Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

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Milady de Winter
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Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Derzeit läuft die Entschärfung einer britischen Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg - d.h. die Entschärfung sollte laufen, verzögert sich aber gerade, weil es einige renitente Anwohner in der Evakuierungszone gibt, die sich weigern, ihre Wohnung zu verlasssen.
Die Entschärfung der Weltkriegsbombe im Frankfurter Westend verzögert sich. Grund dafür sind uneinsichtige Anwohner. Polizei und Feuerwehr kündigen drastische Konsequenzen an.
Die Massenevakuierung in Frankfurt verzögert sich weiter. "Die Aktion wird durch einzelne Personen konterkariert", sagte ein genervter Frankfurter Feuerwehrchef Reinhard Ries im hr-fernsehen. "Das sind einzelne, die quer schießen und die den Ernst der Lage nicht erkennen." So habe es bereits eine Festnahme eines renitenten Anwohners gegeben.
http://www.hessenschau.de/panorama/reni ... g-100.html

Gerade sah ich im TV, wie die Sicherheitskräfte eine "recht entspannt wirkende" Person im Jogginganzug zum Einsatzwagen eskortieren.

Was geht in den Hirnen solcher Personen vor? 60k Einwohner, darunter auch viele alte und kranke Menschen, wurden evakuiert bzw. ließen sich evakuieren. Denken die sich weigernden Individuen, sie seien besonders "cool", wenn sie ein Unterfangen dieser Art und in diesem Umfang boykottieren? Und was sollten die Konsequenzen sein? Sollte man vielleicht eher sagen "wer nicht will, der hat schon", und diese Personen ihrem Schicksal überlassen? Oder sollte man sie zumindest im Nachgang ordentlich zur Rechenschaft ziehen?

Ich hoffe, es gelingt dem Sprengmittelräumkommando die Bombe zu entschärfen, ohne dass jemand dabei zu Schaden kommt.
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hafenwirt
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von hafenwirt »

Woran erkennt die Polizei, ob sich jemand weigert? Durchsuchen die die ganzen Wohnungen und dringen ein, wenn jemand auf die Klingel nicht antwortet :?:

Immerhin kann ich ja jetzt auch noch verkatert im Bett liegen.
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

hafenwirt hat geschrieben:(03 Sep 2017, 14:30)

Woran erkennt die Polizei, ob sich jemand weigert? Durchsuchen die die ganzen Wohnungen und dringen ein, wenn jemand auf die Klingel nicht antwortet :?:

Immerhin kann ich ja jetzt auch noch verkatert im Bett liegen.
Nun ja, sagen wir es so: spätestens, wenn die Polizei dich aus dem Bett holt und du dich dennoch weigerst, deine Wohnung zu verlassen - obwohl schon seit Tagen bekannt ist, dass heute die Evakuierung laufen muss - weiß man, ob jemand freiwillig geht oder nicht. Wobei ich persönlich in so einem Fall schon Konsequenzen anordnen würde, denn wer sich in dem Gebiet die Nacht vorher so die Kante gibt, dass er verpennt und damit eine Operation dieser Natur gefährdet, der handelt in meinen Augen mehr als unverantwortlich.

Aber siehe selbst: wenn jemand freiwillig geht, dann sicher nicht über eine Drehleiter:
Weil einige Menschen das Sperrgebiet nicht verlassen wollen, verzögert sich die Entschärfung der Weltkriegsbombe in Frankfurt weiter. Polizei und Rettungskräfte sind sauer und prüfen rechtliche Konsequenzen. Mindestens ein Anwohner sei in Gewahrsam genommen worden, weil er seine Wohnung nicht freiwillig verlassen hatte, sagte Polizeipräsident Gerhard Bereswill am Sonntag. Die Feuerwehr habe die uneinsichtige Person mit einer Drehleiter über den Balkon rausholen müssen. Zwei kleinere Gruppen hätten sich geweigert, aus dem Sperrgebiet zu gehen.
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Aber die Evakuierung scheint jetzt abgeschlossen, und die Entschärfung beginnt. Fingers crossed!
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Loki
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Loki »

Wie wird überprüft, ob tatsächlich alle Anwohner und Sonstige sich nicht mehr in dem Gebiet befinden ?
Checkliste an Sammelpunkten und/oder Meldestellen ?
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Loki hat geschrieben:(03 Sep 2017, 14:45)

Wie wird überprüft, ob tatsächlich alle Anwohner und Sonstige sich nicht mehr in dem Gebiet befinden ?
Checkliste an Sammelpunkten und/oder Meldestellen ?
U.a. kreist seit dem Vormittag ein Heli mit Wärmebildkamera.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Tom Bombadil »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 13:53)

Sollte man vielleicht eher sagen "wer nicht will, der hat schon", und diese Personen ihrem Schicksal überlassen?
Wenn es sich um Leute handelt, die älter als 18 Jahre sind: warum nicht? Allerdings nur mit Unterschrift, dass man nicht zeitnah aus Ruinen gerettet wird, sollte doch etwas passieren.
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hafenwirt
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von hafenwirt »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 14:42)

Nun ja, sagen wir es so: spätestens, wenn die Polizei dich aus dem Bett holt und du dich dennoch weigerst, deine Wohnung zu verlassen ...:
Genau darauf wollte ich doch hinaus mit der Nachfrage, ich war selbst noch nie bei so einer Entschärfung dabei. Woher weiß die Polizei, dass ich zuhause bin, brechen die die Tür auf, wenn keiner antwortet? Ich selbst antworte gerade Sonntags manchmal gar nicht auf Türklingeln (zumindest wenn ich niemanden erwarte).
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Loki
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Loki »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 14:53)

U.a. kreist seit dem Vormittag ein Heli mit Wärmebildkamera.
:eek: Die können damit in die Wohnung "reingucken" ? Normalerweise isoliert doch Glas.

Na mal schauen, ob die Presse irgendwann über solche Ereignisse noch detaillierter berichtet oder Evakuierte dazu etwas schreiben. Sind schließlich eine menge Wohnungen
und ich kann mir einfach kaum vorstellen, daß geprüft werden kann, ob nicht irgendwo im Badezimmer jemand mit Kopfhörern laut musikhörend badet.
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

hafenwirt hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:01)

Genau darauf wollte ich doch hinaus mit der Nachfrage, ich war selbst noch nie bei so einer Entschärfung dabei. Woher weiß die Polizei, dass ich zuhause bin, brechen die die Tür auf, wenn keiner antwortet? Ich selbst antworte gerade Sonntags manchmal gar nicht auf Türklingeln (zumindest wenn ich niemanden erwarte).
Wie gesagt, u.a. war der Polizei-Heli unterwegs, und es gab auch die Fälle, bei denen Einsatzkräfte noch auf Personen aufmerksam wurden, die aus den Fenstern gewunken hatten - und das nicht, weil sie noch schnell "gerettet" werden wollten. Ich vermute, dass sie tatsächlich die Türe aufbrechen würden, wenn der Heli noch Einwohner in einem Objekt meldet, und die Personen nach Klingeln oder Klopfen der Polizei nicht öffnen. Letztendlich könnte es ja auch sein, dass jemand hilflos in der Wohnung liegt. Es scheint ja nun jedoch geschafft zu sein. Was in meinen Augen wirklich eine unfassbare Leistung ist, bei 60k Menschen in dem Gebiet, die es zu evakuieren galt.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Loki hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:06)

:eek: Die können damit in die Wohnung "reingucken" ? Normalerweise isoliert doch Glas.

Na mal schauen, ob die Presse irgendwann über solche Ereignisse noch detaillierter berichtet oder Evakuierte dazu etwas schreiben. Sind schließlich eine menge Wohnungen
und ich kann mir einfach kaum vorstellen, daß geprüft werden kann, ob nicht irgendwo im Badezimmer jemand mit Kopfhörern laut musikhörend badet.
Du kannst sehr viel nachlesen auf z.B. hessenschau.de, und im HR Fernsehen läuft den ganzen Tag die Live-Berichterstattung. Hier ist auch der Live-Ticker dazu. Der erste Zünder scheint schon entfernt:

http://www.hessenschau.de/panorama/tick ... g-100.html
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von hafenwirt »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:07)

Wie gesagt, u.a. war der Polizei-Heli unterwegs, und es gab auch die Fälle, bei denen Einsatzkräfte noch auf Personen aufmerksam wurden, die aus den Fenstern gewunken hatten - und das nicht, weil sie noch schnell "gerettet" werden wollten. Ich vermute, dass sie tatsächlich die Türe aufbrechen würden, wenn der Heli noch Einwohner in einem Objekt meldet, und die Personen nach Klingeln oder Klopfen der Polizei nicht öffnen. Letztendlich könnte es ja auch sein, dass jemand hilflos in der Wohnung liegt. Es scheint ja nun jedoch geschafft zu sein. Was in meinen Augen wirklich eine unfassbare Leistung ist, bei 60k Menschen in dem Gebiet, die es zu evakuieren galt.
Arbeiten die Helis mit Wärmebildkameras? Wenn ich willentlich daheim bleiben wollen würde, dann würde ich mich einfach im Klo oder Keller oder so verstecken. Darum gehts mir. Wie will die Polizei dann wissen, dass ich daheim bin?

Edit: Ups. OK. Hab mit dem Handy nur deine direkten antworten verfolgt. Hat sich dann erledigt, danke für die Aufklärung. So klingt das alles nachvollziehbar.
Zuletzt geändert von hafenwirt am So 3. Sep 2017, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von imp »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:07)

Wie gesagt, u.a. war der Polizei-Heli unterwegs, und es gab auch die Fälle, bei denen Einsatzkräfte noch auf Personen aufmerksam wurden, die aus den Fenstern gewunken hatten - und das nicht, weil sie noch schnell "gerettet" werden wollten. Ich vermute, dass sie tatsächlich die Türe aufbrechen würden, wenn der Heli noch Einwohner in einem Objekt meldet, und die Personen nach Klingeln oder Klopfen der Polizei nicht öffnen. Letztendlich könnte es ja auch sein, dass jemand hilflos in der Wohnung liegt. Es scheint ja nun jedoch geschafft zu sein. Was in meinen Augen wirklich eine unfassbare Leistung ist, bei 60k Menschen in dem Gebiet, die es zu evakuieren galt.
große leistung. Mein respekt.
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Loki
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Loki »

Milady de Winter hat geschrieben: Du kannst sehr viel nachlesen auf z.B. hessenschau.de, und im HR Fernsehen läuft den ganzen Tag die Live-Berichterstattung. Hier ist auch der Live-Ticker dazu. Der erste Zünder scheint schon entfernt:

http://www.hessenschau.de/panorama/tick ... g-100.html
Danke.



Zu Deiner Frage:
Oder sollte man sie zumindest im Nachgang ordentlich zur Rechenschaft ziehen?
Nein.
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Julian
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Julian »

Natürlich würde ich die Anordnung zur Ervakuierung ohne Wenn und Aber befolgen, und aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit vermutlich sogar tatkräftig unterstützen. Allerdings frage mich schon immer wieder, ob eine Evakuierung eines solchen Ausmaßes angebracht ist, und was eine solche Aktion über unsere Bewertung von Risiken sagt.

Das Bürgerhospital und das Marienkrankenhaus sind beispielsweise geschätzt 1350 Meter vom Fundort der Bombe entfernt. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Bombe explodiert, und wie wahrscheinlich, dass ein Gebäude in jener Entfernung so getroffen werden kann, dass eine Totalevakuierung - und nicht etwa nur zu einer Seite hin - notwendig ist?

Es ist ja nicht so, dass man die Evakuierung umsonst bekommt, oder dass sie keine Risiken mit sich bringt; die Kosten und die Risiken sind nur anderer Art. Denn während die Gefährdung durch die Bombe stochastisch ist, tritt die Gefährdung durch die Evakuierung auf jeden Fall ein. So sind kritisch kranke Patienten, insbesondere Intensivpatienten, natürlich durch eine Verlegung in ein anderes, womöglich überlastetes Krankenhaus gefährdet. Wenn infolge der Evakuierung ein Patient stirbt, wird man dies natürlich möglichst vertuschen, was aufgrund der Komplexität des Zustandes solcher Patienten sicher auch möglich ist. Man mag auch gar nicht denken, wie viel solch eine Evakuierung kostet. Wie viele Menschenleben könnte man retten, indem man das so aufgewendete Geld in Krankenhaus- und Rettungspersonal steckt?

Aber ich kann mir denken, wie das läuft: Niemand will Verantwortung übernehmen auch für kleinste Risiken. So scheint unser Land zu funktionieren: Sich immer forensisch absichern, damit der eigene Arsch gerettet ist. In der Gesamtrechnung führt das meiner Meinung nach oft zu einer höheren Gefährdung von Menschen insgesamt, weil Ressourcen falsch verwendet werden.
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imp
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von imp »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 13:53)

Derzeit läuft die Entschärfung einer britischen Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg - d.h. die Entschärfung sollte laufen, verzögert sich aber gerade, weil es einige renitente Anwohner in der Evakuierungszone gibt, die sich weigern, ihre Wohnung zu verlasssen.



http://www.hessenschau.de/panorama/reni ... g-100.html

Gerade sah ich im TV, wie die Sicherheitskräfte eine "recht entspannt wirkende" Person im Jogginganzug zum Einsatzwagen eskortieren.

Was geht in den Hirnen solcher Personen vor? 60k Einwohner, darunter auch viele alte und kranke Menschen, wurden evakuiert bzw. ließen sich evakuieren. Denken die sich weigernden Individuen, sie seien besonders "cool", wenn sie ein Unterfangen dieser Art und in diesem Umfang boykottieren? Und was sollten die Konsequenzen sein? Sollte man vielleicht eher sagen "wer nicht will, der hat schon", und diese Personen ihrem Schicksal überlassen? Oder sollte man sie zumindest im Nachgang ordentlich zur Rechenschaft ziehen?

Ich hoffe, es gelingt dem Sprengmittelräumkommando die Bombe zu entschärfen, ohne dass jemand dabei zu Schaden kommt.
Ich würde vermutlich selbst dann mitgehen, wenn ich mich vollkommen sicher fühle. Das ist für alle am einfachsten. Wenn aber jemand meint, die Entschärfung sei so sicher, dass Evakuierung nicht lohnt, dann soll er bitte leise in der Wohnung bleiben, keine Vibrationen erzeugen / schall und am besten irgendwo versichern, dass er aufgeklärt ist und das so will. Es sollte möglichst den Betrieb nicht aufhalten, aber warum sollte man den zwingen?
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:21)

Ich würde vermutlich selbst dann mitgehen, wenn ich mich vollkommen sicher fühle. Das ist für alle am einfachsten. Wenn aber jemand meint, die Entschärfung sei so sicher, dass Evakuierung nicht lohnt, dann soll er bitte leise in der Wohnung bleiben, keine Vibrationen erzeugen / schall und am besten irgendwo versichern, dass er aufgeklärt ist und das so will. Es sollte möglichst den Betrieb nicht aufhalten, aber warum sollte man den zwingen?
Genau so sehe ich es auch. Wer aus freien Stücken bleiben will, der soll bleiben. Nur muss sichergestellt sein, dass hinterher niemand zur Rechenschaft gezogen werden kann, wenn etwas schief geht und außer dem Kampfmittelräumkommando auch die freiwillig im evakuierten Gebiet verbliebenen zivilen Personen den Tod finden.
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Loki
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Loki »

Julian hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:18)

Natürlich würde ich die Anordnung zur Ervakuierung ohne Wenn und Aber befolgen, und aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit vermutlich sogar tatkräftig unterstützen. Allerdings frage mich schon immer wieder, ob eine Evakuierung eines solchen Ausmaßes angebracht ist, und was eine solche Aktion über unsere Bewertung von Risiken sagt.
Ein 1,8-Tonnen-Sprengsatz ist jetzt auch nicht gerade wenig.


Die wichtigste Frage ist doch: Wie muss man ticken, um überhaupt erst eine 1,8 Tonnen Bombe über einer von Zivilisten bewohnten Stadt abzuwerfen...



edit: :| Ich würde mich sogar noch freiwillig weitere 5 Km entfernen. Denn einfach nur ein lauter Knall ist auch nicht so ohne @Ohrenschmerzen.
Zuletzt geändert von Loki am So 3. Sep 2017, 15:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Loki hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:27)

Ein 1,8-Tonnen-Sprengsatz ist jetzt auch nicht gerade wenig.


Die wichtigste Frage ist doch: Wie muss man ticken, um überhaupt erst eine 1,8 Tonnen Bombe über einer von Zivilisten bewohnten Stadt abzuwerfen...
Falls Du HR im TV empfangen kannst, zap mal rein. Da wird auch sehr viel über den Krieg und Zeitzeugen berichtet. Sehr interessant.
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Julian
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Julian »

Loki hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:27)

Ein 1,8-Tonnen-Sprengsatz ist jetzt auch nicht gerade wenig.
Ich kann das nicht einschätzen; ich bezweifle auch, dass man die Schäden mit 100%iger Sicherheit voerhersagen oder eben ausschließen kann. Von daher muss eben eine maximale Evakuierung her, weil hinterher sonst Leute aussichtsreich klagen können, während die schlechtere medizinische Versorgung niemanden juckt, bzw. das gar nicht so einfach nachzuweisen ist. Allerdings ist es ein Märchen zu glauben, man könne ein komplette Intensivstation ohne Gefährdung der medizinischen Versorgung evakuieren.
Loki hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:27)
Die wichtigste Frage ist doch: Wie muss man ticken, um überhaupt erst eine 1,8 Tonnen Bombe über einer von Zivilisten bewohnten Stadt abzuwerfen...



edit: :| Ich würde mich sogar noch freiwillig weitere 5 Km entfernen. Denn einfach nur ein lauter Knall ist auch nicht so ohne @Ohrenschmerzen.
Das Ziel war doch, möglichst viele Zivilisten zu töten - von daher war es eine völlig logische Vorgehensweise, solche Bomben über Wohngebieten abzuwerfen.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Quatschki »

Alles nur Show
Die sollen einfach die Sirene heulen lassen, dass die Leute in den Keller gehen
und hinterher entwarnen, wenn sie wieder hoch können.
Wahrscheinlich will das aber der Staat auch als willkommene Gelegenheit für eine Zivilschutzübung nutzen, die sich sonst nur schwer durchsetzen ließe....
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Oh Mann, Bürokratie wieder: der Reporter im HR berichtet gerade, dass viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz sind. Durch die Verzögerung bei der Evakuierung sind diese Personen nun schon recht lange aktiv. Nun darf man anscheinend als Ehrenamtlicher nur 10 Stunden eingesetzt werden... und nun hoffen die Einsatzkräfte auf neue ehrenamtliche Helfer, die dabei helfen, die Menschen später wieder in die Sperrzone zurück zu bringen bzw. das Ganze zu unterstützen... :rolleyes:
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von imp »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:26)

Genau so sehe ich es auch. Wer aus freien Stücken bleiben will, der soll bleiben. Nur muss sichergestellt sein, dass hinterher niemand zur Rechenschaft gezogen werden kann, wenn etwas schief geht und außer dem Kampfmittelräumkommando auch die freiwillig im evakuierten Gebiet verbliebenen zivilen Personen den Tod finden.
Ja, da müssen rechtssichere Wege gefunden oder geschaffen werden. Früher hat es gereicht, bei Hochwasser per Rundfunk und Ausruf zu warnen und Evakuierung anzuordnen. Heute muss es wohl die Massen-SMS für die gesamte betroffene Funkzelle sein - auf jeden Fall muss eine verhältnismäßige, angemessene Verbreitung der Evakuierungsaufforderung reichen, auch wenn sie nicht zuverlässig jeden Einzelfall erreichen kann.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von immernoch_ratlos »

Evakuierung - „Räumung eines Gebietes von Menschen“ bedeutet - falls es doch knallt - keine aufwendige Suche nach Opfern - leidige und teure Rettungsaktionen. Wer über einen "geeigneten Schutzraum verfügt" - es sollte schon ein Bunker sein, mag ja darin ausharren. Dennoch kann die Druckwelle tödlich sein - und töten - zerstören sollten die Dinger ja nun wirklich...

Blöd genug, sich diesen "Nervenkitzel" anzutun, sind sicher einige - warum genügt denen nicht "Bunchy Jumpen" :?:

Die Idee eine 1,8 - 1,4 t (Sprengstoff) "einfach mal abzuwarten" und falls "etwas schiefläuft" die Verletzungen / Bergung / Heilverfahren und alles was damit zusammenhängt dann der Allgemeinheit anzulasten - zeugt von einem "gerüttelt Maß an Blödheit" :mad2:
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Aktueller Status: alle 3 Zünder sind draußen, aber 2 von 3 Sprengkapseln sind noch drin, die konnten nicht mit raus gezogen werden... kann also noch dauern.
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jack000
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von jack000 »

Ich bin natürlich kein Experte was Bomben betrifft, aber ich halte es für übertrieben im Umkreis von 1,5 Kilometern alle Einwohner und Sonstige evakuiert werden müssen (Die Chance selbst wenn die Bombe hochgeht das man in entsprechenden Abstand in Gefahr ist, halte ich für nicht gegeben). Natürlich kann man da einen Nahbereich definieren der in jedem Fall evakuiert werden muss, aber im übrigen Bereich sollte ein Formular mit Unterschrift ausreichen um selbst entscheiden zu können ob man lieber zu Hause bleibt.
Im WWII wurden 26.000t an Bomben auf FFM abgeworfen und nun soll nur 1 Bombe mit 1,8t 10% der Bevölkerung in Gefahr bringen?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von hafenwirt »

Julian hat geschrieben:(03 Sep 2017, 15:18)
Das Bürgerhospital und das Marienkrankenhaus sind beispielsweise geschätzt 1350 Meter vom Fundort der Bombe entfernt. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Bombe explodiert, und wie wahrscheinlich, dass ein Gebäude in jener Entfernung so getroffen werden kann, dass eine Totalevakuierung - und nicht etwa nur zu einer Seite hin - notwendig ist?
Göttingen - Sieben Kilo wog der schwerste Splitter, der bei der Bombenexplosion durch die Luft flog. Erst nach rund 700 Meter schlug dieses Metallteil im Dach eines Wohnhauses ein. Das geht aus der vorläufigen Bilanz hervor, welche die Göttinger Polizei nach der Explosion eines Blindgängers in der vergangenen Woche zog.

Bislang seien fünf Einschläge von Bombensplittern in Wohngebieten bekannt geworden. Zwei Gebäude und zwei Gartenhäuser wurden von Metallteilen getroffen und beschädigt, ein weiterer Splitter landete in einer Gartenanlage.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 99735.html

Und von Freunden damals weiß ich, dass rund 1,5 km entfernt noch Sachen aus dem Regal gefallen sind aufgrund des Drucks.

Die Göttinger Bombe war 10 Zentner = 1 Tonne schwer, die in Frankfurt hat 1,8 Tonnen laut Ticker.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

jack000 hat geschrieben:(03 Sep 2017, 17:37)

Ich bin natürlich kein Experte was Bomben betrifft, aber ich halte es für übertrieben im Umkreis von 1,5 Kilometern alle Einwohner und Sonstige evakuiert werden müssen (Die Chance selbst wenn die Bombe hochgeht das man in entsprechenden Abstand in Gefahr ist, halte ich für nicht gegeben). Natürlich kann man da einen Nahbereich definieren der in jedem Fall evakuiert werden muss, aber im übrigen Bereich sollte ein Formular mit Unterschrift ausreichen um selbst entscheiden zu können ob man lieber zu Hause bleibt.
Im WWII wurden 26.000t an Bomben auf FFM abgeworfen und nun soll nur 1 Bombe mit 1,8t 10% der Bevölkerung in Gefahr bringen?
Extrem hohe Sprengkraft:
Um was für eine Bombe handelt es sich?

Sprengstoffexperten nennen diesen Typus einer britischen Luftmine „Wohnblockknacker“ oder „Blockbuster“. Denn die 76 Zentimeter dicke Bombe mit der Bezeichnung HC-4000 hat eine sehr dünne Hülle aus Metall, dafür aber umso mehr Sprengstoff. Von 1,8 Tonnen Gesamtgewicht bestehen vermutlich 1,4 Tonnen aus TNT. Sie sollte über Dächern detonieren und Dächer abdecken, Wände eindrücken und Scheiben zersplittern lassen. Das sollte den Weg frei machen für die Brandbomben, die danach kamen. Weil die Sprengkraft so hoch und die Druckwelle enorm ist, wurde auch ein außergewöhnlich großer Radius zur Räumung nötig. Sogar der für die Räumung zuständige Experte Dieter Schwetzler sagt über die Sprengkraft: „Man kann sich das gar nicht vorstellen. Bei dieser Bombe ist wirklich alles anders.“
https://www.welt.de/vermischtes/article ... rlich.html
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Adam Smith
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Adam Smith »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 14:53)

U.a. kreist seit dem Vormittag ein Heli mit Wärmebildkamera.
Und wenn sich jemand im Keller versteckt? Sollte man nicht vorsichtshalber alle Häuser platt machen um ganz sicher zu gehen?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Sep 2017, 17:52)

Und wenn sich jemand im Keller versteckt? Sollte man nicht vorsichtshalber alle Häuser platt machen um ganz sicher zu gehen?
Tipp: nicht spammen, Adam!
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Pro&Contra

Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Pro&Contra »

Wird denn auch sichergestellt, dass Alte, Kranke, Schwache irgendwo untergebracht werden? Ich könnte mir praktisch aussuchen bei welchen Verwandten oder Freunden wir für diese Zeit unterkommen, aber das geht ja nicht jedem so.
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frems
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von frems »

hafenwirt hat geschrieben:(03 Sep 2017, 14:30)

Woran erkennt die Polizei, ob sich jemand weigert? Durchsuchen die die ganzen Wohnungen und dringen ein, wenn jemand auf die Klingel nicht antwortet :?:

Immerhin kann ich ja jetzt auch noch verkatert im Bett liegen.
Das ist vermutlich Restrisiko. Im Frühling hatte ich "bombenfrei" auf der Arbeit. Am frühen Morgen teilte die Polizei beim Empfang mit, dass es am Nachmittag zu einer Kampfmittelsondierung kommt. Gegen 13 Uhr kamen sie nochmal und sagten dem Hausmeister, bis spätestens 14 Uhr sollen wir alle raus und die Gegend verlassen. Nachgeschaut hat aber niemand. Die haben einfach einige Straßen mit Flatterband abgesperrt und darauf geachtet, dass niemand mehr ins Sperrgebiet geht. Glaube kaum, dass die großartig etwas unternommen haben, wenn in den Wohnungen irgendwer nicht auf die Klingel reagiert hätte, da sie wohl eh davon ausgingen, dass die Leute dann arbeiten. Ansonsten hätten sie wohl einige Tausende Türen aufbrechen müssen, nur um zu schauen, ob da wirklich niemand drin ist. Erscheint mir nicht sehr verhältnismäßig, zumal man das Gebiet ja nicht besonders klein ausgewiesen hat.
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Pro&Contra hat geschrieben:(03 Sep 2017, 17:55)

Wird denn auch sichergestellt, dass Alte, Kranke, Schwache irgendwo untergebracht werden? Ich könnte mir praktisch aussuchen bei welchen Verwandten oder Freunden wir für diese Zeit unterkommen, aber das geht ja nicht jedem so.
Ja, für entsprechende Unterbringung und Versorgung ist gesorgt. Die Einsatzkräfte leisten hier Großartiges. Aber es ist natürlich unglücklich - vor allem für die brisanten Fälle - dass sich die Entschärfung aus diversen Gründen verzögert. Aber es ist, wie es ist. Und letztendlich bleibt nur zu hoffen, dass die Entschärfung erfolgreich zu Ende gebracht werden kann.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Adam Smith »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 17:53)

Tipp: nicht spammen, Adam!
Es könnten sich aber Menschen in den Kellern verstecken. Was macht man in solchen Fällen?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Sep 2017, 18:00)

Es könnten sich aber Menschen in den Kellern verstecken. Was macht man in solchen Fällen?
Wen man nicht finden kann, und wen auch die Wärmebildkamera nicht erfassen konnte - ergo: wer sich unentdeckt irgendwo verstecken konnte - der bleibt drin. Sagte auch der Polizeisprecher. Ein gewisses Restrisiko bleibt. Und das muss dann in Kauf genommen werden. Was auch verständlich und nachvollziehbar ist in meinen Augen. Aber der Aufwand, der betrieben wurde, um seit dem frühen Morgen mit über 1000 Polizisten das Gebiet zu durchkämmen, war enorm.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Quatschki »

Im März 1944 sind u.a. 500 Stück von der Sorte abgeworfen worden auf einem Gebiet von ein paar Quadratkilometer. Es gab bei dem Angriff 1000 Tote, hauptsächlich durch die Folgen der Feuersbrünste.
Im Keller ist man, außer bei einem Direkttreffer, relativ sicher.
Am besten natürlich hinter bewehrtem Stahlbeton.
Sie liegt ja schon am Boden, hat also keinen Durchschlag.
Und diese Badeöfen sind nicht auf Splitterwirkung konzipiert. Dünnwandig wie syrische Faßbomben. Nur in XXL. Die Druckwelle kann zwar massive Bauten zerreißen, wird aber auch durch jedes Hindernis abgeschwächt. Wenn sie richtig Sandsäcke aufgetürmt haben, würde die meiste Explosionsenergie nach oben verpuffen.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von jack000 »

Milady de Winter hat geschrieben:(03 Sep 2017, 17:47)

Extrem hohe Sprengkraft:



https://www.welt.de/vermischtes/article ... rlich.html
Das ist richtig, aber 1,5 Kilometer Umkreis halte ich trotzdem für übertrieben. Wie soll denn eine Bombe (Es ist ja keine H-Bombe) in so einer Entfernung noch einen Schaden anrichten können (Zumal dem diese ja nun in der Erde liegt und diverse Häuser/Gebäude dazwischen stehen)?
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(03 Sep 2017, 18:26)

Das ist richtig, aber 1,5 Kilometer Umkreis halte ich trotzdem für übertrieben. Wie soll denn eine Bombe (Es ist ja keine H-Bombe) in so einer Entfernung noch einen Schaden anrichten können (Zumal dem diese ja nun in der Erde liegt und diverse Häuser/Gebäude dazwischen stehen)?
Naja, es reicht ja schon, wenn durch die Explosion einige Steine oder Metallsplitter in die Luft geschossen werden und nach einem Flug irgendwo wieder einschlagen. Sowas willst Du vermutlich nicht gegen den Kopf kriegen.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

jack000 hat geschrieben:(03 Sep 2017, 18:26)

Das ist richtig, aber 1,5 Kilometer Umkreis halte ich trotzdem für übertrieben. Wie soll denn eine Bombe (Es ist ja keine H-Bombe) in so einer Entfernung noch einen Schaden anrichten können (Zumal dem diese ja nun in der Erde liegt und diverse Häuser/Gebäude dazwischen stehen)?
Der Experte im HR sagte gerade, dass die Bombe bei einer unkontrollierten Explosion sogar noch über diesen Radius hinaus Schäden hätte anrichten können. Daher war der Radius das Minimum, das man einhalten musste.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von hafenwirt »

frems hat geschrieben:(03 Sep 2017, 18:44)

Naja, es reicht ja schon, wenn durch die Explosion einige Steine oder Metallsplitter in die Luft geschossen werden und nach einem Flug irgendwo wieder einschlagen. Sowas willst Du vermutlich nicht gegen den Kopf kriegen.
Siehe meine Quelle weiter oben einer anderen Weltkriegsbombe.

700 Meter bei 1,0 Tonne. Keine Ahnung ob bei 1,8 T Splitter weiter fliegen können.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Die Entschärfung ist übrigens mehr oder weniger abgeschlossen, die restlichen 2 Sprengkapseln sind auch entfernt und werden dann später gezündet. Langsam machen sich die Helfer und Bewohner also wieder auf zurück ins evakuierte Gebiet.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von frems »

hafenwirt hat geschrieben:(03 Sep 2017, 18:48)

Siehe meine Quelle weiter oben einer anderen Weltkriegsbombe.

700 Meter bei 1,0 Tonne. Keine Ahnung ob bei 1,8 T Splitter weiter fliegen können.
Zumal es in Deiner Quelle um den schwersten Splitter ging. Ich vermute, selbst das halbe Gewicht würde kein schönes Vergnügen sein. :|
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

Ticker: Klinik-Patienten und Altenheim-Bewohner zuerst:

http://www.hessenschau.de/panorama/tick ... g-100.html
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(03 Sep 2017, 18:44)

Naja, es reicht ja schon, wenn durch die Explosion einige Steine oder Metallsplitter in die Luft geschossen werden und nach einem Flug irgendwo wieder einschlagen. Sowas willst Du vermutlich nicht gegen den Kopf kriegen.
Natürlich nicht, aber diese fliegen nicht durch bestehende Gebäude durch in so einem dicht bebauten Gebiet.
=> Wenn man z.B. 500m von der Bombe entfernt wohnt ist es doch ausgeschlossen das man von irgendwas getroffen wird selbst wenn die Bombe explodiert ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(03 Sep 2017, 19:01)

Natürlich nicht, aber diese fliegen nicht durch bestehende Gebäude durch in so einem dicht bebauten Gebiet.
=> Wenn man z.B. 500m von der Bombe entfernt wohnt ist es doch ausgeschlossen das man von irgendwas getroffen wird selbst wenn die Bombe explodiert ...
Also meine Fenster sind nicht aus Panzerglas. Wenn da Metall oder Gestein mit ein paar Kilometer und ordentlich Geschwindigkeit im hohen Bogen angeflogen kommt, werden die kaum abprallen.
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Milady de Winter
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Milady de Winter »

jack000 hat geschrieben:(03 Sep 2017, 19:01)

Natürlich nicht, aber diese fliegen nicht durch bestehende Gebäude durch in so einem dicht bebauten Gebiet.
=> Wenn man z.B. 500m von der Bombe entfernt wohnt ist es doch ausgeschlossen das man von irgendwas getroffen wird selbst wenn die Bombe explodiert ...
Herumfliegende Teile plus enorme Druckwelle. Ich würde mal sagen, selbst wenn die Experten lieber etwas vorsichtiger als zu lax agierten, haben sie mehr Ahnung von der potenziellen Wirkung als du und ich.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nun ja, es gibt vernünftige Gründe warum "Evakuierungen" - wenn sie denn angeordnet werden - auch durchgesetzt werden müssen.

Offensichtlich taucht die Frage immer wieder auf - vermutlich noch einige tausendmal - es gibt noch reichlich Bomben im Untergrund, die mit der Zeit immer gefährlicher werden.

2010 wurde in Osnabrück eine Juristin bemüht : Quelle : OZ "Jura-Professorin über die Bombenräumung - Warum die Bürger gehen müssen" In einem der recht interessanten YouTube Videos ist die Rede von einem "Ordnungsgeld" von 1.000 €, der Erlaubnis für die Feuerwehr, wenn sie "sicher ist" das sich noch Menschen in einem Gebäude sind, in dieser Rechtslage auch Türen aufbrechen dürfen. Sicher wird niemand auf die "unsichtbaren Spinner" Jagt machen, die "sichtbaren" dürfen sich auf Schadensansprüche freuen (wenn welche entdeckt werden, muss die Entschärfung gestoppt werden, bis diese Idioten weggeschafft wurden).

Jeder darf alles-mögliche seltsam finden, nur bei den abertausenden von Blindgängern werden auch alle störenden "lebenden Blindgänger" routinemäßig entfernt. Die Kosten für diese Hinterlassenschaften des "glorreichen beinahe dutzendjährigen Kriegs" gehen überall in die Millionen. Interessant und das wäre eher einiger Proteste "würdig", ein Bürger, auf dessen Grundstück sich solche Hinterlassenschaften befinden, ist voll verantwortlich dafür. Knallt es bei Bauarbeiten, und hat der Besitzer nicht zuvor auf eigene Kosten prüfen lassen ob da eventuell Munition oder Bomben herumliegen (was in manchen Gegenden völlig "normal" ist), haftet er / sie für alle Folgen einer eventuellen Detonation :dead:

Interessant, der Bund kommt nur für Kosten von Munition und Bomben die das "Reich" produziert hat auf. Da die Luftwaffe eher mit den einfliegenden britisch-amerikanischen Bomberverbänden reichlich beschäftigt war, hatte man wohl wenig Möglichkeiten das "Reich" selbst zu bombardieren. Sowohl Amerikanische, britische und russische Hinterlassenschaften - mit denen ganze Landstriche noch immer "gesegnet" sind - gehen den Bund (obwohl in Rechtsnachfolge) nichts an :? Die millionenschweren Kosten bleiben bei den Ländern, Kommunen und jedem Bürger, der solche "Schätze" auf seinem Grund und Boden findet (bez. wie schon gesagt, Schaden anrichten). Hier noch zwei Filmchen, die stellvertretend für jede Menge mehr, eine Idee vermitteln um was es da tatsächlich geht - viel Spaß mit : "Bombenfund" (~30 min) und "Gefährliches Erbe - Kampfmittelräumer in Aktion" (<30 min) (letzterer "beleuchtet" auch, was die Wiedervereinigung noch immer kostet) :thumbup:
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Flaschengeist »

hafenwirt hat geschrieben:(03 Sep 2017, 17:41)

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 99735.html

Und von Freunden damals weiß ich, dass rund 1,5 km entfernt noch Sachen aus dem Regal gefallen sind aufgrund des Drucks.

Die Göttinger Bombe war 10 Zentner = 1 Tonne schwer, die in Frankfurt hat 1,8 Tonnen laut Ticker.
Einige Länder wie Baden (1810), Hessen (1821) und Württemberg hatten unter napoleonischem Einfluss schon früher auf 50 kg umgestellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zentner

Ein Zentner sind 50kg. 10Zentner 500kg.

Die britische Faßbombe in Frankfurt war mit 1,8 Tonnen also fast vier mal so groß.
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(03 Sep 2017, 19:01)

Natürlich nicht, aber diese fliegen nicht durch bestehende Gebäude durch in so einem dicht bebauten Gebiet.
=> Wenn man z.B. 500m von der Bombe entfernt wohnt ist es doch ausgeschlossen das man von irgendwas getroffen wird selbst wenn die Bombe explodiert ...
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Re: Bombenentschärfung in Frankfurt/Main

Beitrag von Flaschengeist »

jack000 hat geschrieben:(03 Sep 2017, 19:01)

Natürlich nicht, aber diese fliegen nicht durch bestehende Gebäude durch in so einem dicht bebauten Gebiet.
=> Wenn man z.B. 500m von der Bombe entfernt wohnt ist es doch ausgeschlossen das man von irgendwas getroffen wird selbst wenn die Bombe explodiert ...

Wie viele Bombenexplosionen haben Sie denn schon erlebt?

Ich war mal Zeuge wie eine LPG Speicher explodiert ist. Da waren 500m Abstand schon fast etwas knapp.
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