Weil er Petersburg nicht hatte...
Petersburg war damals Hauptstadt und Machtzentrum, nicht Moskau.
Der russische Bürgerkrieg und die Zeit nach 1991 haben gezeigt, wie schnell das Riesenreich zerfällt, wenn das Machtzentrum kraftlos wird.
Die islamischen und kaukasischen Teilrepubliken revoltieren und in den diversen russischen Provinzen machen sich die Provinzfürsten als Warlords selbständig.
Und hier sind wir bei der Rolle Stalins. Der hat in den 30er Jahren alle denkbaren potentiellen Anführer solcher separatistischen, nationalistischen oder islamistischen Verschwörungen und alle Andersdenkenden liquidieren lassen. Es gab 1941/42 niemanden mehr, der die Autorität und ein Netzwerk besessen hätte, um ein solches Machtvakuum auszunutzen, wie es bei einem Fall Moskaus und dem Evakuierungschaos der Zentralbehörden möglicherweise entstanden wäre.
Leningrad 1941 hatte natürlich nicht die gleiche Bedeutung wie Moskau oder wie vor 1918. Aber es hatte diese symbolische Bedeutung als Wiege der Oktoberrevolution und praktische Bedeutung als Nachschubhafen, dessen Nutzung dem deutschen Heer einige hundert Lokomotiven und einige zehntausend Waggons gespart hätte. Außerdem gab es dort Industriekapazitäten, die auch während der Belagerung z.T. dringend benötigte Spezialtechnik und Ausrüstungen herstellten, deren Wegfall die übrige Rüstung empfindlich getroffen hätte.