Woppadaq hat geschrieben:(31 Dec 2017, 13:16)
Du redest hier von einer terroristischen Tat, die bald 6 Jahre zurückliegt und von einem Al-Qaida-Mitglied verübt wurde, also jemanden, der solchen Mist überall auf der Welt durchführen könnte, und bringst das in Zusammenhang mit dem Antisemitismus der muslimischen Migranten. Beides sind Fakten, der Zusammenhang ist es nicht, er dient nur der Hetze. Antisemitismus muss man bekämpfen, keine Frage, aber nicht indem man muslimische Migranten zu Al-Qaida-Schläfern macht. Und das hast du gewissermassen getan.
Du tust ja gerade so, als komme Mohamed Merah quasi als Tourist aus einem arabischen Land und habe nichts mit der arabischen Einwanderung nach Frankreich zu tun. Dabei ist Mohamed Merah in Frankreich aufgewachsen und hatte die französische Staatsbürgerschaft. Es gibt Gründe, warum dieser Anschlag in Frankreich, und nicht etwa in Polen verübt wurde.
Ich befürchte, wenn ich hier zeigte, wie viele Muslime in Europa Sympathien für den IS oder al-Kaida haben, dann würdest du mir entgegnen: Ja, aber das sind ja Mitglieder oder Sympathisanten von al-Kaida/ des IS! Ja und? Zählen die dann nicht mehr als Muslime? Ich verstehe nicht, wie diese Aussage das Problem mindert. Aber dieses Argument wird in der Tat auch oft von Muslimen angewandt, die sich von Attentaten distanzieren, aber beteuern, dass der Islam nichts damit zu tun habe. Wie kann man so blind sein und nicht sehen, was da in der eigenen Mitte heranreift?
Es ist geradezu lächerlich zu behaupten, der Terrorakt von Mohamed Merah (und einige andere) habe nichts mit Antisemitismus muslimischer Immigranten zu tun. Da bleibt einem echt die Spucke weg. Was soll man dazu noch sagen? Die muslimisch dominierten Banlieues sind der Nährboden für diese Terroristen.
Nachdem Mohamed Merah in Toulouse drei jüdische Kinder im Alter von acht, fünf und drei Jahren erschossen hatte, jubelte Zoulikha Aziri, die Mutter des Täters: „Mein Sohn hat Frankreich in die Knie gezwungen.“
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Die Mutter hat vor dem Schwurgericht so getan, als sei ihr nichts vorzuwerfen, als komme sie aus einer tadellosen Familie mit Einwanderungshintergrund, wie es sie zu Hunderttausenden in Frankreich gibt. Gerade ihr Anspruch, eine Mutter wie jede andere zu sein, trägt zu nachhaltiger Verstörung bei. Denn er wirft die für die im Gerichtssaal anwesenden Hinterbliebenen der Terroropfer geradezu unerträgliche Frage auf, wie viele Familien Merahs es in Frankreich geben mag. Der Historiker Georges Bensoussan hat in seinem jüngsten Buch „Ein unterworfenes Frankreich“ („Une France soumise“) dokumentiert, wie sich unter dem Einfluss muslimischer Einwandererfamilien eine antisemitische, rassistische und sexistische Haltung insbesondere in den sozialen Brennpunktvierteln Frankreichs verbreitet hat. Etliche Zeugen im Merah-Prozess haben genau diesen Nährboden bestätigt.
Hass auf die, die es besser haben
„Wir waren eine normale Familie. Aber die Scheidung meiner Eltern hat alles kaputtgemacht“, sagte Aicha, die 36 Jahre alte Schwester des Attentäters, im Gerichtssaal. Sie schilderte den ganz alltäglichen Hass, der ihre Kindheit und Jugend in einer Sozialbausiedlung in Toulouse prägte, Hass auf „die Juden“, auf „Amerika“ und auf „die Franzosen“, „die es immer besser haben“. Dass die fünf Kinder Merah alle einen französischen Pass haben, änderte an der Verachtung für die frühere Kolonialmacht nichts. „Die Franzosen haben Arbeit, Wohnungen, sie kommen immer klar, die haben alles“, soll die aus Algerien eingewanderte Mutter den Kindern eingetrichtert haben.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 waren Aichas Brüder Abdelkader und Mohamed vor Begeisterung nicht mehr zu bremsen, berichtete die junge Frau. Sie nannten sich gegenseitig „Großer Bin Ladin“ und „Kleiner Bin Ladin“ und wollten sich die Namen auf die Stirn tätowieren lassen.
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Fünf Jahre lang habe sie auf diesen Prozess gewartet, aber jetzt habe sie Angst, sagte Latifa Ibn Ziaten am Donnerstag kurz vor Ende der Verhandlung. Die aus Marokko stammende Frau hat ihren Sohn Imad verloren. Mohamed Merah erschoss ihn, weil er als Soldat in der französischen Armee diente. Sie glaubt, dass die Mutter sich nicht ihrer Verantwortung entziehen dürfe. Sie fürchte sich vor einem Freispruch für Abdelkader Merah. Ibn Ziaten hat eine Hilfsorganisation ins Leben gerufen, um junge Franzosen aus der Banlieue zu begleiten, ihnen Halt zu geben. Die Idee sei ihr bei einem Besuch in der Sozialbausiedlung in Toulouse gekommen, in der Merah aufwuchs. „Ich habe junge Leute getroffen, die mir sagten, Mohamed Merah sei ein Märtyrer, ein Held“, sagte sie. Da habe sie sich gesagt, dass nur Bildung und Fürsorge diese Jugend retten könne.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... ageIndex_1
Woppadaq hat geschrieben:(31 Dec 2017, 13:16)
Für mich sind das aber Einzelfälle. Der Mörder von Sarah Halimi war drogenabhängig und hatte im geistig verwirrten Affekt gehandelt, eine politische Tat war das nicht, jeder Brandanschlag gegen Flüchtlingsheime in diesem Land ist das weitaus deutlicher. Der Anschlag auf dem Supermarkt war es zwar - das war aber wieder quasi eine Al-Qaida-Tat.
Nun, ich war nicht dabei, als Sarah Halimi ermordet wurde - aber ich lese eben Zeitung, zum Beispiel Berichte wie diesen:
Es gab in Frankreich einen Fall, der an das tagelange Schweigen nach der Kölner Silvesternacht erinnert. Sarah Halimi, eine 65-jährige Jüdin, wurde von Muslimen in ihrer Wohnung gefoltert und dann unter „Allahu Akbar“-Rufen aus dem Fenster geworfen, sie starb. Zwei Monate lang berichteten nur jüdische Zeitungen über diesen Mord. Die anderen schwiegen.
http://www.tagesspiegel.de/politik/mart ... 34598.html
Es kann ja jeder selbst beurteilen, ob er diese Tat als Antisemitismus einordnet, oder ob es nicht doch etwa viel schlimmer ist, den Holocaust als Schande zu bezeichnen.
Woppadaq hat geschrieben:(31 Dec 2017, 13:16)
Es ist keine Verharmlosung, wenn ich sage, dass sich solche Taten kaum verhindern lassen, ebensowenig wie Morde aus Eifersucht (und solche werden nicht nur von afghanischen Flüchtlingen begangen, es gibt mit "Carmen" sogar eine Oper darüber ...) Wir können uns im wesentlichen nur auf die gesellschaftlichen Entwicklungen konzentrieren und müssen dafür Lösungen finden. Mich könnt ihr mit dem Gehetze nicht erreichen - ob das bei muslimischen Einwanderen anders ist, weiss ich nicht, aber ein Versuch ist es wert.
Eine wesentliche gesellschaftliche Entwicklung ist die Einwanderung hunderttausender muslimischer Männer, davon etliche mit antisemitischen, antiliberalen, homophoben, frauenfeindlichen und fundamentalistischen Einstellungen, und leider auch viele mit Gewalterfahrung und Gewaltbereitschaft.
Wer solche Leute ins Land lässt - dazu noch unkontrolliert - kann sich eigentlich nicht über Probleme mit Gewaltkriminalität, Vergewaltigungen und auch antisemitischen Vorfällen beklagen. Und nein, um das gleich wieder klarzustellen: Nicht alle sind so, die da kamen, wahrscheinlich nicht einmal eine Mehrheit. Aber eben eine bedeutende Minderheit.
Wie bestellt, so geliefert, sage ich da nur.