Was ist eigentlich "Kultur"?

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Selina
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Nov 2017, 08:01)

Ich hoffe vor allem nicht, dass es einen totalen kulturellen Niedergang geben wird, wenn sich Leute wie D.A. durchsetzen und anstelle von kosmopolitischer Literatur, experimentellem Theater, Jazz und Indiepop, moderner Kunst usw. dann Trachtenfeste, Historienspiele und Feuerwehrbälle angesagt sind.

Wirds aber nicht. Ich weiß ziemlich genau, dass es genügend kosmopolitisch eingestellte Intellektuelle und Künstler gibt, die sich mit Zähnen und Klauen dagegen wehren werden.
Ich muss bei diesen Diskussionen immer an die berühmte Gartenlokal-Szene aus dem US-amerikanischen Filmmusical "Cabaret" von 1972 denken, das in der Zeit kurz vor der Machtergreifung der Nazis in Berlin spielt. Regie: Bob Fosse. In den Hauptrollen Liza Minnelli, Michael York, Helmut Griem und Fritz Wepper, acht Oscars. Denn ab und zu gibt es ja - wenn auch selten - sogar unter Hollywood-Ägide anspruchsvolle Filme. Kennst du doch bestimmt oder? Die Szene sollte man sich allerdings bis zum Schluss anschauen, dauert nur knapp drei Minuten.

Zuletzt geändert von Selina am Fr 24. Nov 2017, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Bleibtreu
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Bleibtreu »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Nov 2017, 12:47)

Ist es. Ja. Und selbstverständlich gibt es auch nicht-jüdische Kosmopoliten.
Gut, eine TeilAnwort. Nochmal: Warum schreibst du dann "kosmopolitisch-juedisch gepraegte Szene Osteuropas"? Wieso nicht schlicht kosmopolitisch. Warum die staendige Betonung darauf X ist Jude, Y hat juedische Wurzeln? Warum der Zusatz juedisch, wenn es in OstEuropa ebenso nicht-juedische Kosmopoliten gibt? Erklaer mir das bitte. Oder sind juedische Kosmopoliten [die sich selbst gar nicht als juedisch sehen duerften] eine separate Gruppe? Oder liegt es moeglicherweise daran, dass gar nicht jeder Kosmopolit gegen kulturelle Zugehoerigkeit ist; dass das nur DEINE persoenliche Sparte ist?
Oftmals philosemitisch ausgerichtet.
Habe ich erst mal kein Problem mit, solange sich Philosemiten nicht als die besseren Juden aufspielen. Mir klappen sich die FussNaegel hoch, wenn Philosemiten sich einbilden, weil sie vorgeben uns toll zu finden, deswegen herausnehmen uns ordentlich Eizes zu geben. Mehr oder weniger durch die Blume "Du weisst doch dass ich euch Juden/ juedische Kultur so sehr schaetze, deswegen meine ich es doch nur gut, wenn ich euch [Juden/Israel] tuechtig ans Bein pinkel muss. Ich mach's doch grad wegen meiner grossen Sympathie zu euch! Unter guten Freunden muss man das doch sagen koennen!" :dead:

Obendrein ein weiterer Widerspruch zur KernAussage, identitaere Gruppen abzulehnen. Hier wird eine kulturelle Identitaet nicht abgelehnt, sondern im Gegenteil noch besondere Sympathie fuer unser Voelkchen & unserer Kultur bekundet. Entschuldige bitte, aber diese Art von Kosmopoliten haben fuer mich nicht alle Latten am Zaun - Das ist RealSatire pur! :D
Was soll ich dazu weiter sagen? Menschen sind halt, anders als mathematische Sätze, niemals widerspruchsfrei.
Es geht in diesem Fall nicht um eine unbeutende Kleinigkeit, sondern um einen eklatanten Widerspruch zu eurer kosmopolitisch-ideologischen KernAussage:
"identitaere Gemeinschaften" und damit kulturelle Zugehoerigkeit strikt abzulehnen." Entweder lehne ich identitaere Gemeinschaften und Zugehoerigkeit dazu ab und damit auch Juedischsein und den Ausdrueck juedisch auch noch explizit zu verwenden oder in meiner Ideologie steckt im Kern schon der faule Wurm drin. So meschugge kann man doch gar nicht sein, dass man sich nicht mit diesem starken Widerspruch auseinandersetzt und stattdessen das Heil in einem duennen "was ist schon widerspruchsfrei" sucht.
Na. Nun mal langsam. Zwischen "Identität ablehnen" und "in Schutt und Asche legen wollen" besteht schon noch ein kleiner Unterschied. Ich habe ein ganz normales Verhältnis zu meinem Land. Dieses Verhältnis hat die Form einer Reihe von Verträgen zwischen Bürger und Staat. Ich zahle Steuern und Krankenkassenbeiträge (und zwar nicht gerade wenig, ist aber völlig ok), achte die Gesetze und der Staat sorgt für Polizei, Schule, öffentlichen Verkehr und noch ein paar andere Sachen. Wunderbar, sage ich mal. Ich habe nicht den mindesten Grund, mich an diese Verträge nicht zu halten. Ich habe aber auch nicht den kleinsten, nicht den allerallerkleinsten Grund, darüberhinaus irgendein emotionales Verhältnis, ein Zugehörigkeits-Mehr in dieser Hinsicht vorzulegen. Werde ich nicht. Ich bleibe - im Gegenteil -absolut kritisch und auf Distanz.
Ich meinte damit nicht, im wahrsten Sinne des Wortes Frankreich abzureissen. :cool:
schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:35)
[...] Die Lehre daraus kann nur sein: Hinweg mit diesem ganzen Identitätszeug!
Also auch hinweg mi der juedischen Identitaet. ;)
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Fr 24. Nov 2017, 14:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von pikant »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Nov 2017, 14:32)

Dein ÖNPV ist kein Allheilmittel. Der mag innerhalb von Stadtgebieten funktionieren, versagt aber bereits an deren Peripherie, ganz zu schweigen von Gebieten/Orten, die weiter entfernt sind. Vor allem übersiehst du a) den Kostenfaktor ÖNPV und b) den Zeitfaktor, der damit verbunden ist.
ja Zeitfaktor ist bei Bussen und Bahnen mit ein Grund, warum man immer mehr das Auto zu Hause laesst - Busse sind einfach schneller in den Staedten und auch im Land mit eigeneen Busspuren und dass man im Zug beim Schnellverkehr schneller als das Auto ist, ist ja auch bekannt.
in Grossstaedten ist das Auto nur noch Hinderniss und in Paris verzichten zB. 60% ganz auf das Auto.
der oeffentliche Nahverkehr funktioniert nicht nur in Stadtgebieten, sondern in fast jeder etwas groesseren Stadt, wo man auf den Ausbau setzt.

bei Zeit und Kosten hat in der Stadt und bei groesseren Reisen fast immer Busse und Bahn ein riesigen Vorteil - sind halt billiger und schneller.
das Auto ist in vielen Staedten allein schon bei den Parkgebuehren teurer als eine Buskarte :D
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Selina
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Nov 2017, 11:11)

:) Alle Achtung! Ich bin wirklich nur auf dem Bereich Lyrik kompetent und aktuell auch mit entsprechenden Projekten vollkommen ausgelastet.

Der in Budapest lebende Germanist Wilhelm Droste (den ich leider nur flüchtig kennengelernt habe) und der gute Freund der Familie, der leider vor kurzem verstorbene Berliner Schrifsteller Hans Skirecki haben einiges von Béla Hamvas übersetzt. Aber ich will beim Thema bleiben:

Bitterer und bewegender kann man dem Mangel an Zukunft, die ganz in der patriotischen Selbstberauschung aufgeht, nicht ins Auge sehe. Zugleich kann man nicht entschlossener feststellen, dass es an jedem Einzelnen liegt, diese Zukunft herzustellen. Es ist richtig, wie Droste die „Irrationalität und Hysterie“ der Lage zu beschreiben: „Schuld sind immer die anderen, der Nachbar, die Kommunisten und Kosmopoliten, die Zigeuner, die Flüchtlinge, die Fremden, die Juden, Brüssel und die Liberalen, die Muslime oder vielleicht doch lieber die Griechen.“ Es ist aber auch wichtig, eben dem standzuhalten. In den Worten der 1984 geborenen Dichterin Timea Turi: „Alle gehen weg, ich derweil / versperre mir die Flügeltüren / dieses Landes.“

Das ist der Geist dieser kosmopolitisch-jüdisch geprägten Szene Osteuropas. Ekel vor "patriotischer Selbsberauschung" und auf der anderen Seite ein Setzen "auf jeden Einzelnen" und nicht auf irgendwelche identitären Gemeinschaften. Die Bewunderung dafür ist, zugegebenermaßen, natürlich wegen ihrer leider feststellbaren Nichtgegenwärtigkeit natürlich auch auf eine gewisse Art eine Rückwärtsgewandtheit und Nostalgie.
Gute, treffende Worte, die aus dem Droste/Turi-Zitat und ebenso dein Kommentar dazu.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(24 Nov 2017, 08:28)

Und vor allem hoffe ich, dass man irgendwann das ganze sozialkonstruktivistische Pack des gehobenen Geschwätzes, die Hohepriester der universitären Genderrhoe mal aus den akademischen Tempeln vertreibt, um wieder Wissenschaft und keine Theologie zu betreiben.
Das ist ja mal ne klare Ansage. Da weiß man doch sofort, woher der Wind weht.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:35)

Die letzten grausamen Kriege in Europa, die Jugoslawien-Kriege nämlich, wurden keineswegs, überhaupt nicht um "Wohlstand" geführt. Sondern - eben grade und so gut wie nur! - um Identität. Die Lehre daraus kann nur sein: Hinweg mit diesem ganzen Identitätszeug!
Genau.
Es gab gar keine Wirtschaftskrise und keine ökonomisch bedingten Spannungen zwischen den reicheren Teilrepubliken und der serbischen Zentralregierung.

"Obwohl die wirtschaftlich-soziale Krise national konnotiert war, waren die transnationalen Beziehungen in Jugoslawien bis in die 1980er Jahre hinein nicht konfliktreicher als in anderen Vielvölkerstaaten. Die These, dass die multinationale Gemeinschaft Jugoslawiens nur eine der politischen Unterdrückung durch das kommunistische Regime geschuldete Chimäre gewesen sei, ist höchst unwahrscheinlich. Beweisen lässt sie sich nicht. Untersuchungen zur "ethnischen Distanz" zwischen den verschiedenen Volksnationen in Jugoslawien zeigen unzweifelhaft, dass diese weniger ausgeprägt war als in manchen höher entwickelten Ländern und deutlich geringer als z.B. in den USA. Zahlreiche Umfragen belegen, dass die interethnischen Beziehungen (etwa am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft) von einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung Jugoslawiens noch bis Ende der 1980er Jahre als gut oder zumindest befriedigend und nur von einem kleinen Teil der Befragten als schlecht beurteilt wurden. Die einzige Ausnahme betraf das Verhältnis zwischen Albanern auf der einen und Serben, Mazedoniern und Montenegrinern auf der anderen Seite; hier bestanden sowohl auf albanischer wie auf südslawischer Seite massive (mitunter rassistisch geprägte) Vorurteile.[6] Doch bis in das Jahr 1990 hinein rangierte die jugoslawische Zugehörigkeit bei der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger des Landes an erster Stelle (bei Albanern, Slowenen und Kroaten weniger ausgeprägt als beim Rest der Bevölkerung). Es folgten die Zugehörigkeit zu Europa und erst an dritter Stelle die Zugehörigkeit zur jeweiligen Republik oder Region.[7] Fasst man die Ergebnisse der verschiedenen Umfragen zusammen, so bleibt nur eine Schlussfolgerung übrig: Die ethnischen Spannungen waren nicht Ursache für, sondern Folge von Krise und Zerfall Jugoslawiens.[8]"
http://www.bpb.de/apuz/31042/der-zerfal ... lgen?p=all

Mit deinem ideologische Geschwätz stellst du realen Verhältnisse mal wieder auf den Kopf.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von think twice »

Ich finde den Ausdruck Wurzeln mit Flügeln sehr schön. Das beinhaltet irgendwie beides. Die Sehnsucht nach Vertrautem und auch dem Bedürfnis, sich manchmal aus der Geborgenheit zu befreien.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von pikant »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(24 Nov 2017, 08:28)
Und vor allem hoffe ich, dass man irgendwann das ganze sozialkonstruktivistische Pack des gehobenen Geschwätzes, die Hohepriester der universitären Genderrhoe mal aus den akademischen Tempeln vertreibt, um wieder Wissenschaft und keine Theologie zu betreiben.
endlich mal Klartext mit 'Pack des gehobenen Geschwaetzes', das aus den akademischen Tempeln zu vetbreiben ist.
diese Wortwohl hoere ich meist von Rechtsradikalen des gehobenen Geschwaetzes, dieser neuen reichten Bewegung.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:58)
Nicht nur wegen der Wohltat von weniger Autos und vielleicht doch etwas mehr ÖPNV: Sondern auch, weil dann vielleicht ein paar qualifizierte Leute mehr verfügbar sind. Was glaubst Du, wie händeringend in meiner Umgebung Leute gesucht werden. Und wie gering die Chancen sind, sie zu finden.
Was glaubst du eigentlich wie händeringend z.B. BMW qualifizierte Leute sucht?
Man könnte das Ansinnen, den Laden zu schließen, auch auf deine Umgebung richten, um qualifiziertes Personal für den Bereich freizusetzen, wo der Wohlstand entsteht.
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Selina
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:02)

Ich finde den Ausdruck Wurzeln mit Flügeln sehr schön. Das beinhaltet irgendwie beides. Die Sehnsucht nach Vertrautem und auch dem Bedürfnis, sich manchmal aus der Geborgenheit zu befreien.
Ja, schöne Formulierung :)
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(24 Nov 2017, 14:59)

Das ist ja mal ne klare Ansage. Da weiß man doch sofort, woher der Wind weht.
War doch klar, dass er seine Gesinnung nur mit pseudo- intellektuellem Geschwätz verschleiern wollte.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Bleibtreu »

think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:02)

Ich finde den Ausdruck Wurzeln mit Flügeln sehr schön. Das beinhaltet irgendwie beides. Die Sehnsucht nach Vertrautem und auch dem Bedürfnis, sich manchmal aus der Geborgenheit zu befreien.
Da stimme ich dir zu - nur steht das im Widerspruch dazu eine kulturelle Identitaet abzulehnen. Entweder akzeptiere ich meine Wurzeln oder ich lehne sie ab, weil ich ein "wurzelloser Kosmopolit" sein will. Beides, mit und ohne Wurzeln, geht schlecht. :)
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Fr 24. Nov 2017, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:10)

War doch klar, dass er seine Gesinnung nur mit pseudo- intellektuellem Geschwätz verschleiern wollte.
Genau. Hat aber ne ganze Weile gedauert, bisser mal rausplatzte damit :D
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

Ich akzeptiere meine Wurzeln voll und ganz und ich habe auch ab und an sowas wie Heimatgefühle in einer ganz bestimmten Umgebung. Und vor allem im Kreis von Freunden. Das ist völlig normal. Nur ist es hier wie mit allem: Die Dosis machts :)
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von pikant »

Selina hat geschrieben:(24 Nov 2017, 14:59)

Das ist ja mal ne klare Ansage. Da weiß man doch sofort, woher der Wind weht.
jetzt ist nur noch die Frage zu klaern, ob man dieses Pack mit rausmobben oder mit Gewalt vertreiben will.
mir war aber von Anfang an die Intension dieses Users klar und irgendwann legt man dann seine Hemmingen ab und spricht Klartext.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von pikant »

Zunder hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:09)

Was glaubst du eigentlich wie händeringend z.B. BMW qualifizierte Leute sucht?
das hat was mit Wettbewerb und Marktwirtschaft zu tun - ich wuerde da mal an der Stelle von BMW die Stellen finanziell besser gestalten - das bewirkt manchmal Wunder.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:18)

jetzt ist nur noch die Frage zu klaern, ob man dieses Pack mit rausmobben oder mit Gewalt vertreiben will.
mir war aber von Anfang an die Intension dieses Users klar und irgendwann legt man dann seine Hemmingen ab und spricht Klartext.
Och nö, lass ihn nur reden. Die "Rechtsintellektuellen" (is ja eigentlich ein Oxymoron) sollen sich nur immer schön äußern. Reden ist besser als zum Beispiel sowas wie "atmende Deckel" (Ausdruck für neue Obergrenze) oder so :D
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:10)

War doch klar, dass er seine Gesinnung nur mit pseudo- intellektuellem Geschwätz verschleiern wollte.
:rofl :rofl

Auch inhaltlich mal was beizutragen? Oder rein im gesinnungspolizeilichen Modus unterwegs? Siehe oben: "Nur nicht gleich sachlich werden! Es geht ja auch persönlich."
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von think twice »

Bleibtreu hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:12)

Da stimme ich dir zu - nur steht das im Widerspruch dazu eine kulturelle Identitaet abzulehnen. Entweder akzeptiere ich meine Wurzeln oder ich lehne sie ab, weil ich ein "wurzelloser Kosmopolit" sein will. Beides, mit und ohne Wurzeln, geht schlecht. :)
Zur Geburt meines Sohnes habe ich ein wunderschönes Gedicht von Khalil Gibran geschenkt bekommen. Irgendwie meine ich, es könnte gerade hierher passen:

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Bleibtreu hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:12)

Da stimme ich dir zu - nur steht das im Widerspruch dazu eine kulturelle Identitaet abzulehnen. Entweder akzeptiere ich meine Wurzeln oder ich lehne sie ab, weil ich ein "wurzelloser Kosmopolit" sein will. Beides, mit und ohne Wurzeln, geht schlecht. :)
Stefan Zweig hat das am Ende wohl erlebt, nur dass er keine Wahl mehr hatte und am Ende vermutlich ohne Wurzeln und ohne Flügel dastand.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:24)

Zur Geburt meines Sohnes habe ich ein wunderschönes Gedicht von Khalil Gibran geschenkt bekommen. Irgendwie meine ich, es könnte gerade hierher passen:

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Sehr schön, aber jeder streng religiöse Mensch muß dieses Gedicht hassen. :|
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von think twice »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:28)

Sehr schön, aber jeder streng religiöse Mensch muß dieses Gedicht hassen. :|
Warum?
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Zunder »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:22)

das hat was mit Wettbewerb und Marktwirtschaft zu tun - ich wuerde da mal an der Stelle von BMW die Stellen finanziell besser gestalten - das bewirkt manchmal Wunder.
Wenn du glaubst, daß BMW schlecht bezahlt, hast du ganz offensichtlich keine Ahnung.
Es fehlt definitiv nicht an Geld.

Im Übrigen würde ich dir empfehlen, Beiträge im Kontext zu erfassen.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von pikant »

Zunder hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:32)

Wenn du glaubst, daß BMW schlecht bezahlt, hast du ganz offensichtlich keine Ahnung.
Es fehlt definitiv nicht an Geld.
das glaube ich nicht und habe es ja auch nicht geschrieben.
Wettbewerb um diese Fachkraefte - Marktwirtschaft und ja da spielt die Bezahlung mit eine entscheidende Rolle.
der AN ist ja frei in 28 Laendern sich den besten Job auszusuchen und ja in der Autoindustrie ist ein harter Kampf um diese Kraefte schon seit Jahren entbrannt.
Zuletzt geändert von pikant am Fr 24. Nov 2017, 15:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:18)

jetzt ist nur noch die Frage zu klaern, ob man dieses Pack mit rausmobben oder mit Gewalt vertreiben will.
mir war aber von Anfang an die Intension dieses Users klar und irgendwann legt man dann seine Hemmingen ab und spricht Klartext.
Man wird sie am Ende anderer Prioritäten wegen vertreiben. Ein Land, das sich über 200 Lehrstühle für Gender Studies leistet, aber nur einen für IT-Forensik, kommt irgendwann mal drauf, was wirklich notwendig ist. Denn wenn 200 solcher Lehrstühle zu nichts führen, als dazu, dass man den Unterschied zwischen einem männlichen und einem weiblichen Hüftgelenk erkennt (Anton Hofreiter), dann sieht das etwas überdimensioniert aus, während gleichzeitig der ganze Bundestag lahmgelegt wird und keiner einen Plan hat, wie man den eingeschleusten Bug wieder loswird. Und sobald die Prioritäten erkannt sind, ist das ein "natürlicher" Prozess, der sich über die Finanzausstattung regeln wird. Die Gesundheit der "Vertriebenen" bleibt dabei völlig intakt. Nur die Genderrhoe endet.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:32)

Warum?
So wie ich das Gedicht verstehe, geht es darum, seinem Kind Liebe und Halt zu geben, aber seinen freien Geist nicht einzuschränken. Ein tolles Gedicht im übrigen. Das Kind soll frei sein in seinen Gedanken.
Das bedeutet aber, es darf kritisch sein, nachfragen, zweifeln. Das steht im klaren Gegensatz zur Indoktrination durch viele gläubige Eltern, die ihre Kinder in ihrem Glauben erziehen.
Ich bin mit sehr gläubigen Christen befreundet und konnte beobachten, wie sie ihre Kinder in die vermeintlich richtige Richtung erzogen haben.

Aber egal, ich mag das Gedicht.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Bleibtreu »

think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:24)

Zur Geburt meines Sohnes habe ich ein wunderschönes Gedicht von Khalil Gibran geschenkt bekommen. Irgendwie meine ich, es könnte gerade hierher passen:

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Das kenne ich sehr gut und ich schaetze es ebenso. Wird gerne im ArabischUnterricht verwendet. Khalil Gibran war ein wundervoller arabischsprachiger Poet/Philosoph/Kuenstler. Spaeter auch in Englisch. Amerikaner, christlich libanesischer Abstammung. Diese von dir zitierte Passage ist kein Gedicht, sondern sie stammt aus seinem beruehmtesten Werk "der Prophet". Ein ganz und gar herrliches Stueck Literatur. Schau mal, ob du nicht in einer Buecherei das gesamte Werk "der Prophet" bekommst - du wirst nicht enttaeuscht sein und immer wieder mit Freude danach greifen! :)
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von pikant »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:36)

Man wird sie am Ende anderer Prioritäten wegen vertreiben. Ein Land, das sich über 200 Lehrstühle für Gender Studies leistet, aber nur einen für IT-Forensik, kommt irgendwann mal drauf, was wirklich notwendig ist. Denn wenn 200 solcher Lehrstühle zu nichts führen, als dazu, dass man den Unterschied zwischen einem männlichen und einem weiblichen Hüftgelenk erkennt (Anton Hofreiter), dann sieht das etwas überdimensioniert aus, während gleichzeitig der ganze Bundestag lahmgelegt wird und keiner einen Plan hat, wie man den eingeschleusten Bug wieder loswird. Und sobald die Prioritäten erkannt sind, ist das ein "natürlicher" Prozess, der sich über die Finanzausstattung regeln wird. Die Gesundheit der "Vertriebenen" bleibt dabei völlig intakt. Nur die Genderrhoe endet.
selten so eine Fehleinschaetzung von der Arbeit des Bundestages gelesen.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:32)

Warum?
Weil Mystiker eine Bedrohung für die institutionalisierte Religion sind. Mystik ist Selbstermächtigung, Beziehung zu Gott ohne Vermittlung. Und im Gedicht wird beispielsweise die religiös vorgegebene elterliche Autorität infrage gestellt.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:40)

selten so eine Fehleinschaetzung von der Arbeit des Bundestages gelesen.
? Der wurde seinerzeit nicht vom Netz genommen, keine Daten abgesaugt?
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Zunder »

Selina hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:23)
Die "Rechtsintellektuellen" (is ja eigentlich ein Oxymoron) .......
Linke deiner Gewichtsklasse werden vermutlich nie kapieren, daß Intellektualität keine Frage der politischen Ausrichtung ist, auch nicht der moralischen.
Es waren vor allem die Intellektuellen der "Konservativen Revolution", die die Nazi-Ideologie für das Bürgertum salonfähig machten.
Im Umfeld der AfD gibt es Nachfolger. Die sind leider nicht dumm. Dumm ist es, sie für dumm zu halten.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Zunder »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:36)

das glaube ich nicht und habe es ja auch nicht geschrieben.
Wettbewerb um diese Fachkraefte - Marktwirtschaft und ja da spielt die Bezahlung mit eine entscheidende Rolle.
der AN ist ja frei in 28 Laendern sich den besten Job auszusuchen und ja in der Autoindustrie ist ein harter Kampf um diese Kraefte schon seit Jahren entbrannt.
Natürlich spielt die Bezahlung eine Rolle. Deswegen bezahlt BMW ja auch extrem hohe Gehälter. Porsche und Mercedes übrigens auch.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von think twice »

Bleibtreu hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:39)

Das kenne ich sehr gut und ich schaetze es ebenso. Wird gerne im ArabischUnterricht verwendet. Khalil Gibran war ein wundervoller arabischsprachiger Poet/Philosoph/Kuenstler. Spaeter auch in Englisch. Amerikaner, christlich libanesischer Abstammung. Diese von dir zitierte Passage ist kein Gedicht, sondern sie stammt aus seinem beruehmtesten Werk "der Prophet". Ein ganz und gar herrliches Stueck Literatur. Schau mal, ob du nicht in einer Buecherei das gesamte Werk "der Prophet" bekommst - du wirst nicht enttaeuscht sein und immer wieder mit Freude danach greifen! :)
Ja, danke für den Tipp.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Zunder hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:46)

Linke deiner Gewichtsklasse werden vermutlich nie kapieren, daß Intellektualität keine Frage der politischen Ausrichtung ist, auch nicht der moralischen.
Es waren vor allem die Intellektuellen der "Konservativen Revolution", die die Nazi-Ideologie für das Bürgertum salonfähig machten.
Im Umfeld der AfD gibt es Nachfolger. Die sind leider nicht dumm. Dumm ist es, sie für dumm zu halten.
Was heute nicht alles "links" ist bzw. als links gilt. :?
Echte und denkfähige Linke wie Thomas Wagner ("Die Angstmacher") haben sich damit auseinandergesetzt. Aber für die Gefühlslinke ist das vermutlich eine Überforderung.

Mal abgesehen davon, dass "Konservative Revolution" ein hinterher eingeführter Begriff ist. Und ob Thomas Mann oder Leo Strauss nun Nazi-Ideologie salonfähig gemacht haben, ist halt eine Frage, wen man alles in diesen nachträglich konstruierten Topf werfen möchte. Strauss und Schmitt mögen manche Analysen teilen, aber nicht das Praktische.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

Zunder hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:46)

Linke deiner Gewichtsklasse werden vermutlich nie kapieren, daß Intellektualität keine Frage der politischen Ausrichtung ist, auch nicht der moralischen.
Es waren vor allem die Intellektuellen der "Konservativen Revolution", die die Nazi-Ideologie für das Bürgertum salonfähig machten.
Im Umfeld der AfD gibt es Nachfolger. Die sind leider nicht dumm. Dumm ist es, sie für dumm zu halten.
So so.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:36)

Und sobald die Prioritäten erkannt sind, ist das ein "natürlicher" Prozess, der sich über die Finanzausstattung regeln wird. Die Gesundheit der "Vertriebenen" bleibt dabei völlig intakt. Nur die Genderrhoe endet.
Eine Art "natürliche Selektion" sicher.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Dark Angel »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 14:43)

ja Zeitfaktor ist bei Bussen und Bahnen mit ein Grund, warum man immer mehr das Auto zu Hause laesst - Busse sind einfach schneller in den Staedten und auch im Land mit eigeneen Busspuren und dass man im Zug beim Schnellverkehr schneller als das Auto ist, ist ja auch bekannt.
in Grossstaedten ist das Auto nur noch Hinderniss und in Paris verzichten zB. 60% ganz auf das Auto.
der oeffentliche Nahverkehr funktioniert nicht nur in Stadtgebieten, sondern in fast jeder etwas groesseren Stadt, wo man auf den Ausbau setzt.

bei Zeit und Kosten hat in der Stadt und bei groesseren Reisen fast immer Busse und Bahn ein riesigen Vorteil - sind halt billiger und schneller.
das Auto ist in vielen Staedten allein schon bei den Parkgebuehren teurer als eine Buskarte :D
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Ich habe geschrieben, dass ÖNPV innerhalb von Stadtgebieten von Vorteil ist. Für die Peripherie, trifft das schon nicht mehr zu und noch weniger für das ländliche Umfeld der Städte. Da verkehrt sich der Zeifaktor, der in der Innenstadt von Vorteil ist (sein mag) in sein Gegenteil. Dann benöigt man mit ÖNPV sehr viel mehr Zeit, um von A nach B zu kommen. Ganz zu schweigen davon, Arbeitszeiten (oder Einkaufswegen) mit den Abfahrtszeiten vernünftig zu verbinden.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von PeterK »

Bleibtreu hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:12)
Entweder akzeptiere ich meine Wurzeln oder ich lehne sie ab, weil ich ein "wurzelloser Kosmopolit" sein will. Beides, mit und ohne Wurzeln, geht schlecht. :)
Wir sind doch keine Bäume. Kommt jetzt nach dem Culturalism (in der neorassistischen Konnotation) der "Rootism" oder wat?
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

PeterK hat geschrieben:(24 Nov 2017, 18:05)

Wir sind doch keine Bäume. Kommt jetzt nach dem Culturalism (in der neorassistischen Konnotation) der "Rootism" oder wat?
Wenn man das Sprechen in Metaphern verbietet, erledigen sich viele Probleme, bevor sie auftauchen. Allerdings ist die Dienstleistungsgesellschaft dann ebenso am Ende wie die Literatur.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Nov 2017, 14:59)

Das ist ja mal ne klare Ansage. Da weiß man doch sofort, woher der Wind weht.
Aber sicher doch - DU weißt sofort woher der Wind weht.
Sorry - aber gerade DU bist das Paradebeispiel für das Verhängen von Denkverboten, das Inanspruchnehmen von Deutungshoheit und Gesinnungsterror, ein Diktaturbefürworter (und Feind des Rechts auf freie Meinungsäußerung) par excellence!

Unfähig sich auch nur ansatzweise inhaltlich zu äußern, dafür allerdings sofort mit der Ideologiekeule bei der Hand.

Sozialkonstruktivismus findet vorrangig bzw ausschließlich in der so genannten "feministischen Wissenschaft", in den Genderstudies Anwendung - Sozialkonstruktivismus arbeitet mit unklaren Begrifflichkeiten ohne zu erklären, was eigentlich gemeint ist.
Seine Grundaussage(n) lauten:
Alle Erkenntnisse sind sozial kontruiert

Es gib tkeinen direkten – empirischen und theoretischen – sozial unverstellten, beobachterInnenunabhängigen Zugriff auf die soziale Wirklichkeit.

Wissenschaft folgt nicht dem Konzept der objektiven Beschreibung, darum, wie und in wessen Namen, aufgrund der Autorität welcher Prozesse welche Wirklichkeit konstruiert, begründet repräsentiert wird.

Jeder Aspekt der Wissenschaft kann nur durch seinen lokalen und kulturellen Kontext verstanden werden.

Auch Naturgesetze sind soziale Konstruktionen

Wissenschaftliche Theorien sind gleichberechtigte Texte oder Geschichten neben anderen; heißt "es gibt keine hinreichend genauen und zeitkernig gültigen Erklärungen (der Wirklichkeit)

Da es sic nur um sozial konstuierte (vermeintliche) Tatsachen handelt, können keine eindeutigen Aussagen über wissenschaftliche Ergebnisse getroffen werden, kann über die Wahrheit von Sätzen nicht innerhalb von Wissenschaft entschieden werden;
Da es keine objektive Wissenschaft geben kann, ist es umso wichtiger, explizite Ziele emanzipatorischer Wissenschaft (Was immer das auch sein soll) in den Prozess wissenschaftlicher Forschung aufzunehmen.

Was eigentlich ganz deutlich zeigt, worum es sich beim Sozialkonstruktivismus wirklich handelt - um nichts weiter als Ideologie.
Auf dieses Faktum hat u.a. der Physiker Alan Sokal hingewiesen, dem aufgefallen war, dass Vertreter des Sozialkonstruktivismus, sich auf Modelle und Konzepte der Physik beziehen, um soziale Verhältnisse zu beschreiben, ohne auch nur ansatzweise zu begreifen, worum es in diesen Modellen und Konzepten eigentlich geht und ohne Begriffe - die in der Physik exakt definiert sind - hinreichend zu belegen. (Sokal-Affäre)
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Bleibtreu »

PeterK hat geschrieben:(24 Nov 2017, 18:05)

Wir sind doch keine Bäume. Kommt jetzt nach dem Culturalism (in der neorassistischen Konnotation) der "Rootism" oder wat?
Was waere die ForenWelt ohne billige Provokationen! Du moechtest die Verwendung von Metaphern bashen? Du meinst Schoko sieht sich als einen wurzellosen Baum, wenn er sich selbst als wurzellosen Kosmopoliten bezeichnet? :D
Und wenn TT den Ausdruck Wurzeln mit Fluegeln sehr schoen findet,
think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:02)
Ich finde den Ausdruck Wurzeln mit Flügeln sehr schön. Das beinhaltet irgendwie beides. Die Sehnsucht nach Vertrautem und auch dem Bedürfnis, sich manchmal aus der Geborgenheit zu befreien.
meint sie damit fliegende Baeume und huldigt "Rootism oder wat"?
Dein gehaltvoller Beitrag ist sehr amuesant - du bist so unglaublich witzig, wenn du dich selber schlaegst. :cool:
Vielen Dank und noch einen schoenen Tag!
Sextus Ironicus hat geschrieben:(24 Nov 2017, 18:21)

Wenn man das Sprechen in Metaphern verbietet, erledigen sich viele Probleme, bevor sie auftauchen. Allerdings ist die Dienstleistungsgesellschaft dann ebenso am Ende wie die Literatur.
Und das betrachte jetzt mal unter dem Aspekt Kultur - da reicht ein DoubleFacepalm nicht mal im Ansatz aus :D
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Nov 2017, 18:44)



Was eigentlich ganz deutlich zeigt, worum es sich beim Sozialkonstruktivismus wirklich handelt - um nichts weiter als Ideologie.
Auf dieses Faktum hat u.a. der Physiker Alan Sokal hingewiesen, dem aufgefallen war, dass Vertreter des Sozialkonstruktivismus, sich auf Modelle und Konzepte der Physik beziehen, um soziale Verhältnisse zu beschreiben, ohne auch nur ansatzweise zu begreifen, worum es in diesen Modellen und Konzepten eigentlich geht und ohne Begriffe - die in der Physik exakt definiert sind - hinreichend zu belegen. (Sokal-Affäre)
Man hat dort aber nichts gelernt daraus. Paul Boghossian und James Lindsay haben diesen "Scherz" wiederholt:

https://www.heise.de/tp/features/Konzep ... 21747.html

Den Artikel der beiden (unter Pseudonym eingereicht) gibt es hier:

https://www.skeptic.com/downloads/conce ... 330439.pdf

(wenn es nicht funktioniert, einfach conceptual penis googeln)

und den Kommentar der beiden hier:

https://www.skeptic.com/reading_room/co ... r-studies/

Nur damit einmal klar wird, welche Form von inhaltlichem Schwachsinn sich in solchen akademischen Kreisen als Wissenschaft verkaufen lässt. Und das ist auch die Basis, auf der in den USA die Freiheit der Lehre und der Wissenschaft eingeschränkt wird, was dann zusammen mit den Evangelikalen und ihren Freunden die Wissenschaften unter enormen Druck setzt. Und dieser Druck, dieses Klima ist nun langsam auch hier spürbar, und deshalb wünsche ich mir, dass irgendwann jemand diese ganzen Scharlatane mit ihren Pseudowissenschaften aus dem Tempel vertreibt, bevor die Geisteswissenschaften endgültig abgedankt haben. Sonst geht die Konpensationsrolle der Geistewissenschaften, die Odo Marquard so beredt dargestellt hat, endgültig den Bach runter. Wodurch sich solcher Unfug in seiner Absurdität von VTs unterscheidet, erschließt sich eigentlich nicht mehr.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Bleibtreu hat geschrieben:(24 Nov 2017, 19:00)


Und das betrachte jetzt mal unter dem Aspekt Kultur - da reicht ein DoubleFacepalm nicht mal im Ansatz aus :D
Nein, aber an einem adäquaten Analogon, das sämtliche Aspekte, die einer solchen Ideologie und Methode zugrunde liegen, arbeite ich noch. Die deutsche Entsprechung des nietzscheanischen "bonhomme" ist ja leider in den politischen "Kulturkampf" geraten. Matthias Beltz konnte ihn Mitte der 80er noch ohne Aufjaulen verwenden. So muss man für solche ideologischen Schmankerln wie ein Metaphernverbot halt noch was Griffiges finden. Kommt Zeit kommt Rat (Erleuchtung). :D
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Dark Angel »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(24 Nov 2017, 19:16)

Man hat dort aber nichts gelernt daraus. Paul Boghossian und James Lindsay haben diesen "Scherz" wiederholt:

https://www.heise.de/tp/features/Konzep ... 21747.html

Den Artikel der beiden (unter Pseudonym eingereicht) gibt es hier:

https://www.skeptic.com/downloads/conce ... 330439.pdf

(wenn es nicht funktioniert, einfach conceptual penis googeln)

und den Kommentar der beiden hier:

https://www.skeptic.com/reading_room/co ... r-studies/

Nur damit einmal klar wird, welche Form von inhaltlichem Schwachsinn sich in solchen akademischen Kreisen als Wissenschaft verkaufen lässt. Und das ist auch die Basis, auf der in den USA die Freiheit der Lehre und der Wissenschaft eingeschränkt wird, was dann zusammen mit den Evangelikalen und ihren Freunden die Wissenschaften unter enormen Druck setzt. Und dieser Druck, dieses Klima ist nun langsam auch hier spürbar, und deshalb wünsche ich mir, dass irgendwann jemand diese ganzen Scharlatane mit ihren Pseudowissenschaften aus dem Tempel vertreibt, bevor die Geisteswissenschaften endgültig abgedankt haben. Sonst geht die Konpensationsrolle der Geistewissenschaften, die Odo Marquard so beredt dargestellt hat, endgültig den Bach runter. Wodurch sich solcher Unfug in seiner Absurdität von VTs unterscheidet, erschließt sich eigentlich nicht mehr.
Hilfe! - was für ein Schwachsinn!
Aber das geschwollene unverdauliche Gendersprech ganz hervorrangend parodiert.
Feministische "Wissenschaftler" liefern genau solche verschwurbelten, geschwollenen, unverdauliche Texte - in der Annahme, je verswurbelter und unverständlicher sie schreiben, um so wissenschaftlicher klingt es. Und es gibt tatsächlich Zeitgenossen, die darauf reinfallen.
Achja - nach Seite 3 des Textes habe ich erstmal aufgegeben. Im ganzen lesen kann man das Zeugs nicht, da braucht man immer mal ne Pause, um die Synapsen zu sortieren. :D
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Selina »

Das passt doch wieder wunderbar zum Programm der rechtspopulistischen AfD, was hier von einzelnen so behauptet wird. Von wegen keiner "rääääääääächts" hier :D Ich zitiere (man achte besonders auf den zweiten Abschnitt im Zitat):

Die Gender-Ideologie marginalisiert naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und stellt geschlechtliche Identität in Frage. Sie will die klassische Familie als Lebensmodell und Rollenbild abschaffen. Damit steht sie in klarem Widerspruch zum Grundgesetz, das die (klassisch verstandene) Ehe und Familie als staatstragendes Institut schützt, weil nur dieses das Staatsvolk als Träger der Souveränität hervorbringen kann. Die AfD will, dass sich die Familienpolitik des Bundes und der Länder am Bild der Familie aus Vater, Mutter und Kindern orientiert. Wir lehnen alle Versuche ab, den Sinn der Wörter „Familie“ und „Ehe“ in Art. 6 Abs. 1 Grundgesetz auf andere Gemeinschaften auszudehnen und der Familie auf diesem Wege den besonderen staatlichen Schutz zu entziehen.

Die „Gender-Forschung“ ist keine seriöse Wissenschaft, sondern folgt der ideologischen Vorgabe, dass das natürliche Geschlecht (Sex) und das soziale Geschlecht (Gender) voneinander völlig unabhängig seien. Ziel ist letztlich die Abschaffung der natürlichen Geschlechterpolarität. Bund und Länder dürfen keine Mittel für die „Gender-Forschung“ mehr bereitstellen und keine „Gender-Professuren“ mehr besetzen.


https://www.afd.de/wp-content/uploads/s ... 210717.pdf
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Adam Smith »

Selina hat geschrieben:(24 Nov 2017, 23:01)

Das passt doch wieder wunderbar zum Programm der rechtspopulistischen AfD, was hier von einzelnen so behauptet wird. Von wegen keiner "rääääääääächts" hier :D Ich zitiere (man achte besonders auf den zweiten Abschnitt im Zitat):
Und was ist die Aussage des Islam zu dem Thema?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Adam Smith »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Nov 2017, 15:28)

Sehr schön, aber jeder streng religiöse Mensch muß dieses Gedicht hassen. :|
Warum? Man könnte hier auch Hitler erwähnen. Der sah da ähnlich. Die Kommunisten sowieso. So dachten die Kommunisten.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Fr 24. Nov 2017, 23:27, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Ein Terraner »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Nov 2017, 23:13)

Warum? Man könnte hier auch Hitler erwähnen. Der sah da ähnlich. Die Kommunisten sowieso.
Hitler war auch ein streng religiöser Mensch.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Adam Smith »

Ein Terraner hat geschrieben:(24 Nov 2017, 23:27)

Hitler war auch ein streng religiöser Mensch.
Beleg?
Das ist Kapitalismus:

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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Ein Terraner »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Nov 2017, 23:27)

Beleg?
Aus seinem Buch.
"So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.“
Seine Verknüpfungen mit der Kirche darfst du dir selber ergoogeln. :)
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