Brainiac hat geschrieben:(23 Nov 2018, 11:46)
Für Asylberechtigte sind die < 10% tatsächlich richtig, ggf stimmen sogar die 1%, aber Asylberechtigter <> Flüchtling. Sind dir die unterschiedlichen möglichen Rechtsstellungen (Asylberechtigter nach Art 16 GG, Flüchtling nach GFK, Subsidiärer Schutz etc.) wirklich nicht bekannt?
Die "Rechtsstellungen" mögen bekannt sein, was aber fehlt, sind die jeweils spezifisch aufgeschlüsselten Zahlen dazu.
Dann solltest du dich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
Doch, genau und gerade deswegen ist das erforderlich.
Wenn nämlich jeder mit irgendwelchen Zahlen um sich wirft, und dabei praktisch nie dazu gesagt was nun genau gemeint ist und wie die übrigen Zahlen für dieselbe Meßperiode lauten (das müssten dann ja eigentlich Zahlenbündel bzw. Matrizen sein), dann bin
ganz sicher nicht ich in der Pflicht, herumzurecherchieren und das Zeug zu verkomplettieren (sofern das überhaupt möglich ist). Dafür werde ich nämlich nicht bezahlt.
Es ist natürlich auch sehr praktisch: unter solchen Umständen kann man jedem, dessen Zahlen einem nicht passen, m Tenor der Überlegenheit vorwerfen, er würde die Unwahrheit verbreiten. (Dassselbe haben die Pfarrer im Mittelalter getan, als nur lateinisch gepredigt wurde und man den Leuten daher ganz ungeniert besserwisserisch erzählen konnte, sie seien Sünder.)
Von daher stellt sich diese Sache für mich recht einfach dar: wenn bei jemand ein solcher Tenor der Überlegenheit anklingt (und also Statements auftauchen wie "man sollte sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen"), dann weiss ich, dass es nicht um Lösungen geht, sondern um Ideologie. Soviel social skill muss sein.
quote="Wähler"]
(23 Nov 2018, 06:14)
SZ 22. November 2018
Warum Merz mit seiner Kritik am Asyl-Grundrecht falsch liegt [/quote]
Ah, der Herr Merz lügt also vermutlich auch. Verstehe.
Der rechtliche Aufhänger für die politische Obergrenze von 200 000 Flüchtlingen pro Jahr scheint weiterhin das Selbsteintrittrecht der Dublin-Verordnung zu sein. Es geht ja auch um Bürgerkriegsflüchtlinge aus nicht sicheren Herkunftsländern und nur in seltenen Fällen um politisch Verfolgte. Wenn sich allerdings selbst ein Jurist wie Herr Merz verirrt, wie soll dann ein einfacher Bürger den rechtlichen Hintergrund verstehen.
Ja, das zB ist eine gute Frage.
Aus der Technik weiss ich, dass auch sehr komplexe Zusammenhänge durchaus so erklärt werden können, dass das Wesentliche verständlich wird, mit nur geringem Verlust an bedeutsamem Inhalt. Das ist nur eine Frage des didaktischen Skill.
Wenn das bei zB Ärzten und Juristen nicht so ist, dann liegt das schlicht daran, dass die das
nicht wollen.
Diesen Aspekt gilt es zu berücksichtigen: es gibt Sachverhalte, die absichtlich so dargestellt werden, dass der "einfache Bürger" sie nicht kapiert - weil er sie
nicht kapieren soll.
In der Juristerei ist das zwar üblicherweise nicht so - da sind Sachverhalte durchaus in klaren Worten formuliert, sodass man sie mit einem gediegenen Lateinwortschatz und etwas Recherche richtig verstehen und anwenden kann - jedenfalls wenn man sich nicht gerade zu den "einfachen Bürgern" zählt.
In diesem speziellen Fall scheint es sich freilich anders zu verhalten - wie ich schon anmerkte, geht es da offensichtlich um ideologische Interessen.
Das ist mir kompliziert. Für mich verhält es sich einfacher: wenn ich auf der Straße von fremdländischen Leuten verprügelt werde, dann ist das ein Mißstand, und den möchte ich abgestellt haben. Vor zehn Jahren war das noch so, dass diese Leute, wenn ich abends aus dem Rechenzentrum kam und auf den Zug gewartet hab, freundlich gefragt haben "vor S-Bahn schubsen?", aber in den letzten Jahren ist es schlimmer geworden.