LiberalKonservativ hat geschrieben:(02 Jun 2018, 22:14)
Interessant. Kommen Sie mir aber bitte nicht mit den "gemeinsamen europäischen Werten".
Die Ziele der EU stehen in Artikel 3 des EU-Vertrags.
„Die Union setzt sich das Ziel,
- den Frieden, ihre Werte und das Wohlergehens ihrer Völker zu fördern
- einen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts ohne Binnengrenzen, in dem der freie Personenverkehr gewährleistet ist, zu schaffen
- einen Binnenmarkt zu errichten und auf die nachhaltige Entwicklung Europas (ausgewogenes Wirtschaftswachstum, Preisstabilität, wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft mit Vollbeschäftigung und sozialem Fortschritt, hohes Maß an Umweltschutz und Verbesserung der Umweltqualität) hinzuwirken
- den wissenschaftlichen und technischen Fortschritts zu fördern
- die soziale Ausgrenzung und Diskriminierung zu bekämpfen und die soziale Gerechtigkeit und den sozialen Schutz, die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Solidarität zwischen den Generationen sowie den Schutz der Rechte der Kinder zu fördern
- den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern
- den Reichtum ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt zu wahren und für den Schutz der Entwicklung des kulturellen Erbes zu sorgen
- eine Wirtschafts- und Währungsunion zu errichten
- ihre Werte und Interessen in ihren Beziehungen zur übrigen Welt zu schützen und zu fördern sowie zum Schutz ihrer Bürgerinnen und Bürger beizutragen
- einen Beitrag zu Frieden, Sicherheit, globaler nachhaltiger Entwicklung, Solidarität und gegenseitiger Achtung unter den Völkern, zu freiem Handel, zur Beseitigung von Armut und zum Schutz der Menschenrechte sowie zur Einhaltung und Weiterentwicklung des Völkerrechts zu leisten
Ich weiß, was da drin steht. Halte es jedoch solange nicht die Bevölkerungen direkt befragt wurden für nur unzureichend demokratisch legitimiert.
Nochmal, bei einer Legitimation über Volksabstimmungen hätte es nie eine EU gegeben. Alleine so ein Element wie die Personenfreizügigkeit hätte in allen Völkern die mit Zuwanderung rechnen müssen, sprich neue Konkurrenten um Arbeitsplätze, Wohnungen, usw zur Ablehnung geführt.
Sie sprechen das Einstimmigkeitsprinzip an und sagen "Never". Was sagen Sie zu den andern 4 Optionen. Da müssten ebenso alle 27 EU Staaten zustimmen. Auch "Never"?
Bei Szenario 1 (Weiter wie bisher) muß niemand zustimmen. Deswegen wird es auch auf Szenario 1 hinauslaufen.
Seht es einfach ein: Ein so heterogener, komplexer Verbund wie Europa kann nicht als ein demokratischer Superstaat geführt werden. Daher nein zur ever closer union und nein zum Überwinden der Nationalstaaten in die USE. Professor Merkel hat dies, neben Wolfgang Streeck sehr schön ausgearbeitet.
Bei der Heterogenität bin ich bei ihnen, die ist zu groß um eine tiefere Integration überhaupt umsetzen zu können. Die EU hat sich zu Tode erweitert.
Da kann man auch sehr schön sehen, wie autritär und totalitär die USE Nationalisten sind. Jeder, der auch nur die leiseste Kritik am Status Quo und dem beabsichtigen Plänen äußert ist wahlweiße Populist oder Nationalist. Daher spreche ich ja auch vom Gegenseitigen Hochschaukeln beider nationalistischer Lager.
Da machen sie sich mal keine Sorgen. Vor den paar USE-Nationalisten (wie sie das bezeichnen) müssen sie sich nicht fürchten. Das Fenster für eine Verwirklichung der USE hat sich schon längst geschlossen. Da ist die Wahrscheinlichkeit dass die EU zerfällt und heutige Mitgliedstaaten wieder militärisch aufeinander losgehen (die anderen Nationalisten) um Faktoren größer.
Sie geben es ja zumindest zu: Mit Volksabstimmungen wäre die EU nie zustande gekommen. Das ist genau die fehlende demokratische Legitimation, die ich anmahne und fordere endlich einzuholen. Tut man dies nicht, ist es einer der Hauptgründe, weshalb das ganze Gebilde auf Dauer inhärent instabil sein wird und uns dereinst um die Ohren fliegen wird. Und genau so wird es auch "Schritt für Schritt" in die United States of Europe gehen.
s.o.
Wie kamen die Entscheidungen zustande? Wurde Druck auf Abgeordnete ausgeübt?
Und sie glauben das Volk wäre in der Lage unvoreingenommen und mit Sachverstand über solche Gesetzestexte wie einen Lissabon-Vertrag, ESM-Vertrag, oder Rettungspakete abzustimmen und damit zu einer qualifizierteren Entscheidung zu kommen? Oder reicht es ihnen wenn die aus ihrer Sicht einzige Legitimation, die Volksabstimmung, angewandt wird. Auch wenn diese Abstimmungen in absehbar allen Fällen negativ ausfallen?
Zumal das mit der Einbindung des Bundestages nur für die Rettungspakete, aber nicht für die ECB Politik stimmt, die einen weit größeren Umfang hat als die im BT abgesegneten Sachen. Diese werden im EZB Rat getroffen, wobei durch die Rotation da der Deutsche Bundesbank Präsident nicht ständig vertreten ist.
Sie sind also auch noch gegen die Unabhängigkeit der EZB. Alles klar.
LiberalKonservativ hat geschrieben:(02 Jun 2018, 22:21)
Ach komm, das ist doch kindisch. 5 = United States of Europe mittelfristig. 1 = United States of Europe langfristig.
Erklären sie doch mal wie aus Szenario 1 (Weiter wie bisher, d. h. Beibehaltung des Lissabon-Vertrages) die USE werden sollen. Szenario 5 ist ein Schritt in Richtung tieferer Integration aber meilenweit von USE entfernt. Und im übrigen ja vollkommen unrealistisch. In den EU-Staaten übernehmen zunehmend Autokraten und Populisten die Macht, denen die EU mit ihrem Regelwerk nichts entgegensetzen kann. Sie sollten sich mal mehr mit den wahrscheinlicheren Szenario eines Auseinanderfliegens der EU statt mit den mausetoten USE beschäftigen.