relativ hat geschrieben:(20 Sep 2017, 14:11)
Mit den leichten Anstieg von der Geburtenrate , lösst man doch nicht die aufkommende Altersarmut der nächsten Jahre/Jahrzehnte.
Das ist doch klar! Es ging aber nicht darum, sondern um die Behauptung, daß unsere Arbeitswelt keine Ehen mit Kindern zuläßt. Immer schön beim Argument bleiben.
Auch das Argument von Realist, wenn die allgemeine Lebenserwartung steigt muessen die Leute eben länger arbeiten, ist an unlogik kaum zu übertreffen, suggeriert es doch, daß jeder ein "sesselpupserJob" hat und dies in Zeiten der Dienstleister, da wird es für diejenigen, die wirklich hart körperlich malochen muessen, ziemlich bald ziemlich ungerecht zugehen.
Jein; natürlich ist es nur logisch, die Menschen länger arbeiten zu lassen, wenn sie bei guter Gesundheit immer älter werden. Nun muß man ja nicht stur das Renteneintrittsalter auf 80 legen, sondern man kann es getrost bei den gewohnten 65 oder sogar 60 lassen, womit zahlreiche Mitbürger auch nicht zurecht kommen. Nur sollte das Renteneintrittsalter eben keine Grenze im Berufsleben und Arbeitsvertrag setzen, sondern dann verhandelt werden, wie es denn bei guter Gesundheit gemeinsam weiter gehen könnte, mit einer altersgerechten Aufgabe, einem Ausstiegsprogramm und ähnlichen Möglichkeiten. Es gibt sehr viele Menschen, die nicht nur zur Aufbesserung der Rente eine Beschäftigung suchen, die ihren Tag strukturiert und die ihre Fähigkeiten fordert. Im Grunde ist unsere Regel 65 doch bewährt... aber man könnte sie in diesem Sinne doch verbessern. Nicht alle Menschen leben wie die berühmten Dachdecker, die dann mit 75 noch auf dem Dach herum klettern sollen. Solchen Wahnsinn erfinden auch nur Leute, die mit hohen Bezügen in den Ruhestand gehen und dann vor lauter Langeweile mit Kreuzfahrten die Zeit tot schlagen. Warum soll ein betagter Dachdecker nicht eine Kolonne führen, für Nachschub sorgen, Lehrlinge anleiten, und den Papierkram erledigen... wenn er denn will?
Das die kapitalgedeckte Rente eine ziemlich Schwachstelle hat sehen wir aktuell auch sehr gut. Nun was bleibt da? Entweder man lässt ves schön weiter laufen und nimmt in kauf, daß etliche zukünftige Rentner bei Lebenarbeitszeit zu staatlichen bittstellern werden, so wie es Realist dann eben gerne sehen würde, solange es ihn wohl nicht bestrifft.
Das ist alles leider nur zu wahr! Nur ein Esel wird eine Altersversorgung für die Masse der Altersrentner "erfinden", die dann von den Erträgen ihrer Ersparnisse einen Puffer für das Alter aufbaut. Nach der Erfahrung mit 2 Inflationen innerhalb einer Generation sollte klar sein, daß nur lebende Menschen mit ihrer Arbeitskraft ihre Alten zuverlässig versorgen können. Aus meiner Sicht geradezu ein Verbrechen, das Auf und Ab im Wirtschaftsleben nicht gedanklich ein zu beziehen. Wenn jemand genügend gut abgesichert ist, dann kann er zum Zeitvertreib solche Risiken eingehen... aber doch kein mittlerer Arbeitnehmer, der von seinem Einkommen dann mühsam etwas abzwackt, um damit zu spekulieren. Wenn er will, dann soll er, klar, aber ihm ein zu reiben, daß er damit zuverlässig seine Alterseinkünfte aufbaut... hirnverbrannt!
Oder es wird jetzt etwas geändert. Es gibt da einige Vorschläge die man in Betracht ziehen könnte, von Solidarrente, bis Rentenniveauanpassungect.pp..
Ich fürchte, daß alle diese schönen Pläne und Worthülsen daran kranken, daß man irgendwem das Geld dafür wegnehmen muß. Womit wir wieder dort wären, daß nur lebende Menschen mit ihrer Arbeitskraft die ältere Generation zuverlässig versorgen können. Wollte man auf die Rente aus Steuern übergehen, dann vergißt man doch, daß den arbeitenden Menschen schon etliches an Abgaben auferlegt wird, um die eigenen Rentenansprüche zu erwerben und die gegenwärtigen Rentner zu versorgen. Wollen wir diese arbeitenden Menschen immer weiter belasten? Vergessen wir auch nicht, daß es bei sparsamer Lebensführung möglich ist, bescheidenes Wohneigentum zu erwerben, es so zu pflegen, daß man im Alter dann nicht regelmäßige und stetig steigende Mieten bezahlen muß, sondern es beim Verbrauch (Strom, Wasser, Abfallentsorgung) und kleinen Instandsetzungen bleibt. Daß dann immer noch viele Menschen übrig bleiben, die schon im Arbeitsleben "auf keinen grünen Zweig" kommen... ok, die bleiben dann eben in Ihrem Sinne Bittsteller auf Grundsicherung.
Auch unser Gesundheitssystem bedarf m.M einer Überarbeitung ( die Pflege zählt für mich dazu), da ich denke, die Zeiten einer faktischen 2. Klassenmedizin sollten endlich vorbei sein. Medizin als Allgemeingut und dies sollte sich natürlich auch in einer gemeinschaftlichen Kasse, in der alle einzahlen wiederspiegel.
Viel besser kann man m.M. einer gesellschaftlichen Spaltung gar zu vor kommen, als durch solche staatlichen Maßnahmen. Da bricht sich auch keiner einen Zacken aus der Krone oder wird dadurch wesentlich ärmer.
Auch wieder Jein: Erst einmal würde ich weiterhin Gesundheitsversorgung und Pflegeversorgung säuberlich trennen, auch wenn die Berufsbilder von Krankenschwestern und Pflegeschwestern sehr ähnlich sind. Schließlich versorgen die PflegerInnen Menschen mit Pflegemaßnahmen, die sich allein nicht mehr pflegen können. Aber der Verlust von Fähigkeiten als Alterserscheinung betrifft uns sicher alle, wenn uns nicht Unfall oder schwere Erkrankung davor "bewahren".
Überlegen wir uns erst einmal, wie es früher mit unseren Alten zuging: Herzinfarkt, Schlaganfall, Ende. Wer davon nicht betroffen war, die/der wurde von Angehörigen meist liebevoll umsorgt bis zum seligen Ende... oder sie/er ging ins Siechenhaus, wo Nonnen für Gotteslohn so gut sie konnten sich dieser Menschen annahmen... oder sie verreckten schlicht im Armenhaus.
Diese Pflegeaufgabe übertragen wir heute der Gemeinschaft... was ja auch ganz prima ist, weil wir nun fordern können, ohne selbst gefordert zu werden. Das macht ja immer Spaß! Ich kenne noch den Fall, daß nahe Angehörige dann ihre hochbetagten Eltern, Onkel, Tanten besuchen, um sich dann lebhaft über Pflegemängel vor Ort beschweren. Andere erkennen die Schieflage und greifen selbst zu, wo das möglich ist: Füttern, auch schon einmal trocken legen, ein kleiner Spaziergang vor der Tür. Auch das kostet Zeit, die nicht jeder hat, und man beobachtet Alte, die nie Besuch bekommen. Was soll man sich bei solchem Verhalten der Nachgeborenen denken? Ich meine, daß unsere Gesellschaft dort ansetzen sollte, bevor wir über Mehrklassen-Pflege sprechen. Natürlich will auch ich, daß das Notwendige getan wird... wo das eben notwendig ist. Was sind das nur für Menschen!
Das Gesundheitswesen kann man sicher vereinheitlichen. Wie die Erfahrung in GB zeigt, wird auch dort irgendwann die Notbremse gezogen und der Rotstift angesetzt, und die Versorgung ist dann für alle Menschen gleich schlecht, außer für jene, die in private Einrichtungen gehen, für die sie schließlich auch privat bezahlen. Für Gotteslohn studiert niemand Medizin und Krankenpflege... und der staatliche Rotstift erreicht diese privaten Einrichtungen eben nicht. Ich rate deshalb doch zur Gelassenheit, so lange die medizinisch unabweisbar gebotene Behandlung nicht verweigert wird. Für irgendwelche Sonderwünsche muß der Patient dann eben selbst bezahlen, etwa für ein Einbettzimmer oder Zweibettzimmer. Erstaunlich, daß das in öffentlichen Häusern möglich ist... aber ein Nachteil entsteht dabei wohl für keinen der Patienten. Ich habe bei meinen gottlob wenigen Krankenhausaufenthalten meine zusätzlich auferlegten Kosten selbst getragen... habe aber keine unterschiedliche Behandlung der Kranken feststellen können. Vielleicht sollte man dazu doch besser das Pflegepersonal befragen.
Auch könnte ich mir vorstellen, daß ein schwer erkrankter Minister bei einem Krankenhausaufenthalt vom allgemeinen Besucherstrom getrennt gepflegt werden muß. Vielleicht ist dann tatsächlich ein Bundeswehrkrankenhaus sinnvoll, wo diese Möglichkeit leichter hergestellt werden kann. Aber ist so etwas als "Zweiklassenmedizin" an zu prangern?