Julian hat geschrieben:(10 Sep 2018, 21:11)
Meiner Kenntnis nach handelt es sich um Jugendliche, die sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft haben.
Ich finde den Begriff Deutschtürken auch daneben; wenn schon, müsste es Turkdeutsche oder so ähnlich heißen, am liebsten aber einfach Deutsche. Leider empfinden sich diese Leute aber häufig eher als Türken denn als Deutsche und unterscheiden sich auch in vielerlei Hinsicht von autochthonen Deutschen, so dass wir leider genötigt sind, einen speziellen Begriff für sie zu verwenden.
Der Unterschied läge aber ausschließlich in der individuellen Mentalität und im kulturellen Hintergrund. Damit hören sie aber nicht automatisch auf, (auch) deutsche Staatsbürger zu sein. Wenn einem Zuzügler die deutsche Staatsbürgerschaft = deutsche Identität einmal gegeben wurde, dann kann man ihm diese nicht wieder in Frage stellen oder gar aberkennen, nur weil er aufgrund seiner (vermeintlich) individuellen und/oder kollektiven Merkmale bestimmte unerwünschte Eigenschaften aufweist. So geht man ja auch nicht mit autochthonen Deutschen um (oder zieht jemand die deutsche Identität von Ostdeutschen ernsthaft in Zweifel, immer wenn sie straffällig werden oder sonstwie unangenehm auffallen?). Diese Leute sind dann halt kriminell und sollten auch als solche behandelt werden. In der Ursachenanalyse kann man natürlich über alles und jedes spekulieren.
Es mag auch durchaus sein, dass ein Teil der Problematik nicht in der türkischen Kultur liegt, sondern im Zusammentreffen eines bestimmten, eher rückständigen Teils der türkischen Kultur mit der deutschen Gesellschaft, die zu einer Rückbesinnung auf vermeintlich islamische Werte führt.
Das ist ganz gewiss so, denn in einer Gesellschaft wird es immer Teilbereiche geben, die aus vielerlei Gründen problematisch sind (geringe Bildung, Armut, Perspektivlosigkeit). In jeder Gesellschaft und Kultur werden diese Probleme halt anders "ventiliert", aber die Ursachen sind immer dieselben. Aus den Taten von Wenigen auf die ganze Gemeinschaft zu schließen macht in keiner Kultur Sinn.
Auch der Islamismus ist ja in vielerlei Hinsicht das Produkt einer Auseinandersetzung des Islams mit dem Westen, und nicht ein reines Produkt der islamischen Welt an sich.
Nun, wenn man bedenkt, dass islamistisch motivierte Anschläge erst nach diversen außenpolitischen Abenteuern des Westens in islamischen Ländern zu einem "Massenphänomen" geworden sind, kommt man nicht umhin, hier einen gewissen kausalen Zusammenhang zu solchen "kulturellen Interaktionen" festzustellen.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.