Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

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Kohlhaas
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Weiter kein Anzeichen für "Entspannung" und wieder dreht sich der Zank um Imia, das schonmal fast einen Krieg ausgelöst hätte. Erdogan kann es einfach nicht lassen.

https://www.saechsische.de/tuerkei/boot ... 52892.html
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Cobra9
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(08 Jan 2021, 15:22)

Weiter kein Anzeichen für "Entspannung" und wieder dreht sich der Zank um Imia, das schonmal fast einen Krieg ausgelöst hätte. Erdogan kann es einfach nicht lassen.

https://www.saechsische.de/tuerkei/boot ... 52892.html

Ach nach Gesprächen mit der neuen US Regierung dreht die Türkei ihre Politik zumindest etwas.

Der so starke Erdogan zieht den Schwanz vor Biden ein.


Nach Monaten der Spannung zeigt sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versöhnlich. Der Grund: Joe Biden.

https://www.fr.de/politik/tuerkei-recep ... 65467.html

Zeigt sich wieder mal die Türkei ist nicht die Macht wo Erdogan uns verkaufen will. Leider nicht belegbar aber scheinbar hat das Biden Team sehr deutlich ein paar Worte gefunden die der Türkei den Kopf zurecht gerückt haben.


Immerhin scheint es gewirkt zu haben.


Sie reden wieder miteinander Griechenland und die Türkei. Die Regierungen in Athen und Ankara haben vereinbart, im Streit um Seegrenzen in der Ägäis an den Verhandlungstisch zurückzukehren.






Das allein ist schon eine gute Nachricht, wenn man bedenkt, dass bis vor Kurzem selbst ein Krieg im Mittelmeer nicht auszuschließen war absolut.

Ich sag ja nicht das die Türkei ihrer Rechte beraubt werden soll. Wo es legal ist soll Sie den ihr zustehenden Anteil kriegen wenn Sie ihre Pflicht erfüllt.

Beispiel Recht akzeptieren, Nord Zypern nicht vergisst.
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Cobra9
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Erdogan glaubt tatsächlich ohne Politik Wechsel kommt Biden ihm entgegen.

Ist unrealistisch da Biden eher Contra Erdogan ist und Kongress sowie Senat eher die Sanktionen durchsetzen.

Biden kann gar nicht einfach der Türkei entgegen kommen. Warum auch. Dazu gibt es keine Gründe.


https://de.euronews.com/2021/01/15/erdo ... rer-fehler


Die Türkei komplett von der Zusammenarbeit im Rüstungsbereich kappen wäre gut
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Cem Dean
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cem Dean »

Süß ,Macron schreibt ein handgeschriebenen Versöhnungsbrief an den türkischen Staatspräsidenten Erdogan.Er weiß genau,das ohne die Türkei in Libyen/Mittelmeer der Einfluss beschränkt ist.
Macron wendet sich mit versöhnlichem Brief an Erdogan

https://www.hurriyet.de/news_macron-wen ... 44299.html
Kohlhaas
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Cem Dean hat geschrieben:(17 Jan 2021, 09:04)

Süß ,Macron schreibt ein handgeschriebenen Versöhnungsbrief an den türkischen Staatspräsidenten Erdogan.Er weiß genau,das ohne die Türkei in Libyen/Mittelmeer der Einfluss beschränkt ist.
Oh, ja, wirklich süß, was Hurriyet schreibt. Warten wir mal ab, was Macron im März sagen wird :D
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Tom Bombadil
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Tom Bombadil »

Cem Dean hat geschrieben:(17 Jan 2021, 09:04)

Süß...
... wie Erdogan schon am 19.12.2020 einen Brief an Macron geschrieben hat:
"Lieber Emmanuel"
"Im Namen meines Volkes, meiner selbst und meiner Familie sende ich Ihnen meine besten Wünsche für eine baldige Genesung"
"Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr".
"Ich möchte mit Ihnen unseren gemeinsamen Kampf gegen die Epidemie [...], unsere Beziehungen zwischen der Türkei und der EU sowie regionale Fragen erörtern."
Übersetzung auf Basis dieser Quelle: https://www.lopinion.fr/edition/interna ... ous-233925

An dem Tag hat er auch Merkel angerufen, die Angst vor härteren Sanktionen macht Reccep Beine.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Cobra9
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Cem Dean hat geschrieben:(17 Jan 2021, 09:04)

Süß ,Macron schreibt ein handgeschriebenen Versöhnungsbrief an den türkischen Staatspräsidenten Erdogan.Er weiß genau,das ohne die Türkei in Libyen/Mittelmeer der Einfluss beschränkt ist.
Wie Tom es schrieb. Maci hat lediglich nett reagiert auf die Charme Offensive des Türkischen Schleimerpräsidenten. Tut mir leid aber genau das ist Erdogan. Wenn Er merkt funktioniert so dann ist Er schlimmer als jeder Händler auf nem Basar.

Der Brief kam nach der Charme Offensive der Türkei.



Turkey’s Recep Tayyip Erdogan wrote a New Year message to his French counterpart Emmanuel Macron, expressing condolences for several attacks in France last year, Turkish Foreign Minister Mevlut Cavusoglu was quoted as saying by local media on Friday.


https://www.aljazeera.com/news/2021/1/1 ... laboration


Süß Erdogan schleimt ja wirklich massiv. Erst große Klappe und dann kriecht man.


Wovor habt ihr den so Panik eigentlich. Wirklich Biden oder finanziell geschönt?
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Teeernte
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Teeernte »

Cobra9 hat geschrieben:(17 Jan 2021, 21:17)

Wie Tom es schrieb. Maci hat lediglich nett reagiert auf die Charme Offensive des Türkischen Schleimerpräsidenten. Tut mir leid aber genau das ist Erdogan. Wenn Er merkt funktioniert so dann ist Er schlimmer als jeder Händler auf nem Basar.

Der Brief kam nach der Charme Offensive der Türkei.



Turkey’s Recep Tayyip Erdogan wrote a New Year message to his French counterpart Emmanuel Macron, expressing condolences for several attacks in France last year, Turkish Foreign Minister Mevlut Cavusoglu was quoted as saying by local media on Friday.


https://www.aljazeera.com/news/2021/1/1 ... laboration


Süß Erdogan schleimt ja wirklich massiv. Erst große Klappe und dann kriecht man.


Wovor habt ihr den so Panik eigentlich. Wirklich Biden oder finanziell geschönt?
Das ist bei Erdi voll Kursabhängig....(Lira) - den letzten deutlichen "Zacken" nach unten....
Zu Macron sagte er: „Der Verantwortliche für Frankreich ist vom Weg abgekommen“, nur einen Tag, nachdem er vorgeschlagen hatte, der französische Präsident müsse wegen seiner Ansichten über radikale Muslime psychiatrisch behandelt werden. Zu den europäischen Staats- und Regierungschefs sagte er: „Ihr seid Faschisten im wahren Sinn der Welt. Ihr seid wahrhaftig ein Glied in der Kette der Nazis“. Gegenüber den Niederlanden wiederholte er Ende Oktober seine Tirade von vor drei Jahren: „Ihr seid Nazi-Überreste und Faschisten.“
Es geht grad etwas Seitwärts abwärts.

https://www.finanzen.net/devisen/euro-t ... _lira-kurs

Insgesamt muss man den Kursanstieg aber anerkennen !

Auf Kosten der Demokratie. https://freedomhouse.org/country/turkey ... world/2020

LAST YEAR'S SCORE & STATUS 31 / 100 Not Free
Liste der „nicht freien“ Länder... Einige der anderen Länder in der Gruppe der Türkei sind Afghanistan, Angola, Weissrussland, Brunei, Tschad, Dschibuti, Eritrea, Gabun, Iran, Irak, Libyen, Myanmar, Nordkorea, Nicaragua, Katar, Ruanda, Somalia, Sudan und Jemen. Gemäss dem World Justice Project rangiert die Türkei bei der Rechtsstaatlichkeit auf Platz 107 von 128 Ländern.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cem Dean »

EU kuschelt wieder mit der Türkei :D
Maas wünscht Annäherung zwischen EU und Türkei

https://www.dw.com/de/maas-w%C3%BCnscht ... a-56266552
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Cobra9
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Cem Dean hat geschrieben:(19 Jan 2021, 08:42)

EU kuschelt wieder mit der Türkei :D
Und wer hat als Erstes wie ein Zäpfchen gekuschelt. Erdogan, Erdowahn. Ich glaube in Verdrängung geübt manche ;)

Wenn die Türkei schön brav Platz macht und sich normal benimmt darf Sie auch an den Tisch. Wenn nicht auch nicht schlimm.

Aber logo ist Diplomatie gewissen Menschen nicht so verständlich
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Cobra9
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Die neue US Regierung spricht deutlich Klartext.


https://www.arabnews.com/node/1795791/middle-east


Die Türkei verliert an Rüstung Exporten an Boden


https://www.defensenews.com/global/euro ... e-exports/


Natürlich nur Corona bedingt die Probleme. Das die USA mittlerweile noch mehr Druck machen und Reaktionen zeigen wo deutlich unbequem werden unwahr.

Tzzz tzzzz warten wir ab
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Adam Smith »

Cobra9 hat geschrieben:(21 Jan 2021, 13:33)

Die neue US Regierung spricht deutlich
Biden muss sogar Sanktionen verhängen.
Nachdem die ersten Teile des umstrittenen russischen Raketenabwehrsystems S-400 in der Türkei eingetroffen sind, müssen laut ZDF-Korrespondent Jörg Brase US-Sanktionen gegen die Türkei greifen. "Laut einem Sanktionsgesetz aus dem Jahr 2017 sind die USA verpflichtet, gegen die Türkei Strafen zu verhängen", berichtet Brase aus Istanbul. Dort habe der Kongress festgestellt, dass es sich bei dem Kauf des Raketenabwehrsystems durch die Türkei um einen feindlichen handele. Der US-Präsident habe nur die Möglichkeit, Sanktionen zu verschieben, aber nicht auszusetzen.
https://amp.zdf.de/nachrichten/heute/ru ... t-100.html

Das Verhalten von Trump war in einigen Punkten sehr merkwürdig.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Jan 2021, 16:55)

Biden muss sogar Sanktionen verhängen.



https://amp.zdf.de/nachrichten/heute/ru ... t-100.html

Das Verhalten von Trump war in einigen Punkten sehr merkwürdig.
Der Link ist schon ziemlich angeschimmelt. Seither hat Erdogan das Raketensystem sogar schon scharf geschaltet und getestet --- Gerüchten zufolge mit bestenfalls durchwachsenem Erfolg. Die Türken werden wohl noch viel russische Hilfe brauchen, um das benutzen zu können, was sie da gekauft haben.

Umso skurriler sind die "Annäherungsversuche", die Erdogan gerade gegenüber der EU und den USA macht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass den irgendwer, der außerhalb der Türkei lebt, noch ernst nimmt.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Jan 2021, 16:55)

Biden muss sogar Sanktionen verhängen.



https://amp.zdf.de/nachrichten/heute/ru ... t-100.html

Das Verhalten von Trump war in einigen Punkten sehr merkwürdig.

Ohhh das war eben Trump. Er glaubte wohl lange Erdogan macht nen Deal with the President.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 Jan 2021, 17:27)

Der Link ist schon ziemlich angeschimmelt. Seither hat Erdogan das Raketensystem sogar schon scharf geschaltet und getestet --- Gerüchten zufolge mit bestenfalls durchwachsenem Erfolg. Die Türken werden wohl noch viel russische Hilfe brauchen, um das benutzen zu können, was sie da gekauft haben.

Umso skurriler sind die "Annäherungsversuche", die Erdogan gerade gegenüber der EU und den USA macht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass den irgendwer, der außerhalb der Türkei lebt, noch ernst nimmt.
In den USA tatsächlich Gesetz.
Biden wird Erdogan nicht so apathisch gegenüber sein.

Und auch die Bundesregierung hat ein paar Probleme zu erklären. Wie Rüstungsindustrie Deals als Lösegeld
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Cobra9 hat geschrieben:(21 Jan 2021, 18:07)

In den USA tatsächlich Gesetz.
Biden wird Erdogan nicht so apathisch gegenüber sein.

Und auch die Bundesregierung hat ein paar Probleme zu erklären. Wie Rüstungsindustrie Deals als Lösegeld
Ja, sicher. Ist auch gut so. Deshalb kommt "Erdo" ja gerade auf den Knieen angerutscht und tut so, als wolle er "Europäer" und ein Freund der USA sein. Auf Trump hat Erdogan noch Eindruck gemacht. Trump liebte ja schließlich Diktatoren und wäre gern selbst einer geworden. Zum Glück ist Biden anders. Und ich hoffe, dass auch die EU im März andere Saiten aufzieht.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 Jan 2021, 18:30)

Ja, sicher. Ist auch gut so. Deshalb kommt "Erdo" ja gerade auf den Knieen angerutscht und tut so, als wolle er "Europäer" und ein Freund der USA sein. Auf Trump hat Erdogan noch Eindruck gemacht. Trump liebte ja schließlich Diktatoren und wäre gern selbst einer geworden. Zum Glück ist Biden anders. Und ich hoffe, dass auch die EU im März andere Saiten aufzieht.

Du wenn die Türkei zumindest mit Griechenland und Zypern plus anderen Ländern einen normalen, legalen Umgang pflegen würde wieder langfristig spricht nichts dagegen mit der Türkei eine normale Zusammenarbeit zu schaffen.

Hab Ich dann absolut keine Probleme mit. Aber die Wahrscheinlichkeit ist das Wir spätestens in nem Jahr wieder massiv Probleme mit der Türkei haben werden - ich wette darauf.

Weil Ich nicht glaube das die Türkei an mhmm normalen Lösungen interessiert ist und spätestens bis dahin auch in der Türkei ein gewisses Problem für Erdogan vorhanden ist. Außerdem dann andere Länder die Schnauze voll haben.

Kann mich irren. Glaub ich auch nicht. Aber Erdogan glaubt ja wohl nicht ernsthaft das Biden ihn zum F35 Programm zurück holt. Aber wenn man die Presse liest ist es seltsam.

Aber was derzeit mit der Griechen Luftwaffe insgesamt passiert ist nicht zu verachten.

Rüsten klug auf und die Türkei steht eher isoliert da.
Klar hat die Türkei F16. Aber während Griechenland ihre Flotte an F16 und andere Jets konsequent upgradet kann die Türkei nicht mehr mithalten.

Dazu kommt die zusätzlichen gekauften F16 sind auch alle moderner als die der Türkei. Mittlerweile ist es sogar schon im Gespräch mit den USA das diese auch auf Viper kommen.

Je nachdem wann die F35 anrollt. Trotzdem ich glaube der Türkei wird aufgehen was hier steht. Dazu kommt das Kreta die Türkei ablösen kann als Stützpunkt.


https://ahvalnews.com/f-35/greece-could ... st-med-rcd

https://www.ekathimerini.com/260680/opi ... rocurement

https://www.bloomberg.com/news/articles ... e-possible


Aus dem F35 Programm ist man fast raus


https://ahvalnews.com/turkey-f35/pentag ... production

2022 war es das dann ganz. Wird Erdogan ja auch gefallen das 6 F35 wo die Türkei wollte eventuell sehr viel früher in Griechenland landen :D


Erdogan versucht ja krampfhaft reinzukommen wieder. Nur das wird nicht funktionieren


https://www.al-monitor.com/pulse/origin ... tions.html


Natürlich versucht die Türkei es so darzustellen Wehe wenn man es durchzieht. Gar von Krise wird gesprochen.
Die haben Wir schon


https://www.dailysabah.com/politics/dip ... nkara-says





Bewiesen hat die Konfrontation und das Theater aber einiges


Die EU als Wirtschaftsmacht hat außenpolitisches Gewicht hat, wenn sie nur einig und konsequent bleibt lange. Aber auch, dass die Türkei mehr auf die EU angewiesen ist als umgekehrt.


Bei allem auf die Brust Trommeln und Geschrei kam die Realität zurück. So hat der türkische Staatspräsident eingelenkt, weil seinem Land bei einer Inflationsrate von knapp 15 Prozent das Wasser wirtschaftlich bis zum Hals steht, die US Wahl dumm gelaufen ist mit Biden und finanziell es nicht gut funktioniert. Oder wie erwartet.


Wir sollten realistisch sein.


An eine Wiederbelebung des türkischen EU-Beitrittsprozesses ist gar nicht zu denken finde Ich die nächste Zeit. So ein Jahrzehnt. . Politisch, rechtsstaatlich und in ihrem Selbstverständnis ist die Türkei echt Lichtjahre davon entfernt, sich der EU anzunähern. In einem Beitritt zu Schweigen.

Ich würde Mich schon zufrieden geben wenn man eine Art belastbare Nachbarschaft erreicht. In dieser Meinungsverschiedenheiten und Konflikte friedlich ausgetragen werden oder diplomatisch. Das es im türkisch-europäischen Verhältnis eine Rolle spielt das gewisse Standards gelten.
Lese ich sowas

https://www.welt.de/regionales/nrw/arti ... richt.html


Dann fehlt mir der Glaube. Die Türkei will Wirtschaft und Zusammenarbeit

https://www.derstandard.de/story/200012 ... ichtung-eu

Gern wenn es das Thema normale Beziehungen gibt wieder langfristig
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King Kong 2006
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Warum hat eine solche Aussage so lange gedauert?

Weber nennt EU-Beitritt der Türkei eine »Illusion«
Weber forderte, in den Beziehungen zwischen der EU und der Türkei »reinen Tisch« zu machen. Einen künftigen EU-Beitritt der Türkei nannte der CSU-Politiker »eine Illusion«. Es werde »einen EU-Beitritt der Türkei nicht geben«, betonte er.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 1178be3388
Man mag meinen, daß es keine offizielle Stellungnahme wäre, aber machen wir uns nichts vor, die Türkei wird nie EU-Mitglied. Die EU ist jetzt schon systemisch suboptimal. Mit mehr Mitgliedern, viel Spaß.

Die Türkei sollte vermutlich nur solange wie möglich abgehalten werden sich anders zu orientieren.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(06 Apr 2021, 09:47)

Warum hat eine solche Aussage so lange gedauert?

Weber nennt EU-Beitritt der Türkei eine »Illusion«



Man mag meinen, daß es keine offizielle Stellungnahme wäre, aber machen wir uns nichts vor, die Türkei wird nie EU-Mitglied. Die EU ist jetzt schon systemisch suboptimal. Mit mehr Mitgliedern, viel Spaß.

Die Türkei sollte vermutlich nur solange wie möglich abgehalten werden sich anders zu orientieren.
Ähmmm das haben einige Politiker schon oft gesagt. Und was bringt es?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Cobra9 hat geschrieben:(06 Apr 2021, 12:16)

Ähmmm das haben einige Politiker schon oft gesagt. Und was bringt es?
Gibt es von Seiten der EU die Ankündigung die Beitrittsverhandlungen für beendet zu erklären? Darauf zielt Weber wohl ab, wenn er meint "reinen Tisch" zu machen. Hin und wieder mal zu erwähnen, daß das alles wohl nicht absehbar von Erfolg gekrönt ist bringt nicht viel.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(06 Apr 2021, 09:47)

Warum hat eine solche Aussage so lange gedauert?

Weber nennt EU-Beitritt der Türkei eine »Illusion«



Man mag meinen, daß es keine offizielle Stellungnahme wäre, aber machen wir uns nichts vor, die Türkei wird nie EU-Mitglied. Die EU ist jetzt schon systemisch suboptimal. Mit mehr Mitgliedern, viel Spaß.

Die Türkei sollte vermutlich nur solange wie möglich abgehalten werden sich anders zu orientieren.
Ich wüsste nicht, wohin die Türkei sich alternativ orientieren sollte. Hin zu ihrem Erzfeind Russland vielleicht? Aus Angst vor Russland ist die Türkei überhaupt erst der Nato beigetreten. Nein, Erdo will sich nicht "anders orientieren". Der hat den feuchten Traum, die Türkei wieder zu einer Weltmacht zu machen. Da liegt das Problem.

Ich persönlich halte es keineswegs für ausgeschlossen, dass die Türkei irgendwann EU-Mitglied sein wird. Gerade in der jüngeren Generation und insbesondere in den Ballungszentren gibt es eine große Affinität zur EU und zur "westlichen Lebensweise". Eine türkische Regierung, die eine weltoffene Politik betreibt, könnte das fördern. Es gab ja auch Jahrzehnte lang eine schrittweise Annäherung. Das versucht der Möchtegern-Sultan jetzt alles wieder umzudrehen. Das wird ihm aber nicht gelingen. Meiner Ansicht nach kann die Türkei mit ihrem großen Potenzial auf lange Sicht nur innerhalb der EU oder zumindest in enger Anbindung an die EU prosperieren. Es wird irgendwann einen EU-Betritt geben. Gegenwärtig ist das natürlich völlig illusorisch. Da hat Weber schon recht. Ich stimme ihm auch zu, dass die EU jetzt offen und ehrlich einen klaren Schnitt vollziehen sollte.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(06 Apr 2021, 12:37)

Gibt es von Seiten der EU die Ankündigung die Beitrittsverhandlungen für beendet zu erklären? Darauf zielt Weber wohl ab, wenn er meint "reinen Tisch" zu machen. Hin und wieder mal zu erwähnen, daß das alles wohl nicht absehbar von Erfolg gekrönt ist bringt nicht viel.

Auch wenn Weber was sagt wird die EU das nicht tun.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Türkei ist ein großes und wichtiges Land. Denke auch, daß die EU sie gerne nahe bei sich halten will. Aber eher unverbindlich. Vermutlich will Ankara (personalisiere es bewußt nicht, da ich davon ausgehen, daß die Türkei nach Ende des Kalten Krieges von Personalfragen unabhängig eine neue Position einnimmt) das auch, wo es nützt. Das wird wohl weiterhin ein Geeiere. Allerdings mehr von Seiten der EU. Auch, wenn sie weiterhin auf den gemeinschaftliches Besitzstand der zu erfüllen ist pocht.

Ich persönlich glaube nicht, daß man ernsthaft die Türkei in der EU haben möchte. Wegen der Geografie, vor allen Dingen wegen der Macht der Türkei. Sie wäre der Bevölkerungsstärkste in er Europäischen Union. Das ist nicht unerheblich für das Stimmgewicht. Und wenn schon Absprachen mit Polen oder Ungarn schwierig ist, möchte ich nicht wissen, wie das mit den geopolitischen Interessen der Türkei dann wird.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Erdogan hat der Kasperle-EU gestern mal wieder gezeigt was er von ihr hält. Für vdL gab es keinen Stuhl, die musste auf dem Sofa Platz nehmen. Andernorts berichtet man über "Chairgate", aber hierzulande haben sich die Medien offenbar bereits daran gewöhnt dass die EU im Ausland verhöhnt wird (zuletzt Borrell in Russland).
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

Dann mal ein Zitat von Herrn Özdemir:
Der Grünenbundestagsabgeordnete Cem Özdemir kommentierte das Treffen auf Twitter mit Empörung: »Solche Zeichen setzen autoritäre Unterdrücker & Machos wie #Putin, #Erdogan & Co bewusst. (...) Kann man sich gefallen lassen, muss man nicht. Respekt bekommt man so jedenfalls nicht bei den Herren!«
Sitzordnung bei Erdoğan sorgt für Kritik – von der Leyen muss aufs Sofa
Respekt holt man sich anders. Man kann dort anscheinend nicht so gut mit Frauen, die die erste Geige spielen.
Die Zukunft ist Geschichte.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cem Dean »

Viel Wind um nichts.

Es war offiziell ein treffen zwischen den Eu-Ratspräsidenten und den türkischen Präsidenten anberaumt.
Protokollarisch betrachtet,wohnte von der Leyen dem Treffen lediglich bei.

So ist vom Protokoll her der Eu-Ratspräsident einem Staatspräsidenten ebenbürtig,nicht aber die Eu-Kommissionspräsidentin.

Man beachte,dass dem türkischen Außenminister Cavusoglu ebenfalls ein Platz auf den Sofa zugewiesen wurde.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von JJazzGold »

Offen gestanden ist es mir egal, ob Stuhl oder Sofa. Ergonomisch wertvoll sehen die Stühle ohnehin nicht aus, eher nach protzendem Prunk als nach Bequemlichkeit.
Interessant ist der Inhalt und sind die Folgen der Gespräche. Sieht nicht so aus, als ob man sich, wie seitens der EU gewünscht, näher gekommen wäre und den Deckel draufzuhalten bis Erdogan Geschichte ist.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Keoma »

Cem Dean hat geschrieben:(09 Apr 2021, 06:42)

Viel Wind um nichts.

Es war offiziell ein treffen zwischen den Eu-Ratspräsidenten und den türkischen Präsidenten anberaumt.
Protokollarisch betrachtet,wohnte von der Leyen dem Treffen lediglich bei.

So ist vom Protokoll her der Eu-Ratspräsident einem Staatspräsidenten ebenbürtig,nicht aber die Eu-Kommissionspräsidentin.

Man beachte,dass dem türkischen Außenminister Cavusoglu ebenfalls ein Platz auf den Sofa zugewiesen wurde.
So mit Höflichkeit Frauen gegenüber hat man's in diesen Kreisen halt nicht.
Aber vielleicht sollten man der Türkei drei gleichfarbige Sessel schenken.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Cem Dean hat geschrieben:(09 Apr 2021, 06:42)

Viel Wind um nichts.

Es war offiziell ein treffen zwischen den Eu-Ratspräsidenten und den türkischen Präsidenten anberaumt.
Protokollarisch betrachtet,wohnte von der Leyen dem Treffen lediglich bei.

So ist vom Protokoll her der Eu-Ratspräsident einem Staatspräsidenten ebenbürtig,nicht aber die Eu-Kommissionspräsidentin.

Man beachte,dass dem türkischen Außenminister Cavusoglu ebenfalls ein Platz auf den Sofa zugewiesen wurde.
Bei früheren Zusammenkünften gab es auch für Juncker einen Stuhl. Von der Leyen ist nicht irgendeine Tipse, die in der Delegation mitgereist ist. Wie man es auch dreht und wendet: Erdogan hat das ganz gezielt gemacht, um die Dame zu brüskieren. Wenn er meint, dass er so mit der EU umspringen kann, dann soll er sich nicht wundern, wenn das Verhältnis der Türkei zur EU frostig bleibt. Bei dem Treffen ist ja wohl nichts zählbares rausgekommen --- auch wenn das sicher nicht an "Sofagate" lag.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar ein "Machtkampf" innerhalb der EU. Michel scheint etwas betrübt zu sein. Etwas, entschuldigt hat er sich lt. Presse noch nicht. Der EU-Protokoll Chef hat für Michel gesorgt, von der Leyen stand "nackt" da und mußte nehmen, was da kommt. Michel und Erdogan, an welchem Mann lags? Einiges deutet auf Michel hin.
CHARLES MICHEL

Die Geschichte hinter dem EU-Besuch beim türkischen Präsidenten
War es ein Einlassen auf Machospiele des türkischen Protokolls? War es ein Fehler der EU-Botschaft? Oder war es ein Affront Michels gegen von der Leyen?
Nach Informationen des Handelsblatts war es tatsächlich so, dass von der Leyen keinen eigenen Protokollchef dabeihatte, der normalerweise dafür zuständig wäre, die Sitzordnung mit den Gastgebern zu klären. Michel aber hatte seinen Protokollchef dabei. Und der beanstandete weder die Situation im Empfangszimmer und auch nicht die beim späteren Mittagessen, wo von der Leyen und ihre Leute ursprünglich ebenfalls keinen gleichwertigen Platz zugewiesen bekommen hatten.
So berichten es Beamte, die mit den Vorgängen vertraut sind. Die türkische Seite sei dabei nicht das Problem gewesen – sondern die Mitarbeiter in Michels Team.
Nun wollen die Protokoll-Abteilungen von EU-Rat und Kommission miteinander sprechen, um Fehler wie in Ankara künftig zu vermeiden. Das dürfte dazu führen, dass beide Präsidenten künftig so gleichrangig wie möglich behandelt werden.

https://www.handelsblatt.com/politik/in ... K2tI4e-ap2
EU's Michel 'sad' over chair gaffe but stops short of saying sorry

https://www.euronews.com/2021/04/08/eu- ... ying-sorry

Grundsätzlich ist das natürlich auch ein Machtkampf- bzw. Demonstration. Ich erinnere an die Demütigung in Israel, als der türkische Botschafter wie ein Schuljunge sitzen mußte.
Arab media: Turkish ambassador humiliated by Israel

https://www.ynetnews.com/articles/0,734 ... 59,00.html
So einen Machtkampf gibt es wohl auch innerhalb der EU... Wieder ein Beispiel, wie hilflos die EU außenpolitisch ist. Oder wie Kissinger sagte:

„Wen rufe ich an, wenn ich Europa sprechen will?“, soll Ex-US-Außenminister Henry Kissinger mal provokant gefragt haben. Seit dieser Woche könnte man auch sagen: Wer sitzt neben Recep Tayyip Erdogan?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Platon »

Cem Dean hat geschrieben:(09 Apr 2021, 06:42)[...]

So ist vom Protokoll her der Eu-Ratspräsident einem Staatspräsidenten ebenbürtig,nicht aber die Eu-Kommissionspräsidentin.

Man beachte,dass dem türkischen Außenminister Cavusoglu ebenfalls ein Platz auf den Sofa zugewiesen wurde.
Wobei der türkische Außenminister nicht gleichwertig mit der Kommissionschefin ist. Es ist wohl tatsächlich eine offene Frage, wie sich die Ämter von Kommissionspräsident(in) und Ratspräsident verhalten. Das Amt des Ratspräsidenten gibt es auch erst seit 2009. Faktisch bildet man eine Doppelspitze mit unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen.
Der Präsident der Europäischen Kommission ist Vorsitzender der Europäischen Kommission. Er wird vom Europäischen Rat nominiert und durch das Europäische Parlament für fünf Jahre gewählt. Er gibt die Leitlinien der Kommissionsarbeit vor und soll für eine effektive und kollegiale Arbeitsorganisation der Kommission sorgen. Als Oberhaupt der Exekutive ist sein Amt mit dem eines Regierungschefs auf nationaler Ebene zu vergleichen. Derzeitige Amtsinhaberin ist Ursula von der Leyen. [...]
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4s ... Kommission
Offen ist die Auswirkung des Präsidenten des Europäischen Rates auf die Stellung des Kommissionspräsidenten. Vergleicht man ihre Rollen mit denen in demokratischen Staaten, so weisen sie Ähnlichkeiten mit dem Verhältnis zwischen Staatsoberhaupt und Regierungschef auf (wobei auch der Europäische Rat als „kollektives Staatsoberhaupt“ begriffen werden kann). Es wird vielfach befürchtet, dass der Gemeinschaftscharakter der Europäischen Union durch die Doppelspitze gefährdet werde, auch wegen der fehlenden Legitimation des Präsidenten des Europäischen Rates durch das Europäische Parlament.[...]
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4s ... chen_Rates

Von der Leyen gilt laut Wikipedia gleichwertig einem Regierungschef und man hat es womöglich so aufgefasst, dass Michel und Erdogan als Staatschefs Van der Leyen als Regierungschefin übergeordnet sind. Michel wird vom Europäischen Rat, d.h. den europäischen Staats- und Regierungschefs ernannt während von der Leyen von diesen vorgeschlagen und dann vom direkt gewählten europäischen Parlament gewählt/bestätigt wurde. Von der Leyen ist daher demokratisch besser legitimiert als Michel.

Ich vermute, dass es einfach blöd gelaufen ist und man nicht zu viel in die ganze Angelegenheit hineininterpretieren sollte.
Zuletzt geändert von Platon am Fr 9. Apr 2021, 15:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Platon »

Der Vorgänger von Von der Leyen bestätigt, dass er als Kommissionspräsident als Nummer 2 der EU behandelt wurde und das protokollarisch so in Ordnung war:
[...]Yet Juncker said that when he travelled with the European Council presidents during his time at the helm of the Commission, it was “clear for everyone that, from a protocol point of view, the president of the Council is No. 1, and the president of the Commission is No. 2.”

“When I was traveling with [Donald] Tusk or [Herman] Van Rompuy, I always respected that protocol order,” Juncker told POLITICO in a phone interview, referring to the two former Council presidents. “Normally I had a chair next to the chair of the president of the Council, but sometimes it happened that I was sitting on a sofa.”

Nevertheless, the former Commission chief suggested that von der Leyen should have been treated differently.

“I think it would have been better to have her sitting at the same level” as Michel, “but from a protocol point of view the president of the Council is No. 1.”[...]
https://www.politico.eu/article/juncker ... -sofagate/
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Adam Smith »

Platon hat geschrieben:(09 Apr 2021, 15:08)

Der Vorgänger von Von der Leyen bestätigt, dass er als Kommissionspräsident als Nummer 2 der EU behandelt wurde und das protokollarisch so in Ordnung war:

https://www.politico.eu/article/juncker ... -sofagate/
Die Sitzordnung ist egal. Wichtig ist, dass nicht nur 1 Nawalny im Gefängnis sitzt, sondern zig Richter, Journalisten und Politiker. Auch bedroht Erdogan alle Nachbarländer und hält Teile von Syrien besetzt. Erdogan rüstet so massiv auf, dass die Bevölkerung Probleme hat sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Dazu gibt es Eroberungsphantasien in Bezug auf Europa, Arabien und Zentralasien. In Bezug auf den Kaukasus und Teile der Ukraine natürlich auch. In Bezug auf China verhält sich Erdogan unterwürfig. Das sollte zu denken geben.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cem Dean »

streicher hat geschrieben:(07 Apr 2021, 13:56)

Dann mal ein Zitat von Herrn Özdemir:
Sitzordnung bei Erdoğan sorgt für Kritik – von der Leyen muss aufs Sofa
Respekt holt man sich anders. Man kann dort anscheinend nicht so gut mit Frauen, die die erste Geige spielen.
3 Tage wurde in den Medien gehetzt und jetzt das.

Wie sich die EU auf der Weltbühne lächerlich macht
EU-Kommissionschefin von der Leyen wurde bei ihrem Türkeibesuch düpiert. Schuld war aber wohl nicht Gastgeber Erdoğan, sondern Ratspräsident Charles Michel. Szenen eines bizarren Machtkampfs.


https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 0177062074
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

Cem Dean hat geschrieben:(10 Apr 2021, 08:52)

3 Tage wurde in den Medien gehetzt und jetzt das.

Wie sich die EU auf der Weltbühne lächerlich macht
EU-Kommissionschefin von der Leyen wurde bei ihrem Türkeibesuch düpiert. Schuld war aber wohl nicht Gastgeber Erdoğan, sondern Ratspräsident Charles Michel. Szenen eines bizarren Machtkampfs.


https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 0177062074
Gegendarstellung auch auf Spiegel. Leider hinter einer Bezahlschranke. Naja. Wir werden noch mehr davon lesen...
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

Cem Dean hat geschrieben:(10 Apr 2021, 08:52)

3 Tage wurde in den Medien gehetzt und jetzt das.

Wie sich die EU auf der Weltbühne lächerlich macht
EU-Kommissionschefin von der Leyen wurde bei ihrem Türkeibesuch düpiert. Schuld war aber wohl nicht Gastgeber Erdoğan, sondern Ratspräsident Charles Michel. Szenen eines bizarren Machtkampfs.


https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 0177062074
Michel hätte also protestieren sollen... So schreibt es welt.de
Im „Handelsblatt“ rechtfertigte sich Michel erneut. „Meine Befürchtung war, dass ich, wenn ich in irgendeiner Weise reagiert hätte, einen viel schwerwiegenderen Vorfall ausgelöst hätte“, sagte er. Bereits am Mittwoch hatte Michel der „herabgesetzten Behandlung“ von der Leyens in Ankara einen „bedauerlichen Charakter“ attestiert. Die türkische Regierung wies die Kritik als „unfair“ zurück und machte ihrerseits die EU für den Vorfall verantwortlich. Die Sitzordnung sei „in Übereinstimmung mit dem Vorschlag der EU“ festgelegt worden, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu.
„Wenn es möglich wäre, würde ich zurückreisen und die Sache reparieren“
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Vongole »

streicher hat geschrieben:(10 Apr 2021, 16:07)

Michel hätte also protestieren sollen... So schreibt es welt.de

„Wenn es möglich wäre, würde ich zurückreisen und die Sache reparieren“
Michel hätte die unverschämte Provokation Erdogans einfach aus der Welt schaffen können, indem er, vielleicht begleitet von einer leicht süffisanten Bemerkung, den Platz mit vdL getauscht hätte.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von olli »

Wer will denn freiwillig neben VdL sitzen ? Irgendwo muss man ihn auch verstehen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Vongole »

olli hat geschrieben:(10 Apr 2021, 16:47)

Wer will denn freiwillig neben VdL sitzen ? Irgendwo muss man ihn auch verstehen.
Da wird sich Erdogan aber freuen, in dir so einen netten Verbündeten gefunden zu haben.
Am Yisrael Chai

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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Adam Smith »

Vongole hat geschrieben:(10 Apr 2021, 16:55)

Da wird sich Erdogan aber freuen, in dir so einen netten Verbündeten gefunden zu haben.
Ich mag Erdogan nicht besonders. So wie es aussieht war es die EU selber schuld.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von olli »

Vongole hat geschrieben:(10 Apr 2021, 16:55)

Da wird sich Erdogan aber freuen, in dir so einen netten Verbündeten gefunden zu haben.
Oh je, jetzt soll ich also ein Verbündeter des Kalifen vom Bosporus sein, nur weil ich ein gewisses Verständnis dafür habe sich nicht neben diese Person setzen zu wollen ? Großes Kino :rolleyes:
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von JJazzGold »

Vongole hat geschrieben:(10 Apr 2021, 16:40)

Michel hätte die unverschämte Provokation Erdogans einfach aus der Welt schaffen können, indem er, vielleicht begleitet von einer leicht süffisanten Bemerkung, den Platz mit vdL getauscht hätte.
Frau von der Leyens Stimme trägt sicher auch über die Distanz vom Sofa bis zu den Sesseln.
Wenn keiner weiß, wie er sich verhalten soll, dann macht man das Beste aus der Situation und konzentriert sich auf die anstehenden Themen. Wenn ich dieses seit Tagen andauernde Gequake wer was wie hätte tun sollen, davor, dabei, danach, dann nimmt die Form zu viel Raum ein und der Inhalt zu wenig.
Bei solch archaisch geprägten Typen wie Erdogan und Putin muss Frau darauf gefasst sein, in deren Hirn nur als unbedeutende, leicht einzuschüchtern Randfigur wahrgenommen zu werden. Es liegt an der betroffenen Frau dieses Bild nachhaltig zu korrigieren, nicht an den sie begleitenden Männern. Dass Frau von der Leyen das beherrscht, daran habe ich keinen Zweifel.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Apr 2021, 07:48)

Frau von der Leyens Stimme trägt sicher auch über die Distanz vom Sofa bis zu den Sesseln.
Wenn keiner weiß, wie er sich verhalten soll, dann macht man das Beste aus der Situation und konzentriert sich auf die anstehenden Themen. Wenn ich dieses seit Tagen andauernde Gequake wer was wie hätte tun sollen, davor, dabei, danach, dann nimmt die Form zu viel Raum ein und der Inhalt zu wenig.
Bei solch archaisch geprägten Typen wie Erdogan und Putin muss Frau darauf gefasst sein, in deren Hirn nur als unbedeutende, leicht einzuschüchtern Randfigur wahrgenommen zu werden. Es liegt an der betroffenen Frau dieses Bild nachhaltig zu korrigieren, nicht an den sie begleitenden Männern. Dass Frau von der Leyen das beherrscht, daran habe ich keinen Zweifel.
Sie hat sich schon richtig verhalten. Sie hat ihrem Unmut und ihrer Verwunderung Ausdruck verliehen und dann auf einen "Eklat" verzichtet. Das war professionell. Es ist aber auch vollkommen korrekt, dass dem Herrn Erdogan im Nachgang zu dieser Aktion deutlich gemacht werden muss, dass er so nicht mit Spitzenvertretern der EU umgehen darf. Im Kontakt mit der EU neigt Erdogan dazu, immer wieder kleine provokative Nadelstiche zu setzen. So wird das nichts mit der "Annäherung", die er angeblich will. Dieses Verhalten versaut die Stimmung zwischen den Parteien.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern dürfte wohl dem Verhältnis der Türkei zum Westen auch nicht gut bekommen sein.
Biden hatte am Samstag als erster US-Präsident die Einstufung als Genozid vorgenommen. "Wir gedenken all derer, die im Völkermord an den Armeniern während der Zeit der Osmanen gestorben sind", erklärte er zum 106. Jahrestag der Massaker. Der US-Präsident betonte, es handele sich um die Bestätigung einer historischen Tatsache und gehe nicht darum, der Türkei "Vorwürfe zu machen".

Mit der Einbestellung von David Satterfield bringe das türkische Außenministerium seinen Protest gegen Bidens Äußerungen vom Samstag zum Ausdruck, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Bidens Äußerungen hätten "eine Wunde" in die Beziehungen beider Länder geschlagen, "die schwer wieder gut zu machen" sei, kritisierte das Ministerium in Ankara laut Anadolu.

https://www.tagesschau.de/ausland/asien ... d-103.html
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(25 Apr 2021, 12:55)

Die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern dürfte wohl dem Verhältnis der Türkei zum Westen auch nicht gut bekommen sein.
Mir ist eigentlich nicht klar, warum die Türkei auf dieses Thema derart sauer reagiert. Die Anerkennung des Völkermords duch den Bundestag war ja seinerzeit schon der Grund dafür, dass das traditionell freundschaftliche Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei schwer beschädigt wurde. Jetzt im Falle der USA sieht das anders aus. Da herrscht in den Beziehungen ohnehin schon eine Eiszeit. Trump hat das in der für ihn typischen Bewunderung für Autokraten und Diktatoren noch ein bisschen gedämpft, aber Biden ist ein anderes Kaliber. Eigentlich müsste Erdogan jetzt langsam zur Kenntnis nehmen, dass es ihm nicht nutzt, wenn er sich wegen dieses Themas so aufplustert. Mit Deutschland konnte er das machen, zu seinem eigenen Schaden. Mit den USA kann er das nicht. Biden pfeift offensichtlich darauf, ob Erdogan ihn mag.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Kohlhaas hat geschrieben:(25 Apr 2021, 13:34)

Mir ist eigentlich nicht klar, warum die Türkei auf dieses Thema derart sauer reagiert. Die Anerkennung des Völkermords duch den Bundestag war ja seinerzeit schon der Grund dafür, dass das traditionell freundschaftliche Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei schwer beschädigt wurde. Jetzt im Falle der USA sieht das anders aus. Da herrscht in den Beziehungen ohnehin schon eine Eiszeit. Trump hat das in der für ihn typischen Bewunderung für Autokraten und Diktatoren noch ein bisschen gedämpft, aber Biden ist ein anderes Kaliber. Eigentlich müsste Erdogan jetzt langsam zur Kenntnis nehmen, dass es ihm nicht nutzt, wenn er sich wegen dieses Themas so aufplustert. Mit Deutschland konnte er das machen, zu seinem eigenen Schaden. Mit den USA kann er das nicht. Biden pfeift offensichtlich darauf, ob Erdogan ihn mag.
Das hat vermutlich mit der Gründung der Türkei zu tun. Das osmanische Reich verlor nicht nur im 1.Weltkrieg, es zerbrach und hörte auf zu existieren. Da wurden viele äußere, wie innere Feinde erkannt. Auch die Armenier.

Aus der Wahrnehmung von inneren und äußeren Feinden "komplett zerlegt zu werden", quasi von der Landkarte gefegt zu werden wurde ein Narrativ. Die neue Türkei fusste grundlegend auf Ethnie und Sprache, der Nationalismus als Kit (Pakistans Staatsgründung eher auf die Religion, Israels Religion/Ethnie).

Wenn jetzt jemand kommt und die "Verteidigung" gegen von der Landkarte gefegt zu werden als Völkermord und Unterdrückung bezeichnet und das durch jahrzehntelange, nationalistische Schulung und Gründungsmythos, dann geht die Hutschnur hoch.

Wenn jemand den Gründungsmythos der USA oder eines anderen amerikanischen Landes auf den Knochen und Stämmen der indigenen Völker erwähnt, würde Washington oder eine andere Hauptstadt auch nicht gerade vor Begeisterung platzen. Auf jedenfall ein heißes Eisen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(25 Apr 2021, 16:19)

Das hat vermutlich mit der Gründung der Türkei zu tun. Das osmanische Reich verlor nicht nur im 1.Weltkrieg, es zerbrach und hörte auf zu existieren. Da wurden viele äußere, wie innere Feinde erkannt. Auch die Armenier.

Aus der Wahrnehmung von inneren und äußeren Feinden "komplett zerlegt zu werden", quasi von der Landkarte gefegt zu werden wurde ein Narrativ. Die neue Türkei fusste grundlegend auf Ethnie und Sprache, der Nationalismus als Kit (Pakistans Staatsgründung eher auf die Religion, Israels Religion/Ethnie).

Wenn jetzt jemand kommt und die "Verteidigung" gegen von der Landkarte gefegt zu werden als Völkermord und Unterdrückung bezeichnet und das durch jahrzehntelange, nationalistische Schulung und Gründungsmythos, dann geht die Hutschnur hoch.

Wenn jemand den Gründungsmythos der USA oder eines anderen amerikanischen Landes auf den Knochen und Stämmen der indigenen Völker erwähnt, würde Washington oder eine andere Hauptstadt auch nicht gerade vor Begeisterung platzen. Auf jedenfall ein heißes Eisen.
Ja, sicher. Auch Österreich-Ungarn --- bis dahin eine der beherrschenden Großmächte Europas --- ist nach dem Ersten Weltkrieg zerbrochen. Und? Das ist alles mehr als hundert Jahre her! Warum macht sich ein Möchtegern-Sultan deshalb heute noch in den Frack? Weshalb sind diese Ereignisse, die vor mehr als hundert Jahren stattgefunden haben, heute noch so wichtig, dass Erdogan deswegen ein aktuelles Bündnissystem infrage stellt? Glaubst Du, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA dermaßen abkacken würden, wenn Deutschland den USA einen Völkermord an den Indianern vorwerfen würde? Ist das nicht schon passiert? Keine Ahnung. Es geht hier um Ereignisse, die viele Jahre her sind. Muss man sich deshalb so aufplustern? Ist doch alles längst vorbei. Das ist kein "heißes Eisen" mehr. Schon lange nicht mehr. Warum also der Aufstand?

Ich kann es nicht nachvollziehen. Aber meine Meinung interessiert da ja auch niemanden. Entscheidend ist die Meinung von Joe Biden. Und der hat mit seiner Äußerung gerade unmissverständlich klar gemacht, dass es ihm wurschtegal ist, was der neue Sultan der Türkei gern hätte. Nun darf Erdo darüber nachdenken, ob er noch ein bisschen weiter plustern oder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren will. Sein Gepluster hat jedenfalls ausschließlich innenpolitische Gründe. Er will sich aufspielen als großer Führer, der selbst den USA trotz. In den USA interssiert das keinen toten Hund. Klüger wäre es gewesen, wenn Erdogan einfach die Fresse gehalten hätte. Dann hätte in der Türkei kaum jemand mitgekriegt, was Biden so gesagt hat. Aber die türkische "Ehre" lässt es ja offensichtlich nicht zu, einen begangenen Völkermord einzuräumen. Nichtmal nach mehr als 100 Jahren.
Slava Ukraini
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Oh, oh! Erdogan versucht, in der Türkei die Prohibition einzuführen. Das könnte sich als fataler Fehler erweisen. Viele Menschen bleiben ruhig, wenn man ihnen ihre Grundrechte entzieht. Aber wenn ihnen jemand ihre Drogen wegnehmen will, werden sie leicht mal ungehalten ;-)

https://www.merkur.de/welt/coronavirus- ... 77146.html
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