Der ehemaligen Sonderbotschafterin platzte zumindest an einer Stelle fast der Kragen, aber just das war in der Talk Show mit Maybrit Illner äußerst erfrischend.
Sie wünsche sich, sagt Sucharewicz, dass Deutschland den unterstützenden Worten Taten folgen lasse und Solidarität zeige. Stattdessen verkaufe man nun, nach dem Rückzug der USA, für Geschäfte seine "Moral an den Teufel" und versuche, das Ajatollah-Regime zu besänftigen - das Abkommen ist für Deutschland schließlich auch wirtschaftlich interessant.
http://www.spiegel.de/kultur/tv/maybrit ... 08332.html
Gestern Abend attackierte sie die europäische Politik. Diese verkaufte nicht nur „ihre Werte“ an Iran. Vielmehr „denke man“ –
Frau Sonderbotschafterin meinte sich selbst – ob „die Politiker in Europa alle verrückt geworden sind.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 96130.html
Der Dialog mit den USA scheint zu schwierig zu sein, man erwägt sogar im russischen Stil die Sanktionierung von Firmen, die auf US-Sanktionen reagieren.
Die Partner Russland und China gelten als "schwierig", wie das diplomatisch ausgedrückt wird, aber egal, der Iran ist mit seiner aggressiven Expansionspolitik schließlich noch "schwieriger".
Europa lässt sich sogar vom Iran Hausaufgaben diktieren, bis wann was zufriedenstellend zu erledigen sei. So ungefähr sagt das die Ex-Sonderbotschafterin in der erfrischenden Minute.
"Das ist die Stunde Europas!", schwärmt da Frau Baerbock und bedient damit Antiamerikanismus und Irrationalität in einem. Die Stunde mag wohl schlagen - aber die Uhr steht in Teheran.
Mein Eindruck ist, die Europäer spielen tatsächlich verrückt. Anstatt im Schnellkurs erwachsen zu werden, pikiert man sich - wenn auch zurecht - über die Tweeds eines bizarren Präsidenten mit komischer Frisur.
Und konkret setzt man auf Appeasement (gegenüber Feinden, weil Freunde just mal schwierig sind). Nichtsahnend, als ob nicht gerade dies sehr gefährlich sein könnte.
Was die geschätzte Frau Baerbock - die vermutlich nicht wirklich Eurozentrismus im Sinn hat - meint, ist eigentlich jenes berühmte "Peace in our Time" - Chamberlain war es doch, der ein Papier hochhielt und so den Frieden als gerettet betrachtete.
Zum empfehlen wäre aber vielleicht eher "Wem die Stunde schlägt", von Ernest Hemingway.