[SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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KarlRanseier

Sehr verwirrend.

Beitrag von KarlRanseier »

Ausgerechnet die Sozen sind ANGEBLICH für eine "Bürgerversicherung"? Das ist angesichts der Tatsache, dass sie die besten Amigos der Privatversicherungen sind, schwer zu glauben. Vermutlich gehen sie nur mit dieser Forderung in die Verhandlungen, um dann etwas anderes, z.B. längere Arbeitszeiten für den Pöbel oder Steuersenkungen für Unternehmer, durchsetzen zu können. Oder sie wollen einfach mal Verwirrung stiften.
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H2O
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von H2O »

In den Frühnachrichten des DLF wurde gemeldet, daß das britische Gesundheitsministerium die Mitbürger und Krankenhäuser gebeten hat, nur noch dringendste Fälle in Krankenhäusern zu behandeln. Die Krankenhäuser und ihr Personal sind hoffnungslos überlastet. Und das bei Wartezeiten auf Behandlungen von vielen Monaten.

Ich möchte nicht erleben, daß unsere Gesundheitsversorgung in solche Not gerät. Wenn unser angeblich ungerechtes Versicherungssystem vergleichbare Notfälle bisher bundesweit umschiffen konnte, dann sollte niemand in Richtung eines National Health Service los stürmen.
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 14:38)
In den Frühnachrichten des DLF wurde gemeldet, daß das britische Gesundheitsministerium die Mitbürger und Krankenhäuser gebeten hat, nur noch dringendste Fälle in Krankenhäusern zu behandeln. Die Krankenhäuser und ihr Personal sind hoffnungslos überlastet. Und das bei Wartezeiten auf Behandlungen von vielen Monaten.
Aber dasselbe Problem haben wir doch hier in Deutschland auch:
Klick mal!
H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 14:38)
Ich möchte nicht erleben, daß unsere Gesundheitsversorgung in solche Not gerät. Wenn unser angeblich ungerechtes Versicherungssystem vergleichbare Notfälle bisher bundesweit umschiffen konnte, dann sollte niemand in Richtung eines National Health Service los stürmen.
Na, das ist nicht vergleichbar.
Wir sollten unterscheiden zwischen:

1. Quantitativer Unterfinanzierung

UND

2. Struktureller Finanzproblematik

------------------------------------------------------------------------------

Das ist ein bißchen wie mit dem "Stein ins Wasser werfen".
Mein Vorschlag wäre: Erstmal ein bißchen nachdenken ...

-----------------------------------------------------------------------------

In UK leider sie unter (1) "Quantitativer Unterfinanzierung",
weil der Staat dort notorisch weniger Geld hat - bzw. viel
Geld in Fregatten und Flugzeugträger steckt, und mit dem
Brexit noch viele andere Probleme hat.

In Deutschland leiden wir aber unter (2) "Struktureller
Finanzproblematik
" in Form der "Dualen Vergütungsstruktur".
Diese schluckt immens viel Zusatzgeld und macht unser
Gesundheitssystem ineffizient.

Wir merken das vielleicht nicht so, weil die Wirtschaft
in DE gerade boomt und die GKVen volle Kassen haben.
Dennoch ist die "Duale Vergütungsstruktur" in DE vorhanden -
und steht für Ungerechtigkeit und Ineffizienz!

:|
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H2O
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von H2O »

syna hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:02)

Aber dasselbe Problem haben wir doch hier in Deutschland auch:
Klick mal!



Na, das ist nicht vergleichbar.
Wir sollten unterscheiden zwischen:

1. Quantitativer Unterfinanzierung

UND

2. Struktureller Finanzproblematik

------------------------------------------------------------------------------

Das ist ein bißchen wie mit dem "Stein ins Wasser werfen".
Mein Vorschlag wäre: Erstmal ein bißchen nachdenken ...

-----------------------------------------------------------------------------

In UK leider sie unter (1) "Quantitativer Unterfinanzierung",
weil der Staat dort notorisch weniger Geld hat - bzw. viel
Geld in Fregatten und Flugzeugträger steckt, und mit dem
Brexit noch viele andere Probleme hat.

In Deutschland leiden wir aber unter (2) "Struktureller
Finanzproblematik
" in Form der "Dualen Vergütungsstruktur".
Diese schluckt immens viel Zusatzgeld und macht unser
Gesundheitssystem ineffizient.

Wir merken das vielleicht nicht so, weil die Wirtschaft
in DE gerade boomt und die GKVen volle Kassen haben.
Dennoch ist die "Duale Vergütungsstruktur" in DE vorhanden -
und steht für Ungerechtigkeit und Ineffizienz!

:|
Nein, hier finde ich unsere Gesundheitsversorgung ganz vernünftig. Ich muß sie altersbedingt leider öfter in Anspruch nehmen, und meine Frau leider auch. Hausarzt, Notarzt, Notaufnahme, ambulante Notversorgung... alles funktioniert! :thumbup:

Es mag 1.000 Gründe geben, warum das Gesundheitswesen in GB nicht so richtig funktionieren will. Diese Struktur gibt das Versagen aber ganz offensichtlich her. Das ist mir unheimlich... lieber nicht!
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:11)
Nein, hier finde ich unsere Gesundheitsversorgung ganz vernünftig. Ich muß sie altersbedingt leider öfter in Anspruch nehmen, und meine Frau leider auch. Hausarzt, Notarzt, Notaufnahme, ambulante Notversorgung... alles funktioniert! :thumbup:
Na, das freut mich!
H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:11)
Es mag 1.000 Gründe geben, warum das Gesundheitswesen in GB nicht so richtig funktionieren will. Diese Struktur gibt das Versagen aber ganz offensichtlich her. Das ist mir unheimlich... lieber nicht!
Mmmh ... da hast Du wohl ein etwas falsches Bild vom NHS
in Großbritannien.

Die Lebenserwartung in GB liegt über der in Deutschland!

Und auch in der WHO-Rangliste liegt GB vor Deutschland.
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Realist2014
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(04 Jan 2018, 14:06)

Ja, da stimme ich Dir 100%ig zu. :thumbup:


Der Chefarzt kümmert sich fast nur um seine Privatpatienten,
und kann da viel höher abrechnen. Das Khs. erhält von diesen
höheren Geldern - je nach Vertrag - einen hohen Anteil.

Dazu kommen noch die Wahlleistungen (also 1-Bettzimmer,
Zeitschriften, besondere Betreuung), die extra vergütet werden.
Nicht umsonst bilden fast alle Krankenhäuser einen eigenen
gut gehegten Kulturbereich nur für ihre Privatpatienten!

:?:
Einzelzimmer wird es auch weiterhin NUR gegen Zusatzversicherung geben

wie auch viele weitere Leistungen

Und der Chefarzt behandelt nur gegen Rechnung...


Deine "Vorstellung", zu "unterbinden", dass die "Gutverdiener/Reichen" bessere Leistungen/Zahnersatz/Implantate usw. bekommen

ist komplett realitätsfern.
Zuletzt geändert von Realist2014 am Donnerstag 4. Januar 2018, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Skull
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Skull »

syna hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:20)

Die Lebenserwartung in GB liegt über der in Deutschland!
Das ist MIR ... übrigens nicht bekannt.

Bei Männern ist sie in GB höher, bei Frauen dagegen in D.
Ausserdem beides auch nur marginal.
Und in der Summe etwas gleich...

mfg
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(04 Jan 2018, 14:06)




Ein bekannter Spitzenchirurg einer deutschen Universitätsklinik operiert
vor allem Leistenbrüche. Und zwar obwohl er sich auf Bauchspeicheldrüsenkrebs
spezialisiert hat. Statt nun alle Fälle mit Bauchspeicheldrüsenkrebs im Umfeld
zu operieren – was zeitlich gut ginge, da die Krankheit nur selten ist –
übernimmt er nur einen kleinen Teil davon und behandelt hauptsächlich
Leistenbrüche. Operiert er einen Bauchspeicheldrüsenkrebspatienten der
AOK, dann steigt sein persönliches Einkommen nicht um einen einzigen
Euro. Operiert er stattdessen in der gleichen Zeit 5 Privatpatienten mit
Leistenbruch, hat er zusätzlichen 3000 Euro verdient.

Dazu muss man wissen: Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine aggressive Krankheit,
90% überleben das erste Jahr nicht. Bei einem Eingriff durch einen erfahrenen
Operateur ist die Sterbewahrscheinlichkeit direkt nach dem Eingriff nur halb
so groß (5,8%) wie bei Patienten, die von wenig erfahrenen Ärzten operiert
werden (12,9%).

Die knappste Ressource in unserem Gesundheitssystem, die Zeit der
Superspezialisten, wird oft für Trivialeinsätze verschwendet, damit diese Leute
gut verdienen und die Privilegierten zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche
Versorgung genießen.

:?:

die Superspezialisten werden dann noch mehr die gut zahlenden Gesundheitstouristen aus dem Ausland behandeln
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:11)
Nein, hier finde ich unsere Gesundheitsversorgung ganz vernünftig. Ich muß sie altersbedingt leider öfter in Anspruch nehmen, und meine Frau leider auch. Hausarzt, Notarzt, Notaufnahme, ambulante Notversorgung... alles funktioniert! :thumbup:
Es mag 1.000 Gründe geben, warum das Gesundheitswesen in GB nicht so richtig funktionieren will. Diese Struktur gibt das Versagen aber ganz offensichtlich her. Das ist mir unheimlich... lieber nicht!
Sozialversicherungssysteme sind komplexe Strukturen. Aber die Komplexität darf nicht dazu führen, dass solche nie auch nur punktuell reformiert werden dürfen. Hartz I bis IV war auch eine komplexe Reform mit gelungenen und misslungenen Modulen.
Persönlich lebe ich mit einem chronisch kranken Menschen zusammen. Das Switchen zwischen gesetzlich und privat behandelnden Fachärzten, vor allem Zahnärzte, ist für alle Beteiligten eine Zumutung.
Zuletzt geändert von Wähler am Donnerstag 4. Januar 2018, 15:53, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:50)

Sozialversicherungssysteme sind komplexe Strukturen. Aber die Komplexität darf nicht dazu führen, dass sie nie reformiert werden. Hartz I bis IV war auch eine komplexe Reform mit gelungenen und misslungenen Modulen.
P .
hier geht es aber um Eingriffe in die Vertragsfreiheit...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 09:53)



Die PKV kann gemäß dieser Sichtweise nicht bestehen bleiben und wenn, dann muss ein und dieselbe Leistung einheitlich bezahlt werden. Doppelter oder dreifacher Bonus der Ärzte für Premiumkunden darf nicht mehr drin sein.;) .
sagt wer?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:50)
Sozialversicherungssysteme sind komplexe Strukturen. Aber die Komplexität darf nicht dazu führen, dass solche nie auch nur punktuell reformiert werden dürfen. Hartz I bis IV war auch eine komplexe Reform mit gelungenen und misslungenen Modulen.
Persönlich lebe ich mit einem chronisch kranken Menschen zusammen. Das Switchen zwischen gesetzlich und privat behandelnden Fachärzten, vor allem Zahnärzte, ist für alle Beteiligten eine Zumutung.
Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:51)
hier geht es aber um Eingriffe in die Vertragsfreiheit...
Gesundheit ist für mich ein höheres Gut, als marktwirtschaftliche Vertragsfreiheit. Ein Gesundheitssystem ist für mich keine marktwirtschaftliche Renditeveranstaltung, um es einmal auf den Punkt zu bringen.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:50)

Sozialversicherungssysteme sind komplexe Strukturen. Aber die Komplexität darf nicht dazu führen, dass solche nie auch nur punktuell reformiert werden. Hartz I bis IV war auch eine komplexe Reform mit gelungenen und misslungenen Modulen.
Persönlich lebe ich mit einem chronisch kranken Menschen zusammen. Das Switchen zwischen gesetzlich und privat behandelnden Fachärzten, vor allem Zahnärzte, ist für alle Beteiligten eine Zumutung.
Das kann ich nachempfinden. Am schönsten wäre es sicherlich, man könnte ganz ohne "Papierkrieg" den Arzt des Vertrauens jederzeit aufsuchen und gleich behandelt werden. Aber so ist das leider nicht. Oder nur für den, der sich da "einkaufen" kann. Tun das nicht die Privatversicherten? War mir nie vergönnt, aber ich kann damit leben.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:56)

Gesundheit ist für mich ein höheres Gut, als marktwirtschaftliche Vertragsfreiheit. Ein Gesundheitssystem ist für mich keine marktwirtschaftliche Renditeveranstaltung, um es einmal auf den Punkt zu bringen.
Das sehe ich erst einmal genau so. Leider ist es aber so, daß Hausärzte und Fachärzte auch ihre Vorstellungen davon haben, was ihre Dienstleistung wert ist. Und schon geht der Tanz um das Goldene Kalb doch los!
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:56)

Gesundheit ist für mich ein höheres Gut, als marktwirtschaftliche Vertragsfreiheit. Ein Gesundheitssystem ist für mich keine marktwirtschaftliche Renditeveranstaltung, um es einmal auf den Punkt zu bringen.
mir geht es nicht um die "Rendite" der PKV. Das ist mir wurscht

sondern eben um die Freiheit , Verträge abschließen zu können

die soll hier eingeschränkt werden bei einem Thema, was es seit 180 Jahren gibt.

der "normale" GKV Versicherte wird niemals "Topleistungen" bekommen.

Sondern immer nur das notwendige und ausreichende

Wir haben das ja schon heute im Bereich der GKV mit den Zusatzversicherungen

auch in der PKV gibt es ja den Basistarif, der in etwa den Leistungen der GKV entspricht.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 15:56)
Gesundheit ist für mich ein höheres Gut, als marktwirtschaftliche Vertragsfreiheit. Ein Gesundheitssystem ist für mich keine marktwirtschaftliche Renditeveranstaltung, um es einmal auf den Punkt zu bringen.
H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:01)
Das sehe ich erst einmal genau so. Leider ist es aber so, daß Hausärzte und Fachärzte auch ihre Vorstellungen davon haben, was ihre Dienstleistung wert ist. Und schon geht der Tanz um das Goldene Kalb doch los!
Es ist gut so, dass das Thema von der SPD auf die politische Agenda gehoben worden ist. Daran werden nämlich fundamentale Unterschiede zwischen Marktliberalen und Anhängern staatlicher Daseinsvorsorge deutlich, die allerdings nur schwer zu überwinden sein werden.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:05)

Es ist gut so, dass das Thema von der SPD auf die politische Agenda gehoben worden ist. Daran werden nämlich fundamentale Unterschiede zwischen Marktliberalen und Anhängern staatlicher Daseinsvorsorge deutlich, die allerdings nur schwer zu überwinden sein werden.
wenn man schon diskutiert, dann sollte man auch das schweizer Modell der GKV einbringen..
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Der Neandertaler
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo syna.
Fangen wir hinten an.
syna hat geschrieben:Was willst Du denn eigentlich? Du müsstest Dir vielleicht darüber klar werden.
Ich bin mir vollkommen klar daüber, was ich will! Ich dachte auch, das wäre deutlich rübergekommen? Aber anscheinend nicht?!? Ich habe immer betont, daß ich mich mit einer Bürgerversicherung anfreunden könnte ... daß ich diese sogar befürtworte. Aber ich halte den jetzigen Entwurf für einen falschen Ansatz, weil er meiner Meinung nach falsch vorgeht... in der falschen Reihenfolge. Es wäre besser einige Schritte vorher vorzunehmen und die Einführung einer Einheitsversicherung eben später zu realisieren.

In der jetzigen Situation, unter einer eventuellen Union/SPD-Regierung, wird's wohl kaum etwas mit einer Bürgerversicherung. Warum also nicht das ändern, wozu letzlich alle bereit wären?
Ich hasse Wiederholungen, deswegen erspar ich mir und Dir, dies nochmal aufzuzählen.
syna hat geschrieben:Die Gesundheitsreformer (SPD, Grüne, Linke) haben keine absolute Mehrheit im Bundestag - und so muss man doch gucken, was - als kleinerer Schritt - erstmal geht.
Genau!!!
Deshalb frage ich mich schon die ganze Zeit, warum eine Bürgerversicherung nicht schon zu ROT/GRÜNEN-Zeiten verabschiedet worden ist?
syna hat geschrieben:Ein steuerfinanzierte Bürgerversicherung wie in UK wäre der Königsweg. Aber so weit sind wir hier (noch lange) nicht.
Wirklich? Ist nicht Dein Ernst, oder doch?

Deine weiteren Einlassungen scheinen mir irgendwie ... na ja, wenn schon nicht auf eine Neidebatte hinauszulaufen, ab doch schon zu einem Kontrollwahn zu avan­cie­ren. Zumindest hat dies etwas von einer Angst-Suggestion. PKV-Patienten bekommen mehr medizinische Leistung - RICHTIG! Ob aber diese Quantität auch zu einer höheren Qualität führt ...führen muß, steht auf einem andern Blatt. Nachweislich bekommen Privatversicherte mehr Doppeluntersuchungen und fragwürdige Behandlungen, warten kürzer auf unnötige Röntgenaufnahmen ... auf überflüssige Tests und Therapien. Muß also mehr Medizin automatisch gesünder machen?

Überdiagnostik durch falsche Untersuchungen - die besser abgerechnet werden können, und Übertherapie durch ebenso unnötige Behandlungen, dürften die größeren Bedrohungen im modernen Gesundheitswesen sein.

Der Glaube, daß Fortschritte in medizisch-technischen Untersuchungsmethoden ... etwa in der Bildgebung, daß immer ausgefeiltere Methoden der Diagnostik letztlich zu einer besseren Behandlung führen und damit auch gesünde machen, ist ein Irrglaube. Dies führt auch dazu, daß technische Methoden, Laboruntersuchungen und invasive Eingriffe werden weit besser honoriert werden als die viel beschworene "sprechende" Medizin. Diese Fehlanreize gibt es in der PKV-, ebenso in der GKV-Behandlung. Und dies wird es wohl auch in einer Bürgerversicherung nicht minder geben - wenn das Zahlungssystem ... die Bezahlmethoden nicht geändert werden.

Klar, es sind unsolidarische und verkommene Strukturen - sie werden aber wohl fortbestehen.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Der Neandertaler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:08)
Deine weiteren Einlassungen scheinen mir irgendwie ... na ja, wenn schon nicht auf eine Neidebatte hinauszulaufen, ab doch schon zu einem Kontrollwahn zu avan­cie­ren. Zumindest hat dies etwas von einer Angst-Suggestion. PKV-Patienten bekommen mehr medizinische Leistung - RICHTIG! Ob aber diese Quantität auch zu einer höheren Qualität führt ...führen muß, steht auf einem andern Blatt. Nachweislich bekommen Privatversicherte mehr Doppeluntersuchungen und fragwürdige Behandlungen, warten kürzer auf unnötige Röntgenaufnahmen ... auf überflüssige Tests und Therapien. Muß also mehr Medizin automatisch gesünder machen?

Überdiagnostik durch falsche Untersuchungen - die besser abgerechnet werden können, und Übertherapie durch ebenso unnötige Behandlungen, dürften die größeren Bedrohungen im modernen Gesundheitswesen sein.

Der Glaube, daß Fortschritte in medizisch-technischen Untersuchungsmethoden ... etwa in der Bildgebung, daß immer ausgefeiltere Methoden der Diagnostik letztlich zu einer besseren Behandlung führen und damit auch gesünde machen, ist ein Irrglaube. Dies führt auch dazu, daß technische Methoden, Laboruntersuchungen und invasive Eingriffe werden weit besser honoriert werden als die viel beschworene "sprechende" Medizin. Diese Fehlanreize gibt es in der PKV-, ebenso in der GKV-Behandlung. Und dies wird es wohl auch in einer Bürgerversicherung nicht minder geben - wenn das Zahlungssystem ... die Bezahlmethoden nicht geändert werden.

Klar, es sind unsolidarische und verkommene Strukturen - sie werden aber wohl fortbestehen.
Die Fehlanreize liegen auch in einem konservativen betriebswirtschaftlichen und juristischen Denken begründet. Es geht nicht darum, scheinbar mehr Gesundheit durch mehr Maßnahmen zu produzieren, wie es bestimmte auf teuere Behandlungen spezialisierte Krankenhäuser inzwischen tun, sondern das Behandlungsverhältnis zwischen Arzt und Patient nachhaltig zu gestalten. Der Wissenschaftsjournalist und Arzt Werner Bartens scheint mir da einen richtigen Ansatz gefunden zu haben.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:05)

Es ist gut so, dass das Thema von der SPD auf die politische Agenda gehoben worden ist. Daran werden nämlich fundamentale Unterschiede zwischen Marktliberalen und Anhängern staatlicher Daseinsvorsorge deutlich, die allerdings nur schwer zu überwinden sein werden.
Mit anderen Worten: Die politische Mehrheit wird nicht zusammen kommen? Ich habe Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie stolze praktizierende Ärzte sich praktisch mit der Rolle von amtlich bestallten Gesundheitsfunktionären abfinden sollen. Wie weit die als Mangelberuf auch noch ins benachbarte Ausland abwandern könnten... keine Ahnung. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:05)
Es ist gut so, dass das Thema von der SPD auf die politische Agenda gehoben worden ist. Daran werden nämlich fundamentale Unterschiede zwischen Marktliberalen und Anhängern staatlicher Daseinsvorsorge deutlich, die allerdings nur schwer zu überwinden sein werden.
H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:28)
Mit anderen Worten: Die politische Mehrheit wird nicht zusammen kommen? Ich habe Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie stolze praktizierende Ärzte sich praktisch mit der Rolle von amtlich bestallten Gesundheitsfunktionären abfinden sollen. Wie weit die als Mangelberuf auch noch ins benachbarte Ausland abwandern könnten... keine Ahnung. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!
Die Politik kann aber ein nachhaltigeres Denken und Verhalten bei Ärzten und Patienten durchaus auch steuernd bewirken.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Syna hat geschrieben:Ein steuerfinanzierte Bürgerversicherung wie in UK wäre der Königsweg. Aber so weit sind wir hier (noch lange) nicht.
Der Neandertaler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:08)
Wirklich? Ist nicht Dein Ernst, oder doch?
Doch doch. ;)

Denn darauf läuft Deine Lösung, die Beitragsbemessungsgrenze nach oben
zu schieben hinaus: Steuern werden GANZ OHNE Beitragsbemessungsgrenze
gezahlt! Und Steuern werden auch auf Kapitaleinkünfte, Vermietung und
Verpachtung gezahlt - genau das, was Du hier propagierst!

Das genau ist in UK mit dem "NHS" realisiert.

Und da frage ich mich wieder: Was schwebt Dir vor?
Deine Lösung wäre - ohne dass es Dir wohl bewusst ist -
ein System wie das in Großbritannien (was - von der
Finanzierungsseite her betrachtet - wirklich gut ist).
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:31)

Die Politik kann aber ein nachhaltigeres Denken und Verhalten bei Ärzten und Patienten durchaus auch steuernd bewirken.
Vorstellbar, aber wenig wahrscheinlich. Menschen lassen sich nicht so gern vergesellschaften.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Der Neandertaler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:08)
Deine weiteren Einlassungen scheinen mir irgendwie ... na ja, wenn schon nicht auf eine Neidebatte hinauszulaufen, ab doch schon zu einem Kontrollwahn zu avan­cie­ren. Zumindest hat dies etwas von einer Angst-Suggestion.
Mmmh ... ich denke: Wenn Du einmal ernsthaft erkranken solltest -
und erst dann zeigt sich, wie gut ein Gesundheitssystem ist -
dann wirst Du vielleicht einige meiner "Einlassungen" verstehen.

Trotzdem wünsche ich Dir, dass das "Ernsthaft krank werden"
nie passiert. :thumbup:
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:31)
Die Politik kann aber ein nachhaltigeres Denken und Verhalten bei Ärzten und Patienten durchaus auch steuernd bewirken.
H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:36)
Vorstellbar, aber wenig wahrscheinlich. Menschen lassen sich nicht so gern vergesellschaften.
Möge der politische Wettbewerb dann entscheiden. ;)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Adam Smith »

syna hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:34)

Doch doch. ;)

Denn darauf läuft Deine Lösung, die Beitragsbemessungsgrenze nach oben
zu schieben hinaus: Steuern werden GANZ OHNE Beitragsbemessungsgrenze
gezahlt! Und Steuern werden auch auf Kapitaleinkünfte, Vermietung und
Verpachtung gezahlt - genau das, was Du hier propagierst!

Das genau ist in UK mit dem "NHS" realisiert.

Und da frage ich mich wieder: Was schwebt Dir vor?
Deine Lösung wäre - ohne dass es Dir wohl bewusst ist -
ein System wie das in Großbritannien (was - von der
Finanzierungsseite her betrachtet - wirklich gut ist).
Es muss hier auch Nachteile geben. Denn der Brexit ist auch wegen der schlechten medizinischen Versorgung erfolgt.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:37)

Mmmh ... ich denke: Wenn Du einmal ernsthaft erkranken solltest -
und erst dann zeigt sich, wie gut ein Gesundheitssystem ist -
dann wirst Du vielleicht einige meiner "Einlassungen" verstehen.

Trotzdem wünsche ich Dir, dass das "Ernsthaft krank werden"
nie passiert. :thumbup:
wie kommst du eigentlich auf das dünne Eis, dass den 90% GKV Versicherten keine entsprechende Versorgung bei "ernsthaften" Erkrankungen zur Verfügung steht?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 16:51)

Möge der politische Wettbewerb dann entscheiden. ;)
Na ja, ich fürchte, daß nicht der politische Wettbewerb entscheidet, sondern die von unglücklich empfundenen Entscheidungen Betroffenen. Die kann man weder anketten noch dazu verpflichten, Ihren Beruf gut zu finden.

Die DDR-Zeit ist inzwischen weit nach hinten gerutscht. So weit ich mich erinnern kann, haben viele Ärzte dort das Weite gesucht... nicht nur aus dem Gefühl politischer Bevormundung heraus, sondern auch ihre gesellschaftliche Wertschätzung (Wohlstand) brachte sie in Bewegung.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:11)

Na ja, ich fürchte, daß nicht der politische Wettbewerb entscheidet, sondern die von unglücklich empfundenen Entscheidungen Betroffenen. Die kann man weder anketten noch dazu verpflichten, Ihren Beruf gut zu finden.

Die DDR-Zeit ist inzwischen weit nach hinten gerutscht. So weit ich mich erinnern kann, haben viele Ärzte dort das Weite gesucht... nicht nur aus dem Gefühl politischer Bevormundung heraus, sondern auch ihre gesellschaftliche Wertschätzung (Wohlstand) brachte sie in Bewegung.

die Top-Ärzte wollen auch Top-Einkommen (verständlicherweise)

daher würden die bei Abschaffung der PKV nur noch "gegen Rechnung" arbeiten- wie heute ja schon auch bei den PKV Patienten...

Solche Fach-Ärzte ( ohne "Kassenzulassung") gibt es ja heute schon.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:15)
die Top-Ärzte wollen auch Top-Einkommen (verständlicherweise)
daher würden die bei Abschaffung der PKV nur noch "gegen Rechnung" arbeiten- wie heute ja schon auch bei den PKV Patienten...
Solche Fach-Ärzte ( ohne "Kassenzulassung") gibt es ja heute schon.
Gott sei Dank gibt es da unter den Ärzten auch ein anderes Denken.
siehe auch: Durchschnittseinkommen von Ärzten in Deutschland im Zeitraum 2003 bis 2010
https://de.statista.com/statistik/daten ... utschland/
siehe auch:Zufriedenheit von Kassenärzten in Deutschland mit ihrem Einkommen nach Arztgruppe im Jahr 2012
https://de.statista.com/statistik/daten ... enaerzten/
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:15)

die Top-Ärzte wollen auch Top-Einkommen (verständlicherweise)

daher würden die bei Abschaffung der PKV nur noch "gegen Rechnung" arbeiten- wie heute ja schon auch bei den PKV Patienten...

Solche Fach-Ärzte ( ohne "Kassenzulassung") gibt es ja heute schon.
Natürlich ist die Kundschaft, die ihren Leibarzt ohne eine Krankenversicherung "auf Rechnung" arbeiten lassen kann, auch nicht so besonders dicht gesät. Immerhin könnte sich diese Kundschaft ein Pufferguthaben anlegen, das sie im Bedarfsfall nicht für einen Privat-Jet sondern für eine Herzoperation einsetzt.

Wenn man dagegen vorgehen wollte, dann wären wir dort, wo niemand mit ein wenig Verstand im Kopf sein möchte.

Ich erinnere mich noch, wie der Sozialist Hugo Chavez ausgeflogen wurde, um sich im Kuba einer Krebsoperation zu unterziehen. Kaum vorstellbar, daß ein kranker Normalverbraucher aus Caracas ausgeflogen wird, um fern der Heimat medizinisch versorgt zu werden. Der verstirbt dann eben wie tausende anderer Normalverbraucher auch. Dem Hugo hat es am Ende ja auch nicht geholfen... irgendwie tröstlich!
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:22)

Gott sei Dank gibt es da unter den Ärzten auch ein anderes Denken.
/

ich hatte von den bereits von Syna angeführten "Top-Ärzten" geschrieben...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

syna hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:36)

Ja - das ist ein bißchen wie mit der "Fehlallokation":

Die Zweiklassenmedizin ruiniert die Forschung, weil zu viele Spezialisten nach
Abschluss ihrer extrem aufwändigen Ausbildung aus der Forschung aussteigen
und sich der Behandlung von Privatpatienten widmen. Denn mit der Forschung
alleine kann an einem deutschen Universitätskrankenhaus nicht viel Geld verdient
werden. Wirbt der klinische Forscher in großem Umfang Drittmittel von der
Industrie ein, geht das Geld komplett an die Klinik, für ihn bleibt nichts.

Beansprucht er einen Teil der Mittel für Tätigkeiten außerhalb des engen Forschungs-
vorhabens, läuft er Gefahr, wegen Korruption angeklagt zu werden. Viele ziehen
sich deshalb zum Zeitpunkt der Berufung weitgehend aus der aktiven Forschung
zurück, behandeln Privatpatienten, werden einigermaßen vermögend und bewerten
die Ergebnisse der Forschungsgruppen im Ausland, ohne selbst etwas dazu
beizutragen.

Keine Ausnahme, geradezu typisch ist der "deutsche Universitätsprofessor", der
seinen Kollegen für ein Honorar der Pharmafirma die Forschungsergebnisse aus
den USA erklärt und somit eine Art Marketing-Galionsfigur der Firma darstellt.

Im Fachjargon wird von einem habilitierten „Mietmaul“ gesprochen. Es ist so
peinlich wie traurig, wenn man erleben muss, dass viele hochdotierte deutsche
Universitätsprofessoren nur bei den sogenannten Satellitensymposien der
internationalen Fachkongresse eine Rolle spielen. Dabei handelt es sich um
Marketingveranstaltungen der Pharmafirmen, die parallel zum eigentlichen
wissenschaftlichen Programm ablaufen.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------

Der Verlierer dieses Systems ist der gesetzlich Versicherte – und die gesamte
Gesellschaft durch den Niedergang der klinischen Forschung. Dabei wird fast
die gesamte Infrastruktur der Universitätskliniken von Beitragszahlern der
Gesetzlichen Krankenversicherung und aus Steuermitteln bezahlt. Stärker als
alle andere profitieren davon die zehn Prozent privat Versicherten, für die
wir in Deutschland die aufwändigste Therapie weltweit vorhalten.
Diesen geschrieben Unsinn kannst du doch nicht ernst gemeint haben oder . Gesetzlich Versicherte werden von PV mitfinanziert
nicht umgekehrt. Du hast keine Ahnung von den Beiträgen in die PKV stimmt ´s ? Schon irgendwann von Bemessungsgrenze gehört ?
Wenn dann wüsstest du das PV höhere Beiträge in die PKV einzahlen als jeder gesetzlich Versicherte der ganz nebenbei seine
gesamte Familie zu gleichen Beitragssatz mitversichern kann .
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:44)
ich hatte von den bereits von Syna angeführten "Top-Ärzten" geschrieben...
Die Pointe verstehe ich jetzt nicht. Ist auch egal. Ich denke, unsere unterschiedlichen Standpunkte sind jedem klar geworden und können einfach so stehen bleiben.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:51)

Die Pointe verstehe ich jetzt nicht. Ist auch egal. Ich denke, unsere unterschiedlichen Standpunkte sind jedem klar geworden und können einfach so stehen bleiben.

das war keine "Pointe"

Die "Vorstellung", dass die "Top-Ärzte", die heute ausschließlich PKV Patienten behandeln,

dann bei der Bürgerversicherung "jeden" behandeln...

ist komplett realitätsfremd...
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:51)
Die Pointe verstehe ich jetzt nicht. Ist auch egal. Ich denke, unsere unterschiedlichen Standpunkte sind jedem klar geworden und können einfach so stehen bleiben.
Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:00)
das war keine "Pointe"
Die "Vorstellung", dass die "Top-Ärzte", die heute ausschließlich PKV Patienten behandeln,
dann bei der Bürgerversicherung "jeden" behandeln...
ist komplett realitätsfremd...
Die Aufgabe der Politik ist es, unterschiedliche Interessen in der Bevölkerung nach dem Prinzip der Mehrheitsentscheidung gegeneinander auszugleichen. Die SPD wird ihre Vorstellungen von einer Bürgerversicherung, wenn überhaupt, nur teilweise durchsetzen können.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:10)

Die Aufgabe der Politik ist es, unterschiedliche Interessen in der Bevölkerung gegeneinander auszugleichen. Die SPD wird ihre Vorstellungen von einer Bürgerversicherung, wenn überhaupt, nur teilweise durchsetzen können.
die PKV wird bleiben.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von jorikke »

Die ganze Diskussion leidet ein wenig unter dem Unverständnis der jeweiligen Apologeten, dass es keine einheitliche Bewertung geben kann, da je nach Einkommen und Familienstand mal die eine, mal die andere Versicherungsform günstiger sein kann.
Kommt man über die Beitragsbemessungsgrenze hinaus, beginnt seitens der PKV die Rosinenpickerei und man wird mit günstigeren Beiträgen umworben. Wie das über die ganze Laufzeit möglich sein soll, bei gleichzeitiger Bezahlung von x-fachen Arzthonoraren ist sicher nur Leichtgläubigen zu erklären. Das Ganze ist in den Bereich von Teppichhändlern und Optikern abgeglitten.
Gleichwohl, das Gesundheitssystem hierzulande funktioniert und eine echten Handlungsbedarf Bewährtes zu ändern sehe ich nicht.
Weil, die finanzielle Summe aller Leistungen, die aufgebracht werden muss, wird sich durch eine Änderung der Versicherungsform nicht ändern.
Unterschwellig spielt aber der Gerechtigkeitsgedanke hinein, weil viele der 90% GKV Versicherten der Ansicht sind, die PV haben es irgendwie besser.
Ein politisch geeignetes Thema um Stimmen abzugreifen.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

jorikke hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:29)

Die ganze Diskussion leidet ein wenig unter dem Unverständnis der jeweiligen Apologeten, dass es keine einheitliche Bewertung geben kann, da je nach Einkommen und Familienstand mal die eine, mal die andere Versicherungsform günstiger sein kann.
Kommt man über die Beitragsbemessungsgrenze hinaus, beginnt seitens der PKV die Rosinenpickerei und man wird mit günstigeren Beiträgen umworben. Wie das über die ganze Laufzeit möglich sein soll, bei gleichzeitiger Bezahlung von x-fachen Arzthonoraren ist sicher nur Leichtgläubigen zu erklären. n.

es ist doch ganz einfach

gut verdienende, selbständige Singles profitieren von der PKV

Verheiratetet mit Kinder und der Ehefrau "auf der Couch" von der GKV


es sind zwei völlig unterschiedliche Systeme - somit beantwortet das auch deine Frage nach der "ganzen Laufzeit"
Zuletzt geändert von Realist2014 am Donnerstag 4. Januar 2018, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Adam Smith »

jorikke hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:29)

Kommt man über die Beitragsbemessungsgrenze hinaus, beginnt seitens der PKV die Rosinenpickerei und man wird mit günstigeren Beiträgen umworben. Wie das über die ganze Laufzeit möglich sein soll, bei gleichzeitiger Bezahlung von x-fachen Arzthonoraren ist sicher nur Leichtgläubigen zu erklären. Das Ganze ist in den Bereich von Teppichhändlern und Optikern abgeglitten.
Das liegt hier dran:
•Für alle, die ab dem Jahr 2000 in die PKV gekommen sind, gibt es einen starken „Airbag“ zur Dämpfung der Beiträge im Alter. Sie zahlen einen „gesetzlichen Zuschlag“, dessen angesparte Summe ihren Beiträgen ab dem Alter 65 wieder zu Gute kommt. Dieser Zuschlag hat den jeweiligen Monatsbeitrag zunächst um 10 % verteuert. Ab dem 60. Lebensjahr verringert sich der Beitrag automatisch, dann muss der Zuschlag nicht länger gezahlt werden. Auch die meisten Privatversicherten, die schon vor 2000 in der PKV waren, haben ihre Verträge um diese Vorsorge ergänzt.
https://www.pkv.de/themen/krankenversic ... n-koennen/

Die PKV verfügt aus dem Grund über ein Vermögen in Höhe von rund € 233,00 Mrd. Euro.
Das ist Kapitalismus:

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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Adam Smith hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:47)

Das liegt hier dran:



https://www.pkv.de/themen/krankenversic ... n-koennen/

Die PKV verfügt aus dem Grund über ein Vermögen in Höhe von rund € 233,00 Mrd. Euro.

meine "kalkulatorischen" Altersrückstellungen für MEINE Beiträge betragen ca. 60tsd Euro...
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von jorikke »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:37)

es ist doch ganz einfach

gut verdienende, selbständige Singles profitieren von der PKV

Verheiratetet mit Kinder und der Ehefrau "auf der Couch" von der GKV


es sind zwei völlig unterschiedliche Systeme - somit beantwortet das auch deine Frage nach der "ganzen Laufzeit"
Ich sehe, du hast es verstanden. Dann muss es wohl einfach sein. :D
Genau das, was du mit den selbstständigen Singles und den kinderreichen Verheirateten schreibst, hatte ich mit anderen Worten auch geschrieben.
Das es unterschiedliche Systeme sind ist ebenfalls bekannt.
Daraus ergibt sich mein letzter Absatz. Die logische Antwort darauf wäre möglicherweise weiterführend und sinnvoll.
Alles andere ist inzwischen ziemlich ausgelutscht.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

syna hat geschrieben:Mmmh ... ich denke: Wenn Du einmal ernsthaft erkranken solltest -
und erst dann zeigt sich, wie gut ein Gesundheitssystem ist -
dann wirst Du vielleicht einige meiner "Einlassungen" verstehen.
Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:00)
wie kommst du eigentlich auf das dünne Eis, dass den 90% GKV Versicherten keine entsprechende Versorgung bei "ernsthaften" Erkrankungen zur Verfügung steht?
Guckst Du hier: dieser Thread - Seite 13, Stichwort "Selbstversuch" :)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Ja - das ist ein bißchen wie mit der "Fehlallokation":

Die Zweiklassenmedizin ruiniert die Forschung, weil zu viele Spezialisten nach
Abschluss ihrer extrem aufwändigen Ausbildung aus der Forschung aussteigen
und sich der Behandlung von Privatpatienten widmen. Denn mit der Forschung
alleine kann an einem deutschen Universitätskrankenhaus nicht viel Geld verdient
werden. Wirbt der klinische Forscher in großem Umfang Drittmittel von der
Industrie ein, geht das Geld komplett an die Klinik, für ihn bleibt nichts.

Beansprucht er einen Teil der Mittel für Tätigkeiten außerhalb des engen Forschungs-
vorhabens, läuft er Gefahr, wegen Korruption angeklagt zu werden. Viele ziehen
sich deshalb zum Zeitpunkt der Berufung weitgehend aus der aktiven Forschung
zurück, behandeln Privatpatienten, werden einigermaßen vermögend und bewerten
die Ergebnisse der Forschungsgruppen im Ausland, ohne selbst etwas dazu
beizutragen.

Keine Ausnahme, geradezu typisch ist der "deutsche Universitätsprofessor", der
seinen Kollegen für ein Honorar der Pharmafirma die Forschungsergebnisse aus
den USA erklärt und somit eine Art Marketing-Galionsfigur der Firma darstellt.

Im Fachjargon wird von einem habilitierten „Mietmaul“ gesprochen. Es ist so
peinlich wie traurig, wenn man erleben muss, dass viele hochdotierte deutsche
Universitätsprofessoren nur bei den sogenannten Satellitensymposien der
internationalen Fachkongresse eine Rolle spielen. Dabei handelt es sich um
Marketingveranstaltungen der Pharmafirmen, die parallel zum eigentlichen
wissenschaftlichen Programm ablaufen.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------

Der Verlierer dieses Systems ist der gesetzlich Versicherte – und die gesamte
Gesellschaft durch den Niedergang der klinischen Forschung. Dabei wird fast
die gesamte Infrastruktur der Universitätskliniken von Beitragszahlern der
Gesetzlichen Krankenversicherung und aus Steuermitteln bezahlt. Stärker als
alle andere profitieren davon die zehn Prozent privat Versicherten, für die
wir in Deutschland die aufwändigste Therapie weltweit vorhalten.
Positiv Denkender hat geschrieben:(04 Jan 2018, 17:51)

Diesen geschrieben Unsinn kannst du doch nicht ernst gemeint haben oder ....
Nicht jeder hat Einblick in den Medizinbetrieb - leider. :mad2:
Deine Antwort erinnert mich ein bißchen an diesen
Thread: Klick mich

Ist aber nicht böse gemeint - denn "das Gesundheitssystem" ist
wirklich ein schwieriges Thema.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:00)
Die "Vorstellung", dass die "Top-Ärzte", die heute ausschließlich PKV Patienten behandeln,
dann bei der Bürgerversicherung "jeden" behandeln ... ist komplett realitätsfremd...
Interessant!

1. Mit dieser Aussage bestätigst Du eindrucksvoll, dass PKV-Patienten
im Falle einer ernsthaften Erkrankung entscheidend besser versorgt
werden als Kassenpatienten.

Ernsthafte Erkrankungen sind solche, die komplizierte Operationen
erfordern - etwas Herz-OPs oder difizile Krebs-Operationen. Hier kommt
es entscheidend darauf an, wie gut der Operateur ist.

Und die guten Operateure, die "Top-Ärzte" in den Unikliniken,
behandeln ausschließlich PKV-Patienten, da hast Du ganz recht!

Die PKV-Patienten sind dadurch entscheidend im Vorteil. Man könnte
sagen: Sie sind sehr viel mehr Wert - denn für sie wird in unserer Gesellschaft
viel mehr getan.

================================================================

2. Top-Ärzte und Privatabrechnung

Es ist schon eine besondere Perfidie, dass Ärzte überhaupt privat
abrechnen dürfen. Das wäre mit einer Burgerversicherung - glücklicherweise
- nicht mehr möglich.

---------> Warum ist das eine Perfidie? <-----------

Nach einem langen Medizin-Studium und einer Spezialisierung werden
besonders gute Studenten bzw. Mediziner in ihrer Laufbahn schließlich
"Chefärzte" in Unikliniken.

Sie künnen - und müssen sogar auf Druck der Conrolling-Abteilung
der Kliniken - Privatpatienten abrechnen. Und genau das ist eine
besondere Perfidie im Medizinbereich.

Denn für andere Experten aus anderen Fachbereichen gibt es gar
keine Pirvatpatienten für gesondert hohe Abrechnungen:

-- Welcher Biologie-Experte hat Privatpatienten und rechnet diese
gesondert ab? Keiner!

-- Welcher Wissenschaftler der Astronomie tat Privatpatienten und rechnet
diese gesondert ab? Keiner!

-- Welcher Teilchenphysiker tat Privatpatienten und rechnet diese gesondert
ab? Keiner!

-- Welcher Mathematikprofessor tat Privatpatienten und rechnet diese
gesondert ab? Keiner!

----------------------------------------------------------------------------------------

Nur in der Medizin ist es anders: Nachdem die Gesellschaft ihm das
teure Medizinstudium bezahlt hat, steigt der Medizinexperte zum
Chefarzt auf und behandelt keine "üblichen Menschen" mehr, sondern
nur noch die Privilegierten, die Privatpatienten. Im Gegensatz zu
anderen Wissenschaftlern und Experten sichert er sich ein besonderes
Zusatzgehalt.

Das ist eine perfide Verzerrung im System, die schleunigst behoben
werden muss.
--~~/§&%"$!\~~--
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:00)
Die "Vorstellung", dass die "Top-Ärzte", die heute ausschließlich PKV Patienten behandeln,

dann bei der Bürgerversicherung "jeden" behandeln...

ist komplett realitätsfremd...
Ärzte, die dieses tun, sind garantiert keine Top-Ärzte.

Wie die bei einer Bürgerversicherung zukünftig ihre Brötchen verdienen würden, ist mir eigentlich ziemlich wumpe. Die werden schon nicht verhungern. Zumal bisher alle Ideen davon ausgehen, daß die Bürgerversicherung nicht über Nacht für alle kommt. Die bisher privat versicherten werden es bleiben. Es gäbe nur keine neuen mehr. Von daher könnten auch diese Ärzte mit ihrem Modell noch eine Weile auskommen.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

jorikke hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:29)

Die ganze Diskussion leidet ein wenig unter dem Unverständnis der jeweiligen Apologeten, dass es keine einheitliche Bewertung geben kann, da je nach Einkommen und Familienstand mal die eine, mal die andere Versicherungsform günstiger sein kann.
Hallo Jorikke!

Das liegt auch daran, dass es zwei unterschiedliche Perspektiven
bzw. Herangehensweisen bei diesem Thema gibt:

-------------------------------------------------------------------------------------

1. Die Sichtweise des "Verbrauchers" - also desjenigen, der
medizinische Leistungen in Anspruch nimmt und möglichst gut
versorgt sein möchte.

2. Die Sichtweise desjenigen, der das Gesamtsystem betrachtet.
Das ist jemand, der quasi "von oben" auf des Gesundheitssystem
guckt, und dabei überlegt, wie man die Abläufe effizient und
die Versorgung aller gerecht gestaltet. Es ist die Sicht des "Gestalters",
des Politikers.

------------------------------------------------------------------------------------

Du nimmst hier gerne Sichtweise (1) ein. Aus dieser Sicht
würde ich jedem heute empfehlen, unbedingt eine Private
Krankenversicherung abzuschließen. Einfach, damit er zu
den Privilegierten gehört.

Dennoch ist für die Gestaltung des gesamten Systems -
für alle Menschen in unserer Gesellschaft und für den
Zusammenhalt - Sichtweise (2) erforderlich. Oder?
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Realist hat geschrieben:Die "Vorstellung", dass die "Top-Ärzte", die heute ausschließlich PKV Patienten behandeln,

dann bei der Bürgerversicherung "jeden" behandeln...

ist komplett realitätsfremd...
Dampflok94 hat geschrieben:(05 Jan 2018, 09:49)

Ärzte, die dieses tun, sind garantiert keine Top-Ärzte.
Doch doch, das sind sie!

Eine Spezialisierung dauert sehr lange. Ein Universitätsprofessor
ist im Durchschnitt 45 Jahre alt, wenn er seine Klinik bekommt.
Dann hat er sich gegen 98% seines Jahrgangs durchgesetzt. Da er
sich nach Jahrzehnten der Ausbildung, in denen er bei überragender
Leistung nicht besser bezahlt wurde als alle anderen, jedoch endlich
gut verdienen will, muss er sich auf die Privat Versicherten
konzentrieren.

Dieser Missstand ist nicht der Unmoral des Einzelnen geschuldet,
sondern ein Fehler im System. Würde ein Spezialist sich weigern,
die trivial erkrankten privat Versicherten zu bevorzugen, kämen
diese Patienten nicht mehr in seine Klinik. Die Klinik will und kann
aber auf diese Einkünfte nicht verzichten. daher würde der
kaufmännische Direktor bald den nötigen Druck aufbauen, um den
Spezialisten zum Einlenken zu bewegen. Die Zweiklassenmedizin
macht eben nicht nur den Chefarzt reich, sondern die ganze Klinik.

Ein genialer Wissenschaftler und Eigenbrötler, der die Patienten
nicht ausreichend hofiert, schmälert das Einkommen seiner Kollegen,
weil er nicht genug Private in die Klinik bringt und es dann an
Überweisungen innerhalb der Klinik fehlt. Deshalb wird er einen
Lehrstuhl gar nicht erst bekommen. Selbst wenn es aber der Beste
in diesem System schafft, wird er sich bald auf Privatpatienten
konzentrieren.

================================================

Der Mißstand ist nicht der Unmoral des Einzelnen geschuldet. Er
ist einfach das Resultat des Systems. in Resultat dessen, dass wir
duale Vergütungsstrukturen wie durch GKV und PKV erzeugt,
zulassen. Die Zweiklassenmedizin ist ja im heutigen System
die Voraussetzung dafür, dass Spezialisten in Deutschland gut
bezahlt werden können: Eine groteske Situation. Sie führt dazu,
dass die Fachleute die am schwersten erkrankten und auch
medizinisch interessantesten Patienten oft gar nicht sehen,
weil diese zu 90% gesetzlich versichert sind.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(05 Jan 2018, 10:00)

Doch doch, das sind sie!

Eine Spezialisierung dauert sehr lange. Ein Universitätsprofessor
ist im Durchschnitt 45 Jahre alt, wenn er seine Klinik bekommt.
Dann hat er sich gegen 98% seines Jahrgangs durchgesetzt. Da er
sich nach Jahrzehnten der Ausbildung, in denen er bei überragender
Leistung nicht besser bezahlt wurde als alle anderen, jedoch endlich
gut verdienen will, muss er sich auf die Privat Versicherten
konzentrieren.

Dieser Missstand ist nicht der Unmoral des Einzelnen geschuldet,
sondern ein Fehler im System. Würde ein Spezialist sich weigern,
die trivial erkrankten privat Versicherten zu bevorzugen, kämen
diese Patienten nicht mehr in seine Klinik. Die Klinik will und kann
aber auf diese Einkünfte nicht verzichten. daher würde der
kaufmännische Direktor bald den nötigen Druck aufbauen, um den
Spezialisten zum Einlenken zu bewegen. Die Zweiklassenmedizin
macht eben nicht nur den Chefarzt reich, sondern die ganze Klinik.

Ein genialer Wissenschaftler und Eigenbrötler, der die Patienten
nicht ausreichend hofiert, schmälert das Einkommen seiner Kollegen,
weil er nicht genug Private in die Klinik bringt und es dann an
Überweisungen innerhalb der Klinik fehlt. Deshalb wird er einen
Lehrstuhl gar nicht erst bekommen. Selbst wenn es aber der Beste
in diesem System schafft, wird er sich bald auf Privatpatienten
konzentrieren.

================================================

Der Mißstand ist nicht der Unmoral des Einzelnen geschuldet. Er
ist einfach das Resultat des Systems. in Resultat dessen, dass wir
duale Vergütungsstrukturen wie durch GKV und PKV erzeugt,
zulassen. Die Zweiklassenmedizin ist ja im heutigen System
die Voraussetzung dafür, dass Spezialisten in Deutschland gut
bezahlt werden können: Eine groteske Situation. Sie führt dazu,
dass die Fachleute die am schwersten erkrankten und auch
medizinisch interessantesten Patienten oft gar nicht sehen,
weil diese zu 90% gesetzlich versichert sind.


du scheinst davon zu "träumen", die Ökonomie aus den Privat-Kliniken/ Praxen "entfernen" zu können.

Den Traum kannst du gleich begraben

es wird IMMER eine "Mehrklassenmedizin" geben, um deine Wörter zu verwenden

auch mit der "Bürgerversicherung" wird es weiter 3(!) Klassen geben:.

1) "normale" Versicherte
2) Die mit Zusatzversicherung
3) Die, welche SELBER bezahlen...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Dampflok94
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

syna hat geschrieben:(05 Jan 2018, 10:00)

Doch doch, das sind sie!

Eine Spezialisierung dauert sehr lange. Ein Universitätsprofessor
ist im Durchschnitt 45 Jahre alt, wenn er seine Klinik bekommt.
Dann hat er sich gegen 98% seines Jahrgangs durchgesetzt. Da er
sich nach Jahrzehnten der Ausbildung, in denen er bei überragender
Leistung nicht besser bezahlt wurde als alle anderen, jedoch endlich
gut verdienen will, muss er sich auf die Privat Versicherten
konzentrieren.

Dieser Missstand ist nicht der Unmoral des Einzelnen geschuldet,
sondern ein Fehler im System. Würde ein Spezialist sich weigern,
die trivial erkrankten privat Versicherten zu bevorzugen, kämen
diese Patienten nicht mehr in seine Klinik. Die Klinik will und kann
aber auf diese Einkünfte nicht verzichten. daher würde der
kaufmännische Direktor bald den nötigen Druck aufbauen, um den
Spezialisten zum Einlenken zu bewegen. Die Zweiklassenmedizin
macht eben nicht nur den Chefarzt reich, sondern die ganze Klinik.
Chefärzte in Kliniken sind wieder ein eigenes Thema. Ich ging da eher von niedergelassenen Ärzten aus.

Aber auch die meisten Chefärzte, gerade wenn sie denn Professoren sind, werden auch GKV-Patienten behandeln. Nämlich dann wenn der Fall entsprechen interessant ist. Da kann man wieder was publizieren. Das dürfte beim "trivial privat Versicherten" nicht der Fall sein.

Dazu kommt, daß viele dieser Ärzte mal Top waren. Es aber nicht mehr sind. Denn als Chefarzt verbringt man den größten Teil mit administrativen Tätigkeiten zu. Einen Blinddarm sollte man sich von denen nicht unbedingt operieren lassen. Das hat der im Zweifel das letzte mal vor vielen Jahren getan.

Es geht doch meist gar nicht um top oder nicht top. Es geht ums Prestige. Oder unfreundlicher formuliert ums Rumprotzen. Mein Auto, mein Haus, meine Yacht. Und eben mein Chefarzt.

Außerdem ist m.W. nicht geplant, Zusatzversicherungen zu verbieten. Die Chefarztbehandlung kann sich also weiterhin jeder versichern lassen. Genauso wie andere Zusatzleistungen.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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