Julian hat geschrieben:(31 Oct 2017, 13:23)
Was ist Meinungsfreiheit?
Wir sind uns wohl einig darin, dass die Meinungsfreiheit in folgendem Fall berührt ist: Die Regierung eines Staates lässt Menschen, die Kritik an der Regierung übten - beispielsweise Journalisten - inhaftieren, oder lässt Schlägertrupps auf sie los. Beispiel dafür wären einige aktuelle Vorgänge in der Türkei.
Ja.
Ist die Meinungsfreiheit auch dann berührt, wenn eine satirische Zeitung Dinge veröffentlicht, die einer Gruppe von Menschen unangemessen erscheinen, und dann Menschen aus dieser Gruppe heraus einige der Satiriker tötet? Immerhin hat das ja offenbar gar nichts mit dem Staat zu tun, denn nicht der Staat hat den Satirikern verboten, sich zu äußern. Ist trotzdem die Meinungsfreiheit bedroht in solch einem Fall? Natürlich spiele ich hier auf das Attentat auf Charlie Hebdo im Januar 2015 an.
Kunst- und Pressefreiheit sind nochmal was anderes. Bleiben wir doch erstmal dabei, Dir die Meinungsfreiheit zu erklären. Offensichtlich ist Dir noch nicht einmal bekannt, was eine Meinung überhaupt ist. Ziemlich schockierend. Und Du bist wirklich schon über 27 Jahre in Deutschland?
Die beiden Beispiele lassen sich variieren. So ist das Attentat auf Charlie Hebdo eine extreme Tat. Allerdings geht es auch subtiler, indem beispielsweise nur das Auto abgefackelt wird, oder das eigene Haus entglast wird. Oder indem Verleumdungen und Diffamierungen gestreut werden, die einem beruflich oder persönlich schaden können.
Wieder eine andere Baustelle.
Ich zitiere das mal hier zu Dokumentationszwecken. Verstehe mich richtig, ich bin der Meinung, dass du solch einen Stuss hier gerne schreiben darfst. Dennoch behalte ich mir vor, diesen Stuss zurückzuweisen und ihn als beleidigend und diffamierend zu bezeichnen, insbesondere die fett hervorgehobenen Passagen.
Ich sag ja, Du brauchst eine Komfortzone. Schön bölken, die politische Korrektheit gehöre auf den Scheiterhaufen der Geschichte, aber sofort sensibel herumweinen, wenn jemand ein Wort benutzt, das Dir nicht gefällt, während Du auf den Kern der Aussagen gar nicht eingehen kannst, sondern Dich an einzelnen Begrifflichkeiten abarbeitest. Du wirst nur damit leben müssen, dass man sich von Dir nicht diktieren lässt, wie man zu sprechen bzw. schreiben hat.
Habe ich schon geschrieben, wie sehr ich totalitäre Regime verachte, darunter an erster Stelle den Nationalsozialismus?
Kann sein. So wie Du auch schriebst, Du seist kein Rassist, aber würdest um jede südländisch aussehende Person immer einen großen Bogen machen. Oder als Du sagtest, Du seist Akademiker, aber schon mit Stochastik der Mittelstufe auf Kriegsfuß standest. Was man von den Aussagen dann jeweils zu halten hat, kann sich ja jeder User selbst denken.
Zweifelst du daran, dass ich die Anzettelung von Kriegen, die Planung und Durchführung von Völkermorden verurteile, ja verachte? Mit welcher Begründung erlaubst du dir, mich hier als Nazi zu diffamieren? Welche meiner Äußerungen könnte auch nur annähernd einen solchen schweren Verdacht rechtfertigen?
Ich hab Dich gar nicht direkt als Nazi bezeichnet. Dass Dich das N-Wort so sehr erregt, ist nicht mein Problem.
Dass Meinungsfreiheit nicht nur mit den Rechten des Individuums gegen den Staat, sondern auch mit Rechten des Individuums gegen andere Individuen zu tun hat, habe ich ja schon oben dargelegt.
Das hast Du nicht dargelegt, sondern behauptet. Die Meinungsfreiheit schützt Dich nicht davor, dass Du Meinungen zu hören kriegst, die Dir nicht gefallen. Du hast das Konzept bis heute nicht kapiert. Schau Dir doch noch den Comic an, sofern Du der englischen Sprache mächtig bist. Ist extra für Leute Deiner Art.
Was soll ich damit anfangen? Habe ich nicht selbst den Fall Jörg Baberowski ins Spiel gebracht? Wo ist nun dein Argument? Ich verstehe leider nicht, was du sagen willst. Ich habe den Fall Baberowski ins Spiel gebracht als ein weiteres Beispiel für den Willen linker Kreise, die Meinungsfreiheit an Universitäten zu beschneiden. Damit befinde ich mich im übrigens in guter Gesellschaft; ausgerechnet die Professorin, die Herrn Wendt eingeladen hatte, hatte ja auch in diese Richtung argumentiert.
Hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Wenn jemand einem Professor nachstalkt oder Unwahrheiten über ihn im Netz verbreitet, liegen da andere Fälle vor. Es war halt sehr peinlich, gerade Baberowskis Auftreten an einer Uni herauszupicken und damit über "die Universitäten" sagen zu wollen, wenn es wenige Kilometer entfernt ganz anders ablief. Aber sowas siehst Du halt nicht.
Ansonsten empfehle ich dir, dich näher mit dem vorliegenden Fall zu beschäftigen. Falls du das tun solltest, wirst du feststellen, dass Herr Wendt sehr wahrscheinlich ausgeladen wurde, weil die einladende Professorin Angst vor linker Gewalt und vor linken Repressalien hatte. Wie ich oben anführte, ist damit meiner Meinung nach sehr wohl die Meinungsfreiheit tangiert.
Der Grund der Ausladung ist egal. Es war ja kein staatlicher Eingriff wie bei Deinem Vorbild Erdogan. Und Deine "Meinung" ist halt vom gegenüberliegenden Planeten der Unlogik. Nach dem Stuss ist ja meine Meinungsfreiheit eingeschränkt, weil ich gar nicht erst eingeladen wurde, während der Hassprediger Wendt auf allen Kanälen herumjammern darf wie ein kleines, pubertierendes Mädchen, das von ihrer großen Liebe einen Korb erhielt. Ein ziemlich skurriler Opfermythos bzw. Kult, den Du hier abfeierst.