Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

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Kardux
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

UncleSams_Berater hat geschrieben:Die Sunniten haben durch den IS ganz andere Probleme und die Kurden sind sogar für den Verbleib der türkischen Truppen.
So einfach würde ich das nicht beschreiben. Viele Südkurden haben ein großes Problem mit dem Verbleib der türkischen Truppen, und damit meine ich nicht einmal PKK, PUK, oder Gorran- Anhänger. Der Verbleib der türkischen Truppen wird den Kurden absolut nichts bringen außer Unheil, wenn man das nicht erkannt hat nach 1000 jähriger türkischer Besatzung und Unterdrückung, dann hat man Nichts aus der Geschichte gelernt.

Es wird in letzter Zeit oft von M. Barzanî als Freund der Türkei gesprochen, er selber betont auch die Wandlung der Türkei seit den 60er Jahren. Aber auch Mesud Barzanî wird nicht vergessen haben das sein ältester Onkel und quasi Begründer der heutigen Berojî- Barzanî- Dynastie, Sheikh Abdulselam Barzanî von den Osmanen hingerichtet wurde.

[youtube][/youtube]

Man braucht sich nicht von den Neo- Osmanen einlullen lassen. Die sind keinen Deut besser als die Kemalisten. Das kann man sowohl historisch belegen, als auch an den Geschehnissen vor einem Jahr als die Türkei den Kurden im Irak den Rücken kehrten als der IS an die 20 km vor Erbil stand. :)

Wirkliche Unterstützung kann man nur vom Westen und Russland erwarten, und gewiss nicht von Staaten wie dem Iran oder der Türkei die eine eigene kurdische Minderheit haben und diese tagtäglich massakrieren.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

H2O hat geschrieben:Das mag schon so sein; nur könnte es praktische Gründe geben,
die den Türken einen Sinneswandel nahelegen. Aber, bitte, das
kann durchaus ein Fehler in meiner Wahrnehmung sein. Irgend-
wie muß doch diese Region neu geordnet werden, hilft alles nicht!
Ich traue den Türken diesbezüglich keinen Sinneswandel zu. Die Region wird so oder so neu geordnet, ob die Türken das wollen oder nicht. Die müssen sich damit abfinden.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von UncleSams_Berater »

Kardux » Mo 14. Dez 2015, 00:51 hat geschrieben:
So einfach würde ich das nicht beschreiben. Viele Südkurden haben ein großes Problem mit dem Verbleib der türkischen Truppen, und damit meine ich nicht einmal PKK, PUK, oder Gorran- Anhänger. Der Verbleib der türkischen Truppen wird den Kurden absolut nichts bringen außer Unheil, wenn man das nicht erkannt hat nach 1000 jähriger türkischer Besatzung und Unterdrückung, dann hat man Nichts aus der Geschichte gelernt.

Es wird in letzter Zeit oft von M. Barzanî als Freund der Türkei gesprochen, er selber betont auch die Wandlung der Türkei seit den 60er Jahren. Aber auch Mesud Barzanî wird nicht vergessen haben das sein ältester Onkel und quasi Begründer der heutigen Berojî- Barzanî- Dynastie, Sheikh Abdulselam Barzanî von den Osmanen hingerichtet wurde.

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Man braucht sich nicht von den Neo- Osmanen einlullen lassen. Die sind keinen Deut besser als die Kemalisten. Das kann man sowohl historisch belegen, als auch an den Geschehnissen vor einem Jahr als die Türkei den Kurden im Irak den Rücken kehrten als der IS an die 20 km vor Erbil stand. :)

Wirkliche Unterstützung kann man nur vom Westen und Russland erwarten, und gewiss nicht von Staaten wie dem Iran oder der Türkei die eine eigene kurdische Minderheit haben und diese tagtäglich massakrieren.
Sicher sind auch einige Kurden im Irak dagegen.
Ich halte die Zusammenarbeit zwischen der Türkei und der Autonomen Region Kurdistan auch nur für ein Zweckbündnis das nicht ewig halten wird. Spätestens beim Thema Kirkuk wird es wieder Spannungen geben.
Aber im Moment profitieren beide davon.

Russland hat meiner Meinung nach nicht viel für die Kurden getan, erinnerst du dich an die Republik Mahabad? Und es waren die Sowjets die Saddam bewaffneten während er Kurden massakrierte.
Die Kurden im Nordirak sehen die USA auch mehr als Partner als die Russen.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

UncleSams_Berater hat geschrieben:Russland hat meiner Meinung nach nicht viel für die Kurden getan, erinnerst du dich an die Republik Mahabad? Und es waren die Sowjets die Saddam bewaffneten während er Kurden massakrierte.
Die Kurden im Nordirak sehen die USA auch mehr als Partner als die Russen.
Natürlich, ich erinnere mich aber auch an 1975 (Henry Kissinger). Abgesehen davon erhielt Saddam Hussein ausreichend Waffen aus den USA, u.a. auch chemische Waffen die dann später gegen die Kurden eingesetzt wurden. Das muss schon relativ betrachten. Übrigens, ohne die Russen hätte es die Revolution von Mullah Mustafa Barzani vielleicht gar nicht erst gegeben, immerhin haben sie ihm Exil gewährt. Fakt ist, das beide Supermächte ihren Interessen folgen und sich NUR daran richten. Aber das ist noch immer besser als eine Politik die sich explizit gegen das kurdische Volk richtet (siehe Iran oder Türkei).
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von UncleSams_Berater »

Kardux » Mo 14. Dez 2015, 01:29 hat geschrieben:
Natürlich, ich erinnere mich aber auch an 1975 (Henry Kissinger). Abgesehen davon erhielt Saddam Hussein ausreichend Waffen aus den USA, u.a. auch chemische Waffen die dann später gegen die Kurden eingesetzt wurden. Das muss schon relativ betrachten. Übrigens, ohne die Russen hätte es die Revolution von Mullah Mustafa Barzani vielleicht gar nicht erst gegeben, immerhin haben sie ihm Exil gewährt. Fakt ist, das beide Supermächte ihren Interessen folgen und sich NUR daran richten. Aber das ist noch immer besser als eine Politik die sich explizit gegen das kurdische Volk richtet (siehe Iran oder Türkei).
So ist es in der Tat.
Man kann nur hoffen dass die USA endlich erkennen dass man im Moment im Irak nur auf die Kurden vertrauen kann.
Die USA werden sich wohl bald klar entscheiden müssen wem sie im Irak helfen.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

UncleSams_Berater hat geschrieben:Ich halte die Zusammenarbeit zwischen der Türkei und der Autonomen Region Kurdistan auch nur für ein Zweckbündnis das nicht ewig halten wird. Spätestens beim Thema Kirkuk wird es wieder Spannungen geben.
Aber im Moment profitieren beide davon.
Ich sehe keinen Profit. Wir verkaufen den Türken unser Öl unter Wert, in Zukunft wohl auch Naturgas. Und ohne die USA würde heute der IS über den gesamten Nordirak herrschen, so wie es die Türkei auch vorsah. Der Fall Kerkûk ist noch lange nicht vom Tisch, das hat uns der August 2014 gelehrt. Und das man türkische Soldaten bei sich einnistet wid sich bestimmt nicht positiv auf das Problem in Kerkûk auswirken. Ganz im Gegenteil, genau das war meine größte Sorge als ich diese schlechte Nachricht hörte.
Zuletzt geändert von Kardux am Mo 14. Dez 2015, 01:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von UncleSams_Berater »

Kardux » Mo 14. Dez 2015, 01:35 hat geschrieben:
Ich sehe keinen Profit. Wir verkaufen den Türken unser Öl unter Wert, in Zukunft wohl auch Naturgas. Und ohne die USA würde heute der IS über den gesamten Nordirak herrschen, so wie es die Türkei auch vorsah. Der Fall Kerkûk ist noch lange nicht vom Tisch, das hat uns der August 2014 gelehrt. Und das man türkische Soldaten bei sich einnistet wid sich bestimmt nicht positiv auf das Problem in Kerkûk auswirken. Ganz im Gegenteil, genau das war meine größte Sorge als ich diese schlechte Nachricht hörte.
Man sollte aber auch aus strategischen Gründen mit der Türkei erstmal Zusammenarbeiten.
Im Moment ist man durch den IS bedroht und Iran scheint auch ein Problem zu werden.
Spannungen mit der Türkei würden nichts bringen, die Sache mit Kirkuk lässt sich auch später klären wenn der IS endlich weg ist und es im Irak einigermaßen stabile Verhältnisse gibt(damit meine ich wenn er endlich geteilt ist)
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Kardux » 2015-12-14, 01:58 hat geschrieben:
Ich traue den Türken diesbezüglich keinen Sinneswandel zu. Die Region wird so oder so neu geordnet, ob die Türken das wollen oder nicht. Die müssen sich damit abfinden.
In diesem Sinne sind die Bemühungen der "Kurdenpartei" HDP
in der Türkei aber sinnvoller, weil sie bei allem wohlverstandenem
Interesse der Kurden eben doch auf ein gedeihliches Zusammen-
leben von ethnischen Minderheiten mit der türkischen Mehrheit ab-
zielen.

Warum also nun ein gedeihliches Miteinander von vornherein aus-
schließen, weil schon die Osmanen... so gesehen käme in Europa
nie ein Miteinander in Gang!

Die Türkei ist sicher eine Regionalmacht, die dort einiges bewegen
kann und offenbar auch bewegt, wirtschaftlich. "ideologisch", politisch.

Dabei sollte man vernünftig trennen zwischen türkischen Betonköpfen
und verständigungsbereiten Türken. Wenn man das unterlässt, dann
schließen sich solche Türen zur Verständigung ganz.

Na ja, ich will nicht als Besserwisser auftreten; auch in Europa ist eine
Rückentwicklung zur Nationalstaaterei nicht zu übersehen. Um Ver-
ständigung muß man ständig ringen; das Streiten geht einfacher: Man
ärgert den anderen, und wenn der dann im Ärger mit gleicher Münze
heimzahlt, dann gibt es kein Halten mehr.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von UncleSams_Berater »

Die Türkei zieht angeblich langsam ihre Truppen die in der Nähe von Mosul sind ab.
Hat die Türkei gegenüber dem Irak sich zuviel erlaubt?
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

UncleSams_Berater » 2015-12-14, 15:10 hat geschrieben:Die Türkei zieht angeblich langsam ihre Truppen die in der Nähe von Mosul sind ab.
Hat die Türkei gegenüber dem Irak sich zuviel erlaubt?
In Mossul herrscht doch der IS; ich deute diesen
Abzug eher als die Absicht, die irakischen Truppen
allein gegen den IS dort vorrücken zu lassen.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

H2O hat geschrieben:In diesem Sinne sind die Bemühungen der "Kurdenpartei" HDP
in der Türkei aber sinnvoller, weil sie bei allem wohlverstandenem
Interesse der Kurden eben doch auf ein gedeihliches Zusammen-
leben von ethnischen Minderheiten mit der türkischen Mehrheit ab-
zielen.

Warum also nun ein gedeihliches Miteinander von vornherein aus-
schließen, weil schon die Osmanen... so gesehen käme in Europa
nie ein Miteinander in Gang!
Ich bin kein Gegner der Koexistenz, denn früher oder später muss man sich irgendwie arrangieren, aber die Kurden im Irak können doch nicht ernsthaft glauben das die Präsenz türkischer Soldaten eine positive Auswirkung haben wird. Das hat mit gedeihlichem Miteinander nichts zu tun.

Skepsis gegenüber der Türkei muss aus Seiten der Kurden immer gegeben sein, alles andere wäre fatal. Das Beispiel Europa ist in dem Fall nicht sehr treffend, da sich diese Staaten von Innen heraus demokratisierten - das ist in der Türkei nicht der Fall. Übrigens, derzeit herrscht Bürgerkrieg im Südosten der "Türkei". Anstatt den Kurden neue Perspektiven zu verschaffen, treibt die AKP immer mehr Kurden in die Hände der PKK. Meine Skepsis ist berechtigt.
H2O hat geschrieben:Na ja, ich will nicht als Besserwisser auftreten; auch in Europa ist eine
Rückentwicklung zur Nationalstaaterei nicht zu übersehen. Um Ver-
ständigung muß man ständig ringen; das Streiten geht einfacher: Man
ärgert den anderen, und wenn der dann im Ärger mit gleicher Münze
heimzahlt, dann gibt es kein Halten mehr.
Ich empfinde Ihr Auftreten nicht als besserwisserisch, unterm Strich entspricht Ihr Grundgedanke ja auch der Wahrheit. Ich möchte Ihnen nur einen kleinen Einblick in unsere Welt geben, aus Fehlern muss man einfach irgendwann lernen.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Mo 14. Dez 2015, 22:00 hat geschrieben:Ich bin kein Gegner der Koexistenz, denn früher oder später muss man sich irgendwie arrangieren, aber die Kurden im Irak können doch nicht ernsthaft glauben das die Präsenz türkischer Soldaten eine positive Auswirkung haben wird. Das hat mit gedeihlichem Miteinander nichts zu tun.
Sprechen Sie für sich selbst. Die Kurden im Nordirak sind da offensichtlich anderer Meinung. Könnte vielleicht tatsächlich daran liegen, dass diese Kurden im Gegensatz zu Ihnen keiner extrem nationalistischer Gesinnung frönen und deshalb für pragmatische Lösungen offen sind.
Skepsis gegenüber der Türkei muss aus Seiten der Kurden immer gegeben sein, alles andere wäre fatal.
Das sehen die Kurden vor Ort offensichtlich anders. Da - ich schrieb es bereits - keiner extremistischen Gesinnung anhängend, die den Blick für progressive Entwicklungsmöglichkeiten vernebeln könnten.
Übrigens, derzeit herrscht Bürgerkrieg im Südosten der "Türkei".
Wieso schreiben Sie die Türkei in Anführungszeichen? Wieder Verirrungen hinsichtlich der territorialen Integrität der Türkei?
Ich möchte Ihnen nur einen kleinen Einblick in unsere Welt geben, aus Fehlern muss man einfach irgendwann lernen.
Dann wird's höchste Zeit, dass Sie damit anfangen. Lektion Nr. 1: Nationalismus (insbesondere die extremistische, militante Variante) ist Mist. Auch sich in diese Richtung propagandistisch zu betätigen, Herr bekennender kurdischer Nationalist.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Sprechen Sie für sich selbst. Die Kurden im Nordirak sind da offensichtlich anderer Meinung. Könnte vielleicht tatsächlich daran liegen, dass diese Kurden im Gegensatz zu Ihnen keiner extrem nationalistischer Gesinnung frönen und deshalb für pragmatische Lösungen offen sind.
Einmarsch türkischer Soldaten = pragmatische Lösung.

Welche Mission haben denn die Mehmetsciks ? Müssen ein paar Kollegen vom MIT aus Mosul heraus geschleust werden, oder welchen Sinn hat der Einsatz ?

Die Mehrheit der Menschen vorort sind nur an ihrem Wohlstand interessiert und haben kein Interesse daran die Beziehungen zur Türkei zu gefährden, davon habe ich auch nicht gesprochen. Es gibt aber einen Unterschied zwischen wirtschaftlichen Beziehungen aufrecht zu erhalten und seine militärische Präsenz in einem Gebiet wie Südkurdistan auszubauen, wo bis jetzt noch nicht klar ist wo die Grenzen zu den Arabern gezogen werden. Trotz der Zuneigung vieler Kurden im Nordirak für die Türkei und ihren Lebensstil, haben viele den Verrat der Türkei letztes Jahr nicht vergessen - und wenn schon werden sie daran erinnert (von Leuten wie mir).
Jekyll hat geschrieben:Das sehen die Kurden vor Ort offensichtlich anders. Da - ich schrieb es bereits - keiner extremistischen Gesinnung anhängend, die den Blick für progressive Entwicklungsmöglichkeiten vernebeln könnten.
Woher wollen Sie Exil- Türke wissen ob kurdische Zivilisten im Nordirak diesem Einmarsch gegenüber skeptisch sind oder nicht ? Und weshalb sollten türkische Militärbasen progressive Entwicklungsmöglichkeiten herbei führen ? Diesen Unsinn müssten Sie erst einmal erklären, falls Sie dazu überhaupt fähig sind.
Jekyll hat geschrieben:Wieso schreiben Sie die Türkei in Anführungszeichen? Wieder Verirrungen hinsichtlich der territorialen Integrität der Türkei?
Weil von Nordkurdistan die Rede ist, deshalb schrieb und schreibe ich "Türkei". Kommen Sie sich eigentlich nicht lächerlich vor, wenn Sie den Begriff territoriale Integrität verwenden ?
Jekyll hat geschrieben:Dann wird's höchste Zeit, dass Sie damit anfangen. Lektion Nr. 1: Nationalismus (insbesondere die extremistische, militante Variante) ist Mist. Auch sich in diese Richtung propagandistisch zu betätigen, Herr bekennender kurdischer Nationalist.
Sie wollen also Lektionen erteilen, und das ohne irgendwelche Kenntnisse über die Kurden zu haben. Interessant.

Ganz schön vorlaut, wie ich finde. Wie gesagt, der Nationalismus eines unterdrückten Volkes ist differenziert zu betrachten, aber genau hier hackt es bei Ihnen. Sie sind nicht imstande Themen bezüglich der Kurden differenziert oder kritisch zu betrachten. Was Ihnen bleibt sind die Reden Papa Erdogan und Onkel Davutoglu. :D
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von palulu »

Mosul wird für ein künftiges sunnitisch-arabisches Kernland warmgehalten, versteht sich.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

Den Türken geht es um das Erdöl in Kerkûk und in Mosul- Umgebung (Ainzallah). Eine aufstrebende Regionalmacht ohne Rohstoffe ist eben eingeschränkt.

Zum Glück !
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Kardux » 2015-12-15, 16:11 hat geschrieben:Den Türken geht es um das Erdöl in Kerkûk und in Mosul- Umgebung (Ainzallah). Eine aufstrebende Regionalmacht ohne Rohstoffe ist eben eingeschränkt.

Zum Glück !
So weit ich alles richtig verfolgt habe, sieht sich die
Türkei als Schutzmacht der Turkmenen, die wohl
auch in diesem öligen Gebiet leben. Könnte also
sein, daß sich Türken einem Beherrschungsversuch
der Regierung in Bagdad enntgegen stellen, wenn die
den Turkmenen zu nahe treten sollte.

Vielleicht lässt sich damit auch die Zusammenarbeit
der türkischen Streitkräfte mit den Peshmerga er-
klären, weil Turkmenen und Kurden dort offenbar
in bunter Mischung leben?

https://de.wikipedia.org/wiki/Turkmenen_%28Irak%29
"Die Hauptstädte der Turkmenen des Irak sind Kirkuk und Mossul."
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

H2O hat geschrieben:So weit ich alles richtig verfolgt habe, sieht sich die
Türkei als Schutzmacht der Turkmenen
Ja, man sieht sich als Schutzmacht der Turkmenen, solange es den Interessen der Türkei dient. Die Turkmenen werden als Vorwand verwendet um Einfluss in den gewissen Regionen auszuüben, bevorzugt natürlich rohstoffreiche und strategisch wichtige Regionen. Fakt ist das die Türkei während dem Baath- Regime Saddams sich nicht als die Schutzmacht der Turkmenen im Irak betrachtete. Saddam Hussein hatte es besonders auf schiitische Turkmenen abgesehen, die wurden konsequent unterdrückt, aber selbst sunnitische Turkmenen wurden ähnlich wie sunnitische Kurden aus wichtigen Region vertrieben. Das zeigen die Statistiken über den Bevölkerungsanteil der Turkmenen in Kerkûk, der stetig zurückfiel. Aus Wikipedia entnehme ich das im Jahr 1977 die Turkmenen in Kerkûk noch 21 % ausmachten, 20 Jahre danach nur mehr 7 %. Das erfolgte durch gezielte Deportationen und Vertreibungen. Wo war damals die Schutzmacht Türkei ?
https://en.wikipedia.org/wiki/Kirkuk#Ethnic_groups

Jetzt wo man sieht das es was zu holen gibt werden die Turkmenen auf einmal wieder wichtig.
H2O hat geschrieben:Vielleicht lässt sich damit auch die Zusammenarbeit
der türkischen Streitkräfte mit den Peshmerga er-
klären, weil Turkmenen und Kurden dort offenbar
in bunter Mischung leben?
Eigentlich nicht. Die Turkmenen stellen nirgendwo durchgehend eine Mehrheit der Bevölkerung dar, außer fleckenweise in einigen kleinen Städten wie Tel Afar oder Tuz Khurmatu. Turkmenische Nationalisten beanspruchen hingegen ein Gebiet für sich das mehrheitlich von Kurden bewohnt war und ist. https://en.wikipedia.org/wiki/File:Kart ... meneli.jpg

Weder in Mosul noch in Kerkûk stellten Turkmenen jemals die Mehrheit der Bevölkerung dar. Die Stadt Mosul war in der Neuzeit arabisch- geprägt, die umliegenden Gebiete mehrheitlich von Kurden (Yeziden, Shabaken, sunnitischen Kurden) besiedelt. Historisch gesehen ist die ganze Region assyro- chaldäisches Siedlungsgebiet. Kerkûk hingegen wurde von den Guti gegründet, diese wiederum gelten unter vielen Wissenschaftlern als einer von vielen Vorfahren der heutigen Kurden. Von der späten Antike bis hin zum Ende des Osmanischen Reiches war Kerkûk immer stark Kurdisch geprägt und lange Zeit Hauptstadt der kurdischen Dynastie Sharizor. Während der Zwangsislamisierung seitens der Araber unter Kalif Omar führten die Kurden in Shahrizor einen großen Aufstand gegen die Araber. Später war Kerkûk ein Teil der kurdischen Dynastie der Ardalan, später der Baban- Dynastie. Also auschliesslich Kurdisch- geprägt. Und heute behaupten Turkmenen und Araber die Stadt wäre nicht Kurdisch.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von palulu »

Wo ist das Problem, Kardux? All dieses Land ist ohnehin unser - es ist bloß unter Fremdverwaltung.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

palulu » Mi 16. Dez 2015, 00:15 hat geschrieben:Wo ist das Problem, Kardux? All dieses Land ist ohnehin unser - es ist bloß unter Fremdverwaltung.
Zu viel Muhteşem Yüzyıl geglotzt ? Ok, Sie dürfen weiter träumen.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von palulu »

Kardux » Di 15. Dez 2015, 23:26 hat geschrieben:
Zu viel Muhteşem Yüzyıl geglotzt ? Ok, Sie dürfen weiter träumen.
Ja, watt denn? Ist halt so.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Kardux » 2015-12-15, 20:47 hat geschrieben:
Ja, man sieht sich als Schutzmacht der Turkmenen, solange es den Interessen der Türkei dient. Die Turkmenen werden als Vorwand verwendet um Einfluss in den gewissen Regionen auszuüben, bevorzugt natürlich rohstoffreiche und strategisch wichtige Regionen. Fakt ist das die Türkei während dem Baath- Regime Saddams sich nicht als die Schutzmacht der Turkmenen im Irak betrachtete. Saddam Hussein hatte es besonders auf schiitische Turkmenen abgesehen, die wurden konsequent unterdrückt, aber selbst sunnitische Turkmenen wurden ähnlich wie sunnitische Kurden aus wichtigen Region vertrieben. Das zeigen die Statistiken über den Bevölkerungsanteil der Turkmenen in Kerkûk, der stetig zurückfiel. Aus Wikipedia entnehme ich das im Jahr 1977 die Turkmenen in Kerkûk noch 21 % ausmachten, 20 Jahre danach nur mehr 7 %. Das erfolgte durch gezielte Deportationen und Vertreibungen. Wo war damals die Schutzmacht Türkei ?
https://en.wikipedia.org/wiki/Kirkuk#Ethnic_groups

Jetzt wo man sieht das es was zu holen gibt werden die Turkmenen auf einmal wieder wichtig.



Eigentlich nicht. Die Turkmenen stellen nirgendwo durchgehend eine Mehrheit der Bevölkerung dar, außer fleckenweise in einigen kleinen Städten wie Tel Afar oder Tuz Khurmatu. Turkmenische Nationalisten beanspruchen hingegen ein Gebiet für sich das mehrheitlich von Kurden bewohnt war und ist. https://en.wikipedia.org/wiki/File:Kart ... meneli.jpg

Weder in Mosul noch in Kerkûk stellten Turkmenen jemals die Mehrheit der Bevölkerung dar. Die Stadt Mosul war in der Neuzeit arabisch- geprägt, die umliegenden Gebiete mehrheitlich von Kurden (Yeziden, Shabaken, sunnitischen Kurden) besiedelt. Historisch gesehen ist die ganze Region assyro- chaldäisches Siedlungsgebiet. Kerkûk hingegen wurde von den Guti gegründet, diese wiederum gelten unter vielen Wissenschaftlern als einer von vielen Vorfahren der heutigen Kurden. Von der späten Antike bis hin zum Ende des Osmanischen Reiches war Kerkûk immer stark Kurdisch geprägt und lange Zeit Hauptstadt der kurdischen Dynastie Sharizor. Während der Zwangsislamisierung seitens der Araber unter Kalif Omar führten die Kurden in Shahrizor einen großen Aufstand gegen die Araber. Später war Kerkûk ein Teil der kurdischen Dynastie der Ardalan, später der Baban- Dynastie. Also auschliesslich Kurdisch- geprägt. Und heute behaupten Turkmenen und Araber die Stadt wäre nicht Kurdisch.
Vielen Dank für diese ausführliche Darlegung;
demzufolge hätte Wikipedia einen irreführenden
Eintrag zu den "Hauptstädten" der Turkmenen
veröffentlicht, Kirkuk und Mossul.

Ganz so harsch würde ich die Türken nun aber
nicht abbürsten; so weit ich das beurteilen kann,
gibt es in Irak eine instabile Lage; Mossul ist in der
Hand des IS, einmal unabhängig von kurdischen
oder turkmenischen Ansprüchen. Um Kirkuk wird
noch gekämpft. Da schlägt die Türkei vermutlich
ihre Pflöcke ein, wenn es Veränderungen geben
sollte. Mit den Turkmenen ist das doch nicht völlig
unlogisch, wenn auch vielleicht etwas bemüht...
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Ja, watt denn? Ist halt so.
Ich kann mich noch gut an die Sackaffäre erinnern, Sie auch ?
Die Sackaffäre (auf türkisch Çuval olayı oder Çuval hadisesi) ist ein Zwischenfall, der sich am 4. Juli 2003 unmittelbar nach dem Irak-Krieg ereignete. Hierbei wurden türkische Armeeangehörige, die in Zivilkleidung im Norden des Irak operierten, von US-Streitkräften gefangengenommen, mit Säcken über den Köpfen abgeführt und verhört. Die Soldaten wurden nach 60 Stunden freigelassen, nachdem die Türkei bei den Vereinigten Staaten Protest eingelegt hatte.

Obwohl sich keine der beiden Seiten entschuldigte, wurde eine Kommission eingesetzt, die den Vorfall untersuchte und eine gemeinsame Erklärung des Bedauerns veröffentlichte. Außerdem schrieb der US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld einen Brief an den türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdoğan, in dem er ebenfalls sein Bedauern über den Zwischenfall äußerte.

Die Sackaffäre beschädigte die diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten und markierte einen Tiefpunkt in den Beziehungen der beiden Länder. Während der Zwischenfall von den Medien in den USA und Europa kaum Aufmerksamkeit erfuhr, wurde er von der türkischen Öffentlichkeit als offene Beleidigung angesehen. Die Ereignisse waren die Basis für den 2006 erschienenen türkischen Film Tal der Wölfe – Irak.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sackaff%C3%A4re

Die Sache mit dem IS hat auch nicht geklappt - blöd für die Türkei - Kerkûk war und bleibt Kurdisch.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Nach den Entwicklungen der letzten Zeit glaube
ich nicht an eine Neuauflage der "Sackaffäre".
Die Kosten für die USA wären wohl zu hoch, weil
die Türkei dann nicht als Ausgangspunkt für Ein-
sätze der US-Streitkräfte zur Verfügung stände.
Der "Verbündete" in Bagdad ist auch viel strubbeliger
geworden.

Die Türkei hat sich ziemlich lange geziert, bevor sie
den USA einen Stützpunkt einräumte. Vielleicht bauen
die USA deshalb eine Drehscheibe in Kurdistan auf?.

Warum versucht man es in dieser gebeutelten Land-
schaft eigentlich nicht mit vernünftiger Zusammen-
arbeit zum gegenseitigen Vorteil?
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

H2O hat geschrieben:Die Türkei hat sich ziemlich lange geziert, bevor sie
den USA einen Stützpunkt einräumte. Vielleicht bauen
die USA deshalb eine Drehscheibe in Kurdistan auf?.
Ein amerikanischer Stützpunkt in Kurdistan ist schon in Planung - in der Nähe von Erbil (Harir).
H2O hat geschrieben:Warum versucht man es in dieser gebeutelten Land-
schaft eigentlich nicht mit vernünftiger Zusammen-
arbeit zum gegenseitigen Vorteil?
Berechtigte Frage. Die Frage ist nur an wen die gestellt ist.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Kardux » 2015-12-16, 13:16 hat geschrieben:
Ein amerikanischer Stützpunkt in Kurdistan ist schon in Planung - in der Nähe von Erbil (Harir).



Berechtigte Frage. Die Frage ist nur an wen die gestellt ist.
An alle, die stets meinen im Recht zu sein.
Einfach 'mal freundlich miteinander reden
und auch 'mal zuhören. Schadet doch nie.
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Kardux
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

H2O » Mi 16. Dez 2015, 15:37 hat geschrieben:
An alle, die stets meinen im Recht zu sein.
Einfach 'mal freundlich miteinander reden
und auch 'mal zuhören. Schadet doch nie.
Also ich höre gerne zu.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Kardux » 2015-12-16, 17:18 hat geschrieben:
Also ich höre gerne zu.
Glaube ich Ihnen gern! Mal sehen, ob sich
nun noch jemand findet, der ein paar gute
Lösungsvorschläge beisteuern möchte oder
sie sich wenigstens anhören möchte.
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Jekyll
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Jekyll »

H20, Kardux...ihr seid süß.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Jekyll » 2015-12-16, 18:06 hat geschrieben:H20, Kardux...ihr seid süß.
Ist ja nicht verboten...
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von palulu »

Die Zahl der türkischen Soldaten ist eigentlich nicht gering dort unten. Sie ist im Moment im hohen dreistelligen Bereich und soll trotz des "Rückzuges" auf kurdisches Gebiet auf bis zu 1200 ansteigen. Wenn auch Kardux es leugnen oder missfallen mag, sie sind dort ebenso zur Sicherheit Barzanis stationiert. :)
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

palulu » 2015-12-17, 22:47 hat geschrieben:Die Zahl der türkischen Soldaten ist eigentlich nicht gering dort unten. Sie ist im Moment im hohen dreistelligen Bereich und soll trotz des "Rückzuges" auf kurdisches Gebiet auf bis zu 1200 ansteigen. Wenn auch Kardux es leugnen oder missfallen mag, sie sind dort ebenso zur Sicherheit Barzanis stationiert. :)
Mit welchem Ziel sind türkische Truppen dort
hin verlegt worden? Sollen die den IS am Boden
angreifen, oder das Gelände gegen den IS
halten? Sind türkische Soldaten schon in Kämpfe
gegen den IS verwickelt? Oder sind diese Soldaten
eher als Puffer gegen einen weiteren Vormarsch
der schiitischen Milizen, wenn denen die Einnahme
Mossuls gelingen sollte?

Wie weit ist das mit den anderen Partnern abgestimmt?

Bisher hieß es doch, daß die türkischen Soldaten
die Peshmerga ausbilden und ausrüsten, also
ähnliche Aufgaben erledigen, wie sie die Bundeswehr
übernommen hatte.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

palulu » Fr 18. Dez 2015, 00:47 hat geschrieben:Die Zahl der türkischen Soldaten ist eigentlich nicht gering dort unten. Sie ist im Moment im hohen dreistelligen Bereich und soll trotz des "Rückzuges" auf kurdisches Gebiet auf bis zu 1200 ansteigen. Wenn auch Kardux es leugnen oder missfallen mag, sie sind dort ebenso zur Sicherheit Barzanis stationiert. :)
Deshalb sind auch in den letzten Tagen über 50 Peshmerga gefallen. :)

So sieht Sicherheit ala Türkei aus.

Die Türkei ist und bleibt ein Terrorstaat, er fördert den Terror und übt selber Terror gegen die Kurden in Südostanatolien aus.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

H2O » Fr 18. Dez 2015, 01:12 hat geschrieben:
Mit welchem Ziel sind türkische Truppen dort
hin verlegt worden? Sollen die den IS am Boden
angreifen, oder das Gelände gegen den IS
halten? Sind türkische Soldaten schon in Kämpfe
gegen den IS verwickelt? Oder sind diese Soldaten
eher als Puffer gegen einen weiteren Vormarsch
der schiitischen Milizen, wenn denen die Einnahme
Mossuls gelingen sollte?

Wie weit ist das mit den anderen Partnern abgestimmt?

Bisher hieß es doch, daß die türkischen Soldaten
die Peshmerga ausbilden und ausrüsten, also
ähnliche Aufgaben erledigen, wie sie die Bundeswehr
übernommen hatte.
Gründe dafür gibt es viele, aber die Türken sind gewiss nicht vorort um den IS zu zerschlagen, das könnten sie nämlich auch an ihrer Grenze tun, was hindert sie daran ? Das Argument mit den schiitischen Milizen ist gewiss nicht abzustreiten, aber es geht wohl um viel mehr.

Aus meiner Sicht sind die türkischen Soldaten gekommen um den IS unter die Arme zu greifen, in welcher Form auch immer. Die Ausbildung der Peshmerga ist ein lächerlicher Vorwand - das kauft denen niemand ab. Die Kurden im Irak hingegen können es sich derzeit nicht leisten die Türkei wirklich zu verärgern. Man ist derzeit zu schwach und abhängig und braucht Alternativen zum Iran.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Kardux » 2015-12-17, 23:21 hat geschrieben:
Gründe dafür gibt es viele, aber die Türken sind gewiss nicht vorort um den IS zu zerschlagen, das könnten sie nämlich auch an ihrer Grenze tun, was hindert sie daran ? Das Argument mit den schiitischen Milizen ist gewiss nicht abzustreiten, aber es geht wohl um viel mehr.

Aus meiner Sicht sind die türkischen Soldaten gekommen um den IS unter die Arme zu greifen, in welcher Form auch immer. Die Ausbildung der Peshmerga ist ein lächerlicher Vorwand - das kauft denen niemand ab. Die Kurden im Irak hingegen können es sich derzeit nicht leisten die Türkei wirklich zu verärgern. Man ist derzeit zu schwach und abhängig und braucht Alternativen zum Iran.
Mag man sich gar nicht vorstellen; das wäre ja
heimtückischer Verrat, wenn die Türkei den IS
in irgendeiner Weise absichtlich förderte. Im er-
weiterten Sinne wäre das auch Verrat an NATO-
Partnern, die sich gegen den IS abmühen.

Das ließe sich doch gar nicht geheim halten!
Urplötzlich könnte sich die Türkei dann zwischen
allen Stühlen wieder finden. Lebensgefährlich,
deshalb ziemlich unwahrscheinlich!
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

H2O hat geschrieben:Das ließe sich doch gar nicht geheim halten!
Urplötzlich könnte sich die Türkei dann zwischen
allen Stühlen wieder finden. Lebensgefährlich,
deshalb ziemlich unwahrscheinlich!
Die Türkei ist unter Erdogan unberechenbar geworden. Hätten Sie es für wahrscheinlich gehalten das die Türkei einen russischen Bomber abschiesst ?
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von palulu »

Der Grund, nicht die Gründe. Wer hat denn Sindschar zurückerobert, Kardux?
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Der Grund, nicht die Gründe.
Nein, die Gründe.
palulu hat geschrieben:Wer hat denn Sindschar zurückerobert, Kardux?
Erdogan gewiss nicht.

Ja, und wo war die Türkei als Shingal und ganz Irakisch- Kurdistan bedroht war ? Weshalb sandte man da keine "Hilfstruppen" bzw. "Ausbilder" ?
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Kardux » 2015-12-17, 23:52 hat geschrieben:
Die Türkei ist unter Erdogan unberechenbar geworden. Hätten Sie es für wahrscheinlich gehalten das die Türkei einen russischen Bomber abschiesst ?
Doch, konnte ich mir schon vorher ausmalen;
wenn die Russen die wiederholten Aufforderungen,
den türkischen Luftraum zu meiden, in den Wind
schlagen, dann bleibt am Ende nichts anderes mehr,
als die Forderung mit Gewalt durch zu setzen.

Vermutlich werden nun die russischen Bomber und
Jäger diese Grenzen beachten und meiden.

Allerdings hätte ich erwartet, daß die türkische Regierung
zuvor das Gespräch mit der russischen Regierung
gesucht hätte, und es nicht allein beim Protest gelassen
hätte. Dabei hätte sie auch ankündigen können, daß ihr
die Sache todernst ist.

Für mich sieht die Angelegenheit so aus wie eine Prügelei
auf dem Schulhof. Schade, daß sie Menschenleben gefordert
hat!
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

palulu » 2015-12-17, 22:47 hat geschrieben:Die Zahl der türkischen Soldaten ist eigentlich nicht gering dort unten. Sie ist im Moment im hohen dreistelligen Bereich und soll trotz des "Rückzuges" auf kurdisches Gebiet auf bis zu 1200 ansteigen. Wenn auch Kardux es leugnen oder missfallen mag, sie sind dort ebenso zur Sicherheit Barzanis stationiert. :)
Kennen Sie die Einsatzziele der türkischen Soldaten
im Irak? Aus meiner Sicht bringt es doch keinen Infor-
mationsgewinn, wenn Sie hier mit dem Teilnehmer Kardux
einsilbige Anmerkungen austauschen.

Wer also hat das jesidische Siedlungsgebiet Sindschar vom
IS zurück erkämpft? Waren das nun türkische Soldaten oder
ausschließlich Peshmerga... was in unseren Nachrichten
so dargestellt wurde?
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von palulu »

http://english.alarabiya.net/en/perspec ... atar-.html

3000 türkische Soldaten werden in Katar stationiert werden. Dort sind bereits 10.000 amerikanische Soldaten stationiert.
Mirrorside

Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Mirrorside »

Kardux » So 13. Dez 2015, 00:13 hat geschrieben:
Tut mir Leid, da kennen Sie die Türken wohl nicht richtig. Die kurdophobe Grundhaltung der Türken ist auch im Jahr 2015 omnipräsent, egal ob Irakisch- Kurdistan oder sonstwo...
Das ist falsch. Ein starkes Kurdistan im Nordirak würde von der Türkei anerkannt, wenn Barzani territoriale Garantie gegenüber der Türkei leistet. Wirtschaftliche und millitärische Zusammenarbeit mit Kurdistan gegen die PKK ist dann auch selbstverständlich.

MFG Mirrorside
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von H2O »

Mirrorside » 2015-12-20, 04:05 hat geschrieben: Ein starkes Kurdistan im Nordirak würde von der Türkei anerkannt,
wenn Barzani territoriale Garantie gegenüber der Türkei leistet.
.... Zusammenarbeit mit Kurdistan gegen die PKK ist dann auch
selbstverständlich.
Ein sehr eigenwilliges Verständnis von Zusammenarbeit, fürwahr!
Die PKK politisch einhegen, das kann man sich wohl vorstellen;
sie aber mit Waffengewalt bekämpfen... das dürfte von Kurden als
Verrat empfunden werden, was immer eine Führungskraft der
irakischen Kurden dazu versprechen mag.

Sehr verschwommen sehe ich drei Säulen als Nachfolger Syriens
und Iraks wachsen: Ein arabisch-schiitischer Block mit Iran als Schutzmacht,
ein arabisch-sunnitischer Block mit der Türkei und Saudi-Arabien
als Schutzmächte, und ein kurdischer Block, der sich des Wohlwollens
und vermutlich auch des Schutzes der Weltmacht USA und Rußlands
erfreuen dürfte.

Das ganz große Rad wird die Türkei dabei nicht drehen dürfen, wenn
sie ihren Umgang mit den Kurden nicht ändern kann und will.
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Kardux »

Mirrorside hat geschrieben:Das ist falsch. Ein starkes Kurdistan im Nordirak würde von der Türkei anerkannt, wenn Barzani territoriale Garantie gegenüber der Türkei leistet. Wirtschaftliche und millitärische Zusammenarbeit mit Kurdistan gegen die PKK ist dann auch selbstverständlich.
[youtube][/youtube]
[youtube][/youtube]
Mirrorside

Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Mirrorside »

H2O » So 20. Dez 2015, 10:49 hat geschrieben:
Ein sehr eigenwilliges Verständnis von Zusammenarbeit, fürwahr!
Die PKK politisch einhegen, das kann man sich wohl vorstellen;
sie aber mit Waffengewalt bekämpfen... das dürfte von Kurden als
Verrat empfunden werden, was immer eine Führungskraft der
irakischen Kurden dazu versprechen mag.

Sehr verschwommen sehe ich drei Säulen als Nachfolger Syriens
und Iraks wachsen: Ein arabisch-schiitischer Block mit Iran als Schutzmacht,
ein arabisch-sunnitischer Block mit der Türkei und Saudi-Arabien
als Schutzmächte, und ein kurdischer Block, der sich des Wohlwollens
und vermutlich auch des Schutzes der Weltmacht USA und Rußlands
erfreuen dürfte.

Das ganz große Rad wird die Türkei dabei nicht drehen dürfen, wenn
sie ihren Umgang mit den Kurden nicht ändern kann und will.


Wissen Sie wie viele Kurden von der PKK bis heute ermordet worden sind? Barzani würde auch gegen die PKK aktiv kämpfen... es ist nur eine Frage des Angebotes.

Die Türkei muss kein grosses Rad drehen... es reicht völlig aus wenn die Grenzen wieder stabil sind.

MFG Mirrorside
Mirrorside

Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Mirrorside »

Kardux » So 20. Dez 2015, 13:07 hat geschrieben:
[youtube][/youtube]
[youtube][/youtube]

Barzani ist schon ein wertvoller Mensch und mit den 30 millionen kurden in der Türkei will er erst gar nichts zu tun haben... Es läuft mit ihm alles perfekt.

MFG Mirrorside
Andrea-Perula

Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Andrea-Perula »

H2O » Mo 7. Dez 2015, 19:19 hat geschrieben:
"Griechenland in Schach halten", also da
ist seit 1922 wohl kaum etwas zu befürchten.
700.000 Soldaten, moderne Luftstreitkräfte
und Marinestreitkräfte, das hinterlässt sicher
Eindruck!

Genau und die vorbildliche Aufarbeitung der Türkei betreffen der Sache mit den Armeniern sollte man auch hervorheben......

Im Vergleich mit der völlig laschen deutschen Aufarbeitung der NS Zeit haben die Türken den Deutschen schon was voraus!
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Bielefeld09 »

Andrea-Perula » Mi 23. Dez 2015, 01:07 hat geschrieben:

Genau und die vorbildliche Aufarbeitung der Türkei betreffen der Sache mit den Armeniern sollte man auch hervorheben......

Im Vergleich mit der völlig laschen deutschen Aufarbeitung der NS Zeit haben die Türken den Deutschen schon was voraus!
Nun aber langsam, wer hat wem etwas voraus?
Wer verfolgt die Kurden heute, ausser in der Türkei,
wer verfolgt andersgläubige in Deutschland?
Worüber schreibst du hier?
Hast du noch mehr?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Andrea-Perula

Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von Andrea-Perula »

Bielefeld09 » Mi 23. Dez 2015, 01:18 hat geschrieben: Nun aber langsam, wer hat wem etwas voraus?
Wer verfolgt die Kurden heute, ausser in der Türkei,
wer verfolgt andersgläubige in Deutschland?
Worüber schreibst du hier?
Hast du noch mehr?
Es war eher ironisch gemeint!
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA und der Irak haben die Türkei aufgefordert sich zurückzuziehen?
Streit mit Bagdad: Türkei kündigt Truppenabzug aus Nordirak an

Bislang behauptete die Türkei, die Stationierung von Truppen im Nordirak sei mit Bagdad abgesprochen. Jetzt werden die Soldaten abgezogen - und erstmals spricht Ankara auch von "Fehlkommunikation".
Am Freitag hatte US-Präsident Barack Obama die Türkei in einem Telefonat mit Staatschef Recep Tayyip Erdogan aufgefordert, ihre Truppen aus dem Irak abzuziehen sowie die staatliche Souveränität und territoriale Integrität des Nachbarlandes zu akzeptieren, um die Lage im Irak zu deeskalieren. Davon erhofft sich Washington mehr Durchschlagskraft im Kampf gegen den IS.

Die türkischen Truppen sollten sunnitische Kämpfer und kurdische Peschmerga für Gefechte mit den Dschihadisten ausbilden. Während die Türkei geltend machte, die Entsendung sei mit Bagdad vereinbart, wertete der Irak die Truppenverlegung als Rechtsbruch und legte Beschwerde bei den Vereinten Nationen ein.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 68765.html
Offensichtlich will jeder in der Region auch im Irak einen Platz an der Sonne. Die Tatsache, daß der Irak faktisch zersplittert ist führt leicht zu der Annahme, es gäbe ein Machtvakuum in Fragen der Souveränität. Was nicht von der Hand zu weisen ist. Der Irak hat militärisch im wesentlichen Russland, Iran und die USA eingeladen. Sie unterhalten dort war rooms und sie dort mehr oder weniger massiv vertreten. Ankara muß Bagdad etwas anbieten, was solch eine Einladung erwirkt. Russland bietet Veto-Macht, also in erster Linie politische Macht und Luftunterstützung. Der Iran Geld, Waffen und Personal. Die USA sind irgendwie generell unverzichtbar. Die Türkei muß Bagdad etwas bieten, was dazu führt, daß auch sie ein "bitte hereinspaziert" bekommen. Bagdad zu ignorieren und weil es im Moment passt, Arbil anzusprechen ist für den Irak eher befremdlich. Wenn der Irak andersherum mit dem kurdisch bewohnten Südosten der Türkei vor Ankara spricht wäre es diplomatisch auch unglücklich und könnte zu einem "raus hier!" führen. Strategisch sicher verständlich aus Sicht Ankaras.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Re: Türkei baut zwei Militärbasen in Nahost

Beitrag von palulu »

Die Soldaten haben sich nicht aus dem Land zurückgezogen. Sie haben sich lediglich auf kurdisches Terrain begeben. Interessanterweise hört das Maulen in Bagdad jetzt auf.
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