest Unsinn:
Immer wieder einmal wird der ADFC gefragt, ob es eine spezielle Regelung gibt, die es Benutzern von Rennrädern (oder allgemein besonders schnellen Radfahrern) erlaubt, trotz vorhandenem, benutzungspflichtigem Radweg die Fahrbahn zu benutzen.

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) kennt jedoch keine Ausnahmeregelung von der Radwegebenutzungspflicht, die unmittelbar an bestimmte Fahrradtypen (wie z.B. Rennräder) oder an eine bestimmte Geschwindigkeit geknüpft ist. Insofern handelt es sich bei der Vermutung, dass Rennradbenutzer oder Mitglieder von Radsportvereinen pauschal von der Radwegbenutzungspflicht befreit sind, lediglich um eine (allerdings scheinbar weit verbreitete) Großstadtlegende, die aber nicht von der StVO gedeckt ist.

http://www.adfc.de/verkehr--recht/recht ... ngspflicht
Ausnahmen gibt es auf Basis anderer Regelungen:
1) Die Benutzungspflicht ist seit der Novelle der Straßenverkehrsordnung von 1998 nur noch dann gegeben, wenn der Radweg durch ein blaues Schild (Zeichen 237, 240, 241) gekennzeichnet ist. Wo dies fehlt, darf auch bei vorhandenem Radweg die Fahrbahn benutzt werden (sogenannte "andere Radwege" mit freiwilliger Benutzung gem. § 2, Abs. 4, Satz 3 StVO).

...

3) Wenn ein als benutzungspflichtig ausgeschilderter Radweg objektiv unbenutzbar ist, muss man ihn nicht befahren. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn er vereist, von Pflanzen überwuchert oder von falsch geparkten Autos blockiert ist. Auch wenn der Radweg nicht erreichbar ist (Beispiel: Liegedreirad oder Fahrradanhänger passt nicht durch eine vor dem Radweg angebrachte Umlaufsperre hindurch) muss er nicht benutzt werden. In solchen Fällen darf man auf die Fahrbahn (nicht aber auf den Fußweg!) ausweichen. Das Kriterium der Unbenutzbarkeit wird zwar im Einzelfall unterschiedlich eng zu fassen sein (bei einem MTB beispielsweise anders als bei einem Rennrad); allein die Tatsache aber, dass man sein Rennrad nicht voll ausfahren kann, wird in der Regel nicht als Grund zum Ausweichen auf die Fahrbahn anerkannt. Man ist aber auch nicht verpflichtet, sofort nach einem Hindernis wieder auf den Radweg zu wechseln, sondern man darf auf der Fahrbahn weiterfahren, bis ein gefahrloses Wechseln auf den Radweg (Bordsteinabsenkung, Einmündung) möglich ist.

Die Arroganz von Firlefanz ist allerdings nichts neues. Viele Autofahrer meinen, sie hätten mehr Recht im Strassenverkehr, weil sie ja ein teures Auto fahren. In Düsseldorf sind die Radwege teilweise dermassen absurd gelegt, mit einem rauf und runter und eingebauten Schlenkern, dass man bei einem Tempo von 25kmH da kaum sicher vorwärts kommt. Also bleibt nur die Nutzung der Strasse. Da sollte man sich dann allerdings auch so breit machen, dass man (wenn es zwei Spuren gibt) die ganze rechte Spur in Anspruch nimmt. Denn ansonsten wird man mit 30cm Abstand überholt, dass man fast vom Rad fällt.
Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb sich die meisten vor ihr fürchten. (George Bernard Shaw)
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Es ist nur ein Gedankenexperiment, aber ein aufschlussreiches. Wie sähe eine Stadt aus, würden ihre Verkehrsplaner nicht dem Auto die erste Priorität einräumen – sondern dem Fahrrad? Eine schöne Vorstellung: Es gäbe nicht mehr so viel Stau. Die Luft wäre klarer. Der Lärm geringer. Balkone an Hauptverkehrsstraßen wären wieder nutzbar, die Wohnungen dort gewönnen an Wert, womöglich gäbe es mehr Grün und mehr Platz, sich draußen aufzuhalten. Es wäre schöner als heute, in der Innenstadt zu leben.
http://www.zeit.de/mobilitaet/2016-07/h ... adtplanung

Höhö.
Das Seltsame an diesem Konflikt ist, dass es unter Experten in den wesentlichen Punkten keine zwei Meinungen gibt. Das gilt für die "Fahrradstadt" insgesamt, aber auch für die Planung in der Walddörferstraße. Dass der Fahrradverband ADFC all das richtig findet, liegt auf der Hand. Dass die Kollegen vom ADAC diese Ansichten fast vollständig teilen, wird nur jemanden erstaunen, der sich mit Straßenverkehr nie beschäftigt hat. In der Verkehrsplanung gibt es nur eine Ingenieurswissenschaft, nur eine Sammlung von Richtlinien für die Gestaltung unterschiedlicher Straßen- und Kreuzungstypen und nur eine Verkehrsunfallforschung – worin also sollten sich die Ansichten von Fachleuten unterscheiden?
http://www.zeit.de/2016/18/radwege-fahr ... ek-hamburg
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von jack000 »

Wie sähe eine Stadt aus, würden ihre Verkehrsplaner nicht dem Auto die erste Priorität einräumen – sondern dem Fahrrad?
In welcher Stadt wurde in den letzten 30 Jahren dem Auto die erste Priorität eingeräumt? Es hat nichts anderes mehr stattgefunden als:
- Ausbau von Fahrradwegen
- Ausbau vom ÖPNV
- Rückbau von Strassen
- Abbau von Parkplätzen
=> Die "Autogerechte Stadt" ist schon lange Geschichte ...
Eine schöne Vorstellung: Es gäbe nicht mehr so viel Stau. Die Luft wäre klarer. Der Lärm geringer. Balkone an Hauptverkehrsstraßen wären wieder nutzbar, die Wohnungen dort gewönnen an Wert, womöglich gäbe es mehr Grün und mehr Platz, sich draußen aufzuhalten. Es wäre schöner als heute, in der Innenstadt zu leben.
Da wird davon ausgegangen das automatisch der Fahrzeugbestand sowie die Bereitschaft das Auto zu fahren sinkt, sowie die Autos durch Fahrräder ersetzt werden. Das ist aber aller Erfahrung nach nicht der Fall.
Ergebnis: Mehr Stau, mehr Luftverschmutzung, etc...

Das heutige Auto wird nicht durch 2-Räder ersetzt werden, sondern durch andere Autos:
- kleiner (Vor allem schmaler)
- leiser (Wie Elektroautos fast nicht mehr hörbar)
- ohne direkte Abgase
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von HugoBettauer »

firlefanz11 hat geschrieben:(11 May 2016, 14:27)

Damit se die AUCH nicht nutzen?
Gerade gestern wieder auf ner 2 km langen Strecke mit Radweg mehrere Radler gesehen, die der Meinung waren sie müssten auf der Straße statt aufm Radweg fahren weil sie ja sooo tolle schnelle Rennräder haben. Da wäre das ja unter ihrer Würde aufm Radweg zu fahren... Und dann am besten noch wüst darüber aufregen wenn die Autofahrer sich an der Ampel so stellen, dass sie sich nicht durchdrängeln-, und die Autos beim anfahren behindern können... :rolleyes:
Einfach mal das Vehikel im Leerlauf etwas vor oder zurück rollen lassen. Da hört das Gedrängel schnell auf.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 18:56)

In welcher Stadt wurde in den letzten 30 Jahren dem Auto die erste Priorität eingeräumt?
....man hat den "Ruhenden" Verkehr erlaubt....

Parken auf ALLGEMEIN-Kosten und fehlendem Verkehrsraum.

Soziale Träumereien - haben 50% des Verkehrsraums als "PARKPLATZ" E N T WERTET.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 18:56)

In welcher Stadt wurde in den letzten 30 Jahren dem Auto die erste Priorität eingeräumt? Es hat nichts anderes mehr stattgefunden als:
- Ausbau von Fahrradwegen
- Ausbau vom ÖPNV
- Rückbau von Strassen
- Abbau von Parkplätzen
=> Die "Autogerechte Stadt" ist schon lange Geschichte ...
Jein. Ich halte die Aussage der Journalistin auch für dämlich. Ginge es nach Verkehrsplanern, würde man nicht das meiste Geld für den MIV ausgeben. Aber die Politiker tun es halt heute noch und die autogerechte Stadt existiert noch, auch wenn sie nicht mehr im großen Maßstab ausgebaut wird. Beim ÖPNV und Radverkehr tat sich aber auch nicht viel. Kannst ja mal schauen, wie viele Kilometer U-Bahn in Städten wie München, Hamburg oder Berlin in den letzten zwei, drei Jahrzehnten gebaut wurden.
Da wird davon ausgegangen das automatisch der Fahrzeugbestand sowie die Bereitschaft das Auto zu fahren sinkt, sowie die Autos durch Fahrräder ersetzt werden. Das ist aber aller Erfahrung nach nicht der Fall.
Ergebnis: Mehr Stau, mehr Luftverschmutzung, etc...

Das heutige Auto wird nicht durch 2-Räder ersetzt werden, sondern durch andere Autos:
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(21 Jul 2016, 20:24)
...
Die Leistung und Größe gekaufter Neuwagen nimmt stetig zu.
Einfacher und klarer läßt sich der offenkundige Wahnsinn der Verbraucher gar nicht darstellen.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(21 Jul 2016, 21:38)

Einfacher und klarer läßt sich der offenkundige Wahnsinn der Verbraucher gar nicht darstellen.
In Anbetracht der Urbanisierung ist das in der Tat ziemlich kurios.
Die Motorleistungen der Neuwagen in Deutschland sind auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Durchschnittlich hatte ein zwischen Januar und November 2014 verkaufter Neuwagen rund 140 PS unter der Haube, wie aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung des Duisburger Wissenschaftlers Ferdinand Dudenhöffer hervorgeht. 1995 habe die durchschnittliche Motorleistung noch bei 95 PS gelegen.

Ein wesentlicher Grund für die steigenden PS-Zahlen sei der Trend zu sportlichen, stark motorisierten Geländewagen, sogenannten SUV, erklärte Dudenhöffer. Rund 18 Prozent aller 2014 in Deutschland verkauften Neuwagen falle in diese Kategorie. 2006 habe der Anteil an SUV-Fahrzeugen unter Neuwagen noch bei 6,5 Prozent gelegen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 53832.html
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(21 Jul 2016, 21:52)

In Anbetracht der Urbanisierung ist das in der Tat ziemlich kurios.


http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 53832.html
Das Kaufverhalten riecht nach harten Männern und Lagerfeuer in der wilden Natur. Irre!
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:03)

Das Kaufverhalten riecht nach harten Männern und Lagerfeuer in der wilden Natur. Irre!
Eher nach Tiefgarage in Mitte. :|
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:07)

Eher nach Tiefgarage in Mitte. :|
Mir fehlt der gedankliche Zugriff auf diese Anmerkung. Sind in Berlin-Mitte Bundespolitiker mitsamt privatem Fuhrpark angesprochen? Gepanzerte Fahrzeuge? Aber doch nicht 18% der Neuzulassungen... :s
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:13)

Mir fehlt der gedankliche Zugriff auf diese Anmerkung. Sind in Berlin-Mitte Bundespolitiker mitsamt privatem Fuhrpark angesprochen? Gepanzerte Fahrzeuge? Aber doch nicht 18% der Neuzulassungen... :s
Eher die junge, schwäbische Mittelschicht, die einen Cayenne braucht, um von Mitte zur City West zu kommen. :|
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:18)

Eher die junge, schwäbische Mittelschicht, die einen Cayenne braucht, um von Mitte zur City West zu kommen. :|
Da staunt unsereiner nur noch Bauklötze!
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:03)

Das Kaufverhalten riecht nach harten Männern und Lagerfeuer in der wilden Natur. Irre!
Wenn das Vertrauen in den Staat nachlässt - muss man selbst in der Lage sein .....zu Jederzeit bei jedem Wetter/jeder Lage.... den Hintern an die Wand zu bekommen.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:26)

Da staunt unsereiner nur noch Bauklötze!
Der Autokauf ist halt eine emotionale und nicht rationale Sache. Ich fand das an einer TU, an der Verkehrsingenieure ausgebildet werden, immer recht interessant. Vor allem viele Autofanatiker strömten in diesen Studiengang, in dem man Straßenverkehr als Schwerpunkt setzen konnte und dort der motorisierte Individualverkehr dominierte. Leidenschaft zum Beruf machen sozusagen. Manch einer hatte lieber einen 20 Jahre alten Mercedes, um zehn Minuten zur Uni zu fahren, statt sein bereits bezahltes Semesterticket zu nutzen, das Rad zu nehmen und/oder Geld für Urlaub, Hobbys, Konzerte oder sonstwas zu haben. Nach Studienende wollte kaum noch jemand einen Pkw besitzen und das lag nicht am Einkommen, das sie auf dem Arbeitsmarkt erzielten. Aber es muss ja jeder selbst wissen, welche Geldausgaben ihn glücklich machen und welche nicht. Leben und leben lassen. Zudem ist es ja auch eine gesellschaftliche, kulturelle Angelegenheit, wenn der eigene Pkw als Zeichen des Erwachsenwerdens ist. In Neuseeland hat (fast) jeder junge Mensch den Traum, eines Tages ein "quarter acre"-Grundstück mit Haus zu haben. Daher findet man selbst in der Millionenstadt Auckland nicht eine einzige Blockrandbebauung mit Mehrfamilien- oder zumindest Stadthäusern (https://en.wikipedia.org/wiki/Townhouse). In Zürich, Amsterdam, Kopenhagen oder Paris sind solche Wohnungen für Normalsterbliche kaum finanzierbar, weil die Nachfrage so groß ist, insb. durch Menschen mit sehr hohem Einkommen. Da gibt's halt kein "richtig" oder "falsch", sondern nur eine wirtschaftliche Nachfrage, die durch gesellschaftliche/regionale Gewohnheiten beeinflusst wird.
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von jack000 »

E-Bike-Fahrer im Südwesten können bald kostenlose Trainings machen

Nach der gestiegenen Zahl von Unfällen mit E-Bikes will das Verkehrsministerium Käufern kostenlose Fahrsicherheitstrainings ermöglichen. Das Land fördert das Projekt mit 800.000 Euro.

Das Verkehrsministerium fördert das Projekt "Sicher E-Biken" mit rund 800 000 Euro, wie Minister Winfried Hermann (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart sagte. In einer Pilotphase bieten der Württembergische Radsportverband (WRSV) und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Baden-Württemberg (ADFC BW) ab dem Sommer in Heilbronn, im Landkreis Heilbronn und an einem noch nicht bekannten Standort die Kurse an.

In Zukunft soll es die drei- bis vierstündigen Kurse landesweit geben. "Unser Ziel ist es, dass jeder Pedelec-Nutzer in Baden-Württemberg künftig an einem kostenlosen Fahrsicherheitstraining in seiner Region teilnehmen kann", sagte Hermann. Vergangenes Jahr starben laut Unfallbilanz des Verkehrsministeriums 68 Fahrradfahrer im Südwesten – 15 von ihnen waren auf Pedelecs unterwegs. Die Zahl hatte 2017 noch bei 10 gelegen. Der Minister betonte, es sei logisch, dass wenn mehr Menschen Fahrrad fahren, mehr Menschen verunglückten.

Ursache ist häufig zu schnelles Fahren oder falsche Handhabung

Im Vergleich zum Zeitraum 2013 bis 2015 stieg die Zahl der Pedelec-Unfälle zwischen 2016 und 2018 um 152 Prozent – von 484 auf 1218. Dabei verletzten sich pro Jahr durchschnittlich 341 Pedelecfahrer schwer – diese Zahl verdoppelte sich gegenüber dem Vergleichszeitraum (167).

Häufige Ursachen sind laut einer Studie der Unfallforschung der Versicherer zu schnelles Fahren oder falsche Handhabung. Demnach waren bei rund einem Drittel der von Pedelecfahrern verursachten Unfälle keine anderen Verkehrsteilnehmer beteiligt.
https://www.badische-zeitung.de/suedwes ... 08590.html

Nun gut, das Thema Fahrrad-Führerschein kommt voran. Aber warum ist das freiwillig und nicht Pflicht und wieso muss der Steuerzahler dafür aufkommen und nicht die Betroffenen selbst?
Laut der Studie Mobilität in Deutschland stieg der Verkehrsanteil des Fahrrads im Südwesten von 8 Prozent im Jahr 2008 auf nur 10 Prozent im Jahr 2017
https://bnn.de/nachrichten/suedwestecho ... rradmuffel
Man sieht wie selbst so kleine Steigerungen in so langer Zeit die Zahl der Unfälle explodieren lassen, weil Fahrradfahrer meinen Sie müssten sich an keine Regeln halten und bekommen das auch so von der Politik bestätigt, da so gut wie keine Verstöße geahndet werden.
=> Da können vom Steuerzahler zwangsweise finanzierte aber für den FF freiwillige Kurse nicht die letzte Antwort auf diese Entwicklung sein!
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von jack000 »

Das war vorrauszusehen:
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern steigt stetig. 2018 gab es satte 15 Prozent mehr Radl-Unfälle als im Vorjahr. Mit der Kampagne „Fairness und Rücksichtnahme im Straßenverkehr“, will die Polizei gegen die traurige Bilanz ankämpfen.

Münchens Radler sind außer Rand und Band, Verkehrsregeln scheinen für viele nur unverbindlichen Charakter zu haben. Entsprechend viele Sünder hat die Polizei bei einer zweiwöchigen Schwerpunktaktion erwischt, die am Sonntag zu Ende ging. Allein 500 Pedalritter waren auf dem Radweg als sogenannte Geisterradler in falscher Richtung unterwegs. Die Quittung: Eine Verwarnungsgebühr von 20 Euro.

Radl-Rowdys: Falsche Richtung, Handy, Gehweg
„Ich denke, viele fahren bewusst in die falsche Richtung. Schließlich gibt es deutliche Beschilderungen“, schimpft Hauptkommissar Ulrich Meyer-Arend (43). Im Rahmen der Kontrolle ahndeten die Beamten zudem über 120 Rotlichtverstöße durch Radfahrer (60–100 Euro), mehr als 230-mal wurden Radler mit einem Handy in der Hand erwischt (55 Euro) und fast 170 Erwachsene fuhren mit ihrem Fahrrad auf dem Gehweg.

Fahrradunfälle: Polizei positioniert sich an Unfallschwerpunkten in München
Mit der Aktion reagierte die Polizei auf einen alarmierenden Trend: Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern stieg allein 2018 um 15 Prozent. Bei fast 90 Prozent der Unfälle wurden Radfahrer verletzt. Für mehr „Fairness und Rücksichtnahme im Straßenverkehr“ warb die Polizei nun mit ihrer Aktion an den Unfallschwerpunkten: Ludwig-, Leopold-, Ungerer-, Bayerstraße und Landsberger Straße sowie Kapuzinerstraße, Wittelsbacherbrücke und Humboldtstraße. Die gefährlichsten Kreuzungen waren Dachauer Straße/Landshuter Allee, Dachauer Straße/Schwere-Reiter-Straße und der Karolinenplatz.

Beim Abbiegen ist die Unfallgefahr am höchsten
Nicht nur die Radler verhalten sich falsch. Auch andere Verkehrsteilnehmer nehmen zu wenig Rücksicht auf deren Belange: Die Polizei hat rund 600 Verwarnungen über 20 bis 30 Euro wegen Parkens auf Radwegen ausgestellt. Weil 2018 die Hauptursache bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung des Radverkehrs Fehler beim Abbiegen waren, rät die Polizei den Verkehrsteilnehmern im Rahmen ihrer Kampagne, insbesondere an Kreuzungen und Einmündungen an die Gefahren des toten Winkels zu denken. Im Jahr 2019 gab es bisher bereits zwölf Unfälle im Zusammenhang mit dem toten Winkel beim Rechtsabbiegen. In einem Fall gab es ein schwer verletztes Opfer, einmal kam sogar ein Kind ums Leben: Ein elfjähriger Radler wurde an einer Kreuzung in der Isarvorstadt von einem Lkw überrollt.
https://www.tz.de/muenchen/stadt/polize ... XjbkmPAGNg
Das war doch vollkommen klar, das bei einer Toleranz gegenüber Fahrradfahrern die immer frecher werden und glauben sich schamlos alles nehmen zu können.
=> Da muss ein Riegel vorgeschoben werden mit ganz neuen Fahrradgesetzen (u.a. Kennzeichenpflicht, Helmpflicht, Tempolimit, TÜV, etc...)
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Teeernte
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(08 Jun 2019, 20:13)

Das war vorrauszusehen:

https://www.tz.de/muenchen/stadt/polize ... XjbkmPAGNg
Das war doch vollkommen klar, das bei einer Toleranz gegenüber Fahrradfahrern die immer frecher werden und glauben sich schamlos alles nehmen zu können.
=> Da muss ein Riegel vorgeschoben werden mit ganz neuen Fahrradgesetzen (u.a. Kennzeichenpflicht, Helmpflicht, Tempolimit, TÜV, etc...)
Darwin regelt auch DAS.
Radfahrer schießt bei Rot auf die Kreuzung – das letzte Mal Bei Rot schoss er in die Kreuzung zur Antonienstraße, als eine 51-jährige Golffahrerin völlig korrekt in die Kreuzung einfuhr. Der Radler legte eine Vollbremsung hin und überschlug sich daraufhin. Er fiel auf die Straße, wurde dort vom Golf überrollt und starb sofort.
Mehr lesen: http://www.darwinpreis.de/radfahrer-sch ... etzte-mal/
Ein 48-jähriger LKW-Fahrer hielt an der Kreuzung der Mörscher Rheinaustraße an, weil die Ampel rot zeigte. Er wollte nach rechts auf die B36 in Richtung Durmersheim. Während er da stand, näherte sich von hinten ein Radfahrer und fuhr links an dem Laster vorbei, bis zur Haltelinie… er wollte nämlich auch rechts abbiegen und deshalb stellte er sich links neben den Laster. HÄH? Genau, er wollte rechts abbiegen und stellte sich links neben den Laster. Als es grün wurde, schob er sich schnell vor den Truck, wo ihn der Fahrer auch nicht unbedingt sehen konnte. Und es kam, wie es kommen musste: Der Radfahrer geriet unter den LKW und wurde von diesem überrollt. Dabei zog er sich tödliche Verletzungen zu und der Notarzt konnte ihn nicht mehr wiederbeleben.
http://www.darwinpreis.de/radfahrer-sch ... berfahren/
Wenn ein blaues Verkehrsschild einen Fahrradweg ausweist, dann ist dieser auch zu benutzen. Gibt es nur einen auf der Straße, dann darf/muss er auch in beide Richtungen genutzt werden. Gibt es hingegen auf jeder Straßenseite einen Fahrradweg, so sind diese jeweils in Fahrtrichtung des Autoverkehrs zu nutzen… soweit die Regeln. Doch es ist natürlich viel einfacher, aus einem Haus zu kommen und einfach nach links zu fahren, statt erst die Straße zu überqueren. Einfacher… nicht vernünftiger. Das musste leider auch eine Frau aus Brandenburg am eigenen Leib erfahren, als sie den Fahrradweg auf der Potsdamer Landstraße fuhr und plötzlich eine (korrekt) entgegenkommende Fahrradfahrerin touchierte. Daraufhin rutschte die "Geisterfahrerin" vom Rad auf die Straße und wurde dort von einem tonnenschweren Holzlaster überrollt.
Mehr lesen:
http://www.darwinpreis.de/tod-auf-dem-f ... ahrradweg/


Zu 90% erwischt es den Radfahrer MIT !
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von BingoBurner »

frems hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:46)

Der Autokauf ist halt eine emotionale und nicht rationale Sache. Ich fand das an einer TU, an der Verkehrsingenieure ausgebildet werden, immer recht interessant. Vor allem viele Autofanatiker strömten in diesen Studiengang, in dem man Straßenverkehr als Schwerpunkt setzen konnte und dort der motorisierte Individualverkehr dominierte. Leidenschaft zum Beruf machen sozusagen. Manch einer hatte lieber einen 20 Jahre alten Mercedes, um zehn Minuten zur Uni zu fahren, statt sein bereits bezahltes Semesterticket zu nutzen, das Rad zu nehmen und/oder Geld für Urlaub, Hobbys, Konzerte oder sonstwas zu haben. Nach Studienende wollte kaum noch jemand einen Pkw besitzen und das lag nicht am Einkommen, das sie auf dem Arbeitsmarkt erzielten. Aber es muss ja jeder selbst wissen, welche Geldausgaben ihn glücklich machen und welche nicht. Leben und leben lassen. Zudem ist es ja auch eine gesellschaftliche, kulturelle Angelegenheit, wenn der eigene Pkw als Zeichen des Erwachsenwerdens ist. In Neuseeland hat (fast) jeder junge Mensch den Traum, eines Tages ein "quarter acre"-Grundstück mit Haus zu haben. Daher findet man selbst in der Millionenstadt Auckland nicht eine einzige Blockrandbebauung mit Mehrfamilien- oder zumindest Stadthäusern (https://en.wikipedia.org/wiki/Townhouse). In Zürich, Amsterdam, Kopenhagen oder Paris sind solche Wohnungen für Normalsterbliche kaum finanzierbar, weil die Nachfrage so groß ist, insb. durch Menschen mit sehr hohem Einkommen. Da gibt's halt kein "richtig" oder "falsch", sondern nur eine wirtschaftliche Nachfrage, die durch gesellschaftliche/regionale Gewohnheiten beeinflusst wird.


:thumbup: :thumbup: :thumbup:

Ganz ehrlich......ich muss deine Beiträge nicht mal zu Ende lesen. Sie sind einfach gut :thumbup:
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von jack000 »

Vorstoß aus Hamburg:
Mehr Verstöße: Werden Fahrrad-Kennzeichen bald Pflicht?

Radfahrer verursachen mehr Unfälle und begehen mehr Verkehrsverstöße. Das belegen Zahlen der Polizei und lösen Debatte aus.

Hamburg. Müssen bald auch Fahrräder mit Nummernschildern gekennzeichnet werden und Radfahrer eine Haftpflichtversicherung vorweisen? Diesen Vorschlag hat jetzt die Hamburger CDU gemacht. Hintergrund sind neue Zahlen zu den von Radfahrern in Hamburg verursachten Unfällen, festgestellten Verstößen gegen Verkehrsregeln und der Fahrerflucht von Radlern nach Unfällen. Laut Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Verkehrspolitikers Dennis Thering stieg die Zahl der von Radfahrern verursachten Unfälle von 1799 im Jahr 2017 auf 1852 im vergangenen Jahr. Entsprechend nahm die Zahl der Menschen zu, die dabei verletzt wurden: von 1398 auf 1432 an.

Diese moderaten Anstiege lassen sich vermutlich damit begründen, dass die Stadt wächst, immer mehr Hamburger mit dem Rad fahren und der Sommer 2018 sehr warm und trocken gewesen ist. Weitaus stärker gewachsen sind dagegen die Zahlen der von der Polizei mit Anzeigen geahndeten Verstöße von Radfahrern gegen Verkehrsregeln. So stieg die Zahl der Anzeigen wegen falschen Befahrens von Wegen und Straßen (also auch gegen die Fahrtrichtung) von 870 im Jahr 2017 auf 1482 im vergangenen Jahr – eine Zunahme um rund 70 Prozent.

Polizei registriert deutlich mehr Rotlicht-Sünder
Auch die Zahl der Anzeigen wegen des Überfahrens roter Ampeln wuchs deutlich: von 1472 auf 2362. Mehr als eine Verdopplung gab es bei den angezeigten Fällen von verbotener Nutzung von Handys oder Kopfhörern auf dem Fahrrad. Registrierte die Polizei in diesem Bereich 2017 noch 344 Anzeigen, waren es 2018 bereits 818. Angestiegen, allerdings moderat, ist auch die Zahl der Radfahrer, die sich nach von ihnen verursachten Unfällen widerrechtlich vom Unfallort entfernten. Registrierte die Polizei 2017 noch 248 Fälle von (Rad-)Fahrerflucht, so waren es im vergangenen Jahr 264.


Als häufigste Ursache für von Radfahrern verursachten Unfälle nennt der Senat in seiner Antwort die falsche Benutzung von Straßen und Wegen (also etwa das „Geisterradeln“ auf der falschen Seite), durch das im vergangenen Jahr 495 registrierte Unfälle verursacht wurden. Es folgen Rotlichtverstöße (123 Unfälle), das unachtsame Einfahren in Grundstückseinfahrten oder auf Wege und Straßen (104), die Verletzung der Vorfahrt (66), das Überholen (58) und „Fehlverhalten gegen Fußgänger“ (54).

2018 kontrollierte die Fahrradstaffel der Polizei 223 Radfahrer
Eine Ursache des in einigen Bereichen sehr deutlichen Anstiegs bei den Verkehrsverstößen von Radfahrern könnte neben dem guten Wetter 2018 theoretisch auch die Zunahme der Kon­trollen sein. Denn je mehr kontrolliert wird, desto mehr Verstöße werden natürlich registriert. Allerdings hat es in der Praxis ausweislich der Senatsangaben im vergangenen Jahr gar nicht mehr Kontrollen von Radfahrern gegeben, sondern in der Summe sogar minimal weniger. Zwar stieg die Zahl der Kontrollen durch die Fahrradstaffel der Polizei an: von 208 im Jahr 2017 auf 223 im vergangenen Jahr. Dafür kontrollierten die Kommissariate 2018 seltener, nämlich nur 378-mal statt 395-mal im Jahr 2017.

Obwohl die Stadt und der Radverkehr wachsen, gibt es damit zuletzt kontinuierlich weniger statt mehr Kontrollen. Gab es 2015 noch 667 Kontrollaktionen durch die Polizeikommissariate, so waren es 2016 nur noch 572, im Jahr nur noch 395 und zuletzt 2018 dann 378.

Kontrolldruck auf Radfahrer soll erhöht werden
CDU-Verkehrspolitiker Thering fordert denn auch, den „Kontrolldruck“ auf Fahrradrüpel zu erhöhen. Zugleich bringt Thering erneut eine Kennzeichnungs- und Versicherungspflicht für Radfahrer ins Gespräch. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von Verstößen und einem „Rekordwert“ bei Fahrerfluchten müsse „auf Bundesebene darüber diskutiert werden, ob und in welchem Rahmen die Einführung einer Kennzeichnungspflicht von Fahrradfahrern und eine damit verbundene Versicherung Sinn machen könnte“, so Thering. Diese könnten „analog zu den Regelungen bei E-Scootern“, also Elektro-Tretrollern, gestaltet werden „und erst bei Kindern ab 14 Jahren gelten.“

Trotz rückläufiger Polizeikontrollen sei die Zahl der Anzeigen im Jahr 2018 um mehr als 93 Prozent gestiegen, sagte der CDU-Verkehrspolitiker. „Die Stadt darf bei Fahrradverstößen nicht länger wegsehen und muss die Kontrollen gegen ,Ramboradler‘ und Rotlichtsünder deutlich ausweiten.“
https://www.abendblatt.de/hamburg/artic ... gpyuv-LZ5Y

Aber:
Senat lehnt Kennzeichnung als „Bürokratiemonster“ ab
Aus der Innenbehörde hieß es, dass die Kontrollzahlen bereits in den ersten Monaten des Jahres 2019 deutlich angestiegen seien. So hatte es laut Senatsantwort auf die CDU-Anfrage bis 30. April dieses Jahres bereits 206 Kontrollaktionen durch Polizeikommissariate gegeben. Rechnet man diese Zahl aufs Jahr hoch, so käme man auf mehr als 600 Kontrollen im Gesamtjahr. Zugleich verwies die Innenbehörde darauf, dass von den 100 angekündigten neuen „Angestellten im Polizeidienst“ derzeit 20 am Ende ihrer Ausbildung seien und ab Juli eingesetzt würden – auch zur Kontrolle des Radverkehrs. Die Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Fahrräder lehnt man in der Innenbehörde als „Bürokratiemonster“ ab. Der Aufwand einer solchen Pflicht wäre für Behörden, aber auch für Radfahrer, zu hoch, hieß es.
=> Wieso "hoher Bürokratischer Aufwand"? Ein jeder Hund muss auch eine Marke tragen. Warum soll das bei Fahrrädern nicht gehen?
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Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(25 Jun 2019, 17:31)

Vorstoß aus Hamburg:



Aber:

=> Wieso "hoher Bürokratischer Aufwand"? Ein jeder Hund muss auch eine Marke tragen. Warum soll das bei Fahrrädern nicht gehen?
Der Kostenträger scheidet häufig von selbst aus der Statistik - und spart somit GELD.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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