Russische Herzschrittmacher mit Uran

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Papaloooo
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Re: Russische Herzschrittmacher mit Uran

Beitrag von Papaloooo »

Kamikaze hat geschrieben:(30 Oct 2020, 07:34)

Mal von der Kaufmännischen Seite betrachtet:
Der Aufwand der betrieben werden müsste um bspw. einen Castorbehälter mit entsprechender Technik aus zu rüsten wäre so kostspielig, dass ein RoE (Return of Invest) erst am Sankt Nimmerleinstag gegeben wäre.
Angenommen diese Technologie würde in bspw. 100 Jahren tatsächlich genug nutzbaren Strom produziert haben um die Kosten zu decken (und in dieser Zeit hat es keine Schäden am System gegeben) - wer würde in etwas investieren, das erst nach so langer Zeit Gewinne verspricht?
Wenn man davon ausgeht, dass auch langlebige Elektronik nach etwa 40 Jahren einen Schaden erleidet (zum Vergleich: bei PV-Wechselrichtern geht man nach etwa 15 Jahren durchschnittlich von einem Totalschaden aus), verschiebt sich der RoI nochmals wesentlich in die Zukunft - manchmal soweit, dass ein RoI gar nicht mehr möglich ist (Reparaturkosten > Verkaufserlös).

Tl;dr: Es lohnt sich einfach nicht.
Stimmt schon,
anderseits würde ich befürworten, dass die Spaltprodukte nicht einzementiert werden,
wie es die Norweger machen.
Mag sein, dass unsere Nachfahren darin eine wertvolle Energiequelle entdecken,
und eine weit größere Energiemenge herausholen können, als wir das heute tun.

Außerdem ist vielleicht künfig die Wiederaufbereitung dermaßen erfolgreich,
dass nur noch Spaltprodukte mit viel kürzerer Halbwertszeit übrig bleiben.
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Enas Yorl
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Re: Russische Herzschrittmacher mit Uran

Beitrag von Enas Yorl »

Papaloooo hat geschrieben:(30 Oct 2020, 15:46)Atomare Endlager müssen ohnehin geschützt sein.
Du müsstest dafür das Material erst einmal aufarbeiten, passend in Form bringen, geeignete Gehäuse bauen, Kollektoren für Betastrahlung, Sicherheitsaufladen, etc. pp.. Dabei bekommst du deutlich weniger elektrische Energie, als der radioaktive Müll als Wärme abgibt. Und ja, die thermische Auswertung lohnt sich auch nicht, ausgenommen in Raumsonden oder Marsrovern. Betavoltaik-Wandler haben einen Wirkungsgrad von etwa 7% (ohne das dabei die Zerfallswärme eine Rolle spielt).

Kaufmännisch ist das ganze eine Katastrophe, wer investiert schon Millionen um für das Geld ein paar 100 Watt an Dauerleistung zu bekommen. Das lohnt sich nur in der Raumfahrt.
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Papaloooo
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Re: Russische Herzschrittmacher mit Uran

Beitrag von Papaloooo »

Enas Yorl hat geschrieben:(30 Oct 2020, 16:29)

Du müsstest dafür das Material erst einmal aufarbeiten, passend in Form bringen, geeignete Gehäuse bauen, Kollektoren für Betastrahlung, Sicherheitsaufladen, etc. pp.. Dabei bekommst du deutlich weniger elektrische Energie, als der radioaktive Müll als Wärme abgibt. Und ja, die thermische Auswertung lohnt sich auch nicht, ausgenommen in Raumsonden oder Marsrovern. Betavoltaik-Wandler haben einen Wirkungsgrad von etwa 7% (ohne das dabei die Zerfallswärme eine Rolle spielt).

Kaufmännisch ist das ganze eine Katastrophe, wer investiert schon Millionen um für das Geld ein paar 100 Watt an Dauerleistung zu bekommen. Das lohnt sich nur in der Raumfahrt.
Das stimmt, ein Peltier-Element braucht eine möglichst hohe Temperaturdifferenz um effektiv zu sein, am besten auf der einen Seite die -270°C des Weltalls auf der anderen Seite die ca. 50°C des radioaktiven Materials.

Wobei noch interessant wäre, wie du auf ein paar 100W kommst?
Die Castoren V/19 und V/52 haben ein radioaktives Inventar bis zu einer Nachzerfallsleistung von 39 kW.
Angenommen die Hälfte der Zerfallsleistung ist nicht Wärme,
sondern Beta-Zerfall hätten wir noch 19.500 W.
(Ich nehme 50%, denn hier fehlen mir noch die Zahlen)
Nehme ich nun einen Wirkungsgrad von 7% (wie du oben schreibst),
dann hätten wir eine Stromausbeute von 1.365 W.
Dauerhaft und das für nur einen Castor, wir haben (derzeit) 243 Stück davon.

Das wären dann 331.695 Watt, also 0,332 Megawatt und das auf Dauer.

Zum Vergleich:
Es entspräche einem Laufwasserkraftwerk mit der Stauhöhe 2 Meter bei einer Durchströmung von 20 m3 Wasser /sek.
Damit ergibt sich eine Leistung von P = 20 m3/s · 2 m · 8,5 kN/m3
Ich hoffe, ich habe jetzt richtig gerechnet. :rolleyes:

Aber wie gesagt, vielleicht findet man in wenigen Jahrzehnten Halbleiterdotierungen die den Beta-Zerfall viel lukrativer in Energie umsetzen können.
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Enas Yorl
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Re: Russische Herzschrittmacher mit Uran

Beitrag von Enas Yorl »

Papaloooo hat geschrieben:(30 Oct 2020, 17:15)Wobei noch interessant wäre, wie du auf ein paar 100W kommst?
Das war lediglich eine Schätzung in Bezug Kosten/Energieleistung, nicht bezogen auf eine Materialmenge.
Papaloooo hat geschrieben:(30 Oct 2020, 17:15)Die Castoren V/19 und V/52 haben ein radioaktives Inventar bis zu einer Nachzerfallsleistung von 39 kW.
Dir ist klar das du hier nicht einfach einen Castorbehälter hinstellen kannst (dieser schluckt z.B. einen Großteil der Betastrahlung seines Inhaltes selbst). Sondern das Material aufarbeiten musst, und in entsprechende Behälter (mit maximal größer Oberfläche) einbetten musst. Allein diese Arbeit an z. B. 100kg radioaktiven Material wird dich viele Millionen Euro kosten. Ganz zu schweigen von den Papierkram, den Gutachten, Sicherheitsauflagen und den TÜV. Und da haben wir noch nicht von dem Generator gesprochen, dem Gebäude, Personal etc & co.

Alternativ kannst du einfach nur mit dem Geld auf einen Hektar Solarzellen aufstellen, samt Batteriespeicher im Container und Netzanschluss. Das kommt dich viel günstiger bei weit mehr Energieleistung, und schneller umgesetzt ist das auch.
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Tom Bombadil
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Re: Russische Herzschrittmacher mit Uran

Beitrag von Tom Bombadil »

Da hier nicht mehr über "Russische Herzschrittmacher mit Uran" diskutiert wird, schließe ich das Thema. Ich bin ja wirklich tolerant, was Abschweifungen angeht, aber das hier geht zu weit, trotz meiner Aufforderung.
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