Die Karte in dem von Dir verlinkten Beitrag macht deutlich, warum die EU relativ gelassen und moderat auf die Entsendung türkischer Bohrschiffe reagiert. Diese Schiffe sind ja bestenfalls am Rand der vermuteten Erdgasfelder unterwegs. Hinzu kommt noch, dass Sondierungsbohrungen recht einfach vorgenommen werden können. Wenn die Türkei allerdings versuchen würde, in dem Gebiet tatsächlich Gas zu fördern, dann wäre dazu ein ganz anderer Aufwand nötig, der sich auch einfacher unterbinden ließe. Der Konflikt scheint sowohl für die Türkei als auch für die EU eher symbolische Bedeutung zu haben: Erdogan spielt sich mal wieder als Verteidiger der Türken in aller Welt auf, die EU stellt sich demonstrativ hinter ihr Mitglied Zypern.Cobra9 hat geschrieben:(20 Jul 2019, 09:49)
Die Gewässer rund um Zypern sind nicht die türkische Küste. Die Gasfelder liegen deutlich südlich von Zypern in der Hauptsache.
Siehe Karte des Standart
https://www.derstandard.de/story/200010 ... mittelmeer
Rechtlich gesehen hat die Türkei kaum Chancen.
Wem gehört Zyperns 200-Meilen-Zone? Aus Sicht der UN-Seerechtskonvention Unclos ist die Antwort klar: Sie gehört Zypern.
Das sehen die andere Staaten ähnlich die mit Zypern zusammen eine Ausbeutung forcieren. Israel, Ägypten haben schon eine Konfrontation mit einer türkischen Fregatte gehabt. Aber nicht nachgegeben. Die Türkei beansprucht auch Bohegebiete anderer Staaten.
Natürlich will niemand eine militärische Lösung. Aber die Türkei kann nicht Ansprüche stellen ohne Grundlage in unverschämter Höhe und glauben allein militärisch mit Kanonenbootpolitik was zu lösen. Auf ihre Rechte zur Ausbeutung werden andere Staaten sicher nicht verzichten und Drohungen sehen bsp. Ägypten oder Israel mehr als gelassen gegenüber.
Mittlerweile haben einige Staaten ihre Präsenz rund um Zypern deutlich erhöht. Show of Force. Die Türkei sollte ihre Ansprüche auf die Realität mal hin überprüfen, dann in Verhandlungen treten.
Oder es wird weiter eine Eskalation erstmal politisch und diplomatisch geben. Die Türkei lernt derzeit nur dazu wenn es harte Maßnahmen wohl gibt. Unverständlich.
Ob internationale Gerichte indes eine 200-Meilen Zone Zyperns anerkennen würden, ist jedoch nicht sicher. Das hängt davon ab, wie die Stellung Zyperns gedeutet würde: Eigenständiger Staat oder Teil des EU-Gebiets?
Unabhängig von all diesen Punkten: Natürlich wird es keinen militärischen Konflikt zwischen der Türkei und der EU geben. Da erübrigt es sich, darüber zu spekulieren, ob zum Beispiel die F35 der Türkei hier einen Vorteil verschafft hätten. Abgesehen davon, dass man die Tarnkappen-Eigenschaften dieses Flugzeugs nicht überbewerten sollte. In Militärkreisen ist durchaus umstritten, ob die Tarnung ein nennenswerter Vorteil ist. Nicht ohne Grund haben sich einige Golfstaaten entschieden, statt der F35 den Eurofighter zu beschaffen.