Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

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JFK
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

dieser Rassismuss geht eben bis ins 19. Jahrhundert hinein, wo die Lebensmittel knapper wurden, und dann die Armänische minderheiten die ersten opfer waren, später noch als die Kurdenfrage aufkam, war die Sunni Karte im Ostanatolien nicht mehr erste Wahl, was dann die Folge hatte das Minderheiten wie zb Türken der Gesellschaft ausgeschlossen wurden, Türkei ist noch lange nicht souverän, womit sich der Vergleich mit anderen Ländern erübrigt.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Marie-Luise »

JFK » So 19. Apr 2015, 16:40
Aha, Weil Türken es bewohnten war es Türkei, und Armänier Kurden usw waren dann die Ausländer?
Sry aber du hast nicht die Kapazitäten um das Osmainische Reich im Kern zu verstehen, du solltest wieder Pegidaflaggen schwingen, das steht dir mehr.
Die wilden Horden kamen aus Asien und haben die anderen ermordet und/oder vertrieben.

Das darf natürlich nicht zugegeben werden. Da muss man schnell irgend einen Blödsinn erfinden, um den Gegner schlecht dastehen zu lassen. Allerdings lebe ich in Hessen und war noch nie bei einer PEGIDA-Demonstration.
JFK
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

Marie-Luise » So 19. Apr 2015, 17:50 hat geschrieben:
Die wilden Horden kamen aus Asien und haben die anderen ermordet und/oder vertrieben.

Das darf natürlich nicht zugegeben werden. Da muss man schnell irgend einen Blödsinn erfinden, um den Gegner schlecht dastehen zu lassen. Allerdings lebe ich in Hessen und war noch nie bei einer PEGIDA-Demonstration.
Hab doch geschrieben das es Normaden waren, wer leugnete das? Ist halt so.
Aber das Osmanische reiche war Monarchie und Kalifat, danach war nix mehr mit Morden und Vertreiben, Feldzüge gegen feinde ist doch das normalste in der menschlichen Geschichte.
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Teeernte
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Teeernte »

JFK » So 19. Apr 2015, 18:37 hat geschrieben:
Hab doch geschrieben das es Normaden waren, wer leugnete das? Ist halt so.
Aber das Osmanische reiche war Monarchie und Kalifat, danach war nix mehr mit Morden und Vertreiben, Feldzüge gegen feinde ist doch das normalste in der menschlichen Geschichte.
Feldzüge.... ??

Die besondere Grausamkeit .....mit der vorgegangen wurde - liegt nicht weit von anderen insbesondere in D bereits VERURTEILTEN "Zügen".
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Demolit »

JFK » So 19. Apr 2015, 17:37 hat geschrieben:
Hab doch geschrieben das es Normaden waren, wer leugnete das? Ist halt so.
Aber das Osmanische reiche war Monarchie und Kalifat, danach war nix mehr mit Morden und Vertreiben, Feldzüge gegen feinde ist doch das normalste in der menschlichen Geschichte.

ich glaube so in Geschichte, besonders der Geschichte die in den Fakultäten der Welt gelehrt wird ( also nicht Ankara oder Teheran) , bist du nicht so auf dem neuesten Stand.......... :?:
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

Teeernte » So 19. Apr 2015, 18:42 hat geschrieben:
Feldzüge.... ??

Die besondere Grausamkeit .....mit der vorgegangen wurde - liegt nicht weit von anderen insbesondere in D bereits VERURTEILTEN "Zügen".
Mit dem Unterschied eben das feind klar definiert war, und keine sowieso unterwürfige und hilflose Minderheiten gesäubert wurden.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

Demolit » So 19. Apr 2015, 18:51 hat geschrieben:

ich glaube so in Geschichte, besonders der Geschichte die in den Fakultäten der Welt gelehrt wird ( also nicht Ankara oder Teheran) , bist du nicht so auf dem neuesten Stand.......... :?:
Tjo, für die Byzanten waren die Türken Barbaren und Andersrum genauso, jeder sieht sich als gut und im Recht wieso wundert es dich das die Geschichte immer variiert.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Capejazz »

JFK » So 19. Apr 2015, 18:37 hat geschrieben:
Hab doch geschrieben das es Normaden waren, wer leugnete das? Ist halt so.
Aber das Osmanische reiche war Monarchie und Kalifat, danach war nix mehr mit Morden und Vertreiben, Feldzüge gegen feinde ist doch das normalste in der menschlichen Geschichte.
Ein Besuch in Bulgarien , Baktak und die dort verübte Unmenschlichkeit, lässt jedem normalen Menschen erstarren. Aber ein Volk wo sich selbst über das Leid das man den Armeniern angetan hat, noch lustig macht. ist in meinen Augen das allerletzte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aprilaufstand
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Kanzlerqualle »

JFK » So 19. Apr 2015, 17:37 hat geschrieben: Aber das Osmanische reiche war Monarchie und Kalifat, danach war nix mehr mit Morden und Vertreiben, Feldzüge gegen feinde ist doch das normalste in der menschlichen Geschichte.
.. deine Doppelmoral als Türke ist schon umwerfend , wenn die osmanische Armee , also Türken, mordend und plündernd durch den Orient zieht , dann ist es für dich auf einmal das normalste in der menschlichen Geschichte , dann müßten doch Hitlers Feldzüge auch das normalste der Geschichte sein , oder seh` ich das was falsch :?: aber genau auf die Deutschen zielt hier deine ständige Hetze ...
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Córdoba
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Córdoba »

JFK » So 19. Apr 2015, 18:28 hat geschrieben:
Mit dem Unterschied eben das feind klar definiert war, und keine sowieso unterwürfige und hilflose Minderheiten gesäubert wurden.
.......genau, es wurde gesäubert................
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Kanzlerqualle »

JFK » So 19. Apr 2015, 18:28 hat geschrieben: Mit dem Unterschied eben das feind klar definiert war, und keine sowieso unterwürfige und hilflose Minderheiten gesäubert wurden.
Córdoba » Mo 20. Apr 2015, 08:28 hat geschrieben:.......genau, es wurde gesäubert................
.. ja so ist es , auf der einen Seite ständig hier Hetze gegen Deutschland verbreiten , wie schlecht Deutschland doch ist und all` die vielen Nazis und auf der anderen Seite die eigene Geschichte des eigenen Volkes dann "schön schreiben" ..
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Marie-Luise »

Kanzlerqualle » Mo 20. Apr 2015, 09:34

.. ja so ist es , auf der einen Seite ständig hier Hetze gegen Deutschland verbreiten , wie schlecht Deutschland doch ist und all` die vielen Nazis und auf der anderen Seite die eigene Geschichte des eigenen Volkes dann "schön schreiben" ..
Gegen Deutschland zu hetzen, ist angesagt.

Ich hasse mein Land nicht und möchte es vor diesen Hassern beschützen.

Das bekommt mir schlecht.

;)
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

Kanzlerqualle » Mo 20. Apr 2015, 09:34 hat geschrieben: .. ja so ist es , auf der einen Seite ständig hier Hetze gegen Deutschland verbreiten , wie schlecht Deutschland doch ist und all` die vielen Nazis und auf der anderen Seite die eigene Geschichte des eigenen Volkes dann "schön schreiben" ..
Ich Hetze nicht gegen Deutschland, sondern gegen die Nazis, Hitler hat unschuldige Menschen die der Staatsgewalt ausgeliefert waren einfach vernichtet, ist dir das nicht bewusst????????

Die Osmanen haben sowas nicht gemacht, mit ausnahme von Armäniern, aber auch sie haben sich abgewandt, einfach mal differenzieren.

Wenn die Osmanen die Byzanten bekämpfen, ist es was anderes als Juden zu bekämpfen, die gar nicht kämpfen wollen.

Du wirst mit deiner getipse das Naziregime nicht schönreden können.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Kanzlerqualle »

JFK » Mo 20. Apr 2015, 15:55 hat geschrieben:Ich Hetze nicht gegen Deutschland, sondern gegen die Nazis
.. ach so und es gibt so viele Nazis in Deutschland , daß du dich davor fürchten mußt , verlang doch Polizeischutz :eek:
JFK » Mo 20. Apr 2015, 15:55 hat geschrieben: Hitler hat unschuldige Menschen die der Staatsgewalt ausgeliefert waren einfach vernichtet, ist dir das nicht bewusst????????
Die Osmanen haben sowas nicht gemacht, mit ausnahme von Armäniern,
.. ach so und was und wo bitte ist der Unterschied , zwischen der Vernichtung eines Volkes wie den Armeniern :?: oh man , du als Türke kannst den eigenen Suizid an einem Volk in deinem Vaterland ganz toll und vollkommen sachlich und klar "schön reden" , wenn man dein Geschreibsel hier liest , könnte man dich zu den Nazis dazu packen , du hast die gleiche Einstellung und Gesinnung ..
ach ja und wie war das mit den anderen Massakern der Osmanen :?: ach ja , die hast du vergessen :p
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

Kanzlerqualle » Mo 20. Apr 2015, 17:58 hat geschrieben: .. ach so und es gibt so viele Nazis in Deutschland , daß du dich davor fürchten mußt , verlang doch Polizeischutz :eek:

.. ach so und was und wo bitte ist der Unterschied , zwischen der Vernichtung eines Volkes wie den Armeniern :?: oh man , du als Türke kannst den eigenen Suizid an einem Volk in deinem Vaterland ganz toll und vollkommen sachlich und klar "schön reden" , wenn man dein Geschreibsel hier liest , könnte man dich zu den Nazis dazu packen , du hast die gleiche Einstellung und Gesinnung ..
ach ja und wie war das mit den anderen Massakern der Osmanen :?: ach ja , die hast du vergessen :p
Es gibt Krieg, und es gibt Kriegsverbrechen, an den Armäniern und Kurden wurden Kriegsverbrechen begangen, an den Juden auch, nur in einer anderen Dimension.

Nazis sind in der Regel die Gesellschaftsspalter, weil sie selber sich nicht in dieser integrieren können, wer meinen Deutschen Kindern die Zugehörigkeit am Äußeren abspricht ist ein Nazi.

Diese Hetzer bringen unruhe in eine funktionierende Gesellschaft, jetzt wirst du sagen sie funktioniert nicht weil die ausländer Kriminel sind usw *gähn*

Islamkritik ist ja tatsächlich angebracht und Notwendig!!! ;)

In Der Türkei gibts auch Clans ähh Sozialisten und rassisten, Volkstümer, Vetternwirtschaft das Putin nur noch zu schlagen gilt, aber betreffen die mich? Oder meine Deutschen Kanakenkinder?
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Córdoba
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Córdoba »

Selbst Özdemier hat Dampf in Richtung Völkermord gemacht, für viele Türken gilt er vermutlich als Nestbeschmutzer..........
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Olifant
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Olifant »

Kanzlerqualle » Mo 20. Apr 2015, 09:34 hat geschrieben: .. ja so ist es , auf der einen Seite ständig hier Hetze gegen Deutschland verbreiten , wie schlecht Deutschland doch ist und all` die vielen Nazis und auf der anderen Seite die eigene Geschichte des eigenen Volkes dann "schön schreiben" ..
An der Singularität des Holocaust und dessen ideologischer Grundlage resp. der nachfolgenden historisch-politischen Einordnung ändert der Völkermord an den Armeniern nullkommanull.
Im Übrigen sollte man der Vollständigkeithalber nicht vergessen, dass dem Völkermord an den Armenien der an den Herero vorausgegangen ist.
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Rautenberger
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Rautenberger »

Hunderttausende Armenier mussten sterben, nur weil sie Armenier waren. Wie nennt man sowas? Klare Sache: Völkermord. Dass die Türkei des 21. Jahrhunderts immer noch so einen kindischen Zirkus um das Thema macht, zeugt nicht von Fortschritt und Größe, sondern vom genauen Gegenteil. Und dass die Feier zum Jahrestag der Schlacht von Gallipoli eigens auf den 24. April verlegt wurde, den seit Jahren von den Armeniern begangenen Völkermord-Gedenktag, ist nichts anderes als niederträchtig. Nicht wer von Völkermord spricht, besudelt die Ehre der Türkei, sondern wer das Verbrechen leugnet und so im Namen der Türkei die Gräber Hunderttausender Armenier schändet.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Marie-Luise »

Rautenberger » Fr 24. Apr 2015, 19:17

Hunderttausende Armenier mussten sterben, nur weil sie Armenier waren. Wie nennt man sowas? Klare Sache: Völkermord. Dass die Türkei des 21. Jahrhunderts immer noch so einen kindischen Zirkus um das Thema macht, zeugt nicht von Fortschritt und Größe, sondern vom genauen Gegenteil. Und dass die Feier zum Jahrestag der Schlacht von Gallipoli eigens auf den 24. April verlegt wurde, den seit Jahren von den Armeniern begangenen Völkermord-Gedenktag, ist nichts anderes als niederträchtig. Nicht wer von Völkermord spricht, besudelt die Ehre der Türkei, sondern wer das Verbrechen leugnet und so im Namen der Türkei die Gräber Hunderttausender Armenier schändet.
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Kardux
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Kardux »

One of them is Selahattin Demirtas, the Kurdish co-chairperson of the Peoples' Democratic Party (HDP), who said in televised comments that "without hesitation, I recognise the Armenian Genocide.

"Both during my deputyship and before that - when I was a human rights lawyer - my stance toward this issue has never changed.

"Just because some people have covered up such a tragic historical incident by saying that 'the official history [of the Ottoman Empire and Turkey] is not like that', I will not bow to it," said Demirtas. "Whatever happened should be acknowledged."

When asked whether Kurds also had a role in the genocide, Demirtas responded: "Everybody including the Kurds did. But the political authority was the Ottoman regime led by Talaat Pasha, and Djemal Pasha. Whoever gave the orders, carried out the project and made the decisions [regarding the Armenian Genocide] – that is, the ideology of the government of Union and Progress - should be brought to account before history."

Demirtas said that for Turkey to be a democracy, facing and recognising this issue is of great significance:
http://www.ibtimes.co.uk/armenian-genoc ... es-1498053

Auch bei uns in Südkurdistan gab es Gedenkveranstaltungen. Die Rolle der Kurden in diesem Völkermord sollte nie vergessen werden. Ich finde es wirklich beschämend das die Hinterbliebenen des Genozids bis heute noch um die Anerkennung kämpfen müssen. Und das die ganze Welt auch noch Rücksicht auf die Türkei nehmen will ist eine Schande...
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Zunder
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Zunder »

Henry Morgenthau senior war bis 1916 amerikanischer Botschafter in Konstantinopel.
In seinem Bericht "Ambassador Morgenthau's Story" schreibt er über Talaat Pascha, einem Hauptverantwortlichen für den Genozid:

"One day Talaat made what was perhaps the most astonishing request I had ever heard. The New York Life Insurance Company and the Equitable Life of New York had for years done considerable business among the Armenians. The extent to which this people insured their lives was merely another indication of their thrifty habits.

"I wish," Talaat now said, "that you would get the American life insurance companies to send us a complete list of their Armenian policy holders. They are practically all dead now and have left no heirs to collect the money. It of course all escheats to the State. The Government is the beneficiary now. Will you do so?"

This was almost too much, and I lost my temper.

"You will get no such list from me," I said, and I got up and left him."

http://net.lib.byu.edu/estu/wwi/comment ... rgen25.htm

Talaat Pascha wurde am 15. März 1921 in Berlin von einem Mitglied des armenischen Kommandos "Operation Nemesis" erschossen.
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Córdoba
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Córdoba »

Kardux » Fr 24. Apr 2015, 20:28 hat geschrieben: Auch bei uns in Südkurdistan gab es Gedenkveranstaltungen. Die Rolle der Kurden in diesem Völkermord sollte nie vergessen werden. Ich finde es wirklich beschämend das die Hinterbliebenen des Genozids bis heute noch um die Anerkennung kämpfen müssen. Und das die ganze Welt auch noch Rücksicht auf die Türkei nehmen will ist eine Schande...
Es adelt die Kurden, wenn sie hier Mitverantwortung übernehmen, das muß man schon sagen.

Denn die Regel weltweit....
....... ob nun in Amerika, Latein oder Anglo, in Bezug auf die Indianer......
.....ob in Russland im Stalinismus (->Ukrainer)
........Japan im zweiten Weltkrieg (->Massaker in China) etc......
.......die Regel ist ja eher, das man verdrängt.

Ich glaube aber, daß die Kurden nicht in Hauptlast tragen.
In Wahrheit kamen erst die Armenier, und dann wurden die Kurden erledigt..............

Vielleicht haben sich die Kurden auf die Seite der Osmanen geschlagen, weil sie glaubten, daß sie damit ihr eigenes Überleben retten.
Das hat aber nicht funktioniert.
Marie-Luise

Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Marie-Luise »

Zunder » Fr 24. Apr 2015, 22:20

Henry Morgenthau senior war bis 1916 amerikanischer Botschafter in Konstantinopel.
In seinem Bericht "Ambassador Morgenthau's Story" schreibt er über Talaat Pascha, einem Hauptverantwortlichen für den Genozid:

"One day Talaat made what was perhaps the most astonishing request I had ever heard. The New York Life Insurance Company and the Equitable Life of New York had for years done considerable business among the Armenians. The extent to which this people insured their lives was merely another indication of their thrifty habits.

"I wish," Talaat now said, "that you would get the American life insurance companies to send us a complete list of their Armenian policy holders. They are practically all dead now and have left no heirs to collect the money. It of course all escheats to the State. The Government is the beneficiary now. Will you do so?"

This was almost too much, and I lost my temper.

"You will get no such list from me," I said, and I got up and left him."

http://net.lib.byu.edu/estu/wwi/comment ... rgen25.htm

Talaat Pascha wurde am 15. März 1921 in Berlin von einem Mitglied des armenischen Kommandos "Operation Nemesis" erschossen.
Welch ein widerwärtiges Ansinnen der Türkei.

Nun ist die Türkei sauer auf Alle, die es wagten, den Völkermord einen Völkermord zu nennen.

>Bundespräsident Gauck hatte das Massaker an den Armeniern als "Völkermord" bezeichnet. Die Regierung in Ankara reagiert nun empört: Das türkische Volk werde dem deutschen Präsidenten seine Aussagen nicht verzeihen, so das türkische Außenministerium.<

http://www.tagesschau.de/ausland/tuerke ... d-101.html

Deren Verzeihung brauchen wir nicht!
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von frems »

Marie-Luise » Sa 25. Apr 2015, 13:51 hat geschrieben:
Welch ein widerwärtiges Ansinnen der Türkei.

Nun ist die Türkei sauer auf Alle, die es wagten, den Völkermord einen Völkermord zu nennen.

>Bundespräsident Gauck hatte das Massaker an den Armeniern als "Völkermord" bezeichnet. Die Regierung in Ankara reagiert nun empört: Das türkische Volk werde dem deutschen Präsidenten seine Aussagen nicht verzeihen, so das türkische Außenministerium.<

http://www.tagesschau.de/ausland/tuerke ... d-101.html

Deren Verzeihung brauchen wir nicht!
Na immerhin schafft es der Außenminister zwischen Deutschland bzw. den Deutschen und dem "deutschen Präsidenten" zu unterscheiden. Andere schaffen das wiederum nicht und sehen nur "die Türkei".
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Marie-Luise

Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Marie-Luise »

frems » Sa 25. Apr 2015, 13:57

Na immerhin schafft es der Außenminister zwischen Deutschland bzw. den Deutschen und dem "deutschen Präsidenten" zu unterscheiden. Andere schaffen das wiederum nicht und sehen nur "die Türkei".
Das hat er gut gemacht, gell?

Andererseits hört sich das für mich gefährlich an. Man weiß nie, wer sich aufgefordert fühlt, Gauck ans Leder gehen zu wollen.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

Córdoba » Sa 25. Apr 2015, 11:27 hat geschrieben:
Es adelt die Kurden, wenn sie hier Mitverantwortung übernehmen, das muß man schon sagen.

Denn die Regel weltweit....
....... ob nun in Amerika, Latein oder Anglo, in Bezug auf die Indianer......
.....ob in Russland im Stalinismus (->Ukrainer)
........Japan im zweiten Weltkrieg (->Massaker in China) etc......
.......die Regel ist ja eher, das man verdrängt.

Ich glaube aber, daß die Kurden nicht in Hauptlast tragen.
In Wahrheit kamen erst die Armenier, und dann wurden die Kurden erledigt..............

Vielleicht haben sich die Kurden auf die Seite der Osmanen geschlagen, weil sie glaubten, daß sie damit ihr eigenes Überleben retten.
Das hat aber nicht funktioniert.
Was hat nicht funktioniert? Die Kurden sind mehr den je, und somit auch viele Kulturträger, was ich gut finde, das ganze Elend hat ja auch seine guten Seiten.

Die Meisten Menschen in Ostanatolien haben diese Deportationen mit einem Tränenenden Auge beobachtet, wie dieser Hurensohn talaat unsere Menschlichkeit mit Füßen getreten hat, die Überfälle mancher Kurden und der "Cetes" waren dann Produkt der Propaganda, ich werd nicht daraus schlau wieso die Türken nicht langsam auf die Armänier zugehen, die Beweislast ist erdrückend.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von frems »

Marie-Luise » Sa 25. Apr 2015, 14:02 hat geschrieben:
Das hat er gut gemacht, gell?

Andererseits hört sich das für mich gefährlich an. Man weiß nie, wer sich aufgefordert fühlt, Gauck ans Leder gehen zu wollen.
Zumindest hat der Außenminister es besser gemacht als Du, das stimmt. Daher stellt sich auch nicht die Frage, ob Du eine Verzeihung von "denen" wünschst. Das ist ein rein diplomatisches Thema zwischen Einzelpersonen. Interessant bei Gauck war aber auch, wie er die Mitschuld Deutschlands hervorgehoben hat. Aber das hast Du vermutlich überhört.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Marie-Luise »

frems » Sa 25. Apr 2015, 14:09
Zumindest hat der Außenminister es besser gemacht als Du, das stimmt. Daher stellt sich auch nicht die Frage, ob Du eine Verzeihung von "denen" wünschst. Das ist ein rein diplomatisches Thema zwischen Einzelpersonen. Interessant bei Gauck war aber auch, wie er die Mitschuld Deutschlands hervorgehoben hat. Aber das hast Du vermutlich überhört.
Weißt Du, frems, wenn Du mir antwortest, kommen nichts als Gehässigkeiten.

Daher lege ich keinen gesteigerten Wert darauf, weiterhin darauf einzugehen.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von kammps »

JFK » So 19. Apr 2015, 19:28 hat geschrieben:
Mit dem Unterschied eben das feind klar definiert war, und keine sowieso unterwürfige und hilflose Minderheiten gesäubert wurden.
Die Vernichtung von Zivilbevölkerung ist nie ein "Feldzug", kriegerischer Kampf oder militärische Auseinandersetzung. Sie ist immer (aus menschlicher Sicht) ein Verbrechen und in Kriegszeiten und -territorien, ein Kriegsverbrechen.
Dein Hinweis auf regelmäßiges Auftreten solcher Verbrechen in der Historie der zivilisatorischen Menschheit entwertet kein einzige Verbrechen davon. Es wäre ja das Schärfste, denn Völkermord an den Armeniern zu relativieren durch andere Grausamkeiten davor oder danach.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

kammps » Sa 25. Apr 2015, 14:23 hat geschrieben: Die Vernichtung von Zivilbevölkerung ist nie ein "Feldzug", kriegerischer Kampf oder militärische Auseinandersetzung. Sie ist immer (aus menschlicher Sicht) ein Verbrechen und in Kriegszeiten und -territorien, ein Kriegsverbrechen.
Dein Hinweis auf regelmäßiges Auftreten solcher Verbrechen in der Historie der zivilisatorischen Menschheit entwertet kein einzige Verbrechen davon. Es wäre ja das Schärfste, denn Völkermord an den Armeniern zu relativieren durch andere Grausamkeiten davor oder danach.
Auf keinem Fall, da hast du vollkommen recht, dieser Schandfleck in unserer Geschichte erlaubt mir keinen Armänier in die Augen zu sehen, es ist einfach krank weiterhin den Völkermord zu leugnen, auch wenn 1-2 Stämme der Armänier uns an die russen Verkauft haben, so ist es noch lange keine Entschuldigung.
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Ammianus
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Ammianus »

Du musst aber sehen, dass das Vorgehen der Armenier auch folgerichtig war. Das Vorgehen muslimischer Staaten bei Eroberungen war immer die Unterwerfung anderer. Diese durften dann mehr oder weniger ihre Kultur und wenn sie Anhänger sogenannter Buchreligionen waren auch diese behalten und weiter ausüben. Die Eroberer kassierten von den Unterworfenen Schutzgeld und finanzierten sich von diesem.

Wenn ich mich unterwerfe, bedeutet es aber nicht, dass ich wirklich meine Loyalität gegenüber dem Angreifer bekunde. Ich stelle nur fest, nicht stark genug zu sein, diesen dorthin zurückzujagen, von wo er hergekommen ist. Vor die Wahl, Tod, Vertreibung oder Unterwerfung unter relativ humanen Bedingungen gestellt, entschließe ich mich für letzteres. Ich beuge mich der Gewalt. Mein Interesse ist es, mein Leben und meinen Besitz zu erhalten, der Sieger will von meiner Arbeit leben.

In dem Moment jedoch, wo ich die Möglichkeit habe, mich von diesem Joch zu befreien, werde ich die Chancen abwägen und mich dann erheben oder mich mit anderen verbünden, die mir bei der Befreiung helfen. So haben es die Griechen getan und auch die Bulgaren. Die Bulgaren waren so z.B. das einzige Volk im Ostblock, dass keine größeren Aversionen gegen die Russen hatte. Schon davor hatten sie es abgelehnt, obwohl mit Deutschland verbunden, Truppen für den Krieg gegen die Sowjetunion zur Verfügung zu stellen. All das, weil sie die Russen als Befreier vom jahrhundertelangen osmanischen Joch ansahen – und das zu Recht.

So kann man auch den Armeniern nicht vorwerfen, wenn sie in einem Krieg ein Bündnis mit den Russen gegen die als Unterdrücker empfundenen Osmanen eingehen. Das ist kein Verkaufen. Die Armenier waren in keinster Weise zu irgendeiner Form der Treue gegenüber Konstantinopel verpflichtet.
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Kardux
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Kardux »

Ammianus hat geschrieben:So kann man auch den Armeniern nicht vorwerfen, wenn sie in einem Krieg ein Bündnis mit den Russen gegen die als Unterdrücker empfundenen Osmanen eingehen. Das ist kein Verkaufen. Die Armenier waren in keinster Weise zu irgendeiner Form der Treue gegenüber Konstantinopel verpflichtet.
Sie haben Recht. Nur erzählen Sie das mal einem Türken...

Wie bereits von Ihnen erwähnt, war es legitim das sich die Armenier mit den Russen verbündet haben.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Makumba »

Ammianus » Sa 25. Apr 2015, 17:41 hat geschrieben:.
So kann man auch den Armeniern nicht vorwerfen, wenn sie in einem Krieg ein Bündnis mit den Russen gegen die als Unterdrücker empfundenen Osmanen eingehen. Das ist kein Verkaufen. Die Armenier waren in keinster Weise zu irgendeiner Form der Treue gegenüber Konstantinopel verpflichtet.
Wenn du das so siehst war das Vorgehen der Jung-Türken dann auch folgerichtig. ;)

Aber so war es eben nicht.

Oder glaubst du das alle armenischen Greise, Kinder und Frauen die in der Türkei friedlich lebten, sich mit den Russen verbünden wollten? Das ist quatsch.


Wie auch immer, die Armenier wurden damals in der Türkei ausgerottet, mit primitivsten und brustalsten Methoden. Wenn man sich das mit eigenen Augen vorstellen müsste würde man verrückt werden.

Wie auch immer, es ist Geschichte.


Wenn du siehst wie emotional die Türken und auch Kurden an das Thema herangehen:
dieser Schandfleck in unserer Geschichte erlaubt mir keinen Armänier in die Augen zu sehen
dann wird auch klar wieso "der normale Türke von nebenan" das alles leugnen will. Man müsste sich einfach mal damit auseinandersetzen bzw. akzeptieren das man selbst keine "weiße Weste" hat. Wie auch immer, die meisten der heute lebenden Türken dürften persönlich nicht in diese Geschichte involviert sein. Haben also damit gar nichts zu tun.

Es ist eine großartige Chance.

Ist es nicht ein viel größerer Ballast zu leugnen, obwohl alle Bescheid wissen?

Oder ist ein Leugnen dieser Offensichtlichen Massaker eine Bedrohung? Denn ohne dieses Massaker zuzugeben und zu bereuen, signalisiert "die Türkei" das sie zu weiteren dieser Taten bereit wäre.
Das Ausrotten und Abschlachten von armenischen Männern, Frauen und Kindern war wohl gerechtfertigt in den Augen der Türkei.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Córdoba »

Kardux » Sa 25. Apr 2015, 21:42 hat geschrieben: Wie bereits von Ihnen erwähnt, war es legitim das sich die Armenier mit den Russen verbündet haben.
Eine ernsthafte Gefahr waren aber weder Armenier noch Kurden für das osmanische Reich.
Wenn man einen gewissen Seperatismus im Herzen trägt, heißt das nicht, daß man eine militärische Gefahr darstellt.
Im großen und Ganzen waren Kurden und Armenier relativ loyal gegenüber dem osmanischen Reich.

Einen Grund, sie auszulöschen, hat es nicht gegeben.

Zerlegt wurde Osmanien von den Arabern, die flächenmäßig den größten Teil des osmanischen Reiches ausmachten.
Und deren Stämme vom osmanischen Reich nie wirklich domestiziert werden konnten.
Und die in Scharen Briten und Franzosen in die Hände gelaufen sind.

Briten und Franzosen hatten anschließend genauso wenig Freude an den Arabern, wie die Osmanen zuvor.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Kardux »

Córdoba hat geschrieben:
Eine ernsthafte Gefahr waren aber weder Armenier noch Kurden für das osmanische Reich.
Wenn man einen gewissen Seperatismus im Herzen trägt, heißt das nicht, daß man eine militärische Gefahr darstellt.
Im großen und Ganzen waren Kurden und Armenier relativ loyal gegenüber dem osmanischen Reich.

Einen Grund, sie auszulöschen, hat es nicht gegeben.

Zerlegt wurde Osmanien von den Arabern, die flächenmäßig den größten Teil des osmanischen Reiches ausmachten.
Und deren Stämme vom osmanischen Reich nie wirklich domestiziert werden konnten.
Und die in Scharen Briten und Franzosen in die Hände gelaufen sind.

Briten und Franzosen hatten anschließend genauso wenig Freude an den Arabern, wie die Osmanen zuvor.
Was Sie schreiben ist historisch korrekt.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von schokoschendrezki »

JFK » Sa 18. Apr 2015, 13:26 hat geschrieben:
Der "Völkermord" kam erst als das Osmanische Imperium so gut wie nicht existent war, im Bürgerkrieg sind dann die Armäniern untergegangen.

Aber so Juden enteignen, sie versklaven und anschließend umzubringen, sowas gibt es nicht im Orient.
In etlichen Analysen und Berichten zum Thema wird dargelegt, dass der Hass auf die Armenier in der damaligen Türkei strukturell dem Judenhass in sehr vielen Punkten ähnlich ist. Ein Autor schrieb (sinngemäß) von einem "proto-antisemitischen" Grundmuster. Armenier galten in der damaligen Türkei als gebildetere Minderheit, die vorzugsweige von Handel und Geschäften lebte und sich - in den Augen ihrer Feinde - einen unverdienten höheren Wohlstand "erschlichen" hätten. Sie selbst, die Armenier, standen dem osmanischen Reich bzw. der Türkei an sich nicht feindlich gegenüber.

Bezeichnenderweise wurde der Begriff "Holocaust" im Sinne der Gewaltanwendung gegen eine Ethnie erstmalig ab etwa 1894 im Zusammenhang mit Massakern an Armeniern (z.b. in Urfa, als mehrere tausend Menschen in einer Kirche verbrannten) noch vor dem eigentlichen Völkermord an den Armeniern verwendet.

Der eigentliche Urheber des internationalen Terminus "Genozid" ist der vor den Nazis aus Polen geflohene jüdische Rechtswissenschaftler Raphael Lemkin. Und dieser stützt diesen Begriff ganz ausdrücklich und explizit sowohl auf den Völkermord an den Armeniern als auch auf die Shoah. Ohne eine andere Gewichtung als hinsichtlich der Anzahl der Opfer.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von pikant »

in der ganzen Diskussion macht der Aussenminister Steinmeier eine schlechte Figur und hat sich ins Abseits gestellt mit seiner juengsten Auesserung.
kann mich nicht erinnern, dass ein Aussenminister so eine andere Meinung vertritt als der Bundestag in seiner grossen sehr grossen Mehrheit.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von schokoschendrezki »

pikant » Mo 27. Apr 2015, 09:31 hat geschrieben:in der ganzen Diskussion macht der Aussenminister Steinmeier eine schlechte Figur und hat sich ins Abseits gestellt mit seiner juengsten Auesserung.
kann mich nicht erinnern, dass ein Aussenminister so eine andere Meinung vertritt als der Bundestag in seiner grossen sehr grossen Mehrheit.
Nicht nur der Bundestag. Kein geringerer als der israelische Staatspräsident Rivlin hat kürzlich dem Papst für seine klaren Worte gratuliert und gleichfalls den Völkermord an den Armeniern als solchen bezeichnet.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von pikant »

schokoschendrezki » Mo 27. Apr 2015, 08:48 hat geschrieben:
Nicht nur der Bundestag. Kein geringerer als der israelische Staatspräsident Rivlin hat kürzlich dem Papst für seine klaren Worte gratuliert und gleichfalls den Völkermord an den Armeniern als solchen bezeichnet.
ich verstehe ueberhaupt nicht, warum ein Voelkermord an den Armeniern und das oeffentlich zu sagen eine Verharmlosung des Holocaust bedeuten koennte.
das verstehen ausser Steinmeier wohl nicht so viele ......
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von JFK »

schokoschendrezki » Mo 27. Apr 2015, 08:53 hat geschrieben:
In etlichen Analysen und Berichten zum Thema wird dargelegt, dass der Hass auf die Armenier in der damaligen Türkei strukturell dem Judenhass in sehr vielen Punkten ähnlich ist. Ein Autor schrieb (sinngemäß) von einem "proto-antisemitischen" Grundmuster. Armenier galten in der damaligen Türkei als gebildetere Minderheit, die vorzugsweige von Handel und Geschäften lebte und sich - in den Augen ihrer Feinde - einen unverdienten höheren Wohlstand "erschlichen" hätten. Sie selbst, die Armenier, standen dem osmanischen Reich bzw. der Türkei an sich nicht feindlich gegenüber.

Bezeichnenderweise wurde der Begriff "Holocaust" im Sinne der Gewaltanwendung gegen eine Ethnie erstmalig ab etwa 1894 im Zusammenhang mit Massakern an Armeniern (z.b. in Urfa, als mehrere tausend Menschen in einer Kirche verbrannten) noch vor dem eigentlichen Völkermord an den Armeniern verwendet.

Der eigentliche Urheber des internationalen Terminus "Genozid" ist der vor den Nazis aus Polen geflohene jüdische Rechtswissenschaftler Raphael Lemkin. Und dieser stützt diesen Begriff ganz ausdrücklich und explizit sowohl auf den Völkermord an den Armeniern als auch auf die Shoah. Ohne eine andere Gewichtung als hinsichtlich der Anzahl der Opfer.
Ja, das stimmt schon nur wurde keine Partei vom Volk gewählt, die sich dieser schande angenommen hat, sondern aus dem Putsch der Jungtürken resultierte.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Ammianus »

Makumba » Sa 25. Apr 2015, 22:08 hat geschrieben:
Wenn du das so siehst war das Vorgehen der Jung-Türken dann auch folgerichtig. ;)

Aber so war es eben nicht.

Oder glaubst du das alle armenischen Greise, Kinder und Frauen die in der Türkei friedlich lebten, sich mit den Russen verbünden wollten? Das ist quatsch.


...
Aus der Logik von Unterwerfung, Ausbeutung und Unterdrückung von Widerstand heraus war dieses Verhalten auch folgerichtig. In dem Moment, wo die von mir Unterworfenen anfangen ihre Furcht zu verlieren und ihre Situation verändern wollen, wird es für mich als Unterwerfer kreuzgefährlich. Wenn man in die Osmanische Geschichte schaut, dann ist man dort immer mit äußerster Brutalität gegen jedes Aufbegehren vorgegangen – und unterschied sich damit nicht im geringsten von christlichen und anderen Gesellschaften egal ob Mongolen oder Azteken.

Das Osmanische Reich war im 19. Jh. nur noch ein lebender Leichnam. Seine Gebiete in Europa hatte es fast vollständig verloren. Ohne anders gelagerte Interessen von Engländern und Franzosen wäre es wohl den Russen gelungen, sich in den Besitz der Dardanellen und Konstantinopels zu bringen. Ägypten und Nordafrika zählten nur noch nominell zum sogenannten Kalifat der Sultane. Als dann Deutschland gelang, die Türkei auf seiner Seite in den 1. Weltkrieg zu ziehen, war es für England nicht allzu schwer, die Araber auf ihre Seite zu bringen – und sie anschließend um die Früchte ihres Kampfes zu betrügen. In Anatolien hatte man die riesigen Minderheiten der Armenier, Griechen (die saßen da schon seit mindestens Beginn der Eisenzeit) und Kurden. In einem nur wenig anders verlaufenem Szenario wäre der Westen Kleinasiens inklusive Konstantinopels jetzt griechisch. Den Osten würden sich Kurden, Araber und Armenier, in welcher Konstellation auch immer, teilen. Die in etwa jetzige Rolle der heutigen Kurden wäre dann den osmanischen Türken zugefallen: Zerrieben zwischen den erfolgreicheren Nationalitäten, überall eine verachtete und unterdrückte Minderheit.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Kardux »

Ammianus hat geschrieben:Die in etwa jetzige Rolle der heutigen Kurden wäre dann den osmanischen Türken zugefallen: Zerrieben zwischen den erfolgreicheren Nationalitäten, überall eine verachtete und unterdrückte Minderheit.
Sowas wäre nie passiert. Die Türken waren und sind ein militantes Volk. Niemals hätten die osmanischen Türken dasselbe Schicksal wie die Kurden erlebt. Die Kurden tragen an ihrem Schicksal auch eine große Mitschuld. Sie liessen sich nämlich immer von den Türken vereinnahmen.

Ich stimme Ihnen jedoch zu, das es unter Umständen eine kleinere Resttürkei gegeben hätte. Aber das wirkliche Kernland der Türken, rund um Ankara, Konya, Yozgat, Aksaray war niemals in Gefahr. Und ich denke selbst wenn die Griechen in den Wirren der Nachkriegszeit Istanbul und die heutige Westtürkei erobert hätten, so hätten das die Türken niemals auf sich sitzen lassen. Der Einmarsch in Nordzypern dient hier als Beispiel, wozu die Türkei in der Lage ist.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Córdoba »

Kardux » Mo 27. Apr 2015, 17:07 hat geschrieben:
Sowas wäre nie passiert. Die Türken waren und sind ein militantes Volk. Niemals hätten die osmanischen Türken dasselbe Schicksal wie die Kurden erlebt. Die Kurden tragen an ihrem Schicksal auch eine große Mitschuld. Sie liessen sich nämlich immer von den Türken vereinnahmen.

Ich stimme Ihnen jedoch zu, das es unter Umständen eine kleinere Resttürkei gegeben hätte. Aber das wirkliche Kernland der Türken, rund um Ankara, Konya, Yozgat, Aksaray war niemals in Gefahr. Und ich denke selbst wenn die Griechen in den Wirren der Nachkriegszeit Istanbul und die heutige Westtürkei erobert hätten, so hätten das die Türken niemals auf sich sitzen lassen. Der Einmarsch in Nordzypern dient hier als Beispiel, wozu die Türkei in der Lage ist.
Historisch haben die Kurden ziemliches Pech gehabt, wie die Basken, nicht ganz so wie die Tibeter.
Vor allen Dingen nach dem ersten Weltkrieg.

Die Deutschen haben mehr Glück gehabt, als sie verdient haben.
Wenn man bedenkt, was sie sich geleistet haben.

Zerlegt wurden die Osmanen im Kern von den Arabern, diese waren nomadisch, wenig zivilisiert, und illoyal.
Die Osmanen haben ihren ganzen Haß aber auf die domestizierten, zivilisierten Minoritäten, also Kurden Griechen Armenier etc. gerichtet.
Ausgerechnet diese waren aber über Jahrhunderte relativ loyal gegenüber dem Sultan.
Und nicht entscheidend für den Zerfall des osmanischen Reiches.

Der Hass der Türken hat sich gegen die Falschen gerichtet!

Was passiert heute?
Die Türkei unterstützt den IS, um den Kurden wieder eins auszuwischen.

Das produziert neuen Hass, die Gewaltspirale dreht sich weiter, vor allen Dingen in den Kurdengebieten der Türkei.
Marie-Luise

Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Marie-Luise »

Marie-Luise » Mo 13. Apr 2015, 17:10

Dazu fällt mir Erdogans Ausspruch von vor einigen Jahren ein:

"Muslime morden nicht", "Muslime begehen keinen Völkermord!"

("Muslims don't .... ")

>Prime Minister Recep Tayyip Erdogan’s famous series of quotes “Muslims don’t kill,” “Muslims don’t commit genocide” and “Muslims don’t resort to terror” from a couple of years ago also contained another jewel: “Muslims don’t resort to nuclear weapons.”

http://www.hurriyetdailynews.com/defaul ... 2011-11-10
Erdogans "Muslime morden nicht", "Muslime begehen keinen Völkermord" haben nun den prominenten Muslimbruder Youssef al-Qaradawi auf den Plan gerufen. Er trat der Muslimbruderschaft U.S.A. bei, um der Türkei gegen die Bezeichnung "Genozid" beizustehen.

http://www.dailysabah.com/diplomacy/201 ... -incidents
Hassad
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Hassad »

Marie-Luise » Fr 1. Mai 2015, 19:00 hat geschrieben:
Erdogans "Muslime morden nicht", "Muslime begehen keinen Völkermord" haben nun den prominenten Muslimbruder Youssef al-Qaradawi auf den Plan gerufen. Er trat der Muslimbruderschaft U.S.A. bei, um der Türkei gegen die Bezeichnung "Genozid" beizustehen.

http://www.dailysabah.com/diplomacy/201 ... -incidents

Sowie der Erdowahn den Massenmord heute unterstützt an Minderheiten wie Kurden, Yesiden , so leugnet er auch heute den Genoizid an den Armenier vor 100 Jahren.
Dem Erdowahn glaube ich nichts mehr.
Zur Erinnerung, vor einem Jahr etwa wollte er mittels Agenten einen Angriff auf sein Land simulieren von syrischem Boden aus, um einen Grund zu erzielen in Syrien auch direkt einzumaschieren. Erdogan ist der eigentliche Chef der IS - ein Multiterrorist und Kriegstreiber.
Fairness und Gerechtigkeit statt Demokratie
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von feratheyv »

Demolit » Di 14. Apr 2015, 11:45 hat geschrieben:
Eine kleine Korrektur wäre dem Franziskus noch auf den Spickzettel zu schreiben. Wenn die Definition von Völkermord korrekt angewandt wird, dann wäre der erste Völkermord im vorigen Jahrhundert in Deutsch Südwestafrika an den Hereros verübt worden.
Das gleiche musste ich auch denken und hatte schon befürchtet, dass die Herero und Nama vergessen werden würden. Da die Verbrechen gegen sie auch in der Bundestagsdebatte angesprochen wurden, kann ich nur hoffen, das auch dieses Thema auf die Tagesordnung kommt und als Genozid deklariert wird. Aber noch scheinen die Interessen der Herero und Nama leider unbedeutender als die der Nachfahren der deutschen Siedler in Namibia zu sein.
http://www.politlog.de/2015/04/27/volke ... -armenier/
Erst Hintergründe wissen, dann sich zu einem Thema äußern!
kammps

Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von kammps »

feratheyv » Mo 11. Mai 2015, 02:45 hat geschrieben:
Das gleiche musste ich auch denken und hatte schon befürchtet, dass die Herero und Nama vergessen werden würden. Da die Verbrechen gegen sie auch in der Bundestagsdebatte angesprochen wurden, kann ich nur hoffen, das auch dieses Thema auf die Tagesordnung kommt und als Genozid deklariert wird. Aber noch scheinen die Interessen der Herero und Nama leider unbedeutender als die der Nachfahren der deutschen Siedler in Namibia zu sein.
http://www.politlog.de/2015/04/27/volke ... -armenier/
Eine Nummer kleiner wäre ja auch schon ein Schritt. Zum Beispiel die Straßen umbenennen, mit denen verantwortlich Beteiligte des Völkermords immer noch gewürdigt werden.
Makumba

Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Makumba »

feratheyv » Mo 11. Mai 2015, 01:45 hat geschrieben: Das gleiche musste ich auch denken und hatte schon befürchtet, dass die Herero und Nama vergessen werden würden.
Ja, das glaube ich auf Wort. Wie das Schicksal der vergessenen Hereros sie um den Schlaf bringt.
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Antonius
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von Antonius »

Ammianus hat geschrieben:(27 Apr 2015, 16:54)
(...)
Das Osmanische Reich war im 19. Jh. nur noch ein lebender Leichnam. Seine Gebiete in Europa hatte es fast vollständig verloren. Ohne anders gelagerte Interessen von Engländern und Franzosen wäre es wohl den Russen gelungen, sich in den Besitz der Dardanellen und Konstantinopels zu bringen. Ägypten und Nordafrika zählten nur noch nominell zum sogenannten Kalifat der Sultane. Als dann Deutschland gelang, die Türkei auf seiner Seite in den 1. Weltkrieg zu ziehen, war es für England nicht allzu schwer, die Araber auf ihre Seite zu bringen – und sie anschließend um die Früchte ihres Kampfes zu betrügen. In Anatolien hatte man die riesigen Minderheiten der Armenier, Griechen (die saßen da schon seit mindestens Beginn der Eisenzeit) und Kurden. In einem nur wenig anders verlaufenem Szenario wäre der Westen Kleinasiens inklusive Konstantinopels jetzt griechisch. Den Osten würden sich Kurden, Araber und Armenier, in welcher Konstellation auch immer, teilen. Die in etwa jetzige Rolle der heutigen Kurden wäre dann den osmanischen Türken zugefallen: Zerrieben zwischen den erfolgreicheren Nationalitäten, überall eine verachtete und unterdrückte Minderheit.
Wenn sich die türkischen Siedlungsgebiete auf die Gegend von Ankara, Konya, etc., beschränkt hätten, so hätte ein türkischer Staat durchaus überleben können.
Natürlich, man hätte sich mit den Nachbarstaaten Kurdistan, Armenien, Syrien, Griechenland arrangieren müssen.

Im übrigen hat der Deutsche Bundestag in der vergangenen Woche endlich die Resolution zum Völkermord an den Armeniern 1915ff verabschiedet.
Besonders beeindruckend fand ich die Rede des Parteivorsitzenden der Grünen, Cem Özdemir, zum Thema.
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Re: Der 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern

Beitrag von immernoch_ratlos »

Bei Ereignissen die noch einigermaßen in unserem "Ereignishorizont" (nein, nicht der in der "allgemeinen Relativitätstheorie") liegen, ist man versucht Begriffe aufzusetzen, die zumindest juristisch keinerlei Wirkung haben.

Völkermord oder Genozid genannt wird inzwischen alles was politisch "opportun" erscheint. Als Straftatbestand im "Völkerstrafrecht" wurde "Völkermord" exakt am 09.12.1948 in der Resolution 260 die „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes“ justiziabel.

Nachdem das Töten gleich ganzer Volksgruppen und alles was die Konvention in Artikel II definiert, in bislang nie dagewesenen Größenordnungen unübersehbar geworden war, versucht man dies zukünftig durch Strafandrohung wenigstens einzudämmen. Wen das im Detail interessiert kann sich in dem WIKI Völkermord weiter informieren.

Der Begriff "Völkermord" ist zwar sehr detailliert definiert, aber wer möchte kann den beliebig auch "rückwärts" gerichtet anwenden. Diese geradezu inflationäre Anwendung, mach diese Art des Verbrechens geradezu "alltäglich". Quasi als unvermeidbare Begleitumstände bei kriegerischen Auseinandersetzungen - Bürgerkriegen usw.

So gesehen kommt diese nachträgliche Verurteilung einer - zweier Regierungen, von denen allenfalls die nun ja "Rechtsnachfolger" noch existieren nicht nur zu spät (im Fall des osmanischen Reichs) ein nachträglicher Versuch schändliche Taten Heute zu (ver)urteilen. Das hängt ganz von der politischen Situation des Tages ab.

Was gegenwärtige andauernde Untaten angeht, wird es da auch weitere 100 Jahre dauern, bis diese dann "posthum" verurteilt werden ?

Warum kann (kindlich naiv gefragt) niemand schon im Ansatz - auch durch Gegengewalt wenn nicht anders möglich - gerade laufende Verbrechen verhindern ? Wenn ein Staat gerade dabei ist GEGENWÄRTIG die "Weichen" für Gewalt im Inneren zu stellen z.B. ?

Diese leicht verspätete und juristisch unwirksame "Verurteilung" war ein wunderhübsches Schmierentheater für alle, denen aus sehr späte Gerechtigkeit erst mal genügt....

Eine höchst dumme Stärkung der "Wagenburgmentalität" die sicher hilft so manchen Kurden UND sicher auch erhebliche Anzahl ethnischer Türken zu töten.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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