frems hat geschrieben:(11 Apr 2018, 12:45)
Das ist ja alles sehr schön gesagt. Aber ums mal abzukürzen: wo ist die zwangsbeglückte Fremdbestimmung, wenn Dich ein autonomes Fahrzeug zum Arbeitsplatz fährt und nicht Du selbst oder Taxi-/Bus-/Bahn-Fahrer? Man kann dann natürlich die großen Weltschmerz verkünden und die Notwendigkeit, pünktlich bei der Arbeit aufzuschlagen, um den Lebensunterhalt zu verdienen, als Sklaverei, Fremdbestimmung oder sonstwas bezeichnen. Aber das hat man auch, wenn man zu Fuß zur Arbeit geht statt sich vom Automobil und dessen Funktionsfähigkeit abhängig zu machen.
Es geht nicht um die Segnung, pünktlich und ohne eigene Fahrerhand zur Arbeit zu kommen, sondern weiterführend darum, dass man schlicht, egal wohin man sich mit seinem Fahrzeug bewegt, und egal ob selbststeuernd oder maschinenautomatisch, überall und zu jeder Zeit überwacht ist,
oder hinterlassen muss, per technischem Zwang, der dies ermöglicht, und dessen zwangsweiser und unausweichlicher Preisgabe, wohin man fährt, man einfach nicht mehr entgehen kann. Ich nenne das zwangs- bzw. fremdbestimmt, weil man faktisch gar keine Chance oder Wahlmöglichkeit haben wird,
inwieweit man entweder staatl. oder auch privatwirtschaftl. Interessierten "stecken" will, was und was man nicht jedem Lulli auf die Nase binden will. Insofern, siehe auch unten, wird man kaum noch die Möglichkeiten einer Wahl haben, selbst zu entscheiden.
frems hat geschrieben:(11 Apr 2018, 12:45)
Tja, früher war's leichter zu manipulieren, z.B. über die Medien. Viel Auswahl gab's nicht und die meisten Leute scheuten den Aufwand. Oder glaubt irgendwer, in den 60ern hatte jeder Durchschnittsarbeiter mind. fünf Tageszeitungen abonniert, um sich zu einem Thema möglichst breit zu informieren, wofür heute wenige Klicks ausreichen? Das Problem ist ja weniger die Datenspeicherung, sondern die Datengenerierung. Da fehlt es vielen Menschen an Medienkompetenz, wenn sie sich nicht bei jeder erzeugter Information -- und dazu gehört auch jeder Beitrag eines Forums -- im Hinterkopf haben, was mit Daten passieren kann. Und 100%-ige Sicherheit gibt's nirgends. Wer dann ein schwaches Passwort für seine Cloud nutzt und sich ärgert, dass die Nacktbilder an Dritte kamen... spätestens bei der Erstellung der Bild hätte man nachdenken müssen, besser davor. Nur den Klassenkämpfer des 21. Jahrhunderts zu spielen, hilft später niemandem. Daher ist Datenschutz vor allem auch ein Selbstschutz für unaufgeklärte Neuländer.
Siehe oben. Auch der sorgfältigste Cloud-"Freak" mit Superpasswort täuscht sich gewaltig, wenn er meint, seine Daten wären sicher. Es wird irgendwann Quantencomputertechnologie o.a. geben, oder allgemeiner formuliert eine digitale Power, die jede Verschlüsselung, die heute noch
Wochen oder Monate dauern würde, in Stunden oder Minuten knacken wird. Sofern man neue oder künftig neue techn. = digitale Optionen nutzt, ist man im Kreislauf der Datenerfassung und der Analyse und Nutzung von Daten drin. Ohne darauf noch Einfluß nehmen zu können, wer diese Daten für was auch immer nutzt. Natürlich kann man selbst entscheiden, auch heute, ob man einen Facebook - Account und Clouds nutzt, genauso wie man ja ein Smartphone und die vielen Apps ablehnen kann. Allenfalls ein sehr schlichtes Notfallhandy nutzt, um in persönlichen Prekärsituationen telefonieren zu können.
Öffentliche Fernsprecher gibt es eh kaum noch.
Aber macht das die Masse der Menschen? Keinen Facebook-Account zu haben oder in anderen soz. Netzwerken nicht dabei zu sein? Und mit einer nur allzugern (und sorglos freiwillig) hinterlassen privaten Datensammlung Tür und Tor für jene zu öffnen, deren Analysen dazu führen, dich bald besser zu kennen,
als du selbst. Auch, was du denkst, was dir gefällt und was du willst bis hin zu Dingen, von denen du selbst noch gar nicht wusstest, dass oder wie gut dir das gefällt. (Mit der persönlichen "du, dich"-Anrede sind Sie nicht persönlich gemeint, sondern "frau/man" allgemein in ihrem Massenverhalten und ihrer
Massennaivität).
Was Datenschutz angeht, werden wir uns auch noch wundern lernen. Es gibt schon staatliche bzw. kommunale Stimmen, die ernsthaft darüber diskutieren, warum eigentlich nur Privatkonzerne Kapital aus persönlichen Daten schöpfen dürfen sollen? Warum man zur Verbesserung der Staats- bzw.
Kommunalfinanzen nicht auch Daten aus den diversen Pools staatlicher oder behördlicher Provenienz versilbern dürfe? Es käme ja der Allgemeinheit zu Gute. Als sozialer=wertvoller Profit, sozusagen… *gg*
Pardon, wenn die Prognose weiterhin zu negativ ist oder wie sagten Sie, "nur Klassenkampf des 21. Jahrhunderts in Ihren Augen gespielt" wird. Es war leider Nichts dabei, dass diese Meinung - besonders in Hinblick auf die Entwicklung des digitalen Fortschritts und seiner Möglichkeiten bis 2050/2100 bringen wird.
Auch, wie sehr sich unsere Welt bereits in den nächsten 25 Jahren durch die digitale Revolution hin zur Maschinenintelligenz verändert haben wird. Alles unter dem Vorbehalt, dass diese Welt bis dahin nicht von einem umfassenden Krieg zerstört wird, sondern allenfalls Regionalkonflikte wie aktuell der in Syrien
stattfinden, mit überschaubarem Risiko für den gesamten Weltfrieden. Im Vergleich zu einen III. Weltkrieg.