Eulenwoelfchen hat geschrieben:(26 Jul 2018, 04:28)
Man hätte auch Deutschland erwähnen können. Ein Land und Flickenteppich durchaus höchst verschiedener Bevölkerungsgruppen und Sprachidentitäten.
Wenn man sich Sprachen und Dialekte näher ansieht, beispielsweise südliche, wie das Schwäbische oder Bayrische, genauso wie Dialekte wie Plattdeutsch,
also alles die Sprachen von Volksgruppen, müsste Deutschland eine ganze Latte von Amtssprachen haben. Und groteskerweise hat sich das heutige Hochdeutsch
aus Dialekten, vor allem, aus einigen dieser Dialekte zur heutigen Hochsprache entwickelt. Die, wenn man so will, sprachhistorisch überhaupt keine Verwurzelung
im Sinne einer Volksgruppenidentität oder Nationalität hat. Es gab nie eine Volksgruppe "Deutsche", sondern es gab und gibt sehr liebenswerte Hanseaten, Friesen, Meck-Pommerer, Niedersachsen, Westfälische Dickschädel *gg,
Kölner NRW-"Deutsch" und "darf dat dat" - Ruhrpottmenschen, Saarländer, Hesse, Schwaben, Sachsen, Thüringer "Bratwürstler" *ggg, … und ja, Bayern. Wie könnte man die vergessen…?
Diese kunterbunte Volksgruppen Republik Deutschland schindet sich an dieser Meßlatte der einzigen, künstlichen und bar jeder nationalen Volksgruppenindentität seienden Amtssprache Hochdeutsch ab.
Und niemand stört sich daran. Zumindest nimmt man es stoisch in Kauf und kann auch einen kommunikativen Vorteil und Sinn darin erkennen, der allen nützt.
Wenn jemand bei einem Meeting oder einer Telefonkonferenz Kölsch daherredet und am anderen Ende der Leitung einer plattdeutsch sabbelt und dann auch noch "ei, verbibbsch", "Haubtsach, guat gesse", "hanoi" oder "diam am iada" dazuserviert wird,
haben oder hätten wir Pfingsten. Regt sich jemand darüber auf, dass die Volksgruppen Baden-Württembergs sich als Bundesland amtssprachlich freiwillig selbst diskrimieren, indem sie werbeträchtig zugeben, "wir können alles,
ausser Hochdeutsch"? - Warum auch. Es stimmt ja! *gggggggggg
Niemand stört sich also an der einzigen Amtssprache HOCHDEUTSCH. Besser der Sprachvarietät Hochdeutsch, besser Standarddeutsch für Deutschland. Es gibt ja auch noch die gleichrangigen Sprachvarietäten Österreichisches Hochdeutsch und die Schweizer Schriftprache Deutsch, die als übergeordnete Sprachvarietäten deshalb auch Amtssprachenstatus in den jeweiligen Ländern haben. Also im Prinzip einer Kunstsprache sind, ohne jede klare (reine) nationale, religiöse oder wie auch immer geartete Volksgruppenidentität. Hochdeutsch oder Standarddeutsch ist sowohl gesprochen als auch in Schriftform
ein zufälliger "Saufhaufen der menschlichen Kommunikation", die aber heutzutage jeder versteht …und wenn man sich Mühe gibt, auch sprechen und verstehen kann. Seitens der Schriftform ist die Standardsprache Hochdeutsch von der thüringischen-obersächsischen und der ostfränkischen Dialektgruppe stark geprägt, während das gesprochene Standarddeutsch vor allem das Ergebnis eines Niederdeutschen (Norddeutschen) Sprachsubstrats ist..
Es geht uns schlicht nichts an, was Israel in seinem Selbstverständnis und Innenverhältnis sprachlich in Gesetze und Regeln gießt. Es ist die mehrheitliche
Entscheidung eines Rechtsstaates, sein Selbstverständnis der übergeordneten Sprachvarietät und seiner Kodifizierung als Standardsprache, auch der daraus meist resultierenden Bedeutung als maßgebliche Amtssprache, klarzustellen und gesetzlich zu regeln.
Wir, besonders hier in Deutschland, haben das weder zu kritisieren und auch nicht zu kommentieren. Sondern als Entscheidung des jüdischen Rechtsstaates Israel, seiner Menschen und seines Sprachraums, zu akzeptieren. Als sein gutes Recht.