schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2017, 22:46)
Jetzt nur mal diese Passage als Anlass für eine Entgegnung der vielen Gegenmeinungen (ich komme hoffentlich noch dazu mich ausführlicher zu äußern, bin momentan etwas anderweitig überlastet, will mich aber, weil serh am Thema nteressiert nicht aus der Diskussion ausklinken ...) Dass es Bankenpleiten und in der Folge private Insolvenzen gibt, dass große Unternehmen Betriebsteile schließen und ganze Regionen in Krisen stürzen (egal wo) ... ist das auf eine biologische Gegebenheit zurückzuführen? Ist das gewollt (von seiten der Unternehmer)? Haben die Betroffenen aufgrund ihrer biologischen Gegebenheiten eine Chance, sich dagegen zu wehren? Die Betroffenen haben in der Regel (in Mitteleuropa jedenfalls) ebensowenig Hunger und ebensoviel Sex wie vorher. Und dennoch ist ihre soziale Basis kaputt.
Verschwurbelst du mal wieder Natur mit Kultur?
Ich sagte der Mensch ist nicht durch Evolution geprägt, sondern determiniert, weil überhaupt erst durch evolutionäre Prozesse entstanden. Entsprechend bildet Biologie (Natur) die Grundlage für alles was Mensch tut, kommt der Biologie das Primat zu.
Der ganze Sermon den du (be)schreibst ist Kultur - vom Menschen erst geschaffen, damit sekundär. Das Sekundäre kann jedoch das Primäre nicht "überblenden". Die Natur des Menschen ändert sich dadurch nicht.
schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2017, 22:46) Das liegt daran, dass diese Veränderungen
systemisch bedingt sind. Sie haben mit abstrakten Marktmechanismen zu tun. Aber so abstrakt diese auch sein mögen: Das Werk schließt, der Hauskredit ist nicht mehr abzahlbar, die versprochene finanzielle Unterstützung vo Kindern und Enkeln bleibt aus. Und das soll jetzt irrelevant oder das Produkt von Neurotransmittern sein? Die Zusammenballung der Macht großer internationaler Konzerne hat nix, aber auch gar nix damit zu tun, dass die Chefs irgendeiner sexgetriebenen Machtausübungslust folgen. Überhauot nix! Es ergibt sich einfach aus systemischen Entwicklungen. Selbst sie als potente Machtmenschen sind völlig machtlos gegenüber diesen systemisch wirksamen Gesetzlichkeiten. Sie haben Aktienkurse, Währungsumrechnungen, Unternehmensstrukturen im Auge. Die weder mit ihrer eigenen Biologie noch mit der potenzieller Markttelnehmer etwas zu tun hat. Ich halte auch sowohl das Märchen, dass Produktsortimente durch tatsächliche Kundenbedürfnisse gesteuert werden für genau das: Ein Märchen. Als auch die Verschwörungstheorie, dass Unternehmen den Kunden durch Manipulationen irgendetwas "unterjubeln" und aufdrängen. Beide Seiten unterliegen den systemischen Gesetzlichkeiten der kapitalistischen Industriegesellschaft, die (noch) in der Lage war, eine gewisse Kommunitarität aufrechtzuerhalten und heute aber einer postmodernen Gesellschaft, die zunehmend aus Singularitäten besteht. Die Freiheit der Lebensgestaltung richtet sich zwangsläufig auf die Gesaltung einer individuellen, singularisierten Innenwelt.
Sorry - aber das ist Quatsch, was du da schreibst - hat dir Sextus Ironicus in einem vorhergehenden Beitrag wunderbar auseinander klamüsert.
Alles was du beschreibst ist KULTUR und damit "menschengemacht" und damit eben NICHT "gesetzmäßig". Sorry, aber die These dass gesellschaftliche Entwicklungen irgendwelchen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, entstammt dem Marxismus.
Gesellschaftliche Entwicklung/kulturelle Entwicklung fällt nicht vom Himmel ist auch nicht "Schicksal" und noch weniger szial konstruiert, sondern hat sehr wohl mit der Biologie des Menschen zu tun - nämlich damit, dass Mensch über ein großes kompplexes Gehirn verfügt, welches eben zu Abstraktion fähig ist, welches zur Problemlösung fähig ist, welches dem Menschen überhaupt erst ermöglicht in Zusammenhängen zu denken.
Gesellschaftliche Entwicklungen sind solche Zusammenhänge.
Und NEIN, es gibt keine
"Gesellschaft der Singularitäten" und eine
"individuellen, singularisierten Innenwelt" gibt es ebenso wenig.
Auf solche Idee kann man nur kommen, wenn naturwissenschaftliche Erkenntnisse (aus Biologie, evolutionärer Psychologie, Neurowissenschaften etc) komplett ausgeblendet werden und alles als "sozial kontruiert" betrachtet wird.
schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2017, 22:46) Ebensowenig wie die soziologisch-kulturell diffus als "kosmopolitisch" beschriebenen Lebenswelten das Ergebnis bewusster Gestaltungs-Entschlüsse von "Kosmopoliten" sind. Sie sind in der Regel Kombinationen von günstig verlaufenen ökonomischen Entwicklungen in Kombination mit klimatisch positiven Gegebenheiten, Verschonung von Kriegszerstörungen, Abwesenheit von ethnischen und religiösen Konflikten usw.
Was sind denn die "kosmopolitischen Lebenswelten", was sollen "Lebenswelten" überhaupt sein?
Du bedienst dich hier doch des Sozialkonstruktivismus, wenn du von "Lebenswelten" faselst?
Worin soll sich denn meine "Lebenswelt" von der deinen unterscheiden?
Kulturelle/gesellschaftliche Verhältnisse sind doch vom Menschen überhaupt erst hervor gebracht, unterliegen ständigen Veränderungen, die eben NICHT vorhaersehbar sind, weil sie keinen Gesetzmäßigkeiten unterliegen
schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2017, 22:46) Nochmal: Die Chance für das Individuum besteht darin, ein persönliches sinnvolles Verältnis zu diesen Gegebenheiten zu finden. Und dann natürlich sein (wenn auch verhältnismäßig geringes) Potenzial auszunutzen, demokratische Machtausübung zu verüben und auf sonstige Art politische Überzeugungen zu unterstützen oder zu bekämpfen.
Falsch! Das Individuum findet keine Gegebenheiten vor und es findet auch kein "Verhältnis zu diesen Gegebenheiten", sondern es schafft und gestaltet diese Gegebenheiten überhaupt erst, durch soziale Interaktion mit anderen Individuen.
Womit wir wieder bei der Biologie (Psychologie, evolutionärer Psychologie und den Neurowissenschaften) wären, welche die Voraussetzung für die soziale Interaktion der Individuen untereinander sind.
Soziokulturelle Verhältnisse, Demokratie etc wurden von Menschen hervor gebracht und entwickelt, die existieren NICHT unahängig von menschlichem Handeln.
Menschen sind NICHT passiv irgendwelchen "Verhältnissen, Gegebenheiten" ausgesetzt, sondern sie schaffen und gestalten diese aktiv.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen