Betrachter hat geschrieben:(23 Sep 2018, 12:15)
Kommen wir mal zum Thema zurück. Der Fehler im "Realsozialismus" war tatsächlich, auf Preise, Löhne und überhaupt Geld als "Allokationsmittel" zu setzen.
Allokation bedeutet, dass die Produkte, die Gebrauchsgüter, bedarfsgerecht zu den Konsumenten gelangen- an jeden Ort. Wie schlecht das gelingt, haben wir im Ostblock gesehen- Mangelwirtschaft. Und wie schlecht das heute in der Marktwirtschaft gelingt, sehen wir daran, dass jede Menge Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Menschen hungern neben vollen Läden, wohnen in zu kleinen Wohnungen- bei beträchtlichem Leerstand von guten Wohnungen.
Mit Geld lässt sich eben nicht planen- nicht in einer nationalen Gesamtwirtschaft.
Das würde ich nicht sagen. Man kann ein System nicht anhand absoluter Werte messen. "System A hat ein Problem X, also ist es schlecht." Falsch. Es muss eher heißen "System A hat ein Problem X, ist aber besser als System B mit Problem Y, also ist System A zu bevorzugen". Besser geht immer.
"Franktoast hat ja die richtigen Fragen gestellt: "Was macht mehr Aufwand?
- 1 Liter Benzin
- 4 AA Batterien
- ein Ikea Plastikstuhl
- ein 100Kg Sack Kartoffeln
- ein TShirt
- ein Smartphone"
Solche Vergleiche sind unsinnig, irrational. Nur durch Geldwert lässt sich da überhaupt etwas vergleichen. Und wer oder was bestimmt den Preis?
Angebot und Nachfrage.
Seit Adam Smith ist das "die unsichtbare Hand des Marktes". Ein Gespenst regiert die Welt. Niemand kann genau planen, wie sich morgen Preise entwickeln.
Da sich Angebot und Nachfrage bzw. Informationen ständig ändern, ändern sich Preise auch ständig. Es gibt weder eine konstante Nachfrage nach I-Phones, noch konstante Produktionskosten eines I-Phones. Da macht es wenig Sinn, einen konstanten Preis über einen längeren Zeitraum zu definieren. Klar, man könnte da besser planen, aber wenn eine Produktionshalle abfackelt oder aufgrund eines anderen Handys keiner mehr I-Phones will, gibt es eben wieder lange Schlangen oder Überproduktion.
Was der optimale Preis ist (der übrigens nie erreicht wird), stellt sich durch Trial&Error ein. Der optimale Preis definiert sich dadurch, dass das Angebot genauso hoch wie die Nachfrage ist. Also wer zu einem bestimmten Preis kaufen will, bekommt auch was, wobei gleichzeitig jeder Verkäufer sein Produkt los wird.
Das Angebot kann man wie folgt abbilden:
- alle potentiellen Anbieter werden aufsteigend sortiert, zu welchem Minimalpreis wieder verkaufen würde.
zB. Anbieter A will minimal 10€, Anbieter B will minimal 11€, Anbieter C will minimal 12€ etc. Sollte der Marktpreis bei 11€ sein, bietet C die Ware nicht an.
- alle potentiellen Käufer sortiert man absteigend nach ihrem Maximalpreis.
Käufer 1 zahlt maximal 11€, Käufer 2 maximal 10€, Käufer 3 maximal 9€ usw.
-> Ja, das ist ein Modell. Ein Abstraktion der Realität. Wer den Sinn dahinter nicht versteht, kann hier aussteigen.
Was wäre nun der ideale Preis? Klar 11€. Zu dem Preis gäbe es zwei erfolgreiche Käufe. Ansonsten weniger, heißt weniger zufriedene Marktteilenhmer, die sich nach einer schlechteren Alternative umsehen müssen (schlechter deswegen, weil sie ansonten die bessere Alternative eh bevorzugt hätten).
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.