Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

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Sofawolf
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Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

Wie man hört und liest, will oder soll die Bundesregierung die Hilfe für die Opfer terroristischer Gewalt (z.B. in Berlin 2016) verbessern. Es soll auch mehr gezahlt werden (in diesem Falle sollen es 10.000 Euro gewesen sein, wenn ich mich nicht täusche).

Wie ist zu rechtfertigen, dass die Opfer bzw. die Angehörigen terroristischer Gewalt mehr Entschädigungszahlungen (Geld) erhalten sollen, aber die Opfer eines "ganz normalen Mordes" bzw. deren Angehörige nicht oder die Opfer einer schweren Naturkatastrophe bzw. deren Angehörige nicht?

Ich bin sehr für Hilfe und Unterstützung, aber ich finde diese Anspruchshaltung irgendwie seltsam, dass immer (ggf. also immer der Staat) für alles Entschädigungszahlungen leisten soll, die natürlich auch immer zu gering sind.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

terror is eine folge verfehlter politik. da kann der staat schon mal in die tasche greifen. sind ja eh in summe nur peanuts im vergleich zu dem leben, um das viele menschen in der 3.welt betrogen wurden...- :)
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Polibu

Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Polibu »

Am Berliner Anschlag sind die Behörden ja nicht ganz unschuldig. Dass der Typ nicht schon vorher dingfest gemacht wurde bzw., dass er wieder auf freien Fuß gelassen wurde, ist die Schuld der Behörden. Und da hat die Politik nun mal ihre Finger im Spiel. Die Zahlungen sehe ich als Eingeständnis unserer Regierung, dass sie sich schuldig fühlt.
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shanti
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von shanti »

Ich denke nicht, dass verfehlte Politik Terror rechtfertigen kann und darf. Selbst wenn die Politik verfehlt wäre, Politik darf sich irren.
Wer maßt sich an, das für Alle zu entscheiden?
Auch die Unfähigkeit der behörden gibt keine Schuld an Terroranschlägen.

Das sagt sich alles so leicht, es sind aber völlig verfehlte Kategorien.
SpukhafteFernwirkung
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

shanti hat geschrieben:(18 Dec 2017, 19:39)

Ich denke nicht, dass verfehlte Politik Terror rechtfertigen kann und darf. Selbst wenn die Politik verfehlt wäre, Politik darf sich irren.
Wer maßt sich an, das für Alle zu entscheiden?
Auch die Unfähigkeit der behörden gibt keine Schuld an Terroranschlägen.

Das sagt sich alles so leicht, es sind aber völlig verfehlte Kategorien.
tja, die tatsächlichen terroristen sind anderer meinung und sie sind bereit die eskalation auf eine höhere stufe zu treiben als dir lieb ist, deswegen sind es terroristen.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Polibu »

Nur weil man sich irrt bedeutet das nicht, dass man keine Schild trägt. Und für Schuld muss man gerade stehen.
Sofawolf
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

Man könnte aber genauso sagen, dass der Staat haften müsse, wenn jemand Opfer eines "ganz normalen Mordes" geworden ist (und nicht eines Terroranschlags), weil der Staat nicht in der Lage ist / war, seine Bürger zu beschützen.

Das kann man dann auch bei Naturkatastrophen sagen. Der Staat habe nicht geschützt, nicht ausreichend Vorsorge geleistet, nicht dies, nicht das ...

Ich finde die Haltung seltsam, dass für alles immer der Staat zu haften habe.

Hilfe finde ich gut und wichtig, ja, aber diese Anspruchshaltung stört mich. Soll Angela Merkel künftig auch jedes Opfer (bzw. seine Angehörigen) einer Mordtat treffen?
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Antonius
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Antonius »

shanti hat geschrieben:(18 Dec 2017, 19:39)

Ich denke nicht, dass verfehlte Politik Terror rechtfertigen kann und darf. Selbst wenn die Politik verfehlt wäre, Politik darf sich irren.
Wer maßt sich an, das für Alle zu entscheiden?
Auch die Unfähigkeit der behörden gibt keine Schuld an Terroranschlägen.
Das sagt sich alles so leicht, es sind aber völlig verfehlte Kategorien.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 27003.html

Der polnische LKW-fahrer Lukasz U. wurde vor einem Jahr in Berlin von dem Attentäter in seinem LKW ermordet.
Wurde seine Familie eigentlich entschädigt, beispielsweise durch eine Rente?
Wurde der Eigentümer des LKWs für die Schäden an seinem Fahrzeug entschädigt?
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Antonius hat geschrieben:(20 Dec 2017, 17:50)

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 27003.html

Der polnische LKW-fahrer Lukasz U. wurde vor einem Jahr in Berlin von dem Attentäter in seinem LKW ermordet.
Wurde seine Familie eigentlich entschädigt, beispielsweise durch eine Rente?
Wurde der Eigentümer des LKWs für die Schäden an seinem Fahrzeug entschädigt?
in deutschland würde die witwe eine witwenrente bekommen und die kinder eine waisenrente. die schäden am lkw reguliert die versicherung.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von unity in diversity »

Sofawolf hat geschrieben:(20 Dec 2017, 17:18)

Man könnte aber genauso sagen, dass der Staat haften müsse, wenn jemand Opfer eines "ganz normalen Mordes" geworden ist (und nicht eines Terroranschlags), weil der Staat nicht in der Lage ist / war, seine Bürger zu beschützen.

Das kann man dann auch bei Naturkatastrophen sagen. Der Staat habe nicht geschützt, nicht ausreichend Vorsorge geleistet, nicht dies, nicht das ...

Ich finde die Haltung seltsam, dass für alles immer der Staat zu haften habe.

Hilfe finde ich gut und wichtig, ja, aber diese Anspruchshaltung stört mich. Soll Angela Merkel künftig auch jedes Opfer (bzw. seine Angehörigen) einer Mordtat treffen?
Ja, aber nur aus wichtigen Gründen, wie zum Beispiel Vorwahlkampf.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Dark Angel
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Dark Angel »

Sofawolf hat geschrieben:(20 Dec 2017, 17:18)

Man könnte aber genauso sagen, dass der Staat haften müsse, wenn jemand Opfer eines "ganz normalen Mordes" geworden ist (und nicht eines Terroranschlags), weil der Staat nicht in der Lage ist / war, seine Bürger zu beschützen.

Das kann man dann auch bei Naturkatastrophen sagen. Der Staat habe nicht geschützt, nicht ausreichend Vorsorge geleistet, nicht dies, nicht das ...

Ich finde die Haltung seltsam, dass für alles immer der Staat zu haften habe.

Hilfe finde ich gut und wichtig, ja, aber diese Anspruchshaltung stört mich. Soll Angela Merkel künftig auch jedes Opfer (bzw. seine Angehörigen) einer Mordtat treffen?
Ein Terroranschlag ist nicht mit einer Naturkatastrophe und auch nicht mit einer Einzelhandlung (Mord) vergleichbar.

1. ein Mord ist nicht vorhersehbar, auch nicht gegen wen der sich richten wird und es ist auch nicht Augabe des Staates Präventivmaßnahmen gegen - bis dahin unbescholtene Bürger - einzuleiten.

2. gegen Naturkatastrophen gibt es gar keinen Schutz, weil die nicht verhersagbar und auch nicht vorraussagbar sind.

3. bei erfolgreichen Terroranschlägen handelt es sich um Staatsversagen, um das Versagen staatlicher Institutionen und Behörden, also besteht auch Staatshaftung für die Opfer eines solchen Anschlags.
Es gibt nicht ohne Grund staatliche Behörden, die für die Gewährleistung der inneren Sicherheit zuständig sind.

Und was Merkel angeht - so hat die es ein Jahr lang versäumt a) den Hinterbliebenen der Opfer zu kondolieren, b) die Verletzten zu besuchen. Das ist schlicht und ergreifend ihre Pflicht als Regierungsoberhaupt eines Staates, der Fehler bei der inneren Sicherheit zugelassen hat.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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relativ
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von relativ »

Sofawolf hat geschrieben:(20 Dec 2017, 17:18)

Man könnte aber genauso sagen, dass der Staat haften müsse, wenn jemand Opfer eines "ganz normalen Mordes" geworden ist (und nicht eines Terroranschlags), weil der Staat nicht in der Lage ist / war, seine Bürger zu beschützen.

Das kann man dann auch bei Naturkatastrophen sagen. Der Staat habe nicht geschützt, nicht ausreichend Vorsorge geleistet, nicht dies, nicht das ...

Ich finde die Haltung seltsam, dass für alles immer der Staat zu haften habe.

Hilfe finde ich gut und wichtig, ja, aber diese Anspruchshaltung stört mich. Soll Angela Merkel künftig auch jedes Opfer (bzw. seine Angehörigen) einer Mordtat treffen?
Sie ist natürlich auch in Teilen seltsam. es fehlt ein öffentlicher Diskurs, was der staat bei solchen unglücken zu leisten hat. was will der Bürger, was kkann der Staat max leisten.
Das Anspruchsdenken der Bürger war schon immer seltsam und meist von Egoismus geprägt.
Sagt man z.B. die Alllgemeinheit , zu der ja jeder Bürger gehört, bezahlt bzw. muss sich kümmern, gibt es applaus. Weisst man ihm aber z.B. einem bestimmten Betrag/Aufgabe zu, den/die er zu leisten hat, um solche Unglücke abzufedern, winkt er häufig ab.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Antonius
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Antonius »

Antonius hat geschrieben: Der polnische LKW-fahrer Lukasz U. wurde vor einem Jahr in Berlin von dem Attentäter in seinem LKW ermordet.
Wurde seine Familie eigentlich entschädigt, beispielsweise durch eine Rente?
Wurde der Eigentümer des LKWs für die Schäden an seinem Fahrzeug entschädigt?
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 27003.html
SpukhafteFernwirkung hat geschrieben: in deutschland würde die witwe eine witwenrente bekommen und die kinder eine waisenrente. die schäden am lkw reguliert die versicherung.
Aus meiner Sicht ist hier vor allem der deutsche Staat gefordert, die entsprechenden finanziellen Leistungen für die Entschädigung der polnischen Familie
und des LKW-Besitzers zu erbringen, allein aus Gerechtigkeitsgründen.
Zumal das monströse Verbrechen auf deutschem Boden begangen wurde.
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Mari
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Mari »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Dec 2017, 13:47)

Ein Terroranschlag ist nicht mit einer Naturkatastrophe und auch nicht mit einer Einzelhandlung (Mord) vergleichbar.

1. ein Mord ist nicht vorhersehbar, auch nicht gegen wen der sich richten wird und es ist auch nicht Augabe des Staates Präventivmaßnahmen gegen - bis dahin unbescholtene Bürger - einzuleiten.

2. gegen Naturkatastrophen gibt es gar keinen Schutz, weil die nicht verhersagbar und auch nicht vorraussagbar sind.

3. bei erfolgreichen Terroranschlägen handelt es sich um Staatsversagen, um das Versagen staatlicher Institutionen und Behörden, also besteht auch Staatshaftung für die Opfer eines solchen Anschlags.
Es gibt nicht ohne Grund staatliche Behörden, die für die Gewährleistung der inneren Sicherheit zuständig sind.

Und was Merkel angeht - so hat die es ein Jahr lang versäumt a) den Hinterbliebenen der Opfer zu kondolieren, b) die Verletzten zu besuchen. Das ist schlicht und ergreifend ihre Pflicht als Regierungsoberhaupt eines Staates, der Fehler bei der inneren Sicherheit zugelassen hat.
Volle Zustimmung!

Das Desinteresse der Regierung Merkel an den Opfern ihrer eigenen Politik ist unerträglich. Und es ist unerträglich, die deutschen Steuerzahler für alle Folgen der politischen Führung in die Haftung zu nehmen. Die Behörden unterstehen der politischen Führung.
LG Mari
Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen. (Abraham Lincoln)
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Kritikaster
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Kritikaster »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Dec 2017, 13:47)

Ein Terroranschlag ist nicht mit einer Naturkatastrophe und auch nicht mit einer Einzelhandlung (Mord) vergleichbar.

1. ein Mord ist nicht vorhersehbar, auch nicht gegen wen der sich richten wird und es ist auch nicht Augabe des Staates Präventivmaßnahmen gegen - bis dahin unbescholtene Bürger - einzuleiten.

2. gegen Naturkatastrophen gibt es gar keinen Schutz, weil die nicht verhersagbar und auch nicht vorraussagbar sind.

3. bei erfolgreichen Terroranschlägen handelt es sich um Staatsversagen, um das Versagen staatlicher Institutionen und Behörden, also besteht auch Staatshaftung für die Opfer eines solchen Anschlags.
Es gibt nicht ohne Grund staatliche Behörden, die für die Gewährleistung der inneren Sicherheit zuständig sind.

Und was Merkel angeht - so hat die es ein Jahr lang versäumt a) den Hinterbliebenen der Opfer zu kondolieren, b) die Verletzten zu besuchen. Das ist schlicht und ergreifend ihre Pflicht als Regierungsoberhaupt eines Staates, der Fehler bei der inneren Sicherheit zugelassen hat.
Bedeutet das nicht im Umkehrschluss, dass Du einen hundertprozentigen Schutz gegen Terrorangriffe für möglich hältst? :?:

Ich hielte eine solche Annahme für unrealistisch. Ein wesentlicher Aspekt des Terrors liegt doch in der Tatsache, dass er jederzeit, überall und unvorhersehbar zuschlagen kann. Dagegen lässt sich selbst in einem Polizeistaat kein Rundumschutz organisieren, umso weniger in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

relativ hat geschrieben:(21 Dec 2017, 15:23)

Sie ist natürlich auch in Teilen seltsam. es fehlt ein öffentlicher Diskurs, was der staat bei solchen unglücken zu leisten hat. was will der Bürger, was kkann der Staat max leisten.
Das Anspruchsdenken der Bürger war schon immer seltsam und meist von Egoismus geprägt.
Sagt man z.B. die Alllgemeinheit , zu der ja jeder Bürger gehört, bezahlt bzw. muss sich kümmern, gibt es applaus. Weisst man ihm aber z.B. einem bestimmten Betrag/Aufgabe zu, den/die er zu leisten hat, um solche Unglücke abzufedern, winkt er häufig ab.
Genau. Das hast du richtig ausgedrückt, finde ich.

Früher musste man die Bürger aufrufen, im Notfall zu den Ämtern zu gehen und sich zu holen, was ihnen zusteht; heute fordern sie alle dies und das und jenes und sind nie zufrieden mit dem, was sie bekommen.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

Antonius hat geschrieben:(22 Dec 2017, 11:50)

Aus meiner Sicht ist hier vor allem der deutsche Staat gefordert, die entsprechenden finanziellen Leistungen für die Entschädigung der polnischen Familie
und des LKW-Besitzers zu erbringen, allein aus Gerechtigkeitsgründen.
Zumal das monströse Verbrechen auf deutschem Boden begangen wurde.
Ich habe großen Respekt vor der Tat des polnischen LKW-Fahrers. Aber was für eine Art von Gerechtigkeit soll das sein, die den deutschen Staat verpflichtet, ihn bzw. seine Familie zu entschädigen? Ich fände das eine großartige Geste, aber diese Anspruchshaltung dahinter kann ich nicht nachvollziehen.

Soll ein Staat immer jeden, der anderen hilft und dabei zu Schaden kommt, entschädigen? D.h. wir alle tun nur noch etwas, wenn wir auch was dafür bekommen. Das gefällt mir nicht.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Dec 2017, 13:47)

Ein Terroranschlag ist nicht mit einer Naturkatastrophe und auch nicht mit einer Einzelhandlung (Mord) vergleichbar.

1. ein Mord ist nicht vorhersehbar, auch nicht gegen wen der sich richten wird und es ist auch nicht Augabe des Staates Präventivmaßnahmen gegen - bis dahin unbescholtene Bürger - einzuleiten.

2. gegen Naturkatastrophen gibt es gar keinen Schutz, weil die nicht verhersagbar und auch nicht vorraussagbar sind.

3. bei erfolgreichen Terroranschlägen handelt es sich um Staatsversagen, um das Versagen staatlicher Institutionen und Behörden, also besteht auch Staatshaftung für die Opfer eines solchen Anschlags.
Es gibt nicht ohne Grund staatliche Behörden, die für die Gewährleistung der inneren Sicherheit zuständig sind.

Und was Merkel angeht - so hat die es ein Jahr lang versäumt a) den Hinterbliebenen der Opfer zu kondolieren, b) die Verletzten zu besuchen. Das ist schlicht und ergreifend ihre Pflicht als Regierungsoberhaupt eines Staates, der Fehler bei der inneren Sicherheit zugelassen hat.

Nein, die Argumentation überzeugt mich nicht. 1. + 3. kann man gleich argumentieren. Es ist sehr wohl Aufgabe des Staates, den einzelnen Bürger vor Gewalttaten welcher Art zu schützen. Dazu haben wir Gesetze, dazu haben wir Gerichte, Polizei usw. Sie sind genau dafür da: Eigentum und Leib und Leben zu schützen, die sogenannte öffentliche Ordnung. Man kann genauso sagen, der Staat habe versagt, wenn jemand Opfer eines Verbrechens wird - und das hat er ja durchaus auch dadurch, dass er z.B. in den letzten Jahrzehnten 16.000 Stellen im Polizeidienst gestrichen hat, die Justiz völlig unterbesetzt ist usw.

Der Staat kann und soll auch Naturkatastrophen und ihren Folgen vorbeugen. Dazu gehört der Bau und die Pflege von Deichen; dazu gehören Frühwarnsysteme vor Erdbeben, Hochwasserschutzmaßnahmen; in anderen Ländern erdbebensichere Häuser; die Erforschung dieser Phänomene, um vorbeugen oder rechtzeitig warnen zu können und und und ... Das alles ist auch Aufgabe des Staates und man könnte ihm Versagen vorwerfen ...
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

Kritikaster hat geschrieben:(23 Dec 2017, 10:42)

Bedeutet das nicht im Umkehrschluss, dass Du einen hundertprozentigen Schutz gegen Terrorangriffe für möglich hältst? :?:

Ich hielte eine solche Annahme für unrealistisch. Ein wesentlicher Aspekt des Terrors liegt doch in der Tatsache, dass er jederzeit, überall und unvorhersehbar zuschlagen kann. Dagegen lässt sich selbst in einem Polizeistaat kein Rundumschutz organisieren, umso weniger in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat.
Finde ich auch.
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unity in diversity
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von unity in diversity »

Sofawolf hat geschrieben:(30 Dec 2017, 15:41)

Finde ich auch.
Happy new fear, kann man da nur sagen.
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Jekyll
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Jekyll »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Dec 2017, 13:47)

Ein Terroranschlag ist nicht mit einer Naturkatastrophe und auch nicht mit einer Einzelhandlung (Mord) vergleichbar.

1. ein Mord ist nicht vorhersehbar, auch nicht gegen wen der sich richten wird und es ist auch nicht Augabe des Staates Präventivmaßnahmen gegen - bis dahin unbescholtene Bürger - einzuleiten.

2. gegen Naturkatastrophen gibt es gar keinen Schutz, weil die nicht verhersagbar und auch nicht vorraussagbar sind.

3. bei erfolgreichen Terroranschlägen handelt es sich um Staatsversagen, um das Versagen staatlicher Institutionen und Behörden, also besteht auch Staatshaftung für die Opfer eines solchen Anschlags.
Es gibt nicht ohne Grund staatliche Behörden, die für die Gewährleistung der inneren Sicherheit zuständig sind.
Natürlich gibt es auch gegen Naturkatastrophen Schutz, z. B. Dämme oder erdbebensicheres Bauen (Letzteres ist z. B. in Japan eine absolute Notwendigkeit). Die Einhaltung solcher Sicherheitsvorkehrungen ist keine Privatsache sondern obliegt der Verantwortung staatlicher Behörden. Ein Versagen des Staates in diesem Bereich etwa durch Fahrlässigkeit oder Schlamperei kann unmittelbar dazu führen, dass Tote (und Sachschäden) zu beklagen sind. Insofern ist die Frage des Threaderstellers berechtigt.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von imp »

Der Staat schützt vorrangig die öffentliche Sicherheit als Prinzip und nur nebenbei den Einzelnen. Deshalb werden Morde, Terrortaten usw im Rahmen des Angemessenen ermittelt, aber nur manchmal direkt verhindert. Ein Staat, der das öffentliche, wirtschaftliche und private tun aller so umfassend überwacht, dass alle Anschläge verhindert werden können, wäre auch monströs.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von JJazzGold »

Jekyll hat geschrieben:(31 Dec 2017, 10:51)

Natürlich gibt es auch gegen Naturkatastrophen Schutz, z. B. Dämme oder erdbebensicheres Bauen (Letzteres ist z. B. in Japan eine absolute Notwendigkeit). Die Einhaltung solcher Sicherheitsvorkehrungen ist keine Privatsache sondern obliegt der Verantwortung staatlicher Behörden. Ein Versagen des Staates in diesem Bereich etwa durch Fahrlässigkeit oder Schlamperei kann unmittelbar dazu führen, dass Tote (und Sachschäden) zu beklagen sind. Insofern ist die Frage des Threaderstellers berechtigt.
Nein, ist sie nicht.

Die Diskussion ob fahrlässig oder nicht, ist in dem Moment, wo es darum geht, den Betroffenen das einzige zu bieten, Geld und Traumabehandlung, was vorhanden ist, um ihren Schmerz lindernd zu begleiten, zweitrangig.

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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

unity in diversity hat geschrieben:(31 Dec 2017, 09:20)

Happy new fear, kann man da nur sagen.
Verstehe ich leider nicht.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(01 Jan 2018, 11:39)

Nein, ist sie nicht.

Die Diskussion ob fahrlässig oder nicht, ist in dem Moment, wo es darum geht, den Betroffenen das einzige zu bieten, Geld und Traumabehandlung, was vorhanden ist, um ihren Schmerz lindernd zu begleiten, zweitrangig.

Verfährt der Staat bei Naturkatastrophen denn genau so? Auch dort könnte man mit etwas gutem Willen ein Mitverschulden der Gesellschaft sehen... etwa, daß sie keine geeigneten Vorkehrungen gegen diese schwebende Gefahr getroffen hatte, daß sie Baugenehmigungen erteilt hatte an Hängen und in Tälern, in denen dann Erdrutsche nieder gehen oder aus Bächen reißende Ströme werden.

Natürlich halte ich Hilfsleistungen des Staates für geboten, hier wie dort.

Viel bedrückender finde ich allerdings, daß das eingestandene Amtsversagen zu keinerlei öffentlich wahrnehmbaren Personalmaßnahmen geführt hat.
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(13 Jan 2018, 15:11)

Verfährt der Staat bei Naturkatastrophen denn genau so? Auch dort könnte man mit etwas gutem Willen ein Mitverschulden der Gesellschaft sehen... etwa, daß sie keine geeigneten Vorkehrungen gegen diese schwebende Gefahr getroffen hatte, daß sie Baugenehmigungen erteilt hatte an Hängen und in Tälern, in denen dann Erdrutsche nieder gehen oder aus Bächen reißende Ströme werden.

Natürlich halte ich Hilfsleistungen des Staates für geboten, hier wie dort.

Viel bedrückender finde ich allerdings, daß das eingestandene Amtsversagen zu keinerlei öffentlich wahrnehmbaren Personalmaßnahmen geführt hat.
Das nennt sich Nothilfe, ein Fond der Opfern von Naturkatastrophen monetäre Unterstützung bietet.

Die Betrachtung von Schuld und Sühne ist davon zu trennen.
Monetäre Soforthilfe ist dazu gedacht, den Opfern zu assistieren die Kosten, die auf sie zukommen, wie im Fall von

- Beerdigungskosten
- Behandlungskosten
- Veränderung des sozialen Status
etc. zu erleichtern.


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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(14 Jan 2018, 07:53)

Das nennt sich Nothilfe, ein Fond der Opfern von Naturkatastrophen monetäre Unterstützung bietet.

Die Betrachtung von Schuld und Sühne ist davon zu trennen.
Monetäre Soforthilfe ist dazu gedacht, den Opfern zu assistieren die Kosten, die auf sie zukommen, wie im Fall von

- Beerdigungskosten
- Behandlungskosten
- Veränderung des sozialen Status
etc. zu erleichtern.


Ist dieser Geldspeicher von Staats wegen angelegt worden? "Veränderung des sozialen Status" beschreibt doch sicher den Verlust von VersorgerInnen? Auf jeden Fall eine gute Sache!
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Teeernte »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Jan 2018, 11:29)
Ein Staat, der das öffentliche, wirtschaftliche und private tun aller so umfassend überwacht, dass alle Anschläge verhindert werden können, wäre auch monströs.
Terror ist Länderübergreifend - und kostet Steuergeld - die Beschaffungskriminalität ist hoch...
Die Drahtzieher vom Finanzplatz Dubai ließen über etliche Briefkastenfirmen im In- und europäischen Ausland Waren kreiseln. Über ein geschickt inszeniertes Umsatzsteuerkarussell betrogen sie den Fiskus hierzulande um zig Millionen Euro. Ehe die Finanzämter aber auf den Schwindel aufmerksam wurden, floss das Geld über dunkle Kanäle an die Hintermänner auf der Arabischen Halbinsel. – Quelle: https://www.ksta.de/28414462 ©2018

Wie das NRW-Finanzministerium dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte, entdeckten Geldspürhunde der Polizei bei einer Razzia gegen Bandenmitglieder in Deutschland rund zwei Millionen Euro Bargeld. Die Betrüger hatten das Geld hinter Wandverkleidungen versteckt. Der Fall sorgte für zusätzliche Brisanz, als die Fahnder herausfanden, dass die Bande mit den Gewinnen islamistische Terror-Gruppen finanzierten. – Quelle: https://www.ksta.de/28414462 ©2018

Seit mehr als einem Jahrzehnt bereiten Umsatzsteuerkarusselle dem deutschen Fiskus immense Probleme: Laut einem internen Vermerk laufen „unter Beteiligung von EOKS bundesweit Ermittlungsverfahren, in denen gewerbs- und bandenmäßige Umsatzsteuerhinterziehungen mit Schäden von mehr als 10 Milliarden Euro verfolgt werden.“ Oft stecken hinter diesen Betrugsmodellen professionell organisierte Banden, die aus dem Ausland heraus agieren – zum Teil auch, „um den islamistischen Terrorismus zu finanzieren“, heißt es weiter. – Quelle: https://www.ksta.de/28414462 ©2018

Demnach ist es erlaubt, die „Ungläubigen“ dort zu schädigen, wo man sie treffen kann. Geldwäsche, Einbrüche in Kirchen, Raubüberfälle, Schwindel bei Ebay, Produktpiraterie, Zigarettenschmuggel oder „Autobumsereien“, bei denen organisierte Banden im Ruhrgebiet bewusst Unfälle herbeiführen, um Kfz-Versicherungen auszunehmen, gehören inzwischen zur Agenda islamistisch motivierter Wirtschaftskrimineller. – Quelle: https://www.ksta.de/28414462 ©2018
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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JJazzGold
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 09:44)

Ist dieser Geldspeicher von Staats wegen angelegt worden? "Veränderung des sozialen Status" beschreibt doch sicher den Verlust von VersorgerInnen? Auf jeden Fall eine gute Sache!
Wie das staatlich geregelt ist, kann ich Ihnen nicht sagen, da müsste ich mich erst sachkundig machen. Nachdem Nothilfefonds für In- und Ausland einer Planung unterliegen, gehe ich davon aus, dass sie budgetiert sind.

Ich kann nur aus meiner, auf eine Handvoll Firmen begrenzte, Erfahrung zurückgreifen, dort standen z.B. eingelagerte EUR 1 Millon für Soforthilfe ad hoc zur Verfügung und weitere Summen per entsprechenden Verträgen mit lokal verfügbaren Banken.

Dass ist ein “Must“. Man muss sich vor Augen halten, dass z.B. religiöse Bestattungsriten u.a. eine Beerdigung innerhalb von 24h vorsehen und nicht in jedem Haushalt die dafür aufzuwendende Summe bereit liegt, noch dazu, wenn der getötete Ernährer ggfls. der Einzige mit Bank- und Kreditzugang ist. Aber auch für die klassische Familie, ein Ernährer, Mutter Hausfrau und verantwortlich für zwei schulpflichtige Kinder, ergeben sich Kosten, die spontan nicht gedeckelt werden können.

Richtig, exakt das meinte ich mit verändertem sozialen Status.

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H2O
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(14 Jan 2018, 10:24)

Wie das staatlich geregelt ist, kann ich Ihnen nicht sagen, da müsste ich mich erst sachkundig machen. Nachdem Nothilfefonds für In- und Ausland einer Planung unterliegen, gehe ich davon aus, dass sie budgetiert sind.

Ich kann nur aus meiner, auf eine Handvoll Firmen begrenzte, Erfahrung zurückgreifen, dort standen z.B. eingelagerte EUR 1 Millon für Soforthilfe ad hoc zur Verfügung und weitere Summen per entsprechenden Verträgen mit lokal verfügbaren Banken.

Dass ist ein “Must“. Man muss sich vor Augen halten, dass z.B. religiöse Bestattungsriten u.a. eine Beerdigung innerhalb von 24h vorsehen und nicht in jedem Haushalt die dafür aufzuwendende Summe bereit liegt, noch dazu, wenn der getötete Ernährer ggfls. der Einzige mit Bank- und Kreditzugang ist. Aber auch für die klassische Familie, ein Ernährer, Mutter Hausfrau und verantwortlich für zwei schulpflichtige Kinder, ergeben sich Kosten, die spontan nicht gedeckelt werden können.

Richtig, exakt das meinte ich mit verändertem sozialen Status.

Meine Erfahrung nach einem Unglücksfall in meinem Unternehmen: Da waren kurzfristig Versicherungen und Banken tätig, damit das Unglück nicht in die Pleite führen sollte. Danach wurden natürlich viele Monate lang die Verträge ausgewertet.
Sofawolf
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

Es wurde vielfach gefordert, dass die Bundesregierung die Opfer des Terroranschlags in Berlin finanziell "entschädigt". Manche meinten ja auch hier, sie sei schuld, denn die hätte ihre Bürger nicht schützen können. Bei "normalem Mord und Todschlag" hingegen solle man nichts bekommen, weil der Staat nicht verantwortlich sei, sagten andere.

D.h.,

a) wenn der Anschlag in Münster ein Terroranschlag war (IS o.Ä.), sollen die Hinterbliebenden der Opfer Geld bekommen

b) wenn der Anschlag in Münster kein Terroranschlag war (Suizid), sollen die Hinterbliebenen der Opfer kein Geld bekommen.


Oder wie?

Damit man mich nicht falsch versteht, ich bin sehr dafür, dass der Staat die Opfer - egal welcher Art von Gewalttat - und ihre Angehörigen unterstützt. Ich bin aber dagegen, dass Einzelne daraus "Kapital schlagen" und der Staat mit Unsummen, die Lotto-Gewinnen gleichen, für alles haften soll. Der Staat könnte behördlicherseits Hilfen gewähren nach einem vorgegebenem Konzept und pauschalisiert für jede Art von Gewaltopfer oder der Staat unterstützt finanziell Organisationen mehr, die das tun. Mir fällt spontan der "Weiße Ring" ein.
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Jekyll
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Jekyll »

Roady66 hat geschrieben:(07 Apr 2018, 20:36)

Quark! Dem Anheimfallen eines Terrorgeschehens, Flutkatastrophe etc fällt unter das Motto Lebensrisiko :-).
Welch eine zynische Einleitung.
Für dein Leben bist du erst einmal verantwortlich.
Erst einmal...ja. Dann aber auch derjenige, der direkt oder indirekt in mein Leben eingreift. Das eine schließt das andere nicht aus.
Deshalb gibt es Versicherungen z.B.
Erst einmal...ja. Dann gibt es aber auch die Gerichtsbarkeit, die Justiz, das Recht, Rechtsanwälte, derer man sich bedienen kann, wenn ein anderer für das persönliche Unglück (mit)verantwortlich ist und deshalb zur Verantwortung gezogen werden muss.
Elend auch die Vermischung der einzelnen Verantwortungsebenen. Der Staat ist nach der Vergasung nur zum SCHUTZ deiner persönlichen Rechte verpflichtet. Das Risiko des Lebens nimmt er dir nicht ab. Der Staat ist zum Schutze seiner Bürger insgesamt verpflichtet, Verfassungsauftrag. Daraus ergibt sich für den Einzelnen kein Schadensersatzanspruch ex causa. Da wären die Verfehlung des einzelnen Staatsbeauftragten die Messlatte.
Wie kommst du jetzt ausgerechnet auf "Vergasung"? Bist du ein Österreicher? Demol...ach, lassen wir das, vor allem das Völkische. Also, ja...natürlich, es sind immer einzelne Personen, die ein Fehlverhalten begehen können, aber letztlich haften auch deren Vorgesetzte und Vorvorgesetzte etc., die wiederum die Verantwortung über die Missstände in der unteren Hierarchie (mit)tragen. Deswegen zahlt ja auch ein Autokonzern als ganzes eine Entschädigung und nicht etwa der einzelne Konstrukteur oder sonstiger Mitarbeiter, der bei der Produktion etwas verbockt hat.

Im Grunde behauptest du mit deiner Aufstellung, dass der Staat nur auf abstrakter Ebene, also rein theoretisch eine Verantwortung gegenüber seinen Bürgern trägt, nicht aber auf konkreter, praktischer Ebene, wenn mal was passiert. Mit gleicher Logik könnte ich sagen, dass ich eigentlich Steuern an den Staat zahlen müsste, es aber nicht konkret tun muss, wenn es soweit ist...Nein, das mit Pflicht und Verantwortlichkeit inkl. Haftbarkeit muss in beide Richtungen funktionieren.
Deshalb ist es so toll, dass jeder die Terrorattaken aus dem Elend des Islamismus ( am besten stoisch) ertragenwerden muss. Seinen Beitrag , den er zum Schaden daraus geleistet hat, kann er selber ermessen. Maßstab wäre da zu verordnen, inwieweit er den Islam zu D gehörig sich ausgerechnet hat.

Handelt der Staat wider aller Erkenntnisse., dann ja.. interessante Ebene.
Also doch?
Türkisch aufgestellte Typen haben da einfache Erklärungen für. .....Gülen.
Ich hätte als türkisch aufgestellter Typ auch ohne diese Stichelei auf deinen Beitrag geantwortet.
Lol
Lol
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
Sofawolf
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von Sofawolf »

Nun ist es ja tatächlich so. Der Terroranschlag hat sich als Amoklauf eines psychisch Kranken erwiesen.

Nun gehen die Opfer und Angehörigen also leer aus bzw. kriegen keine Entschädigungssummen?
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Re: Geld für die Opfer des Terroranschlags in Berlin - und andere?

Beitrag von JJazzGold »

Sofawolf hat geschrieben:(08 Apr 2018, 11:40)

Nun ist es ja tatächlich so. Der Terroranschlag hat sich als Amoklauf eines psychisch Kranken erwiesen.

Nun gehen die Opfer und Angehörigen also leer aus bzw. kriegen keine Entschädigungssummen?
Eine Anti-Traumabehandlung wird ihnen sicher angeboten und dann wird man sehen, was die Versicherungen des Täters hergeben und inwieweit soziale Hilfestellung geleistet werden muss.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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