Was hat der "Prinz" (dann ist wohl Trump der König) für eine Qualifikation für den israelisch-palästinensischen Konflikt? Ein Armband? Und der Trump-Clan profitiert in der Hauptsache?
Prinz ohne Plan
Jared Kushner will in Bahrain für seinen Nahost-Friedensplan werben. Aber es sieht schlecht aus - Trumps Schwiegersohn überschätzt sich, wie bei so vielen Prestigeprojekten, von denen nur er selbst profitierte.
Jared Kushner kann charmant sein, wenn er will. Der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump hat ein entwaffnendes Lächeln. Doch viele, die mit dem oft wesentlich jünger wirkenden 38-Jährigen schon zu tun hatten, warnen davor, ihm zu trauen.
Auch Kushner ist nicht der Dealmaker, für den er sich hält:
Seine Immobilienfirma wackelt,
seine Tageszeitung "New York Observer" ist kaputt,
aus seinem sogenannten White House Office of American Innovation, das "frisches Denken" und Wirtschafts-Know-how in die Politik bringen sollte, ist bis heute keine einzige Initiative hervorgegangen.
Kushners Weg in das Weiße Haus - Vetternwirtschaft
Was ihn dazu befähigen sollte, einen dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern auszuhandeln, ist offen. Der Enkel von Holocaust-Überlebenden ist praktizierender Jude, am Handgelenk trägt er ein rotes Kabbala-Armband. Er fühlt sich mit dem jüdischen Staat Israel verbunden. Nicht mehr und nicht weniger. Qualifikationen hat er keine.
In seine neue Rolle ist Kushner wohl eher hineingeschliddert. Genauso wie er und seine Ehefrau, Trumps älteste Tochter Ivanka, an ihre Top-Beraterposten im Weißen Haus kamen - durch Vetternwirtschaft.
Nun gut. Lobbytum ist uralt. Schon ein saudischer Prinz wurde Prinz Bandar Bush bezeichnet, weil er quasi direkten Zugang zu Bush Junior hatte. Auch haben die Saudis ihm bei seinen finanziellen Pleiten oft "ausgeholfen". Ähnlich wie bei Kushner.
Die Kushners seien ein Musterbeispiel für den "Dunning-Kruger-Effekt", schreibt Kolumnistin Michelle Goldberg in der "New York Times".
Was komplex klingt, ist ganz einfach. Es handelt sich dabei um eine Faustregel, erdacht von zwei Psychologen der Universität Cornell. Der Effekt, so Goldberg, "verleitet inkompetente Personen dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen, weil sie nicht verstehen, wie viel sie nicht wissen".
Oft rettet solche Leute die Nähe zu Macht und Geld. Die Parallelen zu Kushner, der planlos an der Zukunft des Nahen Ostens arbeitet, sind offenkundig. Dessen verschuldeter Konzern bekam neulich eine Geldspritze von einer Firma mit Verbindungen in das Emirat Katar.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 73927.html
Sicher hatte der kaiserliche Iran ähnliche Lobbyleute am Hofe des Weissen Hauses. Grundsätzlich erschütternd ist jedoch, das jemand wie Kushner an solche komplexen Probleme herangelassen wird. Weil er der Sohn des "besten US-Präsidenten" ist? Oder wegen dem Armband?
