Ich habe erfolgreich Politik und politische Diskuskussionen aus meiner Ehe ferngehalten. Derartige Diskussionen kommen und kamen allenfalls mit meinem Schwager oder meinem Schwiegervater auf. Nur einmal im Jahr wird auch meine Frau politisch - dieses Jahr war's besonders. Es ist die Zeit um den 20. August herum. Es jährt sich der Einmarsch der Warschauer Paktstaaten in die damalige Tschechoslowakei zum 50. Mal.
Alexander Dubček wollte 1968 in der ČSSR Reformen einführen. Es war die Zeit des "Prager Frühlings". Er wollte dem Sozialismus ein "menschliches Antlitz" verleihen ... er wollte ihn demokratisieren. Sein umfaßendes "Aktionsprogramm" sah weitreichende Liberalisierungs- und Demokratisierungsmaßnahmen vor:
- Aufhebung der Pressezensur, Einführung der Rede- und Versammlungsfreiheit, Reisen ins westliche Ausland sollten erlaubt werden, sowie weitere bürgerliche Grundrechte sollten garantiert werden. Privatisierungen kleinerer und mittlerer Betriebe waren ebenso vorgesehen, wie auch die Einleitung von Entscheidungskompetenzen für Betriebsräte.
- Feindliche Kräfte würden die ČSSR vom Weg des Sozialismus abbringen - was eine Trennung der Tschechoslowakei von der sozialistischen Gemeinschaft zur Folge haben werde, und forderten daher die tschechoslowakische Führung zu einer Kurskorrektur auf.
- Karlsbad - Brünn - Pilsen - Prag - etc.
Diskurse mit meinem Schwiegervater und meinem Schwager verfingen sich immer in der Frage:
- was soll das sein - "Sozialismus mit menschlichem Antlitz"?
- ... eine Demokratisierung des Sozialismus?
- ... Orbáns "illiberale Demokratie"