Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Moderator: Moderatoren Forum 3

Benutzeravatar
Cobra9
Beiträge: 42055
Registriert: Mo 10. Okt 2011, 11:28

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Cobra9 »

franzmannzini hat geschrieben:(27 May 2021, 21:04)

Ich verlinke hier mal den Telegram-Kanal von eurem Helden:
https://t.me/nexta_live/

Wer nennt Ihn einen Helden. Du und sonst niemand.

Er ist ein Opfer. Das ist das Thema
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Benutzeravatar
Cobra9
Beiträge: 42055
Registriert: Mo 10. Okt 2011, 11:28

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Cobra9 »

Audi hat geschrieben:(27 May 2021, 20:10)

Es liegt ein Transkript vor welcher Tower und Piloten widergibt.
Es gibt keine andere Darstellung außer irgendwelche " luftwaffe hat die Maschine bedrängt". Man sagt Belarus hat die Maschine GEZWUNGEN Mit Militär zu landen. Dieses Transkript spiegelt die Aussagen nicht wider. Deswegen wäre es doch toll wenn man die Funksprüche und die Aussage aus Vilnius, Raynair, Piloten vorlegt damit sich jeder sein Bild machen kann was genau da passiert ist
Dein Transkript ist von Weißrussland.
Es ist schon jetzt erkennbar das es so nicht passt und nicht vollständig ist.

Wir haben mittlerweile genug Quellen gepostet um das zu belegen. Pech gehabt ;)
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(27 May 2021, 22:28)
2) Ach komm, ein bisschen googeln reicht schon. Such mal nach Белорусская центральная рада. Du wirst wenn du nach der revolutionären Flagge von Belarus im Internet suchst bestimmt was finden wenn du das mit dem "Großen Vaterländischen Krieg" in Verbindung bringst.
Natürlich gab es da Kollaborateure, die unter der weiß-rot-weißen Flagge marschiert sind. Aber es gab auch russische Kollaborateure, die unter dem Andreaskreuz, der heutigen Kriegsflagge Russlands, marschiert sind und die Farben weiß-blau-rot genutzt haben. Die rumänische 3. Armee ist mit blau-gelb-rot auf Stalingrad marschiert und die spätere VR Rumänien - Partner der SU - hatte auch wieder blau-gelb-rot. Die weiß-rot-weiße Flagge ist also mitnichten "problematisch". Diese Diffamierung der Flagge ist nichts weiter als Regime-Propaganda.

Besonders absurd erscheint der Vorwurf, wenn man sich mal die Geschichte der rot-grünen Flagge des Regimes ins Gedächtnis ruft: Sie wurde 1951 entworfen, also in der Stalin-Zeit, und wurde in modifizierter Form 1995 von Lukaschenka wieder eingeführt. Im Gegensatz zur weiß-rot-weißen Flagge entstammt sie einem totalitären System und steht von Anfang bis Ende in Verbindung mit Autoritarismus und Totalitarismus. Wenn das nicht problematisch ist, was dann?
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(27 May 2021, 23:44)

Die Sanktionen sollen weh tun. Offenbar besteht auch Einigkeit mit der Oppositionsführerin Tichanowskaja.

https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... telle.html

Gut so.
Ich hoffe, dass es auch so kommt. Es gibt ja leider immer Querschläger. Dass Ungarn z. B. das Flugverbot noch nicht umgesetzt hat, ist bezeichnend.
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
streicher
Moderator
Beiträge: 8389
Registriert: Di 13. Feb 2018, 09:07

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von streicher »

Audi hat geschrieben:(27 May 2021, 20:10)

Es liegt ein Transkript vor welcher Tower und Piloten widergibt.
Es gibt keine andere Darstellung außer irgendwelche " luftwaffe hat die Maschine bedrängt". Man sagt Belarus hat die Maschine GEZWUNGEN Mit Militär zu landen. Dieses Transkript spiegelt die Aussagen nicht wider. Deswegen wäre es doch toll wenn man die Funksprüche und die Aussage aus Vilnius, Raynair, Piloten vorlegt damit sich jeder sein Bild machen kann was genau da passiert ist
Lukaschenko bekräftigt doch selbst, warum diese Aktion EIGENTLICH stattgefunden hat.
"Dieses Dreckschwein hat im Südosten der Ukraine Menschen getötet", behauptet Lukaschenko im Beisein des KGB. Der Geheimdienst werde dazu bald Details bringen. Auch Russland sei im Bilde. Zwar hat Protassewitsch in der Ukraine als Reporter gearbeitet. Dass er als Söldner am Krieg in der Ostukraine teilgenommen haben soll, ist aber nicht erwiesen. Doch wiegen diese Vorwürfe besonders schwer, weil dem Journalisten eine lebensgefährliche Anklage drohen könnte. Auf schwere Verbrechen steht in Belarus die Todesstrafe, die das Land als letztes in Europa noch vollstreckt.
Lukaschenko räumt wahres Ziel der "Flugzeugentführung" ein – Experte: "Putin kommt die Lage zugute"
Da wird etwas verknüpft.
Die Zukunft ist Geschichte.
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

streicher hat geschrieben:(28 May 2021, 11:07)

Lukaschenko bekräftigt doch selbst, warum diese Aktion EIGENTLICH stattgefunden hat.


Lukaschenko räumt wahres Ziel der "Flugzeugentführung" ein – Experte: "Putin kommt die Lage zugute"
Da wird etwas verknüpft.
Paradoxerweise könnte ein hartes Vorgehen des Westens gegen Lukaschenka die Aussichten auf eine Demokratisierung verschlechtern. Denn je mehr Lukaschenka in wirtschaftliche Not gerät, desto eher wird er gezwungen sein, einer Integration mit Russland zuzustimmen. Und wenn Belarus erstmal Teil Russlands oder eines realen Unionsstaates ist, werden die bisherigen Demokratieaktivisten automatisch zu Separatisten, die Moskau mit aller Härte bekämpfen wird.

Wie immer interessant ist, was die russischen Propagandisten zum Thema Union sagen: RT-Chefin Margarita Simonjan sprach sich dafür aus, Marija Sapegas aus dem belarussischen Gefängnis zu holen, "selbst wenn Belarus möglicherweise ein zukünftiger neuer Föderationskreis ist"! Und der Leiter der russischsprachigen RT-Abteilung sprach in einem Kommentar über Belarus als "unsere 5 Gouvernements".
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
streicher
Moderator
Beiträge: 8389
Registriert: Di 13. Feb 2018, 09:07

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von streicher »

Rautenberger hat geschrieben:(28 May 2021, 14:43)

Paradoxerweise könnte ein hartes Vorgehen des Westens gegen Lukaschenka die Aussichten auf eine Demokratisierung verschlechtern. Denn je mehr Lukaschenka in wirtschaftliche Not gerät, desto eher wird er gezwungen sein, einer Integration mit Russland zuzustimmen. Und wenn Belarus erstmal Teil Russlands oder eines realen Unionsstaates ist, werden die bisherigen Demokratieaktivisten automatisch zu Separatisten, die Moskau mit aller Härte bekämpfen wird.
Lukaschenko könnte durchaus schon kalkuliert haben, dass die EU bei seinen Aktionen (ob Niederknüppeln von Demonstrationen oder solchen Operationen, die in Richtung Staatsterrorismus gehen) mit Sanktionen reagiert. Die Nähe zu Russland war ja schon vorher ersichtlich. Mit Rückendeckung aus Moskau steht es für eine Demokratisierung im Belarus auf jeden Fall schlecht.
Die Zukunft ist Geschichte.
Benutzeravatar
DevilsNeverCry
Beiträge: 947
Registriert: Sa 22. Aug 2009, 10:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Rautenberger hat geschrieben:(28 May 2021, 10:47)

Natürlich gab es da Kollaborateure, die unter der weiß-rot-weißen Flagge marschiert sind. Aber es gab auch russische Kollaborateure, die unter dem Andreaskreuz, der heutigen Kriegsflagge Russlands, marschiert sind und die Farben weiß-blau-rot genutzt haben. Die rumänische 3. Armee ist mit blau-gelb-rot auf Stalingrad marschiert und die spätere VR Rumänien - Partner der SU - hatte auch wieder blau-gelb-rot. Die weiß-rot-weiße Flagge ist also mitnichten "problematisch". Diese Diffamierung der Flagge ist nichts weiter als Regime-Propaganda.

Besonders absurd erscheint der Vorwurf, wenn man sich mal die Geschichte der rot-grünen Flagge des Regimes ins Gedächtnis ruft: Sie wurde 1951 entworfen, also in der Stalin-Zeit, und wurde in modifizierter Form 1995 von Lukaschenka wieder eingeführt. Im Gegensatz zur weiß-rot-weißen Flagge entstammt sie einem totalitären System und steht von Anfang bis Ende in Verbindung mit Autoritarismus und Totalitarismus. Wenn das nicht problematisch ist, was dann?
Flaggen und Statuen tragen zur Erinnerungskultur bei. Belarus hatte im Gegensatz zur Ukraine nie eine starke Nationalbewegung Anfang des 20 Jahrhunderts - anders als die Ukraine wo viele Kritiker des Zarenregimes nach Ostgalizien geflohen sind. Belarus war Anfang des 20 Jahrhunderts eine Kolonie Deutschlands und ein Großteil jener die gegen das Sowjetregime kämpften haben dem 3. Reich gedient. Das ist Fakt. Das ist nun mal die Geschichte dieser Flagge.

Nun kommen wir mal zu Russland. Sicherlich ist es schlecht das es Kollaborateure auf Seiten des russischen Volkes gab. Hier waren aber auch die Beweggründe andere gewesen. Das waren keine Dekabristen 2.0 die da mehrheitlich gegen das Sowjetregime kämpften, sondern Anhänger des Zarenregimes und Befürworter der imperialen/adligen Elite Russlands. Kein Zufall das Russland diese Flagge hat. Das sind nicht nur panslawische Farben. Russland war schon immer ein imperialer Staat und wurde schon immer von so einer Elite geprägt. Vielleicht sollten die russischen Liberalen mal hier anknüpfen wenn man mit der imperialen Vergangenheit brechen will.

Insofern ja. Diese Flagge ist schlecht. Unabhängig davon ob die Putin Clique das für ihre Propaganda ausschlachtet.

Die rot-grüne Flagge wurde vom Volk gebilligt bei einem Referendum, wenn ich mich nicht täusche. Aber die Zeiten haben sich ohnehin geändert. Kann ja sein das man was neues will.
Benutzeravatar
streicher
Moderator
Beiträge: 8389
Registriert: Di 13. Feb 2018, 09:07

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von streicher »

Erst wurde das Flugzeug umgelenkt, dann kam die "angebliche Bombendrohung".
Jetzt hat sich der E-Mail-Provider geäußert. Die Mail sei erst nach der Umleitung des Flugzeuges versandt worden, teilte der in Genf ansässige E-Mail-Dienst Protonmail am Freitag mit. Die Mail, auf die sich Lukaschenko berief, wurde von einem Server dieses Dienstes versandt. "Wir können sehen, wann die E-Mail geschickt wurde, und wir können bestätigen, dass die fragliche E-Mail abgeschickt wurde, nachdem das Flugzeug umgeleitet worden war", schrieb ein Sprecher von Protonmail der Deutschen Presse-Agentur. Sein Unternehmen, das die europäischen Behörden bei der Untersuchung des Vorfalls unterstützt, habe keine glaubhaften Beweise gesehen, dass die Behauptungen der belarussischen Regierung der Wahrheit entsprächen.
Die Behörden in Belarus behaupteten, die Maschine sei aus Angst vor einer Bombendrohung umgeleitet worden. Lüge.
Die Zukunft ist Geschichte.
Benutzeravatar
Cobra9
Beiträge: 42055
Registriert: Mo 10. Okt 2011, 11:28

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Cobra9 »

streicher hat geschrieben:(28 May 2021, 21:36)

Erst wurde das Flugzeug umgelenkt, dann kam die "angebliche Bombendrohung".
Die Behörden in Belarus behaupteten, die Maschine sei aus Angst vor einer Bombendrohung umgeleitet worden. Lüge.

Das war eigentlich zu erwarten dass die Story gelogen war
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Panarin
Beiträge: 6551
Registriert: Mo 9. Jun 2008, 20:33

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Wer würde auch im Ernst daran glauben, dass es eine Bombendrohung gegen ein Flugzeug gibt in dem ausgerechnet ein weissrussischer Oppositioneller sitzt, ausgerechnet über weissrussischem Boden. Die Drohung besteht darin die Bombe über Vilnius zu zünden. Aber nicht über Minsk, da ist es sicher, da kann man landen. Natürlich, alles klar. :D :D :D
Benutzeravatar
streicher
Moderator
Beiträge: 8389
Registriert: Di 13. Feb 2018, 09:07

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von streicher »

Cobra9 hat geschrieben:(29 May 2021, 09:45)

Das war eigentlich zu erwarten dass die Story gelogen war
Und es muss immer Leute geben, die diese falsche Geschichte verteidigen. Nachdem es nun bewiesen ist, dass die Regierungsvariante unwahr ist, sollte es doch Eingeständnisse geben, aber auf die wartet man vergebens.
Die Zukunft ist Geschichte.
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6080
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Ammianus »

Damit würden sie eingestehen, dass sie Verbrecher sind. Dann müssten sie die beiden Entführten freilassen. Sieht man sich die Videos an - schon solche Videos sagen alles über die Täter aus - dann sieh alles danach aus, dass sie erzwungen wurden. Lässt man sie frei, dann sagen sie aus, was wirklich geschehen ist.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DarkLightbringer »

Rautenberger hat geschrieben:(28 May 2021, 14:43)

Paradoxerweise könnte ein hartes Vorgehen des Westens gegen Lukaschenka die Aussichten auf eine Demokratisierung verschlechtern. Denn je mehr Lukaschenka in wirtschaftliche Not gerät, desto eher wird er gezwungen sein, einer Integration mit Russland zuzustimmen. Und wenn Belarus erstmal Teil Russlands oder eines realen Unionsstaates ist, werden die bisherigen Demokratieaktivisten automatisch zu Separatisten, die Moskau mit aller Härte bekämpfen wird.

Wie immer interessant ist, was die russischen Propagandisten zum Thema Union sagen: RT-Chefin Margarita Simonjan sprach sich dafür aus, Marija Sapegas aus dem belarussischen Gefängnis zu holen, "selbst wenn Belarus möglicherweise ein zukünftiger neuer Föderationskreis ist"! Und der Leiter der russischsprachigen RT-Abteilung sprach in einem Kommentar über Belarus als "unsere 5 Gouvernements".
Lukaschenko droht auch damit, sich weiter asiatisch zu orientieren.
Aber ja und? Dann gehen eben Bevölkerung und Regime getrennte Wege.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DarkLightbringer »

Putin will die Lukaschisten mit 500 Millionen USD unterstützen.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... redit.html

Das sollte idealerweise durch Sanktionen kompensiert werden, wodurch sich gleichzeitig auch das rechtsgerichtete Regime in Moskau treffen ließe.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Cobra9
Beiträge: 42055
Registriert: Mo 10. Okt 2011, 11:28

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Cobra9 »

streicher hat geschrieben:(29 May 2021, 13:40)

Und es muss immer Leute geben, die diese falsche Geschichte verteidigen. Nachdem es nun bewiesen ist, dass die Regierungsvariante unwahr ist, sollte es doch Eingeständnisse geben, aber auf die wartet man vergebens.

Grundsätzlich jedem seine Meinung. Aber wenn erkennbar wird das die Story schneller absauft als die Titanic.
...
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Benutzeravatar
Cobra9
Beiträge: 42055
Registriert: Mo 10. Okt 2011, 11:28

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Cobra9 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 May 2021, 19:49)

Putin will die Lukaschisten mit 500 Millionen USD unterstützen.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... redit.html

Das sollte idealerweise durch Sanktionen kompensiert werden, wodurch sich gleichzeitig auch das rechtsgerichtete Regime in Moskau treffen ließe.

Auf welcher Grundlage?
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Benutzeravatar
DevilsNeverCry
Beiträge: 947
Registriert: Sa 22. Aug 2009, 10:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 May 2021, 19:49)

Putin will die Lukaschisten mit 500 Millionen USD unterstützen.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... redit.html

Das sollte idealerweise durch Sanktionen kompensiert werden, wodurch sich gleichzeitig auch das rechtsgerichtete Regime in Moskau treffen ließe.
Putin und rechts gerichtet? Putin ist imperial und nutzt den Eurasianismus als Grundlage - das ist ein Widerspruch. Der ist nicht nationalistisch.

Zum Artikel - war zu erwarten. Der wird Lukaschenko erst fallen lassen wenn die Abhängigkeit so groß wird das zukünftige Staatschefs in Belarus es schwer haben werden sich von Moskau abzuwenden. Sieht man auch in Ländern wie Montenegro aktuell wie das geht.
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DarkLightbringer »

Cobra9 hat geschrieben:(30 May 2021, 11:57)

Auf welcher Grundlage?
Auf Grundlage einer EU-Verordnung, wie das wohl typischerweise so ist.
»Der EU-Gipfel hat gestern den Ministerrat beauftragt, eine europäische Rechtsgrundlage zum Tätigwerden zu schaffen. Die Arbeiten daran haben heute begonnen«, teilt sie mit.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/belar ... ff0d08af2c

Allerdings hat Frankreich ein sofortiges Landeverbot für Belavia-Maschinen verhängt, wie aus dem Artikel hervorgeht.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DarkLightbringer »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(30 May 2021, 12:55)

Putin und rechts gerichtet? Putin ist imperial und nutzt den Eurasianismus als Grundlage - das ist ein Widerspruch. Der ist nicht nationalistisch.

Zum Artikel - war zu erwarten. Der wird Lukaschenko erst fallen lassen wenn die Abhängigkeit so groß wird das zukünftige Staatschefs in Belarus es schwer haben werden sich von Moskau abzuwenden. Sieht man auch in Ländern wie Montenegro aktuell wie das geht.
Es wird das Bild eines mächtigen Staates unter Putins Führung vermittelt.

Und gibt es nicht auch Vorbehalte gegenüber Nichtrussen, wenn man etwa an Rogosin denkt, einen der stellv. Ministerpräsidenten bis 2018?
Rogosin vertritt ethnonationalistische und imperialistische Positionen und pflegt Kontakte zu rechtsextremen Personen und Vereinigungen.[1][2]
https://de.wikipedia.org/wiki/Dmitri_Ol ... ch_Rogosin

Imperialismus und Nationalismus ist offenbar kein Widerspruch. Römer und Föderaten hatten auch ein Verhältnis, in dem die Dominanz Roms kaum anzufechten war.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(30 May 2021, 12:55)

Putin und rechts gerichtet? Putin ist imperial und nutzt den Eurasianismus als Grundlage - das ist ein Widerspruch. Der ist nicht nationalistisch.
Das überzeugt mich nicht. Das Konzept des Imperialismus ja rechts, weil es vom Recht einer Nation ausgeht, andere Nationen zu beherrschen. Und es gibt in Russland einen weit verbreiteten (im Grunde rassistischen) Überlegenheitshabitus vor allem gegenüber den ukrainischen "Brüdern" , der durch die Staatspropaganda noch befeuert wird. Und dass die belarussische Sprache von Putins Statthalter in Minsk an den Rand des Aussterbens gebracht wurde, ist auch kein Zufall. Es wird oft verdrängt, dass die Sowjetunion im Grunde die Fortführung eines Kolonialreichs war. Während andere Europäer in Übersee kolonisiert haben, hatten die Russen das Glück, dies vor der eigenen Haustür tun zu können.
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 May 2021, 13:36)
Imperialismus und Nationalismus ist offenbar kein Widerspruch.
Natürlich nicht. Das liegt in der Natur der Sache. Wenn Putin den Ukrainern das Recht abspricht, ihre außenpolitische Ausrichtung selbst zu bestimmen, dann muss er sich fragen lassen warum. Haben die Ukrainer weniger Rechte als die Russen? Was sollte das anderes sein als Nationalismus?
Zuletzt geändert von Rautenberger am So 30. Mai 2021, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19665
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von sünnerklaas »

Rautenberger hat geschrieben:(30 May 2021, 15:18)

Natürlich nicht. Das liegt in der Natur der Sache. Wenn Putin den Ukrainern das Recht abspricht, ihre außenpolitische Ausrichtung selbst zu bestimmen, dann muss er sich fragen lassen warum. Sind die Ukrainer weniger Rechte als die Russen? Was sollte das anderes sein als Nationalismus?
Bis zum Zerfall der Sowjetunion gab es die Ukraine als unabhängigen Staat nicht. Regiert wurde - wie schon zu Zeiten der Zaren - von Moskau aus. Eines der obersten Ziele - sowohl unter den Zaren, als auch zu sowjetischen Zeiten war die Russifizierung.
Panarin
Beiträge: 6551
Registriert: Mo 9. Jun 2008, 20:33

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(30 May 2021, 12:55)

Putin und rechts gerichtet? Putin ist imperial und nutzt den Eurasianismus als Grundlage - das ist ein Widerspruch. Der ist nicht nationalistisch.

Zum Artikel - war zu erwarten. Der wird Lukaschenko erst fallen lassen wenn die Abhängigkeit so groß wird das zukünftige Staatschefs in Belarus es schwer haben werden sich von Moskau abzuwenden. Sieht man auch in Ländern wie Montenegro aktuell wie das geht.
In Wirklichkeit hat Putin keine Ideologie. Am ehesten kann man ihm Sowjetnostalgie zuschreiben. Am sonsten bedient er sich überall, Zarentum, konservative Trafitionspflege, Religisiotät. Und Nationalismus natürlich auch oder was soll das Gerede vom Schutz aller Russen in der GUS, Noworossija oder das Gelaber von den besonderen russischen Genen.

Anscheinend gefällt ihm auch die Geschichte der Cosa Nostra, wenn man sieht wie er den russischen Staat in den letzten 20 Jahren in ein mafiöse Gebilde verwandelt hat.
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Panarin hat geschrieben:(30 May 2021, 15:49)

In Wirklichkeit hat Putin keine Ideologie. Am ehesten kann man ihm Sowjetnostalgie zuschreiben. Am sonsten bedient er sich überall, Zarentum, konservative Trafitionspflege, Religisiotät. Und Nationalismus natürlich auch oder was soll das Gerede vom Schutz aller Russen in der GUS, Noworossija oder das Gelaber von den besonderen russischen Genen.

Anscheinend gefällt ihm auch die Geschichte der Cosa Nostra, wenn man sieht wie er den russischen Staat in den letzten 20 Jahren in ein mafiöse Gebilde verwandelt hat.
Für mich ist Putin ein großrussischer Imperialist und steht damit in der Tradition seiner sich als "Kommunisten" bezeichnenden Vorgänger und wiederum deren Vorgänger. Sicher gab es überzeugte Kommunisten, aber am Ende diente doch die kommunistische Ideologie mehr als Rechtfertigung dafür, halb Europa zu beherrschen. Die heutige Kommunistische Partei Russlands zeigt eindrucksvoll, wie viel die Ideologie wert ist: Sie unterstützen Putins Bestrebungen, Moskaus Hegemonie im postsowjetischen Raum wiederherzustellen. Die Korruption, Putins Palast und die himmelschreiende Ungerechtigkeit im Land sind den Herrschaften "Kommunisten" vergleichsweise schnurzpiepegal. In meinem Verständnis ist diese großrussische Politik - egal ob sie von Putin oder einem KP-Führer betrieben wird - in ihrem Wesen rechts und nicht links.
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
DevilsNeverCry
Beiträge: 947
Registriert: Sa 22. Aug 2009, 10:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 May 2021, 13:36)

Es wird das Bild eines mächtigen Staates unter Putins Führung vermittelt.

Und gibt es nicht auch Vorbehalte gegenüber Nichtrussen, wenn man etwa an Rogosin denkt, einen der stellv. Ministerpräsidenten bis 2018?

https://de.wikipedia.org/wiki/Dmitri_Ol ... ch_Rogosin

Imperialismus und Nationalismus ist offenbar kein Widerspruch. Römer und Föderaten hatten auch ein Verhältnis, in dem die Dominanz Roms kaum anzufechten war.
Rautenberger hat geschrieben:(30 May 2021, 15:02)

Das überzeugt mich nicht. Das Konzept des Imperialismus ja rechts, weil es vom Recht einer Nation ausgeht, andere Nationen zu beherrschen. Und es gibt in Russland einen weit verbreiteten (im Grunde rassistischen) Überlegenheitshabitus vor allem gegenüber den ukrainischen "Brüdern" , der durch die Staatspropaganda noch befeuert wird. Und dass die belarussische Sprache von Putins Statthalter in Minsk an den Rand des Aussterbens gebracht wurde, ist auch kein Zufall. Es wird oft verdrängt, dass die Sowjetunion im Grunde die Fortführung eines Kolonialreichs war. Während andere Europäer in Übersee kolonisiert haben, hatten die Russen das Glück, dies vor der eigenen Haustür tun zu können.
Ich packe beide Kommentare mal zusammen da sie im Kern darauf abzielen Putin und die russische Regierung als rechts abzustempeln.

Mag sein das es Figuren wie Rogosin und Glasjew gibt denen man Nationalismus vorwerfen kann. Trotzdem sind das nur einzelne Ausnahmen.
Was die belarussische Sprache angeht so sollte man bedenken das der "Statthalter Putins" eine Konsequenz schlechter Wirtschaftspolitik der Vorgängerregierung war die erst zu seinem Aufstieg geführt hat. Russisch selbst wurde per Referendum in den 90ern (wieder) zur 2 Staatssprache. Es waren übrigens die Sowjets die das belarussische in der CCCP als 2 Staatssprache neben dem russischen einführten. Zuvor war belarussisch einer starken Zensur - ähnlich wie das ukrainische - im Zarenregime unterlegt.

In Wirklichkeit führt Russland eine Innenpolitik die teils anti-nationalistisch ist. Letztes Jahr wurde ein Denkmal in Sotschi zum Andenken an die "Helden des Kaukasus Krieges" eröffnet. Das Denkmal wurde von privaten Mitteln finanziert. Die Tscherkessen haben sich gegen dieses Denkmal gewehrt da es sie an die Eroberungszüge des Zarenregimes und der Vertreibung vieler Tscherkessen aus ihrer Heimat erinnerte. Das Denkmal wurde abgeschafft. Interessanterweise wohnen in Sotschi aber mehrheitlich Russen.
Vor kurzem hat der oberste Geistliche der Muslimen in Kasan einen Gedenktag ausgerufen um an die gefallenen Tataren zu Zeiten Iwan des Schrecklichen zu erinnern.

Das sind jetzt nur ein paar Beispiele. Russische Nationalisten kritisieren die oben genannten Handlungen offen. In Kreml nahen Medien wird zumindest der 2 Punkt mit Kritik aufgenommen. Aber mehr kommt momentan nicht.

Putin als Sowjetnostalgiker nutzt den Eurasianismus um seine Einflussphäre zu erweitern. Wenn es ihm passt dann mixt er hin und wieder etwas "russkij mir" in seine Außenpolitik - siehe Ukraine. Das sind aber nur Slogans. Er will an aller erste Stelle Macht und Reichtum. Das haben die russischen Nationalisten 2014 erfahren müssen als sie erfahren haben das die russische Armee ihnen nicht zur Hilfe kommen würde im Donbass - von Söldnern im Auftrag des Kremls sehen wir jetzt mal ab. Spätestens da können die Putin nicht mehr ab.

Und was die Verwandschaft von Nationalismus und Imperialismus angeht - ja das eine schließt das andere nicht unbedingt aus. Siehe Japan im 2 Weltkrieg und Deutschland im 19 Jahrhundert als Beispiel. Aber Imperien bzw. Imperialismus - die auf Eroberung und Ausbeutung eroberte Gebiete abzielen - gab es schon bevor es überhaupt Nationalstaaten gab.
Zuletzt geändert von DevilsNeverCry am Mo 31. Mai 2021, 22:11, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
DevilsNeverCry
Beiträge: 947
Registriert: Sa 22. Aug 2009, 10:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Panarin hat geschrieben:(30 May 2021, 15:49)

In Wirklichkeit hat Putin keine Ideologie. Am ehesten kann man ihm Sowjetnostalgie zuschreiben. Am sonsten bedient er sich überall, Zarentum, konservative Trafitionspflege, Religisiotät. Und Nationalismus natürlich auch oder was soll das Gerede vom Schutz aller Russen in der GUS, Noworossija oder das Gelaber von den besonderen russischen Genen.

Anscheinend gefällt ihm auch die Geschichte der Cosa Nostra, wenn man sieht wie er den russischen Staat in den letzten 20 Jahren in ein mafiöse Gebilde verwandelt hat.
Genau, er istveine Kind der Sowjetunion. Daher kommt ihm der Eurasianismus so gelegen. Wenn es ihm passt dann bedient er sich auch an anderen Stellen wie dem Konservatismus.
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21276
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Vongole »

"Ermittlungen" gegen Sofja Sapega sollen mit Putins Einverständnis in Belarus stattfinden:
https://www.spiegel.de/ausland/freundin ... 08a38b73ea

Eine Krähe hackt der anderen halt kein Auge aus :dead:
Auch aus dem Artikel:
Aufsehen erregte am Dienstag auch der belarussische Aktivist Stsiapan Latypau. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, fügte sich Latypau bei einem Prozess in Minsk mit einem Stift schwere Verletzungen am Hals zu. Die Menschenrechtsorganisation Viasna teilte laut AP mit, Latypau sei in ein Krankenhaus gebracht und dort in ein künstliches Koma versetzt worden.
Bevor er sich die Verletzung zufügte, soll Latypau in dem Prozess ausgesagt haben, dass er von den Ermittlern massiv unter Druck gesetzt wurde. Man habe ihm gedroht, dass weitere Verfahren gegen seine Verwandten und Bekannten eröffnet würden, wenn er sich nicht schuldig bekenne, berichtete AP.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(31 May 2021, 21:54)

Ich packe beide Kommentare mal zusammen da sie im Kern darauf abzielen Putin und die russische Regierung als rechts abzustempeln.
Ich halte Putins Politik für rechts. Das ist kein "Abstempeln", sondern - sorry! - meine Meinung. :D
Mag sein das es Figuren wie Rogosin und Glasjew gibt denen man Nationalismus vorwerfen kann. Trotzdem sind das nur einzelne Ausnahmen.
Was die belarussische Sprache angeht so sollte man bedenken das der "Statthalter Putins" eine Konsequenz schlechter Wirtschaftspolitik der Vorgängerregierung war die erst zu seinem Aufstieg geführt hat. Russisch selbst wurde per Referendum in den 90ern (wieder) zur 2 Staatssprache. Es waren übrigens die Sowjets die das belarussische in der CCCP als 2 Staatssprache neben dem russischen einführten. Zuvor war belarussisch einer starken Zensur - ähnlich wie das ukrainische - im Zarenregime unterlegt.

In Wirklichkeit führt Russland eine Innenpolitik die teils anti-nationalistisch ist. Letztes Jahr wurde ein Denkmal in Sotschi zum Andenken an die "Helden des Kaukasus Krieges" eröffnet. Das Denkmal wurde von privaten Mitteln finanziert. Die Tscherkessen haben sich gegen dieses Denkmal gewehrt da es sie an die Eroberungszüge des Zarenregimes und der Vertreibung vieler Tscherkessen aus ihrer Heimat erinnerte. Das Denkmal wurde abgeschafft. Interessanterweise wohnen in Sotschi aber mehrheitlich Russen.
Vor kurzem hat der oberste Geistliche der Muslimen in Kasan einen Gedenktag ausgerufen um an die gefallenen Tataren zu Zeiten Iwan des Schrecklichen zu erinnern.

Das sind jetzt nur ein paar Beispiele. Russische Nationalisten kritisieren die oben genannten Handlungen offen. In Kreml nahen Medien wird zumindest der 2 Punkt mit Kritik aufgenommen. Aber mehr kommt momentan nicht.

Putin als Sowjetnostalgiker nutzt den Eurasianismus um seine Einflussphäre zu erweitern. Wenn es ihm passt dann mixt er hin und wieder etwas "russkij mir" in seine Außenpolitik - siehe Ukraine. Das sind aber nur Slogans. Er will an aller erste Stelle Macht und Reichtum. Das haben die russischen Nationalisten 2014 erfahren müssen als sie erfahren haben das die russische Armee ihnen nicht zur Hilfe kommen würde im Donbass - von Söldnern im Auftrag des Kremls sehen wir jetzt mal ab. Spätestens da können die Putin nicht mehr ab.

Und was die Verwandschaft von Nationalismus und Imperialismus angeht - ja das eine schließt das andere nicht unbedingt aus. Siehe Japan im 2 Weltkrieg und Deutschland im 19 Jahrhundert als Beispiel. Aber Imperien bzw. Imperialismus - die auf Eroberung und Ausbeutung eroberte Gebiete abzielen - gab es schon bevor es überhaupt Nationalstaaten gab.
Das überzeugt mich nicht. Ich sage ja nicht, dass Putin ein Nazi ist, aber für mich ist er ohne Zweifel rechts. Das kann man an mehreren Punkten festmachen:
1. Ist er eher egalitär oder eher elitär? Bemüht er sich um soziale Gerechtigkeit? Nicht erkennbar. Die Eliten machen sich die Taschen voll, das Volk kann sehen wo es bleibt. Das ist eher elitäre, also eher rechte Politik.
2. Dass er gesellschaftspolitisch erzkonservativ ist, muss man wohl niemandem erklären. Russland war schon mal liberaler. Putin hat das zurückgedreht, siehe LGBT-Gesetzgebung. Von der in der SU zumindest propagierten Gleichberechtigung von Frau und Mann ist auch nicht mehr viel übrig. Das ist sicher keine linke, sondern ganz eindeutig rechte Politik.
3. Imperialismus ist sicher nicht links, sondern rechts. Und da spielt es überhaupt keine Rolle, ob dieser Imperialismus einen offen nationalistischen oder rassistischen Unterbau hat oder ob das Konzept des Imperialismus älter ist als das des Nationalismus. Würde man die Expansions- und Bevölkerungspolitik der alten Römer nach heutigen Maßstäben beurteilen, wäre sie ohne Zweifel rechts: Römer sind die Herren, die andere Völker unterwerfen und sich zu Sklaven machen.
4. Ist es Zufall, dass Putin im Westen eben nicht Kontakt mit linken oder liberalen Kräften sucht, sondern mit erzkonservativen und nationalistischen Kräften? AfD, Le Pen etc.? Natürlich nicht!

Und wenn hier als Argument angeführt wird, Putin sei ein Sowjetnostalgiker, dann muss man fragen: Auf welche Aspekte bezieht sich seine Sowjetnostalgie? Auf die Planwirtschaft? Sicher nicht, sonst würde er sich um deren Wiedereinführung bemühen. Auf die sozialen Sicherungssysteme? Auch nicht. In Putins Russland muss doch jeder sehen, wo er bleibt. Auf den Staat kann sich niemand verlassen. Auf die Ideologie der Gleichberechtigung von Frau und Mann? Auch nicht. Oder hat schon jemand gehört, dass in Russland über Quotenregelungen o. Ä. diskutiert wird? Auf die territoriale Größe und geostrategische Macht der SU? Ja! Und das ist das einzige - und der einzige der aufgeführten Aspekte, den man als rechts bezeichnen kann.
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Vongole hat geschrieben:(01 Jun 2021, 20:02)

"Ermittlungen" gegen Sofja Sapega sollen mit Putins Einverständnis in Belarus stattfinden:
https://www.spiegel.de/ausland/freundin ... 08a38b73ea

Eine Krähe hackt der anderen halt kein Auge aus :dead:
Auch aus dem Artikel:
Ergänzung zum Fall Latypau: Er sprach vor seinem Selbstmordversuch auch davon, dass man ihm damit gedroht habe, ihn in der "Press-chata" unterzubringen, und dass er dort dann auch 51 Tage gesessen habe. Die "Press-chata" ist eine Zelle, in der besonders üble Gestalten sitzen. Menschen, deren Willen man brechen will, etwa um Geständnisse zu erzwingen, oder die man loswerden will, schickt man da rein und die Mitgefangenen machen ihnen dann das Leben zu Hölle (Schikane, Prügel, Vergewaltigungen etc.) oder töten sie im Auftrag des Gefängnispersonals. Es ist erschütternd, dass im 21. Jahrhundert mitten in Europa und mit Hilfe Russlands solch ein stalinistisch-faschistisches Regime an der Macht ist.
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6080
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Ammianus »

Ich habe schon heute Vormittag das sogenannte Interview gesehen. Und da war nur noch Hass. Ich wünsche Lukatschenkow das Ende von Ceaușescu ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Ammianus hat geschrieben:(04 Jun 2021, 20:26)

Ich habe schon heute Vormittag das sogenannte Interview gesehen. Und da war nur noch Hass. Ich wünsche Lukatschenkow das Ende von Ceaușescu ...
Kann ich absolut nachvollziehen. Ich frage mich auch, was im Hirn von diesem "Moderator" abgeht. Der muss doch die eigene Propaganda glauben, dass finstere westliche Mächte am Werk sind, vor denen Belarus geschützt werden muss, sonst könnte er den Job gar nicht machen. Man muss ja sowas vor sich selbst rechtfertigen. "Damit wir das Land weiter ungestört ausplündern können" taugt da schlecht als Begründung...
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
DevilsNeverCry
Beiträge: 947
Registriert: Sa 22. Aug 2009, 10:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Rautenberger hat geschrieben:(02 Jun 2021, 11:03)

Ich halte Putins Politik für rechts. Das ist kein "Abstempeln", sondern - sorry! - meine Meinung. :D


Das überzeugt mich nicht. Ich sage ja nicht, dass Putin ein Nazi ist, aber für mich ist er ohne Zweifel rechts. Das kann man an mehreren Punkten festmachen:
1. Ist er eher egalitär oder eher elitär? Bemüht er sich um soziale Gerechtigkeit? Nicht erkennbar. Die Eliten machen sich die Taschen voll, das Volk kann sehen wo es bleibt. Das ist eher elitäre, also eher rechte Politik.
2. Dass er gesellschaftspolitisch erzkonservativ ist, muss man wohl niemandem erklären. Russland war schon mal liberaler. Putin hat das zurückgedreht, siehe LGBT-Gesetzgebung. Von der in der SU zumindest propagierten Gleichberechtigung von Frau und Mann ist auch nicht mehr viel übrig. Das ist sicher keine linke, sondern ganz eindeutig rechte Politik.
3. Imperialismus ist sicher nicht links, sondern rechts. Und da spielt es überhaupt keine Rolle, ob dieser Imperialismus einen offen nationalistischen oder rassistischen Unterbau hat oder ob das Konzept des Imperialismus älter ist als das des Nationalismus. Würde man die Expansions- und Bevölkerungspolitik der alten Römer nach heutigen Maßstäben beurteilen, wäre sie ohne Zweifel rechts: Römer sind die Herren, die andere Völker unterwerfen und sich zu Sklaven machen.
4. Ist es Zufall, dass Putin im Westen eben nicht Kontakt mit linken oder liberalen Kräften sucht, sondern mit erzkonservativen und nationalistischen Kräften? AfD, Le Pen etc.? Natürlich nicht!

Und wenn hier als Argument angeführt wird, Putin sei ein Sowjetnostalgiker, dann muss man fragen: Auf welche Aspekte bezieht sich seine Sowjetnostalgie? Auf die Planwirtschaft? Sicher nicht, sonst würde er sich um deren Wiedereinführung bemühen. Auf die sozialen Sicherungssysteme? Auch nicht. In Putins Russland muss doch jeder sehen, wo er bleibt. Auf den Staat kann sich niemand verlassen. Auf die Ideologie der Gleichberechtigung von Frau und Mann? Auch nicht. Oder hat schon jemand gehört, dass in Russland über Quotenregelungen o. Ä. diskutiert wird? Auf die territoriale Größe und geostrategische Macht der SU? Ja! Und das ist das einzige - und der einzige der aufgeführten Aspekte, den man als rechts bezeichnen kann.
Ich wollte das nur nicht offen stehen lassen. Die Abschaffung des Denkmals und der Gedenktag für die Muslime sind definitiv nicht nationalistisch. Die Position der russischen Nationalisten zur Ukraine ist ebenfalls eine andere als bei Putin. Auch die Islamisierung von Teilen des Nordkaukasus kann man wohl kaum als nationalistisch bezeichnen. Von der Einwanderungdpolitik muss ich nicht viel schreiben. Russland ist eines der größten Einwanderungsländer der Welt - vor allem wenn es um Einwanderer aus Zentralasien geht. Die Position der Nationalisten zu diesem Thema ist ähnlich zu der von Gauland, Le Pen und co. in der EU.
Die Sprach- und Religionspolitik in vielen russischen Republiken ist im übrigen deutlich weniger restriktiv als in vielen anderen Staaten der ehemaligen CCCP. Ein rechter Politiker handelt nicht so.

1) Ja, seine Politik ist eher elitär. Er beansprucht mit einer kleinen Gruppe von Leuten eine gewisse Exklusivität.

Rechts ist an erster Stelle volksnahe und links ist sozial. Elitär sind heute auch viele sozialistische Regime in Lateinamerika - Venezuela z. B.
2) Gegen LGBT sein ist nicht automatisch rechts. Da wirst du auch viele Konservative finden die sich unzer anderem zur Kirche bekennen und gegen LGBT sind. Ein Blick in andere Länder Europas reicht dafür aus. ;)
3) Nach heutigen Maßstäben wären die Römer rechts, ja.
4) Der unterhält zu allen Kontakt die ihm nützlich sind. Die Linken in Deutschland sind ein gutes Beispiel dafür.

Putin geht es um Einflussphären, ähnlich wie den USA und China. Er nutzt rechte Slogans nur so lange wie es ihm nützt und die Ukraine von 2012 bis 2014 hat das eigentlich ziemlich gut gezeigt. Wenn die russisch sprachige Minderheit wirklich in Gefahr war, wo waren dann seine Soldaten in Kiew, Charkow, Odessa und co. gewesen? Das war ihm wohl seinen eigenen Geldbeutel nicht Wert. Dabei gab es Leute in höherer Position die ihn zu diesem Schritt drängten
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(05 Jun 2021, 10:46)

Ich wollte das nur nicht offen stehen lassen. Die Abschaffung des Denkmals und der Gedenktag für die Muslime sind definitiv nicht nationalistisch. Die Position der russischen Nationalisten zur Ukraine ist ebenfalls eine andere als bei Putin. Auch die Islamisierung von Teilen des Nordkaukasus kann man wohl kaum als nationalistisch bezeichnen. Von der Einwanderungdpolitik muss ich nicht viel schreiben. Russland ist eines der größten Einwanderungsländer der Welt - vor allem wenn es um Einwanderer aus Zentralasien geht. Die Position der Nationalisten zu diesem Thema ist ähnlich zu der von Gauland, Le Pen und co. in der EU.
Die Sprach- und Religionspolitik in vielen russischen Republiken ist im übrigen deutlich weniger restriktiv als in vielen anderen Staaten der ehemaligen CCCP. Ein rechter Politiker handelt nicht so.

1) Ja, seine Politik ist eher elitär. Er beansprucht mit einer kleinen Gruppe von Leuten eine gewisse Exklusivität.

Rechts ist an erster Stelle volksnahe und links ist sozial. Elitär sind heute auch viele sozialistische Regime in Lateinamerika - Venezuela z. B.
2) Gegen LGBT sein ist nicht automatisch rechts. Da wirst du auch viele Konservative finden die sich unzer anderem zur Kirche bekennen und gegen LGBT sind. Ein Blick in andere Länder Europas reicht dafür aus. ;)
3) Nach heutigen Maßstäben wären die Römer rechts, ja.
4) Der unterhält zu allen Kontakt die ihm nützlich sind. Die Linken in Deutschland sind ein gutes Beispiel dafür.

Putin geht es um Einflussphären, ähnlich wie den USA und China. Er nutzt rechte Slogans nur so lange wie es ihm nützt und die Ukraine von 2012 bis 2014 hat das eigentlich ziemlich gut gezeigt. Wenn die russisch sprachige Minderheit wirklich in Gefahr war, wo waren dann seine Soldaten in Kiew, Charkow, Odessa und co. gewesen? Das war ihm wohl seinen eigenen Geldbeutel nicht Wert. Dabei gab es Leute in höherer Position die ihn zu diesem Schritt drängten
Zum Teil liegt hier ein Missverständnis zwischen uns vor. Mit "rechts" meine ich nicht, dass Putin ein Nazi oder Nationalist ist. Auch Konservative sind Rechte. Sie sind nicht rechtsradikal, aber doch rechts.

Putins imperialistische Politik einfach als Kampf um Einflusssphären mit der Außenpolitik der USA gleichzusetzen, finde ich nicht gerechtfertigt. Mir ist nicht bekannt, dass irgendein Land zur Annäherung an die NATO gezwungen worden wäre. Putin dagegen setzt auf Gewalt, um eine solche Annäherung zu verhindern (siehe Ukraine).
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Interessant:

Litauen meldet mehr Migranten aus Belarus

Ist das schon die Schleusenöffnung, mit der Lukaschenka gedroht hat? Wenn Putin bei dem Spielchen mitmacht, könnte das vielleicht wirklich zum Problem werden...
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
DevilsNeverCry
Beiträge: 947
Registriert: Sa 22. Aug 2009, 10:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Rautenberger hat geschrieben:(06 Jun 2021, 14:34)

Zum Teil liegt hier ein Missverständnis zwischen uns vor. Mit "rechts" meine ich nicht, dass Putin ein Nazi oder Nationalist ist. Auch Konservative sind Rechte. Sie sind nicht rechtsradikal, aber doch rechts.

Putins imperialistische Politik einfach als Kampf um Einflusssphären mit der Außenpolitik der USA gleichzusetzen, finde ich nicht gerechtfertigt. Mir ist nicht bekannt, dass irgendein Land zur Annäherung an die NATO gezwungen worden wäre. Putin dagegen setzt auf Gewalt, um eine solche Annäherung zu verhindern (siehe Ukraine).
Ich habe Moskau mit Washington nicht 1:1 gleich gesetzt. Ansonsten führt die USA sehr wohl eine imperialistischen Politik. Siehe z. B. Irak seit 2003. ;)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Realist2014 »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(12 Jun 2021, 11:43)

Ich habe Moskau mit Washington nicht 1:1 gleich gesetzt. Ansonsten führt die USA sehr wohl eine imperialistischen Politik. Siehe z. B. Irak seit 2003. ;)

Der Kampf gegen den Terrorismus seit nine-eleven hat was mit "Imperialismus" zu tun?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Panarin
Beiträge: 6551
Registriert: Mo 9. Jun 2008, 20:33

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Realist2014 hat geschrieben:(12 Jun 2021, 13:25)

Der Kampf gegen den Terrorismus seit nine-eleven hat was mit "Imperialismus" zu tun?
Was hat der Angriff auf den Irak mit dem Kampf gegen Terrorismus zu tun? Haben die Amerikaner eigentlich die Massenvernichtungswaffen dort mittlerweile gefunden? :rolleyes:
Panarin
Beiträge: 6551
Registriert: Mo 9. Jun 2008, 20:33

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... ogger.html

Protassewitsch wurde wieder vorgeführt. Er fühlt sich angeblich pudelwohl und scherzt sogar mit aufgesetzt-fröhlicher Miene mit den Journalisten. Man muss schon sehr naiv oder zynisch sein um an dieses Theater zu glauben.
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Journalistin eines privaten Senders fand noch während der "Pressekonferenz" tröstliche Worte, die sie direkt an den Blogger richtete:
»Roman, ich fühle aufrichtig mit Ihnen.« Dies würden auch viele der Kolleginnen und Kollegen in Belarus tun, sagte die Journalistin weiter. »Ich kann mir vorstellen, was sie mit Ihnen machen könnten. Und ich glaube kein Wort von dem, was Sie sagen. Halten Sie einfach durch und überstehen das.«
https://www.spiegel.de/ausland/belarus- ... 79ac4097be

Die Opposition betrachtet Protassewitsch als Geisel des Diktators.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DarkLightbringer »

Diktator Lukaschenko setzt offenbar Vergeltungsmaßnahmen um

https://www.spiegel.de/ausland/belarus- ... d3e1541990

Ob die EU damit umgehen kann?
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Jun 2021, 10:46)

Diktator Lukaschenko setzt offenbar Vergeltungsmaßnahmen um

https://www.spiegel.de/ausland/belarus- ... d3e1541990

Ob die EU damit umgehen kann?
Die Zahlen (387!) sind Peanuts. Selbst für ein kleines Land wie Litauen. Erst recht für ein großes Land wie Polen.

Im Jahr 2015 kamen allein etwa eine Million Migranten durch Serbien Richtung EU.

Chancen gäbe es für Kompromisslösungen der EU mit Polen. Leider habe ich die konkreten Zahlen nicht zur Hand, aber ich glaube gehört zu haben, dass realiter Polen das inzwischen pro Kopf gesehen größte Einwanderungsland der EU ist. Das wird man erstmal vielleicht nicht glauben. Wegen der strikten Weigerung der Aufnahme von Menschen aus dem Nahen Osten oder Afrika. Die Einwanderer kommen aus den ehemaligen GUS-Staaten. Ehemalig. Auch wenn die Benennung dieses Unterforums etwas anderes suggeriert. Aus der Ukraine, Moldawien und natürlich Belarus. Hier ließe sich vielleicht eine Art Arbeitsteilung innerhalb der EU bezüglich der Aufnahmekapazitäten denken. Polen hat wegen des eigenen Wirtschaftsaufschwungs auf der einen Seite, aber auch wegen der Arbeitsmigration der eigenen Bevölkerung in Richtung Westen zudem einen wachsenden Bedarf an Arbeitskräften.

In Interviews mit (zeitweilig) nach Polen migrierten Oppositionellen hörte man häufig: Wir dachten, wir müssen nur eben mal kurzzeitig nach Polen ... bis Lukaschenko abgetreten ist. Und dass er in Kürze abtreten muss und wird ... naja daran besteht ja nun kein Zweifel. Jetzt hört sich das eher so an: Aus der vermeintlich zeitweiligen Migration wird wies aussieht nun wohl eher eine dauerhafte.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
DevilsNeverCry
Beiträge: 947
Registriert: Sa 22. Aug 2009, 10:05

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jun 2021, 11:39)

Die Zahlen (387!) sind Peanuts. Selbst für ein kleines Land wie Litauen. Erst recht für ein großes Land wie Polen.

Im Jahr 2015 kamen allein etwa eine Million Migranten durch Serbien Richtung EU.

Chancen gäbe es für Kompromisslösungen der EU mit Polen. Leider habe ich die konkreten Zahlen nicht zur Hand, aber ich glaube gehört zu haben, dass realiter Polen das inzwischen pro Kopf gesehen größte Einwanderungsland der EU ist. Das wird man erstmal vielleicht nicht glauben. Wegen der strikten Weigerung der Aufnahme von Menschen aus dem Nahen Osten oder Afrika. Die Einwanderer kommen aus den ehemaligen GUS-Staaten. Ehemalig. Auch wenn die Benennung dieses Unterforums etwas anderes suggeriert. Aus der Ukraine, Moldawien und natürlich Belarus. Hier ließe sich vielleicht eine Art Arbeitsteilung innerhalb der EU bezüglich der Aufnahmekapazitäten denken. Polen hat wegen des eigenen Wirtschaftsaufschwungs auf der einen Seite, aber auch wegen der Arbeitsmigration der eigenen Bevölkerung in Richtung Westen zudem einen wachsenden Bedarf an Arbeitskräften.

In Interviews mit (zeitweilig) nach Polen migrierten Oppositionellen hörte man häufig: Wir dachten, wir müssen nur eben mal kurzzeitig nach Polen ... bis Lukaschenko abgetreten ist. Und dass er in Kürze abtreten muss und wird ... naja daran besteht ja nun kein Zweifel. Jetzt hört sich das eher so an: Aus der vermeintlich zeitweiligen Migration wird wies aussieht nun wohl eher eine dauerhafte.
Wobei Polen immer mehr damit konfrontiert wird das gute Arbeitskräfte aus der Ukraine lieber Deutschland, Österreich und co. präferieren - wegen der Perspektive halt. Sprich Ärzte und IT'ler wandern immer mehr Richtung Deutschland aus. Kenne da auch genügend Beispiele aus diesen beiden Berufen.
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jun 2021, 11:39)

Die Zahlen (387!) sind Peanuts. Selbst für ein kleines Land wie Litauen. Erst recht für ein großes Land wie Polen.

Im Jahr 2015 kamen allein etwa eine Million Migranten durch Serbien Richtung EU.

Chancen gäbe es für Kompromisslösungen der EU mit Polen. Leider habe ich die konkreten Zahlen nicht zur Hand, aber ich glaube gehört zu haben, dass realiter Polen das inzwischen pro Kopf gesehen größte Einwanderungsland der EU ist. Das wird man erstmal vielleicht nicht glauben. Wegen der strikten Weigerung der Aufnahme von Menschen aus dem Nahen Osten oder Afrika. Die Einwanderer kommen aus den ehemaligen GUS-Staaten. Ehemalig. Auch wenn die Benennung dieses Unterforums etwas anderes suggeriert. Aus der Ukraine, Moldawien und natürlich Belarus. Hier ließe sich vielleicht eine Art Arbeitsteilung innerhalb der EU bezüglich der Aufnahmekapazitäten denken. Polen hat wegen des eigenen Wirtschaftsaufschwungs auf der einen Seite, aber auch wegen der Arbeitsmigration der eigenen Bevölkerung in Richtung Westen zudem einen wachsenden Bedarf an Arbeitskräften.

In Interviews mit (zeitweilig) nach Polen migrierten Oppositionellen hörte man häufig: Wir dachten, wir müssen nur eben mal kurzzeitig nach Polen ... bis Lukaschenko abgetreten ist. Und dass er in Kürze abtreten muss und wird ... naja daran besteht ja nun kein Zweifel. Jetzt hört sich das eher so an: Aus der vermeintlich zeitweiligen Migration wird wies aussieht nun wohl eher eine dauerhafte.
Nach Einschätzung des litauischen Außenministers ist es ein Test.
Lukaschenko hatte der EU bereits im Mai damit gedroht, Grenzvorgänge als Druckmittel einzusetzen. »Wir halten Drogen und Migranten auf – nun werdet ihr sie selbst einnehmen und fangen müssen«, hatte der Diktator dem Bericht zufolge im Landesparlament verkündet.
https://www.spiegel.de/ausland/belarus- ... d3e1541990

Unterdessen geht in Belarus die Angst um. Im Staats-TV ist verkündet worden, die Opposition auszumerzen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
lili
Beiträge: 9108
Registriert: Mi 5. Nov 2014, 20:51

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von lili »

https://www.tagesspiegel.de/politik/80- ... 09258.html

Ein bisschen Geschichte und die Reflektion auf den heutigen Zustand.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Interessant: Pratassewitsch und Sapega wurden aus dem Gefängnis in den Hausarrest "entlassen". Ob das schon eine Reaktion auf die EU-Sanktionen ist?
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Panarin
Beiträge: 6551
Registriert: Mo 9. Jun 2008, 20:33

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Lukaschenko hat wieder einen "Umsturzkomplott" aufgedeckt:
Laut Lukaschenko – „Terrorzellen“ mit Verbindungen zu Deutschland enttarnt

In einer „groß angelegten Anti-Terror-Operation“ will Belarus zahlreiche Schläferzellen ausgehoben haben. Nach Angaben von Staatspräsident Alexander Lukaschenko planten diese einen Staatsstreich – auch Deutschland soll beteiligt sein.

Die belarussischen Behörden haben angeblich „terroristische Schläferzellen“ enttarnt, die in Verbindung mit Deutschland und anderen westlichen Staaten stehen sollen. „Heute wurden terroristische Schläferzellen zerschlagen, sogenannte Selbstverteidigungseinheiten“, erklärte Machthaber Alexander Lukaschenko nach Angaben seines Büros am Freitag. Diese hätten einen Bezug zu Deutschland, der Ukraine, den USA, Polen und Litauen. Ziel dieser Zellen sei es, die Regierung „mit Gewalt zu stürzen“.

Lukaschenko sprach vom Abschluss einer „groß angelegten Anti-Terror-Operation“ und kündigte an, die belarussischen Behörden würden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Vorwürfen konfrontieren. Eine „enorme Anzahl an Waffen“ sei aus der Ukraine nach Belarus gelangt, fügte er hinzu. Er habe die Grenzschutzbehörden angewiesen, „die Grenze zur Ukraine endgültig zu schließen.
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... l#Comments
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

https://www.dw.com/de/weiterer-schlag-g ... a-58204049

Back to the USSR... Ob das gutgehen kann?
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Benutzeravatar
streicher
Moderator
Beiträge: 8389
Registriert: Di 13. Feb 2018, 09:07

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von streicher »

Panarin hat geschrieben:(02 Jul 2021, 23:04)

Lukaschenko hat wieder einen "Umsturzkomplott" aufgedeckt:



https://www.welt.de/politik/ausland/art ... l#Comments
Ist schon bezeichnend, dass sich Lukaschenko massiv gegen Deutschland wendet. Naja, freie Medien und Demokratie, das sind Feinde eines Diktators.
Die Zukunft ist Geschichte.
Benutzeravatar
Rautenberger
Beiträge: 3041
Registriert: Do 8. Mai 2014, 22:48

Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Lukaschenka holt systematisch Migranten ins Land, um sie über die Grenze in die EU zu schicken. Von Bagdad aus gibt es Direktflüge in genau zwei europäische Städte: Istanbul und Minsk - nicht Moskau, Berlin, London oder Paris, sondern Minsk! Völlig irre! Und Iraqi Airways hat angekündigt die Zahl der Flüge nach Minsk "wegen der hohen Nachfrage" von zwei auf vier pro Woche zu erhöhen. Was wollen Irakis massenhaft in Belarus - noch dazu in Corona-Zeiten? Es ist völlig klar, dass das organisierte Schlepperei ist. Die EU müsste schnellstens in Bagdad intervenieren, um das zu stoppen.

Das einzig Positive, das ich dem abgewinnen kann: Länder wie Litauen und Lettland, die in der Vergangenheit unsolidarisch waren, wenn es um die Verteilung von Flüchtlingen ging, bekommen jetzt am eigenen Leib zu spüren, wie es ist, Ziel von Flüchtlingen zu sein.
Перемен требуют наши сердца, перемен требуют наши глаза...
Antworten