dren hat geschrieben:(03 Sep 2018, 02:04)
Hi, sorry, das wurde etwas viel Text.
Ich schaue manchmal gerne die Tagesschau, bin politisch nicht unbedingt gebildet oder aktiv, und ich verstehe manchmal das Wort Demokratie bei der Debatte über rechtskonservative Werte und Nationalsozialismus nicht. Ich habe übrigens meistens Links gewählt (Linkspartei, Rot-Grün, Zufälliges), falls das für den Post hier wichtig ist.
"Die Mehrheit steht für Demokratie" ist gerade auf der Homepage der Tagesschau zu lesen, als Kretschmers Kernthese sozusagen, und mangels tiefergehendem Verständnis hat mich dieser Satz irritiert. Und ähnliche Sätze von anderen in der Vergangenheit auch, weshalb ich es im Titel umformuliert habe.
Anscheinend ist Fremdenfeindlichkeit oder Ausländerfeindlichkeit immer mit so etwas wie Diktatur verknüpft? Oder doch nicht? Sollten es nicht getrennt zu betrachtende Themen sein, die Demokratie und die Fremdenfeindlichkeit? Oder sind es zwei Dinge, die zwangsläufig immer zusammen vorkommen und sich gegenseitig ausschließen?
Hoffentlich habe ich das jetzt nicht zu kompliziert formuliert. Der Titel vom Post ist auch nicht ideal. Ich weiß halt nicht, warum das Wort Demokratie oft mit hinein genommen wird. Meine Vermutung ist u.a., dass das wegen "Lynchjustiz" ist, und wegen Anschlägen usw, die ja passieren bei Radikalen. Oder es ist ein Satz, der einfach überzeugen soll. Aber der Zusammenhang ist mir nicht geläufig, und ich kapiere die grundsätzliche Logik dahinter nicht richtig, weil es ja vielleicht ein Land geben könnte, das alle Ausländer oder Fremde ablehnt und völlig demokratisch ist. Oder existiert so ein Land gar nicht und konnte nicht und wird nie existieren? Wahrscheinlich ist das der Grund. Aber wie belege ich das?
Mein erster Versuch, Ketschmers Satz richtig zu verstehen, ist der hier: Fremdenfeindlichkeit ist unmenschlich, unangenehm und nicht typisch für Menschen. Deshalb kann nur eine Minderheit (Diktatur, Faschismus, Elite usw.) dafür sein. Denn die Mehrheit muss ja eigentlich menschlich sein, damit der Begriff "menschlich" Sinn macht, so als Beschreibung von typischen Menschen mit Nächstenliebe. Also ist Kretschmers Satz so etwas wie angewandte Statistik.
Mein zweiter Versuch: Gerade sehe ich, dass ich vielleicht auch zwischen der aktuellen Verfassung (Demokratie) mit Ewigkeitsgarrantie und einer ganz anderen, fremdenfeindlichen theoretischen Verfassung unterscheiden sollte. Also meint Kretschmer, der "Demokratie" ja in der Rede nicht so genau erklärt, eigentlich die aktuelle Verfassung? Wer gegen Asylrecht und Menschenwürde ist, hat im Sinne, die Verfassung zu ändern, was dann sozusagen ein undemokratischer Vorgang wäre.
Ich hoffe, man versteht meine Verständnisfrage halbwegs.
Liebe Grüße