Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

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King Kong 2006
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Stösst Russland ähnlich wie beim Nord-Süd-Korridor jetzt in den Persischen Golf/Indischen Ozean vor? Ein alter Traum des imperialen Russlands. Moskau ist nie so tief in den Süden vorgestossen. Die britischen Imperialisten verhinderten den russischen Imperialismus. Später der pro-US Schah. Afghanistan war ebenso unüberwindlich. Schirinowski sprach einst davon, um dies zusammenzufassen, "russische Stiefel im Indischen Ozean" zu waschen.

Der Iran hat keine ständigen Militärbasen für ausländische Mächte. Zwar nutzten die Russen auch mal iranische Militärflugplätze für Langstreckenbomber, weil syrische Flugplätze nicht die Infrastruktur haben, aber das war zweckgebunden und temporär. Auch besuchen Kriegsschiffe von Nato-Länder wie Italien oder die Marineeinheiten Indiens, Chinas, Omans oder Pakistans Häfen an der Südküste Irans. Aber es ist wohl noch eine Folge des Habitus Irans nach 1979 keine ausländische ständige Militärpräsenz im Land zu erlauben. Kippt das jetzt?

Trump dreht an der Eskalationsschraube. Kündigt das Atomabkommen, redet von Ausslöschung und will massive Kanonenbootpolitik betreiben. Öffnet das jetzt erstmalig Russland das Tor zum Weltmeer Indischen Ozean? Der Iran unterhält im Persischen Golf (Bandar Abbas) und Arabischen Meer/Indischen Ozean (Chahbahar) dafür geeignete Häfen.
Russia Gains Stranglehold Over Persian Gulf

In a potentially catastrophic escalation of tensions in the Persian Gulf, Russia plans to use Iran’s ports in Bandar-e-Bushehr and Chabahar as forward military bases for warships and nuclear submarines, guarded by hundreds of Special Forces troops under the guise of ‘military advisers’, and an airbase near Bandar-e-Bushehr as a hub for 35 Sukhoi Su-57 fighter planes OilPrice.com has exclusively been told by senior sources close to the Iranian regime. The next round of joint military exercises in the Indian Ocean and the Strait of Hormuz will mark the onset of this in-situ military expansion in Iran, as the Russian ships involved will be allowed by Iran to use the facilities in Bandar-e-Bushehr and Chabahar. Depending on the practical strength of domestic and international reaction to this, these ships and Spetsntaz will remain in place and will be expanded in numbers over the next 50 years.

https://oilprice.com/Energy/Energy-Gene ... -Gulf.html#
Es bleibt abzuwarten, was daran ist. Fakt ist allerdings und das wird in dem Bericht auch erwähnt, daß Trumps Arbeit die Kontakte des Irans zum Westen und die Annäherung zu vernichten, den Iran definitiv Richtung China und hier Russland getrieben hat. Keine andere Wahl. Das gilt wirtschaftlich und kann sich militärisch Auswirken.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Trumps Tür zuschlagen nach einer us-iranischen Annäherung und sein aggressives Vorgehen gegen den Iran öffnet Russland ein gate?
Simmering US-Iran tensions may be giving Russia an opening for a plan that's 300 years in the making

Iran as Russia's gateway to the Persian Gulf

Exploiting US hostility toward Iran
Noch nicht zu spät?
Regardless of whether Russia manages to fulfill its long-held desire for a Persian Gulf port, it is clear that the United States' excessively hostile policy toward Iran has opened opportunities for Moscow to increase its influence in Tehran and thus also its presence in the Persian Gulf.

At the same time, while Washington does not have any real communication with Tehran, over the last few years Moscow has been steadily expanding and improving its relations with Gulf and other Arab states. Therefore, it is not farfetched to envisage a day when Putin might emerge as the Grand Conciliator in the Gulf.

It is, however, not too late for the United States and Europe to prevent the realization of such a scenario. A softening of US policy towards Iran, return to the 2015 nuclear deal (Joint Comprehensive Plan of Action), easing and eventually lifting sanctions, and encouraging Arab-Iranian reconciliation across the Gulf would greatly reduce tensions and thus diminish Russia's ability to expand its regional presence.

https://www.businessinsider.com/russia- ... 019-8?IR=T
Trump legt die Weichen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die USA dort so einen Fuß in die Tür bekommen. Beginnen wird es vorraussichtlich mit iranisch-russischen Manövern.
RUSSIA AND IRAN TO TRAIN TOGETHER 'THIS YEAR' AS THEY FIGHT BACK AGAINST U.S. POLICIES

https://www.newsweek.com/russia-iran-tr ... us-1452689
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Neben der EU und China versuchen auch Russland und Indien mit dem Handelskrieg von Trump und seinem B-Team umzugehen.
Russia has offered to help Iran to skirt US sanctions by allowing it to transport crude oil through ports in Crimea, in a further sign of growing ties between Moscow and Tehran.

https://www.thetimes.co.uk/article/russ ... -k7xqlg386
India, Iran explore new trade routes

The move is seen as a possible way to continue trade despite the sanctions imposed on Iran by the US
India and Iran have held four rounds of talks on the preferential trade agreement so far

https://www.livemint.com/news/india/ind ... 43860.html
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland und Indien verteidigen gegenüber Trump ihre Wirtschaftspolitik. Russland, Iran und Indien verfolgen große Projekte in Eurasien.
Russia, India back legitimate trade ties with Iran

https://uk.reuters.com/article/us-russi ... KKCN1VP10L
Der Nord-Südkorridor wird von Norden nach Süden errichtet von Russland, vom Iran und von Indien. China ist jetzt zudem mit eingestiegen, beim iranischen Tiefseehafen Chahbahr. Sie verdrängen offensichtlich die Inder, die dort maßgeblich Partner Irans sind. China treibt eigentlich vom Osten mit dem Iran die Seidenstraße Richtung Europa.

Die EU versucht gleichzuziehen, scheitert aber an Trumps-Sanktionen. Sie können nicht liefern und das Abkommen einhalten, jedenfalls bis jetzt, was der Iran mit sukzessiven Schritten beantwortet.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland hat nicht so riesige Investitionsvolumina wie China, aber sie sind da. Es geht neben Investitionen im Energiesektor auch um Thermalkraftwerke und AKWs im Iran.
Russia is ready to invest $10 billion in projects in Iran

Iranian Minister of Energy announced that following the meeting with Alexander Novak an additional protocol to the agreement on the implementation of the Sirik thermal power plant (TPP) project on the Iranian territory was signed, and it should be implemented using Russian export load provided to Tehran. The amount of the loan is $1.2 billion.

"It is expected that work on the Sirik TPP will begin in the next two months, " said Ardakanian.

An agreement on the project was reached between the Russian President Vladimir Putin and Iranian President Hassan Rouhani after the talks in November 2015 in Tehran. The Sirik TPP will consist of 4 power units with a total capacity of 1,400 MW.

In February 2017, Russia and Iran began construction of a 1.4 GW TPP in the city of Bandar Abbas in southern Iran. It is expected that the construction will take about 4.5 years.

https://www.uawire.org/russia-is-ready- ... ts-in-iran
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von Everythingchanges »

Sicher gerade mit Hinblick auf den Nord-Süd-Korridor haben der Iran und die EAWU einen nicht ganz unwichtigen Zukunftsschritt getan.

https://owc.de/2019/09/05/freihandelsab ... -dem-iran/
Freihandelsabkommen zwischen der EAWU und dem Iran

Das Ratifizierungsverfahren zur Einrichtung der Freihandelszone ist abgeschlossen – das Dokument tritt am 27. Oktober in Kraft.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Everythingchanges hat geschrieben:(12 Sep 2019, 10:12)

Sicher gerade mit Hinblick auf den Nord-Süd-Korridor haben der Iran und die EAWU einen nicht ganz unwichtigen Zukunftsschritt getan.

https://owc.de/2019/09/05/freihandelsab ... -dem-iran/
Freihandelsabkommen zwischen der EAWU und dem Iran

Das Ratifizierungsverfahren zur Einrichtung der Freihandelszone ist abgeschlossen – das Dokument tritt am 27. Oktober in Kraft.
Stimmt. In dieser Freihandelszone leben über 180 Mio. Menschen. Interessant ist aber auch die ECO (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit) mit über 400 Mio. EW. mit Sitz in Teheran. Beide Blöcke sind quasi Nachbarn.
Die ECO hat ihren Sitz in Teheran (Iran). Ihr derzeitiger Generalsekretär ist seit August 2018 Hadi Soleimanpour aus dem Iran. Sie ist die Nachfolgeorganisation der Organisation Regionale Zusammenarbeit für Entwicklung (RCD von Regional Cooperation for Development), die von 1964 bis 1979 bestand

Die ECO arbeitet wie andere supranationale Organisationen mit vielfältigen Organen:

Das mindestens zweijährige Gipfeltreffen der Regierungschefs (13 Mal zwischen 1992 und 2017).
Der Außenministerrat, das wichtigste operative Entscheidungsorgan, das sich regelmäßig und außerordentlich zusammentritt.
Der Rat der permanenten Vertreter, der mit der Implementierung der Entscheidungen beschäftigt ist.
Der Regionale Planungsrat tritt als technisches Planungsorgan zusammen, um neue Programme zu entwickeln und den Außenministerrat vorzubereiten
Weitere Ministertreffen für diverse Ressorts sowie andere Treffen nach Bedarf
Sekretariat

Die wichtigsten Themenbereiche umfassen

Handel
Transport und Netzwerke
Energie
Tourismus
Wirtschaftswachstum und Produktivität
Wohlfahrt und Umwelt
Partnerschaften
Aus- und Weiterbildung
Die geographische Lage der von der ECO umfassten Region befindet sich zwischen einer Reihe von politisch und wirtschaftlich mächtigen Blöcken:

Südlich: Arabische Liga/Golf-Kooperationsrat
Westlich: Europäische Union
Nördlich: Eurasische Wirtschaftsunion (mit Überschneidungen)
Östlich: China/Indien, ASEAN, SAARC (mit Überschneidungen)

https://de.wikipedia.org/wiki/Organisat ... mmenarbeit
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Anrainer des Kaspischen Meeres haben in St. Petersburg ein Memorandum über militärische und sicherheitspolitische Fragen unterschrieben. Manöver folgen.
In early October, Russian President Vladimir Putin signed a federal law ratifying the Convention on the Legal Status of the Caspian Sea, establishing rules for maritime navigation in the sea and distributing the seabed and subsoil between the five Caspian nations on the basis of international law.

Five Caspian Sea states, namely Russia, Iran, Kazakhstan, Azerbaijan, and Turkmenistan on Friday signed a memorandum of understanding (MoU) on military cooperation during a meeting held in Saint Petersburg, Russia.

The memorandum focuses on security, educational, technical, and rescue and relief cooperation. The event comes as Russia and Iran are planning to hold joint drills in the region.
According to the convention, the seabed and subsoil of the Caspian Sea are divided between the five littoral states on the basis of international law, while the major sea's surface is to be shared.

The document regulates such issues as fishing and pipeline construction, establishes rules for maritime navigation in the sea and bans any activities threatening its biological resources.

The convention prohibits the presence of foreign armed forces in the area and assigns responsibility for maintaining security there to the five Caspian states.


https://sputniknews.com/world/201910121 ... operation/
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie einige mitbekommen haben gibt es gerade einen Apoplex bei einer wichtigen Handelsroute. Dem Suez.

Bei dieser Gelegenheit wird der Nord-Süd-Korridor wieder ins Spiel gebracht. Sozusagen die Nord-Süd Achse im Gegensatz der Ost-West Achse der Seidenstraßen. Zur Erinnerung, der Nord-Süd-Korridor endet in Europa an dem einen Ende, an dem anderen im Indischen Ozean. Dazwischen weit über eine Milliarde Menschen und vielen Verästelungen, wie bei Gefäßen in ein Dutzend und mehr Staaten, per Bahn, Straße oder Flußweg.
Iran says North-South Corridor low-risk alternative to Suez Canal

He said the recent shutdown of the Suez Canal caused by the stranded ship Evergreen indicates that an alternative with a lower level of risk must be considered given the traffic of over one billion tons of goods through the vital waterway.

Iran, together with India and Russia, is pushing forward with the sea and rail corridor that could substantially reduce the time and cost of shipping goods from India to Europe.

The 7,200-km multimode route was proposed by the three countries in 2000, before being joined by 10 Central Asian countries. It envisages a network of ship, rail and road for freight transport that will cut carriage costs by about 30-60% and transit time from 40 days to about 20 days.

The Iranian port city of Chabahar is thought to play a crucial role in reducing dependency on the Suez Canal for transporting cargo to Europe.

Under the 2017 tripartite agreement, India has committed at least $21 billion to the corridor linking Chabahar to Hajigak in central Afghanistan.

The corridor could challenge the Suez Canal’s primacy and give Iran a significant advantage.

These days, the grounding of a huge container ship in the Suez Canal has blocked the vital waterway, causing a backlog of over 300 vessels.

The crisis has crippled global supply chains, forcing companies to consider the expensive option of re-routing vessels around the southern tip of Africa.

https://parstoday.com/en/news/iran-i137 ... suez_canal
Der Korridor ist günstiger und schneller. Aber es gibt einen immensen Haken, weswegen das noch nicht in der Konsequenz Fahrt aufgenommen hat, wie man denken möge. Die technische Umsetzbarkeit von der Operationsfähigkeit von Trägerverbänden in Flüssen, über Land und über massive Gebirgszüge. Das ist technisch noch nicht gelöst oder juristisch.

Die USA haben die mächtigste Flotte der Gegenwart. Damit haben sie in letzter Konsequenz das Sagen auf den Meeren. Das wird über Land deutlich schwieriger, da die Einsatzfähigkeit dieser Flotte durch mehrere Widrigkeiten erschwert wird. Alles, was über Europa und Asien über dem Lande geht entzieht sich der militärischen Möglichkeit der USA signifikant. Und selbst Deutschland ist der Meinung die Meere offen zu halten. Das ist kein Anti-USA Kommentar.

Es ist kein Wunder, daß die USA seit 1979 einen solchen Affentanz um den Iran machen. Egal, sprichwörtlich, wie man es dreht und wendet, der Iran ist das Drehkreuz für Euroasien. Erst recht nach dem Zusammenbruch des Ostblocks und dem aufsteigenden Drachen im Osten. Die Grenzen sind weg. Die USA haben natürlich ein Interesse, daß so wenig wie möglich über dieses Drehkreuz geht, egal was, egal für wen. Ein Mittel sind Sanktionen, die es erwschweren.

Man kann natürlich auch weiterhin wie seit Jahrzehnten sagen, daß "der Iran ein halbes Jahr von der Bombe entfernt ist" und dann würde wohl Armageddon losbrechen. Das verfängt offenbar seit Jahrzehnten eher, als einfach zu sagen, daß in der von den USA als vital definierten Region Geopolitik (früher eher Imperialismus) betrieben wird. Es ist legitim zu sagen, daß man lieber mehr Geld ausgibt und länger "ökologisch" über die Meere schippert. Weil man Russland und Iran (zumindest im Moment) nicht mag oder denen nicht traut, wie auch immer. Aber dann sollte man das sagen und nicht immer mit dieser Atomkriegskeule operieren.

Deutschland merkt auch gerade, daß die USA gerne das letzte Wort haben wollen. Hier ist es nicht die Atombombe, sondern ein fieser Geschäftspartner, der vorgeschoben wird. Für die USA gelten diese Kriterien natürlich nicht im Gebaren mit Partnern. ;)
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von Misterfritz »

King Kong 2006 hat geschrieben:(28 Mar 2021, 11:05)

Wie einige mitbekommen haben gibt es gerade einen Apoplex bei einer wichtigen Handelsroute. Dem Suez.

Bei dieser Gelegenheit wird der Nord-Süd-Korridor wieder ins Spiel gebracht. Sozusagen die Nord-Süd Achse im Gegensatz der Ost-West Achse der Seidenstraßen. Zur Erinnerung, der Nord-Süd-Korridor endet in Europa an dem einen Ende, an dem anderen im Indischen Ozean. Dazwischen weit über eine Milliarde Menschen und vielen Verästelungen, wie bei Gefäßen in ein Dutzend und mehr Staaten, per Bahn, Straße oder Flußweg.
Wo soll das denn passieren? Vom persischen Golf ins Kaspische Meer?
Verrückte Idee .... sinnvoller wäre da einen weiteren Kanal an der Grenze von israel und Ägypten zu bauen.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2021, 11:16)

Wo soll das denn passieren? Vom persischen Golf ins Kaspische Meer?
Verrückte Idee .... sinnvoller wäre da einen weiteren Kanal an der Grenze von israel und Ägypten zu bauen.
Man kann sicher noch einen Kanal bauen. Aber laut Fachwelt bleibt der Korridor günstiger und schneller. Es ist ja auch nicht so, daß es in diesen Ländern noch keine Eisenbahn oder Häfen gibt. Also, alles erst gebaut werden muß. Es gibt die Möglichkeit über den Kaukasus, neben dem Kaspischen Meer zu transportieren. Das wird auch schon gemacht. Es gibt auch da nicht den einen Weg. Die Verstopfungsgefahr ist da nicht so gegeben. Zumal es für die Binnenländer Zentralasiens ohnehin mehr Sinn macht.
International North–South Transport Corridor

https://en.wikipedia.org/wiki/Internati ... t_Corridor
Das wird sich wohl unaufhörlich entwickeln. Unwahrscheinlich, daß man Indien, Russland, Iran und ein Dutzend anderer Staaten auf Dauer eindämmen oder gar zwingen kann ihren Bedürfnissen nicht mehr nachzukommen. Oder die Staaten am Ende, Europa und Fernost. Sanktionen sind sicher ein Versuch wert. Natürlich werden die anders begründet.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von Misterfritz »

King Kong 2006 hat geschrieben:(28 Mar 2021, 12:12)

Man kann sicher noch einen Kanal bauen. Aber laut Fachwelt bleibt der Korridor günstiger und schneller. Es ist ja auch nicht so, daß es in diesen Ländern noch keine Eisenbahn oder Häfen gibt. Also, alles erst gebaut werden muß. Es gibt die Möglichkeit über den Kaukasus, neben dem Kaspischen Meer zu transportieren. Das wird auch schon gemacht. Es gibt auch da nicht den einen Weg. Die Verstopfungsgefahr ist da nicht so gegeben. Zumal es für die Binnenländer Zentralasiens ohnehin mehr Sinn macht.
Wenn die Güter aber zwischendrin umgeladen werden müssen (Schiff/Zug), dann kostet das Zeit und Geld.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2021, 12:21)

Wenn die Güter aber zwischendrin umgeladen werden müssen (Schiff/Zug), dann kostet das Zeit und Geld.
Das wird wohl so sein, aber bei der Betrachtung eingepreist sein. Die Staaten wollen das Projekt. Gerade Indien macht Dampf. Das geht neben Chinas Engagement mit der Seidenstrasse unter.

Es macht wie gesagt auch keinen Sinn für Indien über den Suez die asiatische Landmasse zu bedienen. Das ist auch ein Aspekt. Nicht aller Handel geht von A bis Z zwischen Europa und Fernostasien. Dazwischen sind viele Adressaten und Lieferer. Nur geht das meiste über den Iran.
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