Alexyessin hat geschrieben:(05 Jan 2018, 20:04)
Nein, mein Vorbehalt ist logisch.
Weniger LKW auf der Straße wirst du nicht durch Dekret erreichen.
Die Bahn ist zu unflexibel, das ist ein Faktum. Selbst wenn es wieder zurückgehen würde in die Zeit des vollen Netzplans von 1992 kann die Bahn nicht diese Flexibilität bieten, die der LKW bietet.
Und definiere bitte "unsinnige" Transporte?
Des weiteren wirst du Standorte nicht lukrativer / unlukrativer machen, weil ein Transport teuerer würde. In eine Standortbestimmung fallen mehr wirtschaftliche Faktoren als nur der reine 100kg Satz.
Also, wie willst du das machen? Ganz normale sachliche Einwände, Elser und ich bitte dich genau so sachlich darauf zu antworten.
Sie haben ja Recht, daß ein LKW auf dem bestehenden Wegenetz viel flexibler ein zu setzen ist als das auf dem bestehenden Schienennetz mit Bahnwaggons denkbar ist. Außerdem herrscht unter den Fuhrunternehmen ein beinharter Wettbewerb, der weitere günstige Lösungen im Transportwesen fördert. Das Wegenetz bezahlt der Steuerzahler. Ich glaube nicht, daß der Frachtverkehr seinen Anteil an diesen Kosten trägt. Muß auch nicht, denn die Transportaufgabe ist lebenswichtig für die Allgemeinheit.
Das Problem, das Elser aber so nicht ausdrücklich als Problem umreißt, ist die große Menge von LKWs, die praktisch Stoßstange an Stoßstange unsere Fernstraßen füllen. Erstaunlich, daß nicht noch viel mehr gräßliche Unfälle mit LKW zu verzeichnen sind! An der Umweltbelastung durch diese Fahrzeugflotte wird bisher nicht sonderlich gemäkelt; sie dürfte erheblich sein. Ein glaubhafter Vergleich mit dem Schienenverkehr fehlt; der Schienenverkehr ist auch viel zu sehr vernachlässigt worden, weil erstens der Wettbewerb im Bereich Schienenverkehr nicht richtig entwickelt wurde und zweitens das Schienennetz viele Jahre lang geschrumpft ist... unwirtschaftlich im zugelassenen Betrieb.
Um einen echten Wettbewerb der Verkehrsträger in Gang zu bringen, müßte der Betrieb des Schienenetzes vom Transportbetrieb abgetrennt werden, müßte das Schienennetz erst einmal ausgebaut und gepflegt werden zu Lasten der Steuerzahler, und viele Transportunternehmen müßten die Freiheit haben, günstige Lösungen in Technik und Dienstleistung zu entwickeln... so wie das mit LKW ja auch möglich ist. Daß die Transportaufgabe auch auf den Schienennetzen eine Form der Dienstleistung für die Allgemeinheit ist, das wird oft genug durch platte Kostenvergleiche verdrängt. Wenn schon, dann müßte das Gesamtsystem Straßenverkehr gegen das Gesamtsystem Schienenverkehr oder Luftverkehr gehalten werden.
Derzeit kann ich mir kaum noch vorstellen, daß die "38 Prozent" noch auf der Straße zu wuppen sind. Deshalb könnte man daran denken, zunächst die Mehrleistung auf die Schiene zu verlegen und diesen Verkehrsträger zuvor entsprechend aus zu bauen. Auch dort gibt es ja den Konflikt zwischen Personenverkehr und Frachtverkehr um die Verkehrsfläche... und Unfälle auch dadurch. Ohne planvolle Konzepte, viel Mühe und Investitionen ist da nichts zu machen. Jedenfalls nichts aus der Sicht eines Laien. Andererseits haben uns die Fachleute doch auch in eine Lage gebracht, die so kaum noch Luft nach oben läßt.