Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

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imp
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Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von imp »

Hallo liebes Forum.

Sicher habt ihr bemerkt, dass der Sommer warm und trocken war. Viele Nutzpflanzen mögen Wärme nur, wenn es auch feucht genug ist. Dann wachsen sie gut. Zu viel Regen ist auch wieder verkehrt. Nicht nur Nutzpflanzen wachsen heuer sehr schlecht, auch die Grasernte war nicht üppig. in der Folge müssen manche Landwirte ihren Tieren zufüttern und/oder können keine ausreichenden Futterbestände aufbauen. Heuballen und Silage sind absehbar teuer und knapp im Vergleich zu anderen Jahren. Manche Landwirte müssen Viehbestände verkleinern, verkaufen Tiere zu ungünstigen Preisen. Was heute billig beim Schlachter landet, verteuert morgen die Milch- und Fleischpreise.

Jetzt ist es so, dass viele Landwirte in Bundesländern leben, in denen 2018 und 2019 Wahlen anstehen. Die Politiker quer durch die Parteien werten die schlechten Wachstumsfaktoren als "Naturkatastrophe", der man mit mehr oder weniger üppigen Hilfefonds beikommen kann. Da dies nicht unter Subvention sondern unter Katastrophenhilfe läuft, ist es europarechtlich keine Wettbewerbsverzerrung. Vereinzelt haben sich Bauren auch schon beschwert, dass die Hilfen die abzusehenden Einnahmeverringerungen nicht voll ausgleichen werden.

Droht Deutschland zu verhungern? Nein. In normalen Jahren macht ein deutscher Landwirt etwa jeden vierten Euro im Export.
Lebensmittel aus Deutschland sind ein Exportschlager. Jede dritte Tonne Nahrung geht ins Ausland. Jeweils fast zwei Milliarden Euro erlöst der deutsche Landmann mit Exporten nach Schweiz, Kina und USA.

Es droht also keine Hungerkatastrophe. Ich möchte den Blick auf einen wichtigen Aspekt lenken:

Bauern sind nicht nur traktorfahrende Dorfbewohner, sie sind auch Unternehmer. Ein Unternehmer muss mit dem Risiko seines Geschäftes leben. Gute Jahre belohnen ihn, schlechte Jahre sind fest einzupreisen. Welcher Hotelier würde nach dem Staat schreien, wenn ein schlechter Winter ihm kaum Ski-Urlauber bringt? Welcher Eisverkäufer schreit in einem kalten Sommer nach dem Staat?

Welche Gründe machen es notwendig, bei einem weltweiten Überangebot an Nahrung in einem schlechten Sommer gleich das Steuersäckel aufzumachen, in das die Bürger einzahlen müssen?
Zuletzt geändert von Skull am Do 23. Aug 2018, 23:25, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Strangtitel korrigiert
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Dampflok94
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von Dampflok94 »

Mit dem "Nährstand" ist das so eine Sache. Die EU fördert die Landwirtschaft mit Riesensummen. Ist das notwendig? Eine reine Einschätzungsfrage.

Auf dem Weltmarkt kann man genug Lebensmittel kaufen. So wie auch Rohstoffe, Handys oder T-Shirts. Aber Lebensmittel haben eine Sonderstellung. Sie sind existentiell notwendig. Wenn man also am heimischen Markt nicht mehr genug zur Versorgung der eigenen Bevölkerung produziert muß man das Risiko abschätzen, daß ggf. zu einem bestimmten Zeitpunkt der Weltmarkt, warum auch immer, nichts mehr hergibt. Denn dann sähe es mau aus. Hat man eine Unterdeckung an Handys und T-Shirts ist das vielleicht unbequem. Fehlen Nahrungsmittel ist das eine Katastrophe. Und das ist der Grund, warum man die Landwirtschaft nicht streng marktwirtschaftlich behandeln will. Man kann natürlich der Meinung sein ein Szenario der weltweiten Lebensmittelknappheit sei unwahrscheinlich. Wenn man sich in dieser Risikoabschätzung aber irrt...
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imp
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von imp »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Aug 2018, 09:12)

Mit dem "Nährstand" ist das so eine Sache. Die EU fördert die Landwirtschaft mit Riesensummen. Ist das notwendig? Eine reine Einschätzungsfrage.

Auf dem Weltmarkt kann man genug Lebensmittel kaufen. So wie auch Rohstoffe, Handys oder T-Shirts. Aber Lebensmittel haben eine Sonderstellung. Sie sind existentiell notwendig. Wenn man also am heimischen Markt nicht mehr genug zur Versorgung der eigenen Bevölkerung produziert muß man das Risiko abschätzen, daß ggf. zu einem bestimmten Zeitpunkt der Weltmarkt, warum auch immer, nichts mehr hergibt. Denn dann sähe es mau aus. Hat man eine Unterdeckung an Handys und T-Shirts ist das vielleicht unbequem. Fehlen Nahrungsmittel ist das eine Katastrophe. Und das ist der Grund, warum man die Landwirtschaft nicht streng marktwirtschaftlich behandeln will. Man kann natürlich der Meinung sein ein Szenario der weltweiten Lebensmittelknappheit sei unwahrscheinlich. Wenn man sich in dieser Risikoabschätzung aber irrt...
Angesichts der erheblichen Lebensmittelexporte, die nur funktionieren, wenn es nicht jeder Staat gleichtut und überproduziert, sollte man da vielleicht der Verschwendung Einhalt gebieten. Nicht nur von Steuergeld, auch von Bodennutzung samt Folgen.
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Dampflok94
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von Dampflok94 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Aug 2018, 10:29)

Angesichts der erheblichen Lebensmittelexporte, die nur funktionieren, wenn es nicht jeder Staat gleichtut und überproduziert, sollte man da vielleicht der Verschwendung Einhalt gebieten. Nicht nur von Steuergeld, auch von Bodennutzung samt Folgen.
Das sehe ich ähnlich. Und viele andere auch. Hier mal ein Kommentar aus der Süddeutschen
Die existenzielle Bedrohung in diesem Ausmaß macht jedoch deutlich, dass die bisherige Form der Landwirtschaft gerade an Grenzen stößt. Als sicher gilt, dass Wetterextreme künftig noch zunehmen werden. Der Staat wird deshalb nicht auf Dauer einspringen können. Die Landwirtschaft muss die Dürre als letzte Warnung verstehen und sich selber wandeln: mit einer neuen Ackerbaustrategie und einem Abschied von der Massentierhaltung in der heutigen Form.
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Raskolnikof
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von Raskolnikof »

Die international anerkannten Klimaforscher Mojib Latif und Joachim Schellnhuber sind ganz bestimmt keine Phantasten oder Verschwörungstheoretiker. Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse basieren auf langjährige Forschungsergebnisse, die heute bei weltweit fast allen Klimaforschern (Latif sagt 97 Prozent) Anerkennung finden.
Gemeinsam mit den meisten ihrer Kollegen weltweit sind sich Latif und Schellnhuber dahingehend einig, dass der Klimawandel, unabhängig davon, wer oder was nun hauptsächlich dafür verantwortlich ist nicht mehr aufzuhalten ist und extreme Wetterschwankungen, wie wir sie weltweit derzeit erleben in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch extrem zunehmen werden. Während anderswo auf der Welt ganze Landstriche in Wassermassen versinken und andere von Stürmen bisher unbekannten Ausmaßes heimgesucht werden wird Westeuropa zunehmend zu einer Steppenlandschaft mit sehr langen Trockenperioden aber auch mit Starkniederschlägen werden, was unsere gesamte Kulturlandschaft umkrempeln wird.

Klimaforscher wie Latif und Schellnhuber fordern seit langem, dass unsere Landwirtschaft endlich umdenken muss. Die diesjährige Erntebilanz wird nur der Anfang einer Katastrophe sein. Diese mit Millionen oder gar Milliarden Euro aus Steuergeldern auszugleichen ist der vollkommen falsche Weg. Wer in der Produktion nur noch die Masse vor Augen hat wird zukünftig auch immer größere Verluste infolge der klimatischen Veränderungen hinnehmen müssen.
Wir müssen deshalb nicht zwingend zum Kleinbäuerlichen Betrieb zurückkommen, obwohl der z.Z. ja wieder etwas im Aufwärtstrend ist. Aber wenn ich in einer Doku mitbekomme, wie ein einziger Landwirt für eine Discounterkette täglich 140.000 Eisbergsalatköpfe erntet wird klar, was da ein Ernteverlust von vielleicht 30 Prozent ausmacht.

Ich bin gegen jede Form der finanziellen Unterstützung bzw. Subventionierung von landwirtschaftlichen Betrieben bei Ernteausfällen. Zudem muss ein Kopf Eisbergsalat nicht 69 Cent kosten. Auch ein Hartz IV-Empfänger wird nicht verhungern, wenn er dafür das Doppelte bezahlen müsste.
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Maltrino
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von Maltrino »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Aug 2018, 08:57)

...

Bauren sind nicht nur traktorfahrende Dorfbewohner, sie sind auch Unternehmer. (...)

Welche Gründe machen es notwendig, bei einem weltweiten Überangebot an Nahrung in einem schlechten Sommer gleich das Steuersäckel aufzumachen, in das die Bürger einzahlen müssen?
Der Hauptgrund ist: Die Mehrheit der Wähler wählt, aus welchen Gründen auch immer, diese Regierung. Und bei Hartz4 finden es ja (auch hier im Forum) alle ganz toll, dass "gefordert und gefördert" wird, aber hier sieht man halt wozu das auch führt, nämlich, dass die "armen bedürftigen Bauern" gefördert werden. Und deshalb hinkt der Vergleich mit dem "Bürgergeld" leider auch. Ein Bürgergeld oder Grundeinkommen würde JEDER bekommen, und wäre deshalb "marktneutral". Aber da in diesem Falle eben nur die Bauern etwas bekommen, und andere Leute oder Unternehmer nicht, ist es halt nicht Bürgergeld-äquivalent sondern ist voll in der Logik von Hartz4, nach der jemand der nachweisen kann, dass er "bedürftig" ist, Förderung erhält.

Es ist jetzt natürlich leicht über die Bauern herzufallen, mir fehlen da auch die Hintergrundinfos, aber ich hab die gleichen Gefühle wie du. Ich glaube aber ein Grund ist auch: Es ist offenbar ein Unterschied ob ein Unternehmer sich etabliert hat, also "systemrelevant" geworden ist oder nicht. Auf die Idee, dass halt andere Leute Bauern werden, wenn die jetzigen ihre Höfe verkaufen müssen, da kommt ja komischerweise kaum jemand drauf. Ich stell mir das naiverweise so vor: Wenn diesen Bauern jetzt also wirklich die Pleite droht, wenn keine Staatshilfen kommen, dann müssten sie irgendwann halt ihre Höfe, ihre Geräte (und das Land?) verkaufen. Und wenn sich gar keiner findet der das kauft, wenn alle Big Player wider erwarten keinen Bock auf Landwirtschaft haben, und wenn der Bauer in seiner Verzweiflung seinen Kram für 1000 Euro auf den Markt schmeißt, dann kaufe ich halt so einen Hof, hol mir ein paar Leute die wissen wie man in der Einöde etwas aufbaut (in der linken Szene gibts da genug...) und versuche da Pflanzen aus Südamerika anzubauen, die bei Dürre vielleicht etwas besser wachsen. Vielleicht würde ih auch scheitern, vielleicht nicht, aber das wäre dann halt Markt. Stattdessen geschieht nun, dass "Agrarexperten" im Fernsehen sagen "Die Bauern müssten mal...", sie müssten mal andere Pflanzen ausprobieren, Rücklagen bilden... SInd die Bauern denn Staatsbetriebe? Nein, es muss einfach Markt herrschen, damit diejenigen sich durchsetzen die am besten ihr Land beackern und am meisten ernten, trotz Dürre.

Aber Marktwirtschaft ist ja nicht gewollt, weder bei Hartz4 noch hier. Und deshalb liegen diese Bauernsubventionen auch voll in der Logik von Hartz4 und co. Markt wird unterbunden, stattdessen fördert der Staat das was er gut findet, was wohl auch Wählerstimmen bringt.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
KarlRanseier

Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von KarlRanseier »

Ich verstehe die Aufregung gar nicht. An eine funktionierende Marktwirtschaft glaubt doch nun wirklich kein Mensch mehr, selbst der letzte Betonkopf sollte doch nun endlich begriffen haben, dass die Marktwirtschaft in immer mehr Bereichen eben nicht funktioniert.

Ob Banken, Versicherungen, Energieriesen oder Großkonzerne, alle dürfen sich aus der Staatskasse bedienen, wenn sie Verluste zu beklagen hätten. Es gab sogar schon Stimmen, die forderten, ein "Grundrecht auf Rendite" ins Grundgesetz aufzunehmen. Kein Witz, so weit ist es mit der Dekadenz der Geldsäcke hierzulande schon.

Und die Bauern haben eine recht starke Lobby und ein eigenes Ministerium. Trotzdem sind sie außerordentlich bescheiden geblieben, das muss man ihnen lassen. Im Gegensatz zu den Banken wollen sie nicht mehrere 100 Milliarden Euro sofort haben, sondern sie begnügen sich mit absoluten "PEANUTS".
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Skull
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

und schon...den ersten Beitrag wieder in die Ablage verschoben.

Auch warne ich nachdrücklich davor, das Thema Landwirtschaft und Bauern...
...zu den üblichen Multi-Themen umzufunktionieren.

Seid also gewarnt.



Edit...nächster Beitrag in der Ablage.
Edit die nächste...weiterer Beitrag in der Ablage.
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Ein Terraner
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von Ein Terraner »

Bitte den Tippfehler im Titel korrigieren.
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MoOderSo
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von MoOderSo »

Der Bauer kann seinen Weizen dieses Jahr für 30% mehr die Tonne verkaufen. Da kann der Regenschirmhersteller nur von träumen. Aber der hat sicherheitshalber auch Sonnenschirme im Sortiment.
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauren!

Beitrag von Ein Terraner »

MoOderSo hat geschrieben:(23 Aug 2018, 22:30)

Der Bauer kann seinen Weizen dieses Jahr für 30% mehr die Tonne verkaufen.
Und dann musste er auch nur die hälfte von dem ernten was sonst so angefallen ist, eine Win Win Situation . :thumbup:
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Skull
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Skull »

Ein Terraner hat geschrieben:(23 Aug 2018, 22:27)

Bitte den Tippfehler im Titel korrigieren.
Erledigt.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Ein Terraner »

Skull hat geschrieben:(23 Aug 2018, 23:23)

Erledigt.
Danke. :)
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

einen weiteren Beitrag des Users Boracay in die Ablage verfrachtet.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 4#p4279934
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von rain353 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Aug 2018, 08:57)

Hallo liebes Forum.

Sicher habt ihr bemerkt, dass der Sommer warm und trocken war. Viele Nutzpflanzen mögen Wärme nur, wenn es auch feucht genug ist. Dann wachsen sie gut. Zu viel Regen ist auch wieder verkehrt. Nicht nur Nutzpflanzen wachsen heuer sehr schlecht, auch die Grasernte war nicht üppig. in der Folge müssen manche Landwirte ihren Tieren zufüttern und/oder können keine ausreichenden Futterbestände aufbauen. Heuballen und Silage sind absehbar teuer und knapp im Vergleich zu anderen Jahren. Manche Landwirte müssen Viehbestände verkleinern, verkaufen Tiere zu ungünstigen Preisen. Was heute billig beim Schlachter landet, verteuert morgen die Milch- und Fleischpreise.

Jetzt ist es so, dass viele Landwirte in Bundesländern leben, in denen 2018 und 2019 Wahlen anstehen. Die Politiker quer durch die Parteien werten die schlechten Wachstumsfaktoren als "Naturkatastrophe", der man mit mehr oder weniger üppigen Hilfefonds beikommen kann. Da dies nicht unter Subvention sondern unter Katastrophenhilfe läuft, ist es europarechtlich keine Wettbewerbsverzerrung. Vereinzelt haben sich Bauren auch schon beschwert, dass die Hilfen die abzusehenden Einnahmeverringerungen nicht voll ausgleichen werden.

Droht Deutschland zu verhungern? Nein. In normalen Jahren macht ein deutscher Landwirt etwa jeden vierten Euro im Export.
Lebensmittel aus Deutschland sind ein Exportschlager. Jede dritte Tonne Nahrung geht ins Ausland. Jeweils fast zwei Milliarden Euro erlöst der deutsche Landmann mit Exporten nach Schweiz, Kina und USA.

Es droht also keine Hungerkatastrophe. Ich möchte den Blick auf einen wichtigen Aspekt lenken:

Bauern sind nicht nur traktorfahrende Dorfbewohner, sie sind auch Unternehmer. Ein Unternehmer muss mit dem Risiko seines Geschäftes leben. Gute Jahre belohnen ihn, schlechte Jahre sind fest einzupreisen. Welcher Hotelier würde nach dem Staat schreien, wenn ein schlechter Winter ihm kaum Ski-Urlauber bringt? Welcher Eisverkäufer schreit in einem kalten Sommer nach dem Staat?

Welche Gründe machen es notwendig, bei einem weltweiten Überangebot an Nahrung in einem schlechten Sommer gleich das Steuersäckel aufzumachen, in das die Bürger einzahlen müssen?
Hat die Landwirtschaftsministerin Klöcker das überhaupt vor?? Sie ist doch da in diesem Punkt hart geblieben(vorerst).
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
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Kritikaster
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Kritikaster »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Aug 2018, 08:57)

Jetzt ist es so, dass viele Landwirte in Bundesländern leben, in denen 2018 und 2019 Wahlen anstehen.
Es wird wohl immer so sein, dass Landwirte in Bundesländern leben, in denen aktuell Wahlen anstehen.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:Bauern sind nicht nur traktorfahrende Dorfbewohner, sie sind auch Unternehmer. Ein Unternehmer muss mit dem Risiko seines Geschäftes leben. Gute Jahre belohnen ihn, schlechte Jahre sind fest einzupreisen. Welcher Hotelier würde nach dem Staat schreien, wenn ein schlechter Winter ihm kaum Ski-Urlauber bringt? Welcher Eisverkäufer schreit in einem kalten Sommer nach dem Staat?
Ich mag mich irren, aber dem Ausfall nach deutschen Richtlinien produzierter Grundnahrungsmittel könnten manche (Entscheidungsträger), aus womöglich nicht für jeden nachvollziehbaren Überlegungen, einen gesamtgesellschaftlich höheren Stellenwert einräumen als Speiseeis oder Freizeitvergnügen.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:Welche Gründe machen es notwendig, bei einem weltweiten Überangebot an Nahrung in einem schlechten Sommer gleich das Steuersäckel aufzumachen, in das die Bürger einzahlen müssen?
Das ist, wie schon genannt wurde, eine Frage der Abwägung.

Ich schließe mich durchaus denjenigen an, die hier für eigenverantwortliches Handeln der Landwirte eintreten. Es darf wirklich nicht so sein, dass dem Steuerzahler in die Tasche gegriffen wird, wenn es zu viel oder zu wenig regnet, zu heiß oder zu kalt ist. Zu bedenken ist aber, dass meines Wissens nicht jeder Boden für jede Frucht gleich gut geeignet ist. Der in der aktuellen Diskussion vorgebrachten Forderung nach Diversifikation und damit Risikostreuung wird also vermutlich nicht jeder Betrieb in hinreichendem Maße nachkommen können.

Man muss sich also entscheiden, ob man immer größere und damit marktbestimmendere landwirtschaftliche Konzentration in Großunternehmen will - auf Kosten der Existenz kleiner und mittlerer Betriebe.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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imp
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von imp »

Kritikaster hat geschrieben:(24 Aug 2018, 06:45)

Es wird wohl immer so sein, dass Landwirte in Bundesländern leben, in denen aktuell Wahlen anstehen.
Es gibt relativ wenige Landwirte in Berlin, Hamburg und Bremen&Bremerhaven. Ansonsten gibt es praktisch überall Landwirte.
Ich mag mich irren, aber dem Ausfall nach deutschen Richtlinien produzierter Grundnahrungsmittel könnten manche (Entscheidungsträger), aus womöglich nicht für jeden nachvollziehbaren Überlegungen, einen gesamtgesellschaftlich höheren Stellenwert einräumen als Speiseeis oder Freizeitvergnügen.
Das Reinheitsgebot ist von der Sache nicht betroffen. Zu bedenken:
a) Die meisten Richtlinien für Nahrungsmittel gelten EU-weit und auch für Importe (ein großes Problem etwa für die Ukraine)
b) Kartoffeln aus Ägypten und anderen Mittelmeerländern, stets präsent im Supermarkt, sind nur bedingt betroffen. Die freuen sich über Exportchancen.
c) Auch bei schlechter Ernte sind wir weit entfernt von einer Unterversorgung.
Der in der aktuellen Diskussion vorgebrachten Forderung nach Diversifikation und damit Risikostreuung wird also vermutlich nicht jeder Betrieb in hinreichendem Maße nachkommen können.
Das ist richtig. Wie nicht jeder Friseur den Mindestlohn durch höhere Preise auffangen konnte, gibt es auch Agrarbetriebe, die sich geänderten Anforderungen nicht so gut stellen können. Die müssen eben schauen, wie sie mit ihrem bisherigen Weg weiterkönnen.
Man muss sich also entscheiden, ob man immer größere und damit marktbestimmendere landwirtschaftliche Konzentration in Großunternehmen will - auf Kosten der Existenz kleiner und mittlerer Betriebe.
Ich denke, dass dies die eigentliche Motivation ist. Dabei darf man sich aber keine Illusionen machen. Was gestern noch als mittlerer Betrieb galt, ist heute schon ein kleiner Nebenerwerb. Das sehen wir vor allem bei den Viehbeständen. Auch die sogenannte kleinteilige Landwirtschaft hat heute ein anderes Gesicht als vor 30 Jahren, vor 60 Jahren. Daneben gibt es, etwa im deutschen Osten, größere Betriebe, teils in Form von Genossenschaften oder Kapitalgesellschaften. Diese stellen mit großer Effizienz eine breite Palette an Produkten bereit und sind somit eher in der Lage, die Krise einzelner Produktgruppen auszuhalten. Teilweise sind ihnen auch verarbeitende Betriebe angeschlossen. Die Agrargenossenschaft Bucha etwa betreibt Landwirtschaft auf 1750 Hektar, daran angeschlossen eine Verarbeitungskette mit Geflügelhof, Tankstelle, Verkaufsläden, Verkaufsmobile, einen Cateringservice und eine Kfz-Werkstatt. Sie ist ein vielseitiger Arbeitgeber und doch in ihrer Region verwurzelt. Man sollte hier nicht ideologisch in gute Landwirtschaft und böse Landwirtschaft teilen. Die Gefahr geht in vielen Ländern eher von einer Aushöhlung der Betriebe aus:
- Wartung von neuen Landmaschinen mit komplexer Software nur durch den Hersteller, sonst Garantieverlust.
- Saatgut und Dünger werden als Komplexsystem angeboten, das permanent nachgekauft werden muss - Eine Verwendung der Ernte zur Wiederaussaat ist in vielen Fällen unmöglich
- In einigen Ländern ist es üblich, dass die Bauern nur die Ställe selbst besitzen, in denen sich die Großbetriebe mit ihren Tierbeständen einmieten
- Faktisch gehört sowieso alles der Bank als Sicherheit für hohe Kredite

Ich habe nichts gegen kleine und mittlere Betriebe, jedoch darf man da nicht mit unrealistischen Vorstellungen herangehen. Dazu gehört die Frage, wer oder was mit etwaigen Hilfsgeldern geschützt werden soll.
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Milady de Winter
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Milady de Winter »

Ich ziehe mit heimischen Mitteln und Produkten erzeugte Lebensmittel sowie Obst und Gemüse stets importierten vor. Das beziehe ich primär auf die Produkte und Sorten, die es hierzulande auch gibt, also nicht auf Dinge wie Mangos oder Bananen. Das geht stellenweise so weit, dass ich auch lieber mal auf Lauchzwiebeln und Äpfel verzichte, wenn diese aus Ägypten oder Chile stammen.

Ich stecke nicht tief genug in der Thematik um mir ein valides Urteil zur Situation rund um die Subventionen machen zu können. Ich empfinde es nur als zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite sind hierzulande Lebensmittel billiger als in den meisten anderen Ländern um uns herum (bzw. auch USA), und in meinen Augen wird damit viel zu lax umgegangen, wenn man sieht, wie das Konsum- und Wegwerfverhalten sich hierzulande entwickelt hat. Auf der anderen Seite ticke ich eben nicht so, dass es mir quasi sch...egal ist, woher meine Lauchzwiebeln oder meine Milchprodukte kommen, Hauptsache ich krieg sie, wann ich sie will - und am besten billig. Diese Haltung ist mir persönlich zutiefst zuwider.

Und wenn ich mir dann noch die letzte Komponente der Verschwendung meiner Steuergelder für diverse andere "Vergnügen" ansehe, komme ich zu dem Schluss, dass ich mein Geld lieber in heimische Betriebe investiert sehe, als damit ggf. zweifelhaft erwirtschaftete Produkte aus Drittländern zu subventionieren. Aber das setzt eben auch eine vernünftige und verantwortungsvolle (Land-)Wirtschaft voraus. Und tendenziell ist an der Schraube auch noch zu drehen.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von imp »

Milady de Winter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 08:53)

Ich ziehe mit heimischen Mitteln und Produkten erzeugte Lebensmittel sowie Obst und Gemüse stets importierten vor. Das beziehe ich primär auf die Produkte und Sorten, die es hierzulande auch gibt, also nicht auf Dinge wie Mangos oder Bananen. Das geht stellenweise so weit, dass ich auch lieber mal auf Lauchzwiebeln und Äpfel verzichte, wenn diese aus Ägypten oder Chile stammen.
Ich esse auch gern Äpfel und Birnen, die nicht erst um die halbe Welt reisen mussten. Jahreszeittypisches Gemüse hat ein gewisses Übergewicht, mit zweckmäßigen Ausnahmen. Wenn ich aber Kartoffeln brauche und heimische sind gerade nicht zu haben, dann nehme ich auch die aus Ägypten.
Unser deutsches Geflügel reist zu großen Teilen in die halbe Welt, allerdings tot und gefroren. Meine Versorgung nimmt nicht Schaden, wenn man davon ein Stück weit abkäme. Deutscher Schweinebauch und Schweinefüße sind in Fernost sehr gefragt. Im Falle der Füße sehe ich das sogar positiv, die essen viele hier einfach nicht. Wäre doch schade drum. Es gibt leider nicht genug hippe Gerichte mit Innereien oder Schweinebauch, Füßen oder Ohren. Man kann die Leute ja schlecht zum aufessen zwingen.
Auf der anderen Seite ticke ich eben nicht so, dass es mir quasi sch...egal ist, woher meine Lauchzwiebeln oder meine Milchprodukte kommen, Hauptsache ich krieg sie, wann ich sie will - und am besten billig. Diese Haltung ist mir persönlich zutiefst zuwider.
Ich denke, die Deutschen würden auch mehr für Fleisch und Gemüse zahlen, wenn sie müssten. Eine Knappheit besteht nicht. Das Dogma, dass Transportkosten nicht preisbestimmend sein dürfen, hat auf Kosten der Allgemeinheit eine Verkehrsinfrastruktur hinterlassen, die für den einzelnen Händler "kostenlos" nutzbar ist, um Waren durch die halbe Welt zu schieben, von der Zwiebel bis zur Rinderhälfte. Wie etabliert man tragende Preise? Meiner Meinung nach ist ein schleichender Entzug der Droge Subvention, EU-weit und national, nötig. Für das Nicht-EU-Ausland müssen Qualitätsstandard (und Prüfungen!) und Zölle ruinöse oder schlechte Ware draußen halten.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Misterfritz »

Es wird für Landwirte entscheidend sein, dass ein Umdenken einsetzt - gerade bei Futterpflanzen. Da wird grossflächig Mais angebaut, der bei solchen Wetterlagen kaum eine Chance hat. Maispflanzen sind Flachwurzler, mit Trockenheit kommen sie schlecht zurecht. Würde hingegen z.B. Lupine gepflanzt, wären trockene Sommer, so es im Winter genügend regnet, kein Problem. Diese bilden bis zu 2 Meter lange Wurzeln und holen sich ihren Wasserbedarf aus der Tiefe.
Auch grossflächige Monokulturen, wie sie im Nordosten Deutschlands bestehen, sind häufiger von Ernteausfällen bei extremen Wetterlagen bedroht.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

hmm ja, Anpassung der Landwirtschaft.
Ist ja ansich keine schlechte Idee, nur an was? Letztes Jahr wurde fabuliert über Reisanbau und Wasserbüffel, weil die Äcker lange unter Wasser standen, Lupinen mögen auch keine Staunässe, also wassergesättigter Boden scheidet für die wieder aus, dieses Jahr wären Olivenbäume und Kakteen passend.
Das Hauptproblem ist aber, welcher Wetterfrosch erzählt mir im Herbst / Winter welche Witterung wir nächstes Jahr haben werden, welche Temperatursummen, welche örtliche und jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge. Und selbst dann wäre es noch eine Herausforderung.
Die Mischbetriebe sind ja aus gutem Grund verschwunden. Es ist einfach nicht rentabel seinen Betrieb in x Kulturen zu zerlegen, weil man für jede Kultur einen eigenen Satz Werkzeuge (Maschinen) vorhalten muss und die Maschinenauslastung entsprechend abnimmt. manche Kulturen sind auch nicht von Jahr zu Jahr änderbar, Stichwort Dauerkultur oder Raumkultur. Bei Obst oder auch meinen Weinreben rechnen wir mit 20-30 Jahren Standzeit der Anlage, der Aufbau ist auch teuer, die Amortisationszeit entsprechend lang.

Was die Förderungen / Subventionen angeht ... nun, die kann man im Internet mittlerweile ja einsehen wer was bekommt und was da zusammengefasst als Agrarsubventionen läuft ist dann doch nicht nur die Direktzahlung an die Landwirtschaft.
Da fallen auch Strukturförderungen des ländlichen Raumes hinein, Vermarktungsstrukturen (Handel), selbst die Schulobstprogramme sind n Teil davon oder auch das Catering im Flugzeug.
Der Witz ist ja, das die Agrarsubventionen ja nicht als 'Bonus' bei uns / den Landwirten landet. Im Weinbau wurden die Direktzahlungen vor n par Jahren eingeführt (ich war ein Gegner davon), in der Folge gingen die Großhandelspreise für Traubenmost und Wein runter. Als ich einen Einkäufer einer Großkellerei darauf ansprach erklärte er mir, das ich ja nun EU-Geld bekäme und damit ja auf gleichem Niveau bliebe ... natürlich passte das nicht, der Preisabschlag war um den Faktor 4 höher. Interessanterweise standen auch gleich die Verpächter parat mit Anpassungen, weil die Direktzahlung ja auf ihr Land bezogen bezahlt würde und da wolle man eben auch seinen Anteil. Der Verkaufspreis im Regal blieb aber gleich, wodurch unterm Strich nur die Marge des Handels und die Landeigentümer subventioniert wurden ... dankeschön auch. Es sind nur noch wenige große Player im Handel über, die den Markt bestimmen, da können die Landwirte nicht dagegen an und wenn sie mal die Klappe auf machen wie mal die Milchbauern, dann steht das Kartellamt auf der Matte wegen Preisabsprache.

Was aus meiner Sicht verboten gehörte: Die Hochglanzwerbebroschüren von Discountern die die Briefkästen fluten mit Supersonderangeboten und die unsägliche Radio- und TV-Werbung mit Kampfpreisen für Lebensmittel.

PS: Auf andere Kulturen umstellen ist auch schön gesagt, es muss auch einen Markt geben dafür. Die Bevölkerung futtert jeden Tag zig Tonnen Brot, den Weizen kann man nicht einfach durch Ananas ersetzen.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

PPS: Über welche Beträge schreiben wir hier überhaupt ... 600-700 Mio € Bundesweit ... das wären ~0,4% der Sozialausgaben des Bundeshaushaltes oder ~0,2% des gesamten Bundeshaushaltes. Was kosten uns die ganzen Rettungsprogramme seit 2009 nochmal? ... Peanuts
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Ein Terraner »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:12)

Es wird für Landwirte entscheidend sein, dass ein Umdenken einsetzt - gerade bei Futterpflanzen. Da wird grossflächig Mais angebaut, der bei solchen Wetterlagen kaum eine Chance hat. Maispflanzen sind Flachwurzler, mit Trockenheit kommen sie schlecht zurecht. Würde hingegen z.B. Lupine gepflanzt, wären trockene Sommer, so es im Winter genügend regnet, kein Problem. Diese bilden bis zu 2 Meter lange Wurzeln und holen sich ihren Wasserbedarf aus der Tiefe.
Auch grossflächige Monokulturen, wie sie im Nordosten Deutschlands bestehen, sind häufiger von Ernteausfällen bei extremen Wetterlagen bedroht.
Was wird dann aus dem guten Biogas Mais. :s
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Misterfritz »

Ein Terraner hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:54)

Was wird dann aus dem guten Biogas Mais. :s
Also, Biogas-Mais war mir in diesem Fall nicht so wichtig. ;)
Aber ich habe die Tage gehört (kann auch im TV gewesen sein, läuft hier häufiger nebenher), dass man schon auch andere Pflanzen dafür nehmen kann, die dann auch für die Insekten gut sind, da mehr Blüten. Die müssen dann halt mehrmals im Jahr gemäht werden - Mehraufwand.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Ein Terraner »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Aug 2018, 13:16)

Also, Biogas-Mais war mir in diesem Fall nicht so wichtig. ;)
Aber ich habe die Tage gehört (kann auch im TV gewesen sein, läuft hier häufiger nebenher), dass man schon auch andere Pflanzen dafür nehmen kann, die dann auch für die Insekten gut sind, da mehr Blüten. Die müssen dann halt mehrmals im Jahr gemäht werden - Mehraufwand.
War auch nur ein Scherz, obwohl in Bayern aktuell 1/3 aller Agrarflächen für den Müll verwendet werden.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Cat with a whip »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Aug 2018, 08:57)

Hallo liebes Forum.

Sicher habt ihr bemerkt, dass der Sommer warm und trocken war. Viele Nutzpflanzen mögen Wärme nur, wenn es auch feucht genug ist. Dann wachsen sie gut. Zu viel Regen ist auch wieder verkehrt. Nicht nur Nutzpflanzen wachsen heuer sehr schlecht, auch die Grasernte war nicht üppig. in der Folge müssen manche Landwirte ihren Tieren zufüttern und/oder können keine ausreichenden Futterbestände aufbauen. Heuballen und Silage sind absehbar teuer und knapp im Vergleich zu anderen Jahren. Manche Landwirte müssen Viehbestände verkleinern, verkaufen Tiere zu ungünstigen Preisen. Was heute billig beim Schlachter landet, verteuert morgen die Milch- und Fleischpreise.

Jetzt ist es so, dass viele Landwirte in Bundesländern leben, in denen 2018 und 2019 Wahlen anstehen. Die Politiker quer durch die Parteien werten die schlechten Wachstumsfaktoren als "Naturkatastrophe", der man mit mehr oder weniger üppigen Hilfefonds beikommen kann. Da dies nicht unter Subvention sondern unter Katastrophenhilfe läuft, ist es europarechtlich keine Wettbewerbsverzerrung. Vereinzelt haben sich Bauren auch schon beschwert, dass die Hilfen die abzusehenden Einnahmeverringerungen nicht voll ausgleichen werden.

Droht Deutschland zu verhungern? Nein. In normalen Jahren macht ein deutscher Landwirt etwa jeden vierten Euro im Export.
Lebensmittel aus Deutschland sind ein Exportschlager. Jede dritte Tonne Nahrung geht ins Ausland. Jeweils fast zwei Milliarden Euro erlöst der deutsche Landmann mit Exporten nach Schweiz, Kina und USA.

Es droht also keine Hungerkatastrophe. Ich möchte den Blick auf einen wichtigen Aspekt lenken:

Bauern sind nicht nur traktorfahrende Dorfbewohner, sie sind auch Unternehmer. Ein Unternehmer muss mit dem Risiko seines Geschäftes leben. Gute Jahre belohnen ihn, schlechte Jahre sind fest einzupreisen. Welcher Hotelier würde nach dem Staat schreien, wenn ein schlechter Winter ihm kaum Ski-Urlauber bringt? Welcher Eisverkäufer schreit in einem kalten Sommer nach dem Staat?

Welche Gründe machen es notwendig, bei einem weltweiten Überangebot an Nahrung in einem schlechten Sommer gleich das Steuersäckel aufzumachen, in das die Bürger einzahlen müssen?

Bauern sollten zur Risikominimierung große Kolchosen gründen.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von unity in diversity »

Cat with a whip hat geschrieben:(26 Aug 2018, 00:03)

Bauern sollten zur Risikominimierung große Kolchosen gründen.
Gibt es in Ostdeutschland mit bis zu 5000 ha Grösse.
Wenn auf 70% der Fläche Körnerfrüchte stehen und der Regen ausfällt, kommt es zu existenziellen Problemen. Beregnungsanlagen haben sie nur für ihre Gemüseplantagen.
Noch was gefunden:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/b ... 25414.html
Sollte man in Erwägung ziehen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Gilmoregirl »

rain353 hat geschrieben:(24 Aug 2018, 05:13)

Hat die Landwirtschaftsministerin Klöcker das überhaupt vor?? Sie ist doch da in diesem Punkt hart geblieben(vorerst).
Na, zumindest wurde geprüft, welche Bauern wirklich in ihrer Existenz bedroht sind. Diese bekommen auch Unterstützung.
Andere haben vielleicht noch Reserven z.B. durch Obstanbau.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

Gilmoregirl hat geschrieben:(26 Aug 2018, 10:47)

Na, zumindest wurde geprüft, welche Bauern wirklich in ihrer Existenz bedroht sind. Diese bekommen auch Unterstützung.
Andere haben vielleicht noch Reserven z.B. durch Obstanbau.
Es soll geprüft werden, bisher liegen nur die Erntedaten vor, die Prüfung soll auf Länderebene laufen ... wobei das mit der Prüfung auch so eine Sache ist. Sind es nun Ausfälle durch Dürre, oder durch falsche Wirtschaftsweise? Also 'höhere Gewalt' oder Inkompetenz? Schwer zu differenzieren. Hat sich der Betrieb selbst in Schieflage gebracht durch falsche Investitionen? Das ist so eine Sache mit der Gerechtigkeit. Die Betriebe die was zur Seite gelegt haben und dadurch weniger bedroht, aber auch weniger gewachsen sind, wo sich die Betriebsleiter weniger 'Luxus' gönnten werden benachteiligt gegenüber denen, die scharf an der Kante wirtschafteten ... andererseits gibts auch Teilbereiche der Landwirtschaft die über Jahre ausgehungert wurden durch miese Preise, da war es garnicht möglich Rücklagen zu bilden, die lebten eh von der Substanz.
So oder so, 100%ige Gerechtigkeit wird nicht erreichbar sein und auch innerhalb des Berufsstandes zu heftigen Verwerfungen führen.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Aug 2018, 05:52)

Gibt es in Ostdeutschland mit bis zu 5000 ha Grösse.
Wenn auf 70% der Fläche Körnerfrüchte stehen und der Regen ausfällt, kommt es zu existenziellen Problemen. Beregnungsanlagen haben sie nur für ihre Gemüseplantagen.
Noch was gefunden:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/b ... 25414.html
Sollte man in Erwägung ziehen.
Nun, das mit den Versicherungen ist so eine Sache. Bei der Hagelversicherung war es z.B. so, das sich die Laufzeit bei Schadensmeldung automatisch um 5 Jahre verlängerte. Ich hatte früher auch eine. In den 5 Jahren wurde dann die Prämie hoch gesetzt, sodass die ausgezahlte Summe wieder komplett zurück gezahlt wurde, also ein Nullsummenspiel, bloß das man vorher 20 Jahre schon Prämie gezahlt hatte. Meine Kalkulation war dann auch, Versicherung kündigen und im größeren Schadensfall dann eben n 5-Jähriges Darlehen bei der Bank machen, kommt unterm Strich günstiger. Die Glaspaläste der Versicherungen zahlen sich ja nicht von selbst, die Versicherer kalkulieren schon so, das für sie genügend über bleibt.
Da nehm ich lieber das gesparte Geld der Versicherungsprämien und investiere die in Maßnahmen zur Gefährdungsminderung, z.B. Überkronenberegnung gegen Spätfröste oder Tropfbewässerung gegen Trockenheit. Da sind kreative Lösungen gefragt.
Im Moment tüftle ich daran das Wasser für Bewässerung eben nicht aus Brunnen zu ziehen sondern aus der Luft, angetrieben mit Sonnenenergie.

Brunnen bohren wird keine langfristige Lösung sein und Versicherungen sowieso nicht.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Misterfritz »

Winzer hat geschrieben:(26 Aug 2018, 11:10)

Nun, das mit den Versicherungen ist so eine Sache. Bei der Hagelversicherung war es z.B. so, das sich die Laufzeit bei Schadensmeldung automatisch um 5 Jahre verlängerte. Ich hatte früher auch eine. In den 5 Jahren wurde dann die Prämie hoch gesetzt, sodass die ausgezahlte Summe wieder komplett zurück gezahlt wurde, also ein Nullsummenspiel, bloß das man vorher 20 Jahre schon Prämie gezahlt hatte. Meine Kalkulation war dann auch, Versicherung kündigen und im größeren Schadensfall dann eben n 5-Jähriges Darlehen bei der Bank machen, kommt unterm Strich günstiger. Die Glaspaläste der Versicherungen zahlen sich ja nicht von selbst, die Versicherer kalkulieren schon so, das für sie genügend über bleibt.
Da nehm ich lieber das gesparte Geld der Versicherungsprämien und investiere die in Maßnahmen zur Gefährdungsminderung, z.B. Überkronenberegnung gegen Spätfröste oder Tropfbewässerung gegen Trockenheit. Da sind kreative Lösungen gefragt.
Im Moment tüftle ich daran das Wasser für Bewässerung eben nicht aus Brunnen zu ziehen sondern aus der Luft, angetrieben mit Sonnenenergie.

Brunnen bohren wird keine langfristige Lösung sein und Versicherungen sowieso nicht.
Klingt vernünftig.
Wasser aus der Luft ziehen, wie funktioniert das? (Ich habe mal einen Bericht im TV gesehen, wo man an der Südamerikanischen Küste riesige Netze aufgestellt hat, um das Wasser aus dem Nebel zu ziehen - ähnliches Prinzip?)
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Aug 2018, 12:42)

Klingt vernünftig.
Wasser aus der Luft ziehen, wie funktioniert das? (Ich habe mal einen Bericht im TV gesehen, wo man an der Südamerikanischen Küste riesige Netze aufgestellt hat, um das Wasser aus dem Nebel zu ziehen - ähnliches Prinzip?)
Bei uns ist üblicherweise keine so große Menge Wasser in der Luft leider, da muss man schon etwas tiefer in die Kiste greifen.
Eher die Richtung Stirlingmotor und Verdichter, also Strilingmotor treibt Verdichter an, Luft verdichten, abkühlen lassen, wieder entspannen, dadurch weitere Temperaturabsenkung der Luft, Wasser kondensiert aus. Also im Prinzip Kältemaschine ... bin da aber noch am knobeln, kann auch sein das da nichts draus wird ... egal, Versuch macht kluch
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Teeernte »

Winzer hat geschrieben:(26 Aug 2018, 13:33)

Bei uns ist üblicherweise keine so große Menge Wasser in der Luft leider, da muss man schon etwas tiefer in die Kiste greifen.
Eher die Richtung Stirlingmotor und Verdichter, also Strilingmotor treibt Verdichter an, Luft verdichten, abkühlen lassen, wieder entspannen, dadurch weitere Temperaturabsenkung der Luft, Wasser kondensiert aus. Also im Prinzip Kältemaschine ... bin da aber noch am knobeln, kann auch sein das da nichts draus wird ... egal, Versuch macht kluch
Meine Klimaanlage hat einen Knopf Warm-KALT-DRY...Eimer drunter - bei Einstellung DRY - und Wasser fließt....bei der "Kühlung" wird sonst das Wasser in die warme Abluft abgegeben..
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Teeernte »

Gilmoregirl hat geschrieben:(26 Aug 2018, 10:47)

Na, zumindest wurde geprüft, welche Bauern wirklich in ihrer Existenz bedroht sind. Diese bekommen auch Unterstützung.
Andere haben vielleicht noch Reserven z.B. durch Obstanbau.
Das ist sehr UNTERSCHIEDLICH - wenn man NUR das Feld verpachtet - gibts meistens FESTe Pacht.

Der , der nun anbaut hat das Risiko ...- und die Pacht zu zahlen..

Die Fleischbauern werden nun die Herde minimieren - auf das MAß - wie man das Futter zahlen kann.... Im nächsten Frühjahr sind also Preissteigerungen....
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

Teeernte hat geschrieben:(26 Aug 2018, 13:43)

Das ist sehr UNTERSCHIEDLICH - wenn man NUR das Feld verpachtet - gibts meistens FESTe Pacht.

Der , der nun anbaut hat das Risiko ...- und die Pacht zu zahlen..

Die Fleischbauern werden nun die Herde minimieren - auf das MAß - wie man das Futter zahlen kann.... Im nächsten Frühjahr sind also Preissteigerungen....
Bei Dauerkulturen ist das richtig, die Pacht wird über X Jahre vertraglich vereinbart, wobei auch da mitunter Anpassungsklauseln verhandelt werden. Bei Acker sieht die Geschichte anders aus, da gibt es verschiedene Modelle und die Pachtverträge laufen i.d.R. nicht sehr lange < 5 Jahre, mitunter auch jährlich.
Es wird aus dem viehhaltenden Bereich schon gemeldet, das Viehbestände abgebaut werden wegen Futtermangel. Manche tun dies schon jetzt in Erwartung des Preisverfalls am Fleischmarkt wenn zum Winter hin viele dies tun müssen.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von firlefanz11 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Aug 2018, 08:57)
Bauern sind nicht nur traktorfahrende Dorfbewohner, sie sind auch Unternehmer. Ein Unternehmer muss mit dem Risiko seines Geschäftes leben. Gute Jahre belohnen ihn, schlechte Jahre sind fest einzupreisen.
Sehe ich ganz genau so. Diese ständige Schreierei nach staatlichen Hilfen von Seiten der Landwirte finde ich gelinde gesagt zum kotzen. Keiner zwingt sie dazu Landwirt zu sein...
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

firlefanz11 hat geschrieben:(27 Aug 2018, 11:12)

Sehe ich ganz genau so. Diese ständige Schreierei nach staatlichen Hilfen von Seiten der Landwirte finde ich gelinde gesagt zum kotzen. Keiner zwingt sie dazu Landwirt zu sein...
Wie oft schreien die Landwirte denn?
Die Landwirte müssen vom Staat, also von den Bürgern aber auch so einiges aushalten. Ständige Eingriffe in die Betriebsabläufe, stänig politische Eingriffe in den Markt, permanente Überwachung und Kontrolle, ständige Gängelung durch Behörden, permanente Anprangerung und Stimmungmache durch Medien ... genau darum hören eh schon viele auf bzw. gehen die Jungen nicht in die Betriebsnachfolge.
Dabei übernehmen viele LW auch wichtige Aufgaben im ländlichen Raum. Lass mal auf dem Dorf mittags n Haus brennen, wer ist denn da? In vielen Dörfern verrichten LW den Winterdienst im kommunalen Bereich. Pflege und Unterhaltung der Kulturlandschaft, unterhalt und Instandhaltung der Oberflächengewässer geht auch so nebenbei. Bereitstellung und Pflege von Biotopen und ökologischen Nischen. Unterhalt der Wirtschaftswege (gerne genutzt als Radwanderwege) etc.. Bis zu kulturellen Veranstaltungen wie Ausrichtung von Dorffesten, Bereitstellung von Höfen für Veranstaltungen.
Es ist nicht nur so, das Landwirt n Job ist um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Landwirtschaft prägt den ländlichen Raum.
Aber ist schon recht, schließen wir die Höfe und legen die Fluren still, wenn dann Amiland und Russland beschließen wegen 'Eigenbedarf' kein Getreide zu liefern kann die Wohlstandsgesellschaft ihre Brot-App installieren und futtern.

Lebensmittel sind Systemrelevanter als Bankster, nur haben die ne bessere PR
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von imp »

Winzer hat geschrieben:(27 Aug 2018, 12:19)

Wie oft schreien die Landwirte denn?
Mindestens zu jedem Bauerntag. Außerdem, wenn es wahlweise warm, kalt, trocken oder feucht ist im Vergleich zum Durchschnittsjahr.
Ständige Eingriffe in die Betriebsabläufe, stänig politische Eingriffe in den Markt, permanente Überwachung und Kontrolle, ständige Gängelung durch Behörden
Das gilt für jede Bank, jeden Produktionsbetrieb, sogar für die Arbeitslosen.
Dabei übernehmen viele LW auch wichtige Aufgaben im ländlichen Raum. Lass mal auf dem Dorf mittags n Haus brennen, wer ist denn da?
Die Feuerwehr. In der freiwilligen Feuerwehr findest du die Kommunalbeamten, die Selbständigen, die Handwerker. Natürlich auch die Bauren.
In vielen Dörfern verrichten LW den Winterdienst im kommunalen Bereich.
Der lokale Fuhrunternehmer würde es auch machen. Ist schließlich vergütet.
Bis zu kulturellen Veranstaltungen wie Ausrichtung von Dorffesten, Bereitstellung von Höfen für Veranstaltungen.
Das macht in der Regel auch der Metzger, der Gastwirt und in manchen Fällen das Gemeindehaus.
Aber ist schon recht, schließen wir die Höfe und legen die Fluren still, wenn dann Amiland und Russland beschließen wegen 'Eigenbedarf' kein Getreide zu liefern kann die Wohlstandsgesellschaft ihre Brot-App installieren und futtern.
Das ist reine Propaganda. Was passiert, wenn die geförderte Landwirtschaft aufhört: Die ungeförderte Landwirtschaft beginnt. Nicht auf jedem Feld, nicht so wie wir es heute erleben. Möglicherweise nimmt dann der Export wieder ein wenig ab.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von BlueMonday »

Mir wird ja eher übel, wenn dann die ganzen Laien und Außenstehenden mit ihren Ratschlägen kommen und es wohl meinen besser zu wissen als die Profis. Vor allem wenn man dann noch mit "Kolchosen" aus der sozialistischen Grabbelkiste kommt. Das systemische Risiko steigt ja gerade, wenn mal alles in einem großen Topf wirft, persönliche Verantwortlichkeiten liquidiert usw.

Die Menschen einfach mal machen lassen, weniger Barrieren, weniger Eingriffe, mehr Freiräume zur Lösungsfindung, dann klappt das schon.
Andererseits, wenn man mit dem Interventionismus anfängt, dann bleibt es nie bei einer einzigen Intervention, sondern ganze unheilvolle Spiralen werden so angestoßen.
Und das Lärmen und das Klagen ist ja nun der politische Modus schlechthin. Das ist nicht Spezifisches der Landwirtschaft. Wer nicht klagt, zugreift, abgreift, verschlechtert seine Position im politischen Umverteilungsspiel. Das ist die Moral des Spätetatismus.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Aug 2018, 13:03)
Mindestens zu jedem Bauerntag. Außerdem, wenn es wahlweise warm, kalt, trocken oder feucht ist im Vergleich zum Durchschnittsjahr.
Wann ist denn schon n Durchschnittsjahr? Die Trockenperiode dieses Jahr ist eine gewaltige Abweichung vom Durchschnittsjahr, das hat nichts zu tun mit etwas zu warm, kalt, trocken oder nass zu tun.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Aug 2018, 13:03)
Das gilt für jede Bank, jeden Produktionsbetrieb, sogar für die Arbeitslosen.
Will ich sehen wie jeder Arbeitslose den Verbleib von Wauwaus Haufen dokumentiert.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Aug 2018, 13:03)
Die Feuerwehr. In der freiwilligen Feuerwehr findest du die Kommunalbeamten, die Selbständigen, die Handwerker. Natürlich auch die Bauren.
Bei uns im Dorf gibts keine Kommunalbeamten, Verbandsgemeinde, die sind 8km weg, Selbständige sind größtenteils zu alt, Nachwuchsprobleme im Handwerk eben ... da bleiben nicht mehr viele.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Aug 2018, 13:03)
Der lokale Fuhrunternehmer würde es auch machen. Ist schließlich vergütet.
Mit dem Sattelschlepper? Möchte ich sehen.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Aug 2018, 13:03)
Das macht in der Regel auch der Metzger, der Gastwirt und in manchen Fällen das Gemeindehaus.
Haben noch genau einen Gastwirt ohne Ambitionen, Landfrauenverein, Landjugend, Bauernverband sind Ausrichter
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Aug 2018, 13:03)
Das ist reine Propaganda. Was passiert, wenn die geförderte Landwirtschaft aufhört: Die ungeförderte Landwirtschaft beginnt. Nicht auf jedem Feld, nicht so wie wir es heute erleben. Möglicherweise nimmt dann der Export wieder ein wenig ab.
Falsch gedacht, dann kommen erst recht die durchrationalisierten Großbetriebe mit entsprechender Kostenstruktur. Über Bäuerliche Landwirtschaft, Kleinbetriebe oder gar Bio brauchst Du Dir dann keine Gedanken mehr machen.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Winzer »

BlueMonday hat geschrieben:(27 Aug 2018, 14:06)

Mir wird ja eher übel, wenn dann die ganzen Laien und Außenstehenden mit ihren Ratschlägen kommen und es wohl meinen besser zu wissen als die Profis. Vor allem wenn man dann noch mit "Kolchosen" aus der sozialistischen Grabbelkiste kommt. Das systemische Risiko steigt ja gerade, wenn mal alles in einem großen Topf wirft, persönliche Verantwortlichkeiten liquidiert usw.

Die Menschen einfach mal machen lassen, weniger Barrieren, weniger Eingriffe, mehr Freiräume zur Lösungsfindung, dann klappt das schon.
Andererseits, wenn man mit dem Interventionismus anfängt, dann bleibt es nie bei einer einzigen Intervention, sondern ganze unheilvolle Spiralen werden so angestoßen.
Und das Lärmen und das Klagen ist ja nun der politische Modus schlechthin. Das ist nicht Spezifisches der Landwirtschaft. Wer nicht klagt, zugreift, abgreift, verschlechtert seine Position im politischen Umverteilungsspiel. Das ist die Moral des Spätetatismus.
Och, ich denk es hat jeder n Recht auf seine Meinung, solange man darüber redet können Kompromisse gefunden werden und jeder kann was dazu lernen. Das ist im Übrigen oft n Fehler der Kollegen, die nehmen oft Kritik als persönlichen Angriff, dabei kommt die meiner Erfahrung nach einfach meist durch Unwissen zustande. Wenn man mit den Leuten redet und auf Augenhöhe erklärt gibt sich das oft.
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Re: Schon wieder Bürgergeld für die Bauern!

Beitrag von Skull »

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