Jerusalem
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Jerusalem
Was sollte mit der Stadt Jerusalem passieren, wenn es zu einem Friedesschluß Israels mit den Palästinensern kommen sollte?
mfg
Chlorobium (der Farbe wegen)
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Zuletzt geändert von Chlorobium am Fr 19. Mär 2010, 16:43, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Jerusalem
Ich denke an einer Teilung führt kein Weg dran vorbei. Eine Aufgabe Jerusalems würde kein pal. Führer politisch wie physisch überleben, während ein komplette Marginalisierung der pal. Bevölkerung in Jerusalem nur mit massiven Gewaltmitteln zu erreichen wäre.
Die Frage ist in erster Linie inwiefern der arabische Teil Ostjerusalems an das Westjordanland verkehrstechnisch angeschlossen wird und für welchen Preis die pal. Seite darauf verzichten wird Ostjerusalem ihrerseits zu ihrer Hauptstadt zu machen.
Ebenso stellt sich die Frage inwiefern ein zukünftiger pal. Staat in Ostjerusalem Soldaten und Polizisten stationieren darf und umgekehrt natürlich auch Israel in Westjerusalem usw. usf.
Ich denke für den Fall eines wirklichen Friedensschlusses sind alle anderen Möglichkeiten äußerst unwahrscheinlich und mit Ausnahme der UN-Kontrolle aus meiner Sicht auch nicht wünschenswert.
Die Frage ist in erster Linie inwiefern der arabische Teil Ostjerusalems an das Westjordanland verkehrstechnisch angeschlossen wird und für welchen Preis die pal. Seite darauf verzichten wird Ostjerusalem ihrerseits zu ihrer Hauptstadt zu machen.
Ebenso stellt sich die Frage inwiefern ein zukünftiger pal. Staat in Ostjerusalem Soldaten und Polizisten stationieren darf und umgekehrt natürlich auch Israel in Westjerusalem usw. usf.
Ich denke für den Fall eines wirklichen Friedensschlusses sind alle anderen Möglichkeiten äußerst unwahrscheinlich und mit Ausnahme der UN-Kontrolle aus meiner Sicht auch nicht wünschenswert.
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- Liegestuhl
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Re: Jerusalem
Platon hat geschrieben:Eine Aufgabe Jerusalems würde kein pal. Führer politisch wie physisch überleben, ...
Wie schätzt du denn die Überlebenschancen eines israelischen Ministerpräsidentens ein, der den Ölberg oder die Klagemauer aufgibt?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Jerusalem
Ich kann mir eine Teilung nur schwer als eine praktikable Lösung vorstellen.
Wovon will z.B. ein palästinensischer Staat leben? Die haben weder Öl noch andere Rohstoffe, welche sie verkaufen können. Eine industrielle Wirtschaft ist nicht vorhanden und wird sich auch nach Staatsgründung nicht entwickeln. Bleibt also nur die Landwirtschaft. Die aber kann die mittlerweile Millionen von Palästinensern nicht einmal ansatzweise mit dem Nötigsten versorgen. Und seien wir mal ehrlich. Gibt es überhaupt einen arabischen Staat, der keine Rohstoffe zu verkaufen hat, der eine funktionierende Wirtschaft hat und wo die politische Elite nicht korrupt ist? Mir fällt da keiner ein. Ein zukünftiges Palästina wird mit hoher Wahrscheinlickeit aber genau diesen Weg gehen. Keine tragfähige Wirtschaft, kein Haushalt der aus eigenen Mitteln bestritten werden kann und eine total korrupte und in inneren Machtkämpfen zerstrittene Politik. Und so würde dann wohl auch das palästinensische Jerusalem aussehen, dem ein Steinwurf weit entfernts reiches israelisches Jerusalem gegenüberstehen würde. Ein Kontrast wie Schwarz und Weiß, getrennt nur durch wenige Straßenzüge. Da weiß ich doch jetzt schon, wem in wenigen Jahren die Schuld für das Elend von Palästina angelastet wird.
mfg
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Wovon will z.B. ein palästinensischer Staat leben? Die haben weder Öl noch andere Rohstoffe, welche sie verkaufen können. Eine industrielle Wirtschaft ist nicht vorhanden und wird sich auch nach Staatsgründung nicht entwickeln. Bleibt also nur die Landwirtschaft. Die aber kann die mittlerweile Millionen von Palästinensern nicht einmal ansatzweise mit dem Nötigsten versorgen. Und seien wir mal ehrlich. Gibt es überhaupt einen arabischen Staat, der keine Rohstoffe zu verkaufen hat, der eine funktionierende Wirtschaft hat und wo die politische Elite nicht korrupt ist? Mir fällt da keiner ein. Ein zukünftiges Palästina wird mit hoher Wahrscheinlickeit aber genau diesen Weg gehen. Keine tragfähige Wirtschaft, kein Haushalt der aus eigenen Mitteln bestritten werden kann und eine total korrupte und in inneren Machtkämpfen zerstrittene Politik. Und so würde dann wohl auch das palästinensische Jerusalem aussehen, dem ein Steinwurf weit entfernts reiches israelisches Jerusalem gegenüberstehen würde. Ein Kontrast wie Schwarz und Weiß, getrennt nur durch wenige Straßenzüge. Da weiß ich doch jetzt schon, wem in wenigen Jahren die Schuld für das Elend von Palästina angelastet wird.
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Zuletzt geändert von Chlorobium am Fr 19. Mär 2010, 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Jerusalem
Liegestuhl hat geschrieben:
Wie schätzt du denn die Überlebenschancen eines israelischen Ministerpräsidentens ein, der den Ölberg oder die Klagemauer aufgibt?
auf jeden Fall höher
Israel muss aber natürlich den Tempelberg gar nicht aufgeben, wenn es Ostjerusalem als Palästinensisch akzeptiert ...
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Re: Jerusalem
***
Zuletzt geändert von Thomas I am Fr 21. Mai 2010, 09:16, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Spam - MOD
Grund: Spam - MOD
Sollte ich jemanden persönlich verletzt haben,das war nicht meine absicht und bitte ich hiermit offiziell um Entschuldigung. wahrheit ist wahrheit nur muss es einen geben der sie sagt und kein feigling sein
Re: Jerusalem
Chlorobium hat geschrieben:Ich kann mir eine Teilung nur schwer als eine praktikable Lösung vorstellen.
Wovon will z.B. ein palästinensischer Staat leben? Die haben weder Öl noch andere Rohstoffe, welche sie verkaufen können. Eine industrielle Wirtschaft ist nicht vorhanden und wird sich auch nach Staatsgründung nicht entwickeln. Bleibt also nur die Landwirtschaft. Die aber kann die mittlerweile Millionen von Palästinensern nicht einmal ansatzweise mit dem Nötigen versorgen. Und seien wir mal ehrlich. Gibt es überhaupt einen arabischen Staat, der keine Rohstoffe zu verkaufen hat, der eine funktionierende Wirtschaft hat und wo die politische Elite nicht korrupt ist? Mir fällt da keiner ein. Ein zukünftiges Palästina wird mit hoher Wahrscheinlickeit aber genau diesen Weg gehen. Keine tragfähige Wirtschaft, kein Haushalt der aus eigenen Mitteln bestritten werden kann und eine total korrupte und in inneren Machtkämpfen zerstrittene Politik. Und so würde dann wohl auch das palästinensische Jerusalem aussehen, dem ein Steinwurf weit entfernts reiches israelisches Jerusalem gegenüberstehen würde. Ein Kontrast wie Schwarz und Weiß, getrennt nur durch wenige Straßenzüge. Da weiß ich doch jetzt schon, wem in wenigen Jahren die Schuld für das Elend von Palästina angelastet wird.
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Chlorobium (der Farbe wegen)
Das sollte man nicht so schwarz sehen. Die Palästinenser sind ein vergleichsweise gebildetes Volk, dazu würde es zwangsläufig viele Gastarbeiter nach Israel ziehen während Israelis günstig in Palästina einkaufen, wie ja in der Vergangenheit der Fall. Dazu wird die EU ordentlich Geld geben um die Sache in Gang zu bringen. Ganz zu schweigen z.B. vom Tourismus.
Die Palästinenser würden nicht auf Augenhöhe mit Israel sein, aber ein Drittweltland ist das heute nicht und wird es auch in Zukunft nicht sein.
Klar würde die politische Kultur mit Korruption und Vetternwirtschafts, von wenigen einflussreichen Familien und charismatischen Persönlichkeiten kontrolliert, nicht das sein was wir uns wünschen würden. Ich glaube aber wenn die umliegenden Staaten mitspielen wäre ein lebensfähiges Palästina durchaus möglich.
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Re: Jerusalem
Platon hat geschrieben:Das sollte man nicht so schwarz sehen. Die Palästinenser sind ein vergleichsweise gebildetes Volk, dazu würde es zwangsläufig viele Gastarbeiter nach Israel ziehen während Israelis günstig in Palästina einkaufen, wie ja in der Vergangenheit der Fall. Dazu wird die EU ordentlich Geld geben um die Sache in Gang zu bringen. Ganz zu schweigen z.B. vom Tourismus.
Die Palästinenser würden nicht auf Augenhöhe mit Israel sein, aber ein Drittweltland ist das heute nicht und wird es auch in Zukunft nicht sein.
Klar würde die politische Kultur mit Korruption und Vetternwirtschafts, von wenigen einflussreichen Familien und charismatischen Persönlichkeiten kontrolliert, nicht das sein was wir uns wünschen würden. Ich glaube aber wenn die umliegenden Staaten mitspielen wäre ein lebensfähiges Palästina durchaus möglich.
und wer bringt die hamas um? die israelis dürfen das ja nicht.
Zuletzt geändert von Doppelagent am Fr 19. Mär 2010, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Jerusalem
Jau. Und obendrein könnten sich die bisherigen Geberländer knausriger zeigen. Frieden ist für die mächtigen Krisengewinnler unter den Palästinensern der GAU. Dieses Thema wurde in den Ländern mit den Spendierhosen noch nie ernsthaft diskutiert.Chlorobium hat geschrieben: Ein zukünftiges Palästina wird mit hoher Wahrscheinlickeit aber genau diesen Weg gehen. Keine tragfähige Wirtschaft, kein Haushalt der aus eigenen Mitteln bestritten werden kann und eine total korrupte und in inneren Machtkämpfen zerstrittene Politik.
Zuletzt geändert von adal am Fr 19. Mär 2010, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jerusalem
Ging es hier um eine realistische oder eine utopische Lösung?
Realistisch fehlt leider die Option: Teilung der Stadt aber NICHT Ostjerusalem als Hauptstadt der Palästinenser. Ein komplett israelisches Jerusalem halte ich aber weniger aufgrund der Akzeptanzprobleme auf Seiten der Araber für unwahrscheinlich, sondern mehr wegen der Bevölkerungsstruktur. Ostjerusalem ist nun mal zu einem beträchtlichen, klar überwiegenden Teil palästinensisch und von Arabern bewohnt - die werden die Israelis nicht deportieren können. Soweit ich weiß, sind die allerdings gleichzeitig nicht in Israel wahlberechtigt, woran der israelische Staat aufgrund der demographischen Entwicklung auch kein Interesse haben dürfte. Also: Teilung.
Utopisch: UN-Verwaltung. Wobei ich ehrlich gesagt den Abwurf einer taktischen Atombombe auf die Altstadt für genauso gut halte /Sarkasmus off.
Realistisch fehlt leider die Option: Teilung der Stadt aber NICHT Ostjerusalem als Hauptstadt der Palästinenser. Ein komplett israelisches Jerusalem halte ich aber weniger aufgrund der Akzeptanzprobleme auf Seiten der Araber für unwahrscheinlich, sondern mehr wegen der Bevölkerungsstruktur. Ostjerusalem ist nun mal zu einem beträchtlichen, klar überwiegenden Teil palästinensisch und von Arabern bewohnt - die werden die Israelis nicht deportieren können. Soweit ich weiß, sind die allerdings gleichzeitig nicht in Israel wahlberechtigt, woran der israelische Staat aufgrund der demographischen Entwicklung auch kein Interesse haben dürfte. Also: Teilung.
Utopisch: UN-Verwaltung. Wobei ich ehrlich gesagt den Abwurf einer taktischen Atombombe auf die Altstadt für genauso gut halte /Sarkasmus off.
Zuletzt geändert von Choelan am Sa 20. Mär 2010, 16:46, insgesamt 1-mal geändert.
Ignoriert: Blackbox, Wuesteerde, Jürgenmeyer, USAtomorrow
Re: Jerusalem
Choelan hat geschrieben: (...) Ostjerusalem ist nun mal zu einem beträchtlichen, klar überwiegenden Teil palästinensisch und von Arabern bewohnt (...)
wie bitte? was verstehen sie unter "klar überwiegend"????
Re: Jerusalem
Doppelagent hat geschrieben:
wie bitte? was verstehen sie unter "klar überwiegend"????
...es gibt für Jerusalem ein UN Mandat, die Grenzen sind somit festgelegt.
Re: Jerusalem
gallerie hat geschrieben:...es gibt für Jerusalem ein UN Mandat, die Grenzen sind somit festgelegt.
das beantwortet nicht meine frage.
Re: Jerusalem
Doppelagent hat geschrieben:
das beantwortet nicht meine frage.
...schon! Auch wenn sich noch so viele Holländer in Ostfriesland ansiedeln mögen, Ostfriesland bleibt "Deutsch"!

Re: Jerusalem
gallerie hat geschrieben:...schon! Auch wenn sich noch so viele Holländer in Ostfriesland ansiedeln mögen, Ostfriesland bleibt "Deutsch"!
ach so, okay, verstanden.
nun, es war nicht ich, der die "bevölkerungstruktur" ins spiel brachte und von erheblichen bevölkerungsmehrheit der araber in ostteil der stadt schreibt.
Re: Jerusalem
Doppelagent hat geschrieben:
ach so, okay, verstanden.
nun, es war nicht ich, der die "bevölkerungstruktur" ins spiel brachte und von erheblichen bevölkerungsmehrheit der araber in ostteil der stadt schreibt.
...deshalb plädiere ich für einen unabhängigen Freistaat Jerusalem, ähnlich dem in Singapur, mit Freihandelsabkommen, Kasinobetrieb und weltoffen für jedermann.
Israel und auch die Palästinenser würden davon wirtschaftlich profitieren.
- Liegestuhl
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Re: Jerusalem
Die Konzeption der Teilung Berlins hat sich letztlich auch als erfolgreich und wegweisend gezeigt.
Einer Teilung Jerusalem steht dementsprechend nichts im Wege.
Alles für einen gerechten Frieden im Nahen Osten!
Einer Teilung Jerusalem steht dementsprechend nichts im Wege.
Alles für einen gerechten Frieden im Nahen Osten!
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- Liegestuhl
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Re: Jerusalem
Wie stellen sich die Befürworter einer Teilung diese in der Praxis vor?
Offene Grenzen innerhalb der Stadt sind aus wirtschafts- und sicherheitspolitischen Gründen nicht möglich. Das bedeutet, dass durch die Stadt eine Grenze verlaufen müsste. Das kann doch nicht wirklich gewollt sein.
Offene Grenzen innerhalb der Stadt sind aus wirtschafts- und sicherheitspolitischen Gründen nicht möglich. Das bedeutet, dass durch die Stadt eine Grenze verlaufen müsste. Das kann doch nicht wirklich gewollt sein.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
- ThorsHamar
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Re: Jerusalem
gallerie hat geschrieben:...deshalb plädiere ich für einen unabhängigen Freistaat Jerusalem, ähnlich dem in Singapur, mit Freihandelsabkommen, Kasinobetrieb und weltoffen für jedermann.
Israel und auch die Palästinenser würden davon wirtschaftlich profitieren.
Meine Meinung!
Kollidiert allerdings mit der zionistischen Doktrin von der "unteilbaren Hauptstadt Isaels", so ausposaunt vom Terroristen Begin.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Eric Arthur Blair
Re: Jerusalem
ThorsHamar hat geschrieben:
Meine Meinung!
Kollidiert allerdings mit der zionistischen Doktrin von der "unteilbaren Hauptstadt Isaels", so ausposaunt vom Terroristen Begin.
damals war ich noch zu jung. sonst wäre ich schneller als begin gewesen.

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