Sanity hat geschrieben:(14 Jun 2018, 12:22)
Du meinst damit, dass man Ressourcen einspart, wenn man ein langlebiges Produkt herstellt, auch wenn es mehr Arbeitszeiteinsatz erfordert, da man weniger davon herstellen muss. Aber da du diesen Aspekt richtig erkannt hast, kann man ihn im Produktionsprozess auch berücksichtigen. Wie schon erwähnt, der schonende Einsatz der Ressourcen wäre im Kommunismus ein gesellschaftliches Ziel, das solche Überlegungen natürlich mit einbezieht.
Ich sag nur. Irgendjemand (zB. ein Ausschuss) müsste entscheiden, ob die Längerlebigkeit des Produktes den Mehraufwand rechtfertigt. So wie das bei jeder Investition ja auch der Fall sein müsste. Ein Produkt kostet zB. 2 Mannstunden Aufwand. Durch eine Investition von 1000 Mannstunden, kann man das gleiche Produkte dann mit 1,5 Stunden Aufwand herstellen. Zugegeben, steht man im Kapitalismus natürlich auch vor dem Problem. Nur wird eben auch die Firma, die es letztlich richtig macht, durch mehr Gewinn entlohnt. Es gibt eben den Trial&Error Versucht. Im Sozialismus/Kommunismus würde es Regel aufgestellt werden, nach der es jeder macht, oder?
Außerdem weiß ich nicht, ob der schonender Einsatz von Ressourcen ein Ziel des Kommunismus wäre. Terraner meint, es geht eher um absoluten Überfluss. Also: Auto kaputt, also lässt man es am Straßenrand stehen und holt ein Neues.
im Kapitalismus gibt es hingegen keine solche übergeordnete Logik, die die Produktion auf eine gesamtgesellschaftlich "effektivere" Lösung hin lenkt. Sie begünstigt nur effektivere Lösungen im Sinne der Profitmaximierung. Wenn das Produkt mit geringerer Qualität und kürzerer Lebensdauer sich profitabler verkauft, wird der Hersteller seine Produktionsressourcen in das profitablere Produkt lenken. Die "Kaufkraft" entscheidet letztlich beim Konsumenten darüber, ob die längere Lebenszeit eines Gutes den höheren Preis rechtfertigt.
Richtig. Wobei ich denke, du meinst Effizienz und nicht Effektivität. Effektivität beschreibt den Grad, mit dem man das Ziel erreicht hat. Effizienz den Aufwand, mit dem man ein Ziel erreicht hat. Aber stimmt. Im Kapitalismus entscheidet der Konsument dezentral, welches Produkt besser ist, denn der, der das Produkt einsetzt, weiß am besten, wie es sein muss. Im Sozialismus/Kapitalismus entscheidet ein Ausschuss darüber. Monolithische Entscheidungen eben.
Das Ganze mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet: Wenn ein Haushalt eine Bohrmaschine durchschnittlich nur einmal im Jahr benutzt, ist es nicht eine unglaubliche Verschwendung von Rohstoff- und Arbeitszeit-Ressourcen, wenn in jedem Haushalt an 364 Tagen eine Bohrmaschine ungenutzt herumliegt?! Es gab vor einigen Jahren mal eine Untersuchung eines ökologischen Institutes in privaten Haushalten. Dabei kam heraus, dass in jedem Haushalt durchschnittlich 10.000 Produkte vorhanden sind, von denen aber nur 5.000 Produkte überhaupt genutzt werden. Was könnte man mit den Ressourcen für diesen sinnlos produzierten "Plunder" alles anstellen?!
Ja, klassisches Beispiel das Auto. Im Schnitt nutzt man es vielleicht zu 10% des Zeit, wenn überhaupt. Durch intelligente Carsharing-Apps kann das verbessert werden. Jedoch geht es nicht nur um die objektive Nutzung. Im Mittelpunkt steht ja immer noch der Mensch. Ein Mensch hat Emotionen. Wenn du eine gesellschaftliches System entfernen willst, musst du das berücksichtigen. Das machen diese utopischen Systeme nämlich nicht. Du sagst, es gibt bestimmte gesellschaftliche Systeme und welche Emotionen die Menschen dabei haben, spielt keine Rolle. Relative gleiche Konsumverteilung, Schonung der Natur, Gleichberechtigung etc. Ein Mensch empfindet Neid? Ne, gibt es nicht. Was ist, wenn er emotional an dem eigenen PKW hängt? Unwichtig. Er hat sich dem gesellschaftlichem Ziel unterzuordnen, was "die da oben" festlegen (von mir aus auch von demokratisch gewählten Repräsentanten).
Und nochmal zur effizienteren Nutzung. Der Mensch selber hat ja einen Anreiz dazu. Durch Carsharing hat er die Option, Geld zu sparen. Wer kauft sich schon das spritsparende Auto der Umwelt zu Liebe? Ich hab für meine 3-köpfige Familie einen Polo. Weil das Auto eben günstig im Unterhalt ist. Das spart Ressourcen, nett. Aber wenn ich mehr zahlen müsste, um das ressourcensparende Auto zu kaufen? Äh nö.
Der Kapitalismus produziert nur zum Zwecke der Kapitalverwertung und muss mit jedem neuen Produktionszyklus mehr Kapital produzieren, sonst gerät er in eine Krise.
Äh nö. Kapitalismus macht nur das, was die Menschen wollen. In der Regel wollen sie mehr, also gibt es Wachstum.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.