Zunächst einmal :
Quelle : statista "Bevölkerung - Zahl der Einwohner in Deutschland nach Altersgruppen am 31. Dezember 2016 (in Millionen)" Der Anteil der über 34 Jahre ist noch für einige Jahre recht hoch. Wer derzeit bereits ein KFZ sein eigen nennt, muss erst einmal "überzeugt" werden, dass er / sie in den nächsten 3 ... 4 Jahren darauf verzichten kann und auch will.
Wie Du dem "regen Gedankenaustausch" hier (und unter anderen Themen) entnehmen kannst, es ist eine Minderheit, welche derzeit bereit ist, ohne einen eigenen PKW auszukommen.
Die Einstellung zum eigenen PKW ist wohl kaum als "faktenorientiert" zu beschreiben. Was jemand in welchem Alter an "sichtbarem" Besitz nach außen zeigen möchte, steht erst am Anfang eines Wandels.
Für sehr viele ist ein PKW in erster Linie ein Statussymbol - viele geben das nicht wirklich zu, sie schieben andere Gründe vor. Dies wird sich keinesfalls in der notwendigen Masse und Geschwindigkeit ändern, die notwendig wäre um die unterschiedlichen Probleme die nun einmal durch die aktuelle Form der Massenmobilität entstehen.
Das nun neue Märkte entstehen - Carsharing kommt wenigstens zeitweise dem Besitz eines eigen jederzeit frei verfügbaren PKW nahe - braucht erheblich mehr Zeit, als das Optimisten vermuten. Noch ist gesellschaftlich das eigene Fahrzeug zu wichtig, um darauf komplett zu verzichten.
Besonders, wenn das Gefühl überwiegt "es werde einem etwas weggenommen", werden noch sehr dicke Bretter gebohrt werden müssen.
Die "große Herde" wird nicht freiwillig das ändern, was ihr über Jahrzehnte durch ein sehr geschicktes und omnipotentes Marketing eingebläut wurde. Zwang - jeglicher Art - besonders über Verbote - gleichgültig wie rational deren Begründung auch sein mag - werden eher das Gegenteil bewirken.
Für gut ein Viertel der Bevölkerung bedeuten Probleme in den Städten genau nichts. Dort ist im Vergleich zum Urbanen Bereich, der ÖPNV eher eine Notlösung - wenn gar nichts anderes mehr geht. Minimale Taktzeiten und mal "überraschend" total überfüllte Busse, wechseln sich mit einem nahezu leeren ganz genauso großen Gefährt in der übrigen Zeit ab. Niemand, der dort in den nächsten ~10 Jahren lebt, wird ernsthaft andere Lösungen in Betracht ziehen - wenn er / sie nicht muss und wenn es sie denn überhaupt gibt (eine "gute" Lösung).
Bleiben die Städte mit ihrem direkten dicht besiedelten Umfeld. Manche Strecken die jemand zurücklegen muss um von einem Teil der Stadt z.B. täglich in den "gegenüberliegenden" Teil zu gelangen ist kaum kürzer, als der vom nächsten stadtnahen Dorf oder Kleinstadt. Dieses Klientel wird wohl kaum auf einen eigen PKW verzichten. Je nach Witterung und Steckenlänge ist Radfahren eben auch nicht eine "Allzeitlösung".
Es wird eher Jahrzehnte dauern, wenigsten eine ganze Generation vorher "abtreten" müssen, bevor sich die heutige Form der Mobilität verändert. Wer bislang sein Fahrzeug im Durchschnitt über neun Jahre nutzt, wird das auch weiterhin tun. Die "äußeren Einwirkungen" positive - wie negative sind kaum in der Lage eine disruptive Veränderung herbeizuführen. Noch ist kein Mangel an Treibstoffen im Alltag fühlbar. Selbst die Chance durch Emissionen krank zu werden oder gar zu sterben, wird (im günstigsten Fall ! ) als etwas verstanden, was "andere" betrifft.
Der Faktor "Selbstausbeutung" spielt auch hier eine wichtige Rolle.
Politiker werden nichts unternehmen, was ihre Wiederwahl gefährdet.
Wer zur falschen Zeit "Blut - Schweiß und Tränen" verkündet, ist gleichgültig wie toll er zuvor problematische Zeiten bewältigt hat, sofort "weg vom Fenster", wenn reale Bedrohungen noch nicht von einer entscheidenden Mehrheit als solche wahrgenommen werden.
Nein, so blöd wie Mensch als Herdentier nun mal ist, braucht er ein sehr geschicktes Umfeld, dass ihn beharrlich zu seinem Glück zwingt. Gibt es andere Auswege, wird erst einmal abgewartet was denn tatsächlich passiert. Wer sich all die Katastrophen denen Menschen schon immer ausgesetzt waren genau betrachtet, wird feststellen - wer umkommt, ist häufig selbst daran schuld. Keiner will zuvor "so was" wahrhaben, und folgerichtig wird dann so gestorben, wie man zuvor all das nicht wahrhaben wollte.
Nun wie soll es da, wo nur eine relativ geringe statistischen Möglichkeit besteht krank zu werden und zu sterben - wo so viele Gemütszustände eine viel zu wichtige Rolle, weit vor realistischem Denken, Einfluss nehmen, ein "Umdenken" erfolgen
Geschickt hat "Leipzig" den größten Druck herausgenommen und mir (und anderen 6 Millionen) Euro 5 Diesel PKW-Besitzern erlaubt, erst einmal ~2 Jahre nichts tun zu müssen. Bis alle in die Gänge kommen, geschieht den Millionen die noch Euro 4 Diesel PKW-Besitzer auch nix. So ist das Gefühl "es wäre irgendwie Eile geboten" erst einmal weg. Geld für ÖPNV ist rar und ich wette, in ~zwei Jahren werden immer noch alle höchst empört über "Enteignung" salbadern, wenn bis dahin nichts geschieht - was ja nur "normal" wäre, seit 2010 wussten ja auch alle was da "womöglich" auf D zukommt.
Ruhe bewahren - das Michelmützchen tief herunterziehen - und gut isses...
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)