Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

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Brainiac
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Brainiac »

LiberalKonservativ hat geschrieben:(03 Jun 2018, 11:20)
Dann ist die Mehrheit der Bevölkerung zumindest umweltbewusst. Ich wette, dass es aus ökologischen Gründen 100mal sinnvoller ist, den Diesel bis zu seinem endgültigen Verschleiß zu fahren, als jetzt den PKW zu verschrotten und einen Benziner oder E-Auto zu kaufen.
Selbst von der Thematik des derzeitigen Strommixes abgesehen, benötigt die Produktion eines KFZs derart viel Ressourcen und stößt derart viel CO2 aus, dass es ein Irrsinn wäre, dieses jetzt nur wegen der CO2 Werte in der Innenstadt zu verschrotten und durch ein neues zu ersetzen.
Können Sie gern wetten, aber ich bezweifle, dass sie die Wette gewinnen würden. Der Benziner ist natürlich auch nicht die gewünschte Alternative, und andere Verkehrsmittel blenden Sie aus. Und dass die Mehrheit der Bevölkerung bislang so entschieden hat, dürfte wohl kaum mit ihrem Umweltbewusstsein zusammenhängen, sondern mit elementaren finanziellen Überlegungen.
Das ändert aber das mind set nicht. Ich halte es für viel sinnvoller und nachhaltiger den Menschen die freie Entscheidung (ohne finanzielle Anreize oder Verbote) zu überlassen. Die überwiegende Mehrheit hat ihre selbstverschuldete Unmündigkeit überwunden und ist im kanntschen Sinne aufgeklärt.
Dann nehmen wir mal ein anderes Beispiel, geht ja nur ums Prinzip. Ihrer Logik folgend, müssten Steuern und Sozialabgaben auf Gehälter falsch und überflüssig sein, da sie ja den Menschen in der eigenverantwortlichen Entscheidung einschränken, wie das Geld sinnvoll im Sinne des Gemeinwesens eingesetzt werden sollte.

Sehen Sie das so oder nicht?
Und wenn nein, was ist der prinzipielle Unterschied dazu, den Menschen Abgaben zum Schutz des Klimas aufzuerlegen?
Und wenn ja, wäre aber wohl die logische Konsequenz, den deutschen Staat ebenfalls weitgehend abzuschaffen und zu dörflichen Kleinstrukturen zurückzukehren.
Ich halte den Menschen eben für aufgeklärt, Sie nicht.
Unfug, das können Sie aus meinen Ausführungen nicht herleiten. Brauchen Sie das, Mitdiskutanten in Schubladen zu stecken? Tut mir ja leid, dass ich Ihnen schon die Grünenschublade geschlossen habe. Sie finden bestimmt noch ein paar andere.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Wähler hat geschrieben:(03 Jun 2018, 11:43)Dieses Gejammere von wohlstandsverwöhnten deutschen Sparern kann ich nicht mehr hören, zumal es auch andere Anlagemöglichkeiten gibt.
Sie können die Entwertung von Geldvermögen, die Probleme der Betriebsrenten und der Lebensversicherungen nicht wegdiskutieren.

Und sie können nicht wegdiskutieren, dass die Deutschen nach ihrem Privatvermögen zu den armen Schluckern gehören.

Und sie können nicht wegdiskutieren, dass die Wohneigentumsquote in Deutschland einer der niedrigsten ist, wir ein Volk von Mietern sind.

Und sie können nicht wegdiskutieren, das wir eine Rente mit 67 haben, andere mit 63 und früher in Pension gehen. Und dass wir immer weiter absinkendes Rentenniveau haben.

Ja, sie können so tun, als seien wir die wahren Profiteure und müssten noch mehr Lasten der anderen schultern.
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Brainiac
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Brainiac »

LiberalKonservativ hat geschrieben:(03 Jun 2018, 11:28)

Wenn ich Ihren Optimusmus nur teilen würde. Die Historie der Europäischen Integration (zwei gute Bücher zu diesem Thema sind im Übrigen https://www.hugendubel.de/de/taschenbuc ... =341075748 und https://www.hugendubel.de/de/taschenbuc ... tails.html )
hat mich eins gelehrt: Zentralisierung, Zentralisierung, Zentralisierung. Sämtliche Bekenntnisse zu Subsidiarität sind reine Lippenbekenntnisse. Der Einfluss des Zentralistischen Frankreichs ist unübersehbar und wenn es hart auf hart kommt, dann werden subsidiäre Merkmale (no bail out, etc.) mir nichts dir nichts zu gunsten einer quasi Zentralstaatlichkeit über den Haufen geworfen.
Gegenbeispiel: Der Umgang mit der Flüchtlingskrise. Die EU versuchte eine koordinierte Verteilung umzusetzen, aber die notwendige Einstimmigkeit in vielen solcher Entscheidungen machte es Ländern wie Ungarn leicht, das zu verhindern.

Nicht dass ich die Entwicklungen zu diesem Thema für sonderlich vorbildlich halte, aber Sie suchten ja nach Beispielen, wo etwas nicht zentralisiert wurde. Die Eigeninteressen der Nationalstaaten sind das Korrektiv zu den (sicherlich vorhandenen) Zentralisierungskräften. In Summe kann durchaus etwas Ausgewogenes herauskommen. Allerdings nur, wenn man es schafft, konstruktiv mit den Interessengegensätzen umzugehen und nicht immer nur die Gegenseite zu verteufeln. :|
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von LiberalKonservativ »

Wähler hat geschrieben:(03 Jun 2018, 11:43)

Wir leben in Deutschland nicht auf einer Insel. Diese jungen Menschen kommen dann zu uns und wir haben schließlich das Problem der Integration hier zu lösen.
Deutschland hat seit 10 Jahren vom niedrigen Euro als Exportnation und durch Zinsersparnis für den Staat profitiert. Dieses Gejammere von wohlstandsverwöhnten deutschen Sparern kann ich nicht mehr hören, zumal es auch andere Anlagemöglichkeiten gibt. Anderen EU-Ländern immer nur Erpressung zu unterstellen, ist keine Haltung für notwendige Kooperaton.
lol... Merkel Wähler? #fdidwgugl oder wie hieß der Schwachsinn? Mal kurz für Sie aber nur als kleine Ergänzung zu Seneex:
1. Na, ist das was Italien macht keine Erpressung? Selbiges bei Griechenland?

2. Zum "Gejammer des eroflgsverwöhnten deutschen Sparers":

Draghis Politik hat haargenau den gleichen Effekt wie eine Vermögensteuer: Sie belastet Vermögen und entlastet im Gegenzug die öffentlichen Haushalte.
Der Unterschied zu einer Vermögensteuer liegt lediglich darin, wer davon betroffen ist. Bei einer klassischen Vermögenssteuer wird gesagt, alle Vermögen ab x werden mit y besteuert. Bei Draghi bluten nicht "die Reichen" sondern primär die deutsche Mittelschicht. Dies ist auf die Unterschiedliche Portfoliozusammensetzung zurückzuführen. Während Reiche einen Großteil ihres Vermögens in Immobilien und Wertpapiere investiert haben, hat 0815 Lieschen und Michel hauptsächlich in Zinsprodukte investiert und zahlt Negativzinsen (wenn nicht offen, dann verdeckt über Gebühren).

Reiche gewinnen durch eine "Asset Price Inflation" (siehe Equity und Real Estate), Deutschland und v.a. Südeuropa hat Dank Zinseinsparungen den gleichen Effekt wie bei einer Steuererhöhung, Michel und Lieschen bezahlen das alles (negativ Zins, gestiegene Mieten, etc.)

Was hier gerade abläuft ist eine massive Umverteilung von Vermögen nach oben, da die Marktkräfte bewusst ausgesetzt werden, um die Club Med Staaten künstlich über Wasser zu halten.

Um mal ein Gespühr für die Dimensionen zu bekommen: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/mei ... 25467.html http://www.handelsblatt.com/finanzen/ge ... IG1Uk1-ap1

Was in Politik und Wirtschaft nicht mehr stimmt ist der Dreiklang aus a) Handlung b) Verantwortung und c) Vergütung

Risiken werden sozialisiert, Gewinne privatisiert. Die Eigenverantwortung der Handlung wird unter dem Deckmantel "Solidarität" auf andere abgewälzt.

V.a. auf europäischer Ebene wird immer sofort nach "Soldiarität" gerufen, was nichts anderes als die weitere Entkoppelung zwischen Handlung und Verantwortung ist.
Mit Griechenland bzw. primär den französischen Banken musste der Steuerzahler solidarisch sein.
Heut kann man wieder lesen, dass der deutsche Steuerzahler demnächst auch wieder mit Europa "solidarisch" sein darf.

In der Migrationskrise, verschärft Ihre Merkel ohne jegliche Absprachen mit anderen (Faymann ausgenommen, nur der hat das nicht überlebt) massiv mit einer verlogenen, doppelmoralischen und irrsinnigen Politik die Lage und fordert anschließend von anderen Ländern "Solidarität".

3. Zum "Export Profiteuer" Deutschland:
Ihnen ist schon bewusst, dass der Export primär auf Kredit erfolgt? Nennt sich Außenhandelsüberschuss. Die Risiken von diesem Modell türmen sich in der Bundesbank, für die letztendlich der deutsche Steuerzahler gerade stehen muss. Die Gewinnne aus diesen Exporten fließen als Dividenden mehrheitlich wieder ins Ausland (54% des Dax gehört ausländischen Investoren). Chapeau! Gewinne fließen privatisiert ins Ausland, die Risiken bleiben sozialisiert in der Bundesbank in Deutschland.

#fedidwgugl Yeah läuft...
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

@LiberalKonservativ

Exakt.

Wir erleben derzeit eine massiven Angriff auf das Vermögen und Lebensstandard der Mittelschichten, alles bemäntelt als "alternativlos". Merkel, Draghi & Co treiben die Wähler in die Arme populistischer Parteien.

Bei Draghi wundert mich das nicht, war er doch Investmentbanker. Er steht auf Seiten der Wohlhabenden.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von LiberalKonservativ »

Brainiac hat geschrieben:(03 Jun 2018, 11:55)

Können Sie gern wetten, aber ich bezweifle, dass sie die Wette gewinnen würden. Der Benziner ist natürlich auch nicht die gewünschte Alternative, und andere Verkehrsmittel blenden Sie aus. Und dass die Mehrheit der Bevölkerung bislang so entschieden hat, dürfte wohl kaum mit ihrem Umweltbewusstsein zusammenhängen, sondern mit elementaren finanziellen Überlegungen.


Dann nehmen wir mal ein anderes Beispiel, geht ja nur ums Prinzip. Ihrer Logik folgend, müssten Steuern und Sozialabgaben auf Gehälter falsch und überflüssig sein, da sie ja den Menschen in der eigenverantwortlichen Entscheidung einschränken, wie das Geld sinnvoll im Sinne des Gemeinwesens eingesetzt werden sollte.

Sehen Sie das so oder nicht?
Und wenn nein, was ist der prinzipielle Unterschied dazu, den Menschen Abgaben zum Schutz des Klimas aufzuerlegen?
Und wenn ja, wäre aber wohl die logische Konsequenz, den deutschen Staat ebenfalls weitgehend abzuschaffen und zu dörflichen Kleinstrukturen zurückzukehren.


Unfug, das können Sie aus meinen Ausführungen nicht herleiten. Brauchen Sie das, Mitdiskutanten in Schubladen zu stecken? Tut mir ja leid, dass ich Ihnen schon die Grünenschublade geschlossen habe. Sie finden bestimmt noch ein paar andere.

Oder einfach an einem schlechen Angebot des ÖPNVs... Weiterhin ist ja auch die Frage zu klären in wie fern das Bedürfnis "Mobilität" überhaupt notwendig ist. Kann der Mensch nicht genau so glücklich sein, wenn er zur erkenntnis gelangt, gar nicht so "mobil" seien zu müssen?

Sagen wir mal so, ich sehe viele Felder in denen der Staat aktiv ist, die in meinen Augen nicht Staatsaufgaben sind, die durch Steuern und Sozialabgaben auf Gehälter zu finanzieren sind. Ein gewisses Grundnetz ok. Wenn die Steuern entsprechend gesenkt werden, habe ich auch kein Problem mit Privatisierungen. Ein gewisses Grundgerüst, insbesondere Solidarsysteme, sehe ich aber als notwendig, da ich der Ansicht bin, dass eine Almosen Gesellschaft und komplett libertäerer Anarchokaptialismus nicht zeitgemäß ist. Im Grunde kann ich aber z.T. libertären Gedanken durchaus etwas abgewinnen.

Das Lustige/Ironische ist derzeit, dass ja gerade linke Parteien mit ihrem "Nationalstaaten überwinden", "No nations, no borders" im Grunde eine ziemlich anrachokapitalistsche und libertäre Agenda fahren. Was meines Erachtens auch einer der Hauptgründe ist, weshalb in allen Ländern gerade die Sozi Partein abgestraft werden, da diese Politik massiv gegen ihr Stammklientel gerichtet ist.

Sry. Ich wollte Sie nicht in irgendwelche Schubladen stecken.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Deutschland darf sich nicht erpressen lassen, meint der Focus zu Italien, und verurteilt darüber hinaus Junckers und Macrons Geldtopfideen

https://www.focus.de/politik/ausland/po ... 83133.html
Senexx

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Zu spät. Markel hat schon die Waffen gestreckt

https://www.focus.de/finanzen/waehrungs ... 29871.html

War zu erwarten.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von BingoBurner »

LiberalKonservativ hat geschrieben:(03 Jun 2018, 11:20)

Na das freut mich aber zu hören wenn Sie eine liberale Partei wählen. Für mich zählen ja die Grünen aus genannten Gründen zu den illiberalsten und totalitärsten Parteien im deutschen Parteiensystem.
ach du s......."totalitärsten Parteien"
soll ich dir mal sagen was totalitär ist ?

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but wait......was macht die dämliche eu........?
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trump macht das richtig. er setzt auf dampfmaschinen..........ähmmmm kohlekraft......und zölle auf stahl.

schuld sind die grünen....ganz klar......ironie aus
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Jun 2018, 09:55)

Soweit ich das verstanden habe sind die noch bereit an der Umwandlung des ESM in den EWF und evtl an der Einlagensicherung mitzumachen, aber dann ist Schluss. Nach meiner Einschätzung fürchtet sich Merkel vor allem vor einem weiteren Erstarken der AfD, wenn sie Macron zu stark entgegenkommt. Da wäre so ein Typ wie Kohl erforderlich, der hätte als überzeugter Europäer das Ding mit Macron ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen und auf eine neue Ebene gestellt. Hätte, hätte, .....
Das sinnvoll Mögliche unverzüglich auf den Weg bringen, völlig klar. Und dann an Konzepten arbeiten, wie wir uns Europa in 20, 50 und 100 Jahren vorstellen. Von der Kanzlerin erwarte ich keinen sogenannten großen Wurf. Der große Wurf Mitmenschlichkeit ist ihr so gründlich mißlungen, daß sie sich wohl nie wieder ein Herz fassen wird. Da kann uns als Deutsche nur trösten, daß ein Macron auch nicht mit jeder Präsidentenwahl aus dem Nichts aufstrahlt. Bleiben wir also in unserer Mittelmäßigkeit gefangen. Etwas Hoffnung habe ich dennoch: Die Verhandlungen D & F auf Regierungsebene sind ja nicht mit einem Pressegespräch der Kanzlerin beendet. Da erwarte ich schon noch ein Ringen um eine gemeinsame Lösung.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von BingoBurner »

H2O hat geschrieben:(03 Jun 2018, 14:19)

ß Bleiben wir also in unserer Mittelmäßigkeit gefangen. ß
welche mittelmässikeit ?

sag mal......? it-mässig...... ok, da gehe ich konform........aber Galileo z.b. war besser als gps bis man den geldhahn abgestellt hat.
ki ? bmw und co. haben dort sebst tesla aus dem rennen geworfen.....(bin tesla fan)


vorschläge.........ein eu finanzministerium......
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Merkel allein zu Haus

La Stampa berichtet heute, dass Macron eine antideutsche Allianz mit den Italienern schmiedet. Mit einer geschwächten Merkel glaubt er, leichtes Spiel zu haben. Er verlangt die Reduzierung des deutschen Exportüberschusses mit den EU-Ländern und das übrige bekannte Horrorszenario.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(03 Jun 2018, 15:29)

Merkel allein zu Haus

La Stampa berichtet heute, dass Macron eine antideutsche Allianz mit den Italienern schmiedet. Mit einer geschwächten Merkel glaubt er, leichtes Spiel zu haben. Er verlangt die Reduzierung des deutschen Exportüberschusses mit den EU-Ländern und das übrige bekannte Horrorszenario.
Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Bündnisses ist nicht besonders groß. Sie widerspräche auch der bisher gezeigten Klugheit des französischen Staatspräsidenten. Macht die südliche Sommerhitze den Zeitungsleuten zu schaffen? Durchaus möglich aber, daß Macron für sein Zukunftskonzept der Euro-Gruppe wirbt, nachdem so viel Ablehnung aus anderen EU-Staaten bekannt wurde.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Troh.Klaus »

Brainiac hat geschrieben:(03 Jun 2018, 10:41)
Man muss die Frage also abstrakter fassen. ZB:
"Sind Sie für die weitere politische Vertiefung der europäischen Integration?"
Hm, das Volk soll "demokratisch" bestimmen, aber man muss das Volk auch "richtig" befragen, dann gibt es auch die "richtigen" Antworten. Und die Politiker können sich dann über die "richtige" Fragestellung streiten.

Nee, wenn schon, denn schon. Lasst dem Volk doch seinen demokratischen Willen. Wenn die Leuts den Euro nicht (mehr) wollen - weg damit. Falls daraus Nachteile entstehen, es würde diejenigen, die so entschieden haben, zu allererst treffen. Wenn sie raus aus der EU wollen - gut. Falls dadurch der Handel in die Knie geht, können sich die Befürworter dieser Idee ja dann in die Schlangen an den Tafeln einreihen. Natürlich, wenn sich alles zum Besten wendet, hätten sie dadurch sicher unmittelbare ökonomische Vorteile und könnten auch mit stolz-geschwellter Brust sagen, das war auch mein Werk. Sollte es aber ganz schlimm kommen, kann man immer noch Schuldige suchen, am Besten Ausländer, im Innern wie im Äußern ...
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(03 Jun 2018, 11:43)
Wir leben in Deutschland nicht auf einer Insel. Diese jungen Menschen kommen dann zu uns und wir haben schließlich das Problem der Integration hier zu lösen.
Deutschland hat seit 10 Jahren vom niedrigen Euro als Exportnation und durch Zinsersparnis für den Staat profitiert. Dieses Gejammere von wohlstandsverwöhnten deutschen Sparern kann ich nicht mehr hören, zumal es auch andere Anlagemöglichkeiten gibt. Anderen EU-Ländern immer nur Erpressung zu unterstellen, ist keine Haltung für notwendige Kooperaton.
Senexx hat geschrieben:(03 Jun 2018, 11:56)
Sie können die Entwertung von Geldvermögen, die Probleme der Betriebsrenten und der Lebensversicherungen nicht wegdiskutieren.
Und sie können nicht wegdiskutieren, dass die Deutschen nach ihrem Privatvermögen zu den armen Schluckern gehören.
Und sie können nicht wegdiskutieren, dass die Wohneigentumsquote in Deutschland einer der niedrigsten ist, wir ein Volk von Mietern sind.
Und sie können nicht wegdiskutieren, das wir eine Rente mit 67 haben, andere mit 63 und früher in Pension gehen. Und dass wir immer weiter absinkendes Rentenniveau haben.
Ja, sie können so tun, als seien wir die wahren Profiteure und müssten noch mehr Lasten der anderen schultern.
Wir haben, wie andere Euro-Länder, auch vom Euro profitiert. Für unsere Art der privaten Altersvorsorge können die anderen Euroländer nichts. Wohnungsbaugenossenschaften sind eine gute Alternative für mangelndes Eigenkapital zum individuellen Wohneigentum. Aktienfondsratensparen wie in Frankreich oder Großbritannien ist eine gute Alternative für Lebensversicherungen, die hauptsächlich in Staatspapiere mit geringer Bonität investieren. Wir sind einfach zu bequem, unsere liebgewonnenen Eigenarten zu ändern. Das ist zwar menschlich, aber nicht der Fehler oder gar die Schuld unserer Nachbarn.
Zuletzt geändert von Wähler am So 3. Jun 2018, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

LiberalKonservativ hat geschrieben:(03 Jun 2018, 12:13) Während Reiche einen Großteil ihres Vermögens in Immobilien und Wertpapiere investiert haben, hat 0815 Lieschen und Michel hauptsächlich in Zinsprodukte investiert und zahlt Negativzinsen (wenn nicht offen, dann verdeckt über Gebühren).
3. Zum "Export Profiteuer" Deutschland:
Ihnen ist schon bewusst, dass der Export primär auf Kredit erfolgt? Nennt sich Außenhandelsüberschuss. Die Risiken von diesem Modell türmen sich in der Bundesbank, für die letztendlich der deutsche Steuerzahler gerade stehen muss. Die Gewinnne aus diesen Exporten fließen als Dividenden mehrheitlich wieder ins Ausland (54% des Dax gehört ausländischen Investoren). Chapeau! Gewinne fließen privatisiert ins Ausland, die Risiken bleiben sozialisiert in der Bundesbank in Deutschland.
Wir haben, wie andere Euro-Länder, auch vom Euro profitiert. Für unsere Art der privaten Altersvorsorge können die anderen Euroländer nichts. Wohnungsbaugenossenschaften sind eine gute Alternative für mangelndes Eigenkapital zum individuellen Wohneigentum. Aktienfondsratensparen wie in Frankreich oder Großbritannien ist eine gute Alternative für Lebensversicherungen, die hauptsächlich in Staatspapiere mit geringer Bonität investieren. Wir sind einfach zu bequem, unsere liebgewonnene Eigenarten zu ändern. Das ist zwar menschlich, aber nicht der Fehler oder gar die Schuld unserer Nachbarn. Es fehlt in Deutschland in der breiten Masse an finanzieller Kompetenz. Da hilft nur Bildung, wofür die Deutschen bekanntlich weniger ausgeben, als ihre Nachbarn.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Brainiac »

Troh.Klaus hat geschrieben:(03 Jun 2018, 17:57)

Hm, das Volk soll "demokratisch" bestimmen, aber man muss das Volk auch "richtig" befragen, dann gibt es auch die "richtigen" Antworten. Und die Politiker können sich dann über die "richtige" Fragestellung streiten.

Nee, wenn schon, denn schon. Lasst dem Volk doch seinen demokratischen Willen. [...]
Was soll mir das jetzt sagen. :?:

Dass das Ergebnis von der Fragestellung abhängt, dürfte unstrittig sein. Wie würdest du das denn formulieren, damit "das Volk seinen demokratischen Willen bekommt"? Dutzende Einzelfragen zu stellen, scheint mir kein sinnvoll machbarer Ansatz zu sein, man muss sich schon auf etwas Zusammenfassendes festlegen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(03 Jun 2018, 18:37)

....

...Da hilft nur Bildung, wofür die Deutschen bekanntlich weniger ausgeben, als ihre Nachbarn.
https://www.destatis.de/Europa/DE/Staat ... leich.html

Dabei sollte dann auch die Höhe des BIP berücksichtigt werden.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von LiberalKonservativ »

Wähler hat geschrieben:(03 Jun 2018, 18:27)

Wir haben, wie andere Euro-Länder, auch vom Euro profitiert. Für unsere Art der privaten Altersvorsorge können die anderen Euroländer nichts. Wohnungsbaugenossenschaften sind eine gute Alternative für mangelndes Eigenkapital zum individuellen Wohneigentum. Aktienfondsratensparen wie in Frankreich oder Großbritannien ist eine gute Alternative für Lebensversicherungen, die hauptsächlich in Staatspapiere mit geringer Bonität investieren. Wir sind einfach zu bequem, unsere liebgewonnenen Eigenarten zu ändern. Das ist zwar menschlich, aber nicht der Fehler oder gar die Schuld unserer Nachbarn.
Konkretisieren Sie mal bitte Ihr "Wir". Ich kann diese Pauschalausagen "Wir/Deutschland sind die größten Euro Profiteure" nicht mehr hören. Ich habe Ihnen oben die Wirkungsweisen auch für Laien verständlich aufgezeigt. Dass die deutsche Mittelschicht v.a. in Fixed Income Produkte investiert sind, hat auch mit politischer Steuerung und Regulierung zu tun. Da jetzt einfach zu sagen: Ihr seid selbst schuld, wenn ihr so blöd seid und in Fixed Income und nicht in Equity geht, halte ich für reichlich deplaziert.

Zur Bildung: Ist jetzt hier zwar nicht das Thema, aber das Problem im Bildungssystem liegt nicht am Geld sondern primär an einer komplett ideologischen Bildungspolitik.
Zuletzt geändert von LiberalKonservativ am So 3. Jun 2018, 22:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von LiberalKonservativ »

BingoBurner hat geschrieben:(03 Jun 2018, 13:07)

ach du s......."totalitärsten Parteien"
soll ich dir mal sagen was totalitär ist ?

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but wait......was macht die dämliche eu........?
sie verklagt deutschland obwohl wir doch alle wissen........das deutsche auto ist safe.....
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schuld sind die grünen....ganz klar......ironie aus
..................ich ...........ignoriere...............alle .....infantil..............geschriebenen...... post..............
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Fliege »

Stellt Merkel ihren Rücktritt in Aussicht? Immerhin sagt sie im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Europa muss handlungsfähig sein – nach außen und innen" (FAZ online plus, 3. Juni 2018).
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Troh.Klaus »

Brainiac hat geschrieben:(03 Jun 2018, 19:41)
Was soll mir das jetzt sagen. :?:
Dass das Ergebnis on der Fragestellung abhängt, dürfte unstrittig sein. Wie würdest du das denn formulieren, damit "das Volk seinen demokratischen Willen bekommt"? Dutzende Einzelfragen zu stellen, scheint mir kein sinnvoll machbarer Ansatz zu sein, man muss sich schon auf etwas Zusammenfassendes festlegen.
Nope, Einzelfragen!
Kann natürlich sein, dass die Antworten zu den Einzelfragen sich dann gegenseitig konterkarieren. Dann gibt es die Wiederholung als Oder-Frage.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von BingoBurner »

LiberalKonservativ hat geschrieben:(03 Jun 2018, 22:07)

..................ich ...........ignoriere...............alle .....infantil..............geschriebenen...... post..............


tust du nicht.............hastvdu ein realitast problem ?
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von BingoBurner »

Fliege hat geschrieben:(03 Jun 2018, 22:26)

Stellt Merkel ihren Rücktritt in Aussicht? Immerhin sagt sie im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Europa muss handlungsfähig sein – nach außen und innen" (FAZ online plus, 3. Juni 2018).

das ist die letzte amzeit von merkel
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Fliege »

BingoBurner hat geschrieben:(03 Jun 2018, 23:14)

das ist die letzte amzeit von merkel
Sie geht erst, wenn sie alle ihre Spielzeuge kaputt gemacht hat?
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Brainiac »

Troh.Klaus hat geschrieben:(03 Jun 2018, 22:46)

Nope, Einzelfragen!
Kann natürlich sein, dass die Antworten zu den Einzelfragen sich dann gegenseitig konterkarieren. Dann gibt es die Wiederholung als Oder-Frage.
Also 30-50 Einzelfragen parallel und koordiniert in 28 Staaten?
Kaum zu organisieren, und danach wird man so schlau sein wie zuvor, weil keiner eine zusammenfassende und konsensfähige Interpretation herstellen kann. Man wiederholt eine Volksabstimmung auch nicht mal eben so, siehe Brexit.

Und wie sollen die Einzelfragen überhaupt lauten? "Sind Sie für eine vertiefte europäische Integration auf dem Gebiet X", X = Verteidigung, Energie, Soziales...?
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von BingoBurner »

Fliege hat geschrieben:(03 Jun 2018, 23:19)

Sie geht erst, wenn sie alle ihre Spielzeuge kaputt gemacht hat?




eine tolle frau........hast du mit putin telefoniert ?
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(03 Jun 2018, 18:27)
Wir haben, wie andere Euro-Länder, auch vom Euro profitiert. Für unsere Art der privaten Altersvorsorge können die anderen Euroländer nichts. Wohnungsbaugenossenschaften sind eine gute Alternative für mangelndes Eigenkapital zum individuellen Wohneigentum. Aktienfondsratensparen wie in Frankreich oder Großbritannien ist eine gute Alternative für Lebensversicherungen, die hauptsächlich in Staatspapiere mit geringer Bonität investieren. Wir sind einfach zu bequem, unsere liebgewonnenen Eigenarten zu ändern. Das ist zwar menschlich, aber nicht der Fehler oder gar die Schuld unserer Nachbarn.
LiberalKonservativ hat geschrieben:(03 Jun 2018, 22:04)
Konkretisieren Sie mal bitte Ihr "Wir". Ich kann diese Pauschalausagen "Wir/Deutschland sind die größten Euro Profiteure" nicht mehr hören. Ich habe Ihnen oben die Wirkungsweisen auch für Laien verständlich aufgezeigt. Dass die deutsche Mittelschicht v.a. in Fixed Income Produkte investiert sind, hat auch mit politischer Steuerung und Regulierung zu tun. Da jetzt einfach zu sagen: Ihr seid selbst schuld, wenn ihr so blöd seid und in Fixed Income und nicht in Equity geht, halte ich für reichlich deplaziert.
Bitte korrekt zitieren. Ich habe geschrieben, dass wir deutschen Steuerzahler auch vom Euro profitiert haben, durch 100 Milliarden geringere Zinszahlungen und durch billigere Exporte. Auf mein Argument mit den 90 Millionen Lebensversicherungen, dem Aktienfondsratensparen und den Wohnungsbaugenossenschaften sind Sie überhaupt nicht konkret eingegangen. Die Komplexität mit der Geldpolitik der EZB und den Target-2-Salden haben Sie nicht für Laien verständlich erklärt. Ich kenne niemanden, der das kann.;) Banken müssen für Staatspapiere nach wie vor kein Eigenkapital in ihrer Bilanz vorhalten. Wir als Gesellschaften in den Euro-Ländern gehen also mit finanziellen Risiken falsch um.
Zuletzt geändert von Wähler am Mo 4. Jun 2018, 18:37, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

H2O hat geschrieben:(03 Jun 2018, 14:19)

Das sinnvoll Mögliche unverzüglich auf den Weg bringen, völlig klar. Und dann an Konzepten arbeiten, wie wir uns Europa in 20, 50 und 100 Jahren vorstellen. Von der Kanzlerin erwarte ich keinen sogenannten großen Wurf. Der große Wurf Mitmenschlichkeit ist ihr so gründlich mißlungen, daß sie sich wohl nie wieder ein Herz fassen wird. Da kann uns als Deutsche nur trösten, daß ein Macron auch nicht mit jeder Präsidentenwahl aus dem Nichts aufstrahlt. Bleiben wir also in unserer Mittelmäßigkeit gefangen. Etwas Hoffnung habe ich dennoch: Die Verhandlungen D & F auf Regierungsebene sind ja nicht mit einem Pressegespräch der Kanzlerin beendet. Da erwarte ich schon noch ein Ringen um eine gemeinsame Lösung.
Inzwischen gibt es ja eine erste Antwort von Merkel auf die Vorschläge von Macron. Wie erwartet geht das kaum über den Koalitionsvertrag hinaus. Zu jedem Vorschlag von Macron lautet die Antwort von Merkel „Ja, aber“. Die größten Differenzen gibt es sicher beim eigenständigen Eurozonenhaushalt in der Größenordnung von mehreren Prozent des BSP (das wären mindestens 300 Mrd € pro Jahr) für Arbeitsbeschaffung und Investitionen in primär wirtschaftlich schwachen EU-Regionen. Da sieht Merkel eher die Fortführung des Juncker-Investitionsfonds im niedrigen 2-stelligen Mrd-Bereich. Hier eine erste Einschätzung der FAZ zur Antwort Merkels auf Macron’s Vorschläge. http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 20502.html
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Die Kanzlerin will also die Gesamt-EU in Finanzfragen möglichst weitgehend im Spiel halten, während Präsident Macron mit der Euro-Zone voran gehen will. Ich bin gespannt, was dann nach ausgiebigen Verhandlungen D & F daraus wird. Beides zugleich ist wohl schwer unter einen Hut zu bringen. Oder Präsident Juncker greift wieder seinen Plan auf, den Euro als Gemeinschaftswährung mit Hochdruck durch zu setzen. Dann gäbe es formal Deckungsgleichheit.

Wer bekommt denn Euros als Hilfskredit: Euro-Partner oder jeder EU-Partner? Da gäbe es ja einige Kandidaten... und weitere stehen in der Warteschlange.

Der gemeinsame Grenzschutz national "unabhängig"... das riecht doch nach neuem Streit. Ich stelle mir dazu ein Riesendurcheinander an der Grenze zur Ukraine oder Weißrußland vor, also keinen Verteidigungsfall. Wird dann die EU... oder doch Polen und Litauen allein... für geordnete Abläufe sorgen? Welchen Wert hat eine "europäische Asylpolitik", wenn sich die Visegrad-Staaten weiterhin weigern, sich Kontingenten zugewiesener Flüchtlinge zu öffnen.

Gemeinsame Vereinheitlichung und Beschaffung von Wehrmaterial, das ist ja harmlos im Vergleich dazu, ob es in einigen Jahren noch eine Bundeswehr gibt, über deren Einsatz der Bundestag befinden kann. Da werden Kanzlerin und Präsident Macron sich wohl noch gründlich beraten müssen. Eine Verbundstruktur mit der Möglichkeit, sich an Einsätzen zu beteiligen oder sich heraus zu halten... das ist doch nicht Fisch und auch nicht Fleisch! Ich stelle mir eine militärische Führung vor, die mit einem solchen Haufen einen Einsatz planen soll... grober Unfug!

Irgendwann ist der Sprung heraus aus der nationalen Eingrenzung nicht mehr zu vermeiden, aber der Abschied tut offenbar weh! Da fehlt die Zukunftsplanung, wie diese EU dann funktionieren soll.

Aber der Grund für weiterführende politische Gespräche und Verhandlungen ist gelegt, und das ist schon einmal erfreulich! Der Konflikt der Euro-Zone mit der EU allgemein muß ausgetragen werden.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Troh.Klaus »

Brainiac hat geschrieben:(03 Jun 2018, 23:36)

Also 30-50 Einzelfragen parallel und koordiniert in 28 Staaten?
Kaum zu organisieren, und danach wird man so schlau sein wie zuvor, weil keiner eine zusammenfassende und konsensfähige Interpretation herstellen kann. Man wiederholt eine Volksabstimmung auch nicht mal eben so, siehe Brexit.

Und wie sollen die Einzelfragen überhaupt lauten? "Sind Sie für eine vertiefte europäische Integration auf dem Gebiet X", X = Verteidigung, Energie, Soziales...?
Ja, das wird bestimmt lustig, solche Volksabstimmungen auf europäischer Ebene.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(04 Jun 2018, 09:38)

Ja, das wird bestimmt lustig, solche Volksabstimmungen auf europäischer Ebene.
Es wird sinnvollerweise keine Volksabstimmungen geben.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Den Grünen kann es mit der Abtretung von Befugnissen an das EU-Parlament offenbar nicht schnell genug gehen.

„Grünen-Chefin Baerbock: EU-Währungsfonds muss dem EU-Parlament unterstellt werden um die Demokratie in Europa zu stärken. Die nicht ausreichende Ernstnahme des Parlaments ist die falsche Antwort auf den Rechtsruck in Europa.“

Tolle Idee, über die Mittelverwendung entscheidet das EU-Parlament, die Mittel selbst und die Haftung für die Entscheidung sollen von den Mitgliedstaaten getragen werden. Bei der Frage wie sich die EU und das EU-Parlament bei den Wählern noch unbeliebter machen könnte fällt mir da nicht mehr allzuviel ein.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Was man auch im Hinterkopf behalten sollte. Es gibt noch jemanden der die Institution EU loswerden will und lieber bilaterale Vereinbarungen trifft.

"Deutschland ist empört. Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung eines Interviews des US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell, werden die ersten Rufe laut, ihn des Landes zu verweisen. Der Grund: In einem Gespräch mit dem rechten US-Portal Breitbart hatte der Trump-Mann erklärt, er wolle konservative Kräfte in Europa stärken, die gegen das Establishment sind. Die Passagen, in denen er von der schweigenden Mehrheit spricht, dem Wohlergehen der normal arbeitenden Menschen, der Kritik an der aktuellen Flüchtlingspolitik und überhaupt dem Abgehobensein der politischen Eliten, könnte er auf einer Veranstaltung der rechtskonservativen AFD wiederholen - der Applaus wäre ihm sicher." Quelle: http://www.dw.com/de/kommentar-die-usa- ... a-44068021
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von LiberalKonservativ »

Orbiter1 hat geschrieben:(04 Jun 2018, 10:02)

Es wird sinnvollerweise keine Volksabstimmungen geben.
Und das wird der Grund sein, weshalb das gesamte Projekt inhärent instabil bleiben wird. Es fehlt die demokratische Legitimations Basis. Ein Hausbau beginnt immer mit der Betonierung der Bodenplatt als Basisfundament. Das will man hier nicht machen, weil man den Wähler für zu unaufgeklärt hält. Diese Arroganz gepaart mit dem, in meinen Augen, undemokratischen Vorgehen wird das ganze Projekt eines Tages in die Luft sprengen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von LiberalKonservativ »

Wähler hat geschrieben:(04 Jun 2018, 06:14)

Bitte korrekt zitieren. Ich habe geschrieben, dass wir deutschen Steuerzahler auch vom Euro profitiert haben, durch 100 Milliarden geringere Zinszahlungen und durch billigere Exporte. Auf mein Argument mit den 90 Millionen Lebensversicherungen, dem Aktienfondsratensparen und den Wohnungsbaugenossenschaften sind Sie überhaupt nicht konkret eingegangen. Die Komplexität mit der Geldpolitik der EZB und den Target-2-Salden haben Sie nicht für Laien verständlich erklärt. Ich kenne niemanden, der das kann.;) Banken müssen für Staatspapiere nach wie vor kein Eigenkapital in ihrer Bilanz vorhalten. Wir als Gesellschaften in den Euro-Ländern gehen also mit finanziellen Risiken falsch um.
Haben Sie nicht. Sie schrieben plakativ von "Deutschland" und "wir". Und wer zahlt für diese gesparten Zinszahlungen? Habe ich oben beschrieben: Eine Vermögenssteuer der Mittelschicht. Diese Fakten können Sie nicht weg reden. Wenn Sie das für richtig und sozial halten, ok. Ich halte es für eine schreinde Ungerechtigkeit. Und ich bin sehr wohl auf die Asset Allocation wegen der Regulierung eingegangen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(04 Jun 2018, 06:14)
Bitte korrekt zitieren. Ich habe geschrieben, dass wir deutschen Steuerzahler auch vom Euro profitiert haben, durch 100 Milliarden geringere Zinszahlungen und durch billigere Exporte. Auf mein Argument mit den 90 Millionen Lebensversicherungen, dem Aktienfondsratensparen und den Wohnungsbaugenossenschaften sind Sie überhaupt nicht konkret eingegangen. Die Komplexität mit der Geldpolitik der EZB und den Target-2-Salden haben Sie nicht für Laien verständlich erklärt. Ich kenne niemanden, der das kann.;) Banken müssen für Staatspapiere nach wie vor kein Eigenkapital in ihrer Bilanz vorhalten. Wir als Gesellschaften in den Euro-Ländern gehen also mit finanziellen Risiken falsch um.
LiberalKonservativ hat geschrieben:(05 Jun 2018, 22:03)
Haben Sie nicht. Sie schrieben plakativ von "Deutschland" und "wir". Und wer zahlt für diese gesparten Zinszahlungen? Habe ich oben beschrieben: Eine Vermögenssteuer der Mittelschicht. Diese Fakten können Sie nicht weg reden. Wenn Sie das für richtig und sozial halten, ok. Ich halte es für eine schreinde Ungerechtigkeit. Und ich bin sehr wohl auf die Asset Allocation wegen der Regulierung eingegangen.
Dem privaten Zinsverlust der sogenannten Mittelschicht stehen höhere staatliche Leistungen für die Mittelschicht in Folge der Zinsersparnis gegenüber, also Prinzip rechte Tasche linke Tasche:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 27083.html
FAZ 19. Juli 2010 Transferleistungen Unserer Mittelschicht geht es prächtig
siehe auch Grafik Nr. 3 Was die Mittelschicht bekommt und zahlt
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 19537.html
Es gibt für Deutschland keine besseren empirischen Daten und Fakten, als das Sozioökonomische Panel.
Außerdem hat die Mittelschicht die Möglichkeit, ihr Anlageverhalten den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Auch wenn die Mittelschicht hier in Deutschland leicht schrumpft, vergessen Sie bitte nicht die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den EU-Südstaaten. Ich bin nicht für eine sozialstaatliche Transferunion innerhalb der EU, aber die Einordnung "schreiende Ungerechtigkeit" gegenüber der deutschen Mittelschicht halte ich angesichts persönlicher Verwandtschaftsbeziehungen nach Frankreich, Belgien und Italien für übertrieben.
Zuletzt geändert von Wähler am Mi 6. Jun 2018, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

@ Wähler: Vorstehenden Beitrag halte ich für wohltuend sachlich. Vielen Dank!

Eine Anmerkung zu "sozialstaatlichen Transfers". Solche Leistungen sind so lange grober Unfug, wie die Leistenden nicht über die gesamte Politik der Empfänger mitbestimmen können... und umgekehrt. Man stelle sich vor, ein besonders "fortschrittlicher" Staat führt das "bedingungslose Grundeinkommen für alle" ein und bemerkt, daß er dieses Gesellschaftsmodell nicht wuppen kann. Dann ist es natürlich gut, wenn der reiche Onkel aus Europa bedingungslos einspringt... :D

Klar, so geht das nicht! Aber wenn wir die EU zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum hin entwickeln, dann muß uns auch zu Sozialfragen der Gemeinschaft etwas einfallen. Das eine ist ohne das andere auch nicht recht vorstellbar.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(06 Jun 2018, 07:49)
Eine Anmerkung zu "sozialstaatlichen Transfers". Solche Leistungen sind so lange grober Unfug, wie die Leistenden nicht über die gesamte Politik der Empfänger mitbestimmen können... und umgekehrt. Man stelle sich vor, ein besonders "fortschrittlicher" Staat führt das "bedingungslose Grundeinkommen für alle" ein und bemerkt, daß er dieses Gesellschaftsmodell nicht wuppen kann. Dann ist es natürlich gut, wenn der reiche Onkel aus Europa bedingungslos einspringt... :D
Klar, so geht das nicht! Aber wenn wir die EU zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum hin entwickeln, dann muß uns auch zu Sozialfragen der Gemeinschaft etwas einfallen. Das eine ist ohne das andere auch nicht recht vorstellbar.
Die Sozialpolitik fällt nach wie vor in die nationale Zuständigkeit, weshalb eine EU-weite Arbeitslosenversicherung ein schwer vorstellbarer Paradigmenwechsel wäre. Wenn Deutschland sich endlich als offenes Einwanderungsland mit klaren Bedingungen für EU-Binnenwanderer und Flüchtlinge definieren würde, könnte es auch etwas gegen die Jugendarbeitslosigkeit in den EU-Südländern tun. Damit wäre auch den nationalkonservativen Populisten hierzulande viel Wind aus den Segeln genommen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(06 Jun 2018, 10:16)

Die Sozialpolitik fällt nach wie vor in die nationale Zuständigkeit, weshalb eine EU-weite Arbeitslosenversicherung ein schwer vorstellbarer Paradigmenwechsel wäre. Wenn Deutschland sich endlich als offenes Einwanderungsland mit klaren Bedingungen für EU-Binnenwanderer und Flüchtlinge definieren würde, könnte es auch etwas gegen die Jugendarbeitslosigkeit in den EU-Südländern tun. Damit wäre auch den nationalkonservativen Populisten hierzulande viel Wind aus den Segeln genommen.
Diese Regelung kann ich mir nur vorstellen, wenn wir Europäer in einem gemeinsamen Staatswesen
auch gemeinsam über unser Schicksal bestimmen. So lange die Richtlinien der Politik in 27 Hauptstädten festgelegt werden, ist daran gar nicht zu denken.

Was wir tun könnten, das wäre die Arbeitsaufnahme und Berufsausbildung für junge arbeitslose Südstaatler erleichtern. Aber dort verstimmt vor Ort bleiben und auf den Trost aus Deutschland warten, das findet niemals meine Zustimmung. Das "Geschäft" muß beiden Seiten einen Vorteil bieten.

Im Grunde haben wir diese Möglichkeit heute schon. Da könnte man noch etwas mehr mit dem Spracherwerb tun und mit der Unterbringung von Auszubildenden, vielleicht noch landeseigene Ausbilder hier vor Ort einbinden... Mentalität, Sprache... aber danach setzt auch bei mir Ratlosigkeit ein.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(06 Jun 2018, 10:16)
Die Sozialpolitik fällt nach wie vor in die nationale Zuständigkeit, weshalb eine EU-weite Arbeitslosenversicherung ein schwer vorstellbarer Paradigmenwechsel wäre. Wenn Deutschland sich endlich als offenes Einwanderungsland mit klaren Bedingungen für EU-Binnenwanderer und Flüchtlinge definieren würde, könnte es auch etwas gegen die Jugendarbeitslosigkeit in den EU-Südländern tun. Damit wäre auch den nationalkonservativen Populisten hierzulande viel Wind aus den Segeln genommen.
H2O hat geschrieben:(06 Jun 2018, 12:31)
Was wir tun könnten, das wäre die Arbeitsaufnahme und Berufsausbildung für junge arbeitslose Südstaatler erleichtern.
Im Grunde haben wir diese Möglichkeit heute schon. Da könnte man noch etwas mehr mit dem Spracherwerb tun und mit der Unterbringung von Auszubildenden, vielleicht noch landeseigene Ausbilder hier vor Ort einbinden... Mentalität, Sprache... aber danach setzt auch bei mir Ratlosigkeit ein.
Deutschland braucht keine EU-weite Arbeitslosenversicherung zu unterstützen, wenn es ein offenes Einwanderungsland mit klaren und fairen Bedingungen für EU-Binnenwanderer wird.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(06 Jun 2018, 13:55)

Deutschland braucht keine EU-weite Arbeitslosenversicherung zu unterstützen, wenn es ein offenes Einwanderungsland mit klaren und fairen Bedingungen für EU-Binnenwanderer wird.
Aber das ist unser Land doch schon längst durch das Recht auf Arbeitsaufnahme innerhalb der EU; in der EU kann jeder EU-Bürger frei seinen Arbeitsplatz wählen. Wichtig ist nur, daß er jemanden findet, der ihn dauerhaft (6 Monate?) mit sozialversichert beschäftigt. Davon machen jährlich 200.000 Polen Gebrauch und 300.000 Rumänen. Ich wollte diese Zahlen auch nicht glauben, aber sie sind in einer amtlichen Statistik nach zu lesen.

Unser Land ist sogar noch weiter gegangen und hat Mitarbeiter des Bundsamtes für Arbeit in die Zentren der Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa entsandt., hat Sprachkurse für Interessenten an einer Berufsausbildung in Deutschland organisiert. Einen überwältigenden Erfolg hat diese Maßnahme nicht gehabt.

Daß man in Deutschland nicht als Fachmann auftreten kann, wenn man weder Deutsch noch Englisch genügend gut beherrscht, das ist ja auch klar. Da spielen Arbeitgeber und vermutlich auch Gewerkschaften nicht mit.

Deshalb frage ich ganz unschuldig: Was könnte Deutschland denn tun, damit in Ihrem Sinne klare und faire Bedingungen zur Arbeitsaufnahme von EU-Bürgern herrschen? Ich sehe da wirklich kaum noch Verbesserungsmöglichkeiten, die nicht schon in den EU-Verträgen ("die Grundfreiheiten im Binnenmarkt") enthalten sind.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(06 Jun 2018, 12:31)
Was wir tun könnten, das wäre die Arbeitsaufnahme und Berufsausbildung für junge arbeitslose Südstaatler erleichtern.
Es ist nicht unsere Aufgabe, die Defizite der Südländer auszugleichen. Die Berufsausbildung von deren Jugend ist erst einmal deren Aufgabe.

Ich bin strikt dagegen, auch nur einen Euro dafür auszugeben. Wir sollten höchstens mehr Geld in unsere Schulen, Hochschulen und Berufsschulen stecken.

Die anderen könnn sich dann an unseren Beispiel orientieren.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(06 Jun 2018, 14:26)
Deshalb frage ich ganz unschuldig: Was könnte Deutschland denn tun, damit in Ihrem Sinne klare und faire Bedingungen zur Arbeitsaufnahme von EU-Bürgern herrschen? Ich sehe da wirklich kaum noch Verbesserungsmöglichkeiten, die nicht schon in den EU-Verträgen ("die Grundfreiheiten im Binnenmarkt") enthalten sind.
Senexx hat geschrieben:(06 Jun 2018, 15:18)
Es ist nicht unsere Aufgabe, die Defizite der Südländer auszugleichen. Die Berufsausbildung von deren Jugend ist erst ein
mal deren Aufgabe.
Ich bin strikt dagegen, auch nur einen Euro dafür auszugeben. Wir sollten höchstens mehr Geld in unsere Schulen, Hochschulen und Berufsschulen stecken.
Die anderen könnn sich dann an unseren Beispiel orientieren.
Genau diese Haltung stört mich. Wir erwarten fertig ausgebildete Fachkräfte, die möglichst in der Heimat schon Deutsch mit Level B2 gelernt haben. Das sollten wir aber dann wenigstens in einem Einwanderungsgesetz auch so festhalten, damit die anderen wissen, worauf sie sich in Deutschland einlassen. Entwicklungshilfe an Flüchtlingen hier vor Ort mit Rückkehrprämien dürfte dann wohl als "teurer Luxus" auch nicht ansatzweise möglich werden. Und Solidararbeit für langzeitarbeitslose Hartz-IV-Empfänger? Wo kämen wir denn da hin in Deutschland. ;) Die Fachkräfte wachsen aber auch hier in Deutschland nicht "auf Bäumen" zahlreich genug nach.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

"Wir" erwarten keine Fachkräfte. Wenn Unternehmen Fachkräfte brauchen, müssen sie diese anwerben und ausbilden und dafür zahlen.

Wir haben immer noch 2,5 Millionen Arbeitslose.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(06 Jun 2018, 15:18)

Es ist nicht unsere Aufgabe, die Defizite der Südländer auszugleichen. Die Berufsausbildung von deren Jugend ist erst einmal deren Aufgabe.

Ich bin strikt dagegen, auch nur einen Euro dafür auszugeben. Wir sollten höchstens mehr Geld in unsere Schulen, Hochschulen und Berufsschulen stecken.

Die anderen könnn sich dann an unseren Beispiel orientieren.
Das wäre grundsätzlich die richtige Einstellung: Jede Gesellschaft soll sich doch in eigener Verantwortung entwickeln. Unter den herrschenden Umständen halte ich diese Einstellung aber für wenig sinnvoll. Wir sehen ja, daß diese Gesellschaften an sich selbst scheitern. Um dort überhaupt etwas zu verbessern, müßte man dort ein sehr strenges Kontrollsystem aufbauen, das dort Korruption und Mißwirtschaft und Vetternwirtschaft und Rechtsbeugung eindämmt. Von allein geschieht das nicht, und ein fremdes Kontrollsystem würde sehr bald als verhaßtes fremdes Herrschaftssystem empfunden.

Wenn man dann aber helfen möchte, um unsere Gemeinschaft auf bessere Füße zu stellen, dann muß die Hilfe hier in unserem Lande aufgebaut werden. Ohne Sprachvermittlung geht das aber nicht; die könnte man im fremden Land bereit stellen, notfalls sogar für Grundlagenfächer bis zur Mittelschule für jene Bewerber, die eine Arbeitsaufnahme in Deutschland anstreben.

Gut ausgebildete und berufserfahrene Leute mit brauchbaren deutschen Sprachkenntnissen könnte unsere Wirtschaft vor Ort in der EU und hier im Lande gebrauchen. Oft, so heißt es, scheitern Investitionsvorhaben in der EU daran, daß einfach nicht die Fachleute an zu werben sind, die für einen funktionierenden Betrieb einer neuen Niederlassung benötigt werden. Wir verfolgen also mit unserer Hilfe keineswegs uneigennützige Ziele.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(06 Jun 2018, 16:26)

"Wir" erwarten keine Fachkräfte. Wenn Unternehmen Fachkräfte brauchen, müssen sie diese anwerben und ausbilden und dafür zahlen.

Wir haben immer noch 2,5 Millionen Arbeitslose.
An deren Entwicklung und Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt arbeiten aber seit Jahren sehr viele Menschen mit Umschulungen und Fortbildungen. Da kann niemand sagen, daß unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft keine Anstrengungen machten, diese Menschen wieder auf eigene Füße zu stellen. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist eben nicht besser.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

H2O hat geschrieben:(06 Jun 2018, 14:26)

Aber das ist unser Land doch schon längst durch das Recht auf Arbeitsaufnahme innerhalb der EU; in der EU kann jeder EU-Bürger frei seinen Arbeitsplatz wählen. Wichtig ist nur, daß er jemanden findet, der ihn dauerhaft (6 Monate?) mit sozialversichert beschäftigt. Davon machen jährlich 200.000 Polen Gebrauch und 300.000 Rumänen. Ich wollte diese Zahlen auch nicht glauben, aber sie sind in einer amtlichen Statistik nach zu lesen.

Unser Land ist sogar noch weiter gegangen und hat Mitarbeiter des Bundsamtes für Arbeit in die Zentren der Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa entsandt., hat Sprachkurse für Interessenten an einer Berufsausbildung in Deutschland organisiert. Einen überwältigenden Erfolg hat diese Maßnahme nicht gehabt.
Dazu muß man vor allem Bereitschaft mitbringen den Hintern hochzukriegen und in ein Land zu gehen in dem es Arbeit gibt. Diese Bereitschaft ist innerhalb der EU extrem unterschiedlich ausgeprägt. Z. B. leben und arbeiten laut Eurostat 19,7% der Rumänen zwischen 20 und 64 Jahren außerhalb Rumäniens, bei den Polen sind das 7,8%, im Krisenland Griechenland sind es 6%, aber in Italien nur 3,1% und in Spanien gar nur 1,6%. Hier ein Überblick: http://www.bilder-hochladen.net/files/b ... e-1635.jpg Sorry, aber so schlimm kann die Krise in Italien und Spanien nicht sein.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(06 Jun 2018, 17:19)
Gut ausgebildete und berufserfahrene Leute mit brauchbaren deutschen Sprachkenntnissen könnte unsere Wirtschaft vor Ort in der EU und hier im Lande gebrauchen. Oft, so heißt es, scheitern Investitionsvorhaben in der EU daran, daß einfach nicht die Fachleute an zu werben sind, die für einen funktionierenden Betrieb einer neuen Niederlassung benötigt werden. Wir verfolgen also mit unserer Hilfe keineswegs uneigennützige Ziele.
Das müssen die Firmen selber tun. In Spanien haben deutsche Firmen so etwas Ähnliches wie unsere duale Ausbildung etabliert. Berufsausbildung war immer Sache der Firmen. Wer gute Leute will, muss in die Ausbildung investieren. Punkt.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(06 Jun 2018, 18:09)

Das müssen die Firmen selber tun. In Spanien haben deutsche Firmen so etwas Ähnliches wie unsere duale Ausbildung etabliert. Berufsausbildung war immer Sache der Firmen. Wer gute Leute will, muss in die Ausbildung investieren. Punkt.
Das finde ich jetzt erst einmal gut. Klar, wer Leute braucht, der soll bezahlen. Warum gilt das dann nicht auch für die Hochschulen, insbesondere die MIT Studiengänge? :cool:

Nein, ich halte es schon für sinnvoll, wenn unser Land das ihm Mögliche unternimmt, um die Jugendarbeitslosigkeit in den Südstaaten zu lindern. Mit "Geht uns nix an!" entläßt man doch keine Generation junger Leute in die Untauglichkeit. Das ist nicht meine Verfahrensweise. Wir sollten nach Möglichkeit die junge Generation in diesen Ländern durch Fördermaßnahmen für uns gewinnen.
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