Argument ja - aber mit Nichten absolut.
Heute neu gebaute Kernkraftwerke sind gegen 9/11 Attacken gesichert. Reaktoren, die grundsätzlich nicht gegen Flugzeugabsturz ausgelegt sind gab es in Deutschland schon lange nicht mehr.
Auslegungsgrundlage war meist der Starfighter oder die Phantom, weil der
mechanische Schaden durch ein schnelles kleines Flugzeug größer ist als durch ein langsames großes. Die offene Flanke ist, dass der Brand durch den austretenden Treibstoff unterschätzt wurde.
Ein Kernkraftwerk besteht aus mehr als einem Gebäude, aber nur in einem Gebäude laufen alle Sicherheitssysteme zusammen, dem Reaktorgebäude. Damit haben wir schon einmal zwei mögliche Gegenmaßnahmen:
1) Die Wände dieses einen Gebäudes verstärken.
2) Die Einflugschneise zubauen, und wenn es nur ein paar stabile Masten sind.
In beiden Fällen könnte ein Flugzeug zwar Teile des Sicherheitssystems zerstören, aber nie alle Redundanzen.
So oder so gilt: Die Außenwand des Reaktorgebädes ist nicht aus Pappe. Der Reaktor befindet sich nicht direkt dahinter, sondern in der Mitte, hinter Wänden die nicht aus Pappe sind und Zwischenräumen gefüllt mit schwerem Gerät (also wieder nicht aus Pappe). Man kann also auch bei älteren Anlagen davon ausgehen, dass der Reaktordruckbehälter stehen bleibt. Die offene Flanke sind Kühlwasserleitungen, und vor allem Kabel. Man müsste also sicherstellen, dass auch im Inferno noch eine Kühlwasserleitung stehen bleibt und einige Ventile richtig gestellt werden.
Nun hätte die Rot-Grüne Bundesregierung auf Nachrüstung bestehen können - oder wegsehen, weil die Restlaufzeit ja “nur” noch 20 Jahre ist.
Damit kommen wir zum Thema “das ist keine Energie wert”: Dieses Argument greift nicht, wenn der Atomausstieg mehr Risiken und mehr tatsächliche Tote - ja sogar mehr Gefahr eines Super-Gaus - bringt.
Wenn Zehntausende von hypothetischen Toten und Millionen von hypothetischen Flüchtlingen keine Option sind, aber hunderttausende von tatsächlichen Toten und zig Millionen tatsächliche Flüchtlinge durch Klimawandel und Kriege um fossile Rohstoffe (zu denen indirekt ja auch 9/11 selbst zählt) gehen in Ordnung, dann stimmt etwas nicht. Wenn mir ein Ziel am Herzen liegt, dann gebe ich mich nicht mit nutzlosen oder kontraproduktiven Maßnahmen zufrieden.