Bleibtreu hat geschrieben:(24 Aug 2017, 20:00)
Wenn du das jetzt noch mit
eigenen Worten und Ausfuehrungen schaffst, die ueber ein Copy/Paste hinausgehen und dann noch einen Bezug zum Thema herstellst, haette es deutlich mehr Wertigkeit. So billig kommst du nicht davon. Schliesslich hast du die 20Seitige Abhandlung von 2012 sicher gelesen und verstanden. Setz ich doch mal voraus.
Nun, ich würde sagen...
...die Vulnerabilitätsanalyse untersucht mögliche Schadenswirkungen am politischen und gesellschaftlichen Körper, etwa in Folge von Naturkatastrophen, dem Ausfall technischer Anlagen oder Terroranschlägen.
Von Bedeutung ist dabei, ob Schwachstellen nur zufällig getroffen werden oder ob eine strategische Ausnutzung durch gegnerische Akteure vorliegt. Beispiel hierfür wäre der mehrtägige und flächendeckende Stromausfall, der von einem Schneechaos ausgelöst werden kann, ebenso aber durch einen Terroranschlag. Die Folgen sind in beiden Fällen ähnlich, die perspektivische Betrachtung ist jedoch unterschiedlich.
Die traditionelle Auffassung von Verteidigungsfähigkeit geht von einer symmetrischen Bedrohung aus, was also Aufgabe des Militärs ist. Sie geht von einer Trennschärfe zwischen innerer und äußerer Sicherheit aus.
Das Vulnerabilitätskonzept ist indes flexibler und diffuser. Es untersucht allgemeiner die Verletzlichkeit und Verletzungsfähigkeit. Durch diese Suche nach eigenen Schwächen und entsprechender Vorsorge erhöht sich die Abwehrfähigkeit - vor allem auch und gerade gegenüber asymmetrischen Bedrohungslagen. Man denke hierbei speziell an die „kritische Infrastruktur“, Stromausfall und dergleichen.
Klassische Verteidigung ist territoriale Verteidigung, ein asymmetrischer Akteur ist jedoch verdeckt und agiert aus der „Tiefe der sozialen Räume heraus“. Gegenoffensiven sind im letzteren Fall fast unmöglich, jedenfalls die symmetrischen. Hier kommt der Minimierung von Verwundbarkeit eine besondere Rolle zu.
Die „Strategische Vulnerabilität“ setzt einen gegnerischen Akteur voraus, der handelt. Eigene und gegnerische Verwundbarkeit stehen im Kontext wechselseitiger Verletzbarkeit und Verletzungsfähigkeit, im Jargon Vulnerabilität und Vulneranz genannt.
Die eigene Verletzbarkeit zu erkennen und zu verringern ist defensiver Natur, die gegnerische Verletzbarkeit zu erkennen, zu vergrößern und unter Anwendung von Vulneranz auszunutzen, ist dann offensiver Natur.
Resilienz, Widerstandsfähigkeit, ist die Befähigung, sich durch Wissen, Aktivitäten und mobilisierbare Ressourcen vor Schadwirkungen und extremen Belastungen zu schützen, um dadurch die „Vitalfunktionen“ länger aufrechterhalten zu können.
Die „Strategische Resilienz“ ist sich eines Gegenakteurs bewußt, der sich im Prozess von Dynamik und Dialektik bewegt.
Akteur und Gegenakteur umkreisen sich sozusagen, um den eigentlich kaum erreichbaren Idealzustand minimierter Vulnerabilität und maximierter Vulneranz für die jeweils eigene Seite zu erzielen.
Das „Vulnerabilitätsparadox“ bedeutet: Je rigoroser eine Gesellschaft ihre Verwundbarkeit zu verringern strebt, desto größer kann diese werden.
Man könnte auch fast nach einer alten Militärregel sagen - wer alles verteidigt, verteidigt nichts.
Beispiel: Man führt Zensur ein, um die Kommunikation sicherer zu machen. Durch diesen erheblichen Verlust an Freiheit verletzt sich die Gesellschaft selbst. Weitere Möglichkeiten wären, Wohlstand oder Sicherheit zu opfern.
Ein anderes Paradox besagt: Je unverwundbarer eine Gesellschaft ist oder sich fühlt, desto schwerwiegender fallen Verwundungen aus.
Das hat vor allem eine sicherheitspsychologische Wirkung.
Beispiel wäre hierfür vielleicht der Vietnamkrieg. Die Annahme, die USA sei unbesiegbar, wird durch Widersprüchlichkeiten um so mehr erschüttert.
Eine Antwort darauf ist die „heroische Gelassenheit“.
Diese nimmt bewusst eine Unsicherheitsakzeptanz in Kauf.
Auf der innergesellschaftlichen Kommunikationsebene ist ein beständiger Diskurs über Risiken und Folgen nötig, verantwortungsbewußt und in „heroischer Gelassenheit“, um dann im Angesicht eines verletzungsfähigen Gegenakteurs Widerstandskraft zu generieren.
Das ist die strategische Resilienz.
Die Ausblendung von Gegenakteuren und strategischen Analysen aus dem Diskurs ist jedoch keine Resilienz, sondern Vulnerabilität.*
* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Populismus, auch so ein ausgelutschter KampfBegriff und PseudoArgument, der ebenfalls aus allen Richtungen gegeneinander gespeit wird und in der Tat wenig hilfreich in einer Diskussion, die noch halbwegs serioes sein soll. Wer nicht tickt wie es dem jeweils anderen beliebt, den versucht man dann eben persoenlich anzugehen und zu diffamieren. Hauptsache, der Diffamierer fuehlt sich dann moralisch erhaben oder als vermeintlicher Sieger. Ob er es taetsaechlich ist, steht natuerlich auf einem anderen Blatt
- hat aber leider ebenfalls sowenig mit dem Thema zu tun, wie die Geheimnisse deiner Fledermaus.
Welches Wort akzeptierst du denn - Trump, AfD, Marine Le Pen?